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Generalvikar und Offizial
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auf Grund des Codex Iuris Canonici
Von
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Dr.theol. Erwin von Kienitz
Kanonistisches Seminar der phil. ihcoi. Hschschuie Bamberg Nr.^-Sd
herder
Imprimatur:
München, den 9. April 1931.
M. Dunstmair Generalvikar.
Druck der Salesianischen Offizin.
Fischer.
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Alfred Arnold
in dankbarer Liebe zugeeignet
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Vorwort.
Die vorliegende Arbeit will ein Beitrag sein zur wissenschaftlichen Auswertung des neuen kirchlichen Rechtsbuches, die neben den Gesamtdarstellungen des Kirchenrechts einer monographischen Behandlung der einzelnen Rechtsinstitute nicht entraten kann. Das Thema verdanke ich meinem hochverehrten Lehrer Herrn Geheimrat D. Dr. E. Eichmann, München, der auch weiterhin die Entstehung der Arbeit mit regem Interesse begleitet und gefördert hat. Dafür, wie auch ganz besonders für die methodische Schulung in wissenschaftlicher Arbeit, für die Vertiefung der Kenntnisse und Weckung der Freude am Kirchenrecht und seiner Geschichte, die ich in so reichem Maße während dreijähriger Teilnahme an seinen Vorlesungen und seinem Seminar erhalten habe, sei ihm auch an dieser Stelle innigster Dank gesagt
Nicht minder habe ich zu danken meinen anderen hochverehrten Lehrern für die reichen wissenschaftlichen Anregungen und für das große persönliche Wohlwollen, das ich in so ausgedehntem Maße von ihnen erfahren durfte, sowie der Hohen Theologischen Fakultät der Universität München, die mir auf Grund vorliegender Arbeit am 1 7. XII. 1930 die Würde eines Doktors der Theologie verliehen hat
Größten Dank schulde ich auch meinem hochwürdigsten Oberhirten Seiner Eminenz Michael Kardinal von Faulhaber, Erzbischof von München-Fr eising, ohne dessen gütiges Entgegenkommen bei Erteilung der heiligen Subdiakonatsweihe es mir nicht möglich gewesen wäre, bereits in einem so frühen Zeitpunkt zu promovieren und diese Arbeit vorzulegen.
Freising, am Fest des heiligen Raimund von Penafort 1931.
Der Verfasser.
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Inhaltsübersicht.
Seite
§ 2. Überblick über die Verfassung der deutschen
Ordinariate ...... 49
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Kapitel. Die Theorie der Stellvertretung im römischen
und kanonischen Recht.
II. Teil: Darstellung des geltenden gemeinen Rechtes.
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Kapitel. Der Generalvikar als Stellvertreter des Bischofs
in der Verwaltung.
§ 1. Das Amt und die Voraussetzungen seiner Verleihung 77 § 2. Inhalt und Umfang der Jurisdiktion ... 93 I. Rechtsstellung des Generalvikars bei erweiterter Vollmacht ..... 94 Ü. Rechtsstellung des Generalvikars bei gewöhnlicher Vollmacht . . . . . 98 III. Tätigkeitsbereich seiner Amtsgewalt . . 102 § 3. Befugnisse und Rechte des Generalvikars . . 105
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Kapitel. Der Offizial als Stellvertreter des Bischofs im Gericht.
§ 1. Der Offizial als Einzelrichter
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Amt und Amtsrechte des Offizials . . 116
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Das Verhältnis von Bischof und Offizial . 123 III. Das Verhältnis von Generalvikar und Offizial 125
§ 2. Der Offizial als Haupt des Kollegialgerichtes . 126
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Quellen und Literatur.
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Quellen.
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Einleitung.
Eine Rechtsentwicklung von 700 Jahren ist vorübergegangen seit der Zusammenfassung des Kirchenrechts in den Sammlungen des Hochmittelalters. Sie hat geendet mit einer Kodifikation, die es unternommen hat, altes Material in systematischer Ordnung in einem neuen Gesetzbuch zusammenzufassen. Die Theorie des kirchlichen Rechtes hat damit festen, vielfach neuen Boden unter die Füße bekommen, sodaß eine fruchtbare Analyse der einzelnen Rechtsinstitute möglich gemacht und notwendig geworden ist. Denn es lag dem Codex im wesentlichen fern, durch Legaldefinitionen und theoretische Darlegungen eine Stellung zu den Streitfragen der Rechtsdogmatik einzunehmen. Wesentlich praktischen Zwecken dient das Gesetzbuch der Kirche in erster Linie — Aufgabe der Wissenschaft ist es nun, die rechtliche Natur der einzelnen Institute und Rechssätze in monographischer Behandlung darzustellen. Gerade bei den verhältnismäßig jungen Ämtern des Generalvikars und Offizials ist eine solche Einzelbetrachtung notwendig, einmal ihrer zentralen Bedeutung im heutigen Recht, in der Praxis des täglichen Lebens wegen, dann aber gilt es gerade hier eine Darstellung des geltenden Rechtes zu geben, da die alten klassischen Quellen fast schweigen. Freilich dürfen die verhältnismäßig wenigen Anhaltspunkte, die uns die Quellen des Hochmittelalters bieten, nicht außer Acht gelassen werden. Sind sie doch entstanden in einer Zeit, die auch die Entstehung und erste Entwicklung von Generalvikar und Offizial gesehen hat. Tatsächlich werden uns die Daten aus der Entstehungsgeschichte der uns hier beschäftigenden Ämter wichtige Aufschlüsse geben über deren rechtsdogmatischen Charakter.
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Ein großer Raum ist in unserer Untersuchung rein theoretischen Erörterungen eingeräumt worden, weil sich an den beiden Ämtern eine Fülle von Rechtsgedanken aufzeigen
läßt. Ulrich Stutz hat es daher für zweckmäßig gehalten, seiner Einführung in den Geist des neuen kirchlichen Rechtsbuches einen Abschnitt über den Generalvikar anzufügen, der fast eine Monographie geworden ist. Er hat es wohl aus dem Grunde getan, weil die Behandlung des Generalvikars rechtsdogmatisch besonders fruchtbar ist und tiefe Einblicke gewährt in Absichten und Grundgedanken des neuen kirchlichen Gesetzbuches. Besonders werden uns die Fragen beschäftigen nach dem Amts Charakter beider Beamten und nach dem Umfang ihrer Vertretungsmacht. Daß oft das für den G.-V. Gesagte auch für den Offizial gilt, ergibt sich aus der inneren Verwandtschaft beider Behörden von selbst. Wiederholungen sind deshalb vermieden worden.
Die Rechtsdogmatik soll dem Leben dienen — sie soll die toten Formulierungen des Gesetzes für alle anschaulich machen. Denn ein Recht für alle hat die Kirche geschaffen —und ein Recht, das nicht nur im Gesetzbuch ein Schattenleben fristen soll. Was seit dem Vaticanum als dringender Wunsch der Oberhirten aller Länder geäußert wurde,6 ist erfüllt: es ist eine Sammlung des geltenden Rechtes und eine Ordnung des gesamten Rechtsstoffes nach einheitlichen Gesichtspunkten vorgenommen worden. Es ergibt sich daher wegen dieser Kontinuität der Rechtsentwicklung die Notwendigkeit das bis zum C.I.C. geltende Recht zum Verständnis heranzuziehen7 — außerdem aber nimmt der Codex selbst Bezug auf die „opinio doctorum“, auf das, was gesicherte wissenschaftliche Lehrmeinung ist.8 Daß Vergleiche zum römischen Recht, der „ratio scripta“, angezeigt sind, ist selbstverständlich bei dem Charakter des römischen Rechtes als dem Mutterboden aller modernen Rechte, des kanonischen Rechtes aber ganz besonders: „Ecclesia vivit lege Romana“.
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