Evangelisches Gemeindelexikon


Erlebnis -> Erfahrung Erlösung Heil



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Erlebnis -> Erfahrung Erlösung Heil

Erlösungsplan

I. Grundsätze des Erlösungsplanes Wenn man von einem E. Gottes mit unserer Welt spricht, geht man in der Regel von drei Grundsätzen aus:

  1. GOTT IST DER HERR DER SCHÖPFUNG UND IHRER Geschichte. Darum läuft die Welt nicht in zufälligen Bahnen. Sie steht unter Gottes Plan und Regiment.

  2. DIE WELTGESCHICHTE HAT EINEN ANFANG: Schöpfung und Sündenfall - und einen Ab­schluß: Die Ausbreitung und Vollendung der Gottesherrschaft im ganzen All durch Je­sus Christus (Eph 1,9). Der —»Teufel und das —» Böse können Gott an diesem Ziel nicht hindern.

  3. GOTT WEISS DEN GANG DER -> GESCHICHTE IM voraus. An diesem Wissen läßt er den Glau­ben durch die Offenbarung seines Wortes teilhaben.

  1. DIE ÄONENLEHRE

In Anlehnung an die Schrift wird der Erlö- sungs- oder Heilsplan Gottes in bestimmten Zeitstufen der Geschichte dargestellt, soge­nannten Äonen (Zeitalter oder »Ökonomi­en«, vgl. Eph 1,10; Kol 1,25; iTim 1,4 wörtl. Haushaltungen). Jedes dieser Zeitalter hat seinen bestimmten Charakter und seine be­sondere Aufgabe. Es beginnt mit einem in der Schrift besonders herausgestellten Gna­denakt Gottes und schließt mit einer auf diesen Gnadenakt bezogenen Katastrophe. Eine gebräuchliche Zählung der Zeitalter ist folgende:

  1. Das Zeitalter des Paradieses von der Er­schaffung des Menschen bis zum Sünden­fall.

  2. Das Zeitalter der Selbstbestimmung vom Sündenfall bis zur Sintflut.

  3. Das Zeitalter der menschlichen Herr­schaft von der Sintflut bis zur Sprachenver­wirrung.

  4. Das Zeitalter der Patriarchen von Abra­ham bis Mose.

  5. Das Zeitalter des Gesetzes von Mose bis Christus.

  6. Das Zeitalter der Kirche oder Gemeinde Christi von Pfingsten bis zur —> Wieder­kunft.

  7. Das Zeitalter des Königsreiches (tausend). Reich) von der Wiederkunft bis zum Weltge­richt, dem die Vollendung in Ewigkeit folgt.

In diesen Zeitaltern erfüllen sich die drei

Hauptstücke des E.es:

die Heilsvorbereitung (1. bis 5. Zeitalter)

die Heilserfüllung (6. Zeitalter)

die Heilsvollendung (7. Zeitalter und die

Äonen nach der Zeit.)



  1. Die Erkenntnis und ihre Grenzen Gott kommt in seiner Offenbarung dem menschlichen Erkenntnistrieb weit entge­gen. Auf unfruchtbare Neugier allerdings gibt Gott keine Antwort. Er gewährt ein Wissen, das dem Glauben nützt und Gott zur Ehre gereicht. Daraus ergeben sich Grenzen der Erkenntnis, die eingehalten werden müssen.

Der biblisch-prophetische Einblick in den E. bietet keinen Fahrplan, aus dem man Zeit und Stunde jeweiliger Erfüllung voraus er­rechnen könnte. Wohl aber bietet er eine heilige Architektonik vom Aufbau und von der Vollendung der Zielgedanken Gottes mit seiner Schöpfung, an der die Hoffnung sich dankbar und froh orientieren soll.

—> Heilsgeschichte

Lit.: E. Sauer, Offenbarung Gottes und Antwort des Glaubens (im Anhang Heilskarte mit Erläuterun­gen) 1969 - ders., Morgenrot der Welterlösung, 1976* — Fr. Hubmer, Der Heilsplan Gottes, 1968’ - ders., Weltreich und Gottesreich in Prophetie und Erfüllung, 197is Hubmer

Erwählung

E. ist ein Grundwort biblischer Lehre. Die ganze in AT und NT bezeugte —> Geschichte kann geradezu als Geschichte der E. durch Gott verstanden werden. Grundlegend ist die E. —=►Israels zum Volk Gottes als Zeugnis unter den Völkern (Gen 12,2,- Ex 19,6). Diese Aussonderung ruht ausdrücklich nicht auf besonderen Vorzügen Israels (Dtn 7,7), son­dern ausschließlich auf der freien Barmher­zigkeit Gottes (Ex 34,6). Innerhalb des Got­tesvolkes erwählt Gott sich besondere Werkzeuge zur Rettung und Leitung des Volkes (z.B. Saul, iSam 10,24; David, iKön 8,16), wobei immer wieder betont wird, daß die E. nicht die in den Augen der Menschen Großen, sondern die Geringen trifft (iSam 9,21; 16,7 ff). In dieser Linie steht im NT auch Jesus, als Sohn der Erwählte schlecht­hin (Mt 3,17 parr). In der Wiedergeburt er­eignet sich E. (-* Prädestination) zum end­zeitlichen Volk des neuen Bundes (1 Petr 1,3; 2,9 f.; iKor 1,26 ff).

Hinter dem Licht der E. erhebt sich auch immer wieder der drohende Schatten der Verwerfung: beim einzelnen wird sie z.B. bei Saul vollzogen (iSam 15), selbst beim Got­tesvolk ist sie gelegentlich als Vorhaben Gottes ausgesprochen (aber durch Moses' Fürbitte abgewendet, Ex 32,9 f.; vgl. auch bei den Propheten, z.B. Hos 1,9, bis zu Johannes d.T. Mt 3,9 f.). Röm 9-11 bezeugt zwar, daß auch die Ablehnung Jesu durch Israel Gottes Treue zu seiner E. dieses Volkes nicht auf­hebt. Sie ist jedoch relativiert durch die E. des einen Sohnes Gottes, in dem allein und unumstößlich -> Heil im endzeitlichen Gericht ist (Apg 4,12). Verwerfung einzelner ist auch im neuen Bund nicht ausgeschlos­sen. Aber sie wird nur wirksam bei aus­drücklicher Absage an die jedem, auch dem •■größten« Sünder zugewandte Gnade (Hebr I2,i5; Heilsgewißheit).

Die E.slehre ist seit jeher einem allein auf allgemeine Wahrheiten ausgerichteten Denken ein Stein des Anstoßes gewesen. Sie war bereits in der vorchristlichen Antike der eigentliche Ursprung des Antijudaismus. Auch die -> Aufklärung bedachte den Glau­ben daran, daß Gott sich in der E. an ein be­stimmtes Volk gebunden haben sollte, mit ihrem Spott, den sie bald auch auf Christus übertrug, da es nicht die Art der Gottheit sei - so sagte man -, ihre Fülle auf ein Exemplar auszugießen (D.F. Strauß). Überall, wo der E.sglaube preisgegeben wird, ist der erste Schritt zum Abfall von biblischem Glauben und Denken getan. So wird es auch für die gegenwärtig in der Dritten Welt überall sich entwickelnde einheimische Theologie eine Existenzfrage sein, ob es ihr gelingt, am bi­blischen E.sdenken, d.h. konkret auch und zuerst an der E. Israels, festzuhalten (Röm 11,17 ff ) und so dem Sog des —> Synkretis­mus zu entgehen.

Allerdings darf nicht übersehen werden, daß die Kritik am E.sglauben auch Reaktion auf bestimmte Fehlformen ist: überhöhtes

Selbstbewußtsein (Verwechslung der E. mit Besitz von eigenen Qualitäten) statt Lob Gottes, Abkapselung gegen die Umwelt statt Dienst an ihr. Diskreditierend wirkten auch bestimmte Übertragungen des E.sge- dankens auf moderne Völker (»God's own country«). Die Endgültigkeit der E. Jesu und seiner Gemeinde macht aber nach bibli­schem Zeugnis die E. Israels als Volk defini­tiv einmalig.

Lit.: A. Schiatter, Das christliche Dogma (§ 118), 1911 - O. Weber, Grundlagen der Dogmatik II, S. 458-563, 1962

Burkhardt

Erweckung



  1. Biblischer Befund:

Das Hauptwort »Erweckung» findet sich nicht in der Bibel, dagegen aber das Tätig­keitswort »erwecken«, das im Hebräischen bedeuten kann: Jemanden erwecken, auf­wecken, aufregen, zu etwas antreiben, auf- treten lassen (kum, heil und hekim). Immer ist es Gott, der erweckt, z.B. Führergestalten in hoffnungslosen Situationen (Ri 2,18 - Prophet, Priester, König, Hirte-Dtn 18,15; 2Sam 2,35; 2Sam 7,12; iKön 14,141 Hes 34,23). Der Gott Israels ist so souverän, daß er auch einen heidnischen König zur Hilfe für das Volk Gottes e. kann (Jes 45,13; iKön

  1. 14 + 23). Gott kann die Neubelebung ei­nes ganzen Volkes herbeiführen (Hag 1,14). Die Glaubenden beten: »Erwecke deine Gewalt« (Ps 80,3; 44,24)-

Im NT ist E. im wesentlichen als ein »vom Tode e.« gemeint (egeirein), daneben auch »aus dem Schlaf e.« (Mt 1,24) und aus »Krankheit e.« (Jak 5,15). Gott erweckt Jesus aus dem Tode (Mt 28,6; Mk 16,6; Lk 24,6; Joh 2,22; Apg 3,15; Röm 4,24; iPetr 1,21). Auch die Jünger erhalten den Befehl: Weckt Tote auf! (Mt 10,8). Das Ereignis der Aufer­weckung Jesu ist gleichzeitig Angeld für un­sere Auferweckung aus dem Tode (Röm 8,ii; iKor 6,14; 2Kor4,i4). Die Gewißheit, »Gott kann vom Tode e.«, steht in enger Be­ziehung zur Gabe des neuen Lebens und bil­det die Basis für den Glauben an den Gott, der Sünde vergibt und den Gottlosen gerecht macht (Röm 4,24h; Eph 1,20). Diese Gewiß­heit ist auch grundlegend für das Vertrauen zu Gott in der Anfechtung |2Kor 1,9; Hebr

  1. . In Eph 5/9 und Röm U/H ist e- gleichnishaft gebraucht. Wer aus dem geist­lichen Schlaf erwacht, der wird auch in das Licht Gottes gerückt (E. und Erleuchtung). In Röm 13,11 heißt »erweckt werden«: Wach werden im Hinblick auf die endgültige Errettung, in der Bewegung auf das uns ge­steckte Ziel hin leben.

Der 2. Petrusbrief erinnert die Gemeinde an das, was ihr von Gott als Erkenntnis gegeben ist, und erweckt so neu ihren Willen, der Wahrheit ganz gehorsam zu sein. Um Neu­belebung der Gnadengabe geht es in 2Tim 1,6 (anazopürein). Paulus fordert Timotheus auf, das ihm verliehene —> Charisma nicht schlummern zu lassen.

II. Kirchengeschichtliche Aspekte Für die Reformatoren nimmt E. keine be­herrschende Stellung ein, sie haben aller­dings die Erfahrung der —> Rechtfertigung auch mit den Worten mortificatio (Tötung) und vivificatio (Lebendigmachung) durch —» Gesetz und Evangelium beschrieben. Die Sündenvergebung kommt einer Totener­weckung gleich. Im frühen —» Pietismus werden die biblischen Begriffe —> Wiederge­burt, —> Bekehrung, Buße, Erleuchtung und —» Heiligung in ihrer Bedeutung neu betont. Es gab hier und da kleine erweckliche Bewe­gungen, aber das Wort E. spielt bei den älte­ren Pietisten (Spener, Francke, Zinzendorf) keine wesentliche Rolle. In der späteren —» Erweckungsbewegung rückt —» Finney E. in den Mittelpunkt geistlichen Denkens (Re­den über religiöse E.). —» Henhöfer sieht den Sinn der Predigt darin, »daß Menschen auf­geweckt werden, denn sie sind alle Schla­fende«. Die Menschen müssen in dem ge­wohnheitsmäßigen Frömmigkeitswesen beunruhigt und aus dem Sündenschlaf auf­geweckt werden. Aus der Fülle der Erschei­nungen lassen sich für die E. folgende her­ausragende Kennzeichen anführen: i. Die Predigt der E. rührt das Herz an und erfaßt oft ganze Ortschaften und Landstriche. 2. Die Buße (Bekehrung, -* Beichte) gewinnt zen­trale Bedeutung. 3. Die Gnade wird in der -» Heilsgewißheit zu einem beglückenden Er­lebnis, oft auch verbunden mit starken seeli­schen Erschütterungen. 4. Es entsteht ein neues Hörvermögen auf Gottes Wort. 5. Die —» Bruderschaft im Leib Christi wird als Freude erfahren. 6. Die missionarische Kraft der Gemeinde wächst (Drang zur —> Mission, Liebe zur -» Diakonie).



Man hat E. als einen festen Bestandteil der Heilsordnung zu bestimmen versucht (G. Thomasius —» Erlanger Theologie, Sulzber­ger, Th. —> Jellinghaus, —> Wacker). E. ist hier ein unentbehrliches Vorstadium der Wie­dergeburt. Die göttliche Berufung zum Heil wirkt einerseits Erleuchtung über —> Gesetz und -> Sünde, andrerseits die E. des Willens, das —> Heil zu suchen. Erleuchtung und E. sind dabei eng verbunden und bewirken ein tiefes Heilsverlangen beim Menschen (—> Berufung - Erleuchtung - E. - Wiedergeburt und Bekehrung). »Niemand bekehrt sich, er sei denn zuvor gründlich erweckt« (Sulzber­ger). Die Einreihung der E. unter die vorlau­fende Gnade ist von der nüchternen Erfah­rung bestimmt, daß Erweckte zwar über der Frage nach der ewigen Errettung stark beun­ruhigt sein können, aber dann nicht zur vol­len —> Heilsgewißheit durchdringen. Inso­fern besteht die Unterscheidung von E. und Bekehrung zu Recht. Es ist jedoch biblisch schwer zu begründen, E. als einen Zustand der Heilsordnung einzustufen. Gott ist in seinem Heilshandeln souverän, er kann E. und Bekehrung auch zeitlich zusammenfal­len lassen. Die Erfahrung von Sünde und Gnade läßt sich schwer in einem System er­fassen.

  1. Erweckung heute Die Frage der E. heute ist vor einem doppel­ten Hintergrund zu sehen: 1. Die kirchliche Entfremdung der Massen macht eine geistli­che E. dringend. 2. Die alten Erweckungsträ­ger sind von Erstarrung bedroht. Von daher ist der Ruf nach permanenter E. für die Ge­meinde Jesu Christi zu begreifen. E. kann aufgehalten werden, wenn die —> Gemeinde nicht der -» Heiligung entsprechend lebt. E. ist jedoch niemals durch menschliche An­strengung zu erreichen, sondern vielmehr schöpferischer Eingriff Gottes, ein nicht zu erklärendes Wunder (Hes 37). Es erhebt sich die Frage, inwieweit die erwecklichen Be­wegungen heute sich in die alten Erwek- kungsträger integrieren lassen. Öffnen sich die alten Erweckungsträger für Neugestal­tung, für einen beweglicheren Stil, zeigen die erwecklichen Bewegungen sich bereit, die geschichtliche Entwicklung der Ge­meinde zu bejahen? In welchem Verhältnis stehen E. und —> Theologie? Theologie ist eine notwendige Funktion der erweckten Gemeinde, so wie Wort und Geist in einem unauflöslichen Zusammenhang zu sehen sind. Vernachlässigt E. die theologische Ar­beit, so ist fremden geistigen Strömungen sowie auch enthusiastischen schwärmeri­schen Bewegungen Tor und Tür geöffnet. Umgekehrt gilt auch: E. kann die theologi­sche Arbeit neu befruchten und die Theolo­gie wieder an die Einfalt des Glaubens sowie an die Realität des Heiligen Geistes erin­nern. In der —» evangelikalen Literatur unse­rer Tage ist nicht so sehr E., sondern —> Evangelisation das beherrschende Thema (Lausanner Dokumente, —> Internationaler Kongreß für Weltevangelisation).

Lit.: Charles Finney, Uber geistliche E. (hg. v. F. Hahn), 1976 - Roy Hession, Das neue Ei wachen, 1959-O. Riecker, E. heute, 1958-ders., Dasevan- gelistische Wort, 19743

Wendel



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