ahd. mhd. nhd.
-
Singular
1. P.
|
steig, gab, nam
|
steic, gap, nam
|
stieg, gab, nahm
|
2. P.
|
stigi, gābi, nāmi
|
stige, gæbe, næme
|
stiegst, gabst nahmst
|
3. P.
|
steig, gab, nam
|
steic, gap, nam
|
stieg, gab, nahm
|
Plural
1. P.
|
stigum (-un), gābum (-un), nāmum (-un)
|
stigen, gâben, nâmen
|
stiegen, gaben, nahmen
|
2. P.
|
stigut, gābut, nāmut
|
stiget, gâbet, nâmet
|
stiegt, gabt, nahmt
|
3. P.
|
stigun, gābun, nāmum (-un)
|
stigen, gâben, nâmen
|
stiegen, gaben, nahmen
|
6.2.2.2.2. Der Ablaut
Bevor die einzelnen Ablautreihen beschrieben werden, wird hier das System und das Prinzip des Ablautes beschrieben.
Mit dem Termin Ablaut wird der regelmäßige Wechsel bestimmter Vokale in etymologisch verwandten Wörtern oder Wortteilen (in einem Wortstamm) bezeichnet, z. B: ziehen - zog - Zucht; Hahn - Huhn; singen - sang - gesungen - Gesang usw. Der Ablaut kommt bei allen Wortarten, in allen Silben vor. Durch den Ablaut treten bestimmte Vokale in feste Beziehungen. Im Unterschied zu dem Umlaut ist der Ablaut völlig unabhängig von der Lautumgebung. Der Ablaut ist auch wesentlich älter als der Umlaut, daher tritt er in allen germ. Sprachen ein.
Der Ablaut existiert bereits im Ide. und hängt von dem beweglichen Akzent ab. Im Ide. unterscheidet man zwei Arten des Akzentes, die sich zu verschiedenen Zeiten entwickelt haben: den älteren dynamischen Akzent (Wechsel der Vokaldauer, die sog. „Abstufung”), auf dem der quantitative Ablaut gegründet ist (lat. vōx - vocāre; Rōma - Romānus) und den jüngeren musikalischen Akzent (Wechsel der Tonhöhe, d. h. die „Abtönung”), der die Form des qualitativen Ablautes bestimmt. Der häufigste qualitative ide. Ablaut stellt der Wechsel der Vokale e-o (> germ. ë, i - a, z. B: Inf. nëman „nehmen” -1.3. P. Sg. Prät. nam) in dem Wortstamm dar. Dieser Wechsel ist noch im Lateinischen zu betrachten, z. B: tegō „ich decke” - tōga „Gewand”; legō „ich sage” - lōgos „Wort”.
Der Ablaut ist im Ide. v. a. in der Flexion der Wörter, in der Bildung der einzelnen Wortarten und in der Wortbildung von großer Bedeutung. Im Konjugationssystem spielt er im Ide. nicht so eine wichtige Rolle - im Ide. werden die Tempora meistens mit Hilfe der Endungen und Reduplikation ausgedrückt. Zu einem wichtigen Element der Konjugation entwickelt sich der Ablaut also erst im Germanischen. Dagegen wird die Reduplikation im Germanischen fast durchaus - mit der Ausnahme des Gotischen - abgeschafft, oder sie bleibt nur in Resten erhalten.
Die Vergangenheitsformen der starken Verben werden im Germanischen durch den Vokalwechsel in dem Wortstamm, also durch die innere Flexion gebildet.
Das Prinzip des germ. Ablautes beruht auf der Position des ide. Akzentes im Wort. Im Germanischen kommt es zwar zur Verschiebung und Fixierung des Akzentes auf der Wurzelsilbe, sodass er seine Position nicht mehr ändern kann. Seine ursprüngliche Beweglichkeit hinterlässt seine Spuren gerade in dem Ablaut. Beide Ablaute, sowohl der qualitative, als auch der quantitative, sind sehr eng verbunden und treten meist gleichzeitig auf. Oft kommt es jedoch vor, dass einer der Ablaute eine wichtigere Rolle spielt. Im Ide. war es der musikalische Akzent, im Germ. dagegen der dynamische. Im System der germ. starken Verben und in der Wortbildung wird der Ablaut oft von dem grammatischem Wechsel begleitet.
Der quantitative Ablaut (Abstufung der Vokaldauer)
Dieser Ablaut umfasst 4 Stufen. Der Vokal kann entweder gedehnt werden oder an unbetonter Stelle (bis zum völligen Schwund) verkürzt werden.
Die einzelnen Stufen:
-
Die Hoch-oder Vollstufe (auch Normalstufe) - ide. e a o - der Vokal steht an stark betonter Stelle.
-
Die Dehnstufe - ē ā ō - der Vokal der Vollstufe wird gedehnt.
-
Die Tief-oder Reduktionsstufe - der Vokal steht an schwach betonter Stelle und enthält reduzierte Vokale. Der Vokal wird ide. zum Murmelvokal „Schwa” [‹] reduziert. In den ide. Sprachen tritt er meistens als a auf, z. B: ide. *st˜tōs…> lat. status (a als Normalstufe) - stāre (ā als Dehnstufe); ide. *l˜dos….got. lats, as. lat, ahd. laµ „lässig“, got. . lētan, as. lātan, ahd. lāµan.
-
Die Schwundstufe (auch Nullstufe) - der Vokal fällt aus. Die Schwundstufe kommt in denjenigen Silben vor, die dem Akzent unmittelbar vorausgehen oder nachfolgen. Der Schwundablaut beruht nach Tichy auf einem voruride. Lautgesetz: ** è (unbetontes e) > Ø. Dieses Lautgesetz ist nach Tichy im Ide. nicht mehr wirksam.
Die Entwicklung einiger wichtiger Ablaute bis zum Nhd.
(V = Vollstufe, D = Dehnstufe, Ablr. = Ablautreihe)
ide. V - a - ide. D - ā - germ. V - a - D - ō - ahd. mhd. a-uo - nhd. ā-ū (6. Ablr.)
ide. V - o - ide. D - ō - germ. V - a - D - ō - ahd. mhd. a-uo - nhd. ā-ū (6. Ablr.)
ide. V - e – ide. D -ē - germ. V- ë,i - germ. D - ē - ahd.mhd. ë, i-ā - nhd. ē-ā
Der quantitative Ablaut steht im Germ. im Plural Präteritum der starken Verben.
Der qualitative Ablaut (Abtönung)
Auf Grund dieses Ablautes entstehen verschiedene Vokalqualitäten in hochtonigen Silben. Die Vollstufe wird darum auf die 1. Vollstufe und 2. Vollstufe gegliedert. Das Ergebnis des qualitativen Ablautes ist z. B. der im Ide. häufigste Ablaut e – o > germ. e – a, wobei e die 1. Vollstufe und o (germ. a) die 2. Vollstufe charakterisieren. Die 1. Vollstufe kennzeichnet den Ablaut des Infinitivs und des Indikativs Präsens. Die 2. Vollstufe bestimmt den Ablaut im Singular Präteritum. Da der quantitative Ablaut Pl. Prät. der starken Verben bestimmt, entsteht die Opposition zwischen dem Sg. und Pl. Prät., die aber während der Entwicklung ausgeglichen wird.
Weitere qualitative Ablaute:
ide. e - o…germ. ë, i - a - ahd.mhd. ë,i - a - nhd. e, i - a (3.Ablr.)
ide. eÔ - oÔ…germ. ī - ai - ahd.mhd. ī - ei,ē - nhd. ei - i,ī (1.Ablr.)
ide. e“ - o“…germ. eu (iu) - au - ahd. io, iu - ou - mhd. ie,iu - ou - nhd. ī - ō (2.Abr.)
(Bem: Es gibt auch weitere Formen des Ablautes. Hier werden nur diejenigen Formen erwähnt, die v. a. für das Konjugationssystem der germanischen starken Verben von Bedeutung sind.)
Auf Grund des regelmäßigen Vokalwechsels werden die starken Verben in 7 Ablautreihen gegliedert. Für die Reihen 1 - 5 spielt der ide. Kernvokal e, der zu o abgetönt wird, die wichtigste Rolle. Die Reihen 1 - 5 weisen den qualitativen Ablaut auf, die im Inf. und Ind. Präs. (= 1. Vollstufe ) und im Sg. Prät. ( = 2. Vollstufe ) stehen. Innerhalb dieser 5 Reihen tritt auch der quantitative Ablaut auf, der für den Pl. Prät. charakteristisch ist. Die ide. Verben, die im Germanischen die 6. Ablautreihe bilden, haben im Ide. nur den quantitativen Ablaut aufgewiesen (a-ā, o-ō). Wegen den lautlichen Veränderungen tritt im Germ. auch der qualitative Ablaut ein - der ide. Ablaut o-ō entwickelt sich im Germ. zu o-ā. Darum spricht man von dem quantitativ - qualitativen Ablaut.
Die 7. Klasse wird auch als reduplizierende Klasse bezeichnet, denn sie umfasst diejenigen Verben, die ursprünglich (noch z. B. im Gotischen) das Präteritum durch die Reduplikation gebildet haben.
6.2.2.2.3. Die Entwicklung der Ablautreihen vom Indoeuropäischen bis zum Neuhochdeutschen
1. Ablautreihe
Im Ahd. und Mhd. werden zwei Untergruppen dieser Ablr. unterschieden:
A: die meisten Verben dieser Ablr., z. B: ahd. rītan, strītan, bilīban > mhd. rîten, strîten, belîben> nhd. reiten; streiten, bleiben.
B: diese Untergruppe umfasst diejenigen Verben, deren Wurzel auf h oder w ausgeht (nur wenige Verben), z. B: ahd. wīhan > mhd. wîhen „kämpfen“; ahd. dīhan > mhd. dīhen > nhd. nur gedeihen.
Schwach werden im Nhd.: gleiβen, kreischen, speien.
Seit dem 15. Jhd. beginnt der Ausgleich des Präteritums zugunsten des Plurals. Die ursprüngliche Spaltung wird damit aufgehoben, zu einer neuen Trennung kommt es jedoch auf Grund der fnhd. Dehnung der offenen Silbe - man unterscheidet Verben mit kurzem i und mit der sich daraus sich ergebender Doppelkonsonanz: greifen-griff- gegriffen und Verben mit langem i: bleiben-blieb-geblieben.
Der grammatische Wechsel wird bis zum Nhd. bei den meisten Verben ausgeglichen, bei einigen bleibt er jedoch erhlaten, z. B: leiden-litt-gelitten, schneiden-schnitt-geschnitten..
1. Vollstufe1 (NS) 2. Vollstufe2 (ABN) Schwundstufe Schwundstufe
1. Ablr. Infinitiv (+1. P. Sg.) Sg. Prät. Pl. Prät. Part. Prät.
-
Ide.
|
e + i
|
o + i
|
i
|
i
|
Germ.
|
ī
|
ai
|
i
|
i
|
Got.3
G. mit Brechung vor h
|
ei
greipan (greipa)
ei
gateihan (gateiha)
|
ái
graip
ái
gatáih
|
i
gripum
aí (= e)
gataíhum
|
i
gripans
aí
gataíhans
|
Ahd.1
Ahd.1. mit GW4
Ahd.2. mit GW
|
ī
grīfan (grīfu)
snīdan (snīdu)
ī
zīhan (zīhu)
|
ai > ei
greif
sneid
germ. ai > ē5
zēh
|
i
griffum
snitum
i
zigum
|
i
gigriffan
gisnitan
i
gizigan
|
Mhd.1
Mhd.1. mit GW
Mhd.2. mit GW
|
î
grîfen6 (grīfe)
snîden (snīde)
î
zîhen (zîhe)
|
ei
greif
sneit
ê
zēch
|
i
griffen
sniten
i
zigen
|
i
gegriffen
gesniten
i
gezigen
|
Nhd.1
Nhd.2
|
ei7
greifen (greife)
ei7
zeihen10 (zeihe)
|
i8
griff
ī
zieh
|
i
griffen
ī9
ziehen
|
i
gegriffen
ī8
geziehen
|
Bemerkungen:
Ad 1. Auch als Normalstufe (= NS) bezeichnet.
Ad 2. Auch als abgetönte Normalstufe (=ABN)bezeichnet.
Ad 3. Das Gotische wird hier als Beispiel einer nicht westgermanischen Sprache angeführt. Ein paar Bemerkungen zu der speziellen Schreibweise einiger gotischer Vokale: mit ai wird im Got. der kurze offene e – Laut bezeichnet. In den Grammatiken wird er als aī geschrieben, damit er nicht mit dem Diphtong ai (= āi) verwechselt werden kann. Kurzes o wird im Gotischen als au geschrieben, in den Grammatiken als aū. Mit ei wird das lange ī bezeichnet.
Ad 4: GW = grammatischer Wechsel.
Ad 5: Die Monophtongierung ai > ē tritt nur vor h, w, r der Folgesilbe ein, sonnst bleibt der Dipthong ai erhalten, der zu ei gehoben wird, vgl. Ahd. 1.
Ad 6: Die mhd. Form der Endung -en (< ahd. -an) entsteht aufgrund der Reduzierung der Endsilbenvokale in schwachbetonten Stellen. Diese abgeschwächten Vokale stellen das wesentlichste Merkmal dar, womit sich das Mhd. vom Ahd. unterscheidet.
Ad 7: -ei (< mhd. -î) geht auf die fnhd. Diphtongierung zurück.
Ad 8: i entsteht wegen dem zugunsten des Plurals durchgeführten Ausgleichs der präteritalen Formen.
Ad 9: das lange ī geht auf die fnhd. Dehnung zurück, wobei die Form des Plurals auch auf den Singular übertragen wurde. h dient in diesem Verb als Dehnungszeichen.
Ad 10: Das Verb „zeihen“ wird heute nur noch in der Belletristik verwendet, u. z. mit der Bedeutung „auf einen Schuldigen hinweisen“, sonnst kommt es nur in der präfigierten Form vor: verzeihen.
2. Ablautreihe
Im Ahd. und Mhd. werden 2 Gruppen unterschieden:
A: Diejenigen Verben, die im Prät. in der Wurzel -ou-(< germ. -au-) aufweisen, z. B: ahd. liogan, biogan, fliogan, riochan > mhd. liegen, biegen, fliegen, riechen > nhd. lügen (ü entsteht unter dem Einfluss des Wortes Lüge (< mhd. lüge < ahd. lugi(n)), biegen, fliegen, riechen.
B: In dieser Untergruppe kommen diejenigen Verben vor, die im Prät. in der Wurzel
-ō- aufweisen, das auf Grund der Monophtongierung des germ. -au- entsteht. Diese Monophtongierung tritt nur vof germ. h und Dentalen ein. Beispiele: ziohan, biotan > mhd. nhd. ziehen, bieten.
Schwach werden im Nhd. flektiert: saugen, brauen, reuen, u. a.
Der Ausgleich des Präteritums der 2. Ablr. wird zugunsten des Singulars durchgeführt. Durch die Monophtongierung ou > ō im Sg. Prät. wurde die alte Spaltung aufgehoben. Auf Grund der fnhd. Lautprozesse kommt es jedoch zur Bildung einer neuen Untergruppe, die sich aus der unterschiedlichen Vokalquantität ergibt. In einigen Fällen wird das neue ō verkürzt und diese Form wird dann auch auf das Part. Prät. übertragen, z. B: mhd. schieµen - schôµ- geschoµen > nhd. schieβen - schoss - geschossen, weiter auch bei flieβen, genieβen, kriechen, riechen.. Zu -ō- enthaltenden Verben, der auf die Monophtongierung au > ō oder auf die fnhd. Dehnung zurückgeht, gehören u. a. folgende Verben: fliogan, fliohan, biogan, biotan > mhd. nhd. fliegen, fliehen, biegen, bieten.
1. Vollst. (NS) 2. Vollst. (ABN) Schwundst. Schwundst.
2. Ablr. Infinitiv (+1. P.Sg.) Sg. Prät. Pl. Prät Part. Prät.
-
Ide.
|
e + u
|
o + u
|
u
|
u
|
Germ.
|
eu
|
au
|
u
|
u > o
|
Got.1
G.2 mit Brechung8
|
iu
biugan (biuga)
iu
tiuhan (tauha)
|
au
baug
au
táuh
|
u
bugum
aú (= o)
taúhum
|
u
bugans
aú
taúhans
|
Ahd. 1
Ahd.2
|
eo2 ( io)
biogan (biugu)
eo (io)
ziohan (ziuhu)
|
ou
boug
ō3
zōh
|
u
bugum
u
zugum
|
o
gibogan
o
gizogan
|
Mhd.1
Mhd.2
|
ie
biegen (biuge)
ie
ziehen (ziuhe)
|
ou
bouc4
ô
zôch
|
u
bugen
u
zugen
|
o
gebogen
o
gezogen
|
Nhd.1
Nhd.2
|
ī5
biegen (biege)
ziehen (ziehe)
ī
kriechen
|
ō6
bog
zog
o7
kroch
|
ō
bogen
zogen
o
krochen
|
ō
gebogen
gezogen
o
gekrochen
|
Bemerkungen: Ad 1: Zu der Brechung u > o kommt es vor a, e, o der Folgesilbe, nicht aber vor Nasal + Konsonant, vgl. dagegen die 3. Ablr.
Ad 2: Der Diphtong eo ist nur in wenigen Fällen belegt, häufiger erscheint eu an seiner Stelle. Vor a, e, o wird eu über eo zu io > mhd. ie. Vor i, j, u wird eu zu iu, (vgl. die 1. P. Sg. Ind. Präs.), aus dem zu Beginn des 11. Jhs. ein langer Monophtong [ y: ] entsteht, der im Fnhd. diphtongiert wird.
Ad 3: Die Monophtongierung au > ō tritt vor germ. h und Dentalen ein.
Ad 4: c in der Endsilbe spiegelt die sog. Auslautsverhärtung wider.
Ad 5: ī geht auf die fnhd. Monopht. zurück.
Ad 6: ō entsteht als Folge der fnhd. Monophtongierung, wobei diese Form auch auf die Formen des Pl. Prät. und Part. Prät. übertragen wird.
Ad 7: das kurze o tritt als Folge der fnhd. Kürzung ein.
Ad 8: die Brechung u > o verläuft vor h, r der Folgesilbe.
3. Ablautreihe
Diese Ablr. spaltet sich im Ahd. und im Mhd. in 2 Untergruppen:
A: Verben mit Nasalverbindungen (= Nasal + Konsonant), bei denen es daher in der Wurzel zu der Hebung ide. e > germ. i kommt, z. B: ahd. biginnan, gilingan, singan, springan, trinkan, sinkan, findan, brinnan > mhd. beginnen, gelingen, singen, springen, trinken, sinken, vinden (vinden noch im Mhd. ohne ge- im Partizip Prät., denn es ist perfektiv, vgl. 5.1.), brinnen (dazu das schw. Verb ahd. brennan > mhd. brennen „brennen machen“, das allmählich auch die intransitive Bedeutung bekommt und das bis zum Nhd. das starke Verb verdrängt) > nhd. beginnen, gelingen, singen, springen, trinken, sinken, finden.
B: Verben mit Liquidenverbindungen (= l, r + Konsonant), bei denen es zu der Brechung u > o im Part. Prät. (vor a, e, o der Folgesilbe) kommt. Bei diesen Verben wird noch die Hebung ë > i im Sg. Präs. durchgeführt. Diese Hebung wird durch die hohen Vokale der Endsilbe (-u in der 1. P. Sg. Präs. und -i in der 2.3. P. Sg. Präs., z. B: hëlfan – hilfu, hilfis, hilfit) bewirkt. Es handelt sich u. a. um folgende Verben: ahd. stërban, wërfan, smërzan, bërgan > mhd. stërben, wërfen, smërzen, bërgen > nhd. sterben, werfen, schmerzen, bergen.
Schwach werden im Nhd.: schmerzen, melken (aber noch gemolken) u. a.
Der Ausgleich wird zugunsten des Singulars durchgeführt. Der Prozess verläuft bis zum 18. Jhd. (Im Obd. wird zunächst die Form des Plurals auf den Singular übertragen.)
Die alte Spaltung bleibt auch heute erhalten, daneben erscheint noch eine andere - in der Gruppe A wird eine neue Untergruppe ausgeformt, die diejenigen Verben umfasst, die den Doppelnasal (auch im Sg. Prät.) aufweisen. Bei diesen Verben kommt es zum Wechsel a > o, der zunächst einen neuen Unterschied zwischen Sg. und Pl. Prät. gebracht hat, bis er später wieder zugunsten des Sg. ausgeglichen wird. Im Part. Prät. setzt sich o im Nhd. durch, z. B: mhd. Part. Prät. begunnen - nhd. Part. Prät. begonnen.
1.Vollst. (NS) 2. Vollst. (ANS) Schwundstufe Schwundstufe
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