Theorien und modelle der verkehrsmittelwahl


Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse



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5.4Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse


Ein Führerschein ist eng mit dem erwachsen werden der Jugendlichen verknüpft. Bereits jeder zweite über 15 Jahre besitzt einen Führerschein und bei den über 18jährigen gehört der Pkw-Führerschein scheinbar zum Einstieg in die Erwachsenenwelt dazu. Sieben von zehn Jugend­lichen über 18 Jahre haben erfolgreich die Fahrprüfung für den Pkw-Führerschein abgelegt und werden durch diesen Erwerb zur Pkw-Nutzung motiviert. Das Fahrrad ist unter den Jugendlichen trotz dieses Einstiegs in die „motorisierte Gesellschaft“ weit verbreitet, so daß es als (Alltags-) Verkehrsmittel eine bedeutende Stellung einnehmen könnte. Hierauf wird bei der Betrachtung der Verkehrsmittelwahl zu achten sein. In neun von zehn Haushalten ist mindestens ein Auto vorhanden und in über der Hälfte der Haushalte sind es zwei oder mehr Autos. Hierdurch wird die Pkw-Verfügbarkeit der 18jährigen und älteren Jugendlichen und die Verkehrssozialisation nahezu aller entscheidend beeinflußt. Ein Großteil der Eltern (zumeist Mütter) haben ganztägig ein Auto zur Verfügung, mit dem sie ihre Kinder zur Schule oder zu Freizeitzielen fahren können („Taxidienste“). Da davon auszugehen ist, daß die Verfügung eines Pkws bei vielen Jugendlichen von der Absprache mit den Eltern o. a. bedingt wird, werden die über 18jährigen eher ein Auto für Freizeitwege in Abend- bzw. Nachtstunden oder an Wochenenden nutzen können. Eine häufige und problemlose Inanspruchnahme des Öffentlichen Verkehrs in Dortmund ist für ein Drittel der befragten Jugendlichen nicht möglich, da sie keine Zeitkarte besitzen. Sie greifen entweder auf teuere Einzel- und Mehrfachtickets zurück oder nutzen den ÖV nicht (mehr). Das speziell für Jugendliche entwickelte YoungTicket ist weitgehend bekannt, genutzt wird es jedoch nur von relativ wenigen Jugendlichen. Dem Zeitkartenbesitz wird jedoch (nicht nur) bei Jugendlichen eine große Bedeutung für die Nutzung des ÖV zugesprochen. Tarifangebote müssen besser auf die Bedürfnisse und besondere Einkommenssituation von Jugendlichen abgestimmt werden. Insbesondere die jüngeren Befragten müssen mit niedrigeren Beträgen auskommen, aber auch die Älteren verfügen größtenteils nicht über solche Beträge, wie sie Erwachsene haben. Attraktive Tarif- und Transportangebote scheinen folglich sehr wichtig zu sein.
Jugendliche sind in ihrer Freizeitplanung von einem guten Angebot und Liniennetz des Öffentlichen Verkehrs abhängig, sollen sie ihre Freizeit problemlos mit ÖV bewältigen können. Das ÖV-Angebot wird von den Jugendlichen sehr differenziert wahrgenommen. Am Wochen­ende und abends/nachts sind die vorhandenen ÖV-Angebote schlechter als werktags bzw. tagsüber. Genau diese Zeiten werden von den Jugendlichen am schlechtesten beurteilt. Dem mit zunehmenden Alter größer werdenden Aktionsraum von Jugendlichen, wird das Dortmunder Liniennetz anscheinend nicht gerecht, denn es wird mit zunehmendem Alter schlechter beur­teilt. Hauptsächlich bei der Freizeitgestaltung entsprechen die vorhandenen Angebote (Linien bzw. Betriebszeiträume/Fahrtaktangebote) nicht den Mobilitätswünschen. Die Verkehrsmittel­wahl wird somit durch die vermeintlich höhere Pkw-Verfügbarkeit der über 18jährigen und bei allen Jugendlichen durch die in der Freizeit von Jugendlichen als schlecht empfundenen Angebote beeinflußt.

Die Beurteilungen der subjektiven Einflußgrößen „extra-motives“, „Wahrnehmung der ver­kehrsmittelbezogenen Eigenschaften“, „Wahrnehmung des „Klimas“ für bestimmte Verkehrs­mittel“ und „Informations- und Beratungsqualität“, welche mittels Statements abgefragt wurden, sind, nach Wichtigkeit geordnet, in nachstehender Tabelle zusammengefaßt.



Tabelle 20: Subjektive Einflußgrößen nach Wichtigkeit geordnet




Ablehnung

teils/teils

Zustimmung

Bei Fahrten in Bus/Bahn mit Freunden zusammen sitzen, reden und Spaß haben (= sozialer Kontakt)

3,3%

6,6%

90,1%

Autoführerschein bedeutet Unabhängigkeit

4,6%

10,9%

84,5%

Autoführerschein bedeutet freie Wahl des Verkehrsmittels

7,3%

13,9%

78,8%

Autoführerschein bedeutet Freiheit

24,4%

11,6%

64,0%

Autoführerschein bedeutet Schnelligkeit

11,2%

28,6%

60,2%

Beratungsqualität der DSW gut

62,5%




37,5%

Informationsqualität der DSW gut

29,3%

32,2%

33,9%

Ausstattung der Fahrzeuge ist angenehm

(= Fahrzeugausstattung/Bequemlichkeit)

28,8%

42,2%

29,0%

Autoführerschein bedeutet erwachsen werden

51,7%

22,8%

25,5%

Bus/Bahn fahren ist cool (= Image)

35,4%

40,1%

24,5%

Mit ÖV gelangt man schnell zum Ziel

(= Reisegeschwindigkeit)

27,7%

49,2%

23,1%

ÖV sind pünktlich (= Pünktlichkeit)

43,3%

38,9%

17,9%

Außengestaltung der Fahrzeuge gefällt mir

(= Design)

41,5%

41,8%

16,7%

Autoführerschein bedeutet anerkannt werden

65,7%

19,0%

15,3%

Preise sind angemessen (= Kosten)

63,2%

24,0%

12,8%

Werbung spricht an (= Werbung)

60,4%

29,5%

10,2%

Quelle: eigene Erhebung

Die Datenanalyse läßt erkennen, daß diejenigen Einflußgrößen besonders im Vordergrund stehen, die unmittelbar mit der spezifischen Motivstruktur der Jugendlichen in Zusammenhang stehen und mit dem Autoführerschein zu verbinden sind. Nur die Möglichkeit der Pflege sozialer Kontakte mit Freunden in Bus/Bahn wird als zutreffender beurteilt als die vier „extra-motives“ Unabhängigkeit, freie Wahl des Verkehrsmittels, Freiheit und Schnelligkeit. Gerade in der gemeinsamen Fahrt mit Freunden, in der Anreise an sich liegt ein zusätzliches Erlebnismoment, das nach den Ergebnissen von fast allen Jugendlichen als bedeutsam erachtet wird. Es sollten dementsprechend Angebote geschaffen werden, bei denen diese Gruppenzugehörigkeit im Vordergrund steht bzw. ermöglicht wird. Dies können preisliche Angebote und Angebote sein, die Jugendlichen sozialen Kontakt ermöglichen (eigenes Abteil/Wagen). Weiterhin läßt die Datenanalyse erkennen, daß der Großteil der Eigenschaften der Öffentlichen Verkehrsmittel von den Jugendlichen eher negativ wahrgenommen wird und diese Eigenschaften auf vielfältige Weise verbesserungswürdig sind. Die vermuteten Motive für ein eigenes Auto (Geschwindigkeit, Sportlichkeit, Status o. ä.) wurden nur von wenigen Jugendlichen genannt. Dagegen sind Unabhängigkeit, Mobilität und Bewegungsfreiheit von ausschlaggebender Wichtigkeit. Diese Motive sind anscheinend für den Ablösungsprozeß von den Eltern am ehesten geeignet.



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