Literaturarbeit
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Das Christentum - eine -Religion des Buches-, -Bibel- bedeutet zu deutsch -Buch-, Die —> Bibel ist »das Buch« schlechthin. Gott hat neben der Fleischwerdung seines Sohnes und neben der mündlichen Predigt das Mittel des Buches gewählt, um zum Menschen zu reden.
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Die Wirkungen des Buches in der Kirchengeschichte
Fast alle christlichen Erneuerungensbewegungen wurden durch Bücher ausgelöst oder haben sich bei ihrer Durchsetzung und Ausbreitung des Buches bedient.
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die -» Reformation. Luther benutzte die Broschüre, die kurze Schrift, in der jeweils eine dringende Frage des Augenblicks abgehandelt werden konnte. Dazu kam der durchschlagende Erfolg der Erstausgabe der NT-Ubersetzung 1522. Auch die Reformierten bedienten sich des gedruckten Wortes. John Knox leitete die Reformation seiner schottischen Heimat durch sechs in Genf veröffentlichte Broschüren ein.
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die Anfänge des -> Pietismus sind mit dem Erscheinen der »Pia desideria« von Ph. J. Spener verbunden. Allein 1717 wurden 80000 Expl. an Kleinschriften produziert.
v der Methodismus. Von John Wesley sagt man, er habe jede Woche ein Manuskript für den Drucker fertig gemacht. Zur Weiterbildung seiner Prediger schuf er die »Christliche Bücherei«, eine Standardsammlung von 50 Büchern. Der Verkauf christlicher Schriften gehörte zu den wesentlichen Aufgaben methodistischer Prediger.
4. die äussere Mission. Die Herrnhuter —» Brüdergemeine und andere Missionsgesellschaften setzten von Anfang an evangelisti- sches Schrifttum ein.
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Wege christlicher Literaturarbeit heute
1. DER EINZELNE VERTEILER A) das buchdepot. Die einfachste Form der L. besteht darin, daß der einzelne Christ in seinem Bekanntenkreis christliche Bücher verschenkt oder - noch besser - verkauft. Vier Regeln können helfen, den Verkauf eines Buches zu fördern: 1. Ich muß das Buch selbst gelesen haben. - 2. Ich muß mich mit dem Buch sehen lassen. - 3. Ich muß über das Buch sprechen. -4. Ich muß Exemplare zum Verkauf bereit haben.
B) die Bezirkskolportage. Der nächste Schritt ist der systematische Besuch aller Familien des eigenen Wohnbezirks. Das ist ein wichtiges christliches Zeugnis: Die Menschen sehen, daß der christliche Glaube in ihrem eigenen Wohnviertel lebt. Von außen herangetragene Aktionen bleiben in der Regel dem örtlichen Leben fremd. Auch die Austräger christlicher Blätter und Zeitschriften könnten alle drei Monate ein ausgesuchtes Buch an bieten. Eine Besprechung dieser Bücher in den verteilten Zeitschriften kann eine solche Aktion wirksam unterstützen.
2. LITERATURARBEIT INNERHALB DER GEMEINDE
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der büchertisch dient in erster Linie der Verbreitung christlicher Literatur innerhalb der Gemeinde und sollte bei allen gemeindlichen Veranstaltungen präsent sein. Ein kleiner Arbeitskreis sollte jeweils die Verantwortung für L. übernehmen.
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Literatur läßt sich hervorragend im missionarischen Einsatz verwenden. Man kann drehbare Bücherständer in Geschäften, Vorräumen von Krankenhäusern und Bahnhöfen unterbringen. In den Fußgängerzonen der Innenstädte und auf Märkten kann man mit Hilfe von Bücherständen christliche Literatur anbieten. Auch Bücherstuben mit angeschlossenen Cafeterias (oder Teestuben) sind eine gute Möglichkeit.
LITERATUR ARBEIT DES GEMEINDEVERBANDES Auf Jahrmärkten, Volksfesten und Ausstellungen kann ein Bücherwagen Schrifttum anbieten. I
Fernsehen, nicht zur Verfügung stehen. Es ist deshalb heute noch ein ideales Mittel zur Ergänzung mündlicher christlicher Verkündigung gegenüber einem mächtigen Zeitgeist.
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Zeitschriften
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die Zeitschrift erreicht ihren Leserkreis regelmäßig und schnell. Sie kann sich gezielt und kurzfristig auf seine Bedürfnisse ein stellen und durch Anregungen und Kritik das Leben der Gemeinde wesentlich beeinflussen.
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ihre Funktion besteht vor allem in kurzfristiger Informationsvermittlung; sie fördert Meinungsbildung und Gemeinschaftsbewußtsein und bietet dem Leser auf seine jeweilige Situation bezogene Glaubens- und Lebenshilfe.
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Die inhaltlichen Schwerpunkte variieren je nach Aufgabenstellung: a) Kirchen- bzw. Gemeindeblätter verbinden Erbauung mit Informationen aus dem eigenen Raum und der Kommentierung von Umweltereignissen aus eigener Sicht. Ihre Aufgabe ist also im wesentlichen Information, Orientierungshilfe und Förderung des christlichen Selbstverständnisses. — b) Evangelistische Zeitschriften sprechen darüber hinaus gemeindeferne Leser an. Sie enthalten neben informierenden, orientierenden und unterhaltenden Beiträgen einen mehr oder weniger starken Anteil an Artikeln, die zum Glauben und zur Entscheidung für Jesus Christus aufrufen. Manche der evangelisti- schen Zeitschriften sind als Massenverteilblätter gestaltet (so etwa »Das Wichtigste« im Bildzeitungsstil). - c) Kinder- und Jugendzeitschriften für die verschiedenen Altersgruppen werden zur Unterstützung christlicher —> Kinder- und Jugendarbeit herausgegeben und z.T. im Rahmen von —> Sonntagsschulen oder Gemeindejugendstunden an die Teilnehmer verteilt. - d) Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Fachzeitschriften, Missions-Zeitschriften, theologische Zeitschriften, Diakoniezeitschriften sowie werksinterne Mitteilungsblätter einzelner christlicher Institutionen.
—» Tabelle am Ende des Lexikons.
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Organisatorische Zusammenschlüsse I. VEREINIGUNG EV. BUCHHÄNDLER (VEB). Der »Verein von Verlegern christlicher Literatur« (gegr. 1886 in Leipzig) und der »Verband
Ev. Buchhändler« (gegr. 1906 in Leipzig) vereinigten sich 1925 zur »Vereinigung Ev. Buchhändler«. Sie mußte während des Dritten Reiches ihre Arbeit einstellen und wurde 1947 neu gegründet. In jener Zeit wurde das volksmissionarische Kleinschrifttum als missionarischer Auftrag des ev. Buchhändlers bewußt gepflegt. Seit 1954 treffen sich die »Freunde des volksmissionarischen Schrifttums« in Verbindung mit der jährlichen Hauptversammlung der VEB zu »Tagen der Besinnung«. Die VEB gibt in regelmäßigen Abständen den Katalog »Das Ev. Schrifttum« heraus, ein umfassendes Verzeichnis des lieferbaren ev. Schrifttums.
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DER ARBEITSKREIS EVANGELIKALER BUCHHÄNDLER trifft sich ergänzend dazu einmal im Jahr, um über die besonderen Aufgabenstellungen des evangelikalen Buchhändlers und Verlegers zu beraten. Ein Kontaktausschuß nimmt anstehende Aufgaben wahr (Bereitstellung von Bücherkoffern für die Kolportage, Nachwuchsförderung etc.).
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abc-team. 1971 beschlossen die Verlage Aussaat, R. Brockhaus, Brunnen, Christliches Verlagshaus und Oncken unter der Bezeichnung »ABCteam« im Blick auf gemeinsame Werbe-, Produktions- und Vertriebsaufgaben zusammenzuarbeiten. Ihnen schlossen sich der Bundes- und Schriften- missions-Verlag an. Sie produzieren eine ABCteam-Paperbackreihe und seit 1977 eine ABCteam-Taschenbuchreihe.
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telos. Zur gleichen Zeit schlossen sich die Verlage Blaukreuz, Brendow, Ev. Schriftenverlag Schwengeler, Hänssler, Verlag der —> Ev. Gesellschaft, Verlag der Francke-Buch- handlung, Verlag der -» Liebenzeller Mission, Verlag der Schweizerischen Schallplattenmission, St. Johannis-Druckerei zur Telos-Verlegergemeinschaft zusammen. Auch sie wissen sich der erwecklichen Verkündigung verpflichtet und geben gemeinsam eine Paperback- und eine Taschenbuchreihe heraus.
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die evangelische buchhilfe, gegr. i960 (Sitz: Vellmar b. Kassel), bemüht sich in Zusammenarbeit mit den Kirchen und ihren Einrichtungen, mit christl. Verlagen, Buchhandlungen und Bibliotheken, Literatur »aus evangelischer Verantwortung zu fördern« (Satzung) und dem Leser »zum richtigen Buch zu helfen« (H. Giesen). Dienstleistungen: Zeitschrift »Christ und
Buch« (Auswertung neuer Bücher für die Gemeindearbeit); Handbücher über den Einsatz des Buches im christl. Dienst; Lesemappen für verschiedene Zielgruppen; »Informationen über den Glauben« in Briefform (H. Thielicke).
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Die Zukunft des christlichen Buches Eine Allensbach-Umfrage hat ergeben, daß sich jeder zweite Leser für Bücher mit christlichen Themen interessiert. Eine Umfrage der EKD stellte 1973 fest, daß 85% ihrer Mitglieder z.Zt. nicht daran denken, aus der Kirche auszutreten; aber nur 12% gaben an, ein engeres Verhältnis zum Leben der Kirche zu haben. Diese Kluft kann nur durch ein Mittel überwunden werden, das zu den Leuten hingeht, anstatt darauf zu warten, daß diese zur Kirche kommen. Auch ist in den letzten Jahren die Institution Kirche oft stärker Zielscheibe der Kritik als der christliche Glaube selbst. Hier bietet sich das christliche Buch als Gesprächspartner geradezu an.
-» Deutscher Verband Ev. Büchereien, GEP, -» Erbauungsschrifttum
Lit.: K. Bockmühl, Bücher-wozu?, 1976-G. Ruinier, Die beste Nachricht der Welt, 1977
Bockmühl/Rumler
Liturgie Gottesdienst
Lobetalarbeit
In der Präambel der Satzung der Lobetalarbeit e.V. Celle heißt es: »Der Verein Lobetalarbeit hat den diakonischen Auftrag zu erfüllen, den Gott seiner Gemeinde in Jesus Christus gegeben hat. Seit ihrer Entstehung weiß sich die Lobetalarbeit verpflichtet, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu verkündigen, wie es in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes enthalten und in den Bekenntnisschriften der Reformation bezeugt ist«. Am 4.5.1947 wurde der Verein L. in Hetendorf in der Lüneburger Heide gegründet. Der Gründungsinitiator und Vorsteher des Werkes über 3 Jahrzehnte (1947-1977) war Pastor Hermann Reske. Der Name Lobetal erinnert einmal an das »Lobetal« in Israel (vgl. 2Chr 20), zum anderen an die Vorgeschichte des Werkes, an das Diakonissenmutterhaus «Lobetal« in Lübtheen (Mecklenburg). 1941 wurde die Behindertenarbeit dort vom Staat unterbunden und die Schwestern und die ihrer Pflege Befohlenen vertrieben. Sie fanden
Wilhelm Löhe
in Hetendorf in einer freien Villa ihre neue Heimat und in Pastor Reske ihren Seelsorger und Hausvater. Der Weg ging besonders in den Jahren des Aufbaus durch viele harte Entbehrungen. - 1954 wurde in Stübecks- hom-Soltau eine ehemalige Heilstätte gekauft, und 1956 wurde das erste Haus in Celle, ein Altenpflegeheim mit 60 Plätzen, errichtet. Heute werden in der L. in Celle und in Stübeckshorn von ca. 700 Mitarbeitern 825 Menschen betreut. Dabei fallen ein Drittel auf den Altenpflegebereich, zwei Drittel auf die Betreuung Behinderter. Die Behinderten erhalten, soweit es möglich ist, ihre Schulbildung in der Heimsonderschule. Ein großer Teil der Fachkräfte zur Betreuung der Pflegebefohlenen werden in der Lehranstalt für Heilerziehungspfleger, in der Fachschule für Sozialpädagogik, in der Altenpflegeschule und in der Lehranstalt für Heilerziehungshelfer des Werkes herangebildet.
Bräumer
Löhe, Wilhelm, *21. 2. 1808 Fürth, f2. 1. 1872 Neuendettelsau. Im Studium der Theologie wurde er vor allem von Chr. Krafft (—> Erlanger Theologie), und in Berlin am meisten von dem praktischen Theologen und Hofprediger Strauß sowie von E. W. —» Heng- stenberg beeinflußt. Seit 1831 war er als Vikar und Pfarrverweser in verschiedenen Orten tätig, (immer merkbare Spuren seines Wirkens zurücklassend), seit 183 7 ständig in
Neuendettelsau. Hier vertrat L. ein streng konfessionell bestimmtes, zugleich aber sakramental und diakonisch-missionarisch vertieftes Luthertum. Seit 1841 Mitarbeit an der kirchlichen Versorgung ausgewanderter Lutheraner in Nordamerika; 1845 »Drei Bücher von der Kirche», seit 1848 Kampf um die luth. Bekenntniskirche; 1854 Gründung der Diakonissenanstalt. L. war ein großer Li- turg und Prediger.
Lit.: Ges. Werke, hg. v. K. Ganzert, 1951 ff. -F.W. Kantzenbach, Gestalten und Typen des Neuluthertums, 1969 - ders., W. L., Anstöße für die Zeit, 19722
Kantzenbach
Lörcher, Richard, *15. 3. 1907 Clee- bronn/Württ., 113 - 7- 1970 Spangen-
berg/Hessen. Jugendseelsorger, Dichter, Posaunenwart. Der Pfarrerssohn wirkte seit 1932 als Diakon in Steinhagen/Westf. Von der Liebe zu Christus beseelt, versuchte er auf immer neue Weise, jungen Menschen das Evangelium zu erschließen. Aus seinen —> Bibelstunden erwuchsen kurze, liedhafte Texte, zu denen er oft selbst die Weisen ersann. »Das Aufgebot« (Berlin 1938) veröffentlichte seine ersten Lieder, von denen vor allem das Bekenntnislied »Jesus Christus, König und Herr« beliebt wurde. - 1946 wurde L. Posaunenwart des Westdeutschen Jungmännerbundes (—» CVJM). Das Blasen war ihm ein Evangeliumsdienst. Dem »Be- theler Kreis«, einem Vorläufer der —> Bekenntnisbewegung, gehörte L. aktiv an.
Rothenberg
Lohmann, Emst, *21. 12. 1860 Glo- witz/Pom., fr8.4.1936 Brückena.d. Helme. L. wurde 1882 Lehrer in Erbach/Rh., 1886 Hilfsprediger in Halle/Saale, 1889 Inspektor der —> Ev. Gesellschaft für Deutschland in Elberfeld, 1891 Pastor an der Christuskirche in Frankfurt/M. Hier gründete er in Alt- Frankfurt den »Saalhof« für Rettungsarbeit und in Rödelheim die Trinkerheilanstalt »Brückenhof«. Im gleichen Jahr begann er mit der Herausgabe des Evangelisationsblattes »Für Alle«, des ersten seiner Art in Deutschland. 1896 erließ er einen Aufruf zur Hilfe der verfolgten Armenier in der Türkei, die er mehrmals bereiste, und gründete den »Deutschen Hilfsbund für christliches Lie- beswerk im Orient«. 1898 war L. an der Entstehung des Bibelhauses -» Malche beteiligt, zog 1900 nach Freienwalde und gründete im benachbarten Uchtenhagen ein Missionsseminar für Männer. Im i. Weltkrieg meldete er sich freiwillig als Feldprediger. Nach dem Kriege war L. viel auf Pfarrerfreizeiten (-> Pfarrer-Gebets-Bruderschaft) und -> Evangelisationen. Sein Vorschlag, die Landeskirchen in Freiwilligkeitskirchen zu verwandeln, fand keine Zustimmung. Sein Buch »Die Kirche der Armen«, von dessen Wirkung er sich viel versprach, blieb kaum beachtet.
Lit.: Nur ein Leben (Selbstbiographie) - Th. Brandt, E.L. Ein Pionier im Dienst Jesu, 1962
Brandenburg
Lorbergesellschaft
Die Lorbergesellschaft geht zurück auf den Geigenspieler Jakob Lorber (1800-1864), der von Gedanken Jakob Boehmes, E. Swedenborgs, H. —» Jung-Stillings und Justinus Kerners beeinflußt, 1840 eine innere Stimme vernahm, die ihm befahl, ihre Diktate aufzuschreiben. Bis zu seinem Tod entstanden 25 Bände »Neusalemsschriften«. In Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden Neusalemskreise. Nach Verbot 1937 wurde 1949 die L.G. e.V. gegründet.
In einer gewaltigen, universalen Schau werden in Lorbers Neuoffenbarungen Urständ, Fall und Erlösung sowie alle Geheimnisse des Kosmos, der Geschichte und der Engelund Geisterwelt erklärt. Zentral ist die Forderung nach Befolgung des »Reichsgrundgesetzes« der Gottes- und Nächstenliebe, die die geistige Wiedergeburt schafft. Dazu gibt Lorber eine Fülle von Einzelanweisungen. - Die Erde geht der Vollendungszeit entgegen. Zuerst wird Christus unsichtbar kommen, um nach einer tausendjährigen Zeit des Übergangs das ewige Friedensreich zu bringen. - Die L.G. steht den Kirchen kritisch gegenüber, weil sie ihnen Herrschaftsansprüche, äußerliche Zeremonien und Wahnglauben vorwirft, will aber alles prüfen und das Gute für den »werktätigen Christen« behalten. Die L.G. ist als —» Sekte anzusehen.
Lit.: J. Lorber, Die Haushaltung Gottes, 3 Bde., 1840-44 — Das Große Evangelium Johannis, 10 Bde., 18s 1 - 64 - K. Hutten, Seher, Grübler, Enthu-
siasten, 1968, S. 337«. Geldbach
Losungen
Die L. gehen auf N.L. Graf von Zinzendorf zurück, der sie als Parole und Bibelextrakt verstand. Die L. sollten also als Erkennungszeichen dienen und der Brüdergemeine das Christuszeugnis der Schrift im Extrakt darbieten. Gleichzeitig stellten sie für die in weitverzweigter und stets wachsender Missionsarbeit stehenden Herrnhuter ein einigendes und alle umschließendes Band dar. 1731 erschien das erste gedruckte Losungsbuch. Erst ab 1812 wurden die Tageslosungen in Herrnhut aus etwa 1900 alttestament- lichen Sprüchen auch tatsächlich ausgelost. Diesen alttestamentlichen »Losungen« werden neutestamentliche »Lehrtexte« zur Seite gestellt und seit Mitte des r 9. Jh. für jeden Tag zusammengedruckt; Liedstrophen, kurze Gebete und Bibellese vervollständigen heute die Hinweise für jeden Tag des Jahres. Durch die Verbreitung der Brüdergemeine in zahlreiche Länder und durch die —» Erwek- kungsbewegung fanden die L. Eingang in viele Kreise auch außerhalb der Herrnhuter. Die L. werden heute in mindestens 25 Sprachen übersetzt und tragen so zu jener Einheit der Kinder Gottes bei, um die Zinzendorf so gerungen hat. - 1978 erschien die 248. Ausgabe, in einer Gesamtauflage von 1,3 Millionen (BRD: 660000, DDR: 350000, Schweiz: 45 000).
Lit.: Heinz Renkewitz, Die L. Entstehung und Geschichte eines Andachtsbuches, 19672
Geldbach
Ludwig-Hofacker-Vereinigung -> Hof- acker-V ereinigung
Lütgert, Wilhelm, *9.4.1867 Heiligengrabe, 121.2.1938 Berlin, Professor für Systematik und NT in Greifswald, Halle (als Nachfolger -» Kählers) und Berlin. In: Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende, 4 Bde 1923—30 kämpft er gegen die Vergeistigung des Gottesgedankens im spi- ritualistischen Idealismus und setzt sich ein für den Realismus der Offenbarung. Nicht die Idee, sondern die —» Geschichte zeigt uns Gott. Wichtig war ihm ferner die Theologie der Schöpfung und die zentrale Stellung des Liebesgebotes im NT. Als Bibeltheologe machte L. der völkischen Bewegung keine Zugeständnisse. Die Religion sah er von den Intellektuellen her, also von oben nach unten absterben.
Lit.: Die Liebe im NT, 1905- Natur und Geist Gottes, 1910-Reich Gottes und Weltgeschichte, 1928 - Schöpfung und Offenbarung, 1934 - P Althaus, Adolf Schiatter und W.L. zum Gedächtnis, 1938
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Schmid
Luther —» Reformation
Lutherische Freikirche Altlutheraner
M
Mädchenbibelkreise (MBK)
An vielen Orten des damaligen deutschen Reichsgebietes sammelten sich schon vor 1914 Schülerinnen zu »Kränzchen«, in denen die Bibel gelesen wurde. Die Kreisbildung kam einem Bedürfnis dieser Zeit entgegen. 1919 kam es in Leipzig zum Zusammenschluß verschiedener regionaler Kreise zum »Deutschen Bund der Mädchenbibelkreise (MBK)«. In §2 der Satzung hieß es: »Mitglied des Bundes können solche MBK werden, in denen das Zeugnis von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, als Erlöser und Herr lebendig ist. Die Bibel als Gottes Wort ist ihnen alleinige Richtschnur für Glauben und Leben«. Mit den Landeskirchen gibt es keine organisatorische Verbindung. Der Bund wird geleitet von einer Vertreter-Versammlung, zu der jeder Landesteil auf jede angefangene zehn MBK eine Leiterin als Vertreterin entsendet. Die MBK verstehen sich als Teil der -» Volksmission der Kirche, wobei von Anfang an die Äußere -» Mission mit in das Blickfeld tritt. Das Bundeshaus in Leipzig wurde 1924 mit einer Bibelschule zur biblischtheologischen Weiterbildung der Mitarbeiterinnen des Werkes verbunden. 1925 wurden die ersten beiden MBK-Missionarinnen in Verbindung mit der —> China-Inland-Mis- sion nach China entsandt. (Tätigkeit bis 1951, dann Neuanfang in Japan in der —> »Mitternachtsmission« und in Hongkong). Im Zuge der »Gleichschaltung« wird 1933 der Bund aufgelöst, die Kreisarbeit geht aber - teilweise unter großen Schwierigkeiten - weiter. Zeitschriften: ab 1919 »Unser Blatt« und »Leiterinnenhilfe«, ab 1921 »Kleine Lichter« (für 10—14jährige), ab 1925 »Der helle Schein« (ab 14 Jahre). Nach dem Krieg erfolgt eine Umstrukturierung: keine
Schülerinnenkreise mehr, dafür Arbeit unter berufstätigen Frauen, Fortbildungskurse für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von Gemeinden, Seminar zur Ausbildung von Gemeindehelferinnen in Bad-Salzuflen.
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Schneider
Männedorf
Der Mann, der »Männedorf« am Zürichsee geprägt hat, war Samuel —» Zeller, dessen Vorfahren bis zur Reformationszeit als profilierte Christen und Zeugendesu zurückverfolgt werden können. Ais junger Lehrer in Beuggen bei Basel durch die charismatisch begabte Dorothea —» Trudel (Mt 10,8; iKor 12,28) bekehrt, wurde er 1860 ihr Mitarbeiter und später Leiter der »Anstalt M.«, in der Leidende, bes. Gemütskranke, Seelsorge und häufig Heilung durch Gebet fanden. Unter seinem Neffen, Alfred Z., und dessen Nachfolgern hat das erweiterte und modernisierte »Bibel- und Erholungsheim M.« bedeutenden Anteil an erwecklicher Verkündigung und Seelsorge im Geiste eines biblisch nüchternen Pietismus.
Möller
Malche, Bibelhaus
Durch Pastor Emst —> Lohmann erfolgte 1898 der Aufruf zur Gründung eines »Bibelhauses«. Im gleichen Jahr begann der 1. Bibelkursus in Bad Freienwalde/Oder. 1900 Einweihung des Bibelhauses im dortigen Malchetal. Mütter des Werkes und erste Lehrerinnen waren Anna v. Hochstetter (f 13. 5. 1949), Tunis-Missionarin Jeanne Wasserzug (125. 10. 1936), L. v. Hochstetter (15.7.1910), Wally v. Hochstetter (f6. 4. 1933). Zweck war Ausbildung junger Frauen zur Betreuung von Waisenkindern und zur Frauenmission im Orient. 1908 Erweiterung durch Seminar für Missionslehrerinnen. Arbeitsfelder in China, Afrika, Armenien, Borneo. Daneben Einsatz der entstandenen Malche-Schwesternschaft in Krankenhäusern, Fürsorgeeinrichtungen, —» Mitternachtsmission in Deutschland. 1945 Begründung einer West-Malche, jetziger Sitz Porta Westfalica, neben dem Stammhaus Bad Freienwalde. Gegenwärtige Hauptaufgabe: Bibelschule zur Ausbildung von Gemeindehelferinnen und Katechetinnen.
Schröter
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