Hofacker, Ludwig, *15. 4. 1798 Wildbad, 18.11.1828 Rielingshausen. Obgleich er nur etwas über 4 Jahre wirkte, war H. der einflußreichste Verkünder des Evangeliums aus der ersten Hälfte des 19. Jh.s. Als Sohn eines Pfarrers, späteren Stadtdekans von Stuttgart, entschloß sich H. zum Pfarrberuf und trat 1816 in das Theologische Stift in Tübingen ein. Zwei Jahre galt er hier als »flotter Stu-
dent«. Im Herbst 1818 erfuhr er eine plötzliche -» Bekehrung. Als junger Christ geriet er zuerst in enge Gesetzlichkeit, dann aber durch die Beschäftigung mit Jakob Böhme in »schwärmerischen Mystizismus«. . Doch bald rang er sich zu biblischer Nüchternheit durch, die den kirchlichen —» Pietismus Württembergs charakterisierte. Durch Briefwechsel mit der Herrnhuter —» Brüdergemeine wurde seine Frömmigkeit herrnhu- terisch geprägt. Schon als Student leidet H. an einem schmerzhaften Kopfleiden, das ihn öfters zu längeren Unterbrechungen seiner Arbeit zwingt. Nach kurzem Vikariat in Stetten i.R. wird er ein Vierteljahr Vikar in Plierüngen. Dann folgen zwei Jahre schwerer Krankheit. Doch kann er hernach Vikar seines Vaters an der Leonhardtskirche in Stuttgart werden, wo seine Predigten eine große Gemeinde sammeln. Nach neuer schwerer Leidenszeit übernimmt H. 1826 das Pfarramt in Rielingshausen bei Marbach. Doch schon zu Ostern 1828 hält er dort seine letzte Predigt und stirbt nach schwerer Leidenszeit noch im selben Jahre. Trotz der kurzen Wirksamkeit H.s ist die Sammlung seiner Predigten eines der verbreitetsten Predigtbücher in deutscher Sprache. In vielen hunderttausend Exemplaren wurden sie bis in das 20. Jh. gelesen. Für die deutschen Bauern in Südrußland gehörten H.s Predigten zum eisernen Bestand ihrer Hausbücherei. In Ubersee wurden seine Predigten ebenso gelesen wie in seiner württember- gischen Heimat. H. sagte: »Ich trachte danach, in jeder Predigt alles, den ganzen Weg des Lebens, zu sagen und zu der gekreuzigten Liebe einzuladen«. Seine Predigten waren nicht so sehr Auslegungen des Wortes, als Einladungen zum Kreuze Christi. Mit Nachdruck schildert H. das Sündenverderben und entlarvt rücksichtslos alle Selbstgerechtigkeit. Dabei scheut er keine Derbheit in seiner Ausdrucksweise, um zu erwecken und zu bekehren. »Ich gehe im Sturmschritt auf die Seelen los«, sagte er. Mit großartiger Einseitigkeit haben H.s Predigten nur das eine Thema, der Heiland und der Sünder! Lit.: Predigten. Ub. H.: A. Haarbeck, L. H. und die Frage nach der erwecklichen Predigt, 1961 - H. Bronhak, L. H.s Ruf einst und heute, 1969
Brandenburg
Hofacker-V ereinigung
Ludwig-Hofacker-Vereinigung (Ev. Arbeitsgemeinschaft für Bibel und Bekenntnis) in
Württemberg. Loser Zusammenschluß pie- tistischer und dem —> Pietismus verwandter Kreise; nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Name nach dem frühverstorbenen württembergischen Erweckungsprediger —» Hofacker. Ziel: Abwehr der Verkürzung und Verfälschung des Evangeliums und vor allem seine einladende Ausrichtung in unserem Land und weltweit, Zurüstung der Gerufenen zu Zeugnis und Dienst in der Hoffnung auf die Wiederkehr Jesu. Die H.V. ist der Träger der Ludwig-Hofacker-Konferenz. Weites Netz ausschließlich ehrenamtlicher Mitarbeiter in ganz Württemberg. Unregelmäßig erscheinendes Blatt: »Lebendige Gemeinde«
Grünzweig
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