Evangelisches Gemeindelexikon



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Hebich, Samuel, '9.4.1803 Nellingen bei Blaubeuren, 121.5.1868 Stuttgart. Der würt- tembergische Pfarrerssohn wurde einer der Pioniermissionäre der Basler Mission in In­dien. Die mangelnde Sprachbegabung er­setzt H. durch einen beispielhaften Eifer in der Gewinnung von Menschenseelen. Mit großem Mut - oft in ernster Lebensgefahr - wußte er durch Dolmetscher das Kreuz Christi zu verkünden. Durch derbe Beispie­le, ernste Drohungen vor der Hölle, aber zu­gleich mit zarter Liebe zu jedem Bußfertigen hat H. 1834-1859 ununterbrochen auf dem Missionsfeld gearbeitet. Gott öffnete ihm auch eine Tür zu den englischen Offizieren. Viele, die sich über den originellen Mann zuerst lustig machten, glaubten bald an den Auferstandenen. Für seine Mitbrüder und das Missionskomitee Basel war H. nicht immer bequem. »Er war vollmächtig, aber auch eigenmächtig!« Zuletzt wirkte er in der Heimat und warb für die Mission.

Lit.: W. Schiatter, Die Geschichte der Basler Mis­sion - Schölly, S. H. 1911 - W. Jörn, S. H., Der große Seelengewinner, 19682

Brandenburg

Hegel, Georg Friedrich Wilhelm,

*27.8.1770 Stuttgart, fi4.11.1831 Berlin. Der als Sohn eines herzoglichen Beamten in Stuttgart gebürtige H. ist der einflußreichste Denker des deutschen Idealismus (Fichte, Schelling.). Während seiner Studienzeit im Tübinger Stift mit Hölderlin und Schelling befreundet, 1801 auf Schellings Fürsprache als Privatdozent nach Jena gerufen, nach dem Bruch dieser Freundschaft zunächst als Redakteur einer Zeitung in Bamberg, dann als Direktor des Gymnasiums in Nürnberg seinen Lebensunterhalt verdienend, arbei­tete H. unablässig an der Begründung und Entfaltung eines umfassenden philosophi­schen Systems. Auf die »Phänomenologie des Geistes« (1807), die »Wissenschaft der Logik« (1816) folgte die »Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grund­risse« (1817). Im Jahr 1818 auf den Lehrstuhl Fichtes nach Berlin berufen, entfaltete H. eine überaus erfolgreiche Lehrtätigkeit, die seinen Ruhm begründete.

Die Grundlage seiner Philosophie ist der be­rühmt gewordene Satz: »Was vernünftig ist, das ist wirklich, und was wirklich ist, das ist vernünftig«. Alles Sein ist realisierter Ge­danke. Der Kern der Wirklichkeit, das, was sie bewegt und gestaltet, ist die Idee. Eine ewige, absolute -> Vernunft (für H. theolo­gisch: »Gott«) gestaltet und durchwaltet den ganzen Weltprozeß. Sie ist keine ruhende Sinnmitte des Alls, sondern ist in einem le­bendigen Prozeß um die Verwirklichung ih­rer Gedanken begriffen. Aufgabe der Philo­sophie ist es, die Gedanken und Absichten des »Weltgeistes« aufzuspüren und auf den Begriff zu bringen. Philosophie ist für H. Gottesdienst. Dabei gilt sein besonderes In­teresse der Weltgeschichte (mit Einschluß der Religionsgeschichte). Nach ihm verläuft die geschichtliche Entwicklung in dem Dreischritt von »These, Antithese, Synthe­se«. Auf diese Weise kommt es zu einem Fortschritt in der -> Geschichte, wobei sich die Vernunft als »ebenso listig wie mächtig« erweist. »Die List der Vernunft besteht in der vermittelnden Tätigkeit, welche, indem sie die Objekte ihrer Natur gemäß aufeinan­der wirken und sich gegenseitig abarbeiten läßt, ohne sich unmittelbar in diesen Prozeß



einzumischen, gleichwohl nur ihren Zweck zur Ausführung bringt«. Daß Hegel in sei­nem weit und kühn ausgreifenden System einen hohen Preis dafür bezahlt, Philosophie und Theologie, Glaube und Wissen mitein­ander zu versöhnen, ist offenkundig. Der ab­solute Geist, der als Weltgeist die Ge­schichte durchwaltet und im Denkakt des Philosophen seiner selbst bewußt wird, ist nicht der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Vater Jesu Christi.

  1. hat mit seinem Versuch, den christlichen Glauben in Philosophie überzuführen, einen bedeutenden Einfluß auf die Theologie ge­habt. Wie seine philosophischen Schüler sich in Linkshegelianer (—» Marxismus) und Rechtshegelianer trennten, so gab es auch in der Theologie »linke« Hegelianer (F. Chr. Baur -» Liberale Theologie) und »rechte« spekulative Theologen (wie Marheinecke und Daub). In neuester Zeit hat vor allem W. Pannenberg mit seinem Programm »Offen­barung als Geschichte« 1961, 19653 hegel- sche Gedanken wieder aufgenommen.

Lamparter

Heil

  1. Biblischer Befund

  1. und Rettung des Menschen ist die zen­trale Botschaft der ganzen Bibel. Zunächst handelt es sich um H. für Israel, dann als Verheißung und Auftrag der Evangeliums­verkündigung um H. für alle Völker (—» Heilsgeschichte).

  2. altes Testament: Israel ist zum Gottesvolk geworden durch die Rettung aus Ägypten und den Bundesschluß am Sinai. Die Israeli­ten erkennen als Volk und als einzelne in Gott ihren alleinigen Retter (Jes 45,21; 63,9; Jer 14,8; Ps 34,7.19.20). Sofern äußere Nöte durch Feinde, Hunger und Krankheit unmit­telbare Folge der —» Sünde sind, gehören Ret­tung aus Sünde und aus solchen Bedrängnis­sen zusammen (Jes 33,24). Das H. besteht in der Lebensfülle (Schalom, Friede, nicht indi­vidualistisch oder einfach als innerer Friede zu verstehen) vor Gottes Angesicht. Wie das

  1. , so kommt auch alles Unheil von Gott (Jes. 45,7; Am 3,6). Nachdem Israel den Bund gebrochen und den Frieden verloren hat, wird ihm in der messianischen Verheißung ein neuer Bund des Friedens und der Verge­bung angekündigt (Ez 36,24-38; 34,25; 37,26; Jes 60,17). Gott wird durch seinen Knecht, den Bundesmittler, H. für Israel und für die Welt geben (Jes 49,6.8; 52,7; Gen

  1. . Das messianische Kind wird Frie­denskönig sein (Jes 9,5; Sach 9,9) und wird selbst H. genannt (Mich 5,5).

2. das neue Testament hat den H.sbegriff we­der einfach verinnerlicht, noch einfach ver­geistigt, wohl aber radikalisiert. Hinter dem äußeren Feind und mit ihm keineswegs identisch erscheint der letzte Feind, die Macht der Sünde, des —» Teufels und des —» Todes (Eph 6,12). Hinter und über irdischem Wohlsein und mit ihm keineswegs einfach verbunden, sondern meist im Gegenteil un­ter irdischer Bedrängnis, erscheint das ewige

  1. und Leben in der Gemeinschaft mit Gott und mit Christus. Es ist gegenwärtiges und endzeitliches Gut zugleich. Der Grundge­danke bleibt, nämlich daß Gott selber und allein H. ist und gibt, und daß er allein auch verderben kann (Mt 10,28). Aber Rettung bedeutet nun radikal, daß man aus der Sphäre des Todes in die des Lebens überge­führt wird (Jak 4,12; Joh 11,25). Es ist Ret- tung vom Verderben (Phil 1,28), vom Satan und den bösen Mächten (Kol 1,13; Apg

  1. , vom Zorn Gottes (Joh 3,36; iThess

  1. 10). Das Verlorene muß gerettet werden (Mt 18,14; Joh 3,16). Das H. bedeutet Verge­bung der Sünden (Mt 1,21). Es ist Gemein­schaft des Friedens und der Liebe mit Gott und Christus und untereinander (Röm 5,1.5; Joh 17,21.23). Gott ist der Gott des Friedens, und Gerettete sind Menschen des Friedens (Röm 16,20; Mt 10,13). Die Heilungstaten Jesu weisen darauf hin, daß der neue H.s- und Friedensbund ein vollständiges H.sein des ganzen Menschen meint und darum erst in der Auferstehung und Verherrlichung sein Ziel erreicht (Mk 5,34; iKor 6,14; Röm 8,23.24.30). An diesem Endheil soll die ganze Schöpfung teilhaben (Röm 8,19-22). Christus ist der Heiland oder Retter, eine Bezeichnung, die aus dem AT stammt (Lk 2,11.30; Joh 4,22.42; ijoh 4,14). Auch Gott selber wird Retter genannt (Tit 1,3; 2.10). Das entscheidende H.sereignis ist der Süh­netod Jesu am Kreuz (Röm 3,24; iKor 15,1-3,- ijoh 1,7). Das Wort vom Kreuz ist Evangelium des Friedens und der Rettung (Eph 2,14-18; 1,13). Gerettet wird der, wel­cher glaubt (Mk 16,16; —»Bekehrung). Die—» Taufe ist nicht heilsnotwendig, wird aber doch mit der Rettung und Reinigung von den Sünden in Verbindung gebracht (Tit 3,4h; iPetr 3,21; Eph 5,25). Betont sei, daß Gott das H. aller Menschen will (iTim 2,4; 2Petr

  1. .

II Kirchengeschichte

  1. DIE KATHOLISCHE KIRCHE Wollte Selbst

  1. sverwalter und H.sspender sein (—» Sa­kramente). Sie mutete dem Menschen Mit­wirkung an der Rettung durch gute Werke zu (Synergismus). Christus blieb aber unver­gessen, und Anselm von Canterbury (1033 —1109) zeigte die Notwendigkeit der Genugtuung durch den Gottmenschen (Sa­tisfaktionslehre).

  1. Reformation: a) Luther bindet das H. an Christus allein und entreißt Wort und Sa­krament der geradezu magischen Macht der Kirche (—» Rechtfertigung), b) Für Calvin hängen Unheil und Heil streng an Gottes Stellung zu uns und an unserer Stellung zu ihm und zu Christus. Der Stand des unerlö- sten Menschen vor Gott ist schlechterdings h.los, und ohne Christus gibt es weder h.bringende Gotteserkenntnis, noch h.vol­len Gottesdienst. Gott selber hat seinen Sohn als Mittler gegeben, und der Gott­mensch trägt Zorn und Strafe am Kreuz und gewinnt Gottes Wohlgefallen. Das H.sge- schehen in Tod und Auferstehung Jesu wird stets in seiner unmittelbaren Notwendig­keit für uns betrachtet. Es fordert auf zur

  1. saneignung im Glauben und zur -» Heili­gung im Geist, beides im Vertrauen auf Je­sus, der allein uns ans Ziel bringt.

  1. neuere zeit: a) —> Schleiermacher kennt weder den Zorn Gottes, noch die Verskla­vung an die Mächte. Gerettet werden wir von der Gottesvergessenheit durch das Le­ben (nicht durch das Kreuz!) des Erlösers, der uns aufnimmt in die Kräftigkeit seines Got­tesbewußtseins. b) Der Neupietismus findet in Jesus und seinem Blut Frieden für die ru­helose Seele und Rettung von Satan, Sünde und Eigenwillen. H.ssehnen und persönli­ches Ringen sind unerläßlich, c) —» Kähler steht in der lutherischen Tradition und un­terstreicht das subjektive Moment in H.sbe- dürfnis und H.sgewinn des Menschen. Wie bei —> Cremer gibt es für ihn keine —» H.sge- wißheit ohne vorangehende Unheilsgewiß­heit, d) —> Schiatter gehört dem reformierten Denken an. Durch die Rettung wird vor al­lem ein neues Wollen geschenkt. Wir wer­den erlöst vom selbstzerstörerischen natür­lichen Willen und damit von den gottfeind­lichen Mächten und werden so willig und tüchtig, den Willen Gottes zu tun.

III Grundsätzlich

Die Existenzphilosophie hat die Unheilsi­tuation des Menschen in Angst, Schuld und Scheitern deutlich gemacht. Die Botschaft vom H. Jesu kann eine Antwort darauf sein. Stattdessen ist ein starker Trend innerhalb der ev. Theologie bemerkbar, den um Gott und damit auch um das Jenseitige kreisen­den H.sgedanken des NT preiszugeben zu­gunsten eines rein diesseitig und kollektiv verstandenen »Heils« als sozialer und politi­scher Gerechtigkeit. Demgegenüber muß wieder verkündigt werden, daß Gott allein durch das Kreuz seines Sohnes rettet. Nicht Armut, sondern Gottverlassenheit macht das Unheil der Menschen aus. Einseitiger



  1. sobjektivismus (Karl —» Barth) ist ebenso zu vermeiden, wie falscher H.sindividua- lismus, der für die sozialen und politischen Auswirkungen des H.s kein Verständnis hat.

Lit.: E. Sauer, Der Triumph des Gekreuzigten, 1975 - J. Stott, Gesandt wie Christus, 1976

  1. Schmid

Heiliger Geist ->Geist

Heiligung



  1. Biblischer Befund

  1. Gottes Heiligkeit ist Voraussetzung und Inhalt der H.

  1. im at. a) Der Begriff heilig (hebr. qadosch) wird nur auf —> Gott und das, was Gottes Ei­gentum ist oder von ihm beansprucht wird, angewandt (Ex 15,11; Jos 24,19; iSam 2,2; Lev 19,2; 23,2; 27,9; 1 Chr 22,19). Vom Wort­stamm her (qadasch = absondern, abtren­nen) ist mit dem Prädikat heilig sowohl auf die Majestät Gottes als auch auf den Abstand von allem Geschaffenen bzw. von aller gefal­lenen Kreatur hingewiesen (Jes 6,1 ff.; 40,25; Ez 20,39; s. bes.: der »Heilige Israels« - Jes 12,6; 41 ,i4ff.).

b) Alles, was Gott für sich beansprucht oder in seinen Dienst nimmt, heiligt er (Gen 2,3; Ex 31,13; Lev 20,8; 22,9; Ez 20,12). Gottes Anspruch an das Volk Israel beruht auf sei­ner Rettungstat (Ex 19,5), der die Beschlag­nahmung (Lev 20,26) und der Ruf zur H. (Lev 19,2ff.) entsprechen. Es ist dann nur konse­quent, wenn Menschen sich und ihre Gaben Gott heiligen (Ex 13,2; 19,22; Jos 3,5; iKön 9,3; iChro 26,26-28).

  1. im nt. a) Daß Gott heilig ist (griech. hagios), wird nur vereinzelt ausgesagt; deutlich knüpft das NT beim AT an (1 Petr 1,15L; Joh 17,11; Offb 4,8).

  1. -» Jesus Christus wird als »das Heilige« angekündigt (Lk 1,35) und als »der Heilige« bezeugt (Mk 1,24; Joh 6,69; Apg 3,14; 4,27.30).

  2. In bes. Maße ist heilig das Prädikat des —» Geistes Gottes, durch den Offenbarung Got­tes gewirkt und Anteil am vollbrachten Heilswerk Jesu Christi geschenkt wird (Joh 14,26; Eph 1,13; iKor 12,3,- 3,16f.; 6,19; 2Kor I3,i3)-

  3. Entsprechend betont das NT, daß H. so­wohl dem Wirken Gottes, des Vaters (Joh 17,17; iThess 5,23), als auch dem Jesu Chri­sti (Joh 17,19; Apg 26,18; iKor 1,2; Hebr 10,10.29) und des Heiligen Geistes zuzu­schreiben ist (Röm 15,16; Hebr 10,29; iPetr

  1. 2).

  1. In der H. verwirklicht sich der Anspruch Gottes an das Leben seines Volkes, seiner Gemeinde oder des einzelnen Menschen (Lev 22,9.32h iPetr 1,1 sff.; iThess4,3.7). In bezug auf das NT gilt:

  1. H. IST GOTTES WERK IM MENSCHEN a) aufgrund des durch Jesus Christus vollkommen voll­brachten —> Heils (iKor r,2.30; 6,11; Joh 17,19; Eph 5,26; Hebr 10,10.14.29). b) Sie prägt und gestaltet das Leben derer, die durch den Glauben an Jesus Christus ge­rechtfertigt worden sind (2Kor 5,17-21; Röm 5,1; 6,3 ff) und durch den Heiligen Geist das neue Leben aus Gott in der Wiederge­burt empfangen haben (iPetr i,2ff.; Röm 15,16; iKor 6,11; 2Thess2,13; vgl. »Heilige« - Apg 9,13; iKor 6,2; Eph 4,12; Phil 1,1).

  2. H. IST ABER AUCH ANTWORT DES GLÄUBIGEN AUF GOTTES TAT UND BERUFUNG (iTheSS 4,7). Sie besteht in der dauernden dankbaren An­nahme der Heilsgaben Gottes und in der Hingabe des Lebens als »heiliges Opfer« (Röm 12.if; 6,11.19.22; iPetr 2,5). Diese Hingabe schließt die Abkehr von der Sünde ein (Röm 6,12h iThess 4,3h Hebr 12,14), aber nicht aus Kräften der »Selbstheili­gung«, sondern aus der Kraft, die in der Le­bensgemeinschaft mit Jesus Christus emp­fangen wird (Röm 8,1 ff).

  1. Kirchengeschichtlicher Überblick.

1. im älteren Protestantismus hat man die

  1. vielfach streng von der —> Rechtfertigung abgegrenzt, weil man in der röm.-kath. Lehre die Gefahr der Vermengung von Rechtfertigung und H. erkannt hatte, in der durch die Überbetonung der H. das Streben nach eigener Gerechtigkeit begünstigt wor­den ist. Diese Akzentuierung führte in der Orthodoxie dazu, daß der rechtfertigende —» Glaube kräftig hervorgehoben, die Lehre und Praxis der H. aber bedenklich vernachlässigt worden ist.

  1. der Pietismus versuchte darum, die Rechtfertigung aus dem Glauben und die Wiedergeburt als den Beginn der H. in glei­cher Weise zu betonen; denn der Glaube an die rechtfertigende Gnade Gottes kann nicht gesund bleiben ohne das Leben in der H. Eine Möglichkeit der Uberakzentuierung der H. entstand durch die H.slehre des —» Metho­dismus und später der —> H.sbewegung, die im Gegensatz zu einer gesetzlichen H. die »H. durch den Glauben« lehrte. Gefahr be­stand dort, wo der Glaube zu stark auf die einmalige Glaubenstat angelegt war, wäh­rend das Glaubensleben eher vernachlässigt worden ist. Im Extrem mußte diese Lehre zum —» Perfektionismus führen.

  2. DIE -* GEMEINSCHAFTSBEWEGUNG hat durch die H.sbewegung starke Impulse erhalten. Dadurch war sie aber auch gefordert, die Lehre von der H. zu klären und in ihr die Spannung zwischen dem »Jetzt« und dem »Noch-nicht« genauso sorgfältig durchzu­halten wie auch die Spannung, daß die H. Gabe Gottes und Aufgabe des Gläubigen ist (vgl. iKor 1,30 mit 2Kor 7,1; Hebr 10,10 mit 12,14).

  1. Schwerpunkte biblischer Lehre

  1. EINE TRENNUNG VON RECHTFERTIGUNG UNDH. ist nicht möglich: »Beide Gaben haben ei­nen Inhalt, nämlich die Gemeinschaft mit Christus. Beide Gaben gehören unlöslich zueinander. Aber sie sind eben darum auch nicht ein und dasselbe. Während die Recht­fertigung dem Christen Gottes geschehene Tat zuspricht, verheißt die H. Gottes ge­genwärtiges und zukünftiges Handeln« (D. Bonhoeffer, Nachfolge, S. 198).

  2. die H. hat nicht allein individuellen Cha­rakter; sie ist vor allem auf die —> Gemeinde bezogen, in die der Geheiligte eingegliedert ist (»Gemeinschaft der Heiligen«; s.a. iKor 3,16f.; Hebr 12,14h).

  3. H. DARF NIE NUR NEGATIV ALS ABWEHR DER SUNDE verstanden WERDEN; sie umfaßt im­mer auch neben der Reinigung von der Sünde die Ermächtigung zum Leben in der Gemeinschaft mit Gott und d.h. zum Leben aus der Kraft und den Gaben Gottes.

  4. DIE H. IST IN DOPPELTER HINSICHT BEDROHT,

a) durch oberflächliche Leichtfertigkeit, die die Heiligkeit Gottes außer acht läßt und die

  1. geringachtet, und b) durch drängerisches Streben, das in eigener Anstrengung die H. zu wirken sucht.

  1. DIESER GEFAHR KANN NUR ENTGEHEN, wer durch den Glauben mit Jesus Christus ver­bunden ist, durch den H. geschehen ist und der zum Leben in der H. ausrüstet (iPetr

  1. -10).

Lit.: A. Köberle, Rechtfertigung, Glaube und neues Leben 1965-0. Bonhoeffer, Nachfolge, 197110 — J. Schniewind, Heiligung, in: Zur Erneuerung des Christenstandes, 1966

Haag



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