Wintersemester 2006/07



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Problem des Pragmatismus

Pragmatismus liegt vor, „wo hauptsächlich nach der ethischen Bewährung und Fruchtbarkeit gefragt wird, die Anwendung ... des Gesichtspunktes des Wertes und Nutzens auf das Gebiet der religiösen Erfahrung. ...

Was ist denn nun der Kern des Wertes, des Erfolges, der Verwendbarkeit? Was macht das Wesen dieses Wertes aus? Wer sagt uns, was heilsam, nützlich, gut, gesund, förderlich ist, was ‘gute Folgen’ sind? Um das zu erfahren und zu eruieren, muß man doch darüber im Kla­ren sein, was das Ziel des Handelns ist, sonst lässt sich der Wert eines Dinges als eines Mittels zum Ziele nicht bestimmen.”

Adolf Frey, Eine Untersuchung über die Bedeutung der empirischen Religionspsychologie für die Glaubenslehre, Leiden 1911, 17; 22.

James – der Ontologe

„This self is the true, the intimate, the ultimate, the permanent Me which I seek. This judge is God, the Absolute Mind, the ‚Great Companion‘. [...] The impulse to pray is a necessary consequence of the fact that whilst the innermost of the empirical selves of a man is a Self of the social sort, it yet can find its only adequate Socius in an ideal world.“



William James, The Priciples of Psychology, 1998 (1890), Bd. I, 315f.

„Ich möchte deshalb die Hypothese aufstellen, daß das ‚MEHR‘, mit dem wir uns in der reli­giösen Erfahrung verbunden fühlen, was immer es auf der uns abgewandten Seite sein mag, auf der uns zugewandten Seite die unterbewußte Fortsetzung [das „unterbewußte Selbst“] unseres bewußten Lebens ist. ... Gleichzeitig bleibt die Ansicht der Theologen gewahrt, der religiöse Mensch werde von einer äußeren Macht bewegt, denn es gehört zu den Eigentüm­lichkeiten von Einbrüchen aus der unterbewußten Region, daß sie eine objektive Erscheinung annehmen und dem Betroffenen eine Einflußnahme von außen suggerieren. …

Was aber in einer anderen Realität Wirkungen hervorbringt, muß selbst eine Wirklichkeit genannt werden; deshalb halte ich es für philosophisch unentschuldbar, die unsichtbare oder mystische Welt unwirklich zu nennen. ...

Gott ist wirklich, weil er etwas Wirkliches hervorbringt. ... Die wirkliche Welt ist sicher von einem anderen Schlag – viel raffinierter gebaut, als es die Naturwissenschaft erlaubt.“

„Würde man gebeten, das religiöse Leben in den denkbar weitesten und allgemeinsten Begrif­fen zu charakterisieren, so könnte man sagen, es bestehe in der Überzeugung, daß es eine un­sichtbare Ordnung gibt und daß unser höchstes Gut in einer harmonischen Anpassung an diese liegt. Diese Überzeugung und diese Anpassung machen die religiöse Geisteshaltung aus.“

William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung, Frankfurt/Main-Leipzig 1997 (1902), 491, 492, 493, 496, 85.

Für eine religiöse Geisteshaltung ist weiter charakteristisch,



  • dass die Anpassung ein Prozess ist, „in dem etwas Wirkliches geschieht, durch den spirituelle Energie in die Erscheinungswelt einfließt und dort psychologische und materielle Wirkungen hervorbringt“,

  • dass ein „neuer Geschmack am Leben“ entsteht, „der diesem wie ein Geschenk beigegeben wird“,

  • „ein Gefühl von Geborgenheit und eine friedliche Grundstimmung sowie überwiegend liebe­volle Empfindungen gegenüber den Mitmenschen“.

„Die Theorien, die die Religion erzeugt, sind, weil sie so variabel sind, sekundär; wenn man ihr Wesen zu erfassen sucht, muß man sich die konstanteren Elemente des Gefühls und des Verhaltens anschauen.“

William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung, Frankfurt/Main-Leipzig 1997 (1902), 85, 473, 484/85.

Zur Differenz von Religion und Moral

„Religion ist, was immer sie noch sein mag, die Gesamtreaktion eines Menschen auf das Leben. ...

Reine Moralität akzeptiert das herrschende Gesetz des Ganzen zwar insofern, daß sie es aner­kennt und ihm gehorcht, aber sie gehorcht ihm möglicherweise mit dem schwersten und käl­testen Herzen und wird niemals aufhören, es als Joch zu empfinden. In einer starken und aus­gebildeten Religion wird dagegen der Dienst am Höchsten niemals als Joch empfunden. ... Die anima mundi, der der Stoiker die Verfügungsgewalt über sein persönliches Schicksal zu­billigt, verlangt Respekt und Unterwerfung, der christliche Gott dagegen will geliebt werden. ...

Es gibt einen Bewußtseinszustand, den ausschließlich religiöse Menschen kennen, in dem an die Stelle unseres Selbstbestätigungs- und Selbstbehauptungswillens die Bereitschaft tritt, zu verstummen und zu einem Nichts zu werden in den Fluten und Orkanen Gottes. In diesem Bewußtseinszustand wird das, was wir am meisten gefürchtet haben, zum sicheren Hort, und die Todesstunde unserer Moral wird zur Geburtsstunde unserer Spiritualität. ... Wenn Sie mich fragen, wie die Religion das macht, ... kann ich nicht erklären, denn das ist das Geheim­nis der Religion, und um das zu verstehen, muß man selbst ein religiöser Mensch besonderen Kalibers gewesen sein.“



William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung, Frankfurt/Main-Leipzig 1997 (1902), 67, 74, 75, 82

Kapitel III: Das psychodynamische Modell

III, 1 Psychoanalyse: Sigmund Freud





  1. Voraussetzungen der psychoanalytischen Theoriebildung

„Zunächst von seiten der Physiologie: Diese hat uns den Begriff des Reizes und das Reflex­schema gegeben, demzufolge ein von außen her an das lebende Gewebe (der Nervensubstanz) gebrachter Reiz durch Aktion nach außen abgeführt wird. Diese Aktion wird dadurch zweck­mäßig, daß sie die gereizte Substanz der Einwirkung des Reizes entzieht, aus dem Bereich der Reizwirkung entrückt. ...

Der Triebreiz stammt nicht aus der Außenwelt, sondern aus dem Inneren des Organismus selbst. Er wirkt darum auch anders auf das Seelische und erfordert zu seiner Beseitigung an­dere Aktionen. ... Der Trieb hingegen wirkt nie wie eine momentane Stoßkraft, sondern im­mer wie eine konstante Kraft. Da er nicht von außen, sondern vom Körperinneren her an­greift, kann auch keine Flucht gegen ihn nützen. Wir heißen den Triebreiz besser 'Bedürfnis'; was dieses Bedürfnis aufhebt, ist die ‚Befriedigung’. ...


Das Nervensystem ist ein Apparat, dem die Funktion erteilt ist, die anlangenden Reize wieder zu beseitigen, auf möglichst niedriges Niveau herabzusetzen, oder der, wenn es nur möglich wäre, sich überhaupt reizlos erhalten wollte. ...
Wenn wir dann finden, daß die Tätigkeit auch der höchstentwickelten Seelenapparate dem Lustprinzip unterliegt, d.h. durch Empfindungen der Lust-Unlustreihe automatisch reguliert wird, so können wir die weitere Voraussetzung schwerlich abweisen, daß diese Empfindun­gen die Art, wie die Reizbewältigung vor sich geht, wiedergeben. Sicherlich in den Sinne, daß die Unlustempfindung mit Steigerung, die Lustempfindung mit Herabsetzung des Reizes zu tun hat. ...
Wenden wir uns nun von der biologischen Seite her der Betrachtung des Seelenlebens zu, so erscheint uns der 'Trieb' als ein Grenzbegriff zwischen Seelischem und Somatischen, als psy­chischer Repräsentant der aus dem Körperinneren stammenden, in die Seele gelangenden Reize, als ein Maß der Arbeitsanforderung, die dem Seelischen infolge seines Zusammen­hangs mit dem Körperlichen auferlegt ist. ...

... obwohl die Herkunft aus der somatischen Quelle das schlechtweg Entscheidende für den Trieb ist, wird er uns im Seelenleben doch nicht anders als durch seine Ziele bekannt. ... Das Objekt des Triebes ist dasjenige, an welchem oder durch welches der Trieb sein Ziel erreichen kann. Es ist das variabelste am Triebe, nicht ursprünglich mit ihm verknüpft, sondern ihm nur infolge seiner Eignung zur Ermöglichung der Befriedigung zugeordnet. ...


Die Beobachtung lehrt uns als solche Triebschicksale folgende kennen: Die Verkehrung ins Gegenteil. Die Wendung gegen die eigene Person. Die Verdrängung. Die Sublimierung.“
Sigmund Freud, Triebe und Triebschicksale (Metapsychologische Schriften, 1915), Studienaus­gabe Bd. III, 81ff.
bewußt (bw) - vorbewußt (vbw) - unbewußt (ubw):
„Bewußtsein ist zunächst ein rein deskriptiver Terminus, der sich auf die unmittelbarste und sicherste Wahrnehmung beruft. Die Erfahrung zeigt uns dann, daß ein psychisches Element, zum Beispiel eine Vorstellung, gewöhnlich nicht dauernd bewußt ist. ... die jetzt bewußte Vorstellung ist es im nächsten Moment nicht mehr, allein sie kann es unter gewissen leicht hergestellten Bedingungen wieder werden. ... Wir sehen aber, daß wir zweierlei Unbewußtes haben, das latente, doch bewußtseinsfähige, und das Verdrängte, an sich und ohne weiteres nicht bewußtseinsfähige.“

Freud, Sigmund (1923), Das Ich und das Es, Studienausgabe, Bd. III, 283.


  1. Das Instanzenmodell: Es, Ich, Über-Ich




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