Kommentar töten von Küken: Branche in der Sackgasse


I. Wir mögen Bioprodukte. Wenn sie billig sind



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I. Wir mögen Bioprodukte. Wenn sie billig sind

Anfang der Neunzigerjahre, als Hans Hinrich Hatje Spritzmaschine und Düngerstreuer einmottete, blühte die Biobranche noch in einer behüteten Nische. Der Handel lag in den Händen von Überzeugungstätern, in den Kiefernholzregalen der Bioläden standen Ökowaren Marke "Rapunzel" oder "Zwergenwiese". Ihre Kunden nannte man "Müslis" oder "Wollsockenträger".

Heute findet man das grüne EU-Biosiegel in jedem Supermarkt, die Branche setzt Milliarden um. Vergangenes Jahr haben die Deutschen Ökolebensmittel für sieben Milliarden Euro eingekauft – so viele wie nie zuvor und niemand sonst in Europa. Hans Hinrich Hatje und seine Kollegen aber hielten mit dem Boom längst nicht mehr Schritt. Zwar gibt es heute siebenmal mehr Biobetriebe als vor 20 Jahren. Aktuell bewirtschaften hierzulande 23.000 Biobauern 6,3 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Um die Nachfrage zu decken, bräuchte es aber viel mehr und größere Betriebe. Mehr noch: Auf zehn Umsteiger kommen vier Aussteiger. Hans Hinrich Hatje ist nur einer von vielen.

Der Artikel stammt aus dem Wirtschaftsmagazin brand eins (Ausgabe 12/13).   |  ©Brand eins

"Die hohe Zahl der Rückumsteller überrascht auf den ersten Blick, schließlich hört man Jahr für Jahr von wachsender Öko-Anbaufläche und boomender Nachfrage", sagt Jürn Sanders, Agronom beim staatlichen Thünen-Institut in Braunschweig. Tatsächlich sind in einigen Bundesländern in manchen Jahren mehr Flächen in konventionelles Ackerland zurückverwandelt worden als umgekehrt. Sanders’ Institut hat das Phänomen vor Kurzem untersucht und Dutzende Landwirte zu ihren Beweggründen befragt. Nach seinen Statistiken steigen im Schnitt jedes Jahr 606 Landwirte aus dem Ökolandbau aus. Zwei Drittel von ihnen kehren wie Hatje zu konventionellen Anbaumethoden zurück, ein Drittel legt den Treckerschlüssel für immer weg. Die Dissidenten lehnen eine umwelt- und tierschonende Wirtschaftsweise nicht plötzlich ab. Sondern begründen ihre Entscheidung mit den strengen Bio-Richtlinien, unzureichenden Vermarktungsmöglichkeiten, geringen Erträgen und mit einer wankelmütigen Förderpolitik.


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