Masaryk-Universität in Brunn


Die Beeinflussung der Tschechoslowakei



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4. Die Beeinflussung der Tschechoslowakei

In diesem Kapitel möchte ich über den Einfluss des Bauhauses auf die damalige Tschechoslowakische Republik schreiben, über die wichtigsten Gebäude und über die bekanntesten Architekten. Einer von den vielen Stilen, die unsere Architektur beeinflussten, war der Funktionalismus. Zu den anderen gehörten der Neoklassizismus, der Dekoratismus. Aber auch einzelne Persönlichkeiten, wie Josip Plečnik, beeinflussten unsere Architektur. Es ist aber trotzdem anzumerken, dass die neue Vision der tschechoslowakischen Architektur nach dem ersten Weltkrieg auch eigene Wurzel hatte. Die Rede ist zum Beispiel von den Studenten von Otto Wagner, wie Jan Kotěra. Neue Vision war ein Teil unseres Kulturerbes. Die gegenwärtige Architektur hat eine solche vereinigte Vision leider nicht.



4.1 Der Funktionalismus in der Tschechoslowakei

Einer der bedeutendsten Vertreter des Funktionalismus in der damaligen Tschechoslowakischen Republik, Adolf Loos behauptete: „Die Architektur gehört nicht zur Kunst, aber das heißt nicht, dass sie keine ästhetischen Ideale erfüllen kann“.

Das Geschnörkelte und die überflüssige Kompliziertheit wurden durch die elegante reine geometrische Klarheit ersetzt. Adolf Loos nannte das Ornament ein Verbrechen. Le Corbusier sagt sogar: „Die Dekoration ist von dem sinnlichen und primitiven Charakteristikum. Das gleiche ist bei den Farben. Sie passt nur für die niedrigere Klasse, für Bauern und für den Wilden.“

Die Tschechoslowakische Republik wurde in den 20´er.und 30´er Jahren eines der vielen Zentren der modernen Kunst.

Karel Teige schrieb vermutlich das erste avantgardistische Manifest über Fotografie- Foto kino film, aus dem dann sogar Lászlo Moholy-Nagy ausging.

Es ist notwendig, auch andere wichtige funktionalistische Ideen, Zeitschriften und Gruppen in der damaligen Tschechoslowakei zu erwähnen. Die schon erwähnte Gruppe Devětsil gab im Jahre 1922 ein Sammelbuch mit dem Namen Život: Sborník nové krásy, zu dem z.B. Le Corbusier beitrug.

Über die Zeitschrift Stavba haben wir schon gesprochen. Diese Zeitschrift wurde ein Tribun der neuen europäischen Architektur. Sie ging von dem Manifest Náš názor na architekturu aus. Dieses Manifest war ein abschließender Teil des Berichtes Zásady nové architektury. Dieser Bericht umfasst die Vorlesungen der leitenden Persönlichkeiten der Architektur (Adolf Loos, Walter Gropius, Le Corbusier) umfasst. Diese Vorlesungen spielten sich in Brünn, und in Prag in den Jahren 1924-1925 ab. Zu den anderen grundlegenden Zeitschriften oder Gruppen der damaligen architektonischen Szene gehörten: SVU Mánes, eine künstlerische Gruppe, die das künstlerische Monatsheft Volné směry (1897–1949) herausgab. Außer dem gab diese Gruppe auch die architektonische Zeitschrift Styl (1908–1938) heraus. Die Architekten aus der Gruppe Mánes gingen aus dem Werk von Otto Wagner aus.

Jan Kučera drehte in der Kooperation mit Karel Honzík und Josef Havlíček den Film „Stavba“ (1932–1934) auf. Dieser Film nahm den Bauprozess des Zentrums des allgemeinen Pensionsinstituts in Prag auf. Den Film kaufte dann Pierre Jeanneret (der Cousin von Le Corbusier) und benutzte ihn im Film L´Architecture tchécoslovaque d´aujourd´hui.

Im Jahre 1940 wurde die Ausstellung Za novou architekturu aufgeführt. Der Klub der Architekten bereitete diese Ausstellung schon im Jahre 1938 vor, aber der Konflikt mit Deutschland verhinderte das. Es ist unglaublich, dass diese Ausstellung unter der deutschen Okkupierung abgelaufen ist. Die Ausstellung umfasste mehr als 1000 Architekturfotografien.

Im Jahre 1924 fanden zwei wichtige Architekturwettbewerbe in Prag und in Brünn statt. Der erste Wettbewerb war um das Messepalastgebäude in Prag und der zweite um den territorialen Grundriss des Brünner Landesmessegeländes. Diese beiden Projekte wurden im Jahre 1928 zum 10. Jahrestage der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik beendet. Der Messepalast von Oldřich Tyl und Josef Fuchs wurde eines der größten und modernsten Gebäude in Europa. Le Corbusier sagte: „Dieses Palais ist riesig, großartig und einzigartig.“ Das Landesmessegelände in Brünn wurde im Jahre 1928 mit der Ausstellung Výstava soudobé kultury v Československu eröffnet. Hier wurde der Öffentlichkeit die Entwicklung der Architektur und der Urbanistik durch Fotografien, durch architektonische Anrisse und durch Modelle vorgestellt. Diese wurden in einem Hauptpavillon ausgestellt. Es gab auch einen Pavillon des modernen Wohnens, Nový dům genannt, von Josef Havlíček und die Kolonie Nový dům. Das waren die realisierten Modellhäuser, die durch die Kolonie Weissenhof in Stuttgart inspiriert wurden. Im Jahre 1931 wurde in Stockholm Výstava československé architektury a designu vorgestellt, von den Architekten Sutnar und Fuchs entworfen. Noch eine wichtige Ausstellung muss genannt werden, Výstava stavitelství a bydlení in Prag im Jahre 1932 und im Jahre 1933 in Brünn.

Ein weiteres, ambitiöses Projekt, das die neue tschechische Architektur propagierte, war Celostátní výstava tělesné výchovy a sportu republiky Československé, im Jahre 1931 in Pardubice. Die Pavillons projektierte Karel Řepa. Sie waren nach der Ausstellung zerstört und blieben nur die Fotos.

Zu den anderen Ausstellungen gehörten - die Ausstellung in Mladá Boleslav, in Tábor, oder in Uherské Hradiště.

Das Kraftwerk ESSO in Kolín, aus den Jahren 1929–32 war eines der propagiertesten Gebäude in der Tschechoslowakischen Republik. Dieses wurde nach dem Entwurf von Jaroslav Fragner gebaut.

Es ist interessant, wie die Stile sich durchdringen. Damit meine ich den Konstruktivismus, den Purismus und den Funktionalismus. Sogar so viel, dass wir bei einigen Gebäuden ihren Stil nicht genau bestimmen können. Ich werde deshalb alle wichtigen und bekannten Gebäude aufzeigen, die in den Jahren des Bauhauses entstanden sind. Die Kapitel bilden die drei tschechischen Städte (Prag, Brünn, Zlín), die

meiner Meinung nach, viel vom Funktionalismus beeinflusst wurden.
4.1.1 Die deutschsprachigen Architekten in Prag
In diesem Absatz möchte ich ein paar der wichtigen und bedeutsamen Namen deutsprachigen Architekten nennen, die in unserer Hauptstadt tätig waren. Fast alle Gebäude von diesen Architekten sind im funktionalistischen Stil ausgestaltet.

Einer der wichtigsten Persönlichkeiten unter den Architekten der Zwischenkriegszeit war der Schüler von Jan Kotěra von der Prager Akademie Ernst Mühlstein. Er hat zur Mitte der zwanziger Jahre mit Victor Fürth ein gemeinsames Atelier gegründet. Die kurze expressionistische Episode des Ateliers stellt zum Beispiel die Kress Villa in Bubeneč mit konkav gestalteter Gartenfassade vor. Beide Architekten gingen dann aber schnell zum Konstruktivismus und Funktionalismus über.

„Die Skelettkonstruktionen, die weißen Kalkverputze der Fassaden, die Streifen Fenster und die Flachdächer sind typische Merkmale ihrer Bauwerke aus den Jahren 1928-1934“.51

Die weitläufige Schück- Villa in Troja mit einem Grundriss in der Form des Buchstaben „L“ trägt die sämtliche Merkmale des Stils Le Corbusier. Zu den besten Beispielen der Periode des sog. weißen Funktionalismus in Tschechien gehören die modernen Handelspaläste im Zentrum der Stadt Prag, wie zum Beispiel Warenhaus Te-Ta, Biskupský Dvůr, administrative Gebäude von Ford mit Garagen in Prag- Karlín, Palais Continental in Vinohrady.

„Die ersten Villen im Hollywood Stil im Bubeneč und Dejvice sind nicht minder interessant und bedeuten die nächste Etappe des Schaffens bei den Projektanten. Es geht um die weitere Entwicklung vom bereits formell erschöpften weißen Funktionalismus hin zu romantischeren Darstellungsformen.

Die Serie von Mietshäusern ist typisch mit Luxusportalen. „Mühlstein und Fürth beschäftigen sich ebenfalls mit dem Städtebau. Bekannt sind deren radikale Studien zur Gestaltung des Raums am Platz Náměstí Republiky oder der Strasse Na Příkopě.“ 52

Weiter sind zu nennen: Das architektonische Werk des talentierten Otto Zucker oder der Architekten Hermann Abeles und Leo Mayer, die die funktionalistische Villa auf dem Hügel von Prag-Barrandov projektierten.

Weitere bedeutende Persönlichkeit in der Prager architektonischen Szene war Eugen Rosenberg. Er projektierte an der Wende der 30er Jahre mehrere Mietshäuser in Holešovice und Geschäfts- und Wohnhäuser im Zentrum der Stadt Prag. Seine Werke gehören wieder zu den hervorragenden Beispielen der funktionalistischen Architektur.

Architektur- das waren natürlich nicht nur Gebäude, sondern auch das Designerschaffen. Besonders berühmt waren die Geschäftsportale, Werbungen, Auslagen oder die Interieurs. Zum Beispiel Max Gerstel erzielte in seinen Entwürfen Perfektion. Er ist Autor der zahlreichen Geschäften in der Prager Innenstadt. Typische Attribute seiner Arbeit sind große Auslagen mit Rahmen aus dem verchromten Stahl, die Markisen oder vorstehende Vitrinen .Bis heute ist leider nur Torso dieser Realisierungen erhalten geblieben.

Heinrich Kulka, der Mitarbeiter von Loos, hat die Prager Filiale der Schneiderei Kníže in der Strasse Na Příkopě entworfen.

Die deutschen Architekten vereinten sich in der Gesellschaft der Deutschen Architekten in Prag, GDA. Einen eigenen Verband hatten auch die Absolventen der Deutschen Technischen Hochschule. Im Syndikat der bildenden Künste waren die Deutschen auch vertreten. Dieses Syndikat überdachte alle Verbände und Vereinigungen der bildenden Künste und Architektur auf dem tschechischen Territorium. Die links orientierten Projektanten vereinten in der sog. Linken Front, wo es sogar eine deutsche Sektion gab.

„Von den nicht realisierten Bauwerken ist auch das Wettbewerbsprojekt für die Eskomptbank des deutschen Architekten und Professors der Wiener Akademie Peter Behrens oder die Studie der kollektiven Plattenhäuser in Prag- Pankrác zu erwähnen, an denen sich zusammen mit den tschechischen Architekten der Linken Front Jan Gillar,

Josef Špalek und Augusta Müler ebenfalls der deutsche Projektant Peer Bücking einstiger Schüler von Hannes Mayer vom Dessauer Bauhaus, beteiligte.“ 53

Einen prestigeträchtigen Ruf hatte auch die Deutsche Technische Hochschule in Prag und dieses Prestige wurde auch von vielen Projektanten und Kunsttheoretikern unterstützt. Auf dieser Hochschule war Josef Zítek tätig, einer der bedeuteten Architekten damals. Zu seinen Schülern gehörten z.B. Josef Fanta, Pavel Janák, Antonín Engel usw.

Die Abteilung für Hochbau und Architektur der Deutschen Technischen Hochschule wurde durch Pädagogen aus Wien gestärkt. Einer der bedeutsamsten war Friedrich Lehman, der in den 20´er und 30´er Jahren in Böhmen eine Reihe von prestigeträchtigen Aufträgen erhielt.

Weitere wichtige Absolventen dieser Hochschule sind A. Foehr, E. Mühlstein, A.Pollak, O.und K.Kohn u.a. Zu den anderen wichtigen Persönlichkeiten, die aber nicht unbedingt die funktionalistische Linie der Architektur entwarfen, gehörten auch andere

Heinrich Fanta wurde im Jahre 1877 in Wien geboren. Er absolvierte die Wiener Technische Hochschule. Professor der Industriebauschule in Liberec. Er ist zusammen mit Max Kühn Autor einer Reihe von bedeutsamen Bauwerken. Im Jahre 1918 ging er nach Brünn. Dort war er als Professor an der Deutschen Technischen Hochschule tätig.

Hubert Gessner in Valašské klobouky geboren, einer der bedeutendsten Schüler von Prof.Otto Wagner. Er projektierte in Brünn, Hradec Králové oder in Prag. Er entwarf bekanntes modernistisches Objekt in Prag Vysočany und zwar die bekannte Bäckerei Odkolek (Bild Nr.13).

Jacques Groag absolvierte die Wiener Kurse bei Adolf Loos. An seinem einzigen Bauwerk in Prag, Einfamilienhaus von Gustav Sebor, ist der Einfluss von Loos an den Details am Eingang zu sehen.

Franz Hruschka, Cousin des bekannten Projektanten Emanuel Hruška. Mitglied der GDA. Er ist Autor der originell gestalteten funktionalistischen Villen in Bráník und unter dem Begriff Klein Berlin bekannten Block von Wohnhäusern in Holesovice. Erwin Katona, stammte aus Budapest, aber die Architektur studierte in rag. Er ist Autor der funktionalistischen Villen. Zu nennen ist seine Villa in Ústí nad Labem.

Adolf Loos, einer der wichtigsten weltbekannten Architekten und Theoretikern. Er ist in Brünn geboren. Zu seinem Kreis gehörten mehrere, die in der Tschechoslowakei projektierten, z.B. Ernst Wiesner, Karl Simon oder Rudolf Weis. Das Haus des Bauunternehmers Frantisek Müller in Prag –Stresovice ist ein revolutionäres Bauwerk, er brachte hier seinen Raumplan zu Perfektion, das heißt die Komposition von untereinander verknüpften Räumen in verschiedenen Ebenen, denen die Wohnhalle auf der Höhe von zwei Etagen dominiert (Bild Nr.14).

Ernst Mühlstein, in Prag 1893 geboren, studierte beim Jan Kotěra. „Mit dem Jahre 1924 beginnt die beständige Zusammenarbeit mit einem weiteren Absolventen der Prager Deutschen Technischen Hochschule, mit Victor Fürth, mit dem er ein gemeinsames Atelier gründet. Zu den funktionalistischen Spitzenbauwerken, die ihnen Respekt bei der tschechischen Avantgarde verschaffen, gehören die Villen in den Strassen U Mrázovky in Smíchov, Nr.2344, Pod Klaudiánkou in Podolí, Nr.285 und insbesondere Nad Kazankou in Troja, Nr.222, die zu den bedeutsamsten Beispielen des Funktionalismus von Le Corbusier auf tschechischem Gebiet gehört.’’54 (Bild Nr.15).



4.2 Prag

Zu den wichtigsten architektonischen Gebäuden gehörten damals die Passagen und die Kaufhäuser. Die bekannteste Passagen sind: Die Passage Alfa, 1928, Ludvík Kysela, die Passage Bondy (Schwarze Rose), 1929–33 von Oldřich Tyl oder die Passage Broadway, 1936–38, Bohumír Kozák und Antonín Černý. Hier sieht man die innovativen Baumaterialien, bei der Passage von Bondy wurden z.B. Beton und Glaslinsen benutzt.

Die Kathedrale des Geschäfts“ nannte der französische Schriftsteller Émile Zola das Kaufhaus. „Das Kaufhaus muss vor allem merkbar sein.“55 Das war das Schlagwort der Architektur dieser Kaufhäuser. Das Kaufhaus Baťa (1927–29), von der Bau- und Projektionsabteilung der Firma Baťa entworfen, unter der Leitung Jindřich Svoboda und Ludvík Kysela, kann uns als Demonstration dafür dienen. Stahl und Glas sind die Hauptmaterialien.

Im Jahre 1937 wurde das Kaufhaus Bílá labuť von den Architekten Josef Kittrich und Josef Hrubý entworfen. Diese zwei Architekten und der Autor von dem Interieur dieses Kaufhauses, waren die reinen und radikalen Vertreter des Funktionalismus.

Weitere wichtige Funktion hatte am Anfang dieses Jahrhunderts die Kinematografie. Die steigende Nachfrage nach der Hausfilmproduktion und die Massenbeliebtheit des neuen Mediums, das alles verursachte die Entstehung der Kinos und der Filmateliers. In Prag entstanden die Ateliers in Barrandov. Diese projektierte der Architekt Max Urban, einer der ersten Filmschöpfers und der Begründer von ASUM, eine der ersten tschechischen Filmgesellschaften. Die Filmstudios waren ein neues Exemplar der Architektur.

Eine große Rolle spielte damals auch die Aviatik, das Symbol des Fliegers. Otto Kleins´ Projekt aus den Jahren 1930–31 ist ein Projekt der Fliegerei. Die aviatikerische Inspiration dokumentiert auch die Villa von dem Fliegerkonstrukteur Miroslav Hain- von dem Architekten Ladislav Žák - die wir im Stadtviertel Vysočany finden. Das Flughafengebäude in Prag- Ruzyně aus den Jahren 1932–34 wurde von Adolf Benš projektiert.

Laut Benš und Kříž entstand ein neuer Typ des administrativen Gebäudes. Der sollte die Produktivität und die Qualität der Angestellten erhöhen. Benš und Kříž waren die Autoren des Zentralgebäudes der Elektrischen Betriebe in Prag aus den Jahren 1927–35. Dieses Gebäude war das zweitgrößte administrative Gebäude in der Stadt Prag. Das zentrale Pensionsinstitut projektierten die Architekten, Josef Havlíček und Karel Honzík, aus der Gruppe Devětsil. Es ging um das erste Pragerhochhaus. Dieses Projekt ist von dem Le Corbusiers´ Entwurf einer utopistischen Stadt für 3 Millionen Leute ausgegangen.

Aber es wurde dem Hang in dem Stadtviertel angepasst. Ein universelles Gebäude (der Palais), das heißt, dass sich dort ein Kino, eine Passage, eine Bar, die Wohnungen und die Kanzleien usw. unter einem Dach befanden, war auch sehr „in“. Das Haus Olympic nach dem Plan von Jaromír Krejcar (1923–28) war ein universales Gebäude. In den zwanziger Jahren entstand auch der Palais Lucerna, der bis heute sehr bekannt ist. Lucerna (1907–21) ist von Václav Havel. Das nächste, gut in die Stadt passende Gebäude ist ein Verwaltungsgebäude von dem Architekten Josef Karel Říha. Es handelte sich um das Gebäude des Berg- und Hüttenbau (1928–30). Im Erdgeschoß waren Geschäfte, Passagen, und im Souterrain war das Theater von Vlasta Burian, nachmittags als Kino und abends als Theater benutzt. Von dem Architekten František Marek entstammt das Gebäude der Legionärbank, 1937–39.

Das bekannteste Exempel der sog. Schulen an der frischen Luft sind die Französischen Schulen von Jan Gillar. Diese Schulen wurden zwischen den Jahren 1931–34 gebaut. In diesen Schulen waren das Licht und die Luft von großer Bedeutung. Diese Tendenz kam zu uns aus den Niederlanden und aus Deutschland. Das größte Schwimmbad der Zwischenkriegszeit repräsentierte das Schwimmbad unter den Barrandov – Terrassen (1929–30). Dieses diente als Schwimmhalle für die Republikmeisterschaften und hatte den höchsten Sprungturm in Prag. Diese Schwimmhalle projektierte Václav Kolátor. Derselbe Architekt entwarf das Kurbad AXA- in Prag, im Stadtviertel Nové Město. Dies wurde im Jahre 1930–32, in der Kooperation mit Pilc, realisiert.

Den Schauplatz des kulturellen Geschehens bildeten auch die Kaffeehäuser. Fast der ganze Wenzelplatz wurde von den Kaffeehäusern bedeckt. Zu den interessantesten gehörte das Café im Hotel Juliš auf dem Wenzelplatz, von Pavel Janák, 1931–33.

Die Familienhäuser stellten meistens die Spitze der neuen Architektur dar. Die meisten Familienhäuser waren die eigenen Häuser der Architekten. Führen wir nur einige Bespiele an: Das Haus von Jíša (1928–29), nach dem Projekt von Honzík und Havlíček, das Haus von Linhart (1927–29) oder das Haus von Vančura (1924–26), von dem Architekten Krejcar usw. Im Jahre 1928 kam der Bund des tschechoslowakischen Werks mit dem Projekt der Kolonie Baba auf. Im Jahre 1932 wurde dieses Projekt, das das gesunde, funktionale und billige Wohnen beweisen sollte, veröffentlicht. Die Organisatoren betonten die Beziehungen zwischen Baba und anderen Projekten in Mitteleuropa, insbesondre in Wien und Berlin. Aber als die Ausstellung geöffnet wurde, war die kulturelle und ökonomische Situation ganz anders. Die Wirtschaftskrise radikalisierte die politischen Meinungen der avantgardistischen Künstler und viele Leute waren ohne Obdach. Viele Künstler traten der kommunistischen Partei bei. Der führende Vertreter des sozialen Trends in der Architektur war Karel Teige. Ähnlich wie Hannes Meyer und die anderen Architekten in Deutschland, sah er die Lösung in einem neuen sozialen Plan.

Zu den kirchlichen Gebäuden in Prag zählt man z.B. die römisch- katholische Kirche von Sankt Wenzel in Prag- Vršovice (1927–30), von dem Architekten Josef Gočár. Gočár inspirierte sich bei diesem Projekt aus anderen Kirchen, namentlich aus der bekannten Kirche in Le Raincy bei Paris, von dem Architekten August Perret. Das nächste ausdrucksvolle Exempel der sakralen Architektur ist der Hus´Chor der tschechoslowakischen Kirche. Die Kirche von Pavel Janák wurde 1931–33 projektiert und befindet sich in dem Prager Stadtviertel Vinohrady

Es lohnt sich auch unsere Aufmerksamkeit auf die Einfamilienhäuser zu lenken. Die weitläufige Villa auf dem Felsvorsprung oberhalb der Straße Barrandovská, in Hlubočepy, von den Architekten Herman Abeles und Leo Mayer entworfen. Zu den Meisterwerken von Leopold Ehrmann gehört das Miethaus in der Straße Lodecká, in Nové město, an diesem Projekt hat er mit F. Zelenka zusammengearbeitet. Franz Hruschka ist der Autor der originell funktionalistischen Villen in Bráník, in der Straße Vlnitá oder Na usedlosti. Dieser Architekt projektierte auch die Wohnhäuser mit Dienstleistungen in Holešovice, die unter dem Begriff Klein Berlin bekannt sind. Die Brüder Otto und Karl Kohn entwarfen ein qualitativ hochwertiges Beispiel der funktionalistischen Architektur, das Mietshaus in der Straße Veverkova, in Holešovice.

Adolf Loos, ein weltbekannter Architekt und Theoretiker, in dessen Kreis Rudolf Wels, Karl Simon, Jacques Groag, Ernst Wiesner, Sigismund Kerees oder Heinrich Kulka arbeiteten, entwarf ein revolutionäres Bauwerk, die Müller- Villa. Dann z.B. die Villa Winternitz, ebenfalls ein Block von Mietshäusern mit kleinen Wohnungen in Vinohrady, der nie realisiert wurde. Ihm wurde sogar vom Präsidenten Masaryk 1930 eine Ehrenrente verliehen. Ernst Mühlstein projektierte die funktionalistischen Spitzenbauwerke, die Villen in den Straßen U Mrázovky in Smíchov, Pod Klaudiánkou in Podolí und Nad Kazankou in Trója, die zu den bedeutsamsten Beispielen des Funktionalismus gehörten. In Prag entwarfen die Oehlers die funktionalistische Villa in der Straße Na Bateriích, in Střešovice. Der hervorragende Prager funktionalistische Architekt Eugen Rosenberg, ein Schüler von Gočár, der im Jahre 1929 bei Le Corbusier in Paris angestellt wurde, projektierte mehrere Mietshäuser in Nové město.

Für Prag projektierte auch Ernst Wiesner, und zwar im Jahre 1930–31, die Villa für die Familie Pick in der Straße U Mrázovky, in Smíchov. Otto Zucker, ein Absolvent der Deutschen Technischen Hochschule, projektierte Ende der 30er Jahre das Haus auf dem Petrské náměstí. Er war, wie viele andere nach Auschwitz deportiert und dort ist er gestorben.
4.2.1 Veletržní Palais
Veletržní Palais ist ein großes Gebäude, das in dem Stadtviertel von Prag, Holesovice stattfindet. Dieses Gebäude gehört zu den bekanntesten Gebäuden, die in dem funktionalistischen Stil gebaut wurden. Ursprünglich wurde dieses Gebäude für die Ausstellungen und Messe bestimmt, und trägt deshalb auch den Namen Messepalais.

Das Palais entwarfen zwei tschechischen Architekten Josef Fuchs und Oldrich Tyl.

Es wurde in den Jahren 1925 und 1928 gebaut. Damals benutzte man Veletrzni Palais als die Siedlung der Firma Prazske vzorkove veletrhy. Schon damals haben viele Fachmänner gesagt, dass dieses Palais sehr modern und bahnbrechend ist.

Das Gebäude hat 8 Geschosse und zwei Untergrundgeschosse. Dieses kolossale Gebäude gefällt nicht nur durch seine Geräumigkeit, sondern auch mit seiner gesamten Konzeption, die in der funktionalistischen Stil ist.

Die Eingangshalle durchdringt alle Geschosse, unter der Halle war Kinosaal in der Höhe der zwei Geschosse. Das Café und Restaurant mit einer großen Terrasse in dem achten Geschoss boten sehr schöne Ansicht auf die Hauptstadt an. Das Gebäude gehört zu den größten funktionalistischen Artefakten in Europa. Le Corbusier bei seinem Besuch 1928 in Prag hat dieses Gebäude sehr gut bewertet.

Ursprünglich sollten mehrere Gebäude in Holešovice ausgebaut werden, wirklich ein Messestadt mit zwei Palästen. Das zweite große Gebäude sollte auf der Stelle des heutigen Parkhotels ausgebaut werden. Dazu noch einige Gebäuden, die für Dienste und Administration dienen sollten.

Nach dem Brand, der das Gebäude komplett vernichtet hat und einen Schaden in Höhe von hundert Millionen Tschechischer Kronen verursacht, wurde das Gebäude zur Demolierung bestimmt. Nach vielen Streiten gewann am Ende der 70er Jahren das Gebäude die National Galerie in Prag. Nachfolgend wurden die Rekonstruktionsarbeiten begonnen.

Die Rekonstruktion hat fast zehn Jahre gedauert und mehrmals sollte die Galerie geöffnet werden, aber es hat nicht geklappt. Sie kostete eine Million der tschechischen Kronen. Die Architekten, die sich um die Wiedergeburt erwerben, sind zum Beispiel: Otakar Binar, John Eisler, Karel Hubáček, Miroslav Masák oder Emil Přikryl.

Das Gebäude wurde am 13.Dezember 1995 geöffnet. Die ersten Besucher waren damaliger Präsident Herr Václav Havel und Premier Václav Klaus. Die erste Ausstellung wurde sich auf den kubistischen Künstler Otto Gutfreund verlegt.


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