„(K!)ein freier Fall" Gabryele Kastner-Roeßler
Mögen Sie Spinnen? Ich definitiv nicht! Ich sehe jetzt schon, wie Bilder diverser unliebsamer Begegnungen in unseren Köpfen entstehen ..., mir fällt aber trotzdem das Förderzentrum Sehen dabei ein. Sie fragen sich sicherlich, was so eine Spinne mit „unserem" Förderzentrum zu tun hat. Sie hat etwas, was das Förderzentrum lebt! Es ist ein wunderschönes, klug durchdachtes und wirklich sehr gut haltendes Netz, das uns - die Familien mit Kindern mit Sehschädigung oder auch Blindheit - vor dem freien Fall bewahrt. Sie baut uns ein verzweigtes Netz aus Hilfen, Unterstützungen, Richtungsweisern, Ideen und Möglichkeiten, die wir, vor allem in der ersten Zeit, nicht sehen oder erkennen können.
Aber nach und nach erschließt sich immer wieder ein neuer Weg, eine neue Abzweigung und Chance unseren Lebensweg zu gehen. Der Unterschied zwischen unserem Netz und dem der Spinne ist aber, dass hier viele am Werk sind und das mit den besten Absichten und dem Ziel, uns allen die Kraft, das Selbstbewusstsein und die Befähigung zugeben, auf eigenen Beinen zu stehen und selbständig und unabhängig zu leben. Diese Lehrkräfte und Pädagogen bilden mit ihrem Leiter, Herrn Adrian, ein erstaunliches Team. Alle gaben uns von Anfang an das Gefühl, nicht allein zu stehen. Sie tun dies nach wie vor mit ihrer fachlichen Kompetenz, Professionalität, aber auch in vielen Situationen mit ihrem ganzen Herzen. Wir durften erleben, wie dieses Team in unser Leben trat und sich für unser Kind und uns einsetzte. Mit viel Engagement und (glücklicherweise) auch viel Humor begleiteten sie uns. Es gab viele Seminare, Ausflüge, Treffen etc., die uns nicht nur Vieles lehrten. Wir hatten Spaß, lernten andere Familien mit ähnlichen Herausforderungen kennen, konnten uns austauschen. Wir konnten erleben und staunen, wie andere, ältere Kinder bereits ihr Leben meisterten und uns damit Mut und auch Lebensfreude gaben.
Vielen Dank dem gesamten Team - vielen Dank, Herr Adrian!
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(Fast) jedes Jahr ein neues Buch: Veröffentlichungen der edition bentheim mit dem Landesförderzentrum Sehen Schleswig und Josef Adrian
Eine „gute" pädagogische Institution, die auf wissenschaftlichen, insbesondere erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und durch erziehungswissenschaftliches Handeln auch neue Erkenntnisse gewinnt - quasi „Wissen-schaf(f)t", ist naturgemäß auch bemüht, ihre zukunftsweisenden Erkenntnisse anderen, insbesondere im gleichen Metier arbeitenden Kolleginnen und Kollegen, weiterzugeben, um deren pädagogisches Weiterleben zu gewährleisten. Josef Adrian und seine Kolleginnen und Kollegen am Landesförderzentrum Sehen haben diese wissenschaftliche Maxime treulich verfolgt und in Zusammenarbeit mit der edition bentheim der Johann Wilhelm Klein-Akademie wissenschaffende / wissenschaftliche Veröffentlichungen „auf den Weg gebracht" - sprich: herausgegeben. Die sehr unterschiedlichen Titel verdeutlichen das große Spektrum der Tätigkeiten im hohen Norden, die theoretisch-praktische Bandbreite. Doch keine theoretische Veröffentlichung ohne die Druckerschwärze und Satz- und Layouttechnik der Handwerker der Gutenbergischen Drucktechnik und damit auch der pekuniären Notwendigkeiten. Erst dank der ideellen Unterstützung des LFS und der finanziellen Unterstützungen verschiedener Stiftungen und Vereinigungen war die konkrete Realisierung möglich. Folgende Veröffentlichungen wurden zwischen 1997 und heute herausgegeben:
Darstellung mehrerer Bücher von verschiedenen Leuten (S. 37-38)
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35 Jahre Landesförderzentrum Sehen in Schleswig - 35 Jahre Ausbildung von sonderpädagogischen Lehrkräften
Brigitte Nitschke-Junge und Achim Rix
Zu den vielseitigen Arbeitsbereichen des Landesförderzentrums Sehen gehört von Anfang an auch die Ausbildung von sonderpädagogischen Lehrkräften im Förderschwerpunkt Sehen. In den 35 Jahren des LFS-Bestehens wurden Bewerberinnen und Bewerber aus allen Bundesländern in den kleinsten Ausbildungsgruppen auf die unterstützende Arbeit im schulischen Alltag für eine Schülerschaft mit Beeinträchtigungen im Sehen vorbereitet. Es veränderten sich die Begrifflichkeiten der Bezeichnungen: von Sonderschullehramtsanwärterinnen und -anwärtern der Sehbehinderten- und Blindenpädagogik hin zu Lehrkräften im Vorbereitungsdienst Sonderpädagogik mit der Fachrichtung Sehen.
Auch die Studienleitungen wechselten von Willi Düe über Gitta Brodersen hin zu Dr. Michael Thiele und aktuell zu Florian Hilgers. Die Konstante im Hintergrund war und ist der Leiter des LFS, Josef Adrian. In enger, vertrauter und kollegialer Zusammenarbeit mit den für Sonderpädagogik Zuständigen im Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein - kurz IQSH - akquirierte er Ausbildungsplätze und Mentorinnen sowie Mentoren für „seine" Fachrichtung und begleitete unterstützend die Lehrkräfte in Ausbildung bis hin zum (zweiten) Staatsexamen. Schon früh gingen Impulse für integrativen Unterricht insbesondere vom LFS aus, die als erste Schule ohne eigene Schülerschaft im eigenen Haus ein bildungspolitischer Leuchtturm war - und ist.
Gemeinsam mit Teamkolleginnen und -kollegen setzte Josef Adrian maßgebliche Impulse bei der Erarbeitung des Lehrplans für sonderpädagogische Förderung, der für alle Schularten gilt. Er engagierte sich bei der Erstellung und Überarbeitung der Ausbildungscurricula Sonderpädagogik im Förderschwerpunkt Sehen und sorgte darüber hinaus für eine aktuelle, fachlich fundierte Fortbildung von Ausbildungslehrkräften und Lehrkräften in der dritten Phase.
Als Schulleiter vertrat er vehement und kompetent seinen sonderpädagogischen Standpunkt in einem inklusiv ausgerichteten Schulsystem mit Blick auf die zu fördernden Kinder und Jugendlichen sowie die zu beratenden Lehrkräfte in den Primär- oder Sekundarstufen an allgemeinbildenden Schulen und an Förderzentren.
Für viele Jahre guter Zusammenarbeit und Unterstützung sagen wir ganz herzlich DANKE und wünschen dem zukünftigen Pensionär Josef Adrian für die nächsten 35 Jahre alles Gute, besonders Gesundheit, Lebensfreude und Muße!
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