Kommentar töten von Küken: Branche in der Sackgasse


Importe müssen den hohen Bedarf decken



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Importe müssen den hohen Bedarf decken

Obwohl China mit über der Hälfte des weltweit erzeugten Schweinefleischs mit gewaltigem Abstand der international größte Produzent von Schweinefleisch ist, kann das Land auch hier seinen Bedarf nicht decken. Außerdem sind die Möglichkeiten der Produktionsausweitung angesichts der zurückgehenden Ackerflächen begrenzt. Schon heute importiert China internationalen Pressemeldungen zufolge etwa 60% der weltweiten Sojaproduktion - nur um seine Schweine zu füttern. Von großer Wichtigkeit war daher die Zustimmung der US-amerikanischen Aufsichtsbehörden im September 2013 zur Übernahme des weltgrößten US-Schweinefleischherstellers Smithfield für 4,7 Mrd. US$.

Ausländischer Hauptlieferant für Schweinefleisch ist gemäß chinesischer Zollstatistik Deutschland vor den USA und Kanada. Von Deutschland bezog China in den ersten neun Monaten 2013 rund 918.000 t im Wert von 167,9 Mio. $. Allerdings müssen nun, wie die Zeitschrift “Der Spiegel” im November 2013 berichtete, zwei deutsche Großschlachtereien um ihren wichtigen Exportmarkt China fürchten, da die chinesischen Behörden vorläufige Einfuhrsperren über ihre Produkte verhängten. Vorgeworfen wird ihnen eine falsche Verpackungsauszeichnung, auch hatten die chinesischen Veterinäre bei einer 50-Tonnen-Lieferung von Schweineohren 20 Ohrmarken gefunden.

Nach Einschätzung eines außenstehenden Beobachters wären in der EU bei vergleichbaren Vorfällen keine derart harschen Maßnahmen verhängt worden. Die chinesischen Behörden erklären diese damit, dass es sich um Wiederholungsfälle handle sowie dass es ihnen um die Sicherheit der Verbraucher ginge. Ausdrücklich legen sie bei heimischer und importierter Ware andere Maßstäbe an, was sie mit einem unterschiedlichen Entwicklungsstand begründen.

Unabhängig hiervon scheint es immer wieder zu Vorfällen zu kommen, bei denen der Eindruck einer gewissen Willkür entsteht; sprich bei denen augenscheinlich nach Gründen gesucht wird, einen Container zurückzuhalten. Die Ursachen hierfür lassen sich nur vermuten. Allerdings geben sich die chinesischen Behörden alle Mühe, ihre Entscheidungen als rechtsstaatliches Handeln darzustellen und dokumentieren dies ausführlich.

Summa summarum ist der chinesische Fleischmarkt für deutsche Lieferanten aufgrund der fehlenden Veterinärabkommen nur sehr begrenzt zugänglich. Von Seiten der deutschen Wirtschaft besteht angesichts der Wachstumszahlen großes Interesse an einer weiteren Marktöffnung. In der Tat werden zusätzliche Abkommen verhandelt; dies jedoch schon seit vielen Jahren. Ein Abschluss ist nicht absehbar.

Ob bei solchen Verhandlungen indessen immer die Sicherheit der Verbraucher Vorrang hat, ist zumindest angesichts der im August 2013 unterzeichneten Erklärung zwischen der rumänischen Behörde für Veterinärwesen und Lebensmittelsicherheit (ANSVSA) und der chinesischen Generalverwaltung für Qualität, Inspektion und Quarantäne (AQSIQ) mit gewissen Zweifeln behaftet. Diese soll Rumänien die Lieferung von Schweinefleisch, lebenden Schweinen, von Rindern und Schafen, Geflügel und Zuchttieren in die Volksrepublik China ermöglichen, meldete die Fachzeitschrift “Schweinezucht und Schweinemast”. Die Unterzeichnung steht offenbar in einem engen Zusammenhang mit dem Verkauf von chinesischen Hochgeschwindigkeitszügen an das Balkanland, wie aus einem Bericht der Tageszeitung “China Daily” vom November 2013 hervorgeht. Rumänisches Fleisch gilt nach europäischen Maßstäben nicht unbedingt als sicher.

Der hohe zusätzlichen Verbrauch von Fleisch verbunden mit einem wachsenden Interesse für höhere Lebensmittelsicherheit wird zu grundlegenden Umstrukturierungen in der chinesischen Schlachtwirtschaft sowie bei der Verpackung und im Verkauf von Fleisch führen. Laut Informationen des chinesischen Handelsministeriums (Ministry of Commerce; MOFCOM) macht in Kleinstbetrieben unter Nicht-Beachtung der offiziellen Vorschriften geschlachtetes sogenanntes Baitiao-Fleisch und ungekühltes Frischfleisch nach wie vor etwa 60% des Marktangebotes aus. Dagegen liegt der Marktanteil von gekühltem Frischfleisch und in Endverbrauchergrößen verpacktem Fleisch nur bei etwa 10%. Auf weiterverarbeitetes Fleisch wie Wurst entfallen etwa 15%. Prinzipiell ist eine starke Entwicklung hin zu verpackten Produkten zu beobachten. Mit Spannung wird vor diesem Hintergrund die Novellierung des Lebensmittelgesetzes erwartet, welches sich bislang in der Anhörungsphase befindet. Der Druck ist groß, dieses zeitnah zu verabschieden.

Die Schlachtwirtschaft als solche ist nach wie vor stark fragmentiert. Die drei größten Schlachtunternehmen China Yurun Food Group, Shuanghui Group und Xincheng Jinluo Meat Group erreichen gerade einmal einen gemeinsamen Marktanteil von 10%, so ein Bericht des Internetportals “HC360”. Allerdings erlebt die Branche einen Konzentrationsprozess. Nach MOFCOM-Informationen schieden 2012 über 5.000 Schlachtbetriebe aus dem Markt aus. Bis Ende 2015 sollen 5.000 weitere vom Markt verschwinden.

Quelle: Stefanie Schmitt / GTAI




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