Evangelisches Gemeindelexikon


Kottwitz, Hans Ernst Freiherr von



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Kottwitz, Hans Ernst Freiherr von,

*2.9.1757 Tschepplau/Schles., 113.5.1843 Berlin. Der Sohn eines Rittergutsbesitzers wird Page bei Friedrich d.Gr.. Durch Erb­schaft und Heirat mit Charlotte Hedwig Gräfin Zedlitz wird K. sehr vermögend. Der Einfluß der —» Brüdergemeine, besonders Bi­schof Spangenbergs, führte 1792 zu seiner —» Erweckung. Der steigenden Not der Weber in den Glatzer Bergen suchte K. durch groß­zügige Opfer zu steuern. Hier und bei den Bemühungen um die Arbeitslosen in Berlin setzte er sein Vermögen ein, das dabei zum großen Teil verloren ging - wohl ein Grund zur Scheidung seiner Ehe. In der Franzosen­zeit nach 1806 bemühte sich K., in Berlin in einer leeren Kaserne am Alexanderplatz eine erfolgreiche Arbeitslosenhilfe, die »Freiwil­lige Beschäftigungsanstalt«, zu organisieren, die später von der Stadt übernommen wurde. Er ließ eine große Zahl von Webstühlen auf­stellen und wohnte selbst im gleichen Haus in einer bescheidenen Wohnung. Studenten unterstützte er durch Freitische, billige Quartiere und Geldzuschüsse. K.s Stube wurde der Sammelplatz der Berliner Er­weckten. —» Tholuck dankt ihm sein inneres Leben. Die Professoren Olshausen, -» Heng- stenberg, Voltolini, Lanzizolle, Seminardi­rektor Zahn, Minister Bethmann-Hollweg, Sup. Rudolf Stier, —> Wiehern, die Brüder —> Gerlach, Thadden-Trieglaff und viele Offi­ziere suchten seine Seelsorge. Durch die Freundschaft mit Kronprinz —» Friedrich Wilhelm übte K. Einfluß auf kirchliche Ent­scheidungen, blieb aber gerne ungenannt im Verborgenen.

Lit.: W. Philipps, Ein Wohltäter im alten Berlin, 1957 - H. Brandenburg, Rufer Gottes, r95i

Brandenburg



Krafft, A. —» Erlanger Theologie Krankenheilung

Es gibt Vertreter einer enthusiastischen Frömmigkeit, die mit Nachdruck erklären, es sei ein Mangel an Gottvertrauen, in der Not der Krankheit den Arzt zu rufen, statt alle Hilfe allein von dem wundermächtigen Eingreifen Gottes zu erwarten. Nach bibli­scher Überzeugung jedoch ist uns der Arzt als ein Helfer von Gott gegeben. Bei einer ernsthaften Erkrankung an Leib oder Seele ist es daher selbstverständlich, einen Arzt aufzusuchen. Wer im lebendigen Gottes­glauben steht, wird gleichwohl immer des­sen eingedenk bleiben, daß Jesus nicht nur gepredigt und gelehrt, sondern sich auch der Kranken mit tatkräftiger Hilfe angenommen hat. Es geht nicht an, die —» Wunder Jesu aus den Evangelien zu streichen und sie in den Schattenbereich des Legendären zu verwei­sen. Die Heilungswunder Jesu sind Hin­weise auf die neue Schöpfung, deren An­bruch sich in der Gegenwart Jesu als Sieg über die Macht des Feindes vollzieht (Mt 11,5; 12,28). Auch seine Apostel und Jünger hat Jesus mit der Vollmacht der Heilung ausgerüstet (Mt 10,1.8). Paulus nennt unter den —> Charismen, an denen die urchristli- che Gemeinde so erstaunlich reich war, auch die Gnadengabe der Krankenheilung (iKor 12,9.28.30). Von besonderer Bedeut­samkeit ist die seelsorgerliche Anweisung, die sich im Jakobusbrief (5,16f.) findet. Der Sinn der hier gebotenen Salbung mit öl ent­spricht der im Alten Bund gehandhabten Salbung der heiligen Geräte als Zeichen der Übergabe an Gott. Der Kranke soll sich durch den Vorgang der Ölung mit Leib und Seele Gott ausliefern. Ein solches Tun dient nicht der Bereitung zum Sterben (vgl. das Sakrament der letzten Ölung in der kath. Kirche), sondern gerade umgekehrt zur Ge­nesung. Die Christenheit unserer Tage hat die biblische Verheißung von der Glaubens­heilung allzusehr vernachlässigt. In der Volksfrömmigkeit überwiegt bei weitem die Einstellung der frommen Resignation in dem Sinn: es gilt, sich in das Unabänderliche einer zerstörenden Krankheit zu schicken, ohne deswegen an Gott irre zu werden. Ge­wiß, es kann auch Glaubensgröße sein, wenn es einem Menschen geschenkt wird, Schmerz und Leid aus Gottes Hand willig anzunehmen (2Kor 12,9). In den urchristli- chen Zeugnisstimmen aber überwiegt ge­genüber Krankheit und Tod ein Geist der heiligen Auflehnung und Abwehr. Die —» charismatischen Bewegungen, die neuer­dings an vielen Orten aufbrechen, bekennen sich zu der Möglichkeit der Krankenheilung durch —» Gebet, Geistempfang und —» Hand­auflegung. So sehr man sich darüber freuen mag, ist doch an dieser Stelle zugleich Wachsamkeit geboten. Zu warnen ist vor al­lem vor der suggestiven Wirkung erhitzter Massenversammlungen durch sogenannte »Heiler«, die zwar vorübergehende Schmerzbetäubung auslösen können, aber bleibende Hilfe nicht zu gewähren vermö­gen. Umgekehrt genügt es nicht, sich über die Entartungserscheinungen zu entrüsten, die sich mit dem Vorgang der Glaubenshei­lung verquicken können. Die Heilung aus Glauben gehört in die seelsorgerliche Sprechstunde oder auch in den gemeindli­chen Gottesdienst. Wenn durch Beichte, Vergebung und Gelöbnis die glaubensvolle Verbundenheit mit Jesus Christus neu ge­worden ist, dann darf man in getroster Zu­versicht damit rechnen, daß zu einer solchen Wandlung des Herzens auch eine Heilung des leiblichen und seelischen Lebens hinzu­kommen kann (Mt 6,33). Es gilt, allem Kleinglauben wie allen fragwürdigen Aus­wüchsen ein gesundes biblisches Zeugnis und Handeln im Dienst an den Kranken ent­gegenzusetzen.

Lit.: H. Doebert, Das Charisma der K., T960 - A. Köberle, Die Frage der Glaubensheilung in der Ge­genwart, 1962 -B. Häring, Heilender Dienst, 1972

Köberle

Krankenseelsorge -> Seelsorge

Krankheit


  1. Allgemein

Jeder K.sbegriff ist abhängig vom Men­schenbild. Zwei Auffassungen sind heute wirksam:

r. Das naturwissenschaftlich-biologische Denken. Durch Beobachtung und Experi­ment kommt es zu einer den Einzelfall ver­allgemeinernden K.sbezeichnung. Das gilt grundsätzlich auch für die Psychoanalyse. K. ist hier als Störung der leiblichen, seelischen oder geistigen Lebensvorgänge gesehen, was in sich richtig und hilfreich ist, aber vom le­bendigen Menschen abstrahieren muß.



  1. Daneben tritt zunehmend eine Sicht, die K. in Beziehung zur seelisch-körperlichen Gesamtpersönlichkeit setzt (Psychosoma­tik): »K.en als solche gibt es nicht. Wir ken­nen nur kranke Menschen« (Krehl). Bei der Suche nach dem Sinn der K. braucht der Kranke Verständnis für seine besondere Lage. Hier ist der Helfer zuerst als Mensch gefragt, nicht nur als Spezialist. I

bestimmter Schuld zusammenhängt. So ist »Sucht« zwar stets eine K., aber Sucht-K. signalisiert sowohl ungelöste, persönliche Konflikte, die man mit ungeeigneten Mit­teln lösen will und dadurch schuldig wird, wie auch allgemein verbreitete, krankma­chende Einstellungen, denen die schwäche­ren Glieder der Gesellschaft erliegen.

2. Aber das Geflecht von K. und Sünde ist aufgelöst, der Fluch umklammert von den Verheißungen Gottes. Das biblische Zeug­nis spricht klar von der Begrenztheit alles Leides (Offb 21,4). Jesus trat den widergöttli­chen Mächten entgegen und setzte dadurch nicht nur Zeichen für die kommende volle Befreiung von allem Bösen. Er ermutigt uns auch, heute schon dem Übel in der Kraft Gottes entgegenzutreten (Joh 14,12). - An­dererseits weist uns Jesu stellvertretendes Leiden den Weg in die Kreuzesnachfolge, die uns auch in der Prüfung durch K. einen tie­fen Sinn erkennen läßt (Hebr 12,4 —n).

III. Diese Aussagen können Christen Mut machen, sich als Begnadete vertrauensvoll eigenem und fremdem Leid zu stellen, an­statt zu resignieren oder sich zornig dagegen aufzulehnen.

Lit.: L. v. Krehl, Entstehung, Erkennung und Be­handlung von K.en, 1930-D. Rössler, Der »ganze« Mensch, 1962 - R. Ruthe, K. muß kein Schicksal sein, 1975

Sackmann


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