Die der Administrator dieses Forums „Sprudel


Motivation entsteht, indem man erfüllbare und lohnenswerte Vereinbarungen mit sich selbst zu treffen lernt



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Motivation entsteht, indem man erfüllbare und lohnenswerte Vereinbarungen mit sich selbst zu treffen lernt.
Du musst also nichts an dir ändern ("Ich muss irgendwie aufhören faul zu sein"), und du kannst den Aufgabenberg nicht wegzaubern, der da nun mal vor dir liegt. Aber was du ändern kannst, ist die Art und Weise, wie du den Berg angehst. Du kannst die Vereinbarungen mit dir selbst verändern. Fairer machen. Erfüllbarer machen. Dir selbst Garantien geben, dass es sich für dich lohnt, zumindest schon mal etwas zu tun, auch wenn du das Gesamtproblem nicht auf einen Schlag lösen kannst.

Man bekommt den Feierabend unabhängig von der tatsächlich erbrachten Leistung und unabhängig davon, ob die Arbeit so erfolgreich war, wie man es sich erhofft, oder mit sich vereinbart hatte. Der Feierabend soll nicht als zwangsweise Arbeitsunterbrechung empfunden werden, sondern als bedingungslose Belohnung - als Chance, abzuschalten, dich besser zu erholen und dadurch am nächsten Tag weniger antriebslos zu sein. Feierabend gibt es mit dem Erreichen der vereinbarten Uhrzeit, nicht erst nach der abgeschlossenen Leistung. Nach dem Feierabend gibt es keine Handlungsaufnahmen mehr. Du kannst mit deiner Zeit machen, was du willst. Das hilft dir ohne Frage nicht dabei, superschnell und effizient in den kommenden Tagen dein Chaos zu beseitigen. Aber darum geht es hier auch nicht, sondern es geht darum, deine Antriebslosigkeit zu beheben. Wenn du erst wieder Antrieb hast, kannst du dein Chaos beseitigen. Nicht umgekehrt.

Natürlich spricht nichts dagegen, wenn du nach dem Abendbrot im Vorbeigehen deinen schmutzigen Teller in die Küche stellst, oder die Klorolle austauschst, wenn dir gerade danach ist, aber du sollst nicht mehr erst irgendwann abends anfangen, aber dafür dann bis tief in die Nacht bügeln oder Geschirr spülen, deine Böden wischen oder deinen Keller entrümpeln, weil du dich nicht zu einer normalen Uhrzeit dazu überwinden konntest, diese Dinge in Angriff zu nehmen.


Dieser Guide dreht sich nicht um die Beseitigung der Auswirkungen eurer ewigen Aufschieberei, sondern darum, wie man aufhört, Dinge aufzuschieben, und sie stattdessen rechtzeitig erledigt.

"Rechtzeitig" bedeutet nicht dasselbe wie "sofort".

"Sofort" hat schon wieder etwas Zwanghaftes, Perfektionistisches. Das wollen wir nicht.

Wir wollen "rechtzeitig und in Ruhe"


Souverän den Alltag bewältigen. Konstant, zuverlässig und selbstsicher jeden Tag etwas tun - und anschließend das Leben genießen können.

Mithilfe dieses Guides kann man also seinen Antrieb "reprogrammieren", bis es (zum ersten Mal oder wieder) normal wird, notwendige Handlungen rechtzeitig aufzunehmen, und nicht mehr alles bis auf den letzten Drücker (oder darüber hinaus) aufzuschieben.

Wir möchten dir also dabei helfen, dein Leben "normaler" zu machen. Raus aus dem Extrem. Raus aus dem Teufelskreis aus Stress und Lethargie. Und das für immer.

Deshalb ist wichtig, dass du nach dem Feierabend noch jede Menge Zeit für dich hast, bevor du ins Bett gehen musst. So viel Zeit wie im Rahmen deiner Möglichkeiten liegt. Zeit, die du so verbringen kannst, wie du möchtest. Mehrere Stunden, die nur dir gehören. Der Feierabend muss früh sein, damit du am Abend reichlich Zeit für dich selbst hast, mindestens mehrere Stunden, ohne dass was vom Nachtschlaf abgeht. Das sorgt dafür, dass du dir diese Zeit nicht am nächsten Tag ermogeln musst. Und wenn du dir keine Freizeit- oder Erholungsphasen mehr in deinen Tagesablauf hineinmogeln musst, weil du das Gefühl hast, permanent zu kurz zu kommen, weil du ja so viel Arbeit hast, dann kannst du stattdessen in dieser Zeit arbeiten - und anschließend deinen Feierabend genießen.


Die Empfehlung für den Feierabend während der "Reprogrammierungsphase" (ca. 2 Wochen) lautet: 18:00, sowie an Wochenenden und Feiertagen erheblich reduzierte Arbeit.

Wenn das absolut nicht geht, weil du beruflich länger unterwegs bist, oder weil du dich nach 18:00 noch ums Kochen usw. kümmern musst, dann packe dir an anderer Stelle einen mindestens vierstündigen Freizeitausgleich in deinen Tag.


Wenn’s möglich ist, am Stück. Anderenfalls über den Tag verteilt. Damit sind keine Pausen gemeint, die man für Essen oder Trinken nutzt, sondern wirklich Zeit, die dir allein gehört, in der du etwas tun kannst, das dir Spaß macht.
Das ist nicht die Ideallösung, und vielleicht wird nun mancher Schwerbetroffene versucht sein, gleich mal auf morgen früh vier Stunden Freizeit zu beschließen. Ihr seid damit aber nicht gemeint, sondern nur diejenigen, die wirklich keine andere Wahl haben. Die beste Reihenfolge ist immer "erst die Arbeit, dann das Vergnügen".

Für den Moment kann ich nur sagen: Vertrau mir in diesem Punkt. Fast alle Betroffenen haben anfangs immense Schwierigkeiten, einen Feierabend festzulegen, und sich dann auch daran zu halten. Alles im Kopf sagt: "Das geht doch nicht, ich hab doch noch sooo viel zu tun!" oder "Ich bin doch heilfroh, dass ich überhaupt mal in Schwung gekommen bin. Wenn ich jetzt wieder aufhöre, raffe ich mich bestimmt nicht noch mal auf!"


Tatsächlich ist es aber so, dass man sich schon nach kurzer Zeit an den festen Feierabend gewöhnt, und dann richtig darauf zu freuen beginnt - und genau so soll es sein.

Die ersten paar Tage sind immer die schwersten, weil sich dein Gehirn und dein Körper erst darauf einstellen müssen. Danach fällt es dir schon sehr viel leichter, und bald wirst du es nie mehr anders machen wollen.

Es wäre übrigens überhaupt kein Problem, den Feierabend auch sehr viel früher stattfinden zu lassen als 18:00, wenn euch das hilft.
Ihr könntet zum Beispiel sagen: "Heute will ich um 15 Uhr ins Kino, also muss um 13:00 Feierabend sein." Das kann euch helfen, morgens anzufangen, statt wie früher erst ins Kino zu gehen und dann irgendwann abends anzufangen. Ihr könntet sogar sagen: "Ich möchte spätestens um 10:00 morgens Feierabend machen, denn danach will ich ins Schwimmbad." Diese Vereinbarung mit euch selbst wird euch aber nur dann dabei helfen, gleich morgens um 7 Uhr mit eurer Arbeit anzufangen, wenn ihr euch selbst ernstnehmt, und wirklich um 10:00 Feierabend macht, und nicht doch erst um 18:51.

Heute zeitig Feierabend zu machen sorgt dafür, dass ihr euch morgen keine Freizeit mehr erschummeln müsst.

Also, noch einmal: Den Feierabend spontan nach vorne zu verschieben, weil man schon fertig ist, oder weil man merkt, dass man sich übernommen hat, ist ausdrücklich okay, nach hinten rausschieben, weil man sich doch nicht überwinden konnte, rechtzeitig anzufangen, ist es nicht.

Wir tasten uns von unten schrittweise an die tatsächlich vorhandene Leistungsfähigkeit heran, statt von "allem was getan werden müsste" immer mehr zu streichen oder durch faule Kompromisse (Mogeleien) im Umfang zu reduzieren.


Dadurch hat man nicht das Gefühl, furchtbar schlecht/ein Versager zu sein, weil man nicht die Leistungsfähigkeit besitzt, die man haben "müsste", sondern man bekommt das Gefühl zu wachsen und viel mehr zu können, als man sich anfangs zugetraut hatte.

Wer eine beliebige Aufgabe nicht wie vereinbart angeht, hat nicht erfolgreich mit sich selbst verhandelt, sondern den Beginn der Handlungsaufnahme wieder auf später/ein andermal verschoben.
Der Fehler aller Betroffenen besteht darin, passiv abzuwarten, bis sich von allein/von außen (=fremdbestimmt) etwas ändert, das die Entscheidung über die Handlungsaufnahme herbeiführt. Selbstbestimmt zu leben bedeutet, nicht mehr passiv abzuwarten bis das geschieht, sondern selbstbestimmt zu entscheiden, zu welchen Bedingungen es geschieht und wann es geschieht. Statt abzuwarten, bis die Motivation zum Fenster hereingeflogen kommt, lernt ihr hier, Motivation aus euch selbst heraus zu erzeugen.

Nachdem wir nun ausführlich die ungeheure Bedeutung des Feierabends ausgeführt haben, kommt an dieser Stelle noch eine Beschreibung dessen, womit du (unserer Erfahrung nach) auf keinen Fall anfangen solltest.



1. Meide anfangs Putzaufgaben, die noch nicht zu deiner täglichen Routine gehören, und reduziere deine Putzroutine auf ein absolutes Minimum, sowohl hinsichtlich der Häufigkeit, als auch der Gründlichkeit.
Putzen ist eine wiederkehrende Tätigkeit. Es bringt nur kurzfristigen Erfolg, und dann wird die Arbeit schnell wieder von Dreck und Staub zunichte gemacht. Im Moment ist das Putzen für dich auch noch sehr energiefressend. Durch das Entrümpeln und eine bessere Grundordnung soll es vereinfacht werden, und dadurch wird es später nicht nur weniger Arbeit machen, sondern du wirst damit sogar bessere Ergebnisse erzielen.
Doch wenn du jetzt putzt, anstatt dich auf diese Vereinfachung zu konzentrieren, dann hältst du dich damit ja davon ab, dir das Leben leichter zu machen!

Solange in deinem Haushalt noch vieles im Argen liegt, ist Putzen Energieverschwendung.



2. Meide Aufgaben, die unkalkulierbare Vorbedingungen haben.
Nimm dir nicht vor, eine Kiste zu sortieren, die irgendwo im Keller lagert, und die du erst mal finden und freiräumen müsstest. Nimm dir nichts vom Schrankdeckel vor, wenn du dafür erstmal irgendwo die Leiter ausgraben müsstest, oder etwas, das aus einem Karton sortiert werden muss, wenn du zuerst einen freien Tisch dafür bräuchtest. Wenn du deinen Aufwand für den Abschluss einer Aufgabe nicht auf zehn Minuten genau abschätzen kannst, dann ist diese Aufgabe auf jeden Fall im Moment noch zu groß für dich.
Nimm stattdessen Dinge, die du sofort anfangen, greifen, aussortieren, an ihren Platz räumen, reparieren, wegwerfen - erledigen - kannst.

Formuliere die bisher noch unkalkulierbaren Vorbedingungen um - als eigenständige Aufgaben. ("Erstmal sammle ich alles aus Papier ein...", "Ich befreie jetzt diese Arbeitsfläche von Müll..." und so weiter.)



3. Meide Aufgaben, die etwas mit Suchen zu tun haben. Du weißt nicht, wo die Putzlappen sind? Vergiss die Aufgabe. Du weißt nicht, wo der zweite Schuh ist? Hör auf zu suchen. Du weißt nicht, wo die Schrauben, Nägel, Werkzeug sind? Dann fang nicht mit dieser Reparaturaufgabe an.
Du kannst den Umfang dieser Arbeit nicht abschätzen, weil du nicht wissen kannst, ob du das fehlende Ding in zehn Minuten findest, oder ob du noch drei Tage lang suchen musst, oder ob du es überhaupt finden wirst.
Du weißt also auch nicht, wie viel Zeit und Energie du aufwenden musst, und deswegen hast du keine Ahnung ,wie du das verhandeln sollst. In der Zeit, die du mit Suchen verschwendest, um einen ungewissen Erfolg einzufahren, könntest du mehrere sichere Erfolgserlebnisse haben.
Suchen ist nicht zielführend. So zu arbeiten, dass man nach und nach alles finden wird, ist viel besser. Sag dir: "Das taucht schon wieder auf", und mach etwas anderes, wofür du nichts brauchst, das du nicht auf Anhieb finden kannst.


4. Meide Angstaufgaben
Denk an die Metapher mit den kleinen und den großen Steinen. Eine unsortierte Schachtel oder ein Formular mag aussehen wie ein kleiner Stein, aber wenn dir die Aufgabe Angst macht, ist sie ein großer. Dein Selbstvertrauen reicht offenbar noch nicht, um dich dieser Aufgabe stellen zu können. Stärke erst dein Selbstvertrauen, indem du dir bei für dich wirklich lösbaren Aufgaben Erfolgserlebnisse holst. Mehr dazu erfährst du im nächsten Kapitel.

(3) Mehr Selbstvertrauen aufbauen

Es ist wichtig, zu lernen, sich wieder an Vereinbarungen zu halten, die man mit sich selbst getroffen hat.


Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, trifft man schon täglich solche Vereinbarungen mit sich selbst. Hunderte womöglich. Aber alle werden irgendwie gebrochen, entweder fängt man viel später an (oder gar nicht), oder man reduziert den Umfang, oder man vergrößert den Umfang, und hinterher gibt es kein richtiges Erfolgserlebnis.

Dein Gehirn vertraut dir nicht, wenn du ihm irgendeinen krummen Deal anbietest. Wenn du dich lockst: "Komm, das ist auf ne Stunde gewuppt!", und nachher sind es sechs, dann kommt sich dein Kopf verarscht vor. Wenn du sagst, um neun fang ich an, und um fünfzehn Uhr sitzt du immer noch auf deinem Hintern, weißt du am nächsten Tag bereits um 7:00, dass du um 9:00 sowieso nicht anfangen wirst. Wenn du dir sagst, dass du nur schnell die Küche aufräumen wirst, und dann polierst du bis nachts um drei das Spülbecken, weiß dein Gehirn beim nächsten Mal, dass du niemals "fix die Küche aufräumst", sondern dass immer eine selbstausbeuterische Nachtaktion folgen wird.


Du drückst dich also nicht vor dem "fix aufräumen", sondern vor der unweigerlich folgenden Selbstausbeutung, vor dem Stress, der Anstrengung, vor körperlichem Schmerz, seelischer Belastung...dem ganzen Rattenschwanz.

Es geht also bei deinen neuen Vereinbarungen nicht um heute. Heute mag es kein Problem sein, 5 1/2 Stunden länger durchzuziehen, als vereinbart war. Es geht um morgen. Wenn du morgen wieder eine Vereinbarung mit dir treffen willst, bockt dein Kopf. Dein Gehirn sagt: "Nö. Du lügst. Meiner Erfahrung nach ist es IMMER mehr, als du vorher behauptest. Es dauert IMMER länger, als du mir einreden willst. Es ist IMMER anstrengender, als du mir weismachst." Und deshalb funktionieren deine Verhandlungen in der Gegenwart nicht. Dein Kopf hat gelernt, dass du lügst.

Dein Gehirn muss also zuerst lernen, dass das, was vereinbart wird, immer genau so eingehalten wird, wie es vereinbart war. Das kann es jetzt noch nicht gelernt haben, und das wird es auch nicht durch ein oder zweimal lernen, wo du neue, bessere Vereinbarungen mit dir triffst. Es braucht seine Zeit. Wie lange, fragst du jetzt vielleicht. Ich weiß es nicht genau, aber mindestens mal vierzehn Tage.

Du könntest deine Vereinbarungen mit dir selbst mit denen vergleichen, die du mit einem Freund oder Arbeitskollegen treffen würdest, der dich in der Vergangenheit oft enttäuscht, belogen oder versetzt hat. Es gelten nämlich genau dieselben Regeln im Umgang mit sich selbst, wie im Umgang mit anderen. Wenn du zu oft enttäuscht, ausgenutzt oder belogen wurdest, vertraust du demjenigen nicht mehr, und es muss erst über einen längeren Zeitraum alles tipptopp laufen, bevor man demjenigen zu glauben beginnt, dass er sich wirklich geändert hat. Genauso ist es auch mit dir selbst. Es dauert, bis du das Vertrauen in dich selbst wieder hergestellt hast. Und jeder Bruch einer Vereinbarung wirft dich wieder zurück, macht dich unglaubwürdig bzw. vertrauensunwürdig.

Das wollen wir natürlich vermeiden.

Und alle Betroffenen meinen, dass sie das erreichen, indem sie es einfach entscheiden. "Ab jetzt schiebe ich nie wieder auf". Ab sofort bin ich ein besserer Mensch, ich erledige immer alles sofort, ich kümmere mich, ich miste die Garage aus, ich koche jeden Tag frisch, wasche jeden Tag drei Maschinen Wäsche, gehe die Steuererklärung im Januar an, und treibe Sport und höre auf zu rauchen, und ich esse nie wieder Schokolade - und das am besten alles gleichzeitig.

Das funktioniert nicht.

Für einzelne, bewundernswerte Individuen mag es funktionieren - meinen Glückwunsch an sie - aber das hier ist ein Guide für die Nicht-Wunderkinder, die sich die Besserer-Mensch-Werdung schon tausendmal vorgenommen haben, und immer wieder gescheitert sind. Aber es liegt nicht daran, dass ihr Charakterfehler habt, unfähig, dumm oder faul seid.

Es liegt ganz einfach daran, dass ihr schlechte Vereinbarungen mit euch selbst trefft.

Sie sind viel zu groß, viel zu kompliziert, viel zu einschneidend in euer Leben, sie sind von vornherein unerfüllbar, selbstausbeuterisch, schmerzhaft, belastend, stressig oder lohnen sich einfach nicht genug.

Das weiß ich, ohne euch zu kennen, oder zu wissen, worum es im Detail geht - weil ihr sonst nicht hier wärt. Wenn ihr euch an Vereinbarungen mit euch selbst halten könntet, wäre euch das alles nie so über den Kopf gewachsen, dass ihr online nach Hilfe gesucht hättet. Die Vereinbarungen waren also schon vor langer Zeit schlecht - denn sonst hättet ihr euch ja an sie gehalten - und seither ist es mit Sicherheit nicht einfacher geworden.

Die To-Do-Liste - der Haufen Steine - wird also immer größer und komplizierter, anstrengender, zeitraubender...während man sich zugleich immer kleiner und schwächer und überforderter, mut-, hilf- und kraftloser fühlt.


Man war schon nicht in der Lage, seine Probleme zu lösen, als es einem noch besser ging, und es weniger Probleme waren. Wie, bitte, soll man sich da einfach entscheiden können, dass es ab jetzt anders wird?!

Du kannst nicht entscheiden, ab jetzt ein "besserer Mensch" zu werden, aber du kannst lernen, mit dir selbst Vereinbarungen zu treffen, die für dich erfüllbar sind.

Je öfter du dich an Vereinbarungen mit dir selbst hältst, desto mehr vertraut dir dein Gehirn, wenn du mit ihm über weitere Handlungsaufnahmen verhandelst. Wenn dein Gehirn die Gewissheit erlangt hat, dass du dein Wort hältst, wenn du versprichst, dass die Arbeit diesen und jenen Umfang hat (und nicht mehr), und spätestens dann und dann enden wird (und nicht später), und es dadurch lernt, dass es nicht so unangenehm, stressig, schmerzhaft, selbstausbeuterisch läuft, wie es früher jedes Mal war, wird es zukünftig leichter und schneller bereit sein, die Handlung aufzunehmen. Es fällt dir also mit jedem Tag leichter, Handlungen aufzunehmen, statt sie auf "später" aufzuschieben.

Das Selbstvertrauen wächst mit jeder Vereinbarung, die man mit sich selbst getroffen, und an die man sich gehalten hat.

Setze dir keine Frist, bis wann du deine Gesamtsituation unter Kontrolle haben willst.
Diese Art von Fristsetzung ist ein massiver negativer Verstärker - und negativen Verstärkern weichen die meisten Betroffenen gewohnheitsmäßig aus, was also schon mal kontraproduktiv ist.
Die Gefahr ist sehr groß, dass man sich bei seiner Annahme, bis wann man es schaffen kann, verschätzen wird. Wenn man dann merkt, dass man den gesetzten Termin nicht einhalten kann, läuft man wieder Gefahr, sich selbst auszubeuten, um nicht zu "versagen".
Außerdem wollen wir ja lernen, zukünftig vermehrt positive Verstärker einzusetzen, und diese werden "falsch justiert", wenn ein zusätzlicher, großer negativer Verstärker eine Rolle spielt - der ja irgendwann zu existieren aufhört, wenn das "Große Ziel" - fertig zu sein - erreicht wird.
Wir wollen kein "Großes Ziel" mehr. Der Haushalt ist Teil des Lebens, und kann als solches eigentlich gar nicht "fertig" werden. Unser "Großes Ziel" lautet deshalb, zu lernen, jeden Tag ein bisschen was zu tun. Nicht so viel, dass es sich nach Stress und Hamsterrad anfühlt, und nicht so wenig, dass man dauernd unter dem Anblick aufgetürmter Berge von unerledigter Arbeit leidet. Mit vielen Tricks und Kniffen der Kategorie "Kleiner Aufwand, Große Wirkung".

Triff keine Entscheidungen, die monatelang oder gar "ab jetzt für immer" gelten sollen, denn die Gefahr, dass du sie irgendwann mal brechen wirst, ist so groß, dass du eigentlich schon vorher weißt, dass das sowieso nichts wird....also warum nicht gleich heute brechen...


Wenn du eine Frist setzt, wirst du dich sehr wahrscheinlich verschätzen, und erst dem Irrglauben verfallen, dass du ja noch sehr viel Zeit hast. Dann wirst du wieder aufschieben bis auf den letzten Drücker, und dich schließlich wieder abhetzen, dir keine Zeit mehr für Pausen und Belohnungen gönnen - und dadurch wieder in dein altes Muster aus Antriebslosigkeit und Selbstausbeutung zurückfallen.
Du hast möglicherweise das Gefühl, dass dir eine Fristsetzung dabei hilft, dich "zusammenzureißen". Verständlich - aber wir wollen gar nicht, dass du dich zwingen oder zusammenreißen musst. Wir wollen, dass du dein Leben lebst, und die Haushaltsarbeit einfach nur als Teil davon betrachtest, der zwar idealerweise immer weniger von deiner kostbaren Zeit und Kraft in Anspruch nimmt, aber niemals ganz auf null schrumpfen wird. Du kannst damit also eigentlich gar nicht fertig werden. Für den Anfang hoffen wir, dir beibringen zu können, dich von dieser Tatsache nicht entmutigen, nicht überfordern, stressen, hetzen oder sonst wie fertig machen zu lassen.

Zu einer vernünftigen Zeit anfangen, zu einer fairen Zeit enden, genügend Zeit und Energie haben, um dein Leben zu genießen, und am nächsten Tag zuverlässig wieder genauso weitermachen zu können. Jeden Tag ein bisschen - genau, wie du es dir schon so oft vorgenommen hast. Das wollen wir erreichen.


Also triff kleine, einfache Vereinbarungen mit dir: Über den nächsten Handgriff, die nächste Minute, die nächsten fünf Minuten oder die nächste Viertelstunde. Trifft Vereinbarungen wie: "Ich trage jetzt zuerst den Müll raus, bevor ich mich vor den Fernseher setze" oder "Jetzt noch schnell die Küche aufräumen, und dann in Ruhe Zeitung lesen." oder "Erst Wäsche aufhängen, dann den Pudding essen" oder auch: "Ich nehme jetzt zwei Flaschen Leergut mit in die Küche, wenn ich da sowieso hingehen muss" (und das lohnt sich, weil man dann später nicht noch mal extra laufen muss)

Außerdem solltest du über weitere Ankerpunkte nachdenken.

Versuche zum Beispiel, jeden Morgen zur selben Zeit aufzustehen, jeden Tag zur selben Zeit mit der Arbeit anzufangen, Pausen zu machen, zur selben Zeit zu essen, mit der Arbeit aufzuhören, und schließlich jeden Abend zur selben Zeit schlafen zu gehen. Wichtig ist, dass du Ankerpunkt-Vereinbarungen mit dir selbst nicht brichst, um dich nicht selbst auszubeuten. Wenn du um 10:00 festgelegt hast, dass du bis 12:00 durchhalten wirst, und dann willst du etwas essen, dann bescheiß dich nicht um dein Essen, sondern iss auch wirklich etwas, wenn es 12:00 ist. Dass du dann vielleicht doch noch nicht so viel Hunger hast, wie du dachtest, ist egal. Du legst heute ein Fundament für morgen. Wenn du jeden Tag um 12:00 eine Kleinigkeit isst, wird dein Körper schon bald daran gewöhnt sein, und dann beginnst du, um diese Uhrzeit Hunger zu haben. Wenn du dich jeden Abend um 22:00 ins Bett legst, magst du in den ersten Nächten glockenwach im Bett liegen und dir denken: "Du meine Güte, was mache ich hier gerade eigentlich?", aber wenn du es eine Weile durchgezogen hast, lernt dein Körper: "22:00 - Schlafenszeit" - und er wird müde, und er kann dann auch schlafen. Also lass dich nicht davon abhalten, dass es heute noch nicht funktioniert. Das kann es noch gar nicht. Aber es wird anfangen zu funktionieren, und es wird deine Lebensqualität steigern.

Das Wort "Ankerpunkt" ist für sich bereits eine kleine Metapher: Etwas, das fest, sicher und stabil in eurem Leben verläuft. Ihr sollt sagen können: "Ein normaler Tag in meinem Leben verläuft so, dass ich um X Uhr aufstehe, dann mache ich das, das, das, esse, dann das, das das, esse, dann Feierabend und um Uhrzeit XY gehe ich ins Bett."

Klingt langweilig?

Vielleicht.


Aber wenn ihr keine Normalität kennt, in die ihr nach einem "Chaos-Ereignis" zurückkehren könntet, dann fühlt sich das Leben immer nach Chaos an.
In einem solchen Leben fühlen sich schon kleine Ärgernisse an wie Katastrophen, und echte Katastrophen wie die Apokalypse.

Lege die Ankerpunkte nicht anhand dessen fest, wie du dich bisher kennst ("vor 02:00 kann ich sowieso nie schlafen" oder "vor 10:00 bin ich ungenießbar"), sondern anhand dessen, wie du gerne leben möchtest. Wie du gerne sein würdest. Wie dein Leben in deiner Wunschvorstellung aussehen sollte. Wenn du es eigentlich schlimm findest, dass du nicht zu normalen Zeiten schlafen kannst, wenn du dich selbst schrecklich findest, weil du bis am frühen Nachmittag im Bett liegst, dann ändere es. Dieses Verhalten ist nicht in Stein gemeißelt. Es ist eine Gewohnheit, aber du kannst deine Gewohnheiten ändern. Du bist nicht der Sklave deines Schlaf-Wach-Rhythmus. Du kannst die Kontrolle zurückerobern. Man muss nur zwei Dinge wissen:




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