Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Neue Folge Stadt und Hof Jahrgang 1 (2012)



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Zeitlicher Rahmen

Der Zeitrahmen des Handbuchs erstreckt sich über die gesamte Periode der Frühen Neuzeit vom Ende des Spätmittelalters bis zur Epochenschwelle um 1800. Die in den einzelnen beteiligten Fächern zu beobachtenden Unterschiede bei der periodischen Bestimmung der Frühen Neuzeit werden nicht nivelliert oder hinweg schematisiert, sondern als fruchtbare Spannung in die einzelnen Artikel integriert. Während dank der imponierenden Leistungen der Städte- und Residenzforschung – hier ist vor allem an die Kompendien Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich und an das Deutsche Städtebuch zu denken – die Epoche des Spätmittelalters bis zur Reformationszeit gut erforscht ist und seit mehreren Dezennien die deutsche und europäische Aufklärungsforschung wesentliche Beiträge zur geistigen Landkarte des Siècle des Lumières geliefert hat, existiert kein komparatistisch und topographisch angelegtes Überblickswerk zu den kulturellen Zentren des 17. Jahrhunderts. Aus diesem Grund bildet das 17. Jahrhundert, dem eine „Scharnierfunktion“ innerhalb des „epochalen Umbruchs vom Mittelalter zur Neuzeit“ zukommt, den Kernzeitraum des Projekts.



Räumlicher Rahmen

Die räumliche Konzentration des Handbuchs liegt auf dem deutschen Sprachraum in der Frühen Neuzeit, der in den meisten Fällen mit den Territorien des Alten Reiches übereinstimmt. Bei der Auswahl der Orte war aus Platzgründen eine rigorose Beschränkung unumgänglich. Aufgenommen wurden die kulturellen Zentren der Frühen Neuzeit, die dank ihrer Ausstrahlung und Attraktivität einen exponierten Rang innerhalb der Topographie des Alten Reiches und deutschsprachiger Nachbarregionen einnehmen. Es wurde dabei versucht, einen repräsentativen Querschnitt der unterschiedlichen, nach ihrer konfessionellen Prägung zu differenzierenden Stadttypen zu bieten.


Behandelt werden katholische, lutherische und gemischtkonfessionelle freie Städte und Reichsstädte (Köln, Regensburg, Straßburg, Frankfurt am Main, Nürnberg, Ulm, Augsburg); lutherische und reformierte Mediatstädte (Breslau, Görlitz, Halberstadt, Halle an der Saale, Emden); katholische, lutherische und reformierte Universitätsstädte (Ingolstadt, Helmstedt, Jena, Königsberg, Tübingen, Wittenberg, Marburg); Hansestädte (Danzig, Elbing, Hamburg, Köln, Lübeck); geistliche Residenzen (Bamberg, Dillingen, Mainz, Münster, Trier/Koblenz/Ehrenbreitstein, Würzburg); weltliche Residenzen katholischer, lutherischer und reformierter Konfession (München, Wien; Coburg, Dresden, Gotha, Gottorf, Köthen, Rudolstadt, Stuttgart, Weimar, Weißenfels, Wolfenbüttel/Braunschweig; Berlin/Potsdam, Heidelberg, Kassel); Magdeburg als Residenz eines protestantischen Administrators, Osnabrück als Residenzstadt eines gemischtkonfessionellen Territoriums.
Für Städte im ehemaligen deutschen Sprachraum (z.B. Breslau, Danzig, Straßburg), die heute außerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland liegen, wurden in der Regel Autoren aus den entsprechenden Ländern um die Abfassung der Artikel gebeten. Die Herausgeber haben sich bemüht, für das jeweilige kulturelle Zentrum den durch Publikationen ausgewiesenen Experten zu gewinnen. den betreffenden. Dies ist in den meisten Fällen gelungen. Da die Spezialisten – Historiker, Literaturwissenschaftler, Theologen, Musikologen und Kunstwissenschaftler – naturgemäß von ihrem fachlichen Schwerpunkt ausgegangen sind, bietet das Handbuch in seiner Gesamtanlage einen repräsentativen Überblick über die Vielfalt einer sich interdisziplinär verstehenden Frühneuzeit-Forschung.
Die Autoren der Einzelartikel wurden aufgefordert, sich am folgenden Gliederungsschema zu orientieren.


  1. Geographische Situierung

  2. Historischer Kontext

  3. Politik, Gesellschaft, Konfession

  4. Wirtschaft

  5. Orte des kulturellen Austauschs

  6. Personen

  7. Gruppen

  8. Kulturproduktion

  9. Medien der Kommunikation

  10. Memorialkultur und Rezeption

  11. Wissensspeicher

  12. Bibliographie

Folgende Orte wurden bearbeitet:
Augsburg Silvia Serena Tschopp

Bamberg Mark Häberlein, Johannes Staudenmaier

Basel Kaspar von Greyerz

Berlin/Potsdam Peter-Michael Hahn

Breslau Miroslawa Czarnecka

Coburg Horst Gehringer, Heinrich Schepers

Danzig Edmund Kizik

Darmstadt Rainer Maaß



Dillingen Wolfgang Wüst

Dresden Helen Watanabe-O’Kelly

Elbing Fridrun Freise

Emden Heike Düselder

Frankfurt am Main Marina Stalljohann

Görlitz Kai Wenzel

Gotha Siegrid Westphal, Andreas Klinger

Gottorf Malte Bischoff, Thomas Hill

Halberstadt Nils Grübel

Halle/Saale Hans-Joachim Kertscher

Hamburg Martin Krieger

Heidelberg Volker Hartmann, Wilhelm Kühlmann

Helmstedt Jens Bruning

Ingolstadt Tobias Schönauer

Jena Joachim Bauer, Gerhard Müller, Thomas Pester

Kassel Claudius Sittig

Köln Klaus Wolf

Königsberg Axel E. Walter

Köthen Klaus Conermann

Leipzig Detlef Döring

Lübeck Manfred Eickhölter

Magdeburg Carsten Nahrendorf

Mainz Ludolf Pelizaeus

Marburg an der Lahn Bernhard Jahn

München Ferdinand Kramer, Britta Kägler, Martin Ott, Stefan Pongratz

Münster Franz-Josef Jakobi

Nürnberg Michael Diefenbacher, Hans-Dieter Beyerstedt

Osnabrück Heike Düselder

Prag Stefan Albrecht

Regensburg Christoph Meixner

Rudolstadt Vinzenz Czech

Speyer Paul Warmbrunn

Straßburg Bernard Vogler

Stuttgart Daniel Kirn

Trier/Koblenz Jens Fachbach

Tübingen Sönke Lorenz

Ulm Theo Pronk

Weimar Marcus Ventzke

Weißenfels Otto Klein

Wien Karl Vocelka

Wittenberg Heiner Lück

Wolfenbüttel/Braunschweig Jill Bepler

Würzburg Frank Kleinehagenbrock

Das Handbuch, bei dessen Konzeption und redaktioneller Begleitung sich Claudius Sittig und Winfried Siebers große Verdienste erworben haben, bietet eine erste Sondierung auf dem komplexen kulturgeschichtlichen Forschungsfeld der Topographie kultureller Zentren der Frühen Neuzeit.


Wolfgang Adam/Siegrid Westphal, Osnabrück



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