Henhöfer, Aloys, *11.7.1789 Völkersbach, 15,12.1862 Spöck (bei Karlsruhe). Als katholischer Pfarrer von Mühlhausen (seit 1817) stieß er auf die Schrift von M. -» Boos »Chri-
stus für uns und in uns«. Von da an predigte er nicht mehr nur Buße, sondern »mit ebenso viel Eifer das Wort von der Versöhnung und der freien Gnade Gottes in Christus«. 1823 trat H. nach seinem Ausschluß aus der katholischen Kirche in die badische Landeskirche über. In ihr wirkte er als Pfarrer von Graben (seit 1823) und Spöck (seit 1827). Unterstützt von befreundeten Pfarrern, die er bei den »Textkränzen« gewonnen hatte, wurde er der Führer der —» Erwek- kungsbewegung in Baden. Seit 1833 gaben sie die »Christlichen Mitteilungen« heraus, eine erbauliche Wochenzeitschrift, durch die sie aufs Volk einwirken wollten. Entschlossen bekämpfte H. den Liberalismus in der Kirche. Er förderte die Äußere und die Innere —» Mission. So entstanden die beiden großen badischen Diakonissenhäuser in Karlsruhe und in Nonnenweier. Überall im Lande baute man Kinderschulen, die meistens zugleich als Gemeinschaftshäuser dienten. Das Waisenhaus in der Hardt bei Karlsruhe (»Hardthaus«) wurde H.s »liebstes Kind«.
Über H.: F. Hauss, Henhöfer und seine Freunde, 19612 - F. Hauss, Erweckungspredigt, 19672, S. i8ff.
Breymaier
Hermannsburg
Hermannsburg - ein Dorf im Süden der Lüneburger Heide -gewann kirchengeschichtliche Bedeutung durch die Gründung der »Hermannsburger Mission« im Jahre 1849 durch L. —> Harms. Seine auf persönliche —> Bekehrung und —> Heiligung zielende Predigt löste in H. und im nördlichen Niedersachsen eine große Bewegung aus. Sie hatte zugleich einen betont lutherischen Akzent. Dadurch blieb die H.er Erweckung lehrmäßig lutherisch bestimmt und auch äußerlich im Rahmen der Landeskirche. Die Besetzung des lutherischen Hannover durch das unierte Preußen führte zur Gründung von lutherischen Freikirchen in und um H. (unter L. Harms' Bruder und Nachfolger Theodor Harms). Diese Ursprungsituation einer kirchlich gebundenen Erweckung blieb für die H.er Mission charakteristisch.
Im Mai 1977 ist die H.er Mission im Zuge der organisatorischen Integration von Kirche und Mission zusammen mit Teilen der Leipziger Mission in das Niedersächsi- sche Missionswerk überführt worden. Die-
ses Werk versteht sich nunmehr überwiegend als gemeinsame Einrichtung der ev.- luth. Landeskirchen Hannovers, Braun- schweigs und Schaumburg-Lippes, die das Werk theologisch und rechtlich mit verantworten.
Aus der Arbeit der H.er Mission ist in den 20er Jahren auch eine —> Volksmission und eine Volkshochschule entstanden, die ihren Sitz ebenfalls in H. hat. Ein Teil der Freunde der H.er Mission hat sich in der H.er Missionsgemeindebewegung gesammelt, um auf diese Weise das Erbe von L. Harms zu wahren.
Um das Missionsseminar hat sich seit 1958 ein eigener Freundeskreis gebildet, aus dem seitdem vorwiegend der missionarische Nachwuchs kam. In diesem Freundeskreis ist es im Zuge der —» Bruderschaftsbewegung des 20. Jh.s zu verschiedenen Gestaltungen gekommen. Sie tragen die Namen: Koino- nia, Gruppe 153 (Ev.-luth. Missionsdienst) und Kleine Brüder vom Kreuz. Die Verbindlichkeiten reichen von einer ordensmäßigen Struktur mit einer festen Regel (Koinonia) bis zur Form einer lockeren Dienstgemeinschaft (Kleine Brüder, Gruppe 153). Alle Gruppen stehen theologisch-geistlich in der pietistisch-lutherischen Tradition und versuchen, sie für unsere Zeit fruchtbar zu machen. Sie sind organisatorisch unabhängig, arbeiten aber in der Kirche und Mission mit. Sie unterhalten neben ihrer Freizeit- und Tagungsarbeit eine Laienmitarbeiterschule und ein Freizeitheim (Haus Lutterloh) und geben eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift »Gebet und Dienst« heraus.
Bartholomae
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