Tersteegensruh —> Tersteegen-Konferenz Teufel
Die theologischen Aussagen über T., Satan und Dämonen gehören in den weiten Problemkreis des —» Bösen, dessen Manifestationen vielgestaltig und wechselnd sind, und dessen letzter Grund Geheimnis bleibt. Durchgehende biblische Voraussetzung ist, daß das Böse nicht nur vom Menschen ausgeht. Auch der Mensch handelt zwar als Sünder, d.h. in der Abkehr von Gott, böse. Nach dem biblischen Zeugnis gibt es aber auch Böses außermenschlichen, transzendenten Ursprungs, das als Bedrohung, Macht, Anfechtung an den Menschen herankommt und dem er ohne die rettende Hilfe Gottes letztlich erliegt. Alles, was über T., dämonische Mächte u.ä. gesagt ist, gehört in diesen Beziehungsbereich. Diese
Mächte haben ihre Zeit, sie werden abgetan (Joh 12,31; iKor 2,6; 15,24; Kol 2,15; Offb
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. Gott allein ist ewig. Wer dem T. ewiges, gleiches Wesen zuerkennt, macht ihn zu einem Gegengott. Nur unter diesem Vorbehalt ist aufzuzeigen, wie biblisch vom Bösen geredet wird.
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gott schuf die welt, indem er ins Chaos (Gen 1,1) das Geordnete, Feste, den Kosmos schuf. Und die Schöpfung war gut (Gen 1,31). Aber das Chaos umfängt die Welt immer noch als Abgrund und Finsternis, und wenn Gott sein Antlitz vom Geschaffenen abkehrt, dann bricht die Finsternis als Zerstö- rungs- und Todesmacht herein. Die'Chaosmacht trägt Züge des Bösen, des Todes, der Zerstörung. In prophetischer Bildrede wird sie (in Anlehnung an uralte Chaosvorstellungen) auch als Ungeheuer (Tiamat) bezeichnet (Ps 74,14; 88,4ff.; 89,10—15; Hi 9,13; 26,12; Jes 51,9f.). Die Wunder Jesu (Heilungen, Totenerweckungen) offenbaren die neue Schöpfung; die Welt vergeht zwar, aber Gottes Auferstehungsmacht in Christus ist das ewige Leben.
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IN DIESEN ZUSAMMENHANG GEHÖRT DIE REDE von außermenschlichen geistigen Mächten, die auf Völker und einzelne einen unheilvollen Einfluß ausüben (Eph 2,2,- 6,11 -12). Zu diesen gehört auch der T., bzw. Satan oder Belial, in welcher Gestalt sich das Böse personifiziert, oder sich doch mit personenhaf- ten Zügen manifestiert. In der jüdischen Theologie ist Satan auch der Ankläger, der die Menschen vor Gott verklagt (Hi i,6ff.) und das Gericht vollzieht. Mehr und mehr aber ist er selbst Widersacher Gottes (iChr 21,1; Sach 3,1 -2; Offb 12,9; 20,2). In apokr. Schriften erscheint er als gefallener Engel, Luzifer (s. Hen 29,4h, 31,4h, vgl. Ez 28,r 1 ff., wo der König von Sidon als Abbild Luzifers dargestellt ist). Jesus sieht den Satan wie ei- nenBlitz vom Himmel fallen (Lk 10,18), d.h. daß Satans Macht als Ankläger gebrochen ist, weil Christus für die Seinen eintritt. Auch nach Joh steht der T., der »Vater der Lüge« (Joh 8,44), als der eigentliche Widersacher Christus gegenüber. Christus ist gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören (1 Joh 3,8). Die Passion Jesu bedeutet, daß Satan keine Macht mehr über ihn hat (vgl. auch iKor 15,56).
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ZUM BEREICH DER AUSSERMENSCHLICHEN Mächte gehört in einem weiteren Sinn auch das Dämonische. In allen Kulturen gibt es die Erfahrung des Dämonischen (Dämonen- und Gespensterfurcht, Verbindung mit Toten, magische Einwirkung auf Menschen, Wahrsagerei u.a.). Während die heidnische Welt von guten und bösen Dämonen redet, beurteilt die Bibel letztlich alles Dämonische negativ. Wer sich mit dämonischen Mächten einläßt, trennt sich von Gott und wird von diesen abhängig. Das satanisch wie das dämonisch Böse weisen verwandte Züge auf: Das Schwebende zwischen Persönlichem und Unpersönlichem, das Vagie- rend-Wandelbare, das Widergöttlich-Geisterhafte. Aber das Dämonische erscheint in den Überlieferungen stärker an Orte und Zeiten gebunden, das Satanische ist abgründiger und mächtiger. Große irdische Macht wird in Beziehung zur Gewalt Satans gesehen (Lk 4,5; Offb 13,15). Diese Macht ist freilich zeitlich begrenzt. Das Böse hat auch geistige Wirkung, die dem Geist Gottes widerstrebt. Aus biblischer Sicht ist nicht zu fragen, ob jemand Geist hat, sondern was für einen Geist er hat bzw. welcher Geist ihn leitet. Die Perikope Mk 3,22ff. zeigt, was auch die Dämonenaustreibungen Jesu enthüllen (-» Exorzismus), daß der Einbruch der Gottesherrschaft in die vom Bösen beherrschte Welt zur Scheidung der Geister führt. Wer den Geist lästert, durch den Christus Gottes Werk tut, der verrät, daß er Gottes Gegenwart nicht nur verkennt, sondern haßt und verneint. Er betreibt in diesem Fall tatsächlich das Werk Satans, das nicht vergeben wird, sondern mit dem Satan selbst vergehen muß.
Lit.: H. M. Barth, Der T. und Jesus Christus in der Theologie M. Luthers, 1967 - H. Haag, Teufelsglaube, 1974 - O. Michel und A. Fischer, Gestaltwandel des Bösen, 197 5
Flückiger
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