Evangelisches Gemeindelexikon



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%■ in steigendem mass belastet die Schüler der leistungsdruck, der heute verschärft wird durch die verringerten Studienchancen. Der Resignation zu wehren, ist eine der großen Aufgaben der S. heute.

4. DIE GRUPPEN LEIDEN TEILWEISE UNTER einem starken Rückgang an Jungen, ebenso an dem Hereinkommen immer jüngerer Schüler. Es gibt daher bereits an vielen Schulen zwei Kreise.

  1. Immer wieder ist angesichts des missiona­rischen Anliegens der Gruppen zu fragen, ob die Barriere des Bibelprogramms für einen fernstehenden Schulkameraden nicht zu hoch ist. Deshalb war die Begegnung der S. (in Württemberg) seit 1973 mit der amerika­nischen S. »YoungLife« besonders hilfreich. Diese Bewegung unterhält nämlich seit den Tagen ihres Gründers Jim Rayburne (1941) ein ständiges Doppelprogramm: ein Bibel­programm für die jungen Christen, daneben ein attraktives Programm für Fernstehende, in dessen Mitte immer die kurze, gut faßbare Botschaft steht. Während bei uns die Schüler Träger der Mission sind, knüpfen dort Stu­denten (Ehemalige) die Kontakte zu den Au­ßenstehenden und führen das Clubpro­gramm durch.

V. Guppen, die heute S. betreiben

  1. Studentenmission in Deutschland, Ar­beitszweig S.

  2. Ev. Jugendwerk in Württemberg, Schüler­referat,

  3. Arbeitsgemeinschaft Ev. Schülerarbeit (AES).

Lit.: K. Kupisch, Studenten entdecken die Bibel, 3964 - L. Präger u.a., so Jahre haben wir die Bibel gelesen, 1968 - U. Smidt, Dokumente ev. Jugend­bünde, 1975 - E. Warns, Geschichte der Schülerbi­belkreise 1883-1967, 1968 - M. Vonier, Schüler begegnen Jesus, 1975

Schweitzer

Schwärmer

Der Begriff S. ist von den Reformatoren in ih­rer Auseinandersetzung mit Th. Müntzer, A. Karlstadt, den Zwickauer Propheten und den Wiedertäufern geprägt worden. Schwärmerische Bewegungen haben die ganze Geschichte der Kirche begleitet. Wir finden sie bereits in den Korinther- und Jo­hannesbriefen, später in der Gnosis, dem Montanismus, den mittelalterlich spiritua- listischen Sekten und in der Mystik. - Die Abgrenzung des Begriffes S. hängt vom Standpunkt des Urteilenden ab. Rechtferti­gen die einen die so bezeichneten Erschei­nungen als legitime urchristliche Frömmig­keit bzw. als gleichberechtigten »linken Flügel der —» Reformation», so erblicken Vertreter eines orthodoxen Luthertums bzw. Calvinismus schwärmerische Tenden­zen auch in bestimmten Richtungen des —» Pietismus, der —> Erweckung, im angelsäch­sischen Bereich bei den —» Independenten, den —» Quäkern und in der —» Heiligungsbe­wegung sowie heute hauptsächlich in der —» Pfingstbewegung und der -> charismati­schen Bewegung.

Luther setzt sich mit den bis heute wieder­kehrenden Erscheinungsformen von Schwärmerei auseinander, nämlich einem religiös-mystischen, einem rationalistisch­spekulativen und einem politisch-utopi­schen Typ. Siedelt ersterer den Geist in der mystischen Erfahrung an, tendiert der zweite zur Ineinssetzung von göttlichem Geist und menschlicher Vernunft, während der dritte das —» Reich Gottes schon in dieser Zeit mit Gewalt herbeizwingen will. Die Kritik der Reformatoren lautet: Religiöser und rationalistischer Subjektivismus führt zur Verkennung des Reiches Gottes und zur Auflösung der Autorität des schriftlichen Bibelwortes und der —> Sakramente, —» Taufe und —» Abendmahl. Gegenüber den »Enthu­siasten« betont Luther in dem Schmalkaldi- schen Artikel (1537) VII: »Wir müssen dar­auf beharren, daß Gott nicht will mit den Menschen handeln denn durch sein äußeres Wort und Sakrament. Alles aber, was ohn solch Wort und Sakrament vom Geist ge­rühmt wird, das ist der Teufel«.

Die hier aufgezeichnete Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Es gibt eine ungesunde Frömmigkeit, die im Jagen nach rauschhaf- ter Erfahrung, nach Erwerb außerordentli­cher Fähigkeiten und Einsichten sowie in der Ungeduld über die Begrenzung unseres Christenlebens in dieser heilsgeschichtli­chen Zwischenzeit unbedacht aus allen er­reichbaren geistigen Kraft- oder Erkenntnis­quellen schöpft. Sie mögen den Wirkungen der urchristlichen Geistesgaben zwar ähn­lich, aber in Wirklichkeit rein seelischer Na­tur, im schlimmeren Falle dämonischen Ur­sprungs sein. Die Folge sind dann Unruhe, Überheblichkeit, Spaltung, okkulte Behaf- tung und völliges Abkommen von der Mitte des biblischen Evangeliums im Kreuzesop­fer Christi.

Es besteht allerdings andererseits die Ge­fahr, über dieser berechtigten Betonung der Bindung des —> Geistes an die Hl. Schrift hinaus zu einer unbegründeten Ineinsset­zung von Bibelwort bzw. Predigt und Hl. Geist zu gelangen, die dessen Persönlichkeit und dynamischem Wirken nicht mehr ge­recht wird. Dazu gehört auch die grundsätz­liche Leugnung der Möglichkeit einer Fort­dauer bzw. Wiederkehr bestimmter ur- christlicher —> Charismen. Der neutesta- mentliche Weg wäre statt dessen die Offen­heit für echtes Geisteswirken (iThess 5,19) bei gleichzeitiger —» Prüfung der Geister (1 Joh 4,1) sowie die Einbindung der Geistes­gaben in die —» Gemeinde (iKor 12,12-30) und ihre Unterstellung unter die unver­kürzte biblische Lehre.

Lit.: K. Holl, Luther und die Schwärmer, 1923 - E. Lubahn, Fromme Verführungen, 1969 - W. Mi­chaelis, Erkenntnisse und Erfahrungen, S. 2.19ff. E. von Eicken, Heiliger Geist - Menschengeist - Schwarmgeist, 1964

Beyerhaus


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