Evangelisches Gemeindelexikon



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Nächstenliebe Liebe Natürliche Religion -> Gott Natürliche Theologie -> Gott -> Theolo­gie

Navigatoren

Die Navigatoren wurden von Dawson Trotman (1906-1956) in den USA gegrün­det. Zu Beginn nur unter amerikanischen Seeleuten, arbeiten sie heute in über 30 Län­dern der Erde hauptsächlich unter Studen­ten, Ehepaaren, Berufstätigen. Sie wollen durch persönliche —» Evangelisation Men­schen für Christus gewinnen und sie dann durch intensive -» Nacharbeit zu zweit oder in Gruppen zu Jüngern heranbilden, die im­stande sind, wieder andere für Christus zu erreichen. Zu diesem Zweck haben sie auch Bibelstudien- und Schrifteinprägematerial entwickelt. Sie sind eine überkonfessionelle Organisation und bauen keine eigenen Ge­meinden, sondern betrachten sich als Hilfe der bestehenden Gemeinden, denen sie durch ihre Arbeit Mitarbeiter Christi zufüh­ren wollen, um so den Missionsbefehl zu er­füllen.

Wehmeyer

Nazarener-Gemeinde

Sie war eine Gründung des Basler Seidenwe­bers Johann Jakob Wirz (1778-1858), »in welchem Jesus Christus durch eine vollen­dete Wiedergeburt nach Geist, Seele und Leib sich vollkommen darstellen konnte« (Briefe von Jh. J. W., Bd. I, Vorwort S. III, 1866 über ihn). W. verband mystische und theo- sophische Elemente mit katholischen Vor­stellungen unter Betonung prophetischer Aufgaben (Kirchenkritik). Uber Basel hinaus fanden sich, durch lebhaften Briefwechsel verbunden, örtliche »Gemeinlein« zusam­men, u.a. in Zürich, Württemberg, unter den deutschen Kolonisten in Südrußland, in Herford und in Wuppertal, wo Ignaz Lindl für die N. wirkte.

Lit.: u.a. Zeugnisse und Eröffnungen des Geistes durch Joh. Jak. Wirz - Heilige Urkunden der Naza­renergemeinde, Bd. I/II, 1863/1864

Kahle


Neander, August, *17.1.(2.1)1789 Göttin­gen, 114.7.1850 Berlin. N., eigentlich David Mendel, von jüdischen Eltern, war der Kir­chenhistoriker der —> Erweckungsbewe­gung. Durch seine Mutter war er mit dem Philosophen .Moses Mendelsohn verwandt.

Schon als Gymnasiast in Hamburg getauft, wächst er unter dem Einfluß von Matthias —» Claudius in den biblischen Glauben, stu­diert in Göttingen Jura, sattelt aber zur Theologie um (Einfluß —» Schleiermachers). Seit der Schulzeit ist er eng befreundet mit dem späteren Hamburger Syndikus Karl Sie- veking, dem Freund —» Wicherns. 1812 wird

N. Professor in Berlin, nachdem er durch seine Monographie über Kaiser Julian be­kannt wurde. 1813 folgte sein Buch »Der heilige Bernhard und seine Zeit«, 1822 »Der heilige Chrysostomus« und »Die Kirche des Orients«, N.s Hauptwerk, die »Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und der Kirchen« (1. Bd. 1826, 5. Bd. 1845) blieb unvollendet und reicht etwa bis zum Jahre 1300. N. las auch über das NT. Er hatte gro­ßen Einfluß auf die Studenten, war eine ire- nische Natur und allen Kämpfen abhold. Die Kirchengeschichte verstand er als eine Kette christlicher Biographien.

Lit.: M. Kahler, Geschichte der prot. Dogmatik im 19. Jahrhundert (hrsg. E. Kähler), 1962

Brandenburg

Nee, Watchman, oder Nee To-sheng, *4.11.1903 Foochow, China, f 1.7.1972 nach 20 Jahren sog. Schutzhaft. Als Student er­lebte er eine -> Bekehrung und gab seine Studien auf, um sich ganz der —» Evangelisa­tion und dem Aufbau von Gemeinden zu widmen. Als begabter Bibelausleger, der Gott in allem vertraute, gründete er Ge­meinden nach urchristlichem Vorbild, die keine auswärtigen Beziehungen hatten. Bei der kommunistischen Machtübernahme 1949 war seine »Kleine Herde« die größte protestantische Bewegung in China, die in der Volksrepublik heftige Verfolgungen er­litt. N. veröffentlichte Zeitschriften, Predig­ten und Lieder.

Lit.: Das normale Christenleben, 197617 - Biogra­phie v. A. I. Kinnear, W. Nee, Ein Leben gegen den Strom, 19763

Kinnear

Neuapostolische Kirche


  1. Geschichte. Nach dem Tod der ersten Apo­stel der —> kath.-apostolischen Gemeinden beschloß das Apostelkollegium, sich nicht durch Neuberufungen auf die Zwölferzahl zu ergänzen. Dagegen ernannte der Berliner Prophet Geyer (f 1896) neue Apostel. Nach vielen Wirren und gegenseitigen Ausschlüs­sen kam es zur Gründung der »Allgemeinen

Christlichen Apostolischen Mission«, als deren Wortführer der ehemalige Hamburger Engel F. W. Schwartz, der zum Apostel für Holland und Belgien berufen war, auftrat. Er reduzierte die überaus reichliche liturgische Tradition der kath.-apost. Gemeinden auf schlichte Gottesdienstformen. Nach seinem Tod war Fritz Krebs der »wachstumsfähigste Zweig« am Ölbaum der Gemeinden. Er gab dem Apostelamt eine neue Ausprägung. Wie ehemals Petrus soll jetzt im Apostelkolle­gium einer die Führung haben: der Stamm­apostel. Dieser ist Stellvertreter Christi und hat zentrale Machtfülle, was noch dadurch betont wird, daß er die Apostel beruft. Unter dem Stammapostel H. Niehaus (1848-1932) wuchs die Zahl der Gemeinden beträchtlich. Dessen Nachfolger war ab 1930 J. G. Bischoff (1871-1960), der die Gemeinden durch An­passung an die politischen Verhältnisse durch das Dritte Reich brachte und ab 1951 verkündete, daß der Herr noch zu seinen Lebzeiten wiederkommen werde, um die Seinen zu sich zu nehmen. Als er i960 den­noch starb, wurde dies damit begründet, daß Gott »seinen Willen geändert« habe, denn Bischoff »könne sich nicht geirrt haben«. Um Unruhen in den Gemeinden abzufan­gen, wurde der neue Stammapostel Walter Schmidt (1891-1975) als Josua verehrt, der nach Moses (= Bischoff) die Kinder Israels ( =

N. K.) ins gelobte Land führen soll. Auch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Gegen­wärtig ist Ernst Streckeisen Stammapostel.



2. Organisation. Die N.K. ist streng hierar­chisch gegliedert. An der Spitze steht der Stammapostel; es folgen Bezirksapostel, de­ren Zahl sich nach dem Mitgliederstand richtet, Bischöfe, Älteste, Evangelisten, Hir­ten, Priester, Diakone und Unterdiakone. Das Prophetenamt ist ausgestorben. Die

N.K. ist besonders im deutschen Sprachraum, aber auch in Afrika und Nord­amerika verbreitet. Sie ist von Absplitterun­gen (Deutschland, Holland, Schweiz) nicht verschont geblieben.

v lehre. Die N.K. kennt drei Sakramente: —> Taufe, —» Abendmahl und -> Versiegelung (= Verleihung des Hl. Geistes durch einen Apostel »zur Erlangung der Erstlingschaft«, auch für Tote). Im Mittelpunkt steht das Be­kenntnis zum Apostel. Er ist der redende Mund Gottes. Apostelwort ist gegenwärtige, heilige Offenbarung. Nur durch das »Gna­den- und Apostelamt« ist Zugang zum Heil möglich (weshalb die Grundgedanken für den Sonntagsgottesdienst per Rundschrei­ben vom Stammapostel verschickt werden). Die Bibel ist dagegen das vergangene Wort, neben das das lebendige Wort der Apostel als Wort des durch ihn sprechenden gegenwär­tigen Christus treten muß. Der Apostel setzt das Erlösungswerk Christi fort. »Wer sich an mein Wort hält, den bringe ich hindurch« (Bischoff). Die Zukunftserwartung richtet sich auf die Entrückung der versiegelten Erstlinge, die dann nach der himmlischen Hochzeit mit Christus wiederkehren und in seinem Reich als Könige und Priester regie­ren.

4. Beurteilung. Die N.K. ist eindeutig eine —> Sekte. Der Stammapostel ist nicht Diener, sondern Herrscher über die Gewissen. Die Apostel verfügen bei der Versiegelung über den Hl.Geist und können so über Heil und Unheil bestimmen. Daher kennzeichnet ein sektenhafter Ausschließlichkeitsanspruch die N.K. Mit seiner unbedingten Glaubens­autorität setzt sich der Stammapostel zu­gleich über die Hl. Schrift und neben Jesus Christus.

Lit.: O. Eggenberger, Neue Apostel?, 1964

Geldbach

Neuendettelsau

Am 1.8.1837 wurde WilhelmLöhe in dem damals sehr kleinen Ort N. (Mittelfranken) Pfarrer, wo er die Missions- und 1854 die Diakonissenanstalt als Zentren missionari­scher Ausstrahlung (nach Amerika, Neu­guinea und Brasilien) und christlicher —» Diakonie gründete. Unter Rektor D. Hans Lauerer (1918-1953) erreichte das Neuen- dettelsauer Schulwesen, das Hermann —» Bezzel (1891 — 1908 Rektor) bereits sehr ge­fördert hatte, seinen ersten Höhepunkt. 1947 wurde in Zusammenarbeit von Rektor Georg Merz und Landesbischof Meiser eine Kirchliche Hochschule gegründet. Zum Diakonissenmutterhaus N. gehören ca. 1 000 Schwestern; am Missions- und Dia­sporaseminar werden jeweils etwa 100, an der Augustana-Hochschule etwa 150 Stu­denten ausgebildet.

Kantzenbach

Neues Leben, Missionswerk

Gründung 1954 durch Anton Schulte. Ziel­setzung: »Dem modernen Menschen unter

Nutzung aller technischen Möglichkeiten das Evangelium von Jesus Christus nahezu­bringen**. Aufgabengebiete: Stadt- und ge­bietsweise —» Evangelisationen; —> Zeltmis­sion (je i Missionszelt in Deutschland und Österreich); Kinderwochen, Kinder- und Ju­gendfreizeiten; Rundfunksendungen (Radio Luxemburg, —> Evangeliums-Rundfunk, England, Kanada, USA, Afrika); -> Freizeiten (Neues-Leben-Zentrum, Israel-Reisen, Frei­zeit-Hotel auf Korsika und in Österreich); Zeitschrift »Neues Leben«.

Das Werk versteht seine Arbei t überkonfes­sionell und ist über die —> Arbeitsgemein­schaft Missionarische Dienste Mitglied des Diakonischen Werkes der —» EKD. Von über 70 vollzeitlichen Mitarbeitern steht etwa die Hälfte als —> Evangelisten und Jugend- missionarinnen im Außendienst. Der Etat (1977 über 4 Mill. DM) wird überwiegend von Spenden aus dem Freundeskreis ge­deckt.

Die Arbeit wird von einem Vorstand (Vors. Anton Schulte) geleitet, der einem Auf­sichtsrat (Bruderrat) verantwortlich ist. Ei­gene Büros bzw. Arbeitszweige in: Öster­reich, der Schweiz, Frankreich, England, Ka­nada, Ghana und Indonesien.

Rumler


Neufville, Carl de, *23.7.1849 Frankfurt, 121.2.1938 ebenda., Bankier. In den Verei­nigten Staaten von der —» Erweckungsbewe­gung (-» Moody, -» Finney u.a.) erfaßt, setzte er sich stark für evangelistische Bestrebun­gen ein. Er gehörte zu den verantwortlichen Gründern der -» Gnadauer Konferenz. Nach einer Evangelisation von Elias —> Schrenk gründete N. 1889 das »Vereinshaus Nord- Ost« in Frankfurt, das die Wiege einer re- formatorisch-pietistischen Personal-Ge­meinde innerhalb der Landeskirche wurde.

Lit.: P. Fleisch, Die moderne Gemeinschaftsbewe­gung, 1906 - J. Richter-Bartmann, C. d. N., 193 s

Möller

Neukirchen, Niederrhein. Gemeinde, ref. Prägung in der Grafschaft Moers. Zwei Mis­sionswerke:

I. Der Erziehungsverein. Gründer: Andreas —> Bräm, der in den werdenden Großstädten des Industriegebietes heimatlose Kinder fand, für die er in N. eine Art Vorasyl schuf. Am 18.12.1845 entstand der »Verein zur Er­ziehung armer, verlassener und verwahrlo­ster Kinder in Familien« (bis 1890 ca. 900 Pflegekinder in rheinischen mittelbäuerli­chen Betriebeh, durch »Agenten« betreut). Mit dem Zurücktreten der Familienerzie­hung wuchs die Bedeutung der Heime am Ort: Haus Elim (1880) für gefährdete schul­entlassene Mädchen; Andreas-Bräm-Haus (1930) für ledige Mütter und verlassene Kleinkinder; Neukirchener Kinderdorf (1966) für 100 Schulkinder aus gefährdeten Elternhäusern; Diakonissenhaus (1930), i960 ergänzt durch »Ausbildungsstätte für Heimerzieherinnen« als »Diakonie auf Zeit«; 1977 Fachschule für Sozialpädagogik. Zum Werk (Leiter: Dr. Rudolf Weth,) gehö­ren der Neukirchener Verlag (wissenschaft­liche Theologie) und der Kalenderverlag, be­kannt durch den Neukirchener Abreißka­lender (»der große Volksmissionar«, Auflage 1941: 1,5 Mio.; 1976 für Westdeutschland: 800000). Auftrag: »Durch kraftvolle Ausle­gung des Bibelwortes und ein verständliches Zeugnis von der siegenden Macht des Evan­geliums aufbauend der Gemeinde dienen«.



n. Die Waisen- und Missionsanstalt. Als Waisenhaus gegründet 1878 durch Ludwig —> Doll. Das Missionswerk begann 1880 mit der Aufnahme der ersten Schüler ins Mis­sionsseminar. Bekannte Leiter: L. Doll, J. Stursberg, W. Nitsch. Missionfelder: Mittel­java (heute selbständige junge Kirche), Po- *komoland (Ostafrika); Hochland von Peru (Hüancayo). Die durch den Weltkrieg redu­zierte Missionsarbeit wurde 1975 eingeglie­dert in die —> Ev. Gesellschaft für Deutsch­land. Das Waisenhaus, erweitert 1963, wird selbständig fortgeführt als »Ev. Kinderhei­mat Neukirchen e.V.« mit Sonderschule für Erziehungshilfe.

Kirchhoff



Neuwerk-Bewegung -» Jugendbewegung

Neviandt, Friedrich Heinrich, *1. 10.

1827 Mettmann, |6.4-1901 Wuppertal. Sein Elternhaus war ein Mittelpunkt erweckli- chen Lebens im bergischen Land. Hier lernte er H. H. —> Grafe kennen, der nachhaltig sei­nen Lebensweg bestimmte. Nach Theolo­giestudium in Halle, Berlin und Bonn wurde

N. Hilfsprediger der Reformierten Ge­meinde Elberfeld. Die Frage nach persönli­cher -> Heilsgewißheit ließ ihn mit der Kir­che brechen. Als Grafe 1854 die —> Freie ev. Gemeinde Elberfeld gründete, wurde N.


Steckei

zum i. Prediger berufen und versah dieses Amt in Schriftauslegung und Seelsorge mit äußerster Sorgfalt bis zu seinem Tode. Tat­kräftig wirkte er auf den Zusammenschluß der Freien ev. Gemeinden hin (1874) und verstand diese »Vereinigung« als Darstel­lung der Einheit des Leibes Jesu. Dieses Mo­tiv, das ihn mit Grafe verband, führte ihn zur Mitarbeit in dem überkonfessionell wirken­den Brüderverein und in der —> Allianz (Teil­nahme an den Konferenzen in Paris 1855 und Berlin 1857; Stellvertretender Vors, des »Westdeutschen Komitees der Ev. Allianz« mit —» Fabri und Imhäußer).

Lit.: H. Lenhard, Studien zur Entwicklung der Ek­klesiologie in den Freien ev. Gemeinden, 1977, S. 129-191

Lenhard

Ninck, Karl Wilhelm Theodor, *28. 5. 1834 Staffel/Lahn, ti7-9-i887 Hamburg. 1858 Pfarrer in Westerburg/Westerwald, 1865 in Früchte bei Bad Ems. Bereits in Nas­sau als Bahnbrecher der —» Inneren Mission wirksam, wurde N. T873 an eine Kapellen­gemeinde nach Hamburg berufen. Dort setzte er in den Elendsvierteln eine große Zahl von Gemeindeschwestern ein und gründete 1881 das Ev. Luth. Diakonissen­

haus »Bethlehem« auf der St. Anscharhöhe in Hamburg-Eppendorf. Heime für gefähr­dete Kinder, für Alte und für Trinker kamen hinzu. N. gründete auch die Deutsche See­mannsmission (—» Berufsmissionen).

Rothenberg

Nuelsen, John L., *19.1.1867 Zürich, 126.6.1946 Cincinnati (Ohio); theologischer Lehrer, mit 41 Jahren jüngster Bischof der —» Methodistenkirche, von 1912 bis 1942 bei mancherlei Veränderungen Leiter der ver­schiedenen europäischen Sprengel der Bi­schöflichen Methodistenkirche. Nach dem


  1. Weltkrieg setzte er sich tatkräftig für die Linderung der Not im deutschen Volk ein. Von tiefer Christusliebe erfüllt, diente er durch Reisen in Amerika und ganz Europa dem Gedanken der Versöhnung. Eingewur­zelte Vorurteile gegen das deutsche Frei- kirchentum hat er durch die Lauterkeit sei­ner Persönlichkeit, sein gelehrtes Wissen und ein umfangreiches Schrifttum überwin­den helfen.

Lit.: Über N.: F. Wunderlich, Brückenbauer Got­tes, 1963 - P. E. Hammer, Nuelsen, John Louis, 1974

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Oberdorsten, Peter Christoph, *1797 Wahlscheid bei Siegburg (Taufeintrag: 2.12.1797 P. Chr. Oberdörster), erweckter Bibelkolporteur und Reiseprediger. O. be­suchte von r 825 -1827 das Missionsseminar in Barmen, wurde wegen fehlender Sprach­begabung und Tropenuntauglichkeit nicht ausgesandt und erhielt von der Bergischen Bibelgesellschaft den Auftrag zur Bibelver­breitung. Die Barmer Missionsgesellschaft beauftragte ihn, das Missionsblatt zu ver­breiten und den Missionssinn zu wecken. O. arbeitete vor allem im Oberbergischen und Saynschen, in Wittgenstein, im Siegerland und Hessischen Hinterland. Unter viel Spott und Verfolgung verbreitete er die Bibel und hielt Bibelstunden. Die Erweckten erfuhren durch seinen selbstlosen Dienst Stärkung und Weiterführung ihres Glaubens. Das Missionsinteresse wurde geweckt und be­lebt.

Lit.: J. Schmitt: Die Gnade bricht durch, 19583, S. 228-231

Lehmann

Oberlin, Johann Friedrich, *31. 8. T740 Straßburg, f2.6.i826 Steintal, Vogesen, lu­therischer Pfarrer, der einer kirchenbehörd­lich vernachlässigten Elendsgemeinde ein Leben lang treu blieb, sie in ein blühendes Gemeinwesen verwandelte und dabei spä­tere wirtschaftliche und soziale Entwick­lungen mit Hilfe Straßburger Freunde kühn vorausnahm, wie z.B. Kleinkinderschule, Erwachsenenbildung, Genossenschaftswe­sen, Darlehnskasse, Brücken- und Straßen­bau, Errichtung von Schulen und Muster­häusern, Ankauf von Saatgut und Zuchtvieh in Holland, Gründung von Chören und Or­chestern. Als Freund der damals einsetzen­den Heidenmission hält er Missionsbibel­stunden, fördert in ev. und kath. Kreisen Frankreichs Bibelverbreitung und Evangeli­sation. Seine anfängliche Begeisterung für die französische Revolution (Ablegen des Talars, Clubversammlung statt Gottes­dienst) weicht bald einer nüchternen Beur­teilung. Nach dem frühen Tod seiner Frau führt er neun Jahre eine sogenannte Geister­ehe mit ihr, entwickelte eine Traumkunde




Johann Friedrich Oberlin


und predigte vom Zwischenzustand nach dem Tod als von einem Reifeprozeß. Darin ist er seinen Freunden —» Lavater und —» Jung-Stilling nicht unähnlich. r8i9 Ritter der Ehrenlegion, lebt sein Name fort in ei­nem nach ihm benannten College in Ohio, USA.

Lit.: A. Rosenberg, Der Christ und die Erde. O. und der Aufbruch zur Gemeinschaft der Liebe, 1953.

Beyreuther

ökumenische Bewegung

I. Begriffsklärung

Das Wort »Ökumene« bedeutete ursprüng­lich die »bewohnte Erde«. Im christlichen Sprachgebrauch verengte sich die Bedeutung auf »die Kirche als Ganze betreffend«. Daher werden die ersten 7 Konzile auch »ökumeni­sche Konzile« genannt. Voraussetzung für die moderne ö.B. war der zunehmende Zer­fall der Christenheit in verschiedene Kir­chen und Denominationen im Gefolge der Reformation. Die Zerrissenheit ließ die Frage nach der Einheit der Kirche wegen ih­rer Sendung in die Welt und der damit ver­bundenen Glaubwürdigkeit entstehen. Die ö.B. ist Rückbesinnung auf die christliche Einheit als Ziel jenseits aller konfessionel­len und nicht-theologischen, d.h. sprachli­chen, nationalen, rassischen, kulturellen und geographischen Verschiedenheiten. Daß Einheit nicht Uniformität bedeutet und daß man auf vielfältige Weise »auf dem Weg« ist, soll mit dem Wort »Bewegung« umschrieben werden.



0. Die drei Stränge der ö.B.

Mit dem allmählichen Erwachen des Wil­lens zur -» Mission stellte sich für den Prote­stantismus die Frage, ob die theologische, verfassungsmäßige und liturgische Vielfalt auf die Missionsfelder übertragen werden soll und darf. Als erster hat im —» Pietismus

N. L. Graf v. Zinzendorf diese Problematik erkannt und in Pennsylvanien versucht, un­ter den verschiedenen deutschsprachigen Gruppen eine Einheit »im Geist« herzustel­len. Nachdem im 19. Jh. die protestantische Mission stürmisch vorangeschritten war, stellte sich die Frage nach dem einheitlichen christlichen Zeugnis, auch angesichts wachsender Entkirchlichung, neu. So ist es nicht verwunderlich, daß die Missionsge­sellschaften, die zuweilen schon überkon­fessionell arbeiteten, die ersten waren, die 1860 (Liverpool), 1878 und 1888 (London) Konferenzen abhielten und 1900 in New York zur »Ökumenischen Missionskonfe­renz« zusammentraten. Die Konferenz, die in der Folgezeit den größten Einfluß auf die Entwicklung der ö.B. hatte, war die von dem Laien John —» Mott geleitete I. Weltmis­sionskonferenz in Edinburgh 1910. Daraus entstand 1921 der Internationale Missions­rat, der erste große durchlaufende Strang der ö.B.

Ethische Fragestellungen, wie sie in Edin­burgh angesprochen wurden, führten zur Gründung des »Weltbundes für Freund­schaftsarbeit der Kirchen« und des »Interna­tionalen Versöhnungsbundes« (1914) durch



  1. -> Siegmund-Schultze. Der schwedische Erzbischof Nathan Söderblom vertrat ähnli­che Anliegen und so kam es nach den schmerzlichen Erfahrungen des I. Weltkrie­ges zu einer vorbereitenden Konferenz in Genf 1920, der dann 1925 die »Allgemeine Konferenz der Kirche Christi für praktisches Christentum« (Life and Work) in Stockholm folgte. Unter Umgehung trennender Lehr­fragen wollte man in zwischenkirchlicher brüderlicher Zusammenarbeit »die gemein­same Stimme des christlichen Gewissens« in den brennenden wirtschaftlichen, sozia­len und politischen Tagesfragen erheben, damit »Gottes Wille auf Erden ebenso ge­schehen möge wie im Himmel«. Diese Be­wegung ist der 2. Strang der ö.B.

Im Anschluß an die Konferenz in Edinburgh mobilisierte der amerikanische anglikani­sche Bischof Charles Brent Kräfte, die sich mit den Lehrgrundlagen der zwischenkirch­lichen Zusammenarbeit befassen ’ sollten, also mit Fragen, die man bisher bewußt aus­geklammert hatte. Hieraus entstand der 3. Strang der ö.B., die Weltkonferenz für Glaube und Kirchenverfassung (Faith and Order), die 1927 in Lausanne erstmals zu­sammentrat.

III. Andere ö.B.en

Die frühe Entwicklung der ö.B. ist dadurch gekennzeichnet, daß viele Impulse für eine ökumenische Zusammenarbeit aus den kir­chenunabhängigen Jugend- und Studenten­organisationen kamen. 1855 wurde der Weltbund der —*■ Christlichen Vereine Jun­ger Männer, 1894 der Weltbund Christlicher Verbände Junger Frauen, 1895 der Christli­che Studentenweltbund gegründet. Der Wille zur Mission und —> Evangelisation vereinte sich hier mit einer Brüderlichkeit, die nicht nur nationale Grenzen sprengte, sondern auch den Kontakt mit außerprote­stantischen, d.h. orthodoxen und römisch- katholischen Christen suchte. John Mott war nicht nur die führende Gestalt der Mis­sionsbewegung (s.o.), sondern auch Begrün­der der Studentenorganisation und Vorsit­zender des CVJM. Viele Vertreter der ö.B. gingen aus diesen Organisationen hervor. Ökumenische Ideen wurden auch durch die internationalen Zusammenschlüsse der Konfessionsfamilien gefördert. So kennt die anglikanische Kirchengemeinschaft seit 1867 die Lambethkonferenzen; 1875 folgten die Reformierten mit der Gründung eines Weltbundes, 1881 die Methodisten, 1889 die —» Altkatholiken, 1891 die Kongregatio­nalisten, 1905 die -^"Baptisten und 1927 bzw. 1947 die Lutheraner. In zahlreichen Ländern und Regionen bildeten sich außer­dem nationale oder regionale Christenräte, so schon 1908 in den USA und 1942 in Groß­britannien. In Deutschland ist nach dem 2. Weltkrieg die —> Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen tätig geworden. Viel Beachtung fanden organisatorische Zu-









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sammenschlüsse von Kirchen zu einer Kir­che wie der Kirche von Südindien und der United Church of Canada. Im Zuge der Ver­selbständigung ehemaliger Missionskirchen bildeten sich in Asien (1959) und Afrika (1963) Kirchenkonferenzen. In Europa kam es 1959 zur Gründung der -Konferenz euro­päischer Kirchen«. In den letzten Jahren wurden zahlreiche ökumenische Gespräche zwischen zwei Kirchen oder zwei konfes­sionellen Weltbünden durchgeführt, z.B. Lutherischer Weltbund - Anglikanische Kirchengemeinschaft; Russisch-orthodoxe Kirche - EKD; Lutherischer-reformierter Weltbund; Methodismus - anglikanische Kirche, usw. Zu diesen offiziellen ökumeni­schen Kontakten gesellt sich eine große Zahl ökumenischer Begegnungen, die besonderen Situationen entspringen, z.B. Evangelisa­tion, Radiomission, Gebetswochen, dia- konische Maßnahmen, zwischenkirchliche Hilfen, -» charismatische Erneuerung, -> Bruder- und Schwesternschaften u.ä. Weil sie nicht eine Gemeinschaft von Kirchen, sondern die einzelner Gläubige sucht, wird man auch die schon 1846 gegründete Ev. —> Allianz hier einreihen müssen, aus deren Reihen die »offizielle« ö.B. kritisch begleitet wurde und wird. I

Neu-Delhi die Integration des IMR als Ab­teilung für Weltmission und Evangelisation vollzogen und viele orthodoxe Kirchen, so­wie Kirchen der Dritten Welt neu aufge­nommen. Da die Orthodoxie in der bisheri­gen, auf die »Pariser Basis« des CVJM zu­rückgehenden Basis jeden Bezug auf den Hl. —> Geist vermißte, wurde die Basisformel neu gefaßt: »Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Hl. Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes«. Oberstes Beschlußorgan ist die Vollversammlung, in die die Kirchen ihre Delegierten entsenden,- die Laien sollen mit mindestens 1/3 der Sitze vertreten sein. Der Zentralausschuß erledigt zwischen den Vollversammlungen die Geschäfte. Wäh­rend die Vollversammlung den Zentralaus­schuß und das Präsidium wählt, sowie prak­tisch die Richtlinien bestimmt, muß der Zentralausschuß die Durchführung über­wachen, Gelder zuweisen, den Generalse­kretär wählen und die Vollversammlung vorbereiten. Der Generalsekretär und der Genfer Stab von etwa 200 Mitarbeitern sor­gen in den Programmeinheiten 1. Glaube und Zeugnis, 2. Gerechtigkeit und Dienst und 3. Bildung und Erneuerung für die Durchführung der Arbeit. Der ÖRK hat keine Möglichkeiten oder Rechte, einzelne Mitgliedskirchen zu bestimmten Handlun­gen oder Verlautbarungen zu zwingen. Die bisherigen Generalsekretäre des ÖRK wa­ren: seit Gründung bis 1966 der reformierte Holländer Dr. Willem Visser't Hooft, von 1966 — 1972 der amerikanische Presbyteria­ner Dr. Eugene Carson Blake und seitdem der Methodist Dr. Philip Potter. Zur Zeit ge­hören 280 Kirchen aus 82 Ländern dem ÖRK an; ferner genießen 19 Kirchen den Status von Gästen.



V. Kritik am ÖRK

Geschah in Neu-Delhi ein entscheidender organisatorischer Schritt mit der Aufnahme großer orthodoxer Kirchen und Kirchen der Dritten Welt, so setzte seitdem eine sich zu­nehmend verschärfende Kritik am Kurs des ÖRK ein. Bereits in Neu-Delhi provozierte das Referat von J. Sittler (»Der kosmische Christus«) Unbehagen, das sich seit Khodres Formel vom »in den Religionen schlafenden Christus« (Addis Abbeba 1971) zum Vor­wurf des —> Synkretismus verdichtete. Be­sonders das von dem indischen Theologen Samartha geleitete Programm »Dialog mit Menschen lebendiger Religionen und Ideo­logien« ist diesem Vorwurf ausgesetzt. Hef­tig umstritten ist auch die Art, wie der ÖRK sich den drängenden sozialen Fragen der Welt annimmt. Die politische Theologie, die sich als »schwarze Theologie«, als »Theologie der Befreiung« oder, vor allem in Lateinamerika, als »Theologie der —> Revo­lution« zu Wort meldet, geriet in das Kreuz­feuer der Kritik, als der ÖRK das »Programm zur Bekämpfung des Rassismus« und somit die finanzielle Unterstützung von Befrei­ungsorganisationen in Afrika beschloß. Kri­tisch vermerkt wird auch, daß der ÖRK Menschenrechtsverletzungen in West und Ost mit zweierlei Maß zugunsten der sozia­listischen Länder messe. Alle Kritik gipfelt in dem Vorwurf, daß die ö.B. unter Verzicht auf -» Mission eine »Säkularökumene«, eine Humanisierung der Welt und Einheit der ganzen Menschheit ohne Gott, anstrebe. Gegen theologischen -> Pluralismus und Synkretismus, gegen die Verwechslung von Revolution und —> Reich Gottes und gegen eine Verkürzung des Evangeliums in sozial­ethisch-politische Programme wenden sich vor allem die —> Evangelikalen (-*• Berliner Erklärung II, —»Internationaler Weltkongreß für Evangelisation), aber auch orthodoxe Kirchen. Die 5. Vollversammlung, auf der durch den Engländer J. Stott evangelikale Kritik zu Wort kam, hat sich theologisch eindeutig gegen den Synkretismus abge­grenzt. - Gelegentlich wird der ÖRK, insbe­sondere in der erwarteten Verbindung mit der röm.-kath. Kirche, als endzeitliche Ge­genkirche-die »Weltkirche« - interpretiert. Gegenüber dem letzten Vorwurf wird man Kritiker und ÖRK an die Toronto-Erklärung (1950) erinnern müssen, in der festgehalten wurde, daß der ÖRK keine »Über-Kirche« sein will und werden darf. Den übrigen Kri­tikpunkten scheint man vom ÖRK selbst bisher zu wenig Beachtung geschenkt zu ha­ben. Die Heftigkeit der Kritik sollte jeden­falls zu Gesprächen Anlaß geben, damit das bisher in der ö.B. Erreichte nicht allzu schnell aufs Spiel gesetzt wird. I

sche Konzil hat jedoch eine starke Annähe­rung an die ö.B. gebracht, die nicht nur durch den Besuch des Papstes in Genf, sondern auch durch die Mitarbeit bedeutender ka­tholischer Theologen in Sektionen und Pro­grammen des ÖRK, insbesondere durch den gemeinsamen Ausschuß SODEPAX (Gesell­schaft, Entwicklung, Frieden) zum Aus­druck kommt. Außerdem ist Rom mit ver­schiedenen Kirchen (Anglikanische Kirche, Lutherischer Weltbund, Methodistischer Weltrat etc.) in bilaterale Gespräche einge­treten.

Lit.: Internationale ökumenische Bibliographie, jährl. seit r 967 - ökumenische Rundschau - Ecu- menical Review - R. Rouse und S. Neill, Ge­schichte der ö.B. 1517-1948, 2 Bde., 1957/58 - H. Fey, Geschichte der ö.B. 1948 — 1968, 1974 - S. Neill, Männer der Einheit, 1961 - F. Hasselhoff und H. Krüger (Hg.), Ökumene in Schule und Gemein­de, 1971 - ökumenische Terminologie, 1975 - K. Bockmühl, Was heißt heute Mission?, 1974 - H. Krüger und W. Müller-Römheld (Hg.), Bericht aus Nairobi, 1976 - P. Beyerhaus und U. Betz, Öku­mene im Spiegel von Nairobi, r976

Geldbach

Oertzen, Jasper von, *10.8.1833 Rostock, fi4.11.1893 Hamburg. In Berlin lernte er J.


  1. —» Wiehern kennen und war einige Jahre dessen Mitarbeiter im »Rauhen Haus« in Hamburg. 1875 wurde er Vorsteher der Hamburger —» Stadtmission und 1880 Vor­sitzender des Norddeutschen Männer- und Jünglingsbundes. Seine wirksamste Tätig­keit fand er in der innerkirchlichen —> Ge­meinschaftsbewegung als Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Gemeinschafts­verbandes und des Deutschen —» Evangelisa­tionsvereines. Er leitete die drei ersten »Gnadauer Konferenzen« 1888, 1890 und 1892. Konfessionell ein »milder Luthe­raner«, setzte er sich für vertrauensvolle Be­ziehungen zwischen Landeskirche und Ge­meinschaftsbewegung ein.

Lit.: A. Pagel, J. v. O., 1959

Pagel


Oetinger, Friedr. Chr. Pietismus III. d

Offenbarung -> Gott



Offene Brüder —» Versammlung, christl.

Offener Abend Stuttgart

Der Offene Abend Stuttgart ist ein Ausspra­chekreis für junge Leute unter 30. Der »Großkreis« (14tägig mit 400 bis 1 000 Besu­chern) will die Weite des Glaubens und Le­

bens bis zu Theaterstücken und Fragen poli­tischer Verantwortung umfassen. Dazu die­nen Vorträge mit Aussprache, anschließend »•Ständerling«* zu Diskussion in Gruppen und persönlichen Gesprächen. In der Woche ohne Großkreis finden in Wohnungen jun­ger Paare Gesprächskreise über der Bibel statt (zur Zeit über 20). Der fortlaufende Text ist vorher bekannt. Etwa zweimal im Monat ist eine Arbeitsbesprechung mit ca. 300 Mitarbeitenden: Erfahrungsaustausch einschließlich »Gefechtskritik“, Mitarbei- terariliegen, organisatorische Fragen, Ket­tengebet in Gruppen oder in der ganzen Runde.

Jeder sollte einen Mitchristen haben, mit dem er über seinen schwächsten Punkt un­ter den Augen Gottes reden kann (Zweier­schaft). Private Einladungen (Dias, Tonband, Spiele, Erfrischung) schlagen Vertrauens­brücken zu neuen Freunden. Samstag und Sonntag ist bei wechselnden Mitarbeitern »Haus der Offenen Tür» (keine Anmeldung, Gäste willkommen). Evangelistische Wo­chenenden locken zu fröhlicher Gemein­schaft. Stille Wochenenden scharen die Mit­arbeiter in der Schweigezeit um ein bibli­sches Leitwort. Sportnachmittage, Wande­rungen, Ski- und Sommerfreizeiten sowie Studienfahrten laden zu ganzheitlicher Le­bensgestaltung ein. Werbung geschieht durch Hausbesuche bei Neuzugezogenen, regelmäßige Programmverteilung in den Straßen, Plakate in Schaufenstern. Es gibt keine Mitgliedschaft oder Beiträge und keine hauptamtlichen Mitarbeiter. Die Ar­beit am Oft und Projekte in der Dritten Welt werden in der Regel durch den —> Zehnten finanziert. Ehemalige Mitarbeiter sind an­derwärts in vollzeitlichem Dienst.

Wenzelmann

Offensive junger Christen

Entstanden im Frühjahr 1968, hat die OJC (Sitz: Bensheim; Gründer: H.-K. Hofmann) zum Ziel, junge Menschen aus geistlicher Erneuerung heraus in Schulungskursen für die geistige Auseinandersetzung in Schule, Universität und Gesellschaft zuzurüsten. Hauptzentrum ist seit 1969 das unabhängige pädagogische Experiment der Bensheimer »Großfamilie««. Einübung von »Jahres- mannschaften« (einjährige Kurse für Jugend­liche) in einen neuen Lebensstil: nicht mehr sich selbst zu leben (2Kor 5,15), sondern brennende Notstände wirksam anzupacken (Weltverantwortung aus Glauben). Zahlrei­che Dritte-Welt-Projekte. Angeschlossen: das »Institut für Jugend und Gesellschaft«. Lit.: Offensive (Zweimonatsschrift)

Herwig

Offiziersvereinigung, christl. -» Militär­seelsorge



Okkultismus —> Aberglaube 6.

Oncken, Johann Gerhard, *26.i.r800 Va­rel, f2.r.i884 Zürich; Gründer der deutsch­sprachigen —> Baptisten-Gemeinden. Nach einem fünfjährigen Aufenthalt unter Pres­byterianern in Schottland, Kontakten zu In- dependentisten (—» Independentismus) in England und seiner —» Bekehrung in einer Londoner Kirche der —» Methodisten r820 wirkte O. seit 1823 als Missionsarbeiter (Agent) der britischen Continental Society zunächst von Hamburg aus vor allem in Norddeutschland. Schwerpunkte waren die Bibel- und Schriftenverbreitung (ab 1828 im Auftrag der Edinburgher Bibelgesellschaft), Hafenmission und die von O. angeregte Ar­beit der ersten deutschen —> Sonntagsschule (1825). Am 23.4.r834 kam es in Hamburg zur Gründung der ältesten deutschsprachi­gen Baptistengemeinde, nachdem O. und sechs weitere Personen am Tage zuvor durch den amerikanischen Baptisten Barnas Sears in der Elbe getauft worden waren. Auf vielen




fohann Gerhard Oncken


Missionsreisen sammelte O. erweckte und neu für den Glauben gewonnene Menschen in Gemeinden, die er nach biblischem Mo­dell, vor allem der Apostelgeschichte »als der allein unfehlbaren Kirchengeschichte", zu ordnen suchte. Die Gemeinden waren im Gegensatz zur zeitgenössischen, sie oft hef­tig bekämpfenden Staatskirche indepen- dentistisch geprägt; die beschlußfassenden Gemeindeversammlungen leitete der Älte­ste, wobei O. als Ältester der Mutterge­meinde Hamburg lange in besonders hohem Ansehen stand. Zum —> Abendmahl wurden nur solche zugelassen, die als Glaubende die —» Taufe empfangen hatten. Bei O.s Tod um­faßte der Bund der Baptistengemeinden (—» Baptisten IV.) über 30000 Mitglieder in 165 Gemeinden. O. war davon überzeugt, daß »jedes Mitglied ein Missionar« sein müsse, Gemeinden »die rechten, vom Worte Gottes eingesetzten Missionsgesellschaften« sind und Jesus Christus Mitte der Verkündigung ist. »Wir haben nicht Gefühle zu predigen, sondern den lebendigen Christus, der unser Vertreter ist beim Vater.«

Lit.: H. Luckey, J.G.O. und die Anfänge des deut­schen Baptismus, 19583 - R. Donat, Wie das Werk begann. Entstehung der deutschen Baptistenge­meinden, 1958 - ders., Das wachsende Werk. Aus­breitung der deutschen Baptistengemeinden durch sechzig Jahre (1849-1909), i960 - G. Balders, Theurer Bruder Oncken. Das Leben J.G.O.s in Bil­dern und Dokumenten, 1978

Balders


Operation Mobilisation

(Abkürzung: OM) Das Missionswerk wurde 1957 gegründet und führt seit 1961 den Na­men OM. Nachdem der Gründer und Leiter George Verwer zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kam, begann er mit einigen Freunden in Mexiko Missionseinsätze durchzuführen. Seit 1962 finden auch sog. Sommereinsätze in Europa statt, an denen sich jedes Jahr rund 1 500 junge Christen aus

Europa und Übersee beteiligen. Ziel dieser Aktionen ist neben der Verkündigung des Evangeliums durch Evangelisationen, Freiversammlungen, Literaturverbreitung usw. die persönliche Schulung der Teilneh­mer und die Hilfestellung zu einem missio­narischen Leben. Im Jahresprogramm, das in über 25 Ländern Europas, des Mittleren Ostens und Asiens in Zusammenarbeit mit Pfarrern, Missionaren und Gemeinden statt­findet, wird der Schulung der Mitarbeiter in praktischer Missionsarbeit noch mehr Zeit und Raum gegeben. Seit 1971 ist das Motor­schiff Logos (= Wort) als bewegliches Schu- lungs- und Missionszentrum vor allem in Asien im Dienst der OM unterwegs, seit 1978 als zweites Schiff die Doulos ( = Knecht). Die Kosten werden durch die Teil­nehmer selbst und Freunde des Missions­werkes aufgebracht. In Deutschland ist OM ein gemeinnütziger Verein, der seinen Sitz in Neuhausen bei Stuttgart hat.

Ponsford


Opfer Gemeindebeitrag Orientdienst Gastarbeitermission Ortsgemeinde -* Gemeinde Indepen­dentismus Ostern -» Feste

Oxfordbewegung

Man unterscheidet drei zeitlich und sach­lich verschiedene O.en.: 1. die um Newman, Keble, Pusey u.a. um 1835 einsetzende hochkirchliche oder anglokatholische Be­wegung, wegen ihrer »Tracts for the Times« auch Tractarianismus, gelegentlich auch Puseyismus, genannt; 2. die —> Heiligungs­bewegung, die in Oxford ihre ersten europä­ischen Konferenzen abhielt (-» Keswick- Konferenzen); 3. die von Frank Buchman ins Leben gerufene Oxford-Gruppenbewe­gung, später —> Moralische Aufrüstung.

Geldbach


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