Die Verben


die Motion - die Ableitung mittels der Suffixe -h



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1. die Motion - die Ableitung mittels der Suffixe -h1, -ih1, -yeh1 (vgl. die Nominalklasse 5)

2. die Ableitungen von den Grundwörtern mittels des Suffixes *-h2 /-áh2 oder

*-ih2 /-iáh2, z. B: uride. *Ô-ih2 „Göttin“ - feminines Oppositum zu uride. *deÔó-s „Gott“. Nach Erhart wird dieses Suffix erst sekundär zum formalen Merkmal der Bildung der Substantive des Genus Femininum, wobei es noch zur Vermengung dieses Suffixes mit dem Suffix -h1 und dessen Varianten (vgl. Punkt 1) gekommen ist. Das Suffix -h2 geht nach Erhart wahrscheinlich auf den Stammesausgang einiger Bezeichnungen der weiblichen Wesen zurück (es waren keine abgeleiteten Substantive), der bei ihnen ganz natürlich und ohne irgendwelche besondere Funktion stand, z. B. *gweneh2 „die Frau“. Von solchen Substantiven wurde der Stammesausgang –h2 in die Rolle eines zur Bildung der femininen Bezeichnungen nützlichen Suffixes umfunktioniert.

3. neutrische Kollektiva mit dem Suffix *-h2/áh2-, die durch den Bedeutungswandel zur Bezeichnung der weiblichen Personen gebraucht werden konnten.

4. eine besondere Form des Demonstrativpronomens. Die Unterscheidung der einzelnen Genera entwickelt sich nämlich zunächst bei den demonstrativen (anaphorischen) Fürwörtern. Erhart macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass…“dass auch in denjenigen Sprachen, wo kein grammatisches Geschlecht vorhanden ist, zumindest zwischen „wer“ und „was“ unterschieden wird:“ (Erhart 1993: 35) Dank dem Demonstrativpronomen konnte man auch diejenigen weiblichen Wesen formal bezeichnen und sie von den Substantiven des Genus Maskulinum unterscheiden, die über keine für die Feminina typischen Endungen (vgl. Punkte 1, 2, 3) verfügten. Es handelt sich u. a. um das Demonstrativpronomen uride. * < so + h2, (was den Ursprung des Suffixes betrifft, vgl. Punkt 2.) Damit beginnt sich die syntaktische Kongruenz zu entwickeln – es kommt zur Entstehung der Opposition: uride. *deÔós „er, der Gott“ und *sáh2Ôih2 „sie, die Göttin (älter **Ôih2). Viel wichtiger kommt aber die Kongruenz bei denjenigen Bezeichnungen der weiblichen und männlichen Wesen vor, die formal voneinander nicht zu unterscheiden sind: uride. * ph2t´r „er, der Vater“ und *sáh2 mah2t´r „sie, die Mutter“.
Die syntaktische Kongruenz in der nominalen Gruppe (die gerade bei der Kategorie des Genus beginnt) wurde dann auch auf die Adjektive übertragen, die im Indoeuropäischen zunächst in der Apposition standen etwa wie „Frau die schön“. Das Demonstrativpronomen wurde in der ersten Phase zwischen das Substantiv und das betreffende abhängige Gliedteil - das Adjektiv gestellt. In der weiteren Phase kommt es zur Agglutinierung des Demonstrativpronomens an das Adjektiv, womit die völlige Kongruenz verwirklicht erreicht wurde.

Nach der Zerspaltung des Indoeuropäischen in die Einzelsprachen kommt es oft zum Genuswechsel der Substantive. Es betrifft auch Nomina des Genus Neutrum, bei denen im Indoeuropäischen das Genus nicht wahrnehmbar wurde. In einigen ide. Sprachen werden sie dann als Maskulina oder Feminina aufgefasst, z. B. werden die Baumnamen (im Ide. Neutra) im Germanischen und Lateinischen zu Feminina. In diesem konkreten Fall hängt der Genuswechsel mit der neuen Wahrnehmung der Bäume als beseelte Wesen zusammen (die Bäume, haben bei den Germanen und in der germanischen Mythologie eine wichtige Rolle gespielt, v. a. der Baum Ygdrassil). Auf keinen Fall kann man aber die Veränderung des grammatischen Geschlechts nur aus belebter Auffassung der Unlebendigen herleiten. Der Genuswechsel ergibt sich sehr oft von den Lautprozessen, die in den einzelnen Sprachen verwirklicht wurden und die die Form der einzelnen Wörter sehr verändert haben. Diese Tatsache bezieht sich sehr stark auch auf das Germanische und auch auf die weiteren Phasen der Entwicklung des Deutschen (gemeint ist v. a. die im Germanischen durchgeführte Stabilisierung des Akzentes auf der ersten Silbe und dann die auf dem Übergang des Ahd. und Mhd. verlaufene Schwächung der Edsilben zu -e). Auf diese Aspekte macht Willmanns aufmerksam: „Aber die große Unsicherheit, die das ältere Hochdeutsch in der Unterscheidung des Geschlechts bekundet, ist nicht alt ererbt, sondern die Folge jüngerer Sprachentwicklung. Der Verfall der Endungen, durch den Formenunterschiede, die einst das Genus geschützt haben, verwischt wurden, und mancherlei Formenübertragungen, die infolgedessen in den Deklinationssystemen eintraten, veranlassten und erleichterten auch Änderungen des Genus….Da es schließlich die Form war, die für das Genus eines Substantivs maßgebend wurde, so konnte sich ein Widerspruch zwischen dem grammatischen und natürlichen Geschlecht ergeben, und in der Tat findet dieser oft genug statt.“ (Willmanns 1909: 73O-731)

Im Deutschen hilft der Unterscheidung des Genus der Artikel (die Anfänge seiner Entwicklung fallen in das Ahd. zurück), der neben seinen anderen Funktionen das Genus des begleiteten Substantivs übernimmt (=die Kongruenz). Daher kann man im Deutschen das Genus gerade an dem Artikel feststellen, der in den Wörterbüchern bei jedem Substantiv angeführt wird. (Der bestimmte Artikel entsteht aus dem einfachen Demonstrativpronomen, der unbestimmte Artikel aus der Kardinalzahl „eins“.)
3.1.3. Die grammatische Kategorie des Numerus

Der Numerus gehört zu den verbreitesten grammatischen Kategorien. Im Deutschen werden zwei Numeri unterschieden - Singular und Plural. Im Singular wird ein einzelner Referent oder auch eine Gruppe oder Gattung (= kollektiver Singular, z. B. Vieh) bezeichnet. Der Plural drückt die Mehrzahl aus. In einigen Fällen kann er durch den Singular ersetzt werden, z. B. vier Mann, fünf Glas usw. (Die Mehrzahl wird hier genügend durch das Zahlwort angedeutet (die weiteren damit zusammenhängenden Aspekte vgl. im Kap. 1.)

Der Grad der Grammatikalisierung kann in den einzelnen Sprachen jedoch unterschiedlich sein, z. B. wird der Plural im Indonesischen nur lexikalisch ausgedrückt, u. z. mittels der Reduplikation, z. B. Indon. Sg. orang - „Mensch” - Pl. orang orang – „Menschen”. In diesem Fall spricht Erhart von der kryptogrammatischen Kategorie des Numerus. Die konsequente Grammatikalisierung der Kategorie des Numerus (z. B. im Deutschen oder Tschechischen) wird durch die Erfüllung von zwei Bedingungen erreicht: 1. Der Plural wird durch ein bestimmtes Suffix bezeichnet (die semigrammatische Phase). 2. Es wird die Kongruenz realisiert (die völlige Grammatikalisierung).

Damit kommt es zur Ausformung der Opposition Singular - Plural, wobei beide Numeri durch formale grammatische Mittel (spezifische Suffixe) voneinander unterschieden werden.

Es ist noch auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass sich die indoeuropäischen Sprachen durch die feste Verbindung der Kategorien Numerus und Kasus kennzeichnen, beide werden an den Substantiven untrennbar durch ein gemeinsames Suffix bezeichnet.

Es wurde bereits angedeutet, dass die Ausformung der Kategorie des Numerus von der Ausformung der Kategorie des Kasus abhängt und umgekehrt. Daher wird die Gramatikalisierung des Numerus zusammen mit dem Kasus in 3.1.1.1. behandelt. Hier werden nur die wichtigsten Aspekte betont, die sich mehr auf die Kategorie des Numerus beziehen. Das ide. suffixlose Substantiv wurde vor der Entstehung der grammatischen Kategorie des Numerus als numerusindifferent wahrgenommen. Später kam es zur Agglutinierung der zunächst selbstständigen pronominalen Elemente (mit denen nach Erhart die Nominalklassen bezeichnet wurden). Diese Substantivformen (mit den einzelnen Suffixen) wurden in dieser Phase als Formen des Singulars aufgefasst. (Mit denselben Suffixen werden auch die einzelnen Kasus bezeichnet, vgl. 3.1.1.3.) In dieser Phase der Entwicklung des Indoeuropäischen stellte so der Singular die markierte Form der Numerusopposition dar. Die suffixlosen Substantive (die unmarkierten) wurden entweder als numerusindifferent oder und immer mehr als Formen des Plurals empfunden und gebraucht. In der weiteren Phase wurden auch an diese suffixlosen Pluralformen spezifische Suffixe angehängt, vgl. 3.1.1.3., die zur Unterscheidung der einzelnen Kasus im Plural dienen sollten. So verloren auch die Pluralformen ihre Unmarkiertheit. (Sie konnten in den meisten Fällen nicht mehr als numerusindifferent auftreten). Die Unmarkiertheit, also die Möglichkeit in der Rolle von beiden Numeri aufzutreten, wurde in den weiteren Phasen der Entwicklung einiger Sprachen mit dem Singular verknüpft, vgl. Kap. 1.

Die beschriebene Entwicklung bezieht sich nur auf die Klasse der Animata (= das spätere Genus Animatum oder Distinctum, vgl. 3.1.2., aus dem später die Genera Maskulinum und Femininum entstanden sind). Die Klasse der Inanimata (das spätere Genus Neutrum) entwickelte im Indoeuropäischen die Opposition Singular : Plural noch nicht. Es kam zwar zur Ausformung der Singularformen (aber nur z. T., denn es wurde nicht zwischen dem Nominativ und Akkusativ unterschieden, vgl. 3.1.2.1.) Die ursprüngliche numerusindifferente Form wurde aber auch weiter sowohl im Sg., als auch im Pl. gebraucht, bei einigen Arten der neutralen Stämme wurde sie im Sg. sogar auch gegenüber den bereits entwickelten markierten Singularformen bevorzugt.

Im Althochdeutschen ist der Numerus dem Kasus untergeordnet, die Opposition Sg. - Pl. wird in dieser Zeit noch nicht konsequent ausgedrückt. Zur Veränderung kommt es im Mittelhochdeutschen, u. a. auch im Zusammenhang mit der Morphologisierung des Umlautes, der als Kennzeichen des Plurals gebraucht werden kann. Zur Unterscheidung der einzelnen Numeri hilft auch die Übertragung einiger ausdrucksvoller Pluralkennzeichen aus einer Deklination in die andere, z. B. der Endung -er aus der Deklination der neutralen -ir Stämme, vgl. 4.3.

Der Zerfall des alten Kasussystems (der ihre Wurzeln z. T. bereits im Germanischen hat und der auch in den weiteren Perioden fortsetzt) und die im Mittelhochdeutschen beginnende Morphologisierung des Umlautes bringt im Deutschen eine neue Tendenz mit sich, u. z. die Tendenz der „Profilierung der Numeruskategorie” und die Tendenz des „Unwichtigkeitswerdens der Kasuskategorie” (Paul 1969: 136). Der Numerus ist nicht mehr dem Kasus untergeordnet. Die Aufgabe, den Kasus zu bezeichnen, wird immer mehr von dem Artikel übernommen. Diese Entwicklung wird im Nuehochdeutschen systematisiert. Als Kasusmorpheme sind im Nhd. nur noch die Konsonanten -s (2. P. Sg. Mask. Neutr.) und -en (2. P. Sg. schwacher Maskulina und die Pluralendungen aller Genera) zugelassen.

Neben dem Singular und Plural kommt im Ide. noch ein Numerus - der Dual (die Zweizahl) vor, der sich auf paarweise vorkommende Dinge bezieht. Seine Deklination ist in den einzelnen Sprachen, falls er überhaupt gebildet wird (z. B. fehlt er im Hethithischen oder Lateinischen) immer defektiv. Seine Formen werden in keinen Sprachen in allen Kasus gebildet. Erhart sieht den Ursprung des Duals in der Nominalklasse VII - „natürliche Paare“, die in sich v. a. die körperlichen Organe einbezogen hat. (Eine ähnliche Nominalklasse gibt es auch in den Bantussprachen.) Mit dem Suffix dieser Nominalklasse wurden später auch andere paarweise vorkommende Dinge oder Wesen bezeichnet, die zwar verschieden waren, die aber irgendwie innerlich zusammenhingen oder für zwei identische aber nicht zusammenhängende Objekte. Nach dem Untergang der meisten Nominalklassen wurde nach Erhart das betreffende Suffix (-h3) zum Suffix des neuen Numerus, des Duals gebraucht. (Die meisten Linguisten verbinden den ide. Dual mit dem Suffix -h1.) Nach Tichy wurde mit dem ide. Dual also nicht nur die natürliche Paarigkeit, sondern auch die situationsbedingte Zweizahl bezeichnet. Sie macht in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam, dass bereits im Ide. die Zahlwörter für „zwei“ und „beide“ flektiert wurden. „Natürliche Paarigkeit kann lediglich beim einzelsprachlichen Abbau des Duals als Verzögerungsfaktor wirken, weil Bezeichnungen für paarige Körperteile mit ihren dualischen Flexionsausgängen lexikalisiert sind. (Tichy 1994: 63) Sie führt ein Beispiel an: uride. *h3#kw -h1 (-h3 nach Erhart) n. > hom. #sse = abg., russ. usw. oči „die beiden Augen“.

Im Germanischen wird der Dual allmählich verdrängt. Alle alten germanischen Sprachen haben den Dual nur in der 1. und 2. Person des persönlichen Pronomens, wobei im Ahd. nur Reste des Duals erhalten bleiben.

Einige Dualformen kommen noch im Tschechischen vor, die sich auf die körperlichen Organe beziehen, z. B.: oči - „die beiden Augen“ /oka na polévce - „die Fettaugen“ (die Singularform beider tsch. Nomina: oko „das Auge“); uši - „die beiden Ohren“/ ucha - „die Henkel“ (die Singularform beider tsch. Nomina: ucho „das Ohr“).


4. Die Substantive. Die Deklination.



4.1. Die Kriterien für die Gliederung der Substantive im Neuhochdeutschen und in den älteren Sprachperioden

4.1.1. Die neuhochdeutsche Deklination

Die Deklinierbarkeit der Substantive macht sich auf der Veränderung deren Formen je nach dem betreffenden Kasus und Numerus bemerkbar. Aufgrund dieser Aspekte (v. a. aber der Kasusbildung, die von Helbig/Buscha als Deklination im engeren Sinne bezeichnet wird) werden die Substantive den einzelnen Deklinationsklassen zugeordnet. Unterschieden werden: starke, schwache und gemischte Deklination (zu der gemischten Deklination werden auch diejenigen Substantive gezählt, deren Flexion in den älteren Grammatiken als unregelmäßig bezeichnet wurde, z. B. das Herz, der Funke usw.). Diese Klassifikation hat nach Duden nur eine geringe praktische Bedeutung: Kasus- und Numerusflexion sind beim deutschen Substantiv weitgehend entkoppelt; wichtigster Steuerungsfaktor ist jeweils das Genus.“ (Duden 2005: 225) Wenn aber die Entwicklung und Veränderung der deutschen Substantive aus der Sicht der historischen Entwicklung untersucht und beschrieben werden soll, ist diese Klassifikation ziemlich nützlich. Die Weise der Bildung der Kasus- und Numerusformen hat (seit dem Indoeuropäischen) viele bedeutende Veränderungen durchgemacht, bis der heutige Zustand erreicht wurde. Die Ergebnisse aller Prozesse können gerade mithilfe dieser Klassifikation veranschaulicht werden.
Starke Deklination - die Endungen:

A: Maskulina, Neutra:

Gen. Sg: -s, -es

Pl: drei Formen:

1. -e (manchmal mit Umlaut):

Beispiele: Maskulina: Tag - Tage; Bach - Bäche; Monat - Monate

Neutra: Jahr - die Jahre; Schaf -Schafe; Faust - Fäuste

2. -er (bei umlautfähigen immer mit Umlaut):

Beispiele: Maskulina (selten): Wald - Wälder; Geist - Geister; Irrtum - Irrtümer

Neutra: Amt - Ämter; Dorf - Dörfer; Ei - Eier; Feld - Felder

3. -ø (manchmal mit Umlaut)

Beispiele: Maskulina: Lehrer - Lehrer; Apfel - Äpfel; Gaumen - Gaumen

Neutra: Fenster - Fenster; Zeichen - Zeichen; Häuschen - Häuschen



B: Feminina

Gen. Sg: ø

Pl: zwei Formen:

1. -e (mit Umlaut): Beispiele: Axt - Äxte; Kraft - Kräfte; Nacht - Nächte

2. -ø (mit Umlaut) - zwei Feminina: Mutter - Mütter; Tochter - Töchter
Schwache Deklination - die Endungen:

Nur Maskulina:

Gen., Dat., Akk. Sg: -n, -en

Nom., Gen., Dat., Akk. Pl: -n, -en

Beispiele: Bote - Boten; Erbe - Erben; Franzose - Franzosen; Hase - Hasen


Gemischte Deklination - die Endungen:

A: Feminina (fast alle):

Gen. Sg:

Pl: -en, -n

Beispiele: Frau - Frauen; Sage - Sagen; Blume - Blumen; Linse - Linsen


B: Maskulina, Neutra:

Gen. Sg. -s, -es (stark dekliniert)

Pl: -n, -en (schwach dekliniert)

Beispiele: Maskulina: Schmerz - Schmerzen; Staat - Staaten; Dorn - Dornen

Neutra: Auge - Augen; Ohr - Ohren
Eine kleine Gruppe von Maskulinen (und ein Neutrum) schwankt zwischen starker und schwacher Deklination. In einigen älteren Grammatiken wurde die Deklination als unregelmäßig bezeichnet (nicht mehr z. B. im Duden 2005, bei Helbig/Buscha 2002 wird diese Deklinationsart als „Mischtyp“ bezeichnet.)

Gen. Sg.: 1. -s - bei Varianten, die auch im Nom. Sg. die Endung -n aufweisen = starke Deklination; Dat. Akk. Sg: -n

2. -ns - bei Varianten, die im Nom. Sg. nur die Endung -e aufweisen = schwache Deklination; Dat. Akk. Sg.: -n

Pl.: -n



Maskulina: Sg: Nom.Gedanke(n) Pl.: Gedanken

Gen. Gedankens Gedanken

Dat. Gedanken Gedanken

Akk: Gedanken Gedanken

Ebenso dekliniert1: Glaube(n), Friede(n), Name(n), Same(Samen), Funke(n), Wille(n), Buchstabe(n)2, Haufe(Haufen), Schade(Schaden) (Bem: Ad 1: die unterstrichenen Varianten sind die standardsprachlichen Formen. Ad 2: bei diesem Substantiv wird auch die reine schwache Deklination zugelassen: Nom. Sg.: Buchstabe, Gen., Dat., Akk. Sg.+Pl.: Buchstaben.)

Neutrum: Herz (nach Duden wird aber auch die reine starke Deklination zugelassen - v. a. medizinisch: Gen.: Herzes, Dat.: Herz, Akk.: Herz; im übertragenen Sinne sind im Gen. und Dat. nur die Formen auf -ens und -en üblich)

Aus dem Gesichtspunkt der historischen Entwicklung stellt die Deklination dieser Neutra den Übergangstyp dar, vgl. 4.4.4. Die Formen mit der -e Endung im Nominativ (und die schwache Deklination dieser Nomina) sind die älteren. Die -en Endung entsteht erst im Nhd., und das durch die Übertragung aus den Dativ/Akkusativ Formen. Es kommt also zu der Anpassung an die starke Deklination. Die alte Form mit -e bleibt jedoch erhalten und wird in einigen Fällen bevorzugt.



4.1.2. Die Deklination in den älteren Sprachperioden

Die Substantive der älteren Sprachperioden (Ahd., Mhd.) werden nach bereits in ….erwähnten Kriterien gegliedert - das Hauptkriterium stellt die Form des Stammsuffixes (bzw. auch seine Abwesenheit) dar. Demnach unterscheidet man: 1. starke (vokalische) Deklination - das Stammsuffix besteht aus einem Vokal; 2. schwache (konsonantische) Deklination - das Stammsuffix besteht aus einem Konsonanten; 3. Wurzelnomina - das stammbildende Element fehlt (bzw. wird es in der Form des Nullmorphes vertreten). Mit der gemischten Deklination wird in der historischen Grammatik v. a. die Deklination der meisten Feminina gemeint: Sg. -ø, Pl. -n, -en. Im Nhd. wird mit diesem Termin auch die Deklination einiger Maskulina und Neutra bezeichnet, vgl. oben. Die Tendenzen zur Ausformung dieser Deklination erscheinen erst etwa im 14. Jhd. Es handelt sich zunächt um eine unregelmäßige und z. T. chaotische Vermischung der femininen ō- Stämme mit den konsonantischen n- Stämmen. Aus dem unsystematischen Wechsel der Endungen entwickelt sich erst im 18. Jhd. die regelmäßige gemischte Deklination, die auch heute eine wichtige Rolle spielt. Gleichzeitig mit der Entstehung der gemischten Deklination kommt es auch zum Untergang der konsonantischen Deklination der Feminina.

Die Gliederung - starke, schwache Nomina, Wurzelnomina spiegelt die noch älteren Verhältnisse wider, also die Zeit des Germanischen und Indoeuropäischen. Die Form der Substantive hat sich seit diesen Zeiten bedeutend verändert, sodass das Stammsuffix bereits bei den ahd. Substantiven nur in wenigen Fällen als selbstständiges Morphem zu erkennen ist, vgl. 2.3. Trotzdem wäre es nicht nützlich, die Prinzipien der nhd. Deklination bereits auf diese Sprachperioden zu applizieren, denn die die ahd. und mhd. Deklination weist noch viele Eigentümlichkeiten gegenüber der nhd. Deklination auf (v.a. die ahd. Dekl.). Die Gliederung der Substantive nach der Form des Stammsuffixes hilft, die Entstehung der einzelnen Formen und deren gegenseitige Beeinflussung besser kennen zu lernen und zu erklären. Man kann auch die Kontinuität der Entwicklung seit dem Indoeuropäischen über das Germanische bis zum Neuhochdeutschen anschaulich verfolgen.

4.1.3. Einige Aspekte der Deklination des Indoeuropäischen und des Germanischen

Bevor die einzelnen ahd. Deklinationen beschrieben werden, muss noch auf einige Aspekte der ide. und germ. Deklination aufmerksam gemacht werden.

Das Indoeuropäische, Germanische und z. T. auch das Althochdeutsche stellen ihrer Form nach synthetische Sprachen dar, sodass die einzelnen grammatischen Kategorien des Substantivs immer an der betreffenden Wortform abzulesen sind. Die analytischen Mittel spielen in dieser Hinsicht in diesen Sprachperioden entweder keine Rolle (das betrifft v. a. das Indoeuropäische, das weder über die Artikel noch die Präpositionen verfügt) oder sie werden - verglichen mit dem Nhd. - wesentlich weniger gebraucht (im Germanischen und im Althochdeutschen).

Aus dem synthetischen Charakter der Sprachen ergibt sich eine große Zahl von Deklinationsformen der einzelnen Substantive. Jede Endung kennzeichnet nicht nur den Kasus, sondern auch den Numerus, sodass im Ide. und im Germ. alle Endungen in jedem Paradigma eines Substantivs (d. h. in allen Kasus des Sg., Pl., Duals) eine spezifische Form aufweisen. Über eine ähnliche Vielfalt der Endungen verfügt noch das Gotische. Im Ahd. und dann v. a. im Mhd. kommt es zur Reduktion und Verschmelzung einiger Formen (einige Tendenzen der Vereinfachung der Formen kommen bereits im Ide. und Germ. vor, vgl. 2.2.). In der folgenden Übersicht werden die unterschiedlichen Verhältnisse der einzelnen Sprachen, bzw. der einzelnen Sprachperioden veranschaulicht.


*ide. *germ. got. ahd. mhd. nhd.

Sg. Nom. -os dagaz dags tag tac Tag

Gen. -os/-eso dagas, -is dagis tages tages Tages

Dat. -ōi < o-ei dagai daga tage tage Tag

Akk. -om daga dag tag tac Tag
Pl. Nom. -ōs < -o-es dagōz dagos taga tage Tage

Gen. -om dagōn dage tago tage Tage

Dat. -o-m(V)s dagam(i)z dagam tagum tagen Tagen

Akk. -ons daganz dagans taga tage Tage

Zu erwähnen ist noch die Tatsache, dass die Form des ide. und germ. Stammsuffixes nicht nur die Zugehörigkeit zu einer der Deklinationsklassen bestimmt, sonder sie verrät z. T. auch das Genus oder die Funktion und die Entstehungsweise des betreffenden Substantivs: die ō- Stämme sind überwiegend Feminina, die iz-/az- Stämme nur Neutra; die r- Stämme werden meistens für Verwandtschaftsbezeichnungen gebraucht, die nt- Stämme sind der Form nach die von Verben abgeleiteten Partizipia Präsentis usw.

Das Indoeuropäische verfügte noch über andere Mittel zur Unterscheidung einiger Kasus, u. z. die Verschiebung des freien Akzentes und den Ablaut. Mit ihrer Hilfe konnten auch die suffixlosen Formen, z. B. Vokativ Singular eindeutig bezeichnet werden. Beide Möglichkeiten werden bereits im Germanischen aufgegeben - der Akzent wird auf der Wurzelsilbe fixiert und der sich aus der Wirkung des beweglichen Akzentes ergebende grammatische Wechsel wird ausgeglichen. Der Ablaut findet im Germanischen nur in der Bildung der Vergangenheitstempora der starken Verben seine Geltung. An den ursprünglichen Ablaut erinnern bei den Substantiven nur die noch zu erkennenden Themavokale der o-, i-, u- Stämme und die letzten Silben der n- und r- Stämme: got. Gen. Sg. dagi-s : Dat. Pl. daga-m; Gen. Sg. hanin-s : Nom. Pl. hanan-s; Nom. Sg. fadar : Gen. Sg. fadr-s. Die betonten Stammsilben weisen keinen Ablaut auf. Nach Willmans gibt es nur ein einziges Substantiv in den germanischen Sprachen (im Gotischen), dessen Stammsilbe unterschiedliche Formen zeigt: got. fōn „Feuer“ : Gen. funins (es handelt sich um den sog. heteroklitischen Stamm, vgl. 4.2.4.5.)



4.1.4. Die Problematik der grammatischen Kategorie des Numerus

Wie bereits erwähnt und in der Tabelle demonstriert wurde, wird im Indoeuropäischen und im Germanischen die grammatische Kategorie des Numerus nur mittels den Endungen ausgedrückt. Die systematische Numerusopposition Sg. - Pl., die für die meisten nhd. Substantive charakteristisch ist, beginnt sich erst im Zusammenhang mit dem Zerfall des alten Deklinationssystems, mit der spätahd. mhd. Schwächung der Endsilbenvokale zu -e zu entwickeln. Dem Ausdruck des betreffenden Numerus helfen neu v. a. der Artikel und die im Ahd. angefangene und im Mhd. weiter entwickelte und im Nhd. systematisierte Morphologisierung einiger dem Ursprung nach phonetischer Erscheinungen - es handelt sich v. a. um den Umlaut, der für die i- Stämme typisch war (vgl. 4.2.1., Punkt 2) und um den Pluralausgang der neutralen ir-/ar- Stämme, vgl. 4.2.1., Punkt 4. Beide phonetischen Erscheinungen werden während der Entwicklung des Deutschen auch auf Nomina aus anderen Deklinationen übertragen. Daneben kommt es im 18. Jhd. zur Entstehung der gemischten Deklination (ihre Wurzeln fallen in das 14. Jhd. zurück).Im Ide., Germ. und im Ahd. spielen die phonetischen Merkmale in dieser Hinsicht (also zum Ausdruck der Numerusopposition) noch keine bedeutende Rolle, denn die vollen Endungen vermögen, genügend den Singular und den Plural zu unterscheiden.



4.2. Die Deklination im Althochdeutschen
(Am Anfang muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die weiter beschriebenen Regeln und die Übersicht der einzelnen Flexionsformen eine Art „Abstraktion“ darstellen. Im Ahd., Mhd., und z. T. noch im Fnhd. gibt es keine festen Regeln, wie die Substantive dekliniert werden. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen in dem Gebrauch einer oder anderer Form sind ziemlich groß. Im Ahd. spielen v. a. die Klöster in der Verwendung der betreffenden Formen eine wichtige Rolle. Die Unterschiede sind noch durch die in einigen Fällen in den einzelnen Regionen unterschiedlich durchgeführten Lautprozesse vertieft.)

4.2.1. Starke (vokalische) Deklination - die Charakteristik der einzelnen Deklinationsformen

1. die ahd. a-, ja-, wa- Deklintion - die Deklination der Stämme auf ide. *-o- > germ. *-a- (mit Unterklassen -ja-, -wa-):

Im Indoeuropäischen waren die Flexionsstämme mit dem Themavokal -e-, die in den obliquen Kasus gerade zu -o- ablauteten, am häufigsten. Oft handelt es sich um Nomina actionis und Nomina agentis. Die ide. o- Deklination wird nach dem Themavokal als thematische Deklination bezeichnet (über die Rolle des Themavokals e/o und über die Problematik des Themavokals allgemein vgl. 2.2.1.). Viele der ide. o- Stämme sind ihrem Ursprung nach Wurzelnomina.

Die o- Deklination ist stark von der pronominalen Flexion beeinflusst. Falls der Wortstamm auf ide. *-Ôo- > germ. *-Ôa- oder ide. *-wo- > germ. *-wa- endet, entstehen damit die erwähnten Unterlassen.

Im Indoeuropäischen (und genauso auch im Germanischen) umfasst die Deklination der o- Stämme Maskulina und Neutra, in einigen Sprachen, z. B. im Lateinischen und Griechischen kommen auch Feminina in der o- Dekl. vor.



ja- Deklination:

Im Ide. entspricht die Deklination der Ôo- Stämme der der o- Stämme. Im Germanischen kommt es jedoch zu der Differenzierung - nach kurzer Stammsilbe entwickelt sich -Ôa, nach langer Stammsilbe dagegen -iÔa. Diese Verhältnisse sind anschaulich noch an den gotischen Formen zu betrachten. Im Ahd. werden in dieser Deklination keine Unterschiede mehr zwischen langen und kurzen Stämmen gemacht. Beide Formen fallen im Ahd. lautlich zusammen. Das im Got. ganz üblich in den einzelnen Formen anwesende j (bzw. i, es hängt von der Position im Wort ab) kommt im Ahd. nur in den ältesten Quellen vor. Seine Wirkung ist in den meisten Fällen nur noch an der von ihm bewirkten Gemination (die nur vor r unterbleibt) zu erkennen: hirti – kunni „Geschlecht“.



Kurzsilbige: germ. *harÔas > *haris…..got. harjis (j hier unter dem Einfluss des Gen. Dat. Sg. und des Plurals)….ahd. heri.

Lansilbige: germ. *herðiÔaz > *herðīs, herðī(z)…got. haírdeis ….ahd. hirti.

Die Flexion der Maskulina entspricht mit der Ausnahme des Nom. Akk. Sg. u. Pl. der Deklination der Neutra.


wa- Deklination:

Zu dieser Deklination gehören im Ahd. nur noch sehr wenige Substantive. Die Maskulina und Neutra werden gleich flektiert.

Die Flexionsendungen unterscheiden sich nicht von denen der a- Stämme, die Eigentümlichkeit der wa-Dekl. besteht in der Anwesenheit des -w- in den obliquen Kasus.
2. die ahd. i- Deklination - die Deklination der Stämme auf ide. *-i- > germ. *-i-

In die Deklination der i- Stämme werden diejenigen Substantive einbezogen, deren Stammesauslaut im Ide. auf -i ausgeht. Die Deklination umfasst im Ide. alle drei Genera, im Ahd. bleiben nur noch zwei Neutra erhalten, von denen es nur noch einige Deklinationsformen gibt. Es gibt keinen Beleg der ganzen Flexion der Neutra im Ahd.

Im Ide. werden die Maskulina und Feminina gleich dekliniert, im Germ. kommt es aber zu der Unterscheidung beider Deklinationsformen.

Die Deklination der Maskulina wurde seit dem Germanischen stark von der Deklination der a- Stämme beeinflusst. Der Sg. der i- Dekl. der Maskulina passt sich allmählich ganz der Dekl. der a- Stämme an. Dazu kommt es noch in der vorahd. Periode. Im Ahd. weist die a- Dekl. und die i-Dekl. der Maskulina im Sg. keine Unterschiede mehr auf. (Viele der Substantive der i- Dekl. übernehmen die Formen der a- Dekl. auch im Pl., einige weisen beide Formen auf, sodass es schwierig ist zu unterscheiden, welche Deklinationsklasse die ursprüngliche ist, z. B: Nom. Sg. zūn – Nom. Pl. zūni, zūna.) Zu dem lautlichen Zusammenfall trug auch der Schwund von -i im Stammesauslaut im Sg. in lang - und mehrsilbigen Wortstämmen bei. Bei den kurzsilbigen sollte -i zwar bleiben, trotzdem bleibt die Opposition nur in einigen germanischen Sprachen erhalten, z. B. im Altsächsischen. Dagegen kommt es im Althochdeutschen (und z. B. noch im Gotischen) zum Ausgleich der beiden Formen der Stämme - zugunsten der langsilbigen. Zum Schwund des auslautenden -i im Sg. kommt es noch vor dem Antritt des primären Umlautes, sodass die ahd. Formen im Sg. (im Unterschied zum As.) in den meisten Fällen keinen Umlaut aufweisen: Nom. Sg. ahd. slag - as. slegi; ahd. bah - as. beki. Dagegen werden die Pluralformen, in denen das auslautende und den Umlaut bewirkende i erhalten bleibt, umgelautet. So entsteht eine ganz offensichtliche Opposition der Formen des Singulars und Plurals, was v. a. in der weiteren Entwicklung im Mhd. von Bedeutung ist, vgl. 4.3. (Die wenigen kurzstämmigen Substantive, die den i-Auslaut behielten, wurden sowohl im Sg., als auch im Pl. umgelautet, z. B: Fem. kuri, „Wahl, Prüfung“ turi „Tür“, wini „Freund“, quiti „Ausspruch“. Die Umlautung von u geht in diesem Fall erst auf den mhd. Sekundärumlaut zurück. Die Unterscheidung des Plurals vom Singular durch den Umlaut betrifft im Ahd. nur die Maskulina. Die Feminina behalten im Ahd. auch im Gen. Dat. Sg. das auslautende -i, durch das die Wurzelsilbe später umgelautet wird.

Die i- Deklination ist im Ahd. nicht mehr sehr produktiv. Wegen ihrer Fähigkeit, den Singular vom Plural durch den Umlaut zu unterscheiden (auch wenn im Ahd. noch nicht konsequent), muss auf sie aber aufmerksam gemacht werden. Die Unterscheidung des Singulars und Plurals wird in den weiteren Sprachperioden auch auf Substantive aus anderen Deklinationsklassen übertragen.

Im Zusammenhang mit dem Umlaut ist noch darauf aufmerksam zu machen, dass es im Ahd. nur zu dem Primärumlaut von a > e kommt (Sg. gast - Pl. gasti > gesti > mhd. geste). Zur Phonemisierung (= Prozess der Entwicklung eines positionsbedingten Allophones zu einem positions-und lautumgebungsunabhängigen Phonem) der weiteren i- Umlaute kommt es erst nach der Abschwächung des umlautbewirkenden -i der Folgesilben. Diese Tatsache ist nach Masařík von großer Bedeutung,…“da die funktionale Belastung der Opposition nichtumgelautet - umgelautet zu groß wäre, was zum Zusammenfall und störender Homonymie führen könnte.“ (Masařík 1993: 65)


3. Die ahd. u- Deklination - die Dekl. der Stämme auf ide. *-u - > germ. *-u -:

Diese Deklination umfasst im Ide. alle drei Genera, im Ahd. ist sie aber nicht mehr sehr produktiv (es gibt keine geschlossenen Flexion der Neutra im Ahd.), viele der ursprünglichen Repräsentanten dieser Deklination sind in andere Deklinationsklassen (Maskulina und Neutra in die i- und a- Dekl., Feminina in die ō- Dekl.) übergetreten.

Im Ide. wurden alle drei Genera gleich flektiert, nur die Neutra unterschieden sich durch die Gleichheit des Nom. und Akk.

Die Entwicklung der Endungen der u- Deklination ähnelt sich der Entwicklung der i-Dekl. Nach dem Schwund des germ. auslautenden Konsonanten unterliegt der nicht mehr gedeckte Stammesauslaut einigen Veränderungen, die von der Form des Stammes (langstämmig, kurzstämmig) abhängig sind. Bei den langstämmigen schwindet der auslautende Vokal, bei den kurzstämmigen bleibt er erhalten. In einigen germ. Sprachen werden die Unterschiede durch den Ausgleich beseitigt, z. B. im Gotischen - zugunsten der Beibehaltung des auslautenden -u, sodass die u- Dekl. im Gotischen auch weiter ihre eigene Flexion behält. Im Altsächsischen und im Ahd. wird die eigene Deklination in diesem Fall fast durchaus aufgegeben. Die ahd. langstämmigen Nomina verlieren das auslautende -u, sodass sie sich sehr einfach anderen Deklinationen anpassen. Die wenigen kurzstämmigen Substantive behalten das auslautende -u.



4. Die Deklination der Stämme auf ide. *es-/os- > germ. *iz-/az- > ahd. ir-/ar-:

Dem Ursprung nach geht es um eine konsonantische Deklination, die aber im Ahd. mit der Deklination der a- Stämme (im Sg.) zusammenfällt. Daher wird auch in diesem Kapitel behandelt. Das Stammsuffix germ. *iz-/az- > ahd. ir-/ar- (im Westgerm. (also auch im Ahd.) kommt es zu dem Rhotazismus, daher: germ. iz-/az- > westgerm. ir-/ar-, ahd. ir-/ar-, mhd. -er) spielt während der weiteren Entwicklung des Deutschen eine wichtige Rolle - aufgrund der oben beschriebenen Lautprozesse wird dieses Stammsuffix zu einem wichtigen und ausdrucksvollen Pluralzeichen. Im Ahd. und z. T. auch noch im Mhd. wird dieses Stammsuffix noch nicht als eine Pluralendung wahrgenommen. Dem Stammsuffix *iz-/az- folgten im Ide. und Germ. die betreffenden Endungen, die im Ahd. in einigen Kasus lautgesetzlich schwinden oder sie werden abgeschwächt. Im Plural bleiben sie im Genitiv und Dativ erhalten. Im Mhd. unterliegen sie aber neuer Abschwächung, z. B.: Gen. Pl.: ahd. lembiro > mhd. lember(e) > nhd. Lämmer. Die restlichen ahd. mhd. Pluralformen muss man also als endungslos wahrnehmen, die sich von dem Sg. nur durch den Umlaut unterscheiden. Zu der Grammatikalisierug des Stammsuffixes als einer Pluralendung kommt es konsequent erst im Nhd. (

Im Ide. umfasst diese Deklination alle drei Genera, im Germ. sind nur noch die Neutra vertreten. Oft geht es um die Tierbezeichnungen.

5. Die ahd. ō- Deklination - die Deklination der Stämme auf ide. *-ā- > germ. *-ō - (mit Unterklassen -jō-, -wō-):

Im Germanischen umfasst diese Deklination nur Feminina, eigentlich geht es um die Ergänzung zu den o- Stämmen der Maskulina und Neutra. In einigen Sprachen kommen auch Maskulina vor, die den ide. Vokal -ā- im Stamm aufweisen, meistens handelt es sich um die Bezeichnungen der Menschen: lat. scrība, agricola, poeta; altslawisch sluga, vojevoda. Die Stammsuffixe mit -ā- gehören in den ide. Sprachen zu den produktivsten. Die Deklination der jō- Stämme fällt mit der Deklination der ō- Stämme bereits in der Mitte des 9. Jhs. zusammen. Die - Dekl. ist im Ahd. von der Hauptdeklination nicht mehr zu unterscheiden.



4.2.2. Die Deklination - die Tabellen mit den Formen und Kommentaren

4.2.2.1. a-, ja-, wa- Deklination - Maskulina

(Vorbemerkungen: 1. Die in der Tabelle angeführten ide. Endungen beziehen sich nur auf die ide.o- und germ. a-Dekl. 2. Im Dat. und Instr. Sg. und im Nom. Pl. kommt es bereits im Ide. zu der Kontraktion des Stammes mit der den Kasus charakterisierenden Endung - dazu kommt es in dem Fall, wenn in der Endung ein Vokal steht.

3. (In den Klammern und kursivgesetzt wird die gotische (also ostgerm.) Deklination der betreffenden Substantive angeführt, damit sie mit der westgerm. Deklination verglichen werden kann. Im Unterschied zum Ahd. behält sie auch besser einige altertümliche Formen, die die alte germanische Deklination mehr anschaulich widerspiegeln als das Ahd.)



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