Evangelisches Gemeindelexikon


Hoffmann, Gottlieb Wilhelm



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Hoffmann, Gottlieb Wilhelm, *19. 12. 177t Ostelsheim, 129. r. 1846 Korntal. Kai­serlicher Notar und Bürgermeister in Leon­berg, 1815-26 Mitglied der württembergi­schen Ständeversammlung. Sein seit 1817 offiziell und zäh verfolgter Plan, eine vom Kirchenregiment unabhängige pietistische Gemeinde zu schaffen, um Konflikte zu vermeiden und die .Auswanderung zu stop­pen, führte 1819 mit königlichen Privilegien

versehen zur Gründung der Brüdergemeine Korntal bei Stuttgart, später auch Wil­helmsdorf.

Lit.: F. Grünzweig, G.W.H., 1963 Geldbach

Hofmann, Joh. v. Erlanger Theologie

Humanismus



  1. Biblischer Befund

  1. grundsätzliches. Von einem H. der Bibel läßt sich nicht reden. Zwar will gerade sie, daß der —> Mensch das tue und werde, was seinem wahren Wesen entspricht, dies aber im Tun des geoffenbarten Gotteswillens und nicht in Selbstverwirklichung auf ein selbstentworfenes Bild hin. Deshalb kann auch von einem christlichen H. nur mit Vorbehalt gesprochen werden. Daß der Christ, indem er Gott gehorcht und Christus nachfolgt, zugleich das Humanum verwirk­licht, ist nicht Kern des Christseins, sondern Folge des Gehorsams und dies nicht eines christlichen Menschenbildes wegen, son­dern weil allein die gottgebotene Liebe dem Menschsein gerecht wird.

  2. das alte Testament sieht den Menschen nach dem Bilde Gottes geschaffen. Für das, was er ist, sein und tun soll, ist darum das Gottesverhältnis und der heilige Gottes­wille entscheidend. Er ist geschaffen und be­rufen zur Liebesgemeinschaft mit Gott und dem Mitmenschen und zur Statthalterschaft über das Geschaffene. In der Auflehnung ge­gen Gott und seine Ordnungen hat er seine Gottebenbildlichkeit verwirkt.

  3. das neue Testament verkündet —> Jesus Christus als den wahren, gottebenbildlichen Menschen (Kol r,i 5), durch den auch wir er­neuert werden können zum Bilde Gottes in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,24). Diesem Bild steht nicht einfach das Inhumane gegenüber, sondern das Preis­gegebensein des natürlichen Menschen an die bösen Mächte und an den Tod.

  1. Geschichtliches

1. griechisch-römischer h.: Das wahre Menschsein des Menschen (als humanitas) wurde erstmals in der Zeit der römischen Republik erörtert und erstrebt. Wichtig war die römische Tugend, Tapferkeit und Man­neswürde (virtus), dies auch als Gesittung, Rücksicht, Weisheit, Güte und Barmherzig­keit in verantwortlichem gesellschaftli­chem Handeln (Cicero). Das wahre Mensch­

sein wurde durch griechische Bildung ge­wonnen. Dem humanen Römer stand der Barbar entgegen. Da der römische H. ohne Bildung nicht zu verwirklichen war, blieb er auf wenige Vermögende beschränkt. Höch­stes Ziel war nicht die Gemeinschaft aller, sondern die sittliche Entfaltung des Indivi­duums.



2. IN DER RENAISSANCE ITALIENS im 14. Und I 5. Jh. wurde das antike Menschenbild neu belebt und mit christlichen Idealen ver­bunden (Persönlichkeitskultur Petrarcas, 1304-1374, im Anschluß an Cicero und Augustin). Machiavelli (1469-1527) dage­gen zeichnete das Ideal des skrupellosen Re­naissancemenschen.

}. der deutsche h. mit seinem wichtigsten Vertreter Erasmus von Rotterdam (1469-1536) ging gleichermaßen auf die griechischen Schriftsteller wie auf die Kir­chenväter und das NT zurück und suchte so einen christlichen H. zu begründen. Chri­stus galt als Erneuerer der menschlichen Na­tur, als ihr Vorbild und Lehrer (philosophia Christi). Trotz allen verantwortlichen Mit- gestaltens gelang aber auch dem deutschen

  1. der Ausgleich zwischen Bildung der Ein­zelpersönlichkeit und der christlichen Ge­meinde nicht.

  1. luther erkannte scharf eine letzte Unver­träglichkeit zwischen dem im Grunde doch am Menschen und seinen Möglichkeiten und Idealen orientierten christlichen H. und dem Evangelium, das dem völlig verlorenen Menschen allein durch Gottes Gnade in Christus —> Heil zuspricht. In der Schrift »Vom unfreien Willen« (1525) trat er Eras­mus entgegen und bestritt dem Menschen sowohl die Möglichkeit, sich selber zu ken­nen, als auch die Fähigkeit, sein wahres We­sen zu finden und zu verwirklichen.

  2. der Neuhumanismus in -» Aufklärung und —» Idealismus knüpfte nicht an Luthers theozentrisches Denken an, sondern an Erasmus. Mehr und mehr versuchte man, das Menschsein statt im Lichte Gottes und seines Wortes aus sich selber und aus der Natur zu verstehen und aus eigenem Willen zu verwirklichen (Fichte, Goethe, Schiller).

  3. im 19. und 20. fH.Tsind bemerkenswert das Aufkommen des geschichtlichen Denkens (Wilhelm Dilthey 1833-1911), des -> Mar­xismus und der Existenzphilosophie —»

Kierkegaards. Alle drei bieten H.en an, je­doch ohne Rückgang auf die griechisch- christliche Antike. Gemeinsam lehnen sie ein ewig gültiges, metaphysisches Bild vom Menschen ab. Nach Dilthey kann man den Menschen nur durch seine Geschichte er­kennen. Der Marxismus versteht ihn aus seiner Arbeit und den wirtschaftlichen Pro­duktionsvorgängen und will ihn in einer so­zialistischen Gesellschaft durch Arbeit mit sich selber, mit den Mitmenschen und mit der Natur, die er arbeitend vermenschlicht, versöhnen. Nach der Existenzphilosophie Sartres (* 1905) gibt es-statt eines Menschen­bildes nur je neu die konkrete Hoffnung im Wagnis persönlicher Entscheidung.

  1. Grundsätzlich

Alle H.en - uncP^war trotz gegenteiliger Be­hauptung auch die modernen - haben ein Bild des wahren Menschen und meinen Wege zu kennen, die diesem Menschsein entsprechen. Der klassische H. wollte durch Bildung zum rechten Verhalten und Sein ge­langen. Im modernen H. tritt der Wille her­vor (Fichte, Schiller), sodann persönliche Entscheidung und Verantwortung (Existen­zialismus), oder der Arbeitsprozeß und das Kollektiv (Marxismus). Ein allfälliger christ­licher H. beansprucht Erkenntnis, Willen und Tat gleichermaßen, aber nicht für ein Menschen- oder Gesellschaftsbild, sondern für Gott und seinen Willen. Richtig bewegen und erneuern kann den Menschen allein Gottes —> Geist. Christlicher H. geht nicht von den Möglichkeiten oder Zielen des Menchen aus, sondern ven dessen Verloren­heit und Errettung. Er ist christusgebunden und ganz auf das Evangelium angewiesen, sonst aber grundsätzlich bildungsunabhän­gig, wenn auch bildungsfreundlich. Was dem profanen H. nie gelang, nämlich die Versöhnung zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft, darf in Christus wirklich werden, zeigt aber, sofern es vom einzelnen »Selbstverwirklichung« gerade auch im Op­fer für den anderen und also im Selbstver­zicht verlangt, zugleich wieder Grenze und Fragwürdigkeit allen humanistischen Be­mühens.

Lit.: Das Menschenbild im Lichte des Evange­liums, Festschr. für E. Brunner, 1950 - G. Bohne, Die Wahrheit über den Menschen und die Erzie­hung, 19512 - H. Lilje, Atheismus, Humanismus, Christentum, 1965 - K. Bockmühl, Reich Gottes und H., in: Stott/Runia, Das Himmelreich hat schon begonnen, 1977 TT r , .,



  1. Schmid




Paul Humburg





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