Kleist nennt seinen Michael Kohlhaas »den rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen seiner Zeit«, und tatsächlich ist Kohlhaas einer der großen Rebellen der deutschen Literatur. Kleists Erzählung entstand 1805 und beruht auf einer wahren Begebenheit: Im 16. Jahrhundert zog tatsächlich ein übervorteilter Pferdehändler namens Hans Kohlhase fünf Jahre lang plündernd durch Sachsen. Kleists literarische Bearbeitung des »Falles Kohlhaas« stellt Fragen nach Recht und Gerechtigkeit, Rachsucht und Großmut und dem legitimen Maß zivilen Ungehorsams.
Kein Opfer ist zu groß. Für ihren Geliebten Jason begeht die Kolcher Königstochter Medea Hochverrat. Sie hilft den Argonauten, das Goldene Vlies zu stehlen, und wird auf der Flucht über das Schwarze Meer zur Mörderin an ihrem Bruder. Heimatlos und verstoßen findet das Paar mit seinen Kindern in Korinth ein vorläufiges Asyl. Hier setzt die Tragödie des Euripides ein: Jason verlässt Medea, um Glauke, die Tochter König Kreons, zu heiraten. Durch das Bündnis mit dem hiesigen Herrscherhaus erhofft sich Jason, das Bleiberecht zu erlangen und obendrein eine glänzende Partie zu machen. Medea indes droht die Verbannung. Zutiefst verletzt und gnadenlos verstört angesichts dieses Verrats entwirft sie einen grausamen Racheplan.