Evangelisches Gemeindelexikon



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Mensch

  1. Aufgabe und Voraussetzung theologi­scher Anthropologie (= Lehre vom Men­schen)

Gegenstand theol. Anthropologie ist nicht der vorfindliche M. an sich, sondern der M. in Beziehung zu —> Gott und in seiner Be­stimmung zur Einheit mit Gott. Die Gottes­beziehung wird als das alles fundierende,

M.-sein erst ermöglichende und tragende Verhältnis betrachtet. Das besagt, daß das »Eigentliche« des M.-seins der empirischen Forschung und letztlich auch der Selbster­forschung des Ich entzogen ist, mithin, daß der M. das sich selbst verborgene Wesen ist, das nur soweit wahre Erkenntnis seiner selbst gewinnt, wie es sich vor Gott gestellt sieht und wie Gott ihm sagt, wer es ist. Dar­aus folgt, daß sich die Einzigartigkeit des

M.en nicht durch eine Analyse seiner Eigen­schaften (Verstand, Sprache usw.), in denen er sich mehr oder weniger vom Tier unter­scheidet, begründen läßt, denn der M. erhält seine einzigartige Stellung in Gottes —» Schöpfung nicht dadurch, daß er über dem Tier steht, sondern dadurch, daß er in beson­derer Weise unter Gott steht, daß Gott ihn als Partner erwählt, ihm eine besondere Be­stimmung zugedacht hat und ihn deshalb auch mit den Fähigkeiten ausrüstet, dieser zu entsprechen. Wenn die Einzigartigkeit des M.en sich nur aus der Beziehung Gottes zum M.en erschließt, dann erkennt der M. sich nur dort und soweit, wo und wie Gott sich selbst zum M.en in Beziehung setzt, d.h. letztlich nur im Lichte der in —> Jesus Chri­stus konkret gewordenen endgültigen Zu­wendung Gottes zum M.en. Das schließt ein, daß die Christologie das Fundament der theol. Anthropologie zu sein hat. Von dort her kommt der vorfindliche M. immer zu­gleich als Geschöpf Gottes und als M. im Widerspruch gegen den Schöpfer und seine Bestimmung als Geschöpf, also als Sünder und als der wahre und mit Gott versöhnte »neue« M. in den Blick.

n. Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes

Der M. ist eine Setzung Gottes und hinsicht­lich seines Werdens und Seins nicht nur im Moment des Anfangs, sondern in jedem Le­bensvollzug dauernd von Gott abhängig und ständig auf die Gabe des lebenschaffenden —> Geistes angewiesen (Gen 2,7; Ps 104,29h). Das irdische Leben ist also einerseits als Set­zung Gottes dem M.en vorgegeben und als solches unverfügbare Gabe, andererseits ist der M. auch das Geschöpf Gottes, das mit seinem »Geschöpfsein« nicht fertig und festgelegt ist, dem vielmehr sein Leben zur Verwirklichung selbst aufgegeben ist, und zwar gemäß der ihm von Gott gesetzten Be­stimmung. Der M. vollzieht und gewinnt sein Leben in dieser Spannung von Vorgege­benheit und Aufgegebenheit und damit in der Freiheit des Geschöpfs im Gegenüber zu seinem Schöpfer nur sofern und soweit er sich in Beziehung auf den und in Verantwor­tung vor dem Geber des Lebens verwirk­licht.

Die leib-seelischen Bedingungen des Lebens sind auf des M.en Bestimmung abgestimmt, d.h. der M. hat - wie er als Geschöpf ein end­liches Wesen ist - auch eine begrenzte Le­bensaufgabe. Geschöpflichkeit ist gleichbe­deutend mit räumlicher und zeitlicher Be­grenztheit. Daß der Körper als sichtbarer Ausdruck der Endlichkeit den M.en mit der Natur und Kreatur verbindet, kann kein Übel sein, da die Zuwendung Gottes diesem konkreten M.en gilt, so daß die Leiblichkeit auch gerade hinsichtlich der Gemeinsam­keiten mit den Tieren ganz ernst zu nehmen ist. Der Leib ist jedoch mehr als Natur; er ist Ausdrucksfeld des Subjekts (Ich) und Ein­trittsfeld der Um- und Mitwelt und so die Person selbst. Nur als Leib ist der M. ein Ich, das sich im Gegenüber zu einem Du als ge­schichtliches Wesen verwirklicht. Im Kör­per vollzieht und bewährt sich die Begeg­nung mit dem Nächsten in der —» Liebe und mit Gott im Hören auf das Wort Gottes und im Lob und Dank (Röm 12,1 f.; iKor 6,12ff.), so daß der Leib das Schnittfeld der Natur-, Mitwelt- und Gottesbeziehung ist, in denen sich Leben ereignet und der M. seine Be­stimmung zu bewähren hat.

Die wenigen Stellen, an denen das AT davon redet, daß der M. zum Ebenbild Gottes ge­schaffen ist (Gen 1,26f.; 9,6), müssen von der besonderen Zuwendung Gottes zu diesem Geschöpf »Mensch« her verstanden werden, wie in Ps 8,5 h mit Erstaunen festgestellt wird. Der M. ist dasjenige Wesen, mit dem Gott reden will und das Gott antworten soll und das als Folge dieser »Erwählung« auch mit der Fähigkeit zum Hören von und zur Antwort auf Gottes Wort begabt und so Got­tes Ebenbild ist. Die Antwort vollzieht sich (1) im Lob Gottes und Dank für die dem

M.en zugeeignete Auszeichnung, Partner Gottes zu sein, (2) in der liebenden Begeg­nung und gegenseitigen Verantwortlichkeit von Menschen, besonders in der Gemein­schaft von Mann und Frau (Gen 1,27) als ex­emplarischem und begrenztem Feld in der Gesellschaft, in dem sich Liebe als Treue und Vergebung bewähren soll (1 Kor 13), und (3) in dem Gottes Schöpfung verwaltenden, verantwortlichen - aber nicht selbstherrli­chen und ausbeutenden - Umgang mit der Kreatur und Natur. Der M. ist dazu frei und bestimmt, vor Gott für die Mitmenschen und die Natur Verantwortung zu tragen und steht so als Mitarbeiter Gottes im Dienste von Gottes Absicht mit der Schöpfung.



III. Der Mensch im Widerspruch gegen Gott

Seit der —> Alten Kirche hat man unter Rückgriff auf den unterschiedlichen Wort­gebrauch in Gen 1,27 zwischen Gotteben­bildlichkeit und Gottähnlichkeit unter­schieden und unter ersterer die Ausstattung des M.en mit Vernunft und Freiheit verstan­den und unter letzterer die zur Gotteben­bildlichkeit hinzutretende übernatürliche Gottesgemeinschaft und Unsterblichkeit, die durch den Sündenfall verlorengegangen seien, während die Ebenbildlichkeit unver­lierbar sei. Auf diese Weise versuchte man einerseits, die —» Sünde als Zerstörung der Gottesgemeinschaft ernst zu nehmen, und andererseits festzuhalten, daß auch der Sün­der zur Gottesgemeinschaft fähig ist.

Bei dieser Aufteilung der Ebenbildlichkeit wird verkannt, daß der M. nicht deshalb Sünder ist, weil er vor einer übernatürlichen, unendlichen Lebensbestimmung versagt, sondern weil er nicht bereit ist, seine eigene Endlichkeit und Angewiesenheit auf Gott zu bejahen. Indem der M. versucht, zu sein wie Gott (Gen 3,5), verliert er gerade seine Freiheit, für Gott offen zu sein. Er versucht, sich selbst gegen Gott und auch den Mit­menschen zu behaupten, und verfällt so dem Zwang, sich vor Gott, den Mitmenschen und sich selbst durch seine eigene Leistung zu rechtfertigen und zu bestätigen. Indem er sich selbst durch seine Taten als Person zu gründen versucht, verfällt er sich selbst und wird Opfer seiner eigenen Ideale (Röm 7,19). Darin erweist sich, daß der M. an dem, was seine Würde als Ebenbild Gottes ausmacht, scheitert und daß er sich von seinem Inner­sten her in einen aktiven Widerspruch zur geschöpflichen Bestimmung und damit zum Schöpfer setzt. Wenn die Sünde gerade aus dem »Selbst« entspringt, dann ist der M. vor Gott ganz Sünder, weil die ganze Richtung seines Daseins und damit auch der M. in dem verkehrt ist, was sein Sein und Wesen ausmacht, nämlich seine Beziehung zu Gott. I

keit zu bejahen, sich unter Gott zu stellen und sich nicht durch seine Taten vor Gott behaupten und selbst vollenden zu wollen. So läßt sich der M. hineinnehmen in die —» Nachfolge Christi, in die Sendung Jesu an die —» Welt und für die Welt und wird so zum Gottes Willen entsprechenden neuen M.en. Auch das neue Sein in Christus ist nicht Be­sitz, sondern Gabe, Werk des neuschaffen­den —> Geistes Gottes am M.en, der immer wieder hineingerufen wird in ein Leben im Glauben, in dem er sich schon jetzt als der neue M. weiß, und in der —» Liebe, in der er das neue Leben schon jetzt lebt, und in der Hoffnung, in der er auf die endgültige Über­windung von Sünde und —» Tod wartet (Röm 8,18ff.). Der Christ ist diesen Größen nicht entnommen, ist noch nicht der vollkom­mene M., der er sein wird (ijoh 3,2), wenn Gott Sünde und Tod durch seine neue Schöpfung ein Ende bereitet haben wird (Offb 21,4L), er ist Sünder und »gerecht« zu­gleich. Der Freispruch der Person von ihren Sünden schließt die Verheißung endgültiger Vernichtung des —» Bösen und des Todes und damit die volle Neuwerdung der Person durch die Auferweckung von den Toten (-» Auferstehung) notwendig in sich. Der Ort der Bewährung des Lebens vor Gott ist je­doch dieses befristete irdische Leben, das Gott — wenn es in Glauben und Verantwor­tung vor ihm gelebt wird - nicht ins Nichts fallen läßt, sondern dem er Bestand über den Tod hinaus verbürgt und so Anteil an der vollkommenen Gemeinschaft mit ihm ge­währt.

-> Humanismus -» Seele

Lit.: H.W.Wolff, Anthropologie des Alten Testa­mentes, 1973 - H. Thielicke, Mensch sein - Mensch werden, 1976

Eibach

Meos — Svizzera —> Gastarbeitermission Metaphysik —> Gott

Methodismus/Methodisten

Der Methodismus ist eine Erweckungs- und Missionsbewegung, die weltweit auf das kirchliche Leben Einfluß genommen hat. Ausgangspunkt ist die Erfahrung der ev. Glaubensgewißheit von Charles (18. 12. 1707-29. 3. 1788) und John Wesley (17. 6. 1703-2. 3.1791) unter dem Eindruck der re- formatorischen Botschaft in den Schriften Luthers. Die Brüder Wesley waren ordinierte




John Wesley


Pfarrer der Kirche von England. Schon vor ihrer Heilserfahrung hatten spottende Stu­denten sie und ihren »heiligen Club« als »Methodisten« belächelt und sie dadurch in eine Verbindung mit Erscheinungen des -> Pietismus in Deutschland gebracht.



I. Theologie und Frömmigkeit lohn Wesley schrieb: »Unsere Hauptlehren, die alle andern in sich schließen, sind drei: die Lehre von der Buße, vom —» Glauben und von der —»• Heiligung. Die erste davon be­trachten wir sozusagen als den Vorhof zum Christsein, die zweite als die Tür dazu und die dritte als das Christsein selber.« Im Zen­trum stand nicht mehr alleine die Frage nach der —> Rechtfertigung, sondern »das Christ­sein selber«, wenn Wesley als die wichtigste Aufgabe der M. beschrieb, »schriftgemäße Heiligung über die Lande zu verbreiten«. Der »neue Mensch« war durch die »freie Gnade« auf den Weg zur »christlichen Voll­kommenheit« gerufen, die ihren konkreten Ausdruck in »völliger Liebe« fand. Hier lie­gen die theologischen Wurzeln für die sozia­len Impulse der M. In mehr als 6 ooo Liedern suchte Charles Wesley die Freude des Heils ständig neu auszudrücken, so daß R. Law­rence noch 1954 urteilte: »Wesleys Hymnen allein schon zu lesen bedeutet ein Erlebnis der Freude«. Methodistische Frömmigkeit war von einem zuversichtlichen »Optimis­mus der Gnade« (G. Rupp) getragen, wo­durch der »anthropologische Pessimismus des frühen Protestantismus« (L. Klein, kath.) überwunden wurde. Angesichts der ersten industriellen Revolution führte die Erfah­rung des Heils die Brüder Wesley und George Whitefield (16.12.1714-30.9.1770) zu einer erfolgreichen evangelistischen Missions­praxis. »John Wesley war der erste, der klar erkannte, daß die Aufgabe des Christentums in der modernen Welt Mission heißt« (M. Schmidt). Seine offensive missionarische Verkündigung in Verbindung mit Straßen­predigt, Predigt durch weibliche und männ­liche Laien, zeitgemäße Versammlungsfor­men und umfassende —» Literaturarbeit machten ihn zum Begründer der modernen Evangelisation, der die ganze Welt als sein Kirchspiel bezeichnete. Obwohl John Wes­ley als Führer der entstandenen Bewegung jede Kirchenspaltung zu vermeiden suchte, weil »methodistische Theologie« »Lehre vom Heil« ist (Spoerri), die zunächst die ek- klesiologischen Fragen zurücktreten ließ, kam es im 19. Jh. weltweit zur Organisation methodistischer Kirchen.

  1. Geschichte in Deutschland In Württemberg wirkten M. seit 1831. Nach der 1848er Revolution kam es zuerst von Bremen aus zu Gemeindegründungen in Deutschland und der Schweiz. Auf eine erste Phase schneller Ausbreitung infolge der deutsch-amerikanischen Verbindungen durch die Auswanderung, setzte nach dem Erstarken des Nationalismus in Deutsch­land und vielfacher landeskirchlicher Pole­mik (»englischer Import«) eine Begrenzung ein. Prof. Th. —» Christlieb suchte dem Zu­lauf zum kirchenbildenden M. aus den er­weckten Kreisen durch Stärkung der -» Ge­meinschaftsbewegung entgegenzutreten. In der —> Gemeinschaftsbewegung, die um diese Zeit die methodistische Evangelisa­tion übernahm, konnte man methodistische Frömmigkeit ohne die Konsequenz des Kir­chenwechsels und ohne Belastung des na­tionalen Empfindens haben. Die Weimarer Republik wurde von den M. begrüßt, weil sie erstmals den —» Freikirchen alle bürgerli­chen Rechte einräumte. Der Staat aner­kannte die M. gegen den Protest der Landes­kirchen als »Körperschaften des öffentli­chen Rechts«. Bischof John L. -» Nuelsen erwies sich als mutiger Kirchenführer von außergewöhnlichem Format. Während des Dritten Reiches suchten die M. als integrier-



Voigt

George Whitefield

ter Zweig einer Weltkirche zwischen der Bekennenden Kirche (K. Barth: »Eine Erwei­terung unserer Basis auf Bekenntnisse nicht-reformatorischen Ursprungs und eine Einbeziehung auch solcher Gruppen (hier waren die M. gemeint) in den »Bund« wird ja wohl nicht in Frage kommen«) und den Deutschen Christen ihren eigenen Weg. Endlich nach 1945 kam es im Zusammen­hang mit den großen Hilfsmaßnahmen aus der Ökumene zu besseren zwischenkirchli­chen Verhältnissen, während die Freikir­chen sich seit 1926 in einer Arbeitsgemein­schaft als -» »Vereinigung ev. Freikirchen« zusammengefunden hatten. 1968 erfolgte auf Weltebene eine Vereinigung der Ev. Ge­meinschaft (-► Albrecht) mit der Methodi­stenkirche zur Ev.-methodistischen Kirche (EmK).



  1. Zum heutigen Selbstverständnis Der methodistische Theologe S. Lodewigs betont: »Nicht die Zugehörigkeit zur Kirche gewährleistet den Glauben des einzelnen, sondern der Glaube des einzelnen begründet seine Zugehörigkeit zur Kirche«. Diese theologische Position drückt sich in den Strukturen der Ev.-methodistischen Kirche aus. Die nach wie vor geübte Kindertaufe macht das universale Heilsangebot auf den einzelnen hin sichtbar. Die Aufnahme in die Kirchengliedschaft erfolgt jedoch erst, wenn es zur Annahme des Heilsangebotes durch die Hingabe an Christus kommt, wodurch

  2. der einzelne befähigt wird, das persönliche Bekenntnis des Glaubens im öffentlichen Gottesdienst abzulegen. Darin wird der im Apostolischen Glaubensbekenntnis als »Gemeinschaft der Heiligen« umschriebene Kirchenbegriff in volkskirchlicher Umwelt beibehalten. Im Sinne des NT gehören Ruf zum Glauben und Aufnahme in die Kirche zusammen, weil Menschen ohne Glauben in Wahrheit trotz Kirchengliedschaft nicht wirklich zur Kirche gehören. — Die methodi- stischen Gemeinden sind überschaubar und zählen oft zwischen 200 und 300 Kirchen­glieder. Christozentrische Wortverkündi­gung, christliche Gemeinschaft sowie mis­sionarische und soziale Verantwortung ge­hören zusammen. Die vier europäischen Zentralkonferenzen mit je einem Bischof sind durch die gemeinsame Verfassung inte­grierte Regionen der weltweiten »United Methodist Church«, die rund 20 Mill. Mit­glieder und ebensoviele Angehörige zählt. In der BRD und Berlin (West) arbeiten heute mehr als 200 ordinierte Pastoren, 662 Laien­prediger und 461 Predigthelfer in 511 Ge­meinden und weiteren 396 Predigtplätzen, abgesehen von den 1 719 Besuchsorten. Die EmK verzichtet als Freikirche auf den Ein­zug von Kirchensteuern. Der gesamte kirch­liche Haushalt wird aus freiwilligen Opfern getragen (1975 insgesamt 20,7 Mill. DM). Die Ausbildung der Pastoren erfolgt in der Regel im Theologischen Seminar der EmK in Reutlingen. Dem vierjährigen Studium geht ein Praktikantenjahr vorauf; es folgen vor der Ordination zwei Kandidatenjahre. Die Dozenten werden ohne staatlichen Einfluß von der Kirche berufen und besoldet.

Lit.: The Encycolopedia of World Methodism, hg. v. N. B. Harmon, 2 Bde., Nashville/Tenn. 1974 -R. Knierim, Entwurf eines meth. Selbstverständnis­ses, Zürich i960 - J. L. Nuelsen, Kurzgefaßte Ge­schichte des Methodismus, 19292 - M. Schmidt, John Wesley, 2 Bde., Zürich 1953/1966 - V. Schneeberger, Theologische Wurzeln des sozialen Akzents bei John Wesley, Zürich. 1974 - C.E.Som- mer, Der Methodismus, 1968 - Th. Spoerri, Das Wesentliche Meth. Theologie, Zürich 1954 - W. Thomas, Grund und Mitte des christlichen Glau­bens, Zürich 1973 - K.H.Voigt, Die diakonische Verantwortung der EmK, Zürich 1968 - ders., Warum kamen die Methodisten nach Deutsch­land:, 1975 - ders., Die Evangelisch-methodisti- sche Kirche, in: H.B.Motel, Glieder an einem Leib, 1975 — ders., Die Wesleyanische Methodisten- Gemeinschaft in Deutschland, 1978 - M. Mar­quardt, Praxis und Prinzipien der Sozialethik John Wesleys, 1977 - Sonntagsblatt der EmK: Wort und Weg (wöchentlich)



Karl Mez




Walter Michaelis

Mez, Karl, *20.4.1808 Kandern, 128.5.1877 Freiburg; Großindustrieller. In Kreisen der —> Brüdergemeine erweckt, gehörte M. zu den frühen Vertretern eines christlichen —> Sozialismus, mit dem er eine optimistische Fortschrittsgesinnung verband, die ihn im politischen wie wirtschaftlichen und kirch­lichen Leben zu einem der führenden Män­ner seines Landes machte. Als junger Mensch erlernte er in Mailand die Seidenfa­brikation, um sie im verarmten Schwarz­wald einzuführen. Um 1867 beschäftigte er gegen 1 000 Arbeiter in seinen Werken von Weltruf. Er gab ihnen Gewinnbeteiligung, betriebliches Mitspracherecht auch in Lohn­fragen und trug bei einer von ihm gegründe­ten Krankenversicherung einen Anteil von 40%. M. errichtete das 1. deutsche Wohn­heim für heimatlose Arbeiterinnen. Be­freundet mit dem durch ihn erweckten E. —> Schrenk, eng verbunden mit —> Henhöfer wie mit G. —> Werner und —> Spittlers Werk St. —» Chrischona, gründete er 1868 die »Ev. Konferenz der bibelgläubigen Pfarrer und Laien« in Baden und war einflußreiches Mitglied der badischen Generalsynode sei­ner ev. Landeskirche. Die —»Innere Mission verdankt ihm die Gründung des Freiburger Ev. Stiftes.

Lit.: J. Kober, Karl Mez, Basel 1892

Beyreuther

Michaelis, Georg, *8. 9. 1857 Hay- nau/Schlesien, 124.7.1936 Bad Saarow bei Berlin. Jurist. Hochschuldozent in Japan. Bis 1909 in der preußischen Verwaltung, an­schließend im Finanzministerium. Am 14.7.1917 trat M. auf Wunsch der Heereslei­tung als Reichskanzler die Nachfolge Beth- mann-Hollwegsan(bis3i. 10.1917). 1918/19 Oberpräsident in Stettin. Nach dem Krieg diente er vor allem den Studenten mit sei­nem christlichen Zeugnis. 1913 hatte ihn die Deutsche Christliche Studenten-Verei- nigung (-» Studentenarbeit) zum Vorsitzen­den gewählt.

Werke: Für Staat und Volk, 1921 - Weltreisege­danken, 1923

Rothenberg

Michaelis, Walter, *4. 3. 1866 Frank- furt/Oder, +9. 10. 1953 Göttingen. Studium der Theologie in Halle, Leipzig, Berlin und Greifswald. Hilfspredigerstelle in Berlin- Gesundbrunnen. Durch einen Artikel von Generalsuperintendent Braun in Berlin über die —»Bekehrung der Pastoren wurde ihm in jener Zeit klar, daß er die Gedanken des Evangeliums »in einem dichterischen Mit­fühlen und Anempfinden« dargeboten hatte, aber nicht aus eigener Erfahrung. An Hand von Joh. 15,16 wurde ihm von Gott aufge­schlossen, was freie Gnade ist.

1892-1901 Pfarrer an der Neustädter Kirche

in Bielefeld, 1901-1906 Missionsinspektor der Evangelischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika (später Bethel-Mission). 1906 -1908 freier —» Evangelist. 1908 -1919 wieder Pfarrer in der Neustädter Kirche zu Bielefeld. Ab 1919 Mitarbeit an der Theolo­gischen Schule in —> Bethel.

Vorsitzender des —> Gnadauer Verbandes von 1906-1911 und von 1919-1953.M. war mitbeteiligt bei den Auseinandersetzungen mit der —» Pfingstbewegung, die auf der Gnadauer Pfingstkonferenz 1910 eindeutig abgelehnt wurde. Nach dem ersten Welt­krieg wurden durch seinen Einfluß starke freikirchliche Neigungen überwunden, so daß Gnadau eine Bewegung innerhalb der Landeskirchen blieb. M. hat sich dafür ein­gesetzt, daß das Verhältnis zwischen Kirche und Gemeinschaft nicht durch einzelne Pa­ragraphen bestimmt werden sollte, sondern »auf dem Boden gegenseitigen Vertrauens und gemeinsamen Glaubens«*. Mitbestimmt durch seine klare Haltung lehnte Gnadau im Dritten Reich die »Glaubensbewegung deutscher Christen«« ab. Nach dem zweiten Weltkrieg schließt sich M. nicht den Stim­men an, die auf Eingliederung der —> Ge­meinschaftsbewegung in die Landeskirchen drängen. M. unterstreicht, daß die Gemein­schaftsbewegung ein freies Werk in der Kir­che sein und bleiben muß. M. war Mitbe­gründer und von 1934-1946 Vorsitzender des Pfarrer-Gebetsbundes (—» Pfarrer-Ge- bets-Bruderschaft).

Lit.: M. Erkenntnisse und Erfahrungen aus sojähri- gem Dienst am Evangelium, Gießen 1949.


  1. J. Schmidt

Militärseelsorge

Militärseelsorge: Dienst der Kirche unter Soldaten. Grundsätzliches: M. in der Bun­deswehr ist ein Modell moderner Gruppen­seelsorge, das gekennzeichnet ist durch »kritische Solidarität«*. Solidarität ergibt sich aus der Zielsetzung von Staat und Kir­che, Frieden zu verwirklichen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Kirche darin, ethische Grundlagen für den Friedenswillen zu festi­gen. Distanz zeigt sich im Verzicht auf eine »Militärkirche«* und auf Uniform für die Geistlichen. Grundlage ist der Vertrag der BR Deutschland mit der —» EKD zur Rege­lung der ev. M. vom 22. 2. 1957.

Praxis in der Bundeswehr: Soldatischer Dienst, zu dem der Staat junge Männer ver­pflichtet, bringt Trennung von Familie und Heimatgemeinde und unregelmäßigen Dienst mit sich. Die M. leistet ihren Dienst, da kaum ein Gemeindepfarrer die besonde­ren Belastungen der Truppenbegleitung tra­gen kann. Die Problematik des Dienstes mit der Waffe erfordert vom Geistlichen gründ­liche Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Friedensforschung. Militärpfarrer betreuen neben den Soldaten auch deren Angehörige in »personalen Seelsorgebereichen«, die Teil der örtlichen Kirchengemeinden sind. Mili­tärkirchengemeinden sind Ausnahmen. Der praktische Dienst besteht im wesentlichen im »Lebenskundlichen Unterricht« und der Durchführung von Rüstzeiten.

Gliederung der ev. M.: Die Militärpfarrer unterstehen Wehrbereichsdekanen, diese dem Kirchenamt. Das Kirchenamt leitet der Militärgeneraldekan. Dieser untersteht in Wahrnehmung kirchlicher Aufgaben dem Militärbischof, in Verwaltungsaufgaben dem Bundesminister der Verteidigung. Per­sonalbestand (1.10.76) an ev. Militärgeistli­chen: 17 auf Lebenszeit, 139 auf Zeit, 61 im Nebenamt. Soldaten als Partner der M.: Sol­daten arbeiten in Gemeindebeiräten mit. Der Rat der EKD hat einen Beirat für ev. M. - Verbindung untereinander halten christlich engagierte Soldaten in der Cornelius-Verei­nigung (COV). Sie ist entstanden aus einem Kreis gläubiger Offiziere um General v. —> Viebahn und wurde bis 1968 geführt von General Graf v. Kanitz( 1893 -1968). Ihr Ziel ist, Kameraden durch Beispiel Mut zur Nachfolge zu machen. Die COV hält Ver­bindung zu ähnlichen Gruppen im In- und Ausland.

—» Kriegsdienst

Lit.: Sonderheft »M««, BMVg FüS I4/VR 14 1976 - A. Cremers, Staat und Ev. Kirche im M.-Vertrag von 1957, Diss. Freiburg 1973

v. Arnsberg


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