V. Session Sitzung am 30. November 1977



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Der Schul- und Kindergartenfonds hat in den Jahren 1969 bis 1977 insgesamt 970 Millionen Schilling an Darlehen aufgenommen und 96 Millionen Schilling zurückgezahlt. Es ist daher ein Darlehensrest von 874 Millionen Schilling vorhanden, denen allerdings Aktiva gegenüberstehen, das sind die Darlehensvergaben an Gemeinden von 1.029 Millionen Schilling. Es überwiegt also im Schulbaufonds weder die Aktiva noch die Passiva, sodaß noch ein gewisser Spielraum zur Darlehensaufnahme möglich ist.

Ich möchte vielleicht doch sagen, daß wir in nächster Zeit die Frage der Einbeziehung der Sportanlagen in den Schulbaufonds ernsthafter werden beraten müssen, nämlich dort, wo Sportanlagen zum Großteil Schulen zur Verfügung stehen, denn bis jetzt war eine Unterstützung in dieser Form nicht möglich. Nur wenn die Sportanlagen unmittelbar zum Schulareal, zu den Außenanlagen gehört hatten, konnte man der Sache nähertreten, aber aus finanziellen Gründen war das generell nicht möglich. Ich hoffe also, daß in den nächsten Jahren auf diesem Gebiet ein großer Fortschritt möglich sein wird.

Ich möchte zu den kritischen Äußerungen des Herrn Abg. Wallner noch einige Sätze sagen, der hier von extremen Schulverhältnissen in der Bundesrepublik berichtet hat, die, wie ich glaube, für österreichische Verhältnisse sehr untypisch sind. Ja, aber ich möchte es doch unterstreichen, sicher sehr untypisch sind, und Ihrem abermaligen Zitieren von Plato und seinen bewegten Klagen über die Jugend könnte man Dutzende und Aberdutzende ähnliche ... (Abg. Wallner: Er klagte über die Erwachsenen, Herr Landesrat, über die Erwachsenen!) Es ist im wesentlichen gegen die Jugend gegangen: „Die Erwachsenen erweisen sich als zu schwach, mit dieser ungebärdigen Jugend fertig zu werden!“ Sie könnten das also in der Antike beliebig mit einer ganzen Reihe von Chronisten fortsetzen, von Demokrit über Sokrates, von mir aus bis zu Plautus. sie können es auch im Mittelalter fortsetzen, als es gegen die damals aufkommende humanistische Bildung gegangen ist, die besonders des Teufels war, etwa bei Savonarola bis herauf zu Peter Rosegger. Aber ich glaube, wir haben unsere Jugend, mit der wir fertig zu werden haben, wir haben unsere Probleme mit ihr und haben uns damit auseinanderzusetzen.

Und da möchte ich, weil es auch der Herr Kollege Schober so massiv getan hat, vielleicht ein bisserl - nicht ganz - auf die letzten Informationen in bezug auf die Unterlagen der SPÖ eingehen, nämlich daß die SPÖ in der Schule die Leistung abschaffen wolle. Ich glaube, hier liegt ein Mißverständnis vor, denn das kann nicht ernst gemeint sein. Die Frage der Leistung müssen wir allerdings jetzt objektiv besprechen. Leistung ist ein Begriff aus der Physik, und dort ist er ganz genau umschrieben. Wie es damit aber in der Pädagogik ausschaut, ist nicht unbedingt so sicher feststellbar.

Ich habe seinerzeit aIs junger Lehrer einen hochgestellten Pädagogen, der von der Leistungsbeurteilung geredet hat, einmal ersucht, uns das Wort Leistung zu definieren. Er hat bald aufgegeben, denn die Leistung in der Schule zu definieren, zu objektivieren, ist gar nicht so einfach. Es gibt eine Menge Leute, die sich darunter etwas anderes vorstellen.

Wenn man sich Untersuchungen gerade auf dem Gebiet des Deutschunterrichtes anschaut, wo eine Person den gleichen Aufsatz mit „sehr gut“ und die andere mit „mangelhaft“ beurteilt, dann wird einem die ganze Fragwürdigkeit der Leistungsbeurteilung vor Augen geführt, und es wird einem bewußt, wie subjektiv das alles ist. Ich glaube halt, Leistung ist ein Teil der Persönlichkeit, der Persönlichkeitsbildung. Es gibt eine ganze Reihe anderer Kriterien, für die ebenfalls die Schule da ist. Vor allen Dingen geht es also darum, die Persönlichkeit des Kindes, des Menschen zu entfalten, damit er den Anforderungen unserer heutigen Zeit, unserer heutigen Gesellschaft, die eher im physikalischen Sinn eine Leistungsgesellschaft ist, gerecht wird. Dazu bedarf es natürlich dieser Leistungsfähigkeit, die gefordert wird.

Zur Erwachsenenbildung haben Sie etwas gesagt, was ich nicht ganz auf mir sitzen lassen kann, Herr Kollege Wallner. Sie haben erklärt, das Gesetz, nämlich das Erwachsenenbildungs- und Volksbildungsförderungsgesetz, wurde nicht erfüllt. Bitte, „nicht erfüllt“, haben Sie gesagt. Ich darf Ihnen mitteilen, daß wir es noch nicht erfüllen konnten, weil ja noch die Fristen laufen. Erst im nächsten Jahr ist auf Grund des Gesetzes die vorgesehene Verteilung vorzunehmen, und zwar hat die Landesregierung für jedes Kalenderjahr, spätestens drei Monate nach Beschlußfassung des Voranschlages für das Land Niederösterreich, unter Zugrundelegung der Förderungsansuchen einen Jahresplan über die Verwendung und Verteilung der vorgesehenen Förderungsmittel zu erstellen. Vor der Erstellung ist mit den Trägern Kontakt aufzunehmen. In diesen drei Monaten werden wir das also tun, und die von Ihnen kritisierte Budgetansatzpost wird sicherlich diesem übereinkommen entsprechend realisiert werden.

Im nächsten Jahr wird dann das Budget so erstellt, wie es dem Rahmen dieses Übereinkommens entspricht. Es ist anzunehmen, daß es da und dort Änderungen gibt, aber es wird dann ungefähr der Rahmen sein, in dem sich das ganze abspielt. Also bitte, wir konnten das Gesetz eigentlich nicht erfüllen, weil es erst jetzt fristenmäßig zu laufen beginnt.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich glaube, alles in allem bringt die Gruppe 2 einige Voraussetzungen, um die auf das Land entfallenden Aufgaben auf dem Gebiete des Schul- und Bildungswesens im Sinne einer aktiven und verantwortungsbewußten Bildungspolitik zu erfüllen, mit dem Ziel, allen Menschen die Entfaltung ihrer Persönlichkeit, bezogen auf die Gemeinschaft, zu ermöglichen und ihnen zu helfen, ihr Leben besser zu gestalten. (Beifall bei der SPÖ.)


(Präsident Dipl.-Ing. Robl übernimmt den Vorsitz.)
PRÄSIDENT Dipl.-Ing. ROBL: Zum Worte gelangt der Abg. Schober.
Abg. Ing. SCHOBER: Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Herr Landesrat! Ich habe mir die Passage, wo ich gesprochen habe, aus dem Jahre 1974 herausgesucht, nämlich das Protokoll vom 4. Dezember 1974, Seite 252, und darf bitte wörtlich zitieren:

„Sehr geehrte Damen und Herren! Noch ein Wort zu den Schulversuchen. Wir glauben, daß diese Schulversuche echte Entscheidungshilfen für zukünftige Maßnahmen am Schulsektor darstellen. Neben den bereits laufenden Versuchen an Volksschulen mit Vorschulklassen, wo Schulpflichtige, die die Schulreife noch nicht erreicht haben, an diese Schulreife herangeführt werden sollen, neben fremdsprachlicher Vorschulung und Versuchen mit der integrierten Gesamtschule“ und jetzt kommt diese Passage, „wurde vor kurzem über Antrag der Eltern in Großenzersdorf ein sehr interessanter Versuch mit einer Tagesheimschule begonnen."

Wörtlich aus dem Protokoll. Die Begründung der Elternschaft war, daß, weil viele Eltern, und zwar beide Teile, berufstätig sind, eine sozialpädagogische Betreuung am Nachmittag angeboten werden soll. Ich glaube, daß wir uns von diesem Versuch – dieser Frage müssen wir besondere Beachtung schenken - doch einiges erwarten dürfen.

Ich wollte das nur richtigstellen. Vielleicht haben Sie, Herr Landesrat, daraus die Ganztagsschule abgeleitet. Wortwörtlich steht im Protokoll „Tagesheimschule". Ich wollte diese Stelle hier zitieren. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)


PRÄSIDENT Dipl.-Ing. ROBL: Zum Worte gemeldet ist der Herr Landesrat Bierbaum.
Landesrat BIERBAUM: Herr Präsident! Hoher Landtag! Nachdem zum Kapitel 2 auch die landwirtschaftlichen Schulen gehören, muß ich feststellen, daß relativ wenig über diese Schulen gesprochen wurde. Das ist nicht negativ, sondern ich würde es als positiv bezeichnen. Es wurde ja in den letzten Landtagssitzungen zu den Schulvorlagen über das landwirtschaftliche Schulwesen relativ viel gesprochen. Der Abgeordnete Krendl hat dazu Stellung genommen, und wie ich mir habe sagen lassen, ich war leider Gottes nicht hier, im wesentlichen positiv, bis auf die Tatsache, daß es anscheinend erst eines gewissen Anstoßes bedurft hatte, um die Angelegenheit in diese Bahnen zu bringen.

Ich darf eines sagen: Es waren ja die notwendigen gesetzlichen Grundlagen erst zu erstellen. Wir haben dazu ein Bundesgesetz gebraucht, wir haben dann ein Landesausführungsgesetz gebraucht, aber wir haben in der Zwischenzeit mit Schulversuchen schon den Weg angepeilt, den wir ja heute auch mit vollstem Erfolg gehen. Ich glaube, wir haben heute ein Schulwesen, über das man sich wirklich freuen kann, und ich bin daher glücklich darüber, daß wir endlich einen Weg gefunden haben, der von beiden Fraktionen entsprechend gewertet wird. Ich darf dafür danke schön sagen, daß wir diesen Weg gemeinsam gegangen sind; nur wenn man die Zeitungen liest, dann wird man mit manchen Begriffen nicht ganz fertig.

So stehen in der Arbeiter-Zeitung vom 26. November in einer Seitenspalte die Aussagen von Dr. Brezovszky, und zwar hat er darin wieder einen Begriff gebraucht. Erstens einmal meint er, damit das Land nicht so viele Schulden machen müsse, bräuchte man sich ja den Luxus von 65 Bezirksbauernkammern nicht absolut leisten. Das ist eine politische Aussage, und darüber kann man verschiedener Meinung sein. Aber wenn man dann den Artikel weiterliest, könnte man vielleicht schon zu einer Folgerung kommen. Sollen in Zukunft vielleicht nicht die Bauernkammern, sondern die Arbeiterkammern die Bauern beraten? Ich glaube, das wäre wahrscheinlich der angepeilte Weg.

Beim abermaligen Weiterlesen kommt man nämlich auf folgendes: „Auch gewisse Landwirtschaftsschulen sind fragwürdig, weil sie Schreibtischbauern produzieren." Und da, Herr Doktor, habe ich eine Frage: Was sind denn „Schreibtischbauern“? Ich werde mit dem Begriff nicht fertig. (Abg. Dr. Brezovszky: Stammt nicht von mir!) Widerrufen wurde nichts. Oben steht, und zwar fettgedruckt: Dr. Brezovszky, SPÖ-Landtagsklub, und dann kommt also dieser Ausdruck. Wirklich, ich werde mit diesem Begriff nicht fertig. Was sind das für Bauern, die Schreibtischbauern? Also es könnte ausschließlich positiv gemeint sein. Ich möchte aber nur wissen, was man damit meint. (Abg. Präs. Reiter: Du mußt Dein Geschäft im Weinkeller machen, nicht in der Teinfaltstraße!) Das ist auch keine Sünde. Ja, man könnte davon alles ableiten und sagen, es ist damit gemeint: Jetzt können endlich einmal die Bauern lesen und schreiben und sich selbst vertreten! Dazu braucht man natürlich einen Schreibtisch und es ist unangenehm, daß es solche Bauern gibt. Der Satz ist aber noch nicht zu Ende. Da heißt es: „... weil sie Schreibtischbauern produzieren, was die Handelsschulen auch können." Sollen also die bäuerlichen Menschen, die vielleicht in einem Lagerhaus als Magazineur oder als Verwalter tätig sind, in einer Handelsschule unterrichtet werden?

Wie gesagt, (Unruhe. - Präsident Dipl.-Ing. Robl gibt das Glockenzeichen.) ich werde mit dem Begriff nicht ganz fertig. Er könnte ja auch ohne weiteres positiv sein. Ich würde mich gerne in diese Reihen einreihen. Herr Doktor, Sie sind Jurist, und ich weiß nicht, wieviel Sie schon im Leben als Jurist gearbeitet haben, sicherlich im wesentlichen andere Dinge als ich. Also das ist genauso, als wenn da ein Jurist von der Juristerei weggeht und etwas anderes tut. Ich glaube, das gibt es in allen Berufssparten. Ich nehme nicht an, daß das negativ gemeint sein könnte.

Wir freuen uns, daß auch Bauern an Schreibtischen sitzen, und die Geschichte berichtet von so vielen Menschen, die auch dort das Beste für das Volk geleistet haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich darf noch einmal zum Ausdruck bringen, daß ich mich wirklich darüber freue, daß das landwirtschaftliche Schulwesen so positiv gewertet wird, und möchte Sie um eines bitten: Wir sollten gemeinsam stolz sein. Versuchen Sie einmal einen Vergleich. In Österreich brauchen wir im Schulwesen keinen Vergleich fürchten. Wir stehen an der Spitze des landwirtschaftlichen Schulwesens.

Die dreijährige Schule, die in Zukunft wahrscheinlich Zustrom bekommen wird, weil jeder Bauer einsehen wird müssen, daß er diesen Weg der Bildung gehen muß, ist in Niederösterreich vorbildlich. Darüber hinaus wird es im Ausland kaum eine Stadt mit einer besseren Schule geben. Wenn Sie mir eine nennen, bin ich gerne bereit, mir diese anzusehen. Ich kenne auch keinen Staat, wo das Schulwesen so wäre, daß wir dort sehr viel lernen könnten. Ich freue mich darüber und darf herzlich danke schön sagen, daß wir hier gleicher Meinung sind. (Beifall bei der ÖVP.)


PRÄSIDENT Dipl.-Ing ROBL: Die Rednerliste ist erschöpft. Der Herr Berichterstatter hat das Schlußwort.
Berichterstatter Abg. RABL: Ich verzichte.
PRÄSIDENT Dipl.-Ing. ROBL: Zur Abstimmung liegt vor die Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft sowie der Resolutionsantrag der Frau Abg. Prokop. Ich lasse zunächst über die Gruppe selbst und dann über den Resolutionsantrag abstimmen.

Ich bitte den Berichterstatter, den Antrag zur Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft, ordentlicher Teil, außerordentlicher Teil, Konjunkturausgleichsteil, zu stellen.


Berichterstatter Abg. RABL: Ich stelle den Antrag, die Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft, im ordentlichen Teil mit Einnahmen von 3.307,937.000 Schilling und Ausgaben von 4.128,034.000 Schilling und im außerordentlichen Teil mit Einnahmen von 6,200.000 Schilling und Ausgaben von 125,085.000 Schilling und im Konjunkturausgleichtsteil mit Ausgaben von 50,000.00 Schilling zu genehmigen.
PRÄSIDENT Dipl.-Ing. ROBL (nach Abstimmung über die Gruppe 2, Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft, ordentlicher Teil, außerordentlicher Teil und Konjunkturausgleichsteil): Angenommen.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag der Frau Abg. Prokop, betreffend die Gewährung von Unterstützungen für Schikurse und die Neuregelung der finanziellen Unterstützung für Schüler): Angenommen.

Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn Abg. Rabl, zur Gruppe 3, Kunst, Kultur und Kultus, ordentlicher Teil, zu berichten.


Berichterstatter Abg. RABL: Hoher Landtag! Die ordentlichen Ausgaben der Gruppe 3, Kunst, Kultur, und Kultus beinhalten die Aufwendungen für bildende Künste, Musik und darstellende Kunst, Schrifttum und Sprache, Heimatpflege, sonstige Kulturpflege und Kultus. Sie betragen 129,138.000 Schilling, denen Einnahmen von 8,739.000 Schilling gegenüberstehen. In dieser Gruppe beträgt der prozentuelle Anteil am Ausgabenvolumen des ordentlichen Teiles des Voranschlages 0,88%. Ich bitte um Einleitung der Debatte.
PRÄSIDENT Dipl.-Ing. ROBL: Zum Worte gelangt der Abg. Sulzer.
Abg. SULZER: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Kapitel 3 des Landesvoranschlages, also in unserem Kunstbudget, nehmen die vermehrten Aktivitäten des Landes auf dem Ausstellungssektor auch im kommenden Jahr wieder einen ganz besonderen Platz ein.

Nach dem großen Erfolg der Landesausstellung im Vorjahr in Lilienfeld unter dem Motto „1000 Jahre Babenberger in Österreich'' wurde die Ausstellungstätigkeit des Landes Niederösterreich auch im heurigen Jahr mit großem Erfolg fortgesetzt. Die Schwerpunkte der Ausstellungstätigkeit im heurigen Jahr waren die Ausstellungen in Herzogenburg und in der Schallaburg.

In der Schallaburg wurden aus Beständen des Historischen Museums der Stadt Wien Rüstungen und Waffen aus fünf Jahrhunderten gezeigt. Diese Ausstellung fand unter dem Motto „Das Wiener Bürgerliche Zeughaus" in Gemeinschaftsarbeit zwischen der Stadt Wien und der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich statt. Es ist nicht die erste Gemeinschaftsausstellung, Gemeinschaftsveranstaltung, zwischen Wien und Niederösterreich in einer solchen Art. Vor wenigen Jahren gab es die Franz Anton Maulpertsch-Ausstellung, die sich damals auf drei Bundesländer, auf Wien, Niederösterreich und auf das Burgenland, erstreckte.

Die Schallaburg ist nach den sehr aufwendigen Restaurierungsarbeiten der vergangenen Jahre und dann vor allem durch den großen Erfolg der Landesausstellung 1974, der damaligen Renaissance-Ausstellung, allgemein in den Mittelpunkt des kulturellen Interesses gerückt und bietet sich damit immer mehr und mehr als idealer Ausstellungsort an. Rund 140.000 Besucher haben diese Ausstellung gesehen, und der Publikumserfolg rechtfertigt auch eine Verlängerung der Ausstellung um ein weiteres Jahr, sodaß die Schallaburg auch im nächsten Jahr wieder Schauplatz für die Waffen und Rüstungen aus dem Wiener Bürgerlichen Zeughaus sein wird.

Im Augustiner-Chorherrenstift in Herzogenburg fand vom Mai bis zum Oktober dieses Jahres die Ausstellung „Kunst der Ostkirche" statt, bei der Ikonen, Handschriften und Kulturgeräte aus der östlichen christlichen Kunst gezeigt wurden. Erstmals wurden im Rahmen einer Ausstellung des Landes Niederösterreich die Objekte nicht nur bzw. fast nicht aus österreichischen Sammlungen entlehnt, sondern aus den prominentesten Museen des Auslandes zusammengetragen. Es waren dies ganz berühmte Museen, wie das Benaki-Museum in Athen, das Nationalmuseum aus dem Iran, Stockholm, Finnland und Jugoslawien, vier Ikonenmuseen in Deutschland, Recklinghausen und Autenried, München, Berlin, das Viktoria- und Albertmuseum in London und schließlich der Louvre in Paris. Von dort wurden einen ganzen Sommer lang wertvolle und zum Teil wertvollste Kunstwerke und Kostbarkeiten für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Es war Aufgabe dieser Ausstellung, die weitgehend selbständige christliche Kunst der Ostkirche zu zeigen. Das Interesse an Ikonen hat in den letzten Jahren auffallend zugenommen. Das haben schon andere kleinere Ausstellungen gezeigt, und das geht auch aus vielen Publikationen hervor. Wir wissen es aber auch von einer anderen, weniger erfreulichen Seite, von den Berichten über zahlreiche Fälschungsversuche alter Ikonen und nicht zuletzt auch durch die vielen Diebstähle in Kirchen und Museen. Eine besondere Stellung bei dieser Ausstellung nahmen die mittelalterliche byzantinische Kunst und der armenische Bereich ein. Mit dieser Themenstellung, die sich diese Ausstellung gesteckt hat, waren aber auch schon die Grenzen abgesteckt.

Die Ausstellung konnte von vorneherein nicht mit der Breitenwirkung der Lilienfelder Ausstellung vom Vorjahr rechnen, dafür aber umso mehr mit echt an der Kunst Interessierten und vor allem an dieser Kunstsparte Interessierten. Es waren dann mehr als 100.000 Menschen, genau 105.036, die diese Ausstellung besucht haben, und 12.000 Kataloge über den Inhalt der Ausstellung, die von besonders künstlerischem und historischem Wert waren, wurden dabei verkauft.

Unter den Besuchern war ein auffallend hoher Anteil an Ausländern, zum Teil aus der westlichen Hemisphäre, vor allem aus Deutschland, aber in einer bisher noch nie gesehenen Anzahl. Eigentlich waren kirchliche Vertreter aus den Ländern des Ostens, aus dem Bereich der Ostkirche, gekommen. Damit hat diese Ausstellung auch eine besondere Rolle erfüllt, eine besonderen Funktion erhalten.

Sie hat damit die Vermittlertätigkeit Österreichs zwischen Ost und West auch auf einem anderer) Gebiet gezeigt, nicht nur im politischen Bereich, sondern auch in der Vertiefung der bestehenden ökomenischen Bestrebungen zwischen den verschiedenen Lagern, als Bindeglied zwischen Ost und West auch im kirchlichen Bereiche. Das große Interesse aus dem In- und Ausland hat dies dann auch bestätigt und der Ausstellung einen über Erwarten großen Erfolg gebracht. Aber mit diesen beiden großen Ausstellungen haben sich die Ausstellungsaktivitäten des Landes Niederösterreich keineswegs erschöpft.

Es gab viele tausende Menschen, die viele andere, kleinere Ausstellungen besuchten. Entweder solche, die das Land selbst veranstaltete oder die vom Lande, vom Kulturreferat oder vom Landesmuseum, besonders gefördert oder betreut wurden. Dabei gab es vor allem im Landesmuseum selbst eine Reihe von Sonderausstellungen. Darunter sind vielleicht besonders hervorzuheben die Bilder und Graphiken von Franz Baier, die Bilder der Zwischenkriegszeit von Karl Zahradnik und die sehr gut besuchten Ausstellungen „Höhlen in Niederösterreich", „Gefiederte Freunde" und einige, die derzeit laufen.

Unerwartet groß war auch der Zuspruch bei der Sonderveranstaltung unter dem Thema „Bedrohte Tierwelt", einer Wanderausstellung. Diese Ausstellung war bei den großen wirtschaftlichen Leistungsschauen des Landes, wie zum Beispiel beim Wachauer Volksfest und bei der Haager Messe, und auch bei verschiedenen anderen Veranstaltungen zu sehen. Diese Veranstaltungen waren vorwiegend wirtschaftlichen Zwecken zugedacht, oder sie sollten dem Vergnügen dienen. Und trotzdem hat die Ausstellung, die im Rahmen dieser großen Veranstaltungen zu sehen war, einen großen Zuspruch vor allem von Seiten der Jugend gefunden, und bei jeder dieser Veranstaltungen, die sicherlich sehr publikumswirksam waren, wurde auch diese Sonderausstellung oft von zehntausenden Personen besucht.

Ohne jetzt auf die sonstigen Ausstellungen, die es noch im Lande gegeben hat, eingehen zu können, möchte ich kurz die Schwerpunkte des Ausstellungsprogramms im kommenden oder in den kommenden Jahren erwähnen.

Unter dem Thema „Jagd einst und jetzt" soll im Schloß Marchegg wieder vom Mai bis zum Oktober ein überblick über den geschichtlichen und auch über den gegenwärtigen Bereich der Jagd gegeben werden. Damit befaßt sich die Kulturabteilung mit einem vollkommen neuen Ausstellungsbereich. Erstmals wird ein naturwissenschaftliches Thema in einer Landesausstellung behandelt.

Aber gerade die besondere Themenstellung kann vielleicht diese Ausstellung zu einer der interessantesten und publikumswirksamsten machen, dies vor allem auf dem Boden Niederösterreichs, da Niederösterreich auch in jagdlicher Hinsicht zu den interessantesten Bundesländern Österreichs zählt, da es ja bei uns alle Wildarten gibt, die im Hochgebirge vorkommen, aber auch alle Niederwildarten, die sich aus der Lage Niederösterreichs an der Donau und auch an der Steppenrandlage gegen den Osten ergeben.

Zu diesem Zweck wurde der Speicher des Schlosses Marchegg neu adaptiert, und dieser Speicher bietet sich dann mit der Kulisse des Schlosses als schöner Rahmen für die nächstjährige Landesausstellung an. Diese große Ausstellung soll ja auch den Erfolgsreigen der bisherigen Ausstellungen weiterführen.

Zweites Ereignis im kommenden Jahr soll die Ausstellung über die Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen sein, die im Jahre 1278 zwischen Rudolf von Habsburg und Ottokar vom Böhmen im Bereich von Dürnkrut und Jedenspeigen ausgetragen wurde, und die nun in einer Ausstellung festgehalten werden soll.

Aber auch die Vorbereitungen für die kommenden Ausstellungen in den künftigen Jahren laufen bereits an. So soll, wie ja schon bekannt ist, im Jahre 1979 im Wiener Neustädter Dom eine Landesausstellung unter dem Titel „Kirche, Dome und Klöster" stattfinden. Ein Jahr später wird im Stift Melk eine Ausstellung über die Zeit um Maria Theresia und 1981 eine Kuenringer-Ausstellung in Zwettl stattfinden. Niederösterreich wird also seine führende Stellung bei Großausstellungen auch in den nächsten Jahren behaupten können, und es wird neben den großen Ausstellungen auch wieder viele Aktivitäten, viele kleinere Ausstellungen durchführen. Dadurch und vor allem durch die Vielfalt dieser Veranstaltungen werden fast alle Bereiche des kulturellen Lebens angesprochen, und es wird jedem Interessierten aus jeder Fach- und Kunstrichtung etwas geboten.

Wir brauchen gar nicht bescheiden sein, sondern wir wissen, daß diese Ausstellungen immer wieder Höhepunkte waren, die das reichhaltige Programm unserer Kulturabteilung weit über die Grenzen unseres Landes auch in Zukunft bekanntmachen werden. Voraussetzung für die Durchführung aller dieser Ausstellungen ist aber eine großzügige Sanierung der Ausstellungsräume und nicht nur der Ausstellungsräume allein, sondern zumeist auch der gesamten Gebäude, in denen diese Ausstellungen durchgeführt werden.

Das war schon bisher bei allen Landesausstellungen so, ob im Stift Altenburg, in der Schallaburg, ob in Lilienfeld, und, wie bereits erwähnt, wird ja auch in Marchegg eine größere Investition notwendig sein. Damit ist auch für diese denkmalpflegerischen Arbeiten die erhöhte Möglichkeit einer Beitragsleistung der öffentlichen Hand gegeben. Es war auch im Stift Herzogenburg so. Dazu kam, daß dort außerdem noch der Turm restauriert werden mußte, der nunmehr 200 Jahre alt ist und eigentlich eine so große Renovierung wie diesmal noch nie erfahren hat. Dieses Restaurierungsvorhaben hat mehr als 10 Millionen Schilling gekostet und wurde zu ungefähr einem Drittel von Bund, Land und den örtlichen Stellen aufgebracht.


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