Heiligungsbewegung
Eine H. entstand in Amerika und England in den 60er und 70er Jahren des 19. Jh.s. Unter dem Thema »Heiligung aus dem Glauben« trat vom 29.8.-7.9.1874 eine Konferenz in Oxford zusammen, an der führende Vertreter der deutschen —» Erweckungsbewegung teilnahmen, so -» Wameck, —> Jelling- haus, -> Rappard, —> Stockmayer u.a. Hauptredner dieser »Segenstage von Oxford« war der amerikanische Fabrikant R. P. —> Smith. Es ging um die »schriftgemäßen Möglichkeiten« des täglichen Wandels in bezug auf a) die Gemeinschaft mit Gott und b) den Sieg über alle erkannte —» Sünde. Smith hielt nach einer Reise auf den europäischen Kontinent 1875 in Brighton eine zweite Versammlung ab, auf der nicht weniger als 50 deutsche Pfarrer anwesend waren. In der alljährlichen —> Keswick-Konferenz fanden diese Anfänge der H. in England bis heute ihre Fortsetzung.
In Deutschland wurde die —> Gemeinschaftsbewegung nachhaltig von Smith und der H. beeinflußt. Durch eine Begegnung Smiths mit E. —> Gebhardt entstand das »Lied der H.«: »Jesus errettet mich jetzt«. Jellinghaus faßte in seinem Buch »Das völlige, gegenwärtige Heil durch Christus« (1880, 19035) die Grundsätze der H. zusammen: »In sich ist jeder Christ ein Glied der sündigen Menschheit und zur Sünde geneigt. Nur durch die Einpflanzung in Christi Tod und Auferstehung kann er heilig sein und bleiben. Losgelöst von Christo und seinem reinigenden Blute ist er sündig und hat Sünde.« —> Heiligung wird als Folgeschritt der —» Rechtfertigung gefaßt. Manche hielten die Heiligung für eine »zweite Gnade« oder für den Weg zur sündlosen Vollkommenheit (-* Perfektionismus). Diesem haben sich sowohl der —> Gnadauer Verband wie die —> Blankenburger Konferenz widersetzt, wohl aber betonen sie, daß Rechtfertigung einerseits und Heiligung als neuer Lebenswandel andererseits unauflösbar zusammengehören.
Lit.: R. Steiner, Pearsali Smith im Wuppertal, 1973 Geldbach
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