Landtag von NÖ, XI



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Abg. HÖGER: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte vorausschicken, daß ich mich zum zweitenmal in der Thematik mit dem Herrn Abg. Höfinger treffe, und möchte auch vorausschicken, daß uns in Grundsatzfragen auch diesmal keine Welt trennt, wenn ich mich hier mit den Problemen der Berufsausbildung und des Lehrlingswesens beschäftige. Auf Grund vieler Über- einstimmungen werde ich mich kurz fassen. Ich glaube nur, wenn wir Lehrlingsausbildung und Berufsausbildung für die Zukunft wirklich genau betrachten, dann müssen wir einige grundsätzliche, wirtschaftliche Überlegungen anstellen und müssen uns ein bißchen befassen mit dem Strukturwandel, der vor uns liegt und der gerade in unserem Lande vollzogen wird. Ich glaube nicht, daß es genügt, wenn man sich nur nach den Schulabgängen, nach dem Status quo und nach den bekannten Anforderungen richtet.

Ich möchte vorausschicken, daß große Teile unserer Industrie Fusionen erlebten, zum Beispiel im Bereich der Stahlindustrie, der Buntmetallindustrie, im ganzen Bereich des Nichteisenmetallsektors, und daß, nachdem sich alle diese Unternehmungen zur Arbeitsplatzsicherung bekennen, natürlich diese Fusionen die besseren Chancen auf den Weltmärkten bringen, weil eben eine günstigere Kostenstruktur ermöglich ist. Jene Unternehmungen müssen eben auch strukturell versuchen, stärker in die Finalisierung zu gehen und müssen sich mit allen anderen Wirtschaftszweigen in unserem Lande überlegen, wie wir eben zu intelligenteren Produkten, zu spezialisierten Produkten kommen können, um in diesem weltweiten Getriebe bestehen zu können. Ich möchte hier darauf hinweisen, daß immer mehr Firmen in Österreich in den Anlagenbau gehen, das heißt, daß Anlagen in wenig industrialisierten oder gar nicht industrialisierten Ländern errichtet werden. Bei einer oberflächlichen Betrachtung könnte man meinen, daß hier eben dann zusätzliche Konkurrenzen entstehen - das sind meistens Billigländer - und daß sich dadurch die Situation auf den Weltmärkten noch verschärfen wird. Ich gebe zu, daß sich das aufdrängt bei einer sehr oberflächlichen Betrachtung. Feststeht jedoch, daß gerade diese Länder dann auch zu attraktiveren Handelspartnern werden, denn unsere Exporte gehen nun halt einmal überwiegend in die hochindustrialisierte Welt. Nur müssen wir imstande sein in dieser Zeit, in der jene Länder ihre Grundstoffindustrie aufbauen, eben hier bei uns in Österreich diese intelligenten Produkte zur Hand zu haben, um dem gehobenen Bedarf dieser Länder dann Rechnung zu tragen. Ich glaube, daß dieser Strukturwandel einer der wesentlichsten Punkte sein muß, denn hier - da gehen alle, die sich damit beschäftigen, konform - wird es zu einer zusätzlichen Explosion und zu einem Zusätzlichen Bedarf nach gut ausgebildeten Fachkräften in unserem Lande kommen. Dazu kommt noch die große Bedeutung des Dienstleistungssektors, des Gewerbes, und dazu kommt, daß unsere Struktur in Österreich sehr stark auch auf die Mittel- und Kleinbetriebe ausgerichtet ist, die ebenfalls eine große Chance in dieser Richtung in der ganzen Welt vorfinden. Wir haben zudem einen guten Ruf als Fremdenverkehrsland zu verteidigen und mit einer entsprechenden fachlich aus-gebildeten Arbeiterschaft auch am Agrarsektor, glaube ich, schließt sich der Kreis der mannigfaltigen wirtschaftlichen Tätigkeit bei uns in Österreich. Ich glaube, zusammenfassend kann man feststellen, daß es hier die einzige Chance für unser kleines Land ist, eben den Ingenieurgeist und unserer Hände Arbeit dazu zu benutzen, mit diesen qualitativ hochstehenden Produkten der Zukunft in diesem weltweiten Getriebe zu bestehen.

Gerade deshalb muß neben den Pflichtschulen, Mittelschulen und dem Hochschulwesen gerade der Lehrlingsausbildung und dem Berufsschulwesen in Zukunft sehr, sehr große Bedeutung zugemessen werden. Ich gehe konform mit dem Herrn Abg. Höfinger, wenn er meint, daß wir das Image der manuellen Arbeit aufwerten müssen, da wir die herkömmlichen Rollenbilder in der Berufswahl zwi-schen Buben und Mädchen und wenn Sie wollen, zwischen jenen, die halt schöner angezogen ihren Dienst verrichten wollen und jenen, die das im blauen Gewand tun, daß wir diese Rollenbilder, die in der Bevölkerung sehr stark verhaftet sind, ausräumen müssen, indem wir ganz einfach durch entsprechende Aufklärung zum Ausdruck bringen, daß das handwerkliche Können eines der wesentlichsten Grundelemente der Arbeit überhaupt sein wird und daß uns nur die Zusammenarbeit der geistigen Potenzen und der Geschicklichkeit der Hände eine echte Chance für die Zukunft bietet. Ich glaube, daß hier sehr viel geschehen ist in letzter Zeit und daß gerade der Berufsberatung hier große Bedeutung zukommt, denn meine Damen und Herren, eine falsch eingeschlagene Berufslaufbahn führt zweifellos zu Frustrationen und zum Uninteresse, führt dazu, daß sich die Menschen nicht identifizieren mit ihrer Arbeit und führt eben dazu, daß unglücklich fehlgeleitete Existenzen eben nicht optimal eingesetzt werden können. Sehen Sie, deshalb muß man bei der Berufsberatung die Entwicklungstendenzen der Berufe genau betrachten und muß nur auf Grund dieser Entwicklungstendenzen zu einer Berufswahl raten. Man muß genaue Ausbildungskataloge erstellt haben, man muß darüber hinaus den jungen Leuten auch die Aufstiegsmöglichkeiten aufzeigen. Es ist wirklich erfreulich, daß das Österreichische Institut für Berufsbildungsforschung hier eine ganze Reihe von Studien erstellt hat und daß vor allem das Bundesministerium für soziale Verwaltung eine Reihe von Studien und Publikationen bestellt und aufgelegt hat, um hier wirklich verstärkte Informationsmöglichkeiten in Zukunft zu bieten.

Wenn auch das Berufsausbildungsgesetz hier als kostenverteuernd angeführt wurde, dann meine ich doch, daß diese Elemente der Berufsausbildung geregelt gehören. Sehr verehrte Damen und Herren, man muß sich ja vorstellen, daß dem Lehrherrn, dem Ausbildner eine sehr große Verantwortung zukommt, denn es gehen ja diese jungen Leute aus der Familie, aus den Pflichtschulen, wo sie von den Eltern und von ausgebildeten Pädagogen betreut werden, ins Berufsleben. Und das gerade in einer Phase, in der der junge Mensch zu formen ist, das gerade in einer Phase, wo er mit all seinen Problemen der Pubertät und den damit verbundenen physischen und psychischen Belastungen zu ringen hat. Ich glaube, gerade in dieser Phase kann man sehr viel Unheil anrichten, wenn nicht entsprechend ausgebildete Ausbildner, eben Lehrherren, diese jungen Menschen zu formen versuchen. Und ich glaube, daß man wirklich hier vergleichen kann das junge Leben und diesen jungen Menschen, der ja seine Persönlichkeit erst sucht, mit einem Rohdiamant, bei dem auch nur durch das Können dessen, der ihn schleift, das ganze Licht und Funkeln zum Vorschein kommt. Und so muß es eben auch hier sein. Es müssen alle Neigungen und Talente in diesen jungen Leuten erkannt und geweckt werden, damit eben all diese Neigungen und all diese Talente dann optimal ihrem Beruf und ihrem Fachkönnen zugute kommen. Sehen Sie, gerade deshalb ist es so wichtig, daß auch das Berufsausbildungsgesetz hier ganz konkret vorschreibt, daß es eben jetzt endlich dazu kommt, daß auch Ausbildner Ausbildungsprüfungen ablegen müssen.



Ich weiß, das steckt noch vielfach in den Kinderschuhen und man unterzieht sich nicht gerade freiwillig und nicht gerade gerne dieser Aufgabenstellung, aber es muß halt sein, denn hier muß neben dem handwerklichen Können ein sehr großes psychologisches Wissen ganz einfach vorhanden sein.

In diesem Lichte gebe ich zu, daß auf der zweiten Ebene, nämlich dem Berufsschulwesen, in Niederösterreich einige sehr grundsätzliche, wichtige und einschneidende Maßnahmen gesetzt wurden, allein schon das Abgehen von diesen einmal in der Woche stattfindenden Berufsschultagen eben zu diesen lehrgangsmäßigen Landesberufsschulen, wo in einer überschaubaren Einheit, in einem überschaubaren Zeitraum eine entsprechende Kontinuität des Vermittelns des theoretischen Wissens gegeben ist. Ich muß sagen, es ist hier seit 1976177 beginnend gelungen, das durchzuziehen. Wir begrüßen das außerordentlich und ich glaube, hier ist auch unserem Herrn Landesrat und seinen Mitarbeitern die entsprechende Anerkennung zu zollen. Es gibt nur eines, wo wirklich immerwährend Kritik .geübt wird und ich werde nochmals darauf zurückkommen, weil ich glaube, auch die Wurzel dieser Kritik zu erkennen. Das betrifft halt die Internate, die von der Handelskammer geführt werden. Es ist nicht nur so, daß dort nicht gerade immer zeitgemäße Methoden angewandt werden, es ist auch die Problematik dieser Massenunterkünfte gegeben. Meine Damen und Herren, man muß sich einmal vorstellen, wenn so ein junger Mensch mit seinen Problemen, die er neben seiner Berufsausbildung hat, dann noch ausgesetzt ist den Strömungen, die es in Gruppen gibt, wenn er allen Belastungen der Zwischenbeziehungen in einer großen Gruppe mit Schlafsälen von 20, 30 Betten ausgesetzt ist, wenn er zudem im Internat dann wohnt und hier neben der Lehrausbildung (Abg. Anzenberger: Wo sind die? Wir vom Finanzkontrollausschuß haben noch keine gesehen!) - kommt dann schon - und neben seinem Wissen die Ausbildner und Aufseher, wie das immer heißt in diesen Häusern, als Partner hat. Ich glaube also, hier gibt es sicherlich noch einen Aspekt, meine Damen und Herren. Der junge Mensch, der zum Beispiel aus der Industrie kommt und vielfach gewohnt ist, daß er sich an seinen Vertrauensmann wendet, daß er sich an seine Vertreter in der Gewerkschaftsjugend wendet, hat vielfach in diesen Heimen nicht die Möglichkeit, mit seinen Interessenvertretungen Kontakt aufzunehmen, weil sich die Gewerkschaftsjugend immer wieder beschwert, daß sie nicht in diese Heime hineinkann, um eben hier entsprechend aufzuklären und den Kontakt zu pflegen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein Problem am Rande. Ich glaube, auch die Berufsschullehrer, die dort tätig sind, sollen ja zufrieden sein. Ich möchte Ihnen hier nur ganz kurz ein Problem aufzeigen, das von den Berufsschullehrern herangetragen wurde. Sie sind nicht zufrieden mit ihrer Stichtagsregelung, sie empfinden das als ungerecht. Ich glaube, wir sollten überdenken, ob es nicht wirklich zur vollen Anrechnung der privaten Vordienstzeiten kommen soll und wir das nicht mehr so halten wie jetzt, und zwar deshalb, weil ja verlangt wird bei der Aufnahme, daß der Lehrer eine einschlägige Praxis bereits absolviert hat. Diese Zeiten sollen nach den Wünschen der Lehrer hinsichtlich der Vorrückungen bei allen Bediensteten und hinsichtlich der Ruhegenüsse bei den Pragmatisierten verstärkt berücksichtigt werden.

Meine Damen und Herren, ich möchte vorausschicken, daß wir uns mit der Prioritätenliste, die vom Landesberufsschulrat erstellt wurde, voll und ganz identifizieren. Wir sind damit einverstanden. Es gibt ja dort auch die entsprechenden gemeinsamen Beschlüsse. Mein Vorredner hat allerdings nur ein paar grundsätzliche Probleme angerissen. Um Ihnen zu zeigen, wie es dort wirklich ausschaut, und wie wichtig es ist, daß dieses Fünfjahreskonzept durchgezogen wird, möchte ich nur ein paar kleine Beispiele anführen. Es werden insgesamt 338 Millionen Schilling erforderlich sein für jene Bauvorhaben, die aus dem Landesbudget gedeckt werden sollen. Ich möchte den Ausführungen des Herrn Abg. Höfinger bezüglich Eggenburg nichts hinzufügen, das ist in Ordnung. Bezüglich Baden ist ebenfalls aus unserer Sicht alles in Ordnung, ebenso alles andere, was da drinnen steht. Nur damit Sie auch die speziellen Probleme der einzelnen Schulen sehen, werde ich etwas genauer darauf eingehen. Zum Beispiel die Berufsschule Neunkirchen. Hier ist es sicherlich notwendig, daß für die Lehrlinge der metallverarbeitenden Industrie ein Schülerheim errichtet und in weiterer Zukunft mo-dernisiert wird, daß vor allem aber das Schulgebäude neu errichtet wird, denn 20 Gehminuten hat man hier vom Schulgebäude zum Schülerheim und zu den Lehrwerkstätten. Deshalb ist hier ein Investitionsaufwand von 70 Millionen Schilling erforderlich. Bei der Berufsschule Waldegg ist dieser Mitteltrakt zu erstellen um 40 Millionen Schilling. Es ist so, daß hier auch die Handelskammer ein- springt, weil sie meint, daß das unzumutbar ist. Sie wird mit einer entsprechenden Vorfinanzierung hier, glaube ich, einmal in erster Linie einspringen. In Lilienfeld ist es so, daß die Erweiterung der Berufsschule notwendig ist, weil zusätzliche Werkstätten für Hafner, Platten- und Fliesenleger eingerichtet werden sollen; vier zusätzliche Klassenräume sind notwendig, das erfordert 66 Millionen Schilling, meine Damen und Herren. Berufsschule Theresienfeld: Ebenfalls Umbau der Schule und des Schülerheimes. Man muß sich vorstellen, daß dort derzeit die Verkaufsräume, die für den Verkaufsunterricht vorgesehen sind, als Klassenräume und die Aufenthaltsräume als Schlafräume benützt werden. Deshalb sind hier ebenfalls 15 Millionen Schilling notwendig. Berufsschule Stockerau, Neubau des Turnsaales, ist ebenfalls eine Angelegenheit, die auf Grund des Schulorganisations- gesetzes notwendig wurde. Die Berufsschule Mistelbach ist ebenfalls glaube ich, eine Angelegenheit, die bereinigt ist. In Zistersdorf soll ebenfalls ein Schulgebäude errichtet werden um 22 Millionen Schilling. Und sehen Sie, im Schülerheim ,,Unter den Linden" in Stockerau zum Beispiel bezeichnet auch der Landesberufsschulrat die Unterkünfte als Massenunterkünfte und es soll die bauliche Möglichkeit geschaffen werden, das Heim auf maximal Achtbettzimmer umzubauen. Also gibt es hier - auf Ihre Anfrage bezogen - auf jeden Fall größere Zimmer als Achtbettzimmer. Ebenfalls gibt es in der Berufsschule Pöchlarn nach Aussage des Landesberufsschulrates noch Massenunterkünfte mit Schlafsälen bis zu 30 Betten, bitte nachzulesen im Konzept des Landesberufsschulrates. Hier soll mit einem Betrag von 5 Millionen Schilling Abhilfe geschaffen werden. In Amstetten gibt es Unterkünfte bis 12 Betten pro Raum, hier sind ebenfalls 5 Millionen Schilling erforderlich. Der Umbau des Schülerhei-mes in Schrems erfordert 20 Millionen Schilling, auch das Schülerheim Neunkirchen und das Schülerheim in Waldegg sollen umgebaut werden. All diese Schülerheime haben gemeinsam, daß sie noch über Massenunterkünfte und Schlafsäle verfügen. Sehen Sie, ich glaube, daß diese Spannungen nicht gerade der Ausbildung unserer jungen Menschen dienlich sind. Ich möchte Ihnen deshalb abschließend wirklich nahelegen, im Sinne dieser elementaren Grunderfordernisse wirklich nicht nur, wie das der Herr Abg. Höfinger gemacht hat, so global die Problematik aufzuzählen, sondern zu diesem Fünfjahresprogramm zu stehen und, wenn es möglich ist finanziell, alle Anstrengungen zu unternehmen, um vielleicht noch schneller zu diesem Endausbau zu kommen. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
PRÄSIDENT Dipl.-Ing. ROBL: Zum Worte gelangt Frau Abg. Prokop.
Abg. PROKOP: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch ich darf wieder im Kapitel 2 zum Kindergartenwesen in unserem Lande Niederösterreich kurz sprechen. Ich stimme mit meiner Kollegin voll und ganz überein, daß das Kindergartenwesen in unserem Lande Nie- derösterreich ein absolut vorbildliches ist, daß wir den Bildungskindergarten tatsächlich erreicht haben, daß es vielleicht teilweise noch einer weiteren, zusätzlichen Aufklärung der Eltern bedarf, daß wir im Kindergarten nicht eine Aufbewahrungsanstalt für unsere Kinder sehen dürfen, sondern tatsächlich eine zusätzliche Hilfe für die Entwicklung unserer Kinder.

Es ist eine enorme Belastung, die das Land jährlich auf sich nimmt. Wenn wir uns das Budget anschauen, diesen Ansatz für das Kindergartenwesen, ist es immer wieder bewundernswert, was das Land Niederösterreich in diesem Bereich macht. Wir können stolz sagen, wir stehen einmalig in ganz Österreich da. Ich glaube, wir brauchen uns auch international in keiner Weise zu schämen. Wir ha-ben eine rund 80%ige Versorgung, das heißt, rund 80% unserer Drei- bis Sechsjährigen sind in Kindergärten versorgt. Das ist eine enorm hohe Zahl bei einem freiwilligen Besuch, viel mehr ist kaum zu erreichen. Selbstverständlich gibt es regionale Unterschiede. Es gibt Regionen, in denen wir fast 100% haben, und es gibt natürlich Regionen, wo die Prozentzahl geringer ist. Auch hier müßte lokal und regional zusätzliche Arbeit geleistet werden. Wir haben derzeit 1.254 Gruppen, in denen 30.000 Kinder betreut werden.

Ich glaube, allgemein braucht man über die Problematik und die Notwendigkeit der vorschulischen Erziehung, auch im Sinne der Chancengerechtigkeit für unsere Kinder in Niederösterreich, nichts Zusätzliches sagen. Wir sind an und für sich froh, daß das Problem des Transportes nun ab 1. Jänner einer Regelung zugeführt wird. Der Herr Landeshauptmann hat in seiner Kompetenz, wie er es bereits zu Beginn des Jahres angekündigt hat, auf Grund von Richtlinien eine Regelung gefunden. Wir sind der Meinung, daß die Gemeinden hier sehr wohl und viel besser die Situation erfassen können, daß vor allem auch zusätzliche Härten ausgeglichen und viele Ungerechtigkeiten ausgemerzt werden können, die teilweise bei der Schülerfreifahrt in unserem Bundesland immer wieder auftreten. Ich könnte Ihnen hier Beispiele vor allem aus dem Voralpenbereich sagen, bei denen die Regelung der allgemeinen Freifahrt echt problematisch wird, weil eben einzelne Kinder, die in einem Tal draußen bis zu neun Kilometer und mehr entfernt wohnen, die Freifahrt nicht in Anspruch nehmen können, weil sie erst ab einer größeren Zahl geholt werden. Hier kann die Gemeinde lenkend besser eingreifen und eine gesetzliche Regelung wäre sicherlich nicht ganz so sinnvoll gewesen. Trotzdem sind wir der Ansicht, daß man weiterhin versuchen sollte, aus dem Familienlastenausgleichsfonds auch für die Kinder im Kindergarten Mittel für diese Fahrt zu bekommen, denn auch bei Privatschulen kann man die Schülerfreifahrt in Anspruch nehmen. Unabhängig von einer Kompetenzzugehörigkeit sind wir der Meinung, daß, da ja für alle Kinder in diesen Lastenausgleichsfonds eingezahlt wird, auch alle Kinder, also auch die Vorschulkinder, ein gewisses Recht dazu hätten, von den Mitteln zu profitieren.

Meine Damen und Herren, im Kindergartengesetz ist die Herabsetzung der Schülerzahl beschlossen worden und das war für eine produktivere Arbeit, eine bessere Arbeit mit unseren Kindern in kleineren Gruppen absolut notwendig. Man muß teilweise sagen, daß die Möglichkeiten dieses Gesetzes nicht einmal ganz in Anspruch genommen werden. So gibt es nach § 19 die Möglichkeit, die wöchentlichen Betriebszeiten, die ja auf 36 Stunden beschränkt sind, andersartig aufzuteilen, je nach den lokalen Gegebenheiten. Auch das wird weitgehend nicht genützt, obwohl es vieIleicht andere Notwendigkeiten gäbe als die reine Schulzeit, wie sie jetzt gehandhabt wird, oder auch die Ferialregelung. Auf Grund des Gesetzes sind die Erntekindergärten weitgehend zurückgegangen. Wir haben jetzt nicht einmal mehr 10 Erntekindergärten, vor kurzer Zeit waren es noch 50, sie sind jetzt von Landeskindergärten abgelöst worden, weil man eben mit der Ferialregelung das Problem der Betreuung der Kinder während der Erntezeit regeln konnte.

Und nun, meine Damen und Herren, gestatten Sie, daß ich auch kurz auf das Problem der Springerinnen eingehe. Wir sind der Meinung, daß gerade hier eine sehr positive Lösung gefunden wurde. Erst seit etwas mehr als drei Jahren gibt es diese Möglichkeit der Personalreserve überhaupt. Es gibt hier verschiedene Arten der Personalreserve, verschiedene Kindergärtnerinnen, die eingesetzt werden, wenn irgendwo eine Kindergärtnerin krank wird oder aus anderen Gründen ausfällt. So haben wir die Bezirksspringerin. Wir haben außerdem Springerinnen, die vom Land her eingesetzt werden. Wir haben darüber hinaus das ständige Aushilfskontingent, das für längere Urlaube, Karenzurlaube und Erkrankungen eingesetzt wird. Meine Damen und Herren, insgesamt haben wir 57 kurzfristige Springerinnen und zusätzliche 203 dauernde Reserven das heißt 260 Kindergärtnerinnen, die als Personalreserve zur Verfügung stehen. Das sind mehr als 20% der beim Land beschäftigten Kindergärtnerinnen. Ich weiß nicht, ob vom wirtschaftlichen Standpunkt, den man sicherlich in der Frage des Kindergartens oder überhaupt im Schulwesen mit Vorsicht handhaben muß, eine zusätzliche Einstellung zu vertreten wäre. Eines ist ganz sicher, es wird eine kurzfristige Problematik in manchen Kindergärten zeitweise nicht auszuschließen sein. Na, wie passiert denn das? Die Kindergärtnerin ruft in der Früh an, ich bin krank, kann leider nicht kommen. Also kann es ohne weiteres passieren, daß der eingruppige Kindergarten kurzfristig geschlossen werden muß oder bei mehrgruppigen Kindergärten, die Gruppen zusammengezogen werden müssen. Es kann bei einer Grippeepidemie passieren, daß ein Großteil dieser Reserve ausgeschöpft ist und es dazu kommen muß, wie es in Fischamend war, daß man den viergruppigen Kindergarten auf drei Gruppen zusammenlegt. Aber dadurch ist der Kindergarten nicht in seiner Arbeit gefährdet oder die Kinder eventuell gar freigesetzt. Ich glaube, daß diese Regelung der Springerinnen abgesehen von der Notwendigkeit einer durchgehenden kontinuierlichen Betreuung unserer Kinder im Kindergarten, etwas sehr, sehr Positives ist. Sie ist gerade in der heutigen Zeit möglich, wo wir eine relativ große Reserve an Kindergärtnerinnen haben, die darauf warten, eingestellt zu werden. Das ist sicherlich für unsere Kinder sehr günstig, aber eine weitergehende Regelung ist kaum mehr vertretbar.

Meine Damen und Herren, darüber hinaus gibt das Kindergartengesetz die Möglichkeit, heil-pädagogische Gruppen zusätzlich zu errichten, und zwar bereits mit einer Kinderzahl von acht behinderten Kindern. Ich glaube, hier ist eine große Möglichkeit für die Zukunft, denn wir wissen, daß die Anzahl der Behinderten immer stärker im Steigen begriffen ist, wir wissen, daß speziell bei der Früherfassung sehr viel Gutes erreicht werden kann und daß Schäden, früh erkannt, oft nicht nur gebessert, sondern echt behoben werden können. Dieser Notwendigkeit stehen wir absolut offen gegenüber und werden deshalb selbstverständlich auch Ihrem Antrag die Zustimmung geben.

Wir haben derzeit vier Sonderkindergär- ten im Land Niederösterreich. Auch hier sind wir mit Wien gemeinsam an der Spitze. Es war bis jetzt nicht zu erheben, wie andere Bundesländer das hand-haben. Wir haben - das ist auch etwas sehr Positives und wird bereits im heurigen Jahr zum Tragen kommen - sechs Kindergärtnerinnen in der Ausbildung zu Sonderkindergärtnerinnen mit Spezialfach der Sprachschädigung im Kindergarten. Meine Damen und Herren, ich glaube, weitaus günstiger und besser als eine Spezialistin, eine Logopädin, ist eine Kindergärtnerin mit dieser Spezialausbildung, die weiß, was ein Kindergarten sein soll und was sie machen soll dort, und die eine zusätzliche Ausbildung als Sprachhilfe für diese Kinder hat. Eine solche wird aller Voraussicht nach bereits im heurigen Jahr probeweise eingestellt werden und wenn sich das bewährt, so werden wir bereits im kommenden Jahr sechs Kindergärterinnen mit einer derartigen Ausbildung haben; man kann sagen, in allen Inspektionsbereichen unseres Landes haben, obwohl wir der Meinung sind, daß selbst diese Inspektionsbereiche zu groß gefaßt sind, um die Kinder tatsächlich und wirklich betreuen zu können, denn ein einmaliges Vorbeikommen wird sicherlich nicht genügen. Es wird sicherlich notwendig sein, daß man hier intensiv auch mit den Eltern zusammenarbeitet, um wirkliche Hilfe zu geben. Darüber hinaus haben wir derzeit rund 10 Sonderkindergärtnerinnen, welche die Ausbildung bereits genossen haben. Falls wir zusätzliche heilpädagogische Kindergartengruppen an bestehenden Kindergärten eröffnen sollten, könnten auch diese sofort eingesetzt werden, obwohl diese Ausbildung sicherlich noch weiter gedeihen müßte.

Vielleicht noch kurz zu Amstetten: Auch hier ist die Zuteilung dieser Bezirksspringerinnen an und für sich auf Grund der dortigen Kindergruppenzahl einer allgemeinen Richtlinie unterworfen. Es ist vorgesehen, in Amstetten eine dritte Springerin einzusetzen, das ist bereits in die Wege geleitet gewesen, denn auch das hat man bereits auf Grund von Erfahrungen erkannt.

Meine Damen und Herren, im Kindergartenwesen in Niederösterreich ist sehr viel geschehen und geschieht laufend sehr viel. Wir dürfen uns auf unseren Lorbeeren sicherlich nicht ausruhen, denn die Entwicklung in unserer Gesellschaft ist derart rasant, daß wir uns immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Ich muß Ihnen sagen, es ist immer wieder eine Freude, in neu er- öffneten oder kurz eröffneten Kindergärten mit den Kindern oder mit den Eltern zu sprechen. Welche Erlebniswerte, welche Erfolgserlebnisse die Kinder dort genießen, ist oft gigantisch. Es sind Dinge, auf die man gar nicht kommt, die das Kind durch dieses Erlebnis innerhalb eines Kindergartens, innerhalb dieser Anregungen, die es dort bekommt, wirklich zusätzlich bereichern. Auch ich möchte hier der zuständigen Abteilung danken. vor allem danken den Kindergärtnerinnen die weit über die berufliche Verpflichtung hinaus mit echter Begeisterung bei Ihrem Beruf sind, zum Wohle unserer Kinder und vor allem unserer Zukunft in Niederösterreich. (Beifall im Hause.)


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