Trnavská univerzita V Trnave Fakulta zdravotníctva a sociálnej práce Sprachkompetenz in der Wissenschaft Language Competence in the Science


Auswirkungen in der Slowakei und in Deutschland



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Auswirkungen in der Slowakei und in Deutschland
Am 12.9.2007 verabschiedete der National Rat der Slowakischen Republik die Konzeption des Fremdsprachenunterrichts in den Grund- und Mittelschulen. Das Ziel der Konzeption ist die Bestehenden Problemen, wie Vielfältigkeit der Lehrpläne für Fremdsprachen und die Unqualifiziertheit der Fremdsprachenlehrer, besonders auf der primären Stufe der Grundschule zu beseitigen, in dem man ein neues Modell des Fremdsprachenunterrichts erstellt. Das neue Modell soll sichern, dass nach dem Abschluss der Mittelschulle das Niveau B1/B2 in der Ersten Fremdsprache und A2/B1 in der Zweiten Fremdsprache erreicht wird und dass diese Ausbildung von allen den Mitgliedstaaten der EU im Einklang mit den Normen der EUanerkannt wird. Die ersetzten Ziele sollen das Erfüllen der Nationalstrategie der Formierung der Konkurrenzfähigkeit der Gesellschaft effektiveren und verbessern, die Ausbildung und Erziehung im Geiste der neuen modernen europäischen Trends entwickeln, die Lehrprogramme für die Lehrer unterstützen, die gesetzgebende Normen durchsetzen, das System des Fremdsprachenunterrichts spätestens ab der dritten Klasse der Grundschule entfalten, die unbrauchbare Inhalte der Lehrtexte durch brauchbare, fürs Leben erforderliche ersetzen und das Weiterbilden der Lehrer unterstützen und dem Bilingualismus spezifische Aufmerksamkeit schenken. Im Bezug darauf wurde 2008 in der Slowakei das Projekt „Didaktische Effektivität der CLIL Methode auf der ersten Stufe der Grundschule in Fremdsprachenunterricht“ ins Leben gerufen, an dem 9 Grundschulen teilgenommen haben. Das Ziel des Projekts war die CLIL Methode bei den Schülern der ersten Klasse der Grundschule einzusetzen. Die Ergebnisse der Untersuchungen und Tests haben 3 von 4 der aufgestellten Hypothesen bestätigt. Die Schüler der CLIL Gruppe zeigten am Ende der zweiten Klasse um 7,83% bessere Ergebnisse beim fremdsprachigen Hörverstehen als eine Kontrollgruppe, im allen untersuchten Bereichern zeigte die CLIL Gruppe bessere Ergebnisse und am Ende der vierten Klasse zeigte die CLIL Gruppe die größten positiven Unterschiede im Bereich des Wortschatzes. Als Schlussfolgerung wurde dem Bildungsministerium empfohlen die CLIL Methode für die erste Stufe der Grundschule als alternative, zum Fremdspracherlernen geeignete Methode anzubieten.

Im deutschsprachigen Ländern (Deutschland, Österreich) befürwortet man auch die Vorschläge der EU-Kommission zur Mehrsprachigkeit. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung anerkennt die große Bedeutung von ausreichenden Sprachkompetenzen als Grundvoraussetzung für Bildungserfolg und ­Chancengleichheit allgemein.Die größten Probleme dieser Länder bestehen allerdings bei der Unterstützung der Lernfähigkeit bei Migrantenkinder, die bei dem Eintritt in die Grundschule die Sprache des Aufnahmelandes nicht beherrschen und aus diesem Grund nicht an dem Unterricht in der Art und Weise wie die einheimischen Kinder teilnehmenkönnen. So muss sich die Unterstützung der Mehrsprachigkeit auf die Vorschuleinrichtungen verlegen. Hier jedoch besteht die Gefahr, dass die Kinder, solange sie ihre Muttersprache nicht richtig Entwickelt haben auch keine Zweitsprache (Fremdsprache) entwickeln können. So wird in der Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Richtlinien zur Förderung von Forschung im Bereich „Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit“ über die Schaffung guter Rahmenbedingungen gesprochen, die den Kindern mit Migrationshintergrund ermöglicht frühzeitig die deutsche ­Sprache lernen zu können, ohne dabei ihre Familiensprachen zu verlieren, und allen Kindern und Jugendlichen beim Erwerb weiterer Sprachen erfolgreich zu unterstützt. Hierzu sollten die Synergien zwischen der Förderung der Herkunftssprachen und der Sprachförderung in Deutsch für Kinder mit Migrationshintergrund sowie dem Fremdsprachenunterricht für alle Schülerinnen und Schüler identifiziert und genutzt werden. Man konzentriert sich auf die Potenziale gesellschaftlicher und individueller Mehrsprachigkeit. So müssen die Fördermaßnahmen nicht nur auf die Prozesse der Entwicklung der Mehrsprachigkeit auf der primären stufe der Grundschule, sondern auf die der Vorschuleinrichtungen und Kindertagesstätten fokussieren. Hierzu sollen empirische Forschungen auf dem Gebiet des Spracherwerbs und der Interaktion in mehrsprachigen Gruppen (Schulen, Familien) durchgeführt werden. Erwünscht sind Forschungsvorhaben, die:

  • mehrsprachige Sprachentwicklungsverläufe und -prozesse untersuchen,

  • Lernbedingungen, Sprachförderung und -förderkonzeptionen zum Gegenstand haben und auf die Stärken der Sprachlernenden fokussiert sind und

  • die Mehrsprachigkeit als Ressource bei Lernenden und Lehrenden sowie die Professionalisierung des pädagogischen Personals im Zusammenhang mit dem Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen untersuchen (Bekanntmachung des BMBF, 2012)

Zu den erforschenden Bereichen gehören Forschung zu mehrsprachigen Biographien (die bei Kindern und Jugendlichen vorhandenen Kompetenzen in mehreren Sprachen erfassen und dabei die Erwerbsprozesse berücksichtigen und untersuchen, wie weit sich Lebens- und Kontextbedingungen von Kindern und Jugendlichen als besonders günstig für erfolgreiches Sprachenlernen identifizieren), Forschung zu mehrsprachigen Interaktionen (überprüfen, welche Faktoren den Erfolg der Fremdsprachenlernen Prozess bei einsprachig und mehrsprachig Deutsch aufwachsenden begleiten, untersuchen, ob sich bei der Interaktion bei diesen zwei Gruppen der Lernenden spezielle Transfers und Lernstrategien identifizieren lassen) und Interventionsforschung (Überprüfen der Wirksamkeit der unterschiedlichen sprachlichen Kommunikation- und Lernbedingungen, Analyse der Prozesse der Entwicklung von Mehrsprachigkeit Bildungseinrichtungen, im Hinblick auf ihre institutionellen Bedingungen, ihre organisationspsychologische Dynamik und die mit den Entwicklungsprozessen angestrebten Bildungserträge bei den Kindern und Jugendlichen)

Aus den Stellungsnahmen der hier beschriebenen Länder ist ersichtlich, dass sie sich um die Erfüllung der EU- Vorschläge bemühen. Die Probleme, die mit der Mehrsprachigkeit Forschung und Entwicklung zusammenhängen sind breiter aufzufassen als aus dem ersten Blick erscheint. Es ist unanfechtbar, dass empirische Untersuchungen auf verschieden Gebieten, die sich mit der Mehrsprachigkeit auch nur Teilweise decken, durgeführt werden müssen, um relevante Ergebnisse zu bekommen, die man dann für die Großflächigen Lernpläne einsetzen kann, damit innerhalb EU ein Auswertungssystem der verschieden Stufen des Fremdsprachen Beherrschens, der erstellt worden ist so wie es EU-Kommission verlangte, funktionieren kann. So wurde der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GERS) erarbeitet, der die Grundlage für die Bewertung der Sprachenkompetenz junger Menschenbildet. Bei den Tests, wurden drei Aspekte der sprachlichen Kompetenz, nämlich das Leseverständnis, das Hörverständnis und das Schreiben in den im der EU meist unterrichteten Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch), bewertet. Daraus entstanden 3 sprachlichen Niveaus A1, A2, B1, B1, B2, C1, C2, wobei A eine elementare Sprachverwendung und C kompetente Sprachverwendung beschreibt.



Die unterschiedliche Auffassung der Lösung der Probleme bei den beschriebenen Ländern beruht auf der Klassifikation der Landessprache. In der Slowakei geht es im prinzipiell um die Unterstützung der sprachlichen Kompetenzen in den Fremdsprachen, wobei hier die Annahme besteht, dass alle Schüller, die in die Primäre Stufe der Grundschule aufgenommen werden ihre Muttersprache beherrschen, im deutschsprachigen Ländern dagegen kämpft man mit Problemen, die der mangelnden Sprachenkompetenz der Schüller in der Landessprache (die für viele Schüler mit Migrationshintergrund nicht als Muttersprache zu bezeichnen ist) zuzuschreiben sind. Aus diesem Grund verschiebt sich die Unterstützung der sprachlichen Kompetenzen in deutschsprachigen Ländern auf die Vorschulstufe, wo auch mehrere Untersuchungen bezüglich der Fremdsprachenentwicklung durchgeführt worden sind. Ergebnisse dieser Untersuchungen deuten darauf hin, dass Vorschulalter eine sehr günstige Periode für Fremdsprachenaneignung darstellt. (vgl. Tracy, 2006/ 2008, Kirch, 2009, Riehl) So wage ich meine Annahme zu äußern, dass es sich innerhalb der nächsten Jahre auch bei Ländern wie Slowakei der erste Kontakt des Kindes mit der Fremdsprache in das Kindergartenalter verlegt, damit Kinder schon die primäre Stufe der Grundschule mit einer alternativen Methode wie CLIL absolvieren können, was ihnen später bei der Entwicklung von besseren fremdsprachlichen Kompetenzen behilflich sein wird. Die größte Voraussetzung hierfür ist, dass die Sprachkompetenzen der Lehrer von der Vorschulstufe bis hin zu Hochschulen und Universitäten unterstützt werden was wiederum mit dem, auch von EU unterstütztem Ansatz des Lebenslangenlernens übereinstimmt.

Literatur:
KIRCH, M. 2009: „Englisch lernen mit dem Fernseher“, Waxmann Verlag GmbH, Münster, 209 Seiten, ISBN:978-3-8309-2076-2
TRACY, R., Wie Kinder Sprachen lernen 2008, 2 Auflage, Narr Francke Attempo Verlag GmbH+Co.KG, Tübingen, Seiten 236, ISBN 978-3-7720-8306-8
Internetquellen:

Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Richtlinien zur Förderung von Forschung im Bereich „Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit“[Stand am 10.4.2015] http://www.bmbf.de/foerderungen/20319.php
Didaktická efektívnosť metódy CLIL na prvom stupni ZŠ vo vyučovaní cidzích jazykov. Projekt experimentálneho overovania. Bratislava, 2008, [Stand am 10.4.2015]http://www.statpedu.sk/files/documents/experimentalne_overovania/projekt_didakticka_efektivnost_metody_clil.pdf
Didaktická efektívnosť metódy CLIL na prvom stupni ZŠ vo vyučovaní cidzích jazykov. Záverčnaá správa. Bratislava 2012, [Stand am 10.4.2015] http://www.statpedu.sk/files/documents/experimentalne_overovania/clil_vzdelavanie/zaverecna_sprava_2012.pdf
Europäische Erhebung über Sprachenkompetenz, [Stand 26.5.2015]

http://europa.eu/legislation_summaries/education_training_youth/lifelong_learning/c11105_de.htm

ORBAN, L.:2009, Brief an die Frau Minister Claudia Schmied. [Stand am 10.4.2015] https://www.bmbf.gv.at/orban_17716.pdf?4dtiae
REHM, G./ BURCHARDT, A./ SASAKI, F.: Das Mehrsprachige Europa: eine Herausforderung für die Sprachtechnologie, LIBREAS. Library Ideas, 18 (2011), [Stand am 12.4.2015], http://libreas.eu/ausgabe18/texte/04rehm_sasaki.htm
RIEHL, C. M.: Mehrsprachigkeit - ein Reichtum für alle,Download unter URL: http://www.laga-nrw.de/data/statement_zur_mehrsprachigkeit_claudia_maria_riehl.pdf, [Stand 2.9.2014]
Koncepcia vyučovania cudzích jazykov v základných a stredných školách,[Stand am 12.4.2015], http://www2.statpedu.sk/buxus/docs/predmety/kvcudzj.pdf
Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zu der „Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen: Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit“ KOM(2005) 596 endg. [Stand am 10.4.2015]

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=uriserv:OJ.C_.2006.324.01.0068.01.DEU
Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema „Mehrsprachigkeit“ (2009/C 77/25) [Stand am 5.4.2015]

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:52008AE1523
Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema

"Mehrsprachigkeit" (Sondierungsstellungnahme) [Stand am 20.4.2015] http://www.uni-mannheim.de/edz/doku/wsa/2008/ces-2008-1523-de.pdf
TRACY, R.: Mehrsprachigkeit und erfolgreiche frühe Förderung bei Kindern: Grundsätzliche Überlegungen, Vortrag beim Kongress in Mannheim "Frühe Mehrsprachigkeit: Mythen - Risiken - Chancen", 04,-06.10.2006, Download unter URL: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.fmks- online.de%2F_wd_showdoc.php%3Fpic%3D698&ei=uCjwVO2cLMzzUuflgogN&usg=AFQjCNG2efq-jo76ol0FsCiF9Tg62OVyJw&bvm=bv.87269000,d.d24, [Stand 27.2.2015]
Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union –konsolidierte Fassung [Stand am 28.3.2015] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/de/TXT/?uri=CELEX:12012E/TXT


DIE TEXTSORTE ZUNFTSATZUNG IN DER KESMARKER STADTKANZLEI IN DEN JAHREN 1515-1757

TEXTAUFBAU UND STRUKTURMERKMALE
MARTINA REMIAŠOVÁ

Slowakische Republik, Universität des Hl. Cyril und Method in Trnava



E-Mail: martina.remiasova@gmail.com


Abstrakt

Die königliche freie Stadt Kesmark gehörte in der Zeit des ausgehenden Mittelalters zu den bedeutendsten und den meist entwickelten Zentren des Handels und Handwerks in Oberungarn. Spätestens seit dem 14. Jh. verfügte Kesmark über eine eigene Stadtkanzlei mit einem Notar und mehreren Schreibern. Die Mehrzahl der im Archiv überlieferten Schriftlichkeiten, die in der lateinischen, später aber zunehmend in der deutschen Sprache verfasst wurden, bleibt bis heute unerforscht. Die Autorin dieses Beitrages stellt sich zum Ziel, mit der Beschreibung der Zunftsatzung als Textsorte am Beispiel der Zunftsatzungen von Kesmark, die in der Stadtkanzlei in den Jahren 1515-1757 verfasst wurden, zur Erforschung des Frühneuhochdeutschen auf dem Gebiet der heutigen Slowakei beizutragen.


Schlüsselwörter:

Zunftsatzung. Textstruktur. Textsorte. Texttyp. Kanzleisprachen. Rechtssprache. Pragmalinguistik.




Gegenstand, Methode und Ziele der Untersuchung
Zum Gegenstand der Analyse wurden die in der deutschen Sprache verfassten Handwerksordnungen der Kesmarker Zünfte, die in den Jahren 1515-1740 in der Kesmarker Stadtkanzlei produziert wurden. Als Formen der Rechts- und Geschäftsprache (Schmidt-Wiegand, 1993, s. 593ff.) gehören sie in den offiziellen Kommunikationsbereich einer Stadt (Meier, 2003, 114ff.). Genauer betrachtet stellen die Zunftordnungen eine Art Vertrag zwischen den offiziellen Vertretern der Stadt, zu denen der Richter und die Ratsgeschworene, sowie der Älteste der Gemeinde und seine Beisitzer gehörten, und den offiziellen Vertretern einer Zunft, die in den vorliegenden Urkunden von dem Zechvater und den Zechmeistern präsentiert wird, womit diese historischen Dokumente einen Einblick in die „Sprachgebrauchskonventionen einer Sprachgemeinschaft“ im Sinne einer „pragmatisch orientierten Sprachgeschichtsschreibung“ (Ernst, 2004, s. 78) ermöglichen. Die Sprachkonventionen sind, anders gesagt, „typische Formen sprachlich kommunikativen Handelns“ (Krause, 2000, s. 48).Die Zunftsatzung als „typische Form“ und Lösung einer spezifischen Sprachsituation, die mit der Konstituierung einer Zunft, und somit mit der Zunft als Institution, eng verbunden ist, wirdüber eine längere Zeitperiode hinaus an ihre „feste, modellhafte Strukturen“ (Krause, 2000, ebd.) untersucht mit dem Ziel, die Textsorte Zunftsatzung in der Kesmarker Stadtkanzlei und ihre Entwicklung in den charakteristischen Zügen darzustellen.

Den methodologischen Ausgangspunkt der Untersuchung bilden die Kriterien, die für die Analyse der frühneuhochdeutschen Texte vorgeschlagen wurden (Linke/Nussbaumer/Portmann 1994; Ermert 1979; Brinker 1983 und 1992, zit. nach Spáčilová, 2000, s. 27) und die Terminologie undMethodik, die Spáčilová (2000) bei der Analyse der Textsorte Testament in der Olmützer Stadtkanzlei entwickelte.


Korpus
Das Korpus besteht aus zwei Gruppen von Texten. Die eine Gruppe bilden die buchstabengetreuen Abschriften von Originalhandschriften der in der Kesmarker Stadtkanzlei in den Jahren 1573-1636 verfassten Zunftsatzungen, die heutzutage im staatlichen Archiv Levoča/Leutschau, Zweigstelle Spišská Sobota/Georgenberg aufbewahrt sind.39 Es handelt sich um Urkunden folgender Zünfte: Die Zunft der Schuhmacher (PP MMK Perg. XXX/1573), die Zunft der Schlosser (PP MMK Perg. XXVII/1581), die Zunft der Mälzer (PP MMK Perg. XXXI/1589), die Zunft der Tischler (PP MMK XXVIII/1606), die Zunft der Büttner (PP MMK Perg. XXIX/1609), die Zunft der Fischer (PP MMK Perg. XXXII/1614) und die Zunft der Bäcker (PP MMK Perg. XXXIV/1636). In der Vorbereitungsphase der Untersuchung wurden die Handschriften transliteriert und zur Erleichterung der Orientierung und Verifizierung in nummerierte Zeilen segmentiert. Der auf diese Weise entstandene Textkorpus umfasst 35 Normseiten.

Die andere Gruppe von Texten bildet die Sammlung von Viktor Bruckner (1941), der die zu seiner Zeit im Stadtarchiv von Kesmark vorgefundenen Zunftbriefe edierte.40 Die Sammlung enthält insgesammt 33 Abdrucke von Originalurkunden. Zwei Texte werden von der Analyse ausgeschlossen, und zwar die Zunftsatzung der Lein- und Zwilchweber aus dem Jahre 1590, weil sie in der Kaschauer Stadtkanzlei verfasst wurde und demzufolge das räumliche Kriterium für die Auswahl der zu analysierten Texte (Dokumente, die in der Kesmarker Stadtkanzlei produziert wurden) nicht erfühlt, sowie die Zunftsatzung der Hutmacher aus dem Jahre 1757, dererProtokoll und Eschatokollin der lateinischen Sprache verfasst wurden und der Text demzufolge das sprachliche Kriterieum (Dokumente, die in der deutschen Sprache verfasst wurden) nicht erfüllt. Es folgt die Übersicht der bei Bruckner abgedruckten Zunftordnungen, die ins Korpus miteinbezogen werden (s. Tabelle 1).
Tabelle 1: Die Textexemplare der Kesmarker Zunftsatzungen in deutscher Sprache in Bruckner (1941, s. 185-356) in der Reihenfolge ihres Auftretens


Nr.

Datum/Name der Zunft

Abk.

Nr.

Datum/Name der Zunft

Abk.

01.

1515/Hufschmiede*

1515

17.

1609/Riemer

1609c

02.

1545/Fleischer

1545

18.

1610/Schützen**

1610

03.

1552/Schuster – Gesellen

1552

19.

1614/Fischer

1614a

04.

1556/Töpfer

1556

20.

1614/Sattler

1614b

05.

1570/Seiler

1570

21.

1633/Huf-u.Pfannschmiede

1633

06.

1573/Schuster

1573

22.

1635/Tuchmacher

1635

07.

1581/Kürschner

1581a

23.

1636/Bäcker

1636

08.

1581/Schlosser

1581b

24.

1645/Stiefelmacher

1645

09.

1583/Schützen

1583

25.

1666/Knopfstricker

1666

10.

1587/Leinenweber

1583

26.

1671/Gerber

1671

11.

1589/Mälzer

1589

27.

1682/Schlosser

1682

12.

1605/Kürschner

1605

28.

1713/Schön-u. Schwarzfärber

1713a

13.

1606/Tischler

1606

29.

1713/Goldschmiede

1713b

14.

1607/Schneider

1607

30.

1722/Büchsenm. u. Schlosser

1722

15.

1609/Büttner

1609a

31.

1740/Hufschmiede

1740

16.

1609/Fleischer

1609b










*Es handelt sich um eine jüngere Abschrift aus dem Jahre 1654.

** Im Text der Zunftsatzung wird das Jahr 1600 angegeben.


Klassifikationskriterien für die Beschreibung der Textsorte Zunftsatzung
Für die Beschreibung der frühneuhochdeutschen Texte wurden, wie bereits erwähnt (s. Kap. 1), Kriterien entwickelt, die man in textexterne und textinterne einteilen kann. Zu den Textexternen Kriterien gehören die Textfunktion, der Handlungsbereich, die Kommunikationsform und die Rechtssituation(Spáčilová, 2000, s. 27). Im Rahmen der textinternen Klassifikationskriterien werden das Textthema und der Textaufbau genannt (Spáčilová, 2000, ebd.). Bei der vorliegenden Analyse liegt der Schwerpunkt auf der Beschreibung der Textsorte Zunftsatzung nach den textinternen Kriterien.
Textthema der Textsorte Zunftsatzung
Das Thema wird bei Viehweger als „Textkern, textthematische Basis“, als das, was „bei der Textproduktion entfaltet und bei der Textrezeption rekonstruiert wird.“ (zit. nach Gerzymisch-Arbogart, 1987,s. 220) definiert. Bei den untersuchten Zunftsatzungen handelt es sich um amtliche Zulassung einer Zunft (z. B. 1581a, 1606, 1609a,1636), um Bestätigung einer bereits existierenden Zunft (z. B. 1573, 1614a), bzw. um Veränderung und Erweiterung der älteren Zunftordnungen (z. B. 1545, 1589). Den thematischen Kern der Urkunden stellen dieArtikel dar, in denen die die innere Organisation der Zunft betreffenden Pflichten, Freiheiten und Regeln explizit aufgelistet sind.
Textaufbau der Textsorte Zunftsatzung
Als Ausgangspunkt für die Analyse des Textaufbaus der Textsorte (weiter nur TS) Zunftsatzung am Beispiel der 31 analysierten historischen Textenaus den Jahren 1515-1740 dient die ideale Struktur des Texttyps (weiter nur TT) Urkunde (nach Klauser/Meyer, 1966, s. 257f., zit. nach Spáčilová, 2000, s. 33; Schmidt-Wiegand, 1993, s. 593-ff; Meier, 2004, s. 169):

Tabelle 2: TT Urkunde – ideale Textstruktur


Textteile

Strukturelemente/Abk.

Inhalt

I. Protokoll

1. Invocatio/INV

Aufrufung des göttlichen Namens.




2. Intitulatio/INT

Angabe von Namen und Titel des Ausstellers.




3. Inscriptio/INS

+ Salutatio



Angabe von Namen und Titel des Empfängers + Gruß.

II. Substantia

4. Arenga/ARE

Einleitende Formel literarischen Charakters.




5. Promulgatio/PRO

Bekanntgabe des Willens des Ausstellers.




6. Narratio/NAR

Umstände, die der Rechtshandlung vorausgingen.




7. Dispositio/DIS

Darlegung des beurkundeten Rechtsgeschäfts.




8. Sanctio/SAN

Formelhafte Anordnung weltlicher oder geistlicher Strafen für den Fall einer Verletzung des Rechtsgeschäfts.

III. Eschatokoll

9. Corroboratio/COR

Angabe der Beglaubigungsmittel.




10. Subscriptio/SUB

Unterschriften des Austellers und der Zeugen.




11. Datierung/DAT

Datumangaben.




12. Apprecatio/APP

Formelhafter Schlusswunsch.

Im Rahmen der Analyse wurde die Struktur der Texte im Korpus mit der idealen Texststruktur des TT Urkunde verglichen, um zu zeigen, welche Strukturelemente für den Aufbau des Textes obligatorisch, d. h. für die TS Zunftsatzung textkonstitutiv, und welche fakultativ, weil nicht in allen Texten vertreten, sind.


Textaufbau der TS Zunftsatzung als TT Urkunde in der Kesmarker Stadzkanzlei
Die Struktur der historischen Texte im Korpus wurde mit der idealen Struktur des TT Urkunde verglichen, wobei festgestellt wurde, dass in den untersuchten Zunftsatzungen die Einteilung in Protokoll, Substantia und Eschatokoll eingehalten wird.

Was die Einteilung der Zunftordnungen in Strukturelemente angeht, wurde aus der Analyse ersichtlich (s. Tabelle 3A und 3B unten), dass in den untersuchten Texten nicht alle Strukturelemente vertreten sind. Veranschaulicht wird die Realisierung der einzelnen Elemente im Text im Vergleich mit der Idealstruktur des TT Urkunde in der folgenden Übersicht:


Tabelle 3A: Realisierung der Strukturelemente des TT Urkunde in den Kesmarker Zunftsatzungen (1515-1609a)







1515

1545

1552

1556

1570*

1573

1581a

1581b

1583

1587

1589

1605

1606

1607

1609a

I.

INV

+

+

+

-

+

+

-

-

-

-

-

-

-

+

+




INT

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+




INS

+

+

+

-

+

+

+

+

-

+

+

+

+

+

+

II.

ARE

-

+

+

-

+

+

+

+

-

+

-**

-

+

+

+




PRO

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+




NAR

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+




DIS

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+




SAN

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

III.

COR

+

+

+

+

+

+

-

+

+

+

+

+

+

+

+




SUB

+

-

-

+

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

+




DAT

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+




APP

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

*Es handelt sich um ein Dokument mit zwei Präambeln.

** ARE fehlt, aber eine Art philosoph. Betrachtung ist enthalten.


Tabelle 3B: Realisierung der Strukturelemente des TT Urkunde in den Kesmarker Zunftsatzungen (1609b-1740)







1609b

1609c

1610

1614a

1614b

1633

1635

1636

1645

1666

1671

1682

1713a

1713b

1740

I.

INV

-

-

-

-

-

+

+

-

+

-

+

+

-

-

-




INT

+

+

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+

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+

+

+

+

+

+

+

+




INS

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+

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+

+

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+

+

+

+

+

+

II.

ARE

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-

-

-

-*

-*

+

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-

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-




PRO

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+

+

+

+

+

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+




NAR

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+

+

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+

+

+

+

+

+

+

+

+




DIS

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+




SAN

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+

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+

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+

+

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+

+

+

+

+

+

III.

COR

+

+

+

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+

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-

+

+

+

+

+




SUB

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-

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-




DAT

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+

+

+

+

+

+




APP

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-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

*ARE fehlt, aber eine Art philosoph. Betrachtung ist enthalten.
Aus den beiden Tabellen ist ersichtlich, dass in keinem Text formelhafter Schlusswunsch (APP) auftritt, woraus man schließen kann, dass dieses Element für die Struktur einer Zunftsatzung nicht textkonstitutiv ist.

Als für die TS Zunftsatzung textkonstitutiv, da in allen 31 untersuchten Texten enthalten, erscheinen folgende Strukturelemente:

INT – PRO –NAR – DIS – SAN – DAT

Dieser Elementenreihe kann man entnehmen, dass jede Zunftsatzung im Korpus dieNamen der Aussteller (Intitulatio), die Bekanntgabe des Willens des Ausstellers (Promulgatio), die Umstände, die der Rechtshandlung vorausgingen (Narratio), die Darlegung des beurkundeten Rechtsgeschäfts (Dispositio), Sanktions- und Ausnahmeklauseln (Sanctio) und die Datumangabe (Datierung) enthält und diese für die TS Zunftsatzung in der Kesmarker Stadtzkanzlei charakteristisch sind.

Das Modell gilt als Ausgangsbasis für weitere texttypologische Klassifikation und Beschreibung der inhaltlichen Strukturen und deren sprachlichen Realisierung in den untersuchten Texten.
Sprachliche Realisierung der Textstrukturen am Beispiel einer Originalurkunde aus dem Jahre 1609

Am Beispiel der Zunftsatzung der Büttner aus dem Jahre 1609 (PP MMK Perg. XXIX/1609; Bruckner, 1941, s. 254-258), die der Abschrift 1609a entspricht (vgl. Tabelle 1 und 3A), werden die Teilergebnisse der Textanalyse präsentiert.

Die Analyse eines jeden Textes im Korpus erfolgt in mehreren Schritten. Da es sich bei der vorliegenden Zunftsatzung um eine Originalhandschrift handelt, wurde der Text der Urkunde zunächst transliteriert und in nummerierte Zeilen segmentiert (s. Tabelle 4, die Angaben in Klammern hinter der zitierten Stelle:Die Abkürzung Z. steht für „Zeile“, danach folgt die Nummer der Zeile). Im nächsten Schritt wurde die Struktur des untersuchten Textes mit der idealen Textstruktur des TT Urkunde verglichen, wobei festgestellt wurde, dass der vorliegende Text alle Strukturellemente außer APP enthält (vgl. Tabelle 3A). Es wurde auch ersichtlich, dass die Strukturelemente in der Originalurkunde anders als in der Idealurkunde organisiert sind. Ihre Reihenfolge sieht wie folgt aus:

INV – DAT – ARE – INT – PRO – INS – NAR – DIS – SAN – COR – DAT

Diesen Bauelementen wurde ihre sprachliche Realisierung im Text zugeordnet. In der nächsten Phase der Analyse wurden die sprachlichen Ausdrucke aller analysierten Texte verglichen und auf „modellhafte Strukturen“ im Sinne von Krause (2000, s. 48; s. Kap. 1) untersucht. Ergebnis dieser Analyse sind die fettmarkierten sprachlichen Strukturen im zitierten Text (s. Tabelle 4).
Tabelle 4: Textaufbau und sprachliche Realisierung der Strukturelemente in der Zunftsatzung der Büttner (1609)

Textteil

Strukturelement

sprachliche Realisierung

I.

Protokoll



Invocatio

In namen Gottes der Heiligen Dreifaltigkheiteines Gőttlichen weſens Amen.(Z. 1-2)





Datierung

In den Jahr der Heiligen geburt JESU CHRISTI unſers Heilādes 1609 den 21 tag Jannarÿ. (Z.2-3)




Arenga

Himidt das wier alle tödlich Vndt Vergänglich ſein. Damit Menschliche bewehrung auf ewig in gedächtnuß zur volkomender Zeit gantz Vnſicher iſt So iſt wol billig Vndt bequem durch nachfolgender Zeit Notthurfft willen bewehren Vndt Zubeſtädtigen mit breflicher Vrkundt Vnndt innhaltung.

(Z. 3-4)





Intitulatio

Wier derowegen Sebastian Guttsmittl, Riechter der Zeit dieſer Stadt Keißmarck, Vndt Paul Altman, Chriſtoff Gandel, Hans Matthiasch, Lorentz Ruppert, Hanß Schwadner Tobias Furman, Davidt Frölich, Hanß Peretz, Tobias Roth, Balthazar Kuebel, Valten Seltenreich, Merten Handler Rathmänne, darnach zwelff Herren Von der gantzen gemein auſſerwehlet nemlich Hanß Krauß Hans Frölich, Tobias Schwadner, Lorentz Stoltz, Johannes Lero, Chriſtoff Saitz, Bendig Fuchs, Hanß Bähr, Davidt Keller, Tobias Grünaigl, Jacob Schwartz, Hanß Krauß Donat Mauksch,(Z. 4-8)





Promulgatio

Bekennen hiemit offentlich Vndt thuen kundt (Z. 8)





Inscriptio

die Erbaren Meiſter des Erbaren handswercks der Püttner(Z. 10)


II.

Substantia



Narratio

Vndt Vnß eintrachtiglich ermütiges fleiſſes gebeten, ihnen Verleihen, Vndt zubeſtätigenVollkommenheit einer Zeche Vndt bruderſchafft, nach außweiſung anderer erbarer Städte, mit den Vntengeſchriebenen Artikln derſelbigen zugebrauchen haben wier anſehende groſſe gebrechlichkeit dieſer Stadt Volcks halben, als wier mit mancherley aufsichtung umbgeben, Vndt dieſe Stad an den gräntzen Vndt ecken dieſes Reichs zu Hungarien gelegen iſt Vndt mit mancherley gefährlichkeit Zu tag Vndt Zu nacht angefochten ſindt. Dieſen zuwiderſtehen mit mehrung des Volcks Vnd durch nach(f)olgender Zeit ein beſſerung der Zeche. Vnd auch der Stadt wier eintrechtiglichen mit wolbedachten mutt Vnd Zeitigen Rath Verwilliget, ihnen dieſe Zech nach ausweiſung anderer Städte Zukräfftigen. Derowegen wier ihnen Vor Vnd nachgeschriebene ſachen Vnd Artickel Verleihen Vndt beſtädtigen allendthalben zugebrauchen Gott zu ehren Vnd zue aufnehmen dieſer Stadt.(Z. 10-15)





Dispositio

Sanctio


I. Sollen Mayſter Vndt géllen sich zu Gottes wort halten, Vnd welcher die Predigt an Sontag unntwillig Verſeumen wirdt, soll er nach erkandtniß der meyſter geſtrafft werden. II. Solln ſie am tag Urbani ihren eingang haben, Vnd ſich der gebehr nach Verhalten. III. Wer das handtwerck der Püdner lernen will ſoll Von ehrlichen eltern bekummen Vnd gebohren ſein, Vnndt der Zech niederlegen Zwey pfundt wachs, ein pint wein, Ein florl ein mahl Von zwey gerichten, Vnd soll lernen drey Jahr. Wan er auszulernen hat ſoll er geſellen geld geben ain florl ain pint wein, Vndt ein mahl nach ſein Vermögen. [...(15-41)


III. Eschatokoll

Corroboratio

Vndt das zum wahren Vnwiederſprechlichen Vrkundt, Verſicherung Vndt bekräftigungaller abgeschriebenen Artikeln, ſo haben wier dieſen der erbaren Püdtner Zech midterteilten offenen brieff, mit Unſern der Stadt gröſſern Insigill, deſſen wier ſonderlich Zu dieſen ſachen gebrauchendt ſeindt, wiſſendtlich anhengen,(Z. 41-42)





Subscriptio

Vnndt durch Sebaſtianum Ambroſium Vnſern Juratum Notarium Verfertigen laſſen.(Z. 42-43)




Datierung

Geſchehen Vndt gegeben in der Stadt Keißmarck die anno ut supra: Inn der Regierung des Durchleuchtigſten, Großmächtigſten fürſten Vnd Herrn, Herrn Matthia des andern Königs in Vngern, deſignirten König in Bohemb, Ertzhertzogen in Oſterreich Hertzogen in Zu Burgundt, Margraffen in Mähren, Vnſers allergnädigſten Herrn (Z. 43-45)

Zusammenfassung und Ausblick
Der vorliegende Beitrag stellt eine Einführung in die Problematik der Entwicklung der Textsorte Zunftsatzung in der Kesmarker Stadtkanzlei im 16.-18. Jahrhundert dar. Einerseits war es notwendig, die theoretische Ausgangsposition wenigstens anzudeuten, andererseits wurde bei der Analyseder 31 Handwerksordnungen die Methodik der Textsortenbeschreibung von Spáčilová (2000) für die Textsorte Zunftsatzung modifiziert und präzisiert. Aufgrund der Ergebnisse der Analyse des Textkorpus war es möglich, den Aufbau und Gliederung der Zunftsatzungen von Kesmark zu beschreiben und die textkonstitutive Bestandteile zu definieren.

Die Analyse der Textstruktur von den Kesmarker Handwerksordnungen hat gezeigt, dass die Textteile im Vergleich mit dem Modell einer Idealurkunde anders organisiert sind. In der nächsten Phase der Untersuchung wird die Struktur der Zunftordnungen untereinander verglichen und typologisiert und es wird weiter nach den Tendenzen und Charakteristika der Entwicklung der Textsorte Zunftsatzung in der Kesmarker Stadtkanzlei gefragt, mit dem Ziel, einen Beitrag zur Erforschung der deutschen Kanzleisprache(n) in der Slowakei zu leisten.


Literatur:
BRUCKNER, V. 1941. A kézmárki céhek jog- és müvelődéstörténeti jelentősége okirattárral Rechts- und kulturhistorische Bedeutung der Kesmarker Zünfte mit einer Urkundensammlung. Miskolc, 1941. 373 s.
ERNST, P. 2004. Sprachpragmatische Grundlagen der Sprachgeschichtsschreibung. In: brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei. Neue Folge 12. Prag: Lidové noviny, 2004. S. 77-84.
GERZYMISCH-ARBOGAST, H. 1987. Zur Thema-Rhema-Gliederung in amerikanischen Wirtschaftstexten. (Tübinger Beiträge zur Linguistik; 306.) Tübingen: Narr, Studienbücher, 1987.376 s. ISBN 3-87808-346-7.
KRAUSE, W.-D. (2000): Text, Textsorte, Textvergleich. In: Adamzik, Kirsten: Textsorten. Reflexionen und Analysen. (Textsorten. Bd. 1). Tübingen: Stauffenburg Verlag.S. 45-76.ISBN 978-3-86057-680-9.
MEIER, J. (2004): Städtische Kommunikation in der Frühen Neuzeit. Historische Soziopragmatik und Historische Textlinguistik. (Deutsche Sprachgeschichte. Texte und Untersuchungen. Bd. 2). Frankfurt am Main-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Oxford-Wien: Peter Lang. 365 s. ISBN 3-631-50486-1.
Schmidt - Wiegand, R. (1993): Urkundensprache. In: Handbuch der Rechtsgeschichte (HRG), 35. Lieferung. Berlin. S.593-602.
SPÁČILOVÁ, L. (2000a): Deutsche Testamente von Olmützer Bürgern. Entwicklung einer Textsorte in der Olmützer Stadtkanzlei in den Jahren 1416-1566. (Schriften zu diachronen Sprachwissenschaft 9). Wien: Edition Praesens. 167 s. ISBN 3-7069-0055-6.
ZIEGLER, A. (1999): Bäcker, Kürschner, Tuchscherer – drei deutschsprachige Handwerksordnungen des 15. Jahrhunderts aus der Slowakei. Ein Beitrag zur Erforschung frühneuhochdeutscher Fachsprachen. In: Karpatenjahrbuch 2000. Jg. 51. Stuttgart. S. 56-67.
ZIEGLER, A. (2003): Städtische Kommunikationspraxis im Spätmittelalter. Historische Soziopragmatik und historische Textlinguistik. (Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte 2). Berlin. 431 s. ISBN 3-89693-227-6.


Quellen

PP MMK Perg. XXXIII/1545

PP MMK Perg. XXX/1573

PP MMK Perg. XXVII/1581

PP MMK Perg. XXXI/1589

PP MMK Perg. XXVIII/1606

PP MMK Perg. XXIX/1609

PP MMK Perg. XXXII/1614

PP MMK Perg. XXXIV/1636

PP MMK Perg. 1406/1443



SPEZIFISCHE BEDÜRFNISSE DER MÜTTER – DROGENKONSUMENTINNEN UND STRAßENSEXARBEITERINNEN

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