1 Familiennamen aus germanischen Sprachen Ulf Timmermann Friesische Familiennamen



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ist und war im Schwedischen inexistent.

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

59

Karte 5:


Namen auf -sohn 2 732 – ca. 80 Types

(Kartentyp: Kreise relative Verbreitung pro dreistellige

PLZ; Fläche relative Verbreitung pro

zweistellige PLZ)

Als letzter Ausweis angestammter son- und sen-Namen dürften die Schreibungen

mit dem genuin deutschen Graphem <ß> gelten, die jedoch nicht sehr frequent

sind: Johannßon, Nilßon, Svenßon, Anderßon etc. sowie Lü(h)rßen, Johan(

n)ßen, Marti(e)nßen etc. Auf -s auslautende Rufnamen mit (möglicher)

schwacher Genitivendung (Janßen, Matthießen, Cla(s)ßen etc.) wurden ausgeschlossen.

Karte 6 enthält nur eine Auswahl eindeutiger Fälle, d. h. die Zahl dieser

Namen ist größer.

1.3 Namen auf -dotter

Bevor wir uns anhand der 50 häufigsten Namen den anderen Namentypen zuwenden,

sei erwähnt, dass es auch weibliche Patronyme gibt (Metronyme sind

kaum vorhanden), die im Schwedischen auf -dotter, im Dänischen und Norwegischen

auf -datter und im Isländischen auf -dóttir enden (zum Isländischen s. 3.3).

Auf (nieder)deutschem Gebiet, so Grohne (1925), haben diese Bildungen kaum

stattgefunden. Nicht viele dieser Komposita sind zu Familiennamen erstarrt. Die

meisten dürften der seit wenigen Jahrzehnten (Schweden: seit 1982) wieder zugelassenen

echten (primären) Patronymik und Metronymik geschuldet sein. Insgesamt

tragen in Schweden nur knapp 4 000 Frauen einen dotter-Namen; der

häufigste ist Larsdotter mit 178 Trägerinnen. Die häufigsten zehn dotter-Namen

enthalten einen männlichen Rufnamen, d.h. Metronymika sind außerordentlich

selten (Gidebäck 2005). Dennoch lohnt es sich, für dotter-Namen in Deutsch-

Damaris Nübling

60

Karte 6: Patronyme mit <ß>:



grau: Typ -ßen 657

schwarz: Typ -ßon 169

(Kartentyp: absolute Verbreitung pro

dreistellige PLZ)

land eine Karte zu erstellen. Dän./norw. datter ist im deutschen Namenmaterial

nicht enthalten. Karte 4 zeigt das erwartbare Namenbild: Die dotter-Namen

(grün) kommen aus Richtung Skandinavien herein, während die isländischen

dóttir-Namen (rot) ein typisches „Einwanderungsbild“ ergeben, indem sie sich

auf ganz Deutschland mit Schwerpunkt im Westen verteilen. In unserem DFAMaterial

dominiert Carlsdotter (28 Telef.), gefolgt von Johann(e)sdotter (zus. 24

Telef.) und Petersdotter (12 Telef.).

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

61

Karte 7:



Namen auf -dotter 141 bzw.

-dóttir 76

(Kartentyp: Kreise absolute

Verbreitung pro zweistellige

PLZ; Fläche relative Verbreitung

pro zweistellige PLZ; minimale

Punkte vergrößert)



2 Die häufigsten skandinavischen Familiennamen –

Typen und äußere Erkennungszeichen – Adaptation im Deutschen

2.1 Die häufigsten skandinavischen Familiennamen

Tabelle 1: Die 50 häufigsten Familiennamen Schwedens, Norwegens und Dänemarks

Damaris Nübling

62

Rang Schweden (2006) Norwegen (2006) Dänemark (2007)

1 Johansson Hansen Jensen

2 Andersson Johansen Nielsen

3 Karlsson Olsen Hansen

4 Nilsson Larsen Pedersen

5 Eriksson Andersen Andersen

6 Larsson Nilsen Christensen

7 Olsson Pedersen Larsen

8 Persson Kristiansen Sørensen

9 Svensson Jensen Rasmussen

10 Gustafsson Karlsen Petersen

11 Pettersson Johnsen Jørgensen

12 Jonsson Pettersen Madsen

13 Jansson Eriksen Kristensen

14 Hansson Berg Olsen

15 Bengtsson Haugen Christiansen

16 Jönsson Hagen Thomsen

17 Petersson Johannessen Poulsen

18 Carlsson Andreassen Johansen

19 Magnusson Jacobsen Knudsen

20 Lindberg Halvorsen Mortensen

21 Gustavsson Jørgensen Møller

22 Olofsson Dahl Jacobsen

23 Lindström Henriksen Jakobsen

24 Lindgren Lund Olesen

25 Axelsson Sørensen Frederiksen

26 Lundberg Jakobsen Mikkelsen

Tabelle 1 enthält die 50 häufigsten Namen für Schweden (Statistiska centralbyrån

2006), Norwegen (Statistisk sentralbyrå) und Dänemark (Namenforschungsinstitut

Kopenhagen 2007, Basis: Centrale Person Register CPR).

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

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Rang Schweden (2006) Norwegen (2006) Dänemark (2007)



27 Jakobsson Gundersen Henriksen

28 Bergström Moen Laursen

29 Lundgren Iversen Lund

30 Berg Svendsen Schmidt

31 Berglund Strand Eriksen

32 Fredriksson Solberg Holm

33 Mattsson Martinsen Kristiansen

34 Sandberg Knutsen Clausen

35 Henkriksson Paulsen Simonsen

36 Sjöberg Eide Svendsen

37 Forsberg Bakken Andreasen

38 Lindqvist Kristoffersen Iversen

39 Håkansson Mathisen Jeppesen

40 Danielsson Lie Mogensen

41 Engström Rasmussen Jespersen

42 Lind Amundsen Nissen

43 Lundin Kristensen Lauridsen

44 Eklund Bakke Frandsen

45 Gunnarsson Lunde Østergaard

46 Fransson Fredriksen Jepsen

47 Samuelsson Moe Kjær

48 Johnsson Berge Carlsen

49 Holm Nygård Vestergaard

50 Bergman Solheim Jessen

Summe

Patronyme 32 33 43

Patronyme

von 1–100 45 57 67

2.2 Typen und äußere Erkennungszeichen

Wie die grau hinterlegten Zellen drastisch unterstreichen, bildet das Patronym in

allen drei Sprachen den mit großem Abstand häufigsten Typ, d. h. den Prototyp,

erkennbar im Schwedischen am Ausgang und im Norwegischen und Dänischen

am Ausgang . Dabei handelt sich um sekundäre, also zu festen Familiennamen

erstarrte Namen. Auf Island besteht noch primäre, d. h. produktive

(„echte“) Patronymik, weshalb man hier von (unfesten) Bei- und nicht von Familiennamen

spricht (siehe 3.3). Die beiden letzten Zeilen von Tabelle 1 addieren

die Patronyme der 50 bzw. 100 häufigsten Familiennamen. Eindeutig führt hier

Dänemark mit 43 bzw. 67 Patronymen an, gefolgt von Norwegen (33 bzw. 57)

und Schweden (32 bzw. 45). Oft hat ein und derselbe RufN verschiedene

(manchmal nur graphematische) Varianten ausgebildet, z. B. schwed. Gustafsson

(10), Gustavsson (21), dän. Christensen (6), Kristensen (13), Christiansen (15),



Kristiansen (33) (in Klammern Frequenzpositionen). Diese bilden eigene Einträge,

werden also extra gezählt. Die Patronyme bilden die älteste Namenschicht

und haben, befördert durch massive Rufnamenkonzentrationen, die ihrerseits auf

ausgeprägte Nachbenennungspraktiken bis ins 19. Jh. zurückgehen, so sehr an

Distinktivität verloren, dass sie in allen Ländern zu „onymischen Krisen“ geführt

haben. Dies hat zur Folge, dass ein Familiennamenwechsel rechtlich nicht nur

möglich und bürokratisch relativ einfach ist, sondern staatlicherseits regelrecht

empfohlen wird. So nehmen, insbesondere in Schweden, die Patronyme seit Jahrzehnten

ab, wobei sie immer noch die ersten 19 Familiennamen stellen. Über die

Hintergründe dieser Namenregelung informiert Kap. 3.

An dieser Stelle soll ein kurzer Blick auf die anderen Namentypen geworfen

werden: In Schweden sind dies zweigliedrige und gleichzeitig zweisilbige Naturnamenkomposita:



Lindberg, Lindström, Lindgren, Lundberg, Bergström, Lundgren,

Berglund, Sandberg, Sjöberg, Forsberg, Lindqvist, Engström und Bergman.

Dreimal kommen auch eingliedrige Naturnamen vor: Berg, Lind, Holm.1 Die 14

Komposita enthalten also insgesamt 28 Naturnamenglieder, die jedoch nur von

zwölf verschiedenen Lexemen Gebrauch machen. Hierin verbirgt sich der große

Damaris Nübling

64

1 Zur wörtlichen Bedeutung der Namenglieder (die als Appellative teilweise etwas anders geschrieben



werden): Lind- ‘Linde’, Berg-/-berg ‘Berg’, -ström ‘Fluss’, Lund- ‘Hain, Wäldchen’,

-gren ‘Zweig’, Sand- ‘Sand’, Fors- ‘Stromschnelle, Wasserfall’, -kvist ‘Ast’, Eng- ’Wiese’

(appellativisch äng), Ek- ‘Eiche’, Holm ‘vorgelagerte kleine Insel’ (appellativisch holme).

Vorteil des vom Staat geförderten Namentyps (mehr dazu unter 3.1). – Anders in

Norwegen, wo es mehrheitlich eingliedrige Natur- bzw. Hofnamen sind, die die

Patronyme ergänzen: Berg, Haugen ‘Hügel’, Hagen, Dahl ‘Tal’, Lund(e), Strand,



Eide, Bakke(n), Berge; daneben nur drei Komposita: Solberg, Nygård, Solheim. –

In Dänemark kommen mit Møller (21) und Schmidt (30) zwei Berufsnamen ins

Spiel (wobei der eine aus dem Deutschen entlehnt, der andere an das Deutsche

angelehnt ist). Zwei offensichtliche Hofnamen auf -gaard ‘-hof’ kommen hinzu:



Østergaard, Vestergaard (und schon auf Rang 51 folgt Nørgaard); als Appellativ

gilt heute die Schreibung <-gård>. Übrig bleiben die bereits bekannten Einsilber



Lund und Holm sowie Kjær ‘Dorfteich’.

Trotz mancher Ähnlichkeit tun sich hier so charakteristische Unterschiede

auf, dass Skandinavier in der Regel genau wissen, ob ein Nichtpatronym schwedisch,

norwegisch oder dänisch ist. Verfolgt man die Ränge weiter, nimmt die

Unterschiedlichkeit zu. Herkunft, Geschichte und Funktion dieser Namentypen

sind Gegenstand von Kapitel 3. Hier sollen zunächst anhand der typisch schwedischen

Familiennamenglieder Sjö- ‘See’, -lund ‘Hain’, -én (häufige betonte Endung

der latinisierten sog. Geistlichennamen), -ström ‘Fluss’ und -gren ‘Zweig’

eine Namenkarte erstellt werden, die – im Gegensatz zu -son und -sen nun mit

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

65

Karte 8:


Schwedische Familiennamen mit den

Bestandteilen Sjö- 68 + -én 71 (rot),



-lund 325 (blau), -ström 850 (grün)

und -gren 291 (magenta)

(Kartentyp: Kreise absolute Verbreitung pro

zweistellige PLZ, Fläche relative Verbreitung

pro zweistellige PLZ; minimale Punkte

vergrößert)

Sicherheit keine genuin deutschen Namen enthält. Hierzu siehe Karte 8. Hier

wird deutlich, dass es – neben Schleswig-Holstein – die beiden nördlichen Großstädte

Hamburg und Berlin sind, in denen sich die meisten Schweden aufhalten.

Daneben erweisen sich auch München, der Kölner Raum sowie das Rhein-Main-

Gebiet als attraktive Arbeits- und Lebensräume. Wegen der nur zweistelligen Tokens

(Telef.) wurden die Namen mit Sjö- und -én zusammengefasst (rot).

Für Dänemark lässt sich als typisches und frequentes Namenzweitglied -gaard

‘(Bauern-)Hof ’ nutzen, da dieses im Schwedischen und Norwegischen auch in

Namen vornehmlich mit <å> verschriftet wird. Karte 9 zeigt ihre Verteilung (512

Telef.), die sich anders als die schwedischen Namen ausschließlich auf den Raum

Schleswig-Holstein und Hamburg konzentriert, also (auch) dort, wo die dänische

Minderheit lebt.

Karte 9:

Namen auf dän. -gaard 512

(Kartentyp: Kreise relative Verbreitung pro dreistellige PLZ,

Fläche relative Verbreitung pro zweistellige PLZ)

Als unergiebig erweist sich der Versuch, die typisch norwegischen Namen

Bakke, Bakken, Moe, Moen, Haugen, Solberg, die immerhin zu den 50 häufigsten

Namen gehören, zu kartieren: Die Belege mit insgesamt 50 Tokens sind viel zu

gering.

Damaris Nübling



66

2.3 Adaptation im Deutschen

Skandinavische Namen enthalten teilweise Diakritika und Sondergrapheme. Unproblematisch

bei ihrer Wiedergabe im Deutschen sind Diakritika: Im Isländischen

können Vokale Akutakzente tragen (z. B. Halldór Laxness), die alte, heute

teilweise diphthongierte Langvokale bezeichnen. Diese werden im Deutschen

beibehalten: „In Namen […] fremden Ursprungs enthaltene diakritische Zeichen

(Akzente, Häkchen usw.) sind unverändert wiederzugeben.“ (DA § 49 (1)). Gleiches

gilt für das <Å/å> der drei kontinentalskandinavischen Sprachen. Auch Sondergrapheme,

die teilweise Ligaturen entstammen und in der Linguistik strenggenommen

nicht unter diakritische Zeichen fallen, werden unverändert

übernommen: <Þ/þ> (= isl. [è]), <Ð/ð> (= isl. [ð]), <Æ/æ> (= isl. [ai], = dän./norw.

[å]) und <Ø/ø> (= dän./norw. [_]). Manche Behörden ersetzen allerdings <Þ/þ>

durch die Digraphe

, <Ð/ð> durch oder , <Æ/æ> durch <Ä/ä>

oder und <Ø/ø> durch <Ö/ö> oder . So auch bei der Telekom, wo

Sæmundsson zu , Guðbjörnsson zu und Þorgeirsson

zu wird.

Einer Regelung bedarf der sog. Mittel- oder Zwischenname, der vor allem in

Dänemark vorkommt (s. 3.2): Poul Nyrup Rasmussen. Während er in den skandinavischen

Namen eher zum Nach- als zum Vornamenkomplex gehört und vom

Typ her auch ein Familienname sein könnte (meist Patronyme oder Hofnamen),

wird er nach deutschem Recht, das keine Zwischennamen kennt, zum Rufnamenkomplex

geschlagen (allerdings mit dem Vorsatz „Mittelname“), sofern der

einzubürgernde Träger diesen Namen beibehalten möchte. In Deutschland lebende

Ausländer/innen, für die Heimatrecht gilt, behalten ihre Mittelnamen generell

bei.

Bei Isländer/inne/n, die keinen Familiennamen führen, sondern nur ein (von



Generation zu Generation wechselndes) Patro- oder Metronym, wird dieser Beiname

als Familienname betrachtet: Ingibjörg Gunnarsdóttir bzw. Kristján Gunnarsson.

Hier werden sie als Frau Gunnarsdóttir bzw. Herr Gunnarsson angesprochen

(was in ihrem Heimatland undenkbar wäre, wo in allen Situationen nur

der Rufname gilt). Je nachdem, ob sie deutsches oder Heimatrecht geltend machen

wollen, wird das Patronym (bzw. Metronym) bei Heirat oder Kindern unverändert

als Familienname übernommen, oder es wird nach isländischem Recht

ein echtes Patronym (bzw. Metronym) gebildet. Auch werden Namen grundsätzlich

nicht übersetzt (DA § 57 (5)).

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

67

Wenn Bücher oder Aufsätze isländischer Autor/inn/en außerhalb Islands zitiert,



verzeichnet oder inventarisiert werden, so wenden manche Bibliotheken

(meist solche skandinavistischer Institute) das isländische Prinzip an, d. h. die alphabetische

Einordnung nach dem Rufnamen. Dies ist für Nichtkenner isländischer

Gepflogenheiten äußerst verwirrend. Andere fassen das stets nachgestellte

Patronym als Familiennamen auf und ordnen diesen alphabetisch ein. Dem folgt

auch unser Literaturverzeichnis.



3 Entstehung, Entwicklung und Motivation

der skandinavischen Familiennamen

Die heutigen Familiennamen sind Produkt jahrhundertelanger Entwicklungen

und lassen sich daher nur über ihre Diachronie verstehen. Da hier jedoch nicht

der Platz ist, die Geschichte der Familiennamen dreier skandinavischer Länder

aufzurollen, wird der Schwerpunkt auf Schweden gelegt (3.1). Kontrastiv dazu

wird anschließend Dänemark, am Rande auch Norwegen (3.2.) sowie Island

(3.3) in den Blick genommen. Die norwegischen und isländischen Familiennamen

sind in Deutschland mit Abstand am schwächsten vertreten und werden daher

auch nicht so detailliert behandelt.

In den kontinentalskandinavischen Sprachen gibt es die Termini schwed. efternamn

(norw. etternavn/etternamn, dän. efternavn), wörtl. ‘Nachname’ und

schwed. släktnamn (norw. slektsnavn/slektsnamn, dän. slægtsnavn), wörtl. ‘Geschlechtsname’,

d. h. ‘Familienname’ im engeren Sinn. Manchmal werden damit

Bedeutungsunterschiede verbunden: Da man in allen drei Ländern neue Nachnamen

annehmen kann (ohne dass ihn die Familie übernimmt) oder bei Heirat seinen

alten Geburtsnamen behalten kann, wird släktnamn in der Regel durch den

allgemeineren Begriff efternamn ersetzt. Im Folgenden sprechen wir in all diesen

Fällen von Familien- oder Nachnamen.

3.1 Schweden

Die Familiennamen in Schweden sind deutlich später als in Deutschland aufgekommen

(Modeér 1989). Erst 1901 entstand die erste landesweite Familiennamenverordnung,

d. h. die Verpflichtung zur Annahme eines festen Familien-

Damaris Nübling

68

namens (Brylla 2002). Im Mittelalter wurde zwar durchaus die Möglichkeit,



(unfeste) Beinamen hinzuzufügen, genutzt, doch wird es erst im 16. und 17. Jh.

in Adelskreisen üblich, einen festen Familiennamen anzunehmen, der sich typischerweise

aus zwei Bestandteilen des Wappens zusammensetzte (Lindelöf, Rosengren,

Lilliehöök). Erste Verordnungen im 17. Jh. (1626) schützen die Adelsnamen,

da sie immer öfter von den Bürgern übernommen wurden. Diese machen

sich jedoch in der Folgezeit das (prestigehaltige) Muster der Adelsnamen zunutze,

indem sie einfach zwei Naturbegriffe (von denen einer oft auf die eigene Herkunft

oder Wohnstätte verwies) mehr oder weniger frei kombinieren, d.h. die

Glieder sind mit Appellativen homonym (transparent), die Kombination indessen

nicht unbedingt. Damit entstehen viele „Nonsense-Komposita“. Oben wurden

bereits einige unter den Top 50 genannt (Lindberg, Lindström, Lundberg, Lundgren,



Berglund, Forsberg), in den Positionen 51 bis 100 kommen 28 weitere hinzu

(wie Holmberg, Berggren, Bergqvist, Dahlberg, Ekström), zuzüglich sechs

eingliedrigen. Die wörtliche Übersetzung führt also zu Bildungen wie ‘Lindenstrom’,

‘Eichenstrom’, ‘Talberg’, ‘Waldzweig’, ‘Bergast’ etc.).

Diesem sog. Adels- oder Bürgernamen (in der schwedischen Terminologie

werden die Namentypen nach ihrer Trägerschaft benannt) widmen wir deshalb so

viel Aufmerksamkeit, weil er als (äußerst effiziente) Reaktion auf die Masse der

Patronyme („Bauernnamen“) zu verstehen ist, die erst gegen Ende des 19. Jhs. zu

(erblichen) Familiennamen wurden (spätestens mit der Verordnung von 1901).

Wie oben bereits erwähnt, war das in ihnen enthaltene Rufnamenmaterial so begrenzt,

dass der Name kaum mehr seinem Differenzierungsgebot nachkam. Die

große Mehrheit enthält einen christlichen Rufnamen – deutliches Indiz für die

späte Fixierung dieses Namentyps. Dieser Namentyp hat um 1900 eine regelrechte

„onymische Krise“ ausgelöst, von der noch die heutige Tatsache, dass ein

Drittel der Schweden einen son-Namen trägt, kündet (Daten von 2004; gemäß

Gidebäck 2005 sind es knapp 3 Mio Schweden). Die Fixierung der Patronyme

zu Familiennamen erreichte mitnichten das Ziel möglichst monoreferentieller

Gesamtnamen. Da um 1900 keine Verpflichtung bestand, das Patronym zum Familiennamen

zu erheben, entstand eine Vielzahl „unschwedischer“ Phantasienamen

wie Axyz, Caryll, Ohné, gegen die sich Widerstand erhob und die man als

„Namenbarbarei“ (Noreen 1924a) empfand. Für die Annahme neuer Familiennamen,

die bis heute jedem offensteht, wurden von dem Sprachwissenschaftler

Adolf Noreen „10 Gebote“ (Noreen 1924b) ausgearbeitet, die neben dem

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

69

Gebot zur Monoreferenz die Übernahme bloßer Rufnamen verbot, ebenso lächerliche



oder anstößige Namen. Empfohlen wurde ein möglichst kurzer, der

schwedischen Schreibung, Wortbildung und Appellativik entsprechender Name,

was jahrzehntelang zur Propagierung des zweigliedrigen Naturnamens führte

und ganz konkret in seiner massenhaften Produktion in den seit 1921 mehrfach

erschienenen Familiennamenkatalogen mündete („Svenska efternamnsförslag“).

Die Auflage von 1992 enthielt 22 000 neue, maschinell erstellte Komposita. Daneben

besteht auch die Möglichkeit, selbst einen Namen zu kreieren – Hauptsache,

der Name ist nicht schon vergeben, ist unanstößig und kollidiert nicht mit

Produkt- oder reinen Rufnamen. Heute sind, was Schreibung und „schwedische

Prägung“ betrifft, viele Restriktionen gefallen (Brylla 1996, Entzenberg

2006). Auch ist es nach dem Namengesetz von 1982 wieder möglich, echte (produktive)

Patronymik oder Metroynmik zu praktizieren, was im Fall weiblicher

Namenwechsler zur Reaktivierung des Suffixes -dotter geführt hat (s. o.). Man

kann auch einen alten Familiennamen (wieder) annehmen (dann entfällt das Monoreferenzgebot),

oder man ändert nur die Schreibweise seines Namens. Zentrales

Anliegen dieser liberalen Nachnamenpraxis ist es jedoch, die nach wie vor

zahlreichen son-Namen zu verringern und die Namenvielfalt zu erhöhen. Schätzungen

gehen davon aus, dass zwischen 1920 und 1963 etwa 90 000 Personen

vor allem mit son-Namen einen neuen Familiennamen angenommen haben. Eine

Frequenzliste schwedischer Familiennamen vom 1.1.1973 erweist immerhin,

dass damals noch Platz 1–21 patronymisch besetzt waren (2006: Rang 1–19) und

dass sich unter den 100 häufigsten Namen 48 Patronyme befanden (2006: 45).

Den Namenwechsel (ebenso wie die Bildung eines neuen Namens) erledigt man

heute komfortabel per Internet (beim „Patent- och Registreringsverket“:

www.prv.se). Wird der Namenvorschlag akzeptiert, hat man mit 6–7 Wochen Bearbeitungszeit

zu rechnen. Der Wechsel kostet pro Person 1 500 Kronen (ca. 150

Euro), der Familientarif beträgt 3 000 Kronen (ca. 300 Euro). Eine 1995 vom Patentamt

herausgegebene Informationsbroschüre zum Namenwechsel trägt den ermunternden

Titel „Dags att byta namn“ ‘(es ist) Zeit, den Namen zu wechseln’.

2004 entschieden sich 1 248 Schwed/inn/en für einen neu(gebildet)en Familiennamen,

2005 waren es 1 252 und 2006 1 420 (siehe www.prv.se). Auch Rufnamen

unterliegen dieser Freiheit. Selbst mehrmaliger Namenwechsel ist erlaubt.

Ermöglicht wird dies alles durch einen absolut monoreferenten, unveränderlichen

„Namen“, den jede Person für jede bürokratische Handlung unbedingt benötigt:

die 10-stellige Personennummer.

Damaris Nübling

70

Neben den Patronymen und den Naturnamen verdient als dritter Namentyp



der sog. Geistlichenname onomastisches Interesse, auch weil dieser nun spezifisch

schwedisch ist, d.h. in Dänemark und Norwegen kaum vorkommt. Anders



Celsius, Alfred Nobel, Carl v. Linné, auch Henning Mankell sind berühmte Namenvertreter.

Unter Geistlichen war es schon im 16. Jh. üblich, ihr Patronym

(z. B. Erik ¨ Ericus) oder ihren Herkunftsnamen zu latinisieren oder (seltener)

zu gräzisieren. Celsius geht auf die volle Übersetzung von Högen ‘Hügel’ ins Lateinische

zurück. Nobel liegt der Landschaftsname Nöbbelöv zugrunde, der zu

Nobelius (mit Pänultimabetonung) umgeformt und später zur Zeit des französischen

Einflusses (17./18. Jh.) apokopiert wurde, womit die charakteristische Finalbetonung

(No'bel) entstand. Ähnlich Linné < dialektal linn ‘Linde’, das über

Linnaeus zu Linné wurde. Solche typischen, allesamt finalbetonten Ausgänge

sind -én/-een, -in, -el/-ell, -ér etc. Mit Lundin (43), Wallin (62) und Nordin (69)

befinden sich drei unter den 100 häufigsten Namen. Auch Namen mit der Endung

-(i)us, -(a)eus sind noch durchaus präsent, und bei der Bildung neuer Familiennamen

werden solche onymischen Suffixe sogar empfohlen. Auf Gräzisierungen

gehen die ebenfalls gebräuchlichen Namen auf -ander zurück (z.B. Wellander

mit Pänultimaakzent). Alle diese Namen führen auf prosodischer (abweichendes

Akzentmuster), phonologischer, graphematischer, morphologischer und lexikalischer

Ebene zu beträchtlicher Distanz zum restlichen Namenmaterial (hierzu

Nübling 1997a, 1997b, 2000a, 2004).

Als vierter und letzter Typ sind die ebenfalls als typisch schwedisch geltenden

sog. Soldatennamen zu nennen vom Typ Svärd ‘Schwert’, Modig ‘Mutig’, Rask

‘Kühn’, Hurtig ‘Schnell’ – einstige (stets eingliedrige) Beinamen, die im 16.–18. Jh.

den Soldaten beim Militär als Zusatz zu den wenig differenzierenden Patronymen

verliehen wurden und die am ehesten unseren Übernamen entsprechen.

(Wahlberg 1990).

„Gewinner“ der schwedischen Namenpolitik ist also insgesamt der zweigliedrige

Naturname, der in Norwegen und Dänemark zwar nicht unbekannt ist, doch

nicht diese große Verbreitung besitzt (in Dänemark setzt man eher auf sog. Zwischennamen,

d.h. einen dreigliedrigen Gesamtnamen, siehe 3.2). Der Vorteil dieser

morphotaktischen Strategie liegt auf der Hand: Relativ wenige, kurze und außerdem

„unverfängliche“, d. h. für die Bezeichnung von Personen ungeeignete

Naturbezeichnungen werden miteinander kombiniert, was mit wenigen Mitteln

ein riesiges Inventar schafft. Dieses ökonomische Prinzip sei nur anhand der Naturnamen

unter den 100 häufigsten Namen erläutert: Es handelt sich dabei um

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

71

43 Komposita (plus 9 Simplizia, die allesamt auch in den Komposita vorkommen).



Die 86 „Bausteine“ als Tokens verteilen sich dabei nur auf 25 Types, d.h.

es werden insgesamt nur 25 verschiedene Bausteine verwendet. Davon kommen

die meisten nur als Erstglied vor (17, z. B. Å-, Blom-, Söder-), manche als Erstund

Zweitglied (5, z. B. Berg-/-berg, Lund-/-lund), und manche nur als Zweitglied

(3, nämlich -gren, -man, -qvist). Besonders häufig vorkommende Zweitglieder

sind -berg (15mal) und -ström (12mal). Zu mehr Zahlen bez. Erst- und

Zweitgliedern siehe Nübling (1997b, S. 220).

In ganz Skandinavien kommt dem Familiennamen pragmatisch weitaus weniger

Bedeutung zu als in Deutschland: Im Alltag wird, auch unter Fremden, viel

schneller und häufiger auf den Rufnamen zurückgegriffen (in Verbindung mit der

Anrede du, die Entsprechung von Sie wurde nach dem 2. Weltkrieg stark zurückgedrängt

und findet sich nur noch in wenigen, sehr distanzsprachlichen Domänen).

Ein Pendant zu „Frau Schmidt“ oder „Herr Schmidt“ ist, zumindest in der

jüngeren Generation, nicht gebräuchlich, hier gilt der Rufname. Im behördlichen

Alltag kommt der 10-stelligen Personennummer die größte Bedeutung zu.

3.2 Dänemark (und Norwegen)

In Dänemark und Norwegen verhält es sich mit der Diachronie der Familiennamen

in groben Zügen ähnlich wie in Schweden. Allerdings wird der deutsche

Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der dänischen Familiennamen höher

eingeschätzt. Auch hier beginnt die Entwicklung beim Adel (hier ebenfalls

mit zweigliedrigen Wappennamen), der schon 1526 seine Namen schützen lässt.

Um 1800 trägt bereits über die Hälfte des Bürgertums feste Familiennamen.

1828 werden die Dänen schon bei der Taufe zu Familiennamen verpflichtet. 1827

wurde jegliche freie Familiennamenwahl untersagt, da immer wieder das Ziel der

Verordnungen, nämlich die sen-Namen zu reduzieren, konterkariert wurde

(Søndergaard 2000; zu den Namengesetzen siehe Meldgaard Villarsen

1983, 1984, Udolph 2006, zur Geographie der sen-Namen in Dänemark siehe

Schmuck i. Dr.). In Norwegen gilt erst seit 1923 die Verpflichtung zu Familiennamen.

Beide Länder tragen bis heute an der Last der Patronyme, wenngleich

auch hier die sen-Namen stetig zurückgehen (siehe Abschnitt 1). Meldgaard

Villarsen (1983) zufolge hält Dänemark bezüglich des quantitativen Missverhältnisses

zwischen (zu wenigen) Familiennamen und (zu vielen) Personen den

Damaris Nübling

72

europäischen Rekord. Obwohl auch in Dänemark (und in Norwegen) freier Familiennamenwechsel



besteht (der jedoch nie richtig genutzt wurde), hat es einen

anderen Ausweg gewählt als Schweden: Dänemark setzt schon seit Ende des 19.

Jhs. auf sog. Mittel- oder Zwischennamen (mellemnavn), die zwischen Ruf- und

Familienname treten und den ungenügend differenzierenden Familiennamen

kompensieren: John Kousgård Sørensen, Poul Nyrup Rasmussen. Zu Beginn

setzten sich die Mittelnamen aus toponymischen Herkunftsnamen zusammen,

später eher aus dem Familiennamen des zweiten Eltern- bzw. eines Großelternteils.

Erlaubt sind heute sogar mehrere Zwischennamen. Schon in den 1950er

Jahren trugen ca. 36 % der Kinder Mittelnamen; der Anteil wächst stetig, so dass

heute ein Mittelname längst die Norm darstellt. Bei alphabetischer Listung kann

auch der Mittelname ausschlaggebend sein, d. h. es kann passieren, dass ein und

dieselbe Person z. B. im Telefonbuch nach ihrem Nach- und in einem anderen

Verzeichnis nach ihrem Mittelnamen (alphabetisch) aufgeführt wird. Seit dem

Namengesetz von 1981 kann ein Bindestrich zwischen Mittel- und Familienname

gesetzt werden – weiterer Indikator für die Festigkeit dieses Nachnamenkomplexes

(dann allerdings bestimmt der Mittelname die alphabetische Einordnung).

Mit dem liberalen Namengesetz von 2006 hat sogar eine ausdrückliche Gleichstellung

von Mittel- und Familienname stattgefunden (Udolph 2006). Mit dieser

Aufwertung des Mittelnamens wurde und wird der Familienname sukzessive

entwertet. Im Alltag verwendet man oft nur einen Namen, entweder nur den Mittel-

oder nur den Nachnamen, was auch in Dänemark zu häufiger Verwirrung

führt (Meldgaard Villarsen 1983). Im Gegensatz zum Schwedischen, das

das Paradigma seiner Familiennamen erweitert, greift das Dänische nach syntagmatischen

Lösungen. Dabei sind Mittelnamen prinzipiell auch in Schweden und

Norwegen erlaubt, doch wird von ihnen weniger Gebrauch gemacht.

Wie bereits angesprochen, ist der Anteil niederdeutscher Familiennamen, bedingt

durch die Hansezeit, in Dänemark am höchsten. Während in Schweden

Herkunfts- oder Wohnstättenbezeichnungen latinisiert (oder gräzisiert) wurden,

so wurden diese in Dänemark „verdeutscht“ – entweder regelrecht übersetzt oder

nur formal ins Deutsche transformiert („pseudodeutsche Namen“): Tingsted ¨



Tengstedt, Ravenbjerg ¨ Raffenberg, Bredsten ¨ Breitenstein. Auch kam über

diesen Weg der Typ des Berufsnamens ins Dänische (der im Schwedischen so gut

wie inexistent ist): Møller (Platz 21), Schmidt (Rang 30), Schultz (84), Koch (90).

Nach schwedischem Vorbild indessen wurden im 18. Jh. zweigliedrige Naturnamen

gebildet wie dän. Holmstrøm (nach schwed. Holmström) oder – mit adlige-

Familiennamen aus den skandinavischen Sprachen

73

rem Beigeschmack – Løvenkrone, Gyldenskjold, Blixencrone, sog. Glanznamen,



derer sich geadelte Beamte und Offiziere oder einfach nur wohlhabende Bürger

bedienten. Auch viele von-Adelsnamen entstanden nach deutschem Vorbild: von



Kaltenborn, von Reichenbach, von Nutzhorn, von Müller (Søndergaard 2000,

S. 17).


Im Dänischen gibt es, wenn auch im Vergleich zum Deutschen in bescheidenem

Ausmaß, echte Übernamen, z.B. Bruun ‘braun’ (57), Ravn ‘Rabe’ (74), Kruse

‘kraushaarig’ (93), die alle einen Bezug zum Haar haben. Namen wie ‘Jung’,

‘Groß’ oder ‘Klein’ sucht man jedoch vergeblich. Im Schwedischen gibt es, abgesehen

von den Soldatennamen, keine Übernamen, ebensowenig im Norwegischen.

3.3 Island

Auf Island gilt bis heute Einnamigkeit als Norm. Angesichts seiner nur 300 000

Einwohner scheint dieses Verfahren ausreichend zu sein. Was noch bis gegen

1900 in Kontinentalskandinavien praktiziert wurde, hat auf Island bis heute seine

Tradition bewahrt: Die echten (primären, produktiven) Patronyme als wechselnde

Beinamen (Tomasson 1975). Metronyme sind auch zugelassen, werden aber

(obwohl im Altnordischen durchaus üblich) seltener gebildet und trugen bis vor

wenigen Jahrzehnten das Stigma des unbekannten Vaters (Kvaran 1996, 1987).

Die Patronyme bilden also bis heute den Prototyp. Manchmal wird der erste

Buchstabe des Metronyms als eine Art Mittelname zwischen Ruf- und Beiname

gesetzt: Jakob S. Jónsson („S.“ steht für das Metronym Svövuson, d. h. ‘Sohn der



Svava’; s. Kvaran 1996). Seit dem neuen Namengesetz von 1997 kann man sowohl

ein Patro- als auch ein Metronym verwenden (Typ Jakob Svörenson Jónsson).

Der Rufname ist damit der einzige Name. Nach seiner alphabetischen Ordnung

sind Namenverzeichnisse wie Telefonbücher organisiert. Der patro- bzw.

(seltener) metronymische Mädchen- bzw. Frauenbeiname endet auf -dóttir

‘Tochter’, der Jungen- bzw. Männerbeiname auf -son. Der die Basis bildende

Rufname steht im Genitiv, wobei es hier verschiedene Flexionsklassen zu berücksichtigen

gilt (in den erstarrten Patronymen Festlandskandinaviens kommt

dagegen fast nur der starke s-Genitiv vor): Die frühere isländische Präsidentin

hieß Vigdís Finnbogadóttir; Rufname des Vaters: Finnbogi (schwache Flexion).

Damaris Nübling

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Ingibjörg, Tochter des Þorsteinn, nennt sich Þorsteinsdóttir (starke Flexion).

Weitere Klassen kommen hinzu.

Daneben sind auf Island auch Familiennamen zugelassen, doch bilden diese

die Ausnahme. Meist werden dafür Hofnamen verwendet. Prominenter Vertreter

ist Halldór Laxness, der seinen Hofnamen Laxnes zum Familien- und Künstlernamen

gewählt hat. Bis dahin nannte er sich Halldór Guðjónsson. Gemäß Kvaran

(1996) gab es 1994 insgesamt 2 227 Familiennamen auf Island, von denen

ein beträchtlicher Teil auf dort lebende Ausländer zurückgehen dürfte.


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