Spitta, Karl Johann Philipp, *1.8.1801 Hannover, 128.9.1859 Burgdorf; ev. luth. Pfarrer, Liederdichter. Nach einer Uhrmacherlehre studierte S. in Göttingen Theologie. Von seinen rationalistischen Lehrern unbefriedigt geblieben, wandte er sich der Erweckungstheologie (—> Tholuck) zu. Seine Tätigkeit als Hauslehrer seit 1824 in Lüne bei Lüneburg ließ ihn zum Bibeltheologen und Dichter geistlicher Lieder heranreifen. 1828 Pfarrgehilfe in Sudwalde, 1830 Garnison- und Gefängnisprediger in Hameln, 1837 Pfarrer in Wechold wurde er seiner besonderen seelsorgerlichen Begabung wegen 1847 als Superintendent nach Wittingen, 1853 nach Peine, 1859 nach Burgdorf berufen. Klarheit und schlichte Frömmigkeit kennzeichnen Leben und Lieder S.s (z.B. »Bei dir, Jesu, will ich bleiben«, »Es kennt der Herr die Seinen«, »O komm, du Geist der Wahrheit«).
Lit.: Handbuch zum Ev. Kirchengesangbuch Il/i, 1957, 282ff. - K. Hardeland, P.S., der Sänger von »Psalter und Harfe«, 1957
Balders
Karl Johann Philipp Spitta
Lit.: E. Schick, Chr. Fr. Spittler, 1956-E. Staehelin, Die Christentumsgesellschaft in der Zeit der Aufklärung und der beginnenden Erweckung, 1970 - ders., Die Christentumsgesellschaft in der Zeit von der Erweckung bis zur Gegenwart, 1974 Haag
Christian Friedrich Spittler
Spittler, Christian Friedrich, *12.4.1782 Wimsheim/Württ., f8.12.1867 Basel. S. wird nicht Theologe wie sein Vater, sondern »Stadtschreiber« in Steinheim und Schorndorf, von wo ihn K. F. —> Steinkopf 1801 als Sekretär der Deutschen ^ Christentumsgesellschaft nach Basel beruft. Durch ausgedehnte Korrespondenz wirkt S. in viele Länder hinein, während er in Basel eine der führenden Persönlichkeiten eines aktiven —» Pietismus wird. Sein Glaube und seine Organisationsgabe befähigen ihn, verschiedene Werke der Inneren und Äußeren Mission ins Leben zu rufen: Basler Bibelgesellschaft (1804), Basier Mission (1815), Rettungshaus für verwahrloste Kinder mit Lehrerseminar in Beuggen (1820), Taubstummenanstalt in Beuggen, später in Riehen (1830), Pilgermission St. —> Chrischona (1840), Kinderspital in Basel (1846), Waisenhaus in Lahr- Dinglingen (1849), Diakonissenanstalt in Riehen (1853), Syrisches Waisenhaus in Jerusalem (1860).
Sport
Die vielfältigen Formen körperlicher Bewegung haben in der Neuzeit zu einem organisierten Sportbetrieb mit Vereinen, Verbänden und internationalen Dachorganisationen, die feste Regeln setzen, geführt. Man kann grob den Hochleistungs- (oft Berufs-) und den Freizeit- und Wettkampfsport unterscheiden. Während der erstere ausschließlich auf stete Leistungsverbesserung gerichtet ist, sollte der Leistungsgedanke beim zweiten der Freude an der Bewegung bei zunehmender Bewegungsarmut, der Gestaltung länger werdende Freizeit und der Gemeinschaft bei wachsender Vereinzelung untergeordnet bleiben. Kirche und Theologie haben dem S. gegenüber lange Zeit abseits gestanden. Lediglich einzelne haben auf die Möglichkeit kirchlicher Arbeit durch S. hingewiesen, besonders der —> Christliche Verein Junger Männer, in dessen Reihen Basketball und Volleyball als »christliche« Spiele erfunden wurden. S. macht die Kirche auf die Leiblichkeit des Menschen aufmerksam und damit auf die schöpferische Entfaltung von Kräften im zweckfreien Tun, aber auch auf die Notwendigkeit der Förderung des Gemeinschaftssinns und der Gesundheitspflege - z.B. Sport als vorbeugende, heilende und rehabilitierende Maßnahme bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen - mit recht verstandener asketischer Lebensführung. Allerdings kann und muß die Kirche auch warnen vor den Gefahren des Spitzensports für den einzelnen Athleten (insbes. Kinder), der Kommerzialisierung, der Verrohung der Sitten bei nicht S.treibenden Zuschauern, wie auch der Wertung des S. als eine Ersatzreligion. - Die —» EKD hat ein Sportpfarramt, das in enger, kritischer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sportbund neue Modelle für Familien-, Alten-, Versehrten- und Gefangenensport zu entwickeln sich bemüht.
Lit.: EKD (Hg.), S., Mensch und Gesellschaft, 19722 - E. Geldbach, S. und Protestantismus, 1975
Geldbach
Sprache Kanaans
I. Die pervertierte Sprache Kanaans Es gibt unter Christen eine entartete, widernatürliche, frömmelnde Sprache, die gespickt ist von Zitaten aus der Hl. Schrift und aus Werken großer Väter des Glaubens. Sie wird oft gesucht und gebraucht, um Probleme und Nöte zu übertünchen, um eigene Fehler und Unzulänglichkeiten zu verbergen und zu vertuschen. Ein solches Reden in abgeschliffenen Sprachstücken ist unecht und heuchlerisch. Diese pervertierte Sprache Kanaans stößt ab und macht den Redenden unglaubwürdig. Oft steckt hinter einer solchen Art zu reden die Angst vor der Wirklichkeit und vor der Sprache der Welt. Ihr gegenüber fordert Karl -» Barth mit Recht Ehrlichkeit der Sprache: »Sprich deine eigene Sprache! Tritt nicht in dem Königsmantel der Sprache Kanaans oder als kleiner Luther auf!«
n. Vom rechten Gebrauch der Sprache Kanaans
In Jes 19,18 bezeugt das Festhalten an der S.K.s bei jüdischen Gemeinden in Ägypten ihr Bleiben im Bekenntnis zum Gott der Väter.
Bezeichnet man das hebräische und griechische Sprechen der Hl. Schrift als Sprache Kanaans und teilt man zugleich die Überzeugung, daß die —» Bibel unübersetzbar ist, so muß eine nicht pervertierte Sprache Kanaans Bestandteil unseres heutigen Sprechens werden. Ein voreiliges oder gar saloppes Übersetzen und Interpretieren der biblischen Botschaft überdeckt die biblischen Wahrheiten mit dem Zeitgeist und höhlt die Inhalte des Glaubens aus. Wie für alle Gebiete, so gilt auch für den Christen: Jede spezifische Sache braucht eine spezifische Sprache. Die Botschaft vom Kreuz, die —> Wiedergeburt, die Bekehrung und die empfangene Gnade ist bis hin in die sprachliche Gestaltung des Zeugnisses unübersetzbar. Die echte Sprache Kanaans ist aber nicht fixiert in die Vergangenheit, sondern sie wird lebendig, indem sie in neue Zusammenhänge gestellt wird. Dabei ist das bewußte Verhältnis zur Vergangenheit bereits neue Erkenntnis, die sich in die Sprache der Welt einfügt. An dem falschen oder echten Gebrauch der Sprache Kanaans wird sichtbar, ob ein Christ bloß der Vergangenheit entlangfährt oder in die Zukunft Gottes unterwegs ist. Ohne die Sprache der Vergangenheit wird die Gegenwart sprachlos (Walter Killy). Ohne die Sprache der Welt wird die Sprache Kanaans verballhorntes Bibeldeutsch. Es gilt eine doppelte Freiheit zu gewinnen, die Freiheit zur Sprache Kanaans und die Freiheit zur Sprache der Welt.
Lit.: R. Bohren, Predigtlehre, 1972 Bräumer
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