Masarykova univerzita



Yüklə 446,01 Kb.
səhifə7/7
tarix23.01.2018
ölçüsü446,01 Kb.
#40314
1   2   3   4   5   6   7




  • Es ist allen klar, dass den Bart Männer tragen und vielleicht auf Grund dieser Tatsache betrifft dieser Phraseologismus in gefundenen Beispielen ausschließlich das männliche Geschlecht; große Rolle bei den Restriktionen spielt die Bildlichkeit des Phrasems – die Unverständlichkeit kann gerade durch den Bert verursacht werden:


In der Männerabteilung hat Nutz neben dem Wildwestroman (",Schätze, habe nie ein solch verteufeltes Weib gesehen', murmelte der Narbige in den Bart") den Kriminalroman der schlichteren Art, den Zukunftsroman und den Kriegsroman angetroffen, der, fern von jeglichem Gegrübel über Politik, "Nur-Soldaten" ihre Stoßtruppunternehmen, Luftkämpfe, U-Boot-Fahrten siegreich durchstehen läßt…
DER SPIEGEL 17/1962 vom 25.04.1962, Seite 78

Liebe muß sein
In der langen Karriere der Band gibt es genau zwei interessante Ereignisse. Das erste begann vor knapp 30 Jahren und führte zur Gründung von Supertramp. "Eine sehr, sehr traurige Geschichte", murmelt der Bandgründer und -chef Rick Davies in seinen Bart und schaut finster drein.

Kultur SPIEGEL 4/1997 vom 31.03.1997, Seite 12

Klassentreffen
Rauf hat schon viele Eroberer kommen und gehen sehen. Seit 32 Jahren pflegt er die Turbinen mit der gleichen Hingabe, mit der er seinen Glauben lebt: Ist die Gebetsstunde gekommen, breitet er seine Decke aus, legt die Stirn auf den Boden und murmelt vor den surrenden Batterieschränken Koransuren in seinen Bart.
DER SPIEGEL 12/1994 vom 21.03.1994, Seite 166-176a

Mit Schwert und Zunge
Auf einer weißen Wolke segelt der liebe Gott, sichtlich angeödet, durch die Sphäre. "Weiß", murmelt er in seinen Bart, "immer nur weiß." Da erscheinen, Halleluja, knackige Engel und tapezieren den Himmel hellblau.
DER SPIEGEL 7/1990 vom 12.02.1990, Seite 181b-184

Gott im Sonderangebot


  • Das Verb ‚murmeln’ wurde in einen Fall durch ‚grummeln’ modifizirt, die Bedeutung bleibt erhalten:

Die Anwesenden sind sich nur darüber einig, dass Beck sich tapsig verhalten habe. "Der Kurs ist ja richtig", sagt der Finanzminister von Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn. "Aber musste das ausgerechnet in dieser Woche losgetreten werden?" Tja, grummelt Fraktionschef Struck in seinen Bart: "Shit happens."
DER SPIEGEL 10/2008 vom 03.03.2008, Seite 22

Schmerzhaftes Vorspiel

  • Es bieten sich auch andere Verben an, die in der Verbindung mit ‚dem Bart’, die Vorstellung des undeutliches Sprechens hervorrufen:


Biganzoli: Überall wird über die Einführung von Studiengebühren diskutiert. Wenn ich als Student 1000 Euro Studiengebühren zahle, dann würde ich es mir nicht mehr gefallen lassen, dass der Professor in seinen Bart nuschelt.
DER SPIEGEL 21/2005 vom 23.05.2005, Seite 65

Jochen Biganzoli
Kardelj erblickte eine Gruppe junger Mädchen und meinte: "Wenn ich Nylon-Strümpfe hätte, könnte ich sie hinunterwerfen und die Mädels glücklich machen." Der Pilot, der das gehört hatte, knurrte in seinen Bart: "Wenn ich die beiden hinunterwerfen könnte, könnte ich ganz Jugoslawien glücklich machen."
DER SPIEGEL 8/1948 vom 21.02.1948, Seite 10

Verbündet mit der Müdigkeit


  • Die Konstituente ‚in seinem Bart’ könnte in diesen Textabschnitten durch das Wort ‚heimlich’ ersetzt werden und nur an sich als Phrasem wahrgenommen werden (auf Grund des entstandenen Bildes); oft kommt in Verbindung mit Lachen-Verben:


Der Rabbi beugt sich über seinen Tisch, über die in Leder gefassten dicken Bände und kichert in seinen Bart, er sagt: "Mehr Forschung ist hier betrieben worden, als du dir vorstellen kannst. Auf jedem Feld, Physik, Chemie, Medizin, alles."
DER SPIEGEL 28/2007 vom 09.07.2007, Seite 129

Schlupflöcher, die Er lässt
"Eine Gruppe aus China war neulich da, die wollten bestimmt spionieren und so etwas Ähnliches dann bei sich aufbauen" sagt Grasshoff und lächelt verschmitzt in seinen Bart.
Über allen Wipfeln ist Unruh

PIEGEL ONLINE vom 24.07.2006
Und selbst ein Fidel Castro sagt nichts, schmunzelt nur in seinen Bart hinein und denkt wahrscheinlich darüber nach, wie gut es ist, auf einer Insel zu wohnen.
DER SPIEGEL 22/1975 vom 26.05.1975, Seite 65

DDR: Im Strudel des kapitalistischen Internes?

aus der Kutte springen

„ugs. scherzh.; ein geistliches Amt niederlegen“




  • Obwohl die Kutte als Bestandteil der Männerbekleidung gilt, bezieht sich der folgende Beispiel auf eine Frau; der Akt des Umkleiden wird als Beenden des Dienstes dem Gott wahrgenommen:


Jutta Speidel, das zeigte die Schauspielerin schon in der Erfolgsserie "Um Himmels Willen", beherrscht das Spiel Kleider machen Leute. Wenn sie als Nonne aus der Kutte ins Kostüm springt, staunen nicht nur die Männer. Auch diese leicht überdrehte Komödie mit Gunter Berger und Dietmar Schönherr lebt vom Imagewechsel der Speidel, die ihre Graumäusigkeit ablegt und eine begehrenswerte Frau wird.
DER SPIEGEL 36/2002 vom 02.09.2002, Seite 168

TV-Vorschau


  • Hier wird der Akt des Umkleiden auf einen anderen Beruf übertragen und auf einen Mann bezogen:


"Talentverschwendung" sei das, sagen die Unikollegen und Professoren, als sie hören, dass Nikolaus Braun "aus der Kutte springt", wie sie das Quittieren der akademischen Laufbahn nennen. Und dabei war er doch der Primus: Dissertation über Gewalt, Propaganda und politische Strategien im irischen Bürgerkrieg.
Wenn ein Historiker aus der Kutte springt

SPIEGEL ONLINE vom 12.03.2004



j-m auf den Sack fallen/gehen


„derb; j-n ärgern, stören, j-m lästig sein“




  • Dieser grobe Phraseologismus kommt in Aussagen von Jugendlichen und Handwerkern/Arbeitern vor; in beiden Fällen ist der Akteur ein Mann, die Geschlechtsspezifik wird durch die Anatomie des Menschenkörpers verursacht:


Harry Nutt hat auf dem Blogger-Kongress ein paar echte Sternstunden tiefgründiger Diskussion erlebt: "Basic mochte nichts hören vom guter-Blog/schlechter-Blog-Gerede. Das gehe ihm, so brach es aus ihm heraus, schon lange auf den Sack."
SPIEGEL ONLINE vom 02.04.2009

"Schmerz und Suche gehören zur Kultur"
Der 61-Jährige arbeitet seit drei Wochen als Dachdecker am Mercure-Hotel, das direkt neben der Einsturzstelle liegt. "Was mir wirklich auf den Sack geht, ist dieses ständige Gerede über diese ganzen Akten und Bücher, die da in den Trümmern liegen, und dabei liegen da noch zwei Jungens drunter!", erregt sich der Ur-Kölner.
SPIEGEL ONLINE vom 06.03.2009

In Kölns Südstadt kocht die Wut hoch


4. Das Ergebnis der Analyse

Der Analyse unterzog ich 30 Phraseologismen, die als Beispiele im III. Kapitel: Geschlechtsspezifische Phraseologie im System vorkamen.


Ich wollte die Phraseme unter dem geschlechtsspezifischen Gesichtspunkt untersuchen. In Arbeiten von Piirainen (Piirainen 2001, 2002, 2004), Sternkopf (Sternkopf 1995) und in Duden Band 11 (Duden-Band-11 1992) sind bei einigen Phrasemen Bemerkungen zu ihrer Bezogenheit auf das jeweilige Geschlecht. Meine Arbeit hatte das Ziel Anwendung von diesen Phraseologismen in fast 200 Textabschnitten zu untersuchen und diese praktischen Bemerkungen mit theoretischen Angaben zu vergleichen. Daneben orientierte ich mich auf
Bei den analysierten Zeitungsartikelabschnitten sind zwei Tendenzen zu beobachten:
- Verallgemeinerung: die ursprüngliche Bezogenheit auf ein bestimmtes Geschlecht ging verloren, die Journalisten benutzen die Phraseme allgemein – auf die ganzen Paare bezogen oder im Zusammenhang mit dem gerade anderem Geschlecht. Meistens ist diese Tendenz bei den Phrasemen, die sich nach den theoretischen Angaben auf die Frauen beziehen sollten.
Als Beispiel würde ich das Phrasem ‚unter der Haube sein’ und seine Variationen und Modifikationen nehmen. Die Aussage: ‚Die ehemalige Schlagsängerin Michelle ist unter der Haube’ betrifft eine Frau und respektiert die ursprüngliche Geschlechtsspezifik, die durch das Komponente ‚Haube’ verursacht wurde. Daneben im Satz ‚Cruise und Holmes unter der Haube’ bezieht sich der Phraseologismus auf das ganze Paar, der heiratet. In diesem Fall kam es auf Grund der Verallgemeinerung zur Veränderung der Bedeutung, die nicht mehr das Heiraten einer Frau betrifft, sondern die Hochzeit allgemein. Die Aussage ‚Backstreet Bräutigam – Howie unter der Haube’ ist der gleiche Fall.

- Erweiterung der Bedeutung: Durch die Verallgemeinerung der Bedeutung kam es zu einem Effekt, wann das Phrasem eine neue Bedeutung gewinnt, seine Bezogenheit wurde also erweitert. Als Beispiel nenne ich den Phraseologismus ‚auf Brautschau gehen’, der sich auf einem Mann bezog, der sich eine Braut suchte. In den journalistischen Texten wird dieses Phrasem auch im Bezug auf eine Firma, die einen passenden Partner zur Fusion sucht oder auf eine politische Partei, die einen Koalitionspartner anstrebt.


In Zeitungsartikeln kommt es ganz oft zur Modifikation der Phraseme für die Zwecke des Textes. Zu erwähnen sind auch Modifikationen dieser untersuchten Phraseme: Das Phrasem ‚Heimchen am Herd’ wurde durch ein Substantiv erweitert und entstand so ‚Heimchen am Vorstadtherd’. In der phraseologischen Wortverbindung ‚etw. in den Bart murmeln’ wurde das Verb ‚murmeln’ durch ein bedeutungsähnliches Verb ‚grummeln’ ersetzt, wobei es zu keiner Bedeutungsänderung kam.


V.

Das Schlusswort der Diplomarbeit

In dieser Diplomarbeit befasste ich mich mir der deutschen geschlechtsspezifischen Phraseologie. Zuerst widmete ich mich der phraseologischen Theorie, vor allem Merkmalen der Phraseme und ihrer Klassifikation.


Das III. Kapitel Geschlechtsspezifische Phraseologie im System wird auf die Systematik der geschlechtssmarkierten Phraseologismen in Bezug auf zwei Aspekte - geschlechtsspezifische Aspekte im Komponentenbestand der Phraseme und geschlechtsspezifische Aspekte bei der Verwendung der Phraseme - orientiert. Dadurch verschaffte ich mich eine theoretische Grundlage für die folgende Analyse.
Das IV. Kapitel richtet sich schon auf Phraseme im Text, zuerst beschäftigte ich mich mit typischen Textsorten, wo Phraseme vorkommen und mit den Funktionen und Modifikationen der Phraseme. Darauf folgend führte ich eine Analyse der fast 200 Textabschnitte aus ‚DER SPIEGEL’ durch. Ich untersuchte bei ihnen die geschlechtsspezifische Bezogenheit; die Ergebnisse sind im Fazit am Ende dieses Kapitels zu finden.
Zusammenfassend lässt sich zur durchgeführten Analyse sagen, dass Bemerkungen zu geschlechtsspezifischen Markierungen, die in Wörterbücher vorkommen, für die praktische Verwendung der Phraseologismen nicht maßgebend sind. Die Sprache ist ein lebendiges System, das sich entwickelt und deshalb verändert sich auch die Geschlechtsspezifik der Phraseme.

VI.


LITERATURVERZEICHNIS

BURGER, Harald. Phraseologie: eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2003.


BURGER, Harald - BUHOFER, Annelies - SIALM, Ambros. Handbuch der Phraseologie. Berlin, New York: de Gruyter, 1982.
BURGER, Harald. Funktionen von Phraseologismen in den Massenmedien.

[in: Burger, Harald (Hrsg.). Aktuelle Probleme der Phraseologie: Symposium, 27.-29. 9. 1984 in Zürich.] Bern: Peter Lang, 1987.


BURGER, Harald – JAKSCHE, Harald. Idiomatik des Deutschen. Tübingen: Niemeyer Verlag, 1973.
DOBROVOL’SKIJ, Dmitrij. Symbole in Sprache und Kultur: Studien zur Phraseologie aus kultursemiotischer Perspektive. [in: Studien zur Phraseologie und Parömiologie; 8.] Bochum: Brockmeyer, 1997.

DUDEN-BAND 11. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten: Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Mannheim: Dudenverlag, 1992.

DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch. Mannheim: Dudenverlag, 2003.
FLEISCHER, Wolfgang. Phraseologie der deutschen Gegenwartsprache. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1997.
FRIEDRICH, Wolf. Moderne deutsche Idiomatik. Ismaning: Max Hueber Verlag, 1995.
HÜPPNER, Dagmar – TOPALOVIC, Elvira – elspaß, Stephan. Zur Entstehung und Entwicklung von Paarformeln im Deutschen. [in: Phraseologie in Raum und Zeit. Akten der 10. Tagung des Westfälischen Arbeitskreises Phraseologie/Parömilologie.] Münster, 2001.
JARITZ, Gerhard. Die Bruoch. [in: Vavra, Elisabeth (Hrsg.). Symbole des Alltags. Alltag der Symbole. Festschrift für Harry Kühnel zum 65. Geburtstag.] Graz, 1997.
MALÁ, Jiřina. Einführung in die deutsche Phraseologie. MU: Philosophische Fakultät, Vorlesungen, WS 2006.
PALM, Christine. Phraseologie: eine Einführung. Tübingen: Narr Verlag, 1997.
PILZ, K.D. Phraseologie. Versuch einer interdisziplinären Abgrenzung,

Begriffsbestimmung und Systematisierung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Gegenwartsprache. Göppingen, 1978.
PIIRAINEN, Elisabeth. Geschlechtsspezifisch markierte Idiome im Deutschen, Niederländischen und in einem niederdeutschen Dialekt. [in: Palm-Meister, Christine (Hrsg.). Europhras 2000. Internationale Tagung zur Phraseologie vom 15.-18. Juni 2000 in Aske/Schweden.] Tübingen: Stauffenburg Verlag, 2004.
PIIRAINEN, Elisabeth. Geschlechtsspezifisch markierte Idiome: Hochdeutsch und Niederdeutsch im Vergleich. [in: Wiesinger, Peter (Hrsg.). Akten des X. Internationalen Germanistikkongress Wien 2000 „Zeitwende – die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert“. ] Bern: P. Lang, 2002.
PIIRAINEN, Elisabeth. Der hat aber Haare auf den Zähnen! Geschlechtsspezifik in der deutschen Phraseologie. [in: Hoberg, Rudolf (Hrsg.). Sprache – Erotik – Sexualität.] Berlin: Erich Schmidt, 2001.
STARKE, Günter. Phraseologismen in ausgewählten Printmedien. [In: Sommerfeldt, Karl-Ernst (Hrsg.). Sprache im Alltag. Beobachtungen zur Sprachkultur.] Frankfurt am Main, 1994.

STERNKOPF, Jochen. Gibt es geschlechtsspezifische Phraseologismen in der deutschen Sprache der Gegenwart? [In: Lerchner, Gotthard (Hrsg.). Chronologische, areale und situative Varietäten des Deutschen in der Sprachhistoriographie: Festschrift für Rudolf Große.] Franfurt am Main: Peter Lang, 1995.


THUN, H. Probleme der Phraseologie. Untersuchungen zur wiederholten Rede mit Beispielen aus dem Französischen, Italienischen, Spanischen und Rumänischen. Tübingen, 1978.

Web Dokumente:
http://www.bpb.de

Bundeszentrale für politische Bildung.[zit. 2009-07-12].
http://www.redensarten-index.de

Redensarten-Index. [zit. 2009-07-12].
http://www.spiegel.de

Das Online-Archiv DER SPIEGEL. [zit. 2009-07-12].
http://www.sueddeutsche.de

Die Süddeutsche Zeitung Online. [zit. 2009-07-12].



1 Burger-Jaksche 1973: 61

2 Fleischer 1997: 40

3 Fleischer 1997: 63

4 Hüppner-Topalovic-Elspaß 2001: 78

5 Hüppner-Topalovic-Elspaß 2001: 78


6 Burger 2003: 50

7 Sternkopf 1995, S: 413

8 Sternkopf 1995, S: 413

9 Piirainen 2001, S: 297

10 Piirainen 2001, S.: 303

11 Piirainen 2001, S.: 304


Yüklə 446,01 Kb.

Dostları ilə paylaş:
1   2   3   4   5   6   7




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©muhaz.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin