Von P. K. Sczepanek


Lesen Sie auch den Artikel von gestern



Yüklə 1,07 Mb.
səhifə21/27
tarix03.08.2018
ölçüsü1,07 Mb.
#67052
1   ...   17   18   19   20   21   22   23   24   ...   27

Lesen Sie auch den Artikel von gestern,

indem der Abgeordnete Gysi
(Person,Treuhänder für den fremden Namen), c.d.m. erklärt,

daß das Besatzungsstatut,
das diesen Status
für die deutschen Personen festlegt,

weiter – AKTUELL ! – HEUTE !

in Kraft ist.

Trotz Widervereinigung.


http://www.aktion-kehrwoche.com/de/archives/4175

Ihr lieben Personen, Treuhänder für den fremden Namen), c.d.m.,


Ruft also zuhauf an und faxt und mailt was das Zeug hält.
Sagt mir wie´s ausgegangen ist.

bescheidener Hinweis:


Wenn ihr also anruft,faxt oder mailt:
Fragt, was der/die Angerufene, Angefaxte, Angemailte
(Person,Treuhänder für den fremden Namen)  c.d.m.

für die Aufhebung

des Besatzungsstatuts

real tut !

Denn es ist nicht das Wahlgesetz,
das als  illegal geglaubt wird,
es ist der Status der Wähler

der die Wahl
zum Absurden verkommen läßt.


Seit wann sind Kriegssklaven (aktuell noch immer unter Besatzungsstatut)
Teilnehmer an demokratischen Gepflogenheiten, also Wahlen etc. ?

Diese Frage stellt also massenhaft, gleich und freundlich aber bestimmt,


Eurem Mitmenschen , (Person,Treuhänder für den fremden Namen), c.d.m.
der sich auf dem Plakat an der Straße oder sonstwie zur sogenannten Wahl stellt .

Reicht das als Vorarbeit ?

Auf geht´s, gebt´s mir.
Zeigt mir, daß Ihr wach seid.

Alles Gute

xxx

, c.d.m.


Dieser Eintrag wurde am Donnerstag, 15. August 2013 um 11:24 veröffentlicht und befindet sich unter BLIP, Tagebuch. Sie können alle Antworten auf diesen Eintrag durch den RSS 2.0-Feed verfolgen.

Für Sie:
http://www.youtube.com/watch?v=InWridJ5pZE&feature=related Schlesier-Lied


Riesengebirgslied:

http://www.youtube.com/watch?v=lFRnDHDkKQ4&NR=1
1. Blaue Berge, grüne Täler,
mitten drin ein Häuschen klein.
Herrlich ist dies Stückchen Erde
und ich bin ja dort daheim.
Als ich einst ins Land gezogen,
hab´n die Berg mir nachgesehn,
mit der Kindheit, mit der Jugend,
wußt´ selbst nicht, wie mir geschehn:

O mein liebes Riesengebirge,


wo die Elbe so heimlich rinnt,
wo der Rübezahl mit seinen Zwergen
heute noch Sagen und Märchen spinnt.
Riesengebirge, deutsches Gebirge,
meine liebe Heimat du!
Hohe tannen Heino:

http://www.youtube.com/watch?v=fqdkLW-rsMg&feature=related
Im Reiche des Rübezahl:

http://www.youtube.com/watch?v=w7HHrhE1llc&feature=related
Hirschberg im Riesengebirge:

http://www.youtube.com/watch?v=UE1cA9aaDis&feature=related

Ein Autor G.S. eines Buches:


1935 in Ratibor, Oberschlesien geboren.

Wurde 1941 eingeschult.

1945 flüchtet er mit seiner Mutter über Troppau, Blatna nach Freising bei München wo sein Vater war der mit einem Lazarettzug von Ratibor dort hinkam.

Einmarsch der Amerikaner – Kriegsende.

Sein Vater war damals Kommunist. Unter dem Motte „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ wollte sein Vater unbedingt in sein Arbeiterparadies.

1947 Rücker nach Ratibor (Raciborz).

Obwohl er der polnischen Sprache nicht mächtig war, musste er in die polnische Schule.

Die gleiche Schule, die gleichen Klassen, die gleichen Kinder, nur die Lehrkräfte und die

Bilder in den Bilderrahmen wurden ausgetauscht, schon war alles ganz anders.

Er schildert seine Kindheits- und Jugendstreiche, keine ausgedachte Feuerzangenbohle sondern wirklich erlebtes.

Von 1951 bis 1953 Gärtnerlehre in der ratiborer Stadtgärtnerei.

Er muss erleben wie Deutsche, Deutsche drangsalieren.

1958 Umsiedlung in die Bundesrepublik.

Über die Lager Friedland, Weinsberg, Eichstätten kam er mit seiner Familie ins Wohnlager nach Singen. Nach zwei Jahren Lagerleben endlich eine Wohnung.

1970 heiratet er. Aus seiner Ehe gehen vier Kinder hervor.

Nach mehreren Arbeitsstellen in West-Deutschland wie Aluminium Singen, Maggi Werksgärtnerei in Singen, Schiesser Werksgärtnerei in Radolfzell, macht er sich 1972 in Neuhausen selbständig.

Da er sich seit seiner Kindheit gezwungener Maßen für Religion, Politik interessiert, kritisiert er den Lieben Gott, die Religion, unsere Demokratie, die Gewerkschaften kurz um, unsere gesamte Gesellschaft.

Kritisieren kann Jeder, dass ist recht einfach. Deshalb macht er Verbesserungsvorschläge, auch wie man die Arbeitslosigkeit abschaffen könnte. Er macht sogar Vorschläge für eine neue Friedhofsordnung.

Die 1. Text-Seite des Manuskriptes: bis 14.te und 155.,156. ( von 156 Seiten )

G. S.


Mein Leben

Keiner wird gefragt, ob er auf diese Welt kommen will, in welchen Kulturkreis, Religion, Land, Familie er hinein geboren wird.

Wir können nicht entscheiden mit wie viel Talenten wir für unseren Lebensweg ausgestattet werden. Das ist die erste Diktatur, das Sterben die Letzte die uns aufgezwungen wird. Das bisschen was dazwischen ist, nennen wir Leben.
Ratibor, 1939, Kreisstadt mit 50.000 Einwohnern. Schon im Jahre 11O8 erwähnt, seit 1217 Markt, 1235 als deutsche Stadt gegründet, 1299 Magdeburger Stadtrecht. 1241 überschritten hier die Mongolen die Oder.

Von 1281 -1532 Hauptstadt des Herzogtum Ratibor. Südöstlichste Stadt des Deutschen Reiches, am Rande des Oberschlesischen Industriegebietes. 9km von Ratibor Schloss Lubowitz, Geburtsort Eichendorffs. Die Stadt des jungen Freiherr von Eichendorf. Landwirtschaft, Gemüse Anbau und Industrie machten die Stadt wohlhabend. Als 1846 Ratibor an die internationale Bahnstrecke Berlin- Wien- Budapest angeschlossen wurde, war dies ein Segen für die Stadt.

1945 wurde die Stadt fast zu 80% zerstört. Ratibor kam zu Polen und heißt jetzt Raciborz.
Am 21.06.1935 kam ich in Ratibor, Oberschlesien, zur Welt, obwohl mein Vater keine Kinder mehr wollte. Meine Schwester war zu diesem Zeitpunkt 7Jahre alt. Da meine Mutter aber noch ein Kind wollte, pilgerte sie nach St. Annaberg, Oberschlesiens Wallfahrtsort, und hat mich erbetet. Ich wurde in der Liebfrauenkirche am Ring auf den Namen Gerhard Alois Paul getauft.

Mein Vater arbeitete in der Firma Schlesinger in der Neustadt Straße als Hefekoch. Wir lebten in einer Betriebswohnung gegenüber vom Betrieb. Für die damaligen Verhältnisse ging es uns gut.

Meine Mutter stammte aus ganz armen Verhältnissen. Ihr Vater kam nach dem ersten Weltkrieg aus englischer Gefangenschaft nach Hause, und arbeitete dann in der Fabrik Ganz & Co. Als gewöhnlicher Arbeiter. Von Beruf war er Schneider. In seiner Freizeit übte er diesen Beruf aus. Heute würde man sagen er war Schwarzarbeiter, ich sage „freie Bahn den Tüchtigen“.

Damals ging eine schwere Grippewelle durch Europa. Mein Opa wurde auch krank. Er musste noch einen Hochzeitsanzug nähen, hatte aber schon hohes Fieber und war sehr Schwach. Als er den Anzug fertig hatte, sagte er zu meiner Oma:“ Tu den Anzug noch säubern, ich kann nicht mehr, ich lege mich nur kurz unter den Tisch um etwas auszuruhen.“ Fünf Minuten später war er Tod. Mein Opa hat buchstäblich bis zur letzten Minute gearbeitet.

Meine Oma heiratete später einen Herrn Pawlik. Er entpuppte sich als Alkoholiker. Meine Mutter, ihre Schwester Hedel und meine Oma gingen durch die Hölle. Um über die Runden zu kommen ging meine Oma und ihre beiden Töchter Heidelbeeren, Brombeeren, Holunder, Tee und Pilze sammeln, die zum teil auf dem Mark verkauft wurden oder als Wintervorrat dienten. Pilze und Tees wurden getrocknet, die Früchte wurden zu Marmelade verarbeitet. Sie gingen auf die Felder Ähren sammeln und Kartoffeln nachhacken. Oft wurde in der Kaffeemühle Getreide gemahlen, mit Wasser angerührt und im Ofen gebacken. Die fertigen Küchle mit selbstgemachter Marmelade gegessen. So haben sie sich durchgeschlagen. Wenn der Pawlik von dem bisschen Geld das die Oma hatte erfuhr, hat er dieses auch noch versoffen.

Meine Mutter musste schon als Kind in Stellung zum Bauern, weil es zu Hause zu wenig zu Essen gab. Sie war dort meistens als Kindermädchen tätig. Als sie etwas älter war arbeitete sie in einer Fabrik. Mit 19Jahren heiratete sie.


Mein Vater kam ebenfalls aus armen Verhältnissen. Als er zur Welt kam starb seine Mutter im Wochenbett. Mein Vater hatte einen sieben Jahre älteren Bruder, Namens Leopold. Mein Opa väterlicherseits war Heizer in der Schlossbrauerei. Er heiratete zum zweiten Mal, so dass mein Vater und sein Bruder eine Stiefmutter hatten. 1911 als mein Vater 7Jahre alt war starb sein Vater. Die Stiefmutter hatte die beiden Jungs wie ihre eigenen großgezogen. Sie arbeitete am jüdischen Friedhof, der nicht weit von der Wohnung entfernt war. Sie war sehr fleißig, sparsam und sauber. Sie ermöglichte meinem Vater die Schlosser Lehre in der Zuckerfabrik und vieles mehr. Damals musste noch Lehrgeld im wahrsten sinne des Wortes gezahlt werden. Mein Vater durfte sogar zum Violinenunterricht gehen. Als Jugendlicher spielte mein Vater in einer Schrammel Kapelle. Diese Musik war damals in.




Bild: Schrammel - Kapelle

Mein Vater links mit Geige

Als Jugendlicher sagten die Nachbarinnen zu meinem Vater:“ Paul, das ist nicht deine Mutter, das ist deine Stiefmutter.“ Als er dieses Gerede satt hatte ging er weinend zu seiner Mutter, wie er glaubte, und erzählte ihr was die Frauen erzählten. Da fing sie an zu weinen und schimpfte über die Nachbarinnen. Sie gestand meinem Vater, dass sie nicht seine Mutter sei.

Ich hatte oft den Eindruck, dass mein Vater dies sein Leben lang nicht verkraftet hat.

Der Bruder Leopold kam nicht aus dem ersten Weltkrieg zurück. Er war in englischer Gefangenschaft. Eines Tages erhielt seine „Mutter“ einen Brief aus dem hervorging, dass er bald nach Hause kommen würde, leider wurde nichts draus. Die Engländer haben ihn und viele seiner Kameraden an die Polen übergeben. Sie wurden im polnisch- russischen Krieg auf der polnischen Seite eingesetzt, wo er fiel. Das erste Schiff mit deutschen Soldaten die an Polen übergeben werden sollten, fuhr durch den Kaiser Wilhelm Kanal. Im Kanal gingen die meisten über Bord und entwischten so ihrem Schicksal. Mein Onkel hatte Pech. Er war auf dem zweiten Schiff, dies fuhr um Dänemark durch den Skagerrak und Kattegatt, ein entwischen war unmöglich. Keiner weiß was den jungen Soldaten versprochen wurde, dass sie sich auf so etwas einließen. Oder wurden sie dazu gezwungen? Er starb für eine Sache die uns Deutsche gar nichts anging. Der Überfall Polens auf Russland ging uns damals wirklich nichts an. Nun habe ich ein wenig meine Familie vorgestellt.

Meine Familie vor meiner Zeit

Familie Pitsch, meine Mutter in froher

Hoffnung. Sie häkelt Baby Wäsche für mich

Meine Schwester füttert die Hühner.

Keiner gab nach dem Ersten Weltkrieg dem neu geschaffenen polnischen Staat, den es ca. 120 Jahre nicht gab das Recht eine derart aggressive Politik zu betreiben.

Am 26.12.1918 Besetzung des Posener Landes. Westpreußen musste an Polen abgetreten werden. Was waren das für geistige Invaliden die Ostpreußen vom Mutterland abtrennten? Polen überfielen 1919 Ostgalizien. Am 26.4.1920 überfielen die Polen die Ukraine. Am 9.10.1919 überfielen die Polen Ostlitauen und Eroberung Vilnius. Am 20.3.1921 O/S, Korfanty mit seinen Terroristen. 1920 fielen die Polen in das Olsa-Gebiet ein. Am 20/21 Oktober 1938 besetzten polnische Streitkräfte sechs slowakische Grenzkreise in den Karpaten. Am 6 März 1933 landeten polnische Truppen auf der zur Freien Stadt Danzig gehörenden Westerplatte, Wiederum eine Völkerrechtsverletzung. März 1939 Teilmobilmachung, am 24.8.1939 Generalmobilmachung der Polen.
Bevor ich zur Welt kam, ging Frau Pitsch mit meiner Schwester zum Jerusalemer Friedhof, der am anderen Ende der Stadt ist. Als die Beiden nach Hause kamen war ich da.

Mein Vater freute sich riesig, er hatte einen Sohn, und das obwohl er keine Kinder mehr wollte.

Meine ganze Arbeit damals bestand darin, zu futtern, schlafen, schreien, wachsen und noch was zu machen.




Unsere Betriebswohnung bestand aus Küche und Schlafzimmer. Von der Küche ging es direkt ins Schlafzimmer. In genau so einer Wohnung gegenüber lebte die Familie Pitsch. Ich musste nur durch den Hausflur zu Pitsch rüber. Über uns im ersten Stock wohnte Familie Dziewok. Über Pitsch wohnte Familie Golczyk, die hatten zwei Söhne. Der Heinz war so alt wie meine Schwester, der Werner war ein Jahr älter als ich. Der Werner war mein erster Freund, ich spielte oft mit ihm. Nur wenn meine Mutter mit Frau Golczyk stress hatte bekamen wir Kinder es zu spüren. Das ging dann so: Spielten wir im Hof, ging oben das Fenster auf und Frau Golczyk rief: “Werner geh auf die Straße“.

Bild: Mutter, meine Schwester Christa u ich,

jeder fängt mal klein an.

Bild rechts: Meine Schwester kniend

Und ich.

Ich rief: „Mama, der Werner geht auf die Straße“. Meine Mutter: „ geh auch auf die Straße“. Das Küchenfenster war offen, also hörte meine Mutter alles. Kaum waren wir auf der Straße, ging oben das Fenster auf. Frau Golzcyk rief: „Werner geh in den Hof“. So ging das hin und her, bis wir keine Lust mehr zu Spielen hatten. Meine Mutter meinte, wenn die Erwachsenen miteinander Ärger haben, sollten das die Kinder nicht zu spüren bekommen. Aber in der Regel, wenn die Erwachsenen nicht störten, habe ich mit Werner immer ganz toll gespielt. Wir gingen oft „eine um die Wilhelmer“. Das Bedeutete, das wir von der Neustadtstraße in die Bahnhofstraße, von der Bahnhofstraße in die Wilhelmerstraße, dann in die Mittelstraße und wieder in die Neustadtstraße nach Hause zurückgingen. Also einmal um den „Block“. Wenn wir das vorhatten, sagte ich nur: „ Mama wir gehen einmal um die Wilhelmer.“ Viele Jahre später, nach der Wende, ging ich mit meiner Frau auch eine um die Wilhelmer.

Gegenüber von uns wohnte also die Familie Pitsch, mit denen meine Eltern bestens auskamen. Ich brauchte nur über den Hausgang und sobald ich laufen konnte, war ich oft bei ihnen. Herr Pitsch war Oberkutscher bei Schlesinger, Frau Pitsch kochte und fütterte, ich will mal sagen die Betriebshunde. Der Nachtwächter der Firma Schlesinger hatte zwei Hunde. Als ich zur Welt kam war Herr Pitsch schon krank, er hatte Rheuma. Was der Mann leiden musste ist unbeschreiblich. Er hat sich in die Unterwäsche Brennnesseln gegeben, abends als ihm seine Frau beim ausziehen half sah sie das der ganze Körper rot wie ein Krebs war. Er wollte die Krankheit irgendwie besiegen. Jahre später als er starb sagte er: „ich gehe in eine wunderschöne Wohnung.“

Aber zurück zu mir. Ich ging oft rüber zu Pitsch. Herr Pitsch erzählte mir Geschichten, später brachte er mir Mühle spielen bei, aber zu diesem Zeitpunkt spielten wir oft mit seiner Krücke. Der Griff der Krücke war der Kopf. Er hielt mit den Händen zwischen den Beinen die Krücke und fragte: „war der Gerhard brav?“ Wenn die Krücke sich neigte hieß das ja, wenn sich der „Kopf“ nach links und rechts bewegte bedeutete dies nein. Er machte dies natürlich mit den Händen, aber das wusste ich damals nicht. Wenn die Krücke was Verkehrtes sagte protestierte ich. Wir hatten unseren Spaß bei diesem Spiel. Wenn die Frage kam: „hat der Gerhard heute Nacht ins Bett gemacht?“ protestiere ich heftig wenn die Krücke dies bejahte. Wenn mir dieses Spiel zu bunt wurde lief ich zu uns rüber. Familie Pitsch hatte zwei Kinder, Tochter Stefanie war die ältere, Sohn Walter der jüngere. Walter war sehr begabt, in der Schule hat er sogar Klassen übersprungen. Seine Eltern wünschten sich das er Priester wird. Eines Tages erkrankte Walter sehr schwer, es stand gar nicht gut um ihn. Da erzählte Stefanie ihrer Mutter, sie habe gebetet wenn der Walter sterben soll, dann wolle sie lieber für ihn sterben. Der Walter wurde gesund. Kurze Zeit später erkrankte Stefanie und starb. Das hat Familie Pitsch sehr mitgenommen. Im Winter, wenn es geschneit hatte, ging Herr Pitsch, damals war er noch gesund, zum Jerusalemer Friedhof am anderen ende der Stadt um das Grab seiner Tochter vom Schnee zu säubern. Eines Nachts träumte er, seine Stefanie kam und sagte: „Vater, alle Gräber sind so schön weiß, wie mit einem schönen weißen Tischtuch zugedeckt, nur meines nicht.“ Von da an ging er nie wieder das Grab seiner Tochter vom Schnee zu säubern. Walter besuchte das Priesterseminar und wurde Jesuit.


Meine Mutter war ihr ganzes Leben eine fromme Frau, und so hat sie uns Kinder auch erzogen.

Wie kleine Kinder so sind, tun sie auch Dinge die sie nicht tun sollten. Wenn ich spielte und dies und das machte, hat mich meine Mutter beobachtet und wenn ich was tat was nicht sein sollte rief sie mich zu sich und fragte: „was hast du da gemacht?“ Als ich mich versuchte herauszureden, sagte sie: „zeig mir mal deine Nase, auf der Nase steht was ganz anderes geschrieben.“ Meine Mutter sagte immer, wenn du Schwindelst schreibt der Schutzengel die Wahrheit auf die Nase. So kam es das wenn ich Draußen etwas machte was nicht sein sollte und ich rein kam meine Nase zuhielt. Da wusste meine Mutter bescheid. Sie fragte dann: „na was war da draußen los?“ Ich wand mich nach allen Seiten und versuchte mich herauszureden. Da sagte sie: „ sagst du gleich wie das war oder muss ich erst auf deiner Nase lesen?“ Ich fand es dann immer ziemlich zwecklos mich noch weiter herauszureden und sagte ihr alles. So kam es das ich mein Leben lang nicht Lügte. Na ja, vielleicht habe ich 3 bis 4mal unbewusst gelogen. Damals glaubte ich, wenn ich zum Schutzengel bete, kann ich aus dem zehnten Stock springen und mir passiert nichts.

Eines Tages kam ich in den Hof und da stand, eine für mich damals, Riesen große Fuhre voll Beladen mit Kohle, zum Teil große Brocken drauf. Ich rannte rein. Wir hatten in der Küche ein Bett in dem meine Schwester schlief. Ich schlief in der Mitte des Ehebettes im Schlafzimmer. Über dem Bett in der Küche hing ein großes Schutzengelbild. Ich kniete vor dem Bett nieder und betete zum Schutzengel, danach rannte ich raus und nichts wie auf die Fuhre rauf. Wie ich runtergefallen bin weiß ich nicht. Jedenfalls lag ich unten und alles drehte sich, ich stand auf und rannte mit Geheule rein. Ab diesem Zeitpunkt war mein Verhältnis mit dem Schutzengel gebrochen.

Damals wie heute glaube ich fest und unerschütterlich an den Schutzengel, denn ich hätte mir damals die Wirbelsäule brechen können, und und und.

Mein Schutzengel hat mich doch gut beschützt, nur wollte er mir sagen „ werde nicht übermütig und leichtsinnig. Ich werde noch berichten wie oft mich mein Schutzengel in meinem Leben beschützt hat.

Gleich noch ein Erlebnis.

Nachmittags, wenn meine Schwester Hausaufgaben gemacht hatte und zu ihrer Freundin gehen wollte musste ich mit. Im Winter musste ich des Öfteren mit meiner Schwester und ihren Freundinnen an die Oder zum Schlitten fahren gehen. Ein zehnjähriges Mädchen hat ganz andere Interessen als ein drei jähriger Junge. Ich hatte Angst mit meiner Schwester die Böschung runter zu rodeln. Ein paar mal bin ich ängstlich mit meiner Schwester mitgefahren, dann stand ich oben fror und weinte: „komm nach Hause.“ Ich musste aufpassen das die anderen Kinder die den Berg herauf gerannt kamen mich nicht umschupsten. Ich stand auf der Seite und weinte. Natürlich war ich ein Ballast für meine Schwester, denn ihr machte das Rodeln großen Spaß. Mit einem Mal schnappte mich meine Schwester, setzte mich auf den Schlitten und stieß mich an. Ich raste die Böschung runter. Ich konnte weder Lenken noch Bremsen. Ich raste den Buckel runter immer weiter und weiter bis aufs Eis, kurz vor dem Wasser, die Oder war nicht ganz zugefroren, blieb der Schlitten stehen. Es waren höchstens noch 50cm bis zum Wasser, das Eis war ganz dünn und durchsichtig. Ich sah unter dem Eis das Wasser fließen. Ich saß ganz still und bewegte mich nicht. Für mich war das damals eine Ewigkeit bis ich endlich die Mädchen hörte. Sie kamen die Böschung heruntergerannt, als sie mich sahen schrien sie ich solle ganz still sitzen bleiben. Sie bildeten eine Kette, die letzten zwei legten sich auf das Eis um das Gewicht besser zu verteilen und zogen mich ganz vorsichtig zurück. Heiliger Schutzengel auch hier vielen Dank. Ob man mir es glaubt oder nicht, ich kann mich ganz gut daran erinnern.

Was mir damals auch nicht gefiel war das die Mädchen gern zur nahe gelegenen Eisenbahnbrücke gingen. Außer den Schienen führte ein etwa 2m breiter Fußgängerweg über die Brücke. Auf der Schienenseite war ein hoher Maschendrahtzaun, damit keiner auf die Schienen konnte. Auf der anderen Seite des Gehweges war ein Geländer, das keiner in die Oder fiel. Als wir dort ankamen rannten die Mädchen auf der Brücke hin und her und warteten bis ein Zug kam. Als dann ein Zug kam brach für mich die Hölle los. Die Lokomotive pfiff und ließ Dampf ab, die Brücke zitterte, die Mädchen kreischten vor Freude, ich dagegen hatte panische Angst und hielt mich krampfhaft am Geländer fest. Es war wie in einer Waschküche, ich hatte schreckliche Angst das ich von der Brücke in die Oder fallen könnte. Der Zug donnerte an uns vorbei. Als der Fahrtenwind, der Dampf und der

Krach verschwanden und alles ruhig wurde, weinte ich und wollte nach Hause.


Im Sommer gingen wir baden, entweder an die Oder, oder ins Schwimmbad. Noch so etwas, ich musste im Sommer mit den Mädchen in die Schwimmbad, die war in Neugarten beim Eichendorf Park, und das war von der Neustadtstraße ein weiter weg. Als wir dann nach Hause gingen war ich so müde dass ich nicht mehr gehen konnte, so trugen mich die Mädchen abwechselnd. Ich war schließlich erst zwei oder drei Jahre alt. Als sie mich trugen pressten sie mich an ihren Körper, ich bekam keine Luft mehr und mir taten die Rippen weh, also wollte ich wieder runter, es war ein hin und her und ein riesen Stress bis wir endlich zu Hause waren. Viele Jahre später habe ich meine Mutter darauf angesprochen. So ein kleiner Junge gehört doch nachmittags noch ins Bett. Meine Mutter war damals nicht gerade begeistert über meine Meinung.


Ich hatte auch Kinderkrankheiten, unser Hausarzt war Dr. Anders. Warum und wieso wissen wir bis heute nicht, aber er nannte mich immer Prager Jesulein. Eines Tages ging meine Mutter wieder einmal mit mir zum Onkel Doktor. Als wir bei ihm waren sah ich bei seinem Schreibtisch einen Klingelknopf, der mir eigentlich schon mehrmals aufgefallen war. Wenn er die Sprechstundenhilfe brauchte klingelte er. Ich konnte damals noch nicht richtig sprechen. Ich fragte Onkel Doktor: „darf ich da mal drücken?“ Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief: „drück Junge, drück soviel du willst.“ Das lies ich mir natürlich nicht zweimal sagen und drückte bis zum es geht nicht mehr. Da kam die Sprechstundenhilfe angerannt: „Herr Doktor, Herr Doktor, was ist denn los?“ „Der Junge fragt ob er drücken darf, die Anderen drücken einfach los, da soll ich nein sagen?“ Das Fräulein ging wieder raus, der Doktor schlug mit der Faust auf den Schreibtisch und sagte zu meiner Mutter: „verkaufen sie mir ihren Sohn, für was arbeite ich?“ Die Ehe des Arztes war kinderlos. Zu Hause erzählte meine Mutter das meinem Vater. Mein Vater fragte meine Mutter: „sollen wir das machen?“ Obwohl meine Mutter uns Kinder über alles liebte, hätte sie es vielleicht getan, damit ich es besser hätte als bei einem Arbeiter, aber nur unter einer Bedingung, das sie als Kindermädchen beim Doktor angestellt wird, so wäre sie immer in meiner nähe. Mein Vater hörte eine Weile meiner Mutter zu, dann schlug er mit der Faust auf den Tisch und sagte: „pjeronna, mein Kind wird einem anderen Mann Vater sagen, das kommt gar nicht in frage!“ Somit war dieses Thema beendet. Meine Mutter wechselte den Hausarzt.
(das Hobby meines Vaters war das Fotografieren, deswegen ist er selten auf einem Foto zu

sehen)
Meine Mutter war ein Sparmeister. Bei ihr war alles eingeteilt. Soviel Kostgeld, soviel Wirtschaftsgeld, soviel auf die Seite. Sie hatte eine Nähmaschine, eine Singer. Sie kaufte Stoffreste und nähte für uns Kinder. Stricksachen die nicht mehr passten wurden aufgetrennt, Wolle dazugekauft, ein anderes Muster rein gestrickt, schon war wieder etwas Passendes angefertigt. Meine Mutter und mein Vater waren Handwerklich sehr begabt. Mein Vater reparierte Schuhe. Er konnte Maurern, Tischlern, Dachdecken, Zimmern und Schlossern sowieso, das war schließlich sein Beruf.

Eines Tages erzählte mein Vater meiner Mutter, er habe erfahren dass in Altendorf ein Häuschen mit einem großen Garten zu verkaufen sei, es solle 5500RM kosten. Er verdiente damals 25RM in der Woche. Meine Mutter gestand ihm: „ich habe 500RM erspart:“ Er war außer sich. Unter dem Motto Anschauen kostet nichts gingen nun Beide nach Altendorf, ein Stadtteil von Ratibor, um das Häuschen zu besichtigen. Es hatt ihnen sehr gut gefallen, aber von wo die restlichen 5000RM nehmen? Meine Mutter hat die ganze Nacht gebetet, zu den armen Seelen, die haben ihr immer geholfen. Früh wachte sie auf und ihr erster Gedanke war, fahr zum Onkel nach Bauerwitz und frag ob er nicht Geld hat das er uns borgen könnte. Bauerwitz ist ein Dorf im Landkreis Ratibor. Meine Mutter hatte vier Cousins, den Gerhard, Josel, Hans, Rudi und eine Cousine die Cilli, sie war die Jüngste. Hinzu kam der Onkel mit Frau, das war die Familie Furch, für uns die Bauerwitzer. Sie hatten in der Ratiborerstraße ein Haus mit großem Garten. Der Onkel war Lokomotivführer. Nun kamen meine Eltern mit der Bitte zum Onkel Furch er möge ihnen doch 5000RM leihen. Er sagte: „wärt ihr doch eine Woche früher gekommen, ich habe mein Geld an der Bank festverzinst angelegt.“ Nach kurzem Überlegen sagte er: „kommt wir gehen auf die Bank.“ Er hat sein eigenes Geld beliehen und meinen Eltern die 5000RM für den Hauskauf zur Verfügung gestellt. So kauften meine Eltern 1938 in Alterdorf in der Kirchstraße 26 unser Häuschen.

Mein Vater arbeitete weiter bei der Firma Schlesinger. Die Firma bestand aus einer großen Roggen und Weizen Mühle und aus einer Hefe und Spiritusfabrik. Aus der Zuckerfabrik wurde Melasse rangefahren und in zwei große Tanks gepumpt, die Melasse musste für das ganze Jahr reichen. Die Melasse war mehr oder weniger ein Abfallprodukt bei der Zuckerherstellung. Zur Melasse kamen verschiedene Zutaten so dass der Hefepilz in den großen Bottichen gut gedeihen konnte. Dafür war mein Vater verantwortlich. Aus dem Abfallprodukt der Hefe wurde Spiritus gebrannt. Leider kam in regelmäßigen Abständen der Zoll und hat in die mit Spiritus gefüllten Fässer blaues Gift getan, so wurde aus dem Spiritus billiger Brennspiritus. Die Arbeiter kamen mit übergroßen Kaffeekannen in die Arbeit, bevor der Zoll kam, haben sie die Kaffeekannen mit Spiritus gefüllt. Zu Hause haben sie dann die tollsten Schnäpse und Liköre gemischt. Die Schlesingers wussten bescheid, haben aber die Augen zugedrückt.

Meine Oma mütterlicherseits war kleiner als die Stiefoma väterlicherseits, deshalb hatten wir eine große und eine kleine Oma. Die kleine Oma zog dann mit dem Pawlik in unser Haus.

Unser Haushalt erweiterte sich bald um zwei Schweine, zwei Ziege, Hühner und Enten. Wenn wir nicht in Altendorf waren, wir wohnten noch bis 1941 in der Neustadtstraße, betreute die „kleine“ Oma die Tiere.



Bild- Klein Oma kommt aus dem Stall



Der Garten war bepflanzt. Meine Mutter lernte schnell die Gartenarbeiten. Die „große“ Oma arbeitete wie vorhin erwähnt am jüdischen Friedhof, sie konnte alle Gartenarbeiten und kam uns oft helfen. Sie war ganz stolz das ihr „Sohn“ ein Häuschen hatte. Eines Tages, wir waren in Altendorf, die Frauen arbeitete im Garten, wir Kinder spielten, da zog ein schweres Gewitter auf. Wir liefen alle ins Haus und brachten uns in Sicherheit, es hagelte Taubenei große Hagelkörner. Als das Gewitter vorbei war, sahen wir die Bescherung. Wir Kinder freuten uns über diese Sensation, im Sommer Eis. Die Frauen weinten. Die Tomaten, die Gurken, das Kraut alles war zerdroschen. Soviel Schulden und die Gartenernte zerstört. Es dauerte nicht lange, da kam mein Vater mit dem Fahrrad, er hatte das Unwetter gesehen und hatte eher Feierabend gemacht. Als er bei uns war sah er die Bescherung und tröstete die Frauen: „Es wird schon wieder werde, es wird weiter gehen.“ Das übliche halt. Es ging trotzdem in diesem Trott weiter.
Die Außenmauer unseres Hauses war Feucht, so entschloss sich mein Vater, das Haus zu isolieren. Er stemmte von Hand die Mauern Stück für Stück auf, verlegte Isolierpape und mauerte sie wieder zu. Diese Knochenarbeit machte er nach Feierabend.

In einem Zimmer unseres Hauses wohnte Frau Niezbala mit ihrem Sohn Heinz, er war so alt wie ich. Wenn wir in Altendorf waren spielte ich mit ihm. Er ging in den Kindergarten im katholischen Jugendheim bei der Kirche. Meine Mutter fragte mich ob ich mit dem Heinz in den Kindergarten gehen will, ich wollte. Ich bekam ein Handtuch und Hausschuhe in die Hand gedrückt und so gingen wir zwei in den Kindergarten. Wie das funktioniert hat weiß ich nicht, ob mich meine Mutter vorher angemeldet hat oder nicht, ich weiß es nicht. Ich kann mich noch gut daran erinnern als wir da hinkamen wurde mir gezeigt wo das Handtuch hinkam, wo ich mich waschen konnte, wo die Schuhe hinkamen und wo die Toiletten waren. Danach gingen wir in den Saal wo schon viele andere Kinder spielten. Die Kindergärtnerinnen waren Nonnen. Es ging also los. Es hieß wir sollen einen Kreis bilden und uns an den Händchen halten, und jetzt drehen wir uns links herum, und jetzt rechts herum, und jetzt klatschen wir in die Hände, und jetzt kauern wir uns hin, und jetzt hüpfen wir, und immer dies und jetzt, und jetzt, und jetzt. Als das spiel zu Ende war sagte ich zum Heinz: „ich gehe nach Hause, kommst du mit?“ Er ging mit. Unten zogen wir uns die Schuhe um, ich nahm gleich meine Hausschuhe und mein Handtuch mit. Wie wir da raus kamen weiß ich nicht mehr, denn normalerweise sind die Kindergärten abgeschlossen, so dass die Kinder nicht raus können. Jedenfalls wir kamen irgendwie raus. Als wir nach Hause kamen fragte mich meine Mutter: „ gehst du noch in den Kindergarten?“ Ich antwortete: „nein, da gehe ich nicht mehr hin.“ Ich wollte selbst bestimmen was ich Spiele und nicht immer dieses und jetzt, und jetzt. Ich danke meiner Mutter dass sie mich nicht gezwungen hat dort hin zu gehen. Als das die Nachbarinnen hörten sagten sie zu meiner Mutter: „der wird ihnen nicht in die Schule gehen, sie bekommen den größten Ärger mit ihm.“ Meine Mutter sagte zu mir: „in die Schule musst du später aber gehen, dass ist Gesetz, gehst du nicht in die Schule sperren sie mich ein.“ Ich versprach meiner Mutter dass ich in die Schule gehen würde. Ansonsten lief alles im normalen Trott weiter, bis auf meinen Vater. Er hatte Schwierigkeiten im Betrieb bekommen. Schlesingers waren Juden, haben aber Deutschland rechtzeitig verlassen. Ein Herr Freckmann hatte den Betrieb geleitet, warum er diesen Posten erhielt muss ich wohl nicht erklären. Der Betriebsleiter Herr Scholz kam nur in SA- Uniform zur Arbeit. Mein Vater war damals Kommunist. Sein Freund der Max Frank war eingetragenes Mitglied in der KPD. Der Max kam ins KZ. Die Kommunisten hatten bei meinem Vater die Schalmeien versteckt, dass waren die Blasinstrumente der kommunistischen Kapelle. Bei der Hausdurchsuchung bei meinen Eltern wurden die Schalmeien nicht gefunden, zum Glück. Mein Vater wurde im Betrieb derart drangsaliert, dass er auch in die Partei eingetreten ist. Der erste Mai wurde auch im dritten Reich gefeiert, also ging auch die ganze Belegschaft der Firma Schlesinger zum Umzug. Damals waren die Schlesinger noch da und marschierten mit. Wir konnten von unserem Schlafzimmerfenster direkt in den Fabrikhof schauen. Mein Vater schaute wie sich die Belegschaft im Fabrikhof versammelte und zum Abmarsch fertig machte. Er ging dann rüber, kam als letzter. Da ist ein Arbeitskollege aus dem Glied rausgetreten, zeigte mit dem Finger auf meinen Vater und sagte: „jetzt kommt der größte Kommunist der Firma Schlesinger.“ Die Schlesingers winkten meinem Vater ab, sie wollten damit sagen dass er ruhig sein solle. Dann marschierten sie zum 1.Mai- Umzug.
Was ich nicht begreifen kann, der Max wurde aus dem KZ zum Militär eingezogen. Er kämpfte in Nord-Afrika bei Rommel.

So kam das Jahr 1939, es war Erntezeit. Mein Vater lieh sich von einem Schulfreund Pferd mit Leiterwagen und fuhr auf die Domäne um Stroh zu holen das wir für unsere Tiere brauchten. Wir waren in Altendorf, die „große“ Oma war auch da, es herrschte eine bedrückende Stimmung aber ich wusste nicht warum. Als wir hörten der Vater kommt gingen wir alle raus. Die Frauen weinten. Als er in den Hof fuhr ging meine Mutter zu ihm und gab meinem Vater einen Brief. Er war noch auf der Fuhre oben auf dem Stroh gesessen. Es war der Einberufungsbescheid. Wir gingen alle ins Haus, die Frauen weinten immer noch, mein Vater war total niedergeschlagen. Im ersten Jahr der Hagel, im zweiten der Brief und dazu noch die ganzen Schulden. Ich konnte mir auf das ganze keinen Reim machen. Es vergingen einige Tage, dann war mein Papa plötzlich nicht mehr da, den Abschied hat man uns erspart. Mir wurde gesagt dass er nur zu einer Übung bei den Soldaten sei und er bald wieder Heim kommen würde. So weit so gut. Ich wusste natürlich noch nicht was Soldaten sind. Das schlimmste war am Abend als wir zu Bett gingen. Meine Schwester schlief nun in Papas Bett und ich weiterhin in der Mitte des Ehebettes. Ich weinte und fragte immer wieder: „wo wird mein Papa schlafen?“ Ich wetzte mich im Bett hin und her und konnte nicht einschlafen. Immer wieder die frage wo wird mein Papa schlafen? Er war nun mal mein geliebter Papusch. Meine Mutter und meine Schwester versuchten vergeblich mich zu beruhigen. In diesem weinen bin ich dann letztendlich eingeschlafen. Das ging so einige Abende. Nach ein paar Tagen erhielten wir Post von meinem Papusch, er war in Trachtkirch, ein Dorf im Landkreis Ratibor. Es vergingen noch ein paar Tage und wir fuhren mit dem Bus meinen Papusch besuchen. Als wir dort ankamen fiel mir auf das alle Männer den gleichen Anzüge trugen, endlich haben wir dann unseren Papusch erkannt, besser gesagt er kam auf uns zu. Meine große Frage war: „Wo schläfst du?“ Er führte uns in eine Scheune, ich sehe das wie heute, da stand eine Riesen große Leiter er deutete nach oben und sagte: „dort oben.“ Nun wollte ich unbedingt da rauf, also blieb meinem Vater nichts anderes übrig als mit mir da hoch zu steigen, ich voraus und er hinterher, um mich so abzusichern. Oben sah ich viele längliche Nester aus Stroh mit einer Decke ausgelegt. Mein Vater legte sich rein, kuschelte ein wenig herum und sagte: „hier schläft es sich besser als zu Hause im Bett.“ Schauspielern konnte mein Vater gut. Ich wollte da rein, mein Vater half mir und tatsächlich, es war gar nicht so schlecht. Das schlimmste war, von da Oben wieder runter zu kommen. Ich kam zur Leiter und schaute hinab, meine Mutter und meine Schwester waren so klein. Endlich war ich wieder auf der Leiter und ich zitterte vor lauter Aufregung, ich hatte Angst runter zu fallen. Als wir zu Hause waren und abends schlafen gingen stellte ich mir vor wie mein Paputsch dort Oben in seinem Nest liegt und er dort besser schläft als hier in seinem Bett.
Wir waren wieder in Altendorf und meine Mutter schickte uns Kinder schon früher nach Hause, sie wollte schnell nachkommen. Als wir die Tuchmacherstraße zur Oder runter gingen sahen wir wie ein Flugzeug mit riesigem Krach runter ging. Wir dachten es sei abgestützt und rannten so schnell wir konnten zur Oder runter, bei der Lindner Mühle angekommen sahen wir das kein Flugzeug in die Oder gestürzt war. Dafür sahen wir immer mehr Flieger am Himmel die dann einer nach dem anderen mit riesen Geheule runter stürzten aber alle wieder hoch gingen. Wir hatten Angst und liefen so schnell wir konnten nach Hause. Als später unsere Mama nach Hause kam erzählten wir das schreckliche Erlebnis. Höchstwahrscheinlich absolvierten die Stukas ihre letzte Übung.
Am 1.September war es dann soweit. Krieg, wir marschierten in Polen ein. Nach dem ersten Weltkrieg wurde in folge des Versailler Vertrages Ostoberschlesien an Polen abgegeben, so kam es das die polnische Grenze nur 2km hinter Ratibor durch den Stadtwald verlief.

Der Walter Pietsch war mit seinem Studium fast fertig. Die Familie Pitsch war nach Neugarten umgezogen, ein besseres Wohngebiet. Unsere neuen Nachbarn war die Familie Schwache, ihr Sohn, der Fritz, war so alt wie meine Schwester. Beim überqueren der Grenze gab es viele Verwundete, die ins Krankenhaus gebracht wurden. Beim Krankenhaus standen viele Schaulustige die wissen wollten


Dieses Bild hat 1945 auf dem Misthaufen

Gelegen, wahrscheinlich hat es einem

Russen nicht gefallen, deshalb hat er es

dort hin befördert.

was für Verletzte gebracht wurden. Frau Schwache war auch beim Krankenhaus. Am Abend als wir von Altendorf zurück kamen berichtete Frau Schwache meiner Mutter was für schreckliche Dinge sie beim Krankenhaus gesehen hatte. Ein Soldat ohne Fuß, ein anderer ohne Hand und und und. Dann sagte sie: „stellen sie sich vor Frau Schipp, die brachten auf der Bare einen Soldaten ohne Kopf.“ Meine Mutter fing an zu lachen, Frau Schwache wurde richtig böse, sie sagte: „so eine schlimme Sache und sie lachen darüber.“ Meine Mutter sagte: „Frau Schwache, wenn einer keinen Kopf hat wird er beerdigt, den bringt man nicht mehr ins Krankenhaus.“ Da musste sie auch lachen. Aus diesem kleinen Beispiel sieht man wie Aufgeregt die ganze Stadt war. Es gab ohne Lebensmittelkarten oder Punkte nichts mehr zu kaufen. In der Neustadtstraße hatten wir ein kleines Lebensmittelgeschäft, es wurde von Frau Cyranek betrieben. Meine Mutter wollte dort etwas einkaufen, nahm die Karten und ging. Sie gab der Frau Cyranek die Karte, die schnitt die bestimmten Abschnitte ab, gab meiner Mutter- nehmen wir an es war ein Pfund Zucker.

Meine Mutter nahm den Zucker und wollte gehen. Frau Cyranek fragte: „wollen sie nicht bezahlen?“ Meine Mutter war ganz erstaunt, sie glaubte wenn sie die Karten abgibt bräuchte sie nicht zu bezahlen.


Der Krieg mit Polen war bald zu Ende, und es hieß dass der Papusch bald nach Hause kommen würde. Er kam zwar auf Urlaub, musste aber wieder gehen. Auch diesen Abschied hat man uns erspart. Seine Einheit kam nach Gerolstein in der Eifel. Jeden Abend beteten wir für unseren Papusch, oft sogar kniend vor dem Bett. Eines Tages sagte meine Mutter zu mir: „der Walter Pietsch wird bald zum Priester geweiht, das gibt eine große Feier, und du sollst die Krone tragen, deine Schwester und noch ein bekanntes Mädchen werden bei dir sein. Es wäre schön wenn du ein Gedicht lernen würdest.“ Ich war einverstanden. Ich konnte noch nicht lesen, also brachte mir meine Mutter das Gedicht bei. In der Herz Jesu Kirche in Neugarten war die kirchliche Feier. Im Saal im Notburgaheim die weltliche Feier. Was es zu essen gab weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall war es reichlich. Aber ich weiß noch das es zum Nachtisch Eis gab, für meine damaligen Begriffe eine Riesige Portion.




Bild: Viele Jahre später Pater Pitsch u seine Mutter



Bild: ich mit Krone

Der Saal war voller Leute, viele Pfarrer und Nonnen. Der Vater vom Pater Pietsch war zwar da, er lag aber in einem Nebenraum, so krank war er damals schon.

Meine Mutter sagte: „ Komm jetzt wirst du dein Gedicht aufsagen.“ Die Bühne, wie so üblich, war mit einem Vorhang zugezogen. Wir gingen von hinten auf die Bühne. In der Mitte war der Vorhang geteilt und das ist allgemein bekannt. Ich musste da durch, meine Mutter hielt von hinten den Vorhang zu, dass man sie nicht sah. Wenn ich stecken geblieben wäre, hätte meine Mutter geholfen. Höchst wahrscheinlich habe ich das Gedicht schön aufgesagt, denn kaum waren wir auf unserem Platz musste ich es noch mal aufsagen. Wenn ich mich nicht irre musste ich das Gedicht insgesamt drei- oder viermal aufsagen. Dann kam ein Priester zu uns, nahm mich unter den Armen, hob mich drei mal hoch und sagte: „hoch, hoch, hoch, du hast deine Sache gut gemacht, du wirst einmal Bischof von Breslau sein und wir werden dir folgen.“ Nun, das Breslau eine große Stadt war wusste ich, aber was ein Bischof ist wusste ich nicht. Im Zeitraum nach der Premitz fragte mich meine Mutter ob ich Priester werden will. Ich sagte kategorisch nein. Sie wollte es mir schmackhaft machen und sagte: „wie toll das ist wenn man sein Leben dem lieben Gott widmet, wenn man für andere Menschen da ist u. s. w...“ Jede paar Tage wiederholte sie das. Sie fragte wieder und ich Antwortete mit einer Gegenfrage: „wenn man Priester werden will, dann muss man doch in der Schule gut lernen?“ „ja dann bist du klug und weißt viel.“ Ich antwortete: „wenn ich in die Schule komme werde ich nicht lernen, dann brauche ich auch kein Priester werden.“ Ab da hat mich meine Mutter nie mehr gefragt ob ich Priester werden will.

Es muss Frühjahr gewesen sein, mein Vater war auf Urlaub und wir hatten Zieglein. Es war ein warmer Tag und ich tollte mit den Zieglein im Hof herum. Zieglein machen so wunderschöne Sätze, mal vorwärts, dann seitwärts, sie stellen sich auf die Hinterbeine und vieles mehr. Beim Misthaufen hatten wir ein Plumpsklo. Ich wusste nicht dass mein Vater da drinnen war. Mit einem Mal machte das eine Zieglein einen wunderschönen Seitwärtssprung. Ich sagte zu dem Zieglein: „hoch, hoch, hoch, du hast deine Sache gut gemacht, du wirst einmal Bischof von Breslau sein und wir werden dir folgen.“ Mein Vater ging ganz verdutzt zu meiner Mutter rein und erzählte ihr das. Meine Mutter lachte und erzählte ihm die Geschichte.


Bild: Meine Schwester Christa und ich mit Ziehharmonika

Ich bekam auch eine kleine Ziehharmonika.


Vater war wieder weg und das Leben ging weiter. Mutter arbeitete von Früh bis Abends. Auf einmal hieß es Krieg mit Frankreich. Im Radio hörte man eine Sondermeldung nach der Anderen. In paar Wochen war Frankreich besiegt. Es kam ein Brief von Papusch. Er schrieb dass er bald nach Hause kommen würde, es könne sich nur noch um Tage handeln. Wir freuten uns riesig dass er nun endlich nach Hause kommen würde. Jeden Abend fragte ich meine Mutter wann er endlich nach Hause kommt. Aber wir mussten noch lange warten. Statt nach Hause kam mein Vater nach Scherwind in Ostpreußen, um Bunker zu Bauen, damit wir vor den Russen geschützt sind. Es wurden dort auch wirklich Bunker gebaut, wie mein Vater später berichtete.

Trotzdem ging alles weiter.

Es muss im Spätsommer gewesen sein, es war ein warmer Abend. Nach dem Abendessen wollte ich noch etwas raus gehen, meine Mutter hat es erlaubt. Ich ging raus, über die Straße und stellte mich an die Fabrikmauer und ließ meine Gedanken schweifen. Mit einem Mal sah ich, dass ein Paar von der Bahnhofstraße kommt. Er war ein ganzes Stück größer als sie. Sie lahmte mit einem Fuß. Als sie näher kamen dachte ich vorsichtshalber gehe ich ins Haus. Ich ging über die Straße, als ich schneller ging wurden die auch schneller. Ich wurde noch schneller, die auch. Vor der Haustür kamen wir gleichzeitig an. Er versperrte mir den Hauseingang, sie kam von hinten, so das ich in der Mitte war, ich konnte weder vor noch zurück und zur Seite konnte ich auch nicht entwischen. Sie fing an: „Kleiner kommst du mit uns? Wir haben Schokolade und gute Bonbons. Wir haben eine Elektroeisenbahn.“ Ich war so aufgeregt dass ich nur mit dem Kopf schüttelte. Das waren Sekunden die mir wie Monate vorkamen. Zu meinem Glück kam der Fritz mit Gepfeife aus dem Haus. Die Beiden mussten dem Fritz platz machen das er aus dem Haus konnte. Ich huschte zwischen durch und rannte in die Küche, setzte mich auf die Ritsche und stammelte nur: „beinahe währe Kopf ab, beinahe währe Kopf ab.“ Meine Mutter fragte eindringlich was los war, aber ich konnte keine anderen Worte hervorbringen. Erst als ich mich erholt hatte erzählte ich meiner Mutter was vorgefallen war. Meine Mutter rannte die Straße rauf und runter, es war keiner mehr zu sehen. Währe der Fritz nicht gekommen, man hätte mich entführt. Lieber Schutzengel vielen Dank.
Als Familie Pitsch ausgezogen waren, zog wie berichtet Familie Schwacha in diese Wohnung. Er arbeitete als Müller in der Firma Schlesinger. Für Schrot und Abfallmehl war gesorgt. Frau Schwache hielt im Schuppen drei Gänse die eine Zeitlang vor Weihnachten gestopft wurden. Was stopfen ist werde ich noch berichten. Man tut das, damit die Gänse viel Fett ansetzen. Vor Weihnachten wurde eine Gans geschlachtet, gerupft und ausgenommen wie das halt so ist. Damit man die Speckscharte besser abziehen kann, hat Frau Schwacha die Gans im Hof im Schnee vergraben. Kühlschränke gab es damals nicht. Abwechselnd saßen sie, mal er, mal sie beim Fenster und passten auf, dass niemand die Gans klaut. Meine Mutter ging zum Quatschen rüber und bekam das mit. Nach einer Zeit kam meine Mutter zurück und sagte zu meiner Schwester und mir „ jetzt werde ich die Schwachas ärgern. Sie ging ins Schlafzimmer, zog sich die Hosen und Mantel vom Vater an, setzte Vaters Hut auf und ging leise zur Haustür der Straßen Seite. Dann schlug sie heftig die Haustüre zu und ging schweren Schrittes durch den Hausflur damit Schwachas es auch ja hören die Hoftür zuknallend in den Hof und suchte im Schnee die Gans.

Sie hatte den Hut tief im Gesicht, so wurde sie von den Beiden die jetzt am Fenster stritten nicht erkannt. Sie zu ihm, geh raus und jage den Dieb weg. Er zu ihr, gehe du doch. Beide hatten Angst raus zu gehen. So ging das eine Weile, bis er endlich raus kam und mit männlicher Stimme rief „ was suchen sie dort“? Frau Schwacha stand selbstverständlich am Fenster, sie war zu feige raus zu kommen. Da konnte sich meine Mutter vor Lachen nicht mehr halten und wurde erkannt. Meine Schwester und ich, wir beobachteten es von unserem Fenster. Meine Mutter ging zu Schwachas, wir gingen auch rüber, dass Gelächter war Riesen Groß. Sie sagte „ der Feigling wollte doch nicht rausgehen“. Er sagte „ Sie hat den Hintern in die Ecke gedrückt und ging nicht einmal mit mir raus“

Hätte meine Mutter die Gans gefunden, wäre der Spaß noch größer gewesen.
1941 wurde ich Eingeschult. Ich wusste ja schon, das ist Gesetz, da muss ich hin ob ich will oder nicht. Darüber hinaus hat mich meine Mutter gut vorbereitet. Ich hatte keine Schultüte, ob die anderen Kinder eine hatten weiß ich nicht mehr. Mutter sagte es ist Krieg und wir wissen nicht ob die anderen Kinder was bekommen, man darf nie Herzeleid einem anderen machen, wenn du nach Hause kommst bekommst du deine Geschenke. Meine Mutter hatte als Kind viel Herzeleid, wie sie immer sagte, erleiden müssen. Ein Beispiel hierfür ist die erste heilige Kommunion meiner Mutter. Sie hatte keine Feier, als sie nach Hause kam gab es Brötchen mit Butter und Malzkaffee. In der Schule erzählten die anderen Kinder was sie alles bekommen hatten und wie schön die Feier war. Damit meine Mutter von den anderen Kindern nicht ausgelacht wurde log sie was das Zeug hielt. Sie erfand eine Feier und viele Geschenke. Oft aßen sie zu Mittag Brotsuppe, Stampfkartoffeln und Gurkenwasser, das sie im Geschäft erbettelt hatte. Wenn die Ladeninhaberin gut aufgelegt war gab sie auch mal eine saure Gurke gratis mit. Wir hatten in Ratibor eine Sauerkrautfabrik, dort wurden auch saure Gurken eingelegt, die dann in den Geschäften verkauft wurden. Wenn ich mit meiner Mutter irgendwo unterwegs war und wir sahen am Boden ein Stückchen Brot oder Brötchen liegen, wurde es sofort aufgehoben und auf einen Zaun oder eine Mauer gelegt, damit es die Vögel essen können. „Das ist alles Gottes Gabe, es darf nicht umkommen“, sagte Mutter.


Um nicht zu sagen: „von nun an ging es Bergab.“ Sage ich, ich wurde in die Zwingerschule eingeschult.



Die Mütter standen alle im Hausflur, Männer sah ich keine, die waren wohl alle im Krieg. Wir Jungs gingen in die Klasse. Ich bekam in der Mittelreihe, vierte Bank links meinen Platz. Kaum hatten wir unsere Plätze eingenommen fing das Theater an. Hände auf die Bank, ausrichten, jeder schaut dem Vordermann genau auf das Genick, geredet wird nur wenn er was gefragt wird, keiner darf sich umdrehen oder mit dem Nachbarn reden, usw. Ich hatte den Eindruck der Lehrer schreit da vorne die ganze Zeit. Vielleicht hatte er auch nur so ein lautes Organ. Dann fing gleich der Unterricht an. Als wir endlich raus durften zu unseren Müttern, fragte mich meine Mutter: „wie war’s?“ Am liebsten hätte ich losgeheult, „na ja, gut“ sagte ich. Es war Gesetz es half alles nichts, ich musste mich meinem Schicksal fügen. Freiwillig wäre ich dort nie wieder hingegangen. Als die Mütter im Hausgang warteten, wurde ihnen vom Schulleiter erzählt: „Lehrer Habel ist schon in Pension, nur aus liebe zum Führer kam er wieder in den Schuldienst, damit ein junger Kollege an die Front kann.“ Ich möchte trotzdem ein wenig schildern wie der Unterricht bei Herr Lehrer Habel ungefähr abgelaufen ist. Wenn wir früh in die Klasse kamen, haben wir unsere Plätze aufgesucht, Die Büchertasche wurde an der Bankseite aufgehängt wir setzten uns auf unsere Plätze. Wir mussten alle still sein. Wenn der Lehrer die Klasse betrat standen wir zackig auf, rechte Hand erhob „Heil Hitler“. Er erwiderte mit „Heil Hitler“. Wir standen stramm und sagten das Morgengebet auf. Ich kann mich nur noch an den Schluß erinnern, der ging so: „nichts für uns, alles für Deutschland:“ Der Befehl kam: „setzen, ausrichten, Hände auf die Bank.“ Dann begann der Unterricht. Wehe einer hätte mit seinem Nachbarn gesprochen oder sich Umgedreht, der wurde verprügelt. Wenn wir etwas abschreiben sollten, ging das so: „Tafel, Federkasten auf die Bank:“ Wehe es hätte schon Jemand schon den Federkasten aufgemacht. Erst als der Befehl kam: „Federkasten auf, Griffel raus:“ Dann gab’s eine kleine Pause, bis alle so weit waren, dann kam der Befehl: „Abschreiben.“ Das ganze ging dann genau so wieder rückwärts, bis die Tafel und der Federkasten in der Büchertasche waren. Das Schlimmste was ich dort erleben musste war, ein Junge musste an die Tafel, ich weiß nicht mehr ob er rechnen oder schreiben sollte, Jedenfalls er konnte es nicht, der Lehrer fing an zu Toben, da war es bei dem Jungen erst recht aus. Der Lehrer schnappte den Jungen an den Haaren am Hinterkopf und schlug ihn mehrmals mit dem Gesicht gegen die Tafel, dann warf er ihn vor die erste Bank. Der Junge flog wie ein Lappen durch die Luft. Er rappelte sich auf und lief heulend auf seinen Platz. Meine Mutter hatte mich sehr behutsam erzogen, und dann so etwas.
In den Radios erklangen Sondermeldungen. Wir sind in Russland einmarschiert. Die Feinde ergeben sich zu Zigtausenden. Wir gehen nur vorwärts. Der deutsche Soldat ist der beste Soldat der Welt. Keiner kann uns aufhalten, usw. Mein Papusch war im Nordabschnitt und ist mit marschiert. Als mein Vater eingezogen wurde hat er sich sofort zu den Sanitätern gemeldet. Er als Proletarier kann doch nicht auf andere Proleten schießen. In Polen und Frankreich Feldzug hatte er nur eine Pistole zur Selbstverteidigung, es könnte ja ein eigener Kamerad durchdrehen und auf ihn schießen. In Russland musste er Gewehr tragen, die russischen Scharfschützen haben gezielt auf Sanitäter geschossen. Die weiße Rotkreuzbinde am Arm war von weitem zu sehen. Als Kommunist musst mein Vater gegen das Arbeiter und Bauern Land kämpfen. Er hat zwar nie gekämpft, als Sani hat er Kranke und Verwundete versorgt und soweit es möglich war Tote beerdigt. Und in der Heimat? Ein früherer lieber Arbeitskollege meines Vaters hatte es auf unsere Betriebswohnung abgesehen. Meiner Mutter wurde derart zugesetzt, dass sie das Häuschen in Altendorf innen Renovieren ließ und wir dort hin zogen. Aber bevor es so weit war gab es noch andere Begebenheiten. Die Direktion unter der Führung von Herrn Freckmann war so dreckig, die haben wegen der Wohnung einen Brief meinem Vater an die Front geschickt. Da mein Vater im Betrieb als Kommunist verschriene war, ist dieser Brief dem entsprechend ausgefallen. Mein Vater hat sich mit seinem Hauptmann gut verstanden. Später hatte mein Vater einen Hauptmann, denn das ganze Bataillon nicht leiden konnte. Es würde fast ein Buch geben, wenn ich das alles aufschreiben würde was uns mein Vater vom Krieg erzählt hat. Mein Vater ging mit dem Brief zu dem netten Hauptmann und gab ihm den Brief zu lesen. Als er ihn durchgelesen hatte sagte er: „Paul, schreib drauf – Leck mich am Arsch – und schick den Brief zurück.“ Das tat dann mein Vater. Bei uns ist dann alles noch schlimmer geworden. Dieser Hauptmann hat mehrmals meinen Vater zum Sanitätsunteroffizier befördern wollen. Er sagte in der Heimat liegt etwas gegen dich vor, es geht nicht. Vor Kriegsende wurde mein Vater aber doch noch zum Obergefreiten befördert. Sonst hatte mein Vater keinerlei Auszeichnungen, wie auch, fürs pflegen von Kranken und Verletzten und das Beerdigen der Toten erhält man keine Auszeichnungen, wieso eigentlich nicht? In der Zeit als Unsere vor Moskau und Stalingrad waren, träumte meine Mutter dass die Russen nach Ratibor kamen und ein Kind suchten. Am nächsten Morgen ging meine Mutter neben an ins Lädele zu Frau Cyranek etwas einkaufen und erzählte ihr von dem Traum. Frau Cyranek sagte: „Frau Schipp stellen sie sich nur mal die Europakarte vor.“ Meine Mutter war in Geografie ein totaler Esel. „Spanien, Italien unsere Freunde. Frankreich und Polen sind besiegt, Böhmen, Mähren und Österreich angeschlossen. Wir stehen kurz vor Moskau und Stalingrad, dass wird nie sein, das die Russen nach Ratibor kommen, völlig unmöglich. Übrigens, so etwas erzählen sie lieber nicht, man kann ihnen das als Wehrsetzung auswerten.“ Meine Mutter sagte: „mein Gott, ich werde doch noch meinen Traum erzählen dürfen.“ Obwohl der Mann von Frau Cyranek eingesperrt war, höchst wahrscheinlich im KZ, hatte sie damals, wie die meisten von uns, diese Meinung. Natürlich gab es eine Minderheit, zu der mein Vater gehörte, die nicht an den Endsieg glaubte.

Seite 155.:


Die Atome aus denen mein Körper zusammengesetzt ist, bestehen schon Milliarden Jahre. Nach meinem jetzigen Leben werden sie noch Milliarden Jahre existieren, nur in einer anderen Form.
Wenn ich ehrlich bin muss ich sagen „ ich war da gewesen, habe es mir angeschaut und für sehr, sehr schlecht empfunden“.
Ich denke, ich habe aus meinem Leben was Sinnvolles gemacht. Mehr war eben nicht drin. Auf jeden Fall wollte ich mein Leben nicht genießen, sondern für meine Nachkommen und Mitmenschen da sein. Hätte damals meine Mutter Herrn Dr. Kurt Bauer nicht zufällig gefunden, ich wäre höchstwahrscheinlich damals gestorben. Vielen herzlichen Dank lieber Kurt. Möge dir der liebe Gott einen wunderschönen Platz im Himmel geben. Ich hoffe, dass ich mein Leben nicht mit unwesentlichen Dingen vergeudet habe.

Mehr und mehr kam ich zur der Einsicht, ich lebe nicht im herkömmlichen Sinne, ich erfülle eine Aufgabe.


Ich rufe Alle im Mikro wie im Makro Kosmos auf, gegen das Böse zu kämpfen.

Die bange Frage, wie wird mein Ende sein, werde ich zu Tode gequält, oder werde ich einen leichten Abgang haben?

Wenn ich daran denke, in diesem schmalen kleinen Sarg unten im Loch liegen, eine menge erdrückende Erde über mir. So muss ich dort unten verfaulen. Wie grausam.
Ich bin überzeugt, eines Tages werden sich die Menschen unsterblich machen. Diese Tatsache ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Heinz Haber der Fernsehprofessor den ich in den 60-Jahren gerne im Fernsehen sah berichtete damals in einer Sendung. Die Wissenschaftler haben herausgefunden welches Molekül in der Zelle dafür verantwortlich ist, dass die Zelle altert. Wenn die das rausgefunden haben werden sie ein Gegenmittel schaffen. Er brachte dann einen kurzen Spielfilm im dem es darum ging, wer nicht sterben wollte durfte keine Kinder haben.

Ein Englischer Professor und eine Portugiesische Wissenschaftlerin haben vor nicht allzu langer Zeit das Gleiche festgestellt.

Es gibt eine Molch-Art, wenn einem Molch beispielsweise ein Feind einen Fuß abreist, wächst in kürzester Zeit der Fuß nach. Das gilt für alle Gliedmaßen und sogar für Innereien. Die Wissenschaftler müssen dieses Gen den Menschen in die Erbmasse einfügen. Ein Unsterblicher hätte einen Unfall bei dem er eine Gliedmaße verlieren würde, die würde bald nachwachsen. Das gilt auch für Innereien.

In der Offenbarung des Johannes heißt es „selig die Toten, denn ihrer ist das Himmelreich“. Ist doch klar, wenn einer nicht stirbt kann er nicht in den Himmel kommen.

Im Sommer an einem Marien-Feiertag wird ein Evangelium nach Paulus vorgelesen, ich sage es mit meinen Worten. Bin zu faul im Neuen-Testament nach zu lesen. Eine Jungfrau will ein Kind gebären. Der rote Drache am Himmel der mit seinem Schwanz 2/3 der Sterne vom Himmel fegte will das Kind fressen. Dann kommt so ein unbedeutender Nebensatz „Christus starb durch Menschenhand, der Tot wird durch Menschenhand besiegt“.

Deutlicher geht es nicht mehr. Die Christenheit darf sich dann nicht aufregen wenn es so weit sein wird. Es steht schon fast 2000 Jahre im Neuen Testament.


Ich glaube an das ewige Leben. Ich ahne auch wie die Auferstehung vor sich gehen wird, nur werde ich es jetzt nicht festhalten. Wenn es der Schöpfer wird wollen, werde ich noch ein Buch schreiben in dem ich einige meiner Gedanken zur Religion zur Gott und Politik fest halten möchte.

Die Auferstehung kommt so oder so.


Seite 156.:
31.01.2004 war ich mit meinem schreiben fertig so meinte ich.

Ich lebe noch, könnte noch viel dazu schreiben.


Heute ist der 03.07.2013 ich habe immer noch keinen Verlag gefunden der mein Buch veröffentlichen möchte. Kleine Verlage würden das tun aber dann müsste ich bis zur 20.000 EURO zahlen. Das Geld habe ich nicht.

Finanziell stehen wir ganz schlecht da. Die Super-Märkte, das kalte Frühjahr machen uns sehr zu schaffen.

Die EURO-Kriese eine Katastrophe. Deutschland hat 2,2 Billionen Schulden. Wir verleihen Geld, das wir nicht haben. Wer soll das alles mal bezahlen. Wie gesagt, wir wurden nicht gefragt ob wir den EURO wollen. Somit ist der EURO für das deutsche Volk nicht bindend Wir wurden auch nicht gefragt ob wir in die EG wollen.

Die Spekulanten haben erneut eine Weltwirtschaftskriese herbeigeführt. Wie 1929, die ewig Gestrigen haben nichts dazu gelehrnt. Nun geht es erneut im alten Spekulantentrot weiter.

Ich bin bestimmt kein Kommunist aber die Banken gehören verstaatlicht und diese komischen Spekulanten und Banker davon gejagt. Es ist unmenschlich wenn die Verbrechen der Spekulanten mit Steuergelder bezahlt werden. Was für eine Unverschämtheit?

Jede Weile Krieg, Revolution. Wem nützt so ein Krieg wie in Syrien? Die armen Menschen.

Die USA mit ihrer Abhörspionage, wir werden zum gläsernen Menschen. Menschheit erwache.
Am 07.01.2012 wurde ich mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht. Verdacht auf Schlaganfall. Meine ganze Linkeseite war pelzig. Gott sei Dank, es war keiner.

Am 11.08.2012 erneut mit Blaulicht ins Krankenhaus. Ich hatte Sprachstörungen. Erneut konnte nichts festgesellt werden, Gott sei Dank.


Ich könnte noch viel über mich und meine Familie schreiben was ich so in den fast 10 Jahren noch erlebt habe. Im Moment habe ich keine Lust dazu. Wenn ich einen Verlag finden sollte, der das Buch veröffentlichen würde, vielleicht dann.

G. S. den 1.08.2013

Welche Fragen - melden Sie sich bei mir -pksczep.

Peter Karl Sczepanek / Monheim/Rh,



Yüklə 1,07 Mb.

Dostları ilə paylaş:
1   ...   17   18   19   20   21   22   23   24   ...   27




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©muhaz.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin