Evangelisches Gemeindelexikon



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Weling, Anne von, *1837 Neuwied, fi 900. W. kam als Kind zu schottischen Verwandten. Durch den Dienst des Evange­listen Radcliffe fand sie den Weg zum leben­digen und tätigen Glauben. Nach dem Tod der Mutter 1870 wurde sie frei zum Dienst an Verwundeten. Auf seltsamen Wegen kam sie nach Thüringen. In Branderoda, Weißen­fels und —> Blankenburg wirkte sie als Kran­kenpflegerin und Evangeliumsbotin vor al­lem unter Frauen und Kindern. 1886 faßte sie den kühnen Entschluß, Christen ver­schiedener Benennungen zu einer Glau­benskonferenz einzuladen - zur ersten Blankenburger Allianzkonferenz. Es kamen viele Absagen, aber das Treffen fand statt. Unter den 28 Teilnehmern waren F. W. —> Baedeker und Ernst —»Gebhardt. Die bereits 1846 in London entstandene Ev. -» Allianz




Anne von Weling


gewann vor allem im Osten Deutschlands durch die Blankenburger Konferenzen eine tiefgreifende Wirkung. 1890 gründete W. das »Ev. Allianzblatt««, das sich durch kritische Äußerungen zum Zeitgeist und zur volks­kirchlichen Situation profilierte und bis 1940 erscheinen konnte.

Rothenberg

Welt

Das Wesen der W. wird in dem biblischen Gesamtzeugnis unter mehrfachen Aspekten gesehen.


  1. die w. ist Gottes -> Schöpfung. Darum trägt sie die Merkmale der Schönheit, der Weis­heit und der Ordnung. »Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut und nichts ist verwerf­lich, was mit Danksagung empfangen wird«« (iTim 4). Als geschaffene W. bleiben alle Werke in ständiger Abhängigkeit von Gott (Ps 104,29).

  2. : »DIE W. LIEGT IM ARGEN- (ijoh 5,19). Die Schöpfung hat sich vom Schöpfer losgeris­sen und hat dadurch an Glanz und Herrlich­keit verloren. Der Widersacher Gottes hat sich zum Herrn der W. aufgespielt und die Sinne der Menschen verblendet (2Kor 4,4).

  3. gott aber erbarmt sich in seiner uner­gründlichen Barmherzigkeit der gefallenen W. (2Kor 5,19). Der Widerstreit von Fall und Überwindung der Sündennot kommt in dem

Wort Christi zum Ausdruck: »In der W. habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die W. überwunden« (Joh 16,33).

4. FÜR DIE CHRISTLICHE EXISTENZ ERGIBT SICH DARAUS DIE AUFFORDERUNG: »Stellet euch nicht dieser Weltgestalt gleich, sondern ver­ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes« (Röm 12,2). Frei von der W. gilt es, aller W. die frohe Botschaft zu sagen, daß der ret­tende Liebeswille Gottes keine Grenzen kennt. Der abschließende Heilsplan Gottes aber zielt hin auf eine neue W. Gottes, in der Sünde und Tod nicht mehr sein werden (Offb 21).

Die Meisteraufgabe des Glaubens besteht darin, den vielstimmigen Akkord der bibli­schen Aussagen über das Wesen der W. un­verkürzt festzuhalten, eine Aufgabe, die in der Geschichte der Christenheit längst nicht immer gelöst worden ist. Wenn die W. nur unter dem Vorzeichen der Schöpfungsherr­lichkeit gesehen wird, unter Beiseitelassen der Erkenntnis der gefallenen W., dann ent­steht eine naiv romantische Verklärung der W., die an der Wirklichkeit zerbrechen muß. Ebenso aber ist die Deutung des Gnostikers Marcion (2. Jh. n. Chr.) abzulehnen, der nur die Nachtseite der W. wahrzunehmen ver­mochte und sich zu der Behauptung verstieg, die W. sei nicht Gottes Werk, sondern das Produkt eines dämonischen Demiurgen.

Wer um —» Gericht und —► Heil weiß, kann die W. nicht enthusiastisch verherrlichen; er wird sie aber auch nicht fliehen, denn Gott hat uns in sie hineingestellt und uns in ihr den Platz angewiesen. Wohl aber ergibt sich daraus die Haltung des »Haben, als hätte man nicht« (iKor 7,29h)- Der Mensch des Glaubens wird immer darauf gefaßt sein müssen, daß er um seines Glaubens willen von der Welt verachtet und verfolgt wird (Joh 15,18). Von der Verheißung der kommenden Weltvollendung fällt Licht auf alles irdische Tun, sofern es bereit ist, der Königsherr­schaft Gottes in zeichenhafter Vorweg­nahme die Bahn zu bereiten. Das christliche Hoffnungsziel heißt nicht Erlösung von der W., sondern Erlösung für die W. Der Auftrag des Glaubens heißt nicht Weltverneinung und nicht Weltbesessenheit, sondern Ver­antwortunggegenüber der W. in der Haltung der Wachsamkeit.

Lit.: M. Scheler, Die Stellung des Menschen im Kosmos, 1947 - K. Heim, Weltschöpfung und

Weitende, 19743 - A. Köberle, Christliche Verant­wortung gegenüber Gottes Schöpfung, in: Bibli­scher Realismus, 1972

Köberle


Weltbild

Als W. bezeichnet man die wissenschaftli­che Ausformung des Weltverständnisses. Sein jeweiliger Wahrheitsanspruch ist kri­tisch gegenüber früheren Weltbildern. Der Wandel der W.er ist ein geläufiges Argument der Bibelkritik. Weitgehend wird gefordert, das biblische Zeugnis von den antiken W.Vorstellungen zu lösen ( Entmythologi- sierung). Die radikalste Forderung: der Wahrheitsanspruch der Bibel ist mit den überholten W.em erledigt (-» Marxismus). Dagegen ist einzuwenden: a) die heutige Wissenschaft vermittelt kein geschlossenes W. (W. Heisenberg); b) die Grundzüge der bi­blischen Deutung von Welt und Mensch, der Schöpfungsglaube, die Unterscheidung zwi­schen »sichtbarer« und »unsichtbarer« Wirklichkeit (Kol 1,16), sowie zwischen »dieser« und der kommenden und ewigen Welt Gottes sind nicht w.gebunden.

—» Schöpfung

Lit.: H. Rohrbach, Naturwissenschaft, Weltbild, Glaube, 19682 - H. W. Beck, Die Welt als Modell, 1973

Beck


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