Mathematik/Naturwissenschaften und Medizin – Kurze Beschreibung der Ergebnisse des Studienführers 2002 1
Neben den klassischen Studiengängen Biologie und Biochemie kann in Sachsen inzwischen auch Biotechnologie studiert werden. Die TU Dresden und die Hochschule Zittau/Görlitz haben diesen Studiengang eingerichtet. An der TU Dresden ist Biotechnologie mit 69 Studierenden und 18 Studienanfängern im Wintersemester 00/01 ein für eine Universität ungewöhnlich kleiner Studiengang. In Zittau/Görlitz reicht das Fach mit fast 200 Studierenden und 59 Studienanfänger kurz nach dem Start recht nah an die klassischen Biologiestudiengänge heran.
In Leipzig studieren in den beiden Studiengängen Biologie und Biochemie mit fast 700 etwa doppelt so viele Studierende wie bei Biologie und Biotechnologie in Dresden.
In Leipzig betreut ein Professor der Biologie rund 20 Studierende mehr, als in Dresden und das Biologiestudium dauert in Leipzig durchschnittlich ein Semester länger, als in Dresden. Die durchschnittliche Abschlussnote ist im Biologiestudium mit 1,5 deutlich besser, als in anderen Studiengängen und selbst Biotechnologie kann in Leipzig mit 1,9 noch ein gutes Ergebnis vorweisen. An beiden Standorten beträgt die Absolventenquote jedoch nur rund 50%, d.h. von den Studienanfängern 95/96 hat nur jeder zweite fünf Jahre später seinen Abschluß gemacht.
Die Chance derjenigen, die sich zur Abschlußprüfung anmelden, diese zu bestehen, ist mit 100% jedoch ausgesprochen gut. Für Biotechnologie liegen noch keine Daten zu Abschlüssen und Studiendauer vor.
Chemie
Chemie wird an den drei großen Universitäten, der Bergakademie Freiberg und der Hochschule Zittau/Görlitz angeboten. In Zittau/Görlitz sind gerade 53 Studierende eingeschrieben, an der Universitäten sind es 114 in Freiberg bis 426 in Leipzig. In allen Studienorten stieg die Zahl der Studierenden gegenüber dem Vorjahr. An der FH wird der Abschluss nach durchschnittlich neun Semestern, an den Universitäten nach zehn bis elf erreicht. Vom Betreuungsverhältnis ideale Bedingungen bieten nicht nur Freiberg und Zittau/Görlitz, sondern auch die TU Dresden mit durchschnittlich 12 Studierenden pro Professor. An den anderen Studienorten sind es etwa doppelt so viele.
Erstaunlich ist, dass in Dresden und Zittau/Görlitz nur 83% (84%) der Studierenden in der Regelstudienzeit sind. An den anderen Studienorten überschreiten weniger als 10% der Studierenden die Regelstudienzeit.
Mit 62 Studierenden pro Professor nimmt die Lebensmittelchemie an der TU Dresden eine Sonderstellung ein. Dieses vergleichsweise ungünstige Betreuungsverhältnis wirkt sich jedoch nicht sichtbar auf Studiendauer, Note oder Absolventenquote aus.
Mathematik wird in Sachsen an den drei Universitäten in Chemnitz, Dresden und Leipzig angeboten. Daneben kann Wirtschaftsmathematik an Universitäten und Fachhochschulen, sowie Angewandte Mathematik in Freiberg und Mittweida studiert werden. Relativ neu sind die Studiengänge Technomathematik an den Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz. Insgesamt wird Mathematik in relativ kleinen Studiengängen angeboten: An der TU Dresden sind mit 307 Studierenden die meisten angehenden Mathematiker eingeschrieben, danach folgt die Bergakademie Freiberg mit 264 Studierenden. Alle anderen Studiengänge werden von weniger als 200 Studierenden besucht. Günstig sind auch die Betreuungsverhältnisse: Allein bei der Wirtschaftsmathematik in Chemnitz stehen einem Professor fast 80 Studierende gegenüber, in Freiberg sind es 44. Bei den reinen Mathematikstudiengängen sind es weniger als 10 Studierende pro Professor. Allerdings nimmt die Zahl der Studierenden in allen Studiengängen im Vergleich zum Vorjahr zu und auch die Zahl der Studienanfänger steigt an den meisten Studienorten.
An den Fachhochschulen können die Studierenden nach etwa neun Semestern mit einem Abschluss im Zweierbereich rechnen. An den Universitäten dauert das Studium in der Regel elf bis zwölf Semester. (Die hohen Werte an der TU Chemnitz sind wegen der geringen Fallzahlen äußerst vorsichtig zu bewerten). In den reinen Mathematikstudiengängen liegt die durchschnittliche Abschlussnote jeweils über 2,0 und damit einige zehntel besser, als bei der Wirtschaftsmathematik. Allerdings sinkt die Note im Jahresvergleich soweit ein Trend ausgewiesen werden kann.
Die Studierbarkeit liegt in der Mathematik mit rund 70% deutlich unter den Werten in der Wirtschaftsmathematik mit jeweils über 80%; an den meisten Studienorten konnte dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr verbessert werden. Die Erfolgsquote liegt bei Mathematik, bei der Wirtschaftsmathematik an der Uni Leipzig und bei der Technomathematik an der TU Dresden bei 100%. Sie erreicht an der HTWK Leipzig jedoch nur 52% und in Mittweida und Zittau/Görlitz über 80%. Für die anderen Studiengänge liegen hier keine ausreichenden Fallzahlen vor.
Auch die Absolventenquote kann nur für einige Studiengänge berechnet werden. Sie liegt zwischen 35% an der FH Mittweida und über 80% an der TU Dresden (Mathematik) und der HS Zittau/Görlitz (Wirtschaftsmathematik). Alle vom Stern bewerteten Studiengänge der Mathematik liegen bei dem Gesamturteil der Studierenden um die Note 2, wobei die TU Chemnitz in allen drei Teilrichtungen mit 1,8 am besten abschneidet. Das Lehrangebot und die Bibliothek werden dagegen in Dresden und Freiberg besser eingestuft, als in Chemnitz.
Physik und interdisziplinäre Naturwissenschaften
Physik wird an allen sächsischen Universitäten angeboten, an der TU Bergakademie nur, und an der Uni Leipzig zusätzlich als Geophysik. Geophysik ist mit weniger als 60 Studierenden und weniger als 10 Studienanfängern jeweils ein sehr kleiner Studiengang. Physik besuchten 174 in Chemnitz bis 506 an der TU Dresden. Die Anfängerzahlen sind außer bei der Geophysik in Leipzig steigend. Nach elf bis zwölf Semestern wird im Durchschnitt ein Abschluss mit einer eins, beziehungsweise in Chemnitz einer zweit vor dem Komma erreicht. Ein Professor hat durchschnittlich weniger als 20 Studierende zu betreuen und die Absolventenquote liegt über 50%, in Chemnitz sogar bei 72%. Bei dem studentischen Gesamturteil des Stern-Studienführers unterscheiden sich die drei Studiengänge nur um ein zehntel (1,7 in Chemnitz, 1,8 in Dresden und Leipzig). Das Lehrangebot wird in Chemnitz mit 2,2 etwas besser als in Dresden (2,4) und Leipzig (2,7) eingeschätzt. Ähnlich besser schneidet auch die Bibliothek in Chemnitz ab.
Ein neues Angebot an sächsischen Hochschulen sind die "Interdisziplinären Wissenschaften", die an der TU Chemnitz mit dem Untertitel "Schwerpunkt Naturwissenschaften): Computatioral Science", an der TU Bergakademie Freiberg als "Angewandte Naturwissenschaft" und an der Hochschule Mittweida mit dem Schwerpunkt "Naturwissenschaft" angeboten werden. Alle Studiengänge sind so neu, dass bisher noch keine Abschlüsse erzielt wurden, für Chemnitz liegen auch zu Studierendenzahlen bisher keine Angaben vor, in Freiberg studieren 153 und in Mittweida 20 Studierende "Interdisziplinäre Wissenschaften".
Medizin und Zahnmedizin
Medizin und Zahnmedizin können in Sachsen an den Universitäten in Leipzig und Dresden studiert werden. Mit 2.579 Studierenden ist Medizin in Leipzig der größte eigenständige Studiengang in Sachsen. An der TU Dresden studieren 1199 angehende Mediziner. Beide Studiengänge haben im Vergleich zum Vorjahr nochmals mehr Studierende aufgenommen. Das Medizinstudium ist mit über 13 Semestern durchschnittlicher Studiendauer eines der aufwendigsten Fächer. Allerdings bestehen fast alle Studierende, die sich zur Abschlussprüfung melden, diese zumindest im Rahmen der zulässigen Wiederholungen. In Leipzig haben mit 112% auch mehr Studierende das Examen erreicht, als im Wintersemester 95/96 ein Studium begonnen haben. Dies ist vermutlich auf die erheblich längere Studiendauer und unterschiedliche Immatrikulationszahlen zurückzuführen. Verwertbare Angaben zum Betreuungsverhältnis liegen nicht vor.
Die Zahnmedizin ist dagegen mit rund 300 Studierenden an beiden Studienorten vergleichsweise überschaubar und auch etwas schneller zu absolvieren.
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