Ausgewählte Artikel der Vdk-zeitung, Ausgabe September 2015



Yüklə 138,74 Kb.
səhifə2/3
tarix29.10.2017
ölçüsü138,74 Kb.
#20706
1   2   3

Auch in den anderen Teams wird diskutiert. VdK-Präsidentin Ulrike Mascher macht bei der Gruppe „Gerechte und sichere Arbeitswelt“ mit. „Gerechte Bezahlung“ gehört zu den präsentierten Forderungen, ebenso „Keine befristeten Arbeitsverhältnisse“ und „Schaffen von Arbeitsplätzen für ältere Arbeitnehmer“. Der Landesgeschäftsführer des VdK Bayern, Michael Pausder, ist im Team „Sicherheit“ aktiv. Auch diese Gruppe hat zehn konkrete Vorschläge erarbeitet, wie zum Beispiel „Soziale Sicherheit fördert auch die innere Sicherheit und beugt Kriminalität vor“.

Die ungewöhnliche Veranstaltungsform hat allen Beteiligten großen Spaß gemacht. „Eine gute Runde!“, sagt Teilnehmer Gerd Kiel begeistert. Und sein Mitdiskutant Klaus Dietrich bestätigt: „Die Zusammenarbeit war sehr angenehm.“ Carsten Vetter, Bezirksgeschäftsführer des gastgebenden VdK-Bezirks Unterfranken, ist vom Konzept des Bürgerdialogs auch persönlich überzeugt, „weil es mir wichtig ist, in einem Land zu leben, das Wert auf die Sicherung der Lebensqualität legt – auch wenn dieser Begriff für jeden etwas anderes bedeutet“. Annette Liebmann

***Zukunftsforum - Sozialverband VdK auf dem Demografiekongress

Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands hängt auch von der erfolgreichen Gestaltung des demografischen Wandels ab. Über Chancen und Herausforderungen wollen die rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demografiekongresses „Zukunftsforum Langes Leben“ am 3. und 4. September in Berlin diskutieren.

150 Referentinnen und Referenten werden in 35 Foren Lösungen in den Bereichen Wohnen und Dienstleistungen, Arbeitswelt und Personal, Pflege und Medizin sowie kommunale Gestaltung vorstellen. Die Demografiestrategie der Bundesregierung erläutert Bundesminister Peter Altmaier. Führende Verbände wie der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Landkreistag, der Sozialverband VdK Deutschland und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) unterstützen den Demografiekongress.

Der Bundesausschussvorsitzende des Sozialverbands VdK Deutschland, Armin Lang, wird am Freitag, 4. September, um 14.20 Uhr das Forum 35 „Gestaltungsauftrag der Kommunen im demografischen Wandel – stimmt der Rahmen?“ moderieren. Dabei geht es um die soziale Integration älterer Menschen sowie die medizinische und pflegerische Versorgung.

Die Veranstaltung ist kostenpflichtig. Kontakt: Kongressbüro in Weimar, Telefon (0 36 43) 2 46 81 12, Fax (0 36 43) 24 68 31, E-Mail: office@der-demografiekongress.de,


Internet: www.der-demografiekongress.de
sko

***So hilft der VdK: VdK setzt Kraftfahrzeughilfe für VdK-Mitglied durch

Anschaffung und behindertengerechter Umbau eines Autos: Dank Zuschuss ist Bernhard M. wieder mobil in Beruf und Alltag

Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen, die die Mobilität beeinträchtigen, sind in ihrer Teilhabe oft stark eingeschränkt. So erging es auch VdK-Mitglied Bernhard M. (Name von der Redaktion geändert). Der Saarländer braucht wegen seiner neurologischen Erkrankung ein behindertengerechtes Auto. Der VdK Saarland half ihm, diesen Anspruch durchzusetzen.

Wenn öffentliche Verkehrsmittel wegen einer schweren Gehbehinderung nicht genutzt werden können, bleibt oft nur das private Auto. Mittlerweile schafft Bernhard M. nur noch wenige Meter zu Fuß. Für die regelmäßigen Fahrten zum Arbeitsplatz benötigt er zwingend ein eigenes Fahrzeug mit Automatikgetriebe.

Hier gibt es die Möglichkeit, im Rahmen der Kraftfahrzeughilfe Zuschüsse zur Anschaffung und zum behindertengerechten Umbau eines eigenen Fahrzeugs zu bekommen. Grundsätzlich gilt das auch für einen Gebrauchtwagen. „Die Höhe richtet sich nach den Einkommensverhältnissen des Antragstellers“, sagt Sozialrechtsreferent Raphael Collet vom Sozialverband VdK Saarland. Als Kostenträger kommen die gesetzliche Unfallversicherung, die gesetzliche Rentenversicherung, die Kriegsopferfürsorge und die Bundesagentur für Arbeit sowie die Träger der begleitenden Hilfe im Arbeits- und Berufsleben in Betracht.

Zuschuss beantragt

Als sein altes Auto den Dienst versagt, beantragt Bernhard M. bei der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) den Zuschuss zur Anschaffung eines Gebrauchtfahrzeugs einschließlich behindertengerechtem Umbau. Aufgrund der Art und der Schwere seiner Erkrankung hat Bernhard M. bereits einen Grad der Behinderung (GdB) von 80 und das Merkzeichen „aG“ für außergewöhnliche Gehbehinderung. Somit besteht aus medizinischer Sicht Anspruch auf eine Kraftfahrzeughilfe. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen waren ebenfalls erfüllt, da bei der Prüfung der Einkommensverhältnisse auch die Unterhaltsverpflichtungen für die Kinder von Bernhard M. berücksichtigt wurden. Doch das Antragsverfahren habe sich trotz der eindeutigen Sachlage über Monate hingezogen, berichtet Raphael Collet.

Die Rentenversicherung lehnte den Antrag erst einmal ab. Das von Bernhard M. angestrebte Gebrauchtfahrzeug sei unwirtschaftlich, da der Verkehrswert unter
50 Prozent des Neuwagenpreises liege. Für Bernhard M. war das nicht nachvollziehbar. Das VdK-Mitglied erhob fristgerecht Widerspruch bei der DRV. Anschließend wandte er sich an den zuständigen Sozialrechtsreferenten beim Sozialverband VdK Saarland, Raphael Collet. Dieser schaltete sich daraufhin in das laufende Widerspruchsverfahren ein und forderte zunächst die Verwaltungsakte von der Rentenversicherung an. Der VdK-Jurist stieß als Erstes auf kleinere Berechnungsfehler bei der Wertermittlung. Außerdem war der wertsteigernde Effekt der umfangreichen Sonderausstattung des alten Fahrzeugs von Bernhard M. unberücksichtigt geblieben.

Weiterhin war die Rentenversicherung bei der Ermittlung des Neupreises vom Listenpreis ausgegangen. Dass in der heutigen Zeit von allen Anbietern auch ohne großes Verhandlungsgeschick großzügige Rabatte gewährt werden, hatte sie ebenfalls nicht beachtet. Der Wert des Fahrzeugs von Bernhard M. entsprach also durchaus noch mindestens der Hälfte des Neuwertes. Das stellte Raphael Collet in der Widerspruchsbegründung klar.

Nachdem die Rentenversicherung den Sachverhalt erneut geprüft und weitere Unterlagen angefordert hatte, erhielt Bernhard M. schließlich einen Zuschuss zur Anschaffung des Fahrzeugs und zum Umbau von insgesamt fast 10 000 Euro.

Mit dem neuen Wagen kann das VdK-Mitglied nun nicht nur weiterhin zur Arbeit fahren, sondern ist auch wieder mit seiner Familie gemeinsam unterwegs. Darüber ist Bernhard M. sehr glücklich. Er dankte dem Sozialverband VdK Saarland herzlich für die kompetente rechtliche Hilfe und Unterstützung. Sabine Kohls

***Farbe und Licht sind für Demenzkranke wichtig

Kleine Veränderungen können es Betroffenen erleichtern, sich in der eigenen Wohnung zurechtzufinden

Derzeit leben in Deutschland etwa zwei von drei Demenzkranken in den eigenen vier Wänden. Wie alle anderen auch, wollen sie so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld bleiben. Schon kleine Änderungen in der Wohnung können helfen, dass sich Demenzkranke wohlfühlen und zurechtfinden.

Die eigene Wohnung ist für viele alte Menschen ein Ort, mit dem sie jahrzehntelange Erinnerungen verbinden. Erhalten sie die Diagnose Demenz, kommt zum Schock über die Krankheit oft eine Sorge hinzu: „Muss ich jetzt umziehen?“ Die Erfahrung zeigt jedoch: Viele Menschen im frühen Stadium der Alzheimerkrankheit oder einer anderen Form der Demenz finden sich noch jahrelang in der gewohnten Umgebung zurecht. Doch je mehr das Gedächtnis eines demenzkranken Menschen nachlässt, desto mehr Unterstützung braucht er. Aufgrund der fortschreitenden Veränderungen im Gehirn sind diese Menschen häufig unruhig und leicht überfordert. Deshalb sollte in der Wohnung nichts zusätzlich verunsichern, sondern alles Geborgenheit und ein Gefühl von Aufgehobensein vermitteln.

Die richtige Farbe

Das fängt schon bei der Farbgestaltung an. Nicht umsonst sind die Wände in Alters- und Pflegeheimen häufig in einem zarten Gelb gestrichen. Knallige Farben, starke Muster oder strukturierte Fußböden können Demente zusätzlich verwirren. „Die Wellenlängen der gelben und roten Farbe sprechen das Langzeitgedächtnis an. Daraus resultiert auch, dass Mischfarben aus Gelb und Rot als sehr angenehm empfunden werden“, erläutert Architektin und Autorin Monika Holfeld. Blaue Töne würden oft nur noch als Grau wahrgenommen. Deshalb sollten die Räume generell in warmen und hellen Tönen gehalten werden. Für Räume und Flure könnten jeweils unterschiedliche Farben gewählt werden. Das helfe Erkrankten dabei, sich leichter zurechtzufinden.

„Jede Gestaltung eines Raums muss individuell erfolgen“, so die Expertin. Faktoren wie Raumgröße, natürliches Licht und Lichteinfall sollten beachtet werden. Grundsätzlich gehe es darum, die Umwelt an die veränderten Bedingungen des dementen Menschen anzupassen, um ihm das Leben zu erleichtern. Was für gesunde Menschen völlig normal sei, könne bei einem Demenzkranken schon eine Krise auslösen. „So werden Einlegearbeiten im Fußboden oder plötzliche Farbunterschiede der Teppichböden zu einem unüberwindbaren Hindernis“, erklärt Monika Holfeld. Einfarbige Flächen seien deshalb generell zu empfehlen.

Optimale Beleuchtung

Eine indirekte und schattenfreie Raumbeleuchtung (500 Lux in Augenhöhe) beuge zudem optischen Halluzinationen vor, die vor allem bei Einbruch der Dunkelheit manche Kranken erheblich verunsichern. Eine optimale Beleuchtung diene zudem als äußerer Zeitgeber, der den Schlaf-Wach-Rhythmus normalisiert, die Stimmung aufhellt und beruhigt. Warme Pastellfarben verstärken damit den Effekt einer guten Beleuchtung. Spiegelnde und damit blendende Oberflächen verwirren besonders nachts und erzeugen unnötig Ängste. Auf Spiegel sollte generell verzichtet werden, da Menschen mit Demenz das eigene Spiegelbild nicht mehr erkennen können.

Aufgrund des oft enormen Bewegungsdrangs kann es passieren, dass demente Menschen die Wohnung verlassen, aber nicht mehr zurückfinden. Deshalb sollte der Wohnungseingang von innen kaschiert werden, zum Beispiel in der Farbe der Wand gestrichen sein. Somit ist die Eingangstür vom Wohnraum her gesehen untergeordnet und wird nicht gleich wahrgenommen. Ebenfalls ist es möglich, in diesem Bereich das Licht zu dimmen. Denn Demenzkranke meiden den Gang ins Dunkle.

„Sicherheit für Betroffene und Angehörige ist das wichtigste Ziel. Leben mit Demenz ist auch im eigenen Zuhause möglich“, so Monika Holfeld. Besonders Angehörige machen sich Sorgen, dass die Dementen die Wohnung überschwemmen, die Herdplatte vergessen oder weglaufen. Bereits durch einfache Kindersicherungen, Orientierungshilfen und den Abbau von Barrieren könne die Sicherheit erhöht werden. Ines Klut

Info: Der Welt-Alzheimertag am 21. September steht in diesem Jahr unter dem Motto „Demenz – Vergiss mich nicht“. An diesem Tag geht es mit Aktionen und Veranstaltungen darum, auf die Situation der 1,5 Millionen Demenzkranken und ihrer Familien hinzuweisen.


Tipps:

Flur


  • vorteilhaft ist eine Ausleuchtung in den Ecken

  • überflüssige Möbel beseitigen und Stolperstellen entfernen

Küche

  • übersichtliche Schränke mit Glastüren, die den Inhalt erkennen lassen oder bildliche Darstellung des Inhalts an den Schränken

  • Kochherd mit Platten wirkt für die meisten weniger fremd als ein Ceran- oder Induktionskochfeld

  • Reinigungsmittel entfernen, da sie mit Trinkflaschen verwechselt werden könnten

Bad

  • Haltegriffe sorgen für mehr Sicherheit

  • Füllstandsmelder für Badewanne und Waschbecken anbringen, Thermostat-Armaturen in Dusche und Badewanne verhindern ein Verbrühen

  • farbiger Toilettensitz wird besser erkannt

Wohnzimmer

  • Lieblingssessel in Fensternähe platzieren

  • vertraute Bilder, Fotos und andere persönliche Gegenstände in Sichtweite aufstellen

  • Fernseher entfernen, da demente Menschen nicht mehr mit Technik vertraut sind und der Bildschirm Ängste auslösen kann

Schlafzimmer

  • Bett sollte genügend Bewegungsfläche auf beiden Seiten bieten

  • Ablagemöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Bettes sind wichtig, ebenso eine Lichtquelle

***Pflege bleibt die große Herausforderung

Sozialverband VdK gestaltet auf der ConSozial den Themenschwerpunkt

Die ConSozial ist die größte Kongressmesse für Fach- und Führungskräfte der Sozialbranche in Deutschland. Dieses Jahr findet sie vom 21. bis 22. Oktober im Nürnberger Messezentrum mit dem Themenschwerpunkt Pflege statt. VdK-Präsidentin


Ulrike Mascher wird an beiden Tagen in spannenden Diskus­sionsrunden auftreten.

Als Mitglied der Programmkommission hat der VdK Bayern in diesem Jahr den Themenschwerpunkt Pflege federführend organisiert. An beiden ConSozial-Tagen finden diesmal besonders viele Workshops, Diskussionen und Fachvorträge statt, die sich mit den Herausforderungen der Pflege für die Gesellschaft befassen.

Im Rahmen der ConSozial-Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, 21. Oktober, um 9.30 Uhr, mit
Bayerns Sozialministerin Emilia Müller wird VdK-Präsidentin
Ulrike Mascher unter anderem mit Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbands, auf dem Podium diskutieren. Es geht darum, ob und wie sich das Con­Sozial-Motto „Selbstbestimmt leben – Inklusion gestalten – Soziales pflegen“ in die sozialpolitische Realität umsetzen lässt.

Den zweiten Tag eröffnet Raúl Krauthausen mit dem Thema Teilhabe von Menschen mit Behinderung um 9.45 Uhr. Der streitbare Gründer der „Sozialhelden“, der selbst mit Glasknochen lebt, ist überzeugt: „Inklusion wird viel zu theoretisch gedacht.“

Auf der Messebühne „ConSozial Extra“ widmet sich Ulrike Mascher ebenfalls am Messedonnerstag mit Mitstreitern aus der Pflegebranche um 11.45 Uhr einem besonders brisanten Thema: der Menschenwürde in Pflegeheimen. Durch seine Verfassungsbeschwerde hat der Sozialverband VdK hier die gesellschaftliche Diskussion entfacht.

In einem „Best Practice“-Vortrag am Mittwoch, 21. Oktober, 14 Uhr, stellen Yvonne Knobloch und Birgit Merk vom Ressort „Leben im Alter“ des VdK Bayern das erfolgreiche Ehrenamt des Pflegebegleiters vor.

Im Messebereich präsentieren sich zudem der Sozialverband VdK Bayern (Halle 4A-203) sowie die Integrationsfirma Dimetria-VdK und das BTZ-Rehawerk Straubing (beide in Halle 4A-201).

Das ganze Programm gibt es unter www.consozial.de bsc


***Erst Stille, dann Lärm

Hören lernen mit einem Cochlea-Implantat

Gehörlose, deren Hörnerv nicht geschädigt ist, haben die Möglichkeit, durch eine spezielle Hörprothese, dem sogenannten Cochlea-Implantat (CI), in die Welt der Hörenden einzutauchen. Nach dem Eingriff ist viel Geduld und Übung nötig, bis Betroffene ein gutes Sprachverständnis entwickeln. Spezialisten stehen ihnen beratend zur Seite.

In Deutschland gibt es laut dem Deutschen Gehörlosenbund rund 80 000 Gehörlose, also Menschen, die bereits seit ihrer Geburt oder dem Kleinkindalter taub sind, das heißt, mit einem absoluten Hörverlust leben. Meistens helfen selbst leistungsstarke Hörgeräte nicht weiter. Viele Betroffene lernen die Gebärdensprache, um sich verständigen zu können. Die Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e. V. (DCIG) schätzt, dass unter den Gehörlosen rund 30 000 ein Cochlea-Implantat tragen. Das CI ist als Hilfsmittel anerkannt, weshalb die Gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten für den operativen Eingriff und die anschließende Reha übernehmen.

180-Grad-Wende

Für taube Menschen sind die ersten Jahre mit dem CI mit viel Anstrengung verbunden. Denn CI-Träger vollziehen im Alltag eine 180-Grad-Wende. Sie müssen sich an Lautsprache und Umweltgeräusche erst gewöhnen und Gesagtes verstehen lernen. Umso wichtiger ist es, dass sie in ihrer Entscheidung nicht allein gelassen werden. Die DCIG betreut Kinder, Erwachsene und ihre Familien und bietet ein bundesweites Netzwerk mit Experten und mehr als 120 Selbsthilfegruppen.

Bevor man den Schritt zum CI wagt, sollte man einen Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten aufsuchen und testen lassen, ob der Hörnerv intakt ist, rät die DCIG. Wichtig sei auch, sich vor der Operation bei anderen CI-Trägern zu erkundigen, welche Erfahrungen sie mit der Hörprothese gemacht haben.

Nachdem das CI eingesetzt wurde, dauert es sechs bis acht Wochen, bis der CI-Prozessor erstmals aktiviert und angepasst wird. Diesem Moment blicken viele Betroffene mit Spannung entgegen. Wie fühlt es sich an, plötzlich hören zu können? Erwachsene CI-Träger erzählen in Reportagen, dass sie anfangs vom „Lärm“ der Umgebung überfordert waren. Doch mit Geduld und intensivem Hör- und Sprachtraining kann ein CI für taube Menschen ein großer Gewinn sein.

Interessierte können sich ab 1. September an die Deutsche Cochlear Implant Gesellschaft e. V. wenden, Hauptstraße 43, 89250 Senden, Telefon (0 73 07) 9 25 74 74, Fax (0 73 07) 9 25 74 75, E-Mail dcig@dcig.de, oder auf der Webseite unter www.dcig.de informieren. ant

*** Großelterntraum ade? Wenn Enkel auf sich warten lassen

Wer keine eigenen Enkel hat, kann sich Kindern trotzdem zuwenden – Expertin rät, Ruhestand mit vielfältigen Interessen zu gestalten

Großfamilien, wo alle Generationen unter einem Dach wohnen, sind selten geworden. Der Wunsch, Enkel aufwachsen zu sehen, bleibt bei vielen unerfüllt. Ältere Menschen brauchen den Kontakt zu den jüngsten Mitgliedern der Gesellschaft aber nicht zu verlieren. Ob Lesepaten oder Hausaufgaben-Hilfe nach der Schule – es gibt viele Möglichkeiten für Ersatzgroßeltern.

VdK-Mitglied Christa Pfau darf sich ab September offiziell zu Deutschlands Rentnerinnen zählen. Auf ihren neuen Lebensabschnitt freut sich die Münchnerin sehr: „Eine Verschnaufpause ist genau das, was ich jetzt brauche“, sagt die 65-Jährige. Denn in den letzten 15 Jahren hat sie Menschen ab 60 Jahren bis hin zu Hochbetagten gerontopsychiatrisch betreut. Als „sehr anstrengend, aber auch erfüllend“ beschreibt die Sozialpädagogin ihr Berufsleben.

Ruhestand, nicht Stillstand

Ruhestand bedeutet für Christa Pfau aber keineswegs Stillstand. Sorge vor Langeweile? Ganz und gar nicht! „Dafür habe ich viel zu viele Interessen“, sagt sie und lacht. Vielleicht ist das ein Grund, warum sie sich über Enkel bislang keine Gedanken gemacht hat, obwohl sie eine 31-jährige Tochter hat.

Für andere wiederum platzt ein Traum, wenn sie ihren Lebensabend womöglich ohne Enkel gestalten müssen. „Der sehnliche Großelternwunsch ist verständlich“, sagt Ursula Lenz, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) in Bonn. Sie warnt jedoch davor, die Hoffnung zur fixen Idee werden zu lassen. Dann könne es schnell passieren, dass man anderen Senioren neidvolle Blicke zuwirft, wenn sie auf dem Spiel- oder Fußballplatz mit ihren Enkeln herumtollen.

„Kinder brauchen ältere Menschen“, weiß Lenz. Die Beziehung zwischen den Generationen sei etwas Besonderes und für beide Seiten fruchtbar. „Senioren bringen meist mehr Geduld auf und haben einen ganz anderen Blick auf die Kinderwelt. Omas und Opas können von den Enkeln als wohltuender Ruhepol im gestressten Alltag empfunden werden“, sagt die Expertin.

Wer sich Kindern zuwenden möchte, muss jedoch nicht unbedingt auf eigene Enkel warten. „Der Bedarf an Wunschgroßeltern ist groß“, weiß Lenz aus Erfahrung. Sie ermutigt daher, den Kontakt zur Jugend aktiv zu suchen. Es gibt zahlreiche Projekte, bei denen Jung und Alt gemeinsam Zeit verbringen können. Lenz: „Senioren sind beispielsweise als Lesepaten oder Hausaufgaben-Hilfe nach der Schule sehr gefragt.“ Außerdem können sie sich im Rahmen der Flüchtlingshilfe um bedürftige Kinder und Jugendliche kümmern.

Ältere so fit wie nie

Dr. Alexander Pashos vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle/Saale betont, dass sich die Rolle von Omas und Opas im Lauf der Zeit gewandelt hat: „Vor 100 Jahren war es selten, dass Enkel alle vier Großelternteile kennengelernt haben.“ Durch Kriege, Hunger, harte Arbeit und mangelnde medizinische Versorgung war die Sterblichkeit hoch. Und jetzt? „Da die Geburtenrate gesunken ist, kommen viele Großeltern auf wenige Enkel. Der Nachwuchs genießt den Luxus, im Zentrum der Aufmerksamkeit seiner Großeltern zu stehen“, erklärt der Anthropologe. „Hinzu kommt, dass ältere Menschen heute so fit wie nie zuvor sind, mehr Freizeit haben und ihre Qualitäten als Großeltern stärker einsetzen können.“

Pashos hat bei seiner Forschung beobachtet, dass in Deutschland im Vergleich zu manchen süd­euro­päischen Ländern die Großelternrolle nicht das Einzige ist, was das Lebensglück älterer Menschen bestimmt. „Das liegt an der hierzulande eher individualistisch geprägten Lebensweise.“

Ursula Lenz ist sich sicher, dass es Wunsch-Omas und -Opas mit vielfältigen Interessen leichter fällt, die Lücke fehlender eigener Enkel auszufüllen. Gleiches gilt für die Zeit nach dem Berufsleben. Wer neugierig bleibt, Freundschaften pflegt, sich auf neue Aufgaben einlässt oder sich engagiert, beispielsweise in einem Ehrenamt, verhindert, dass im Ruhestand plötzlich ein Vakuum entsteht, so die Senioren-Vertreterin.

Neurentnerin Christa Pfau glaubt nicht, dass das Thema Enkel so bald zum Dreh- und Angelpunkt in ihrem Leben wird. Das schmerzt sie aber nicht. Wenn sie Ende August in Rente geht, kostet sie erst einmal ihre neu gewonnene Ungebundenheit aus. „Mir schwebt gar nichts Besonderes vor. Ich habe auch keine speziellen Pläne geschmiedet. Zunächst geht‘s mir nur darum, mich zurückzulehnen und die intensiven Erlebnisse der letzten Jahre vorbeiziehen zu lassen.“ Obwohl sie wissbegierig ist, kommt ein Seniorenstudium für sie nicht in Frage. „Mein Hirn ist übervoll und sehnt sich danach, abzuschalten“, winkt sie ab.

Eines Tages Oma zu werden, fände sie aber schön. „Kinder sind wunderbar und kommen, wenn sie kommen“, lautet eine Lebensweisheit der Münchnerin. „Und das Leben ist doch immer für Überraschungen gut.“ Elisabeth Antritter

***Ein ganzes Jahrhundert voller Erinnerungen und Geschichten

Im „Club der 100-Jährigen“ in Berlin: Was ein langes, erfülltes Leben ausmacht – hier werden Erfahrungen ausgetauscht

Immer mehr Menschen erreichen ein Alter von 100 Jahren und mehr. Die Zahl der Hundertjährigen hat sich in Deutschland seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und liegt derzeit bei über 13 000. Grund genug, einen eigenen Club zu gründen, der mittlerweile bundesweit über 40 Mitglieder hat.

Jutta Maltusch wird im November 103 und ist die älteste Bewohnerin der Berliner Seniorenresidenz Alloheim, in der im vergangenen Jahr der „Club der 100-Jährigen“ ins Leben gerufen wurde. Sie hat zwar Probleme beim Laufen, doch ihr Kopf, so sagt sie selbst, funktioniert noch ganz gut. Das kann ihr 75-jähriger Sohn Reinhard nur bestätigen: „Ihre Steuererklärung macht sie jedes Jahr selbst und lässt es sich auch nicht nehmen, diese eigenhändig zum Finanzamt zu bringen“, erzählt er mit einem schelmischen Seitenblick auf seine Mutter. „Ja, ja spätes Mutterglück“, kontert Jutta Maltusch verschmitzt. Ihre Schlagfertigkeit hat sich die 102-Jährige bewahrt. Und das Rezitieren aus Werken der Weltliteratur macht ihr kaum ein Jüngerer nach. Die Berlinerin ist eine hochgebildete Frau, die in ihrem Leben viel geschafft hat. Als ihr Mann im Krieg fiel, sorgte sie allein für ihren Sohn. Und in ihrem Beruf als Rechtspflegerin – übrigens als eine der ersten deutschen Frauen – behauptete sie sich unter lauter Männern.

Im „Club der 100-Jährigen“ ist Jutta Maltusch deshalb auch eine gefragte Gesprächspartnerin. Schließlich hat sie viel zu erzählen, aus ihrem langen bewegten Leben. Auch die anderen Damen und Herren können viele Geschichten beisteuern. So wie Hanna Giesler, die die Schultern zuckt, wenn sie gefragt wird, wie das so ist mit 101. „Ich nehme jeden Tag, so wie er kommt“, sagt sie ganz pragmatisch. Sie ist froh, dass ihre Tochter Liane, das einstige Nesthäkchen, so oft in der Seniorenresidenz vorbeischaut. „Das tut gut, wenn da noch jemand ist, der sich um einen kümmert“, so die 101-Jährige. Den Familienanschluss weiß auch Anni Hankel zu schätzen. Ein Höhepunkt für sie: mit ihrer Tochter und den Enkeln Pizza essen.


Yüklə 138,74 Kb.

Dostları ilə paylaş:
1   2   3




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©muhaz.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin