1 Familiennamen aus germanischen Sprachen Ulf Timmermann Friesische Familiennamen



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Ernst Eichler

Tschechische Familiennamen im Deutschen

und ihre Problematik

Dargestellt am Beispiel der Stadt Leipzig

1 Vorbemerkungen

Die Messestadt war und ist ein wichtiger Standort internationaler Begegnungen.

Dies schlägt sich natürlich auch im Bestand der Familiennamen (FN) nieder. Dabei

sind die Beziehungen zu Osteuropa besonders signifikant, früher und heute.

FN aus diesen Ländern fließen ständig nach Leipzig. Wir haben schon vor längerer

Zeit auf die verschiedenen slavischen FN-Schichten in Leipzig hingewiesen

(Eichler 1970) und möchten uns in diesem Beitrag den tschechischen FN zuwenden

und die Probleme ihrer Erkennung aus dem Bestand nichtdeutscher FN in

Leipzig untersuchen und Hinweise geben, wie man die tschechischen FN sicher

fixieren kann, bei allen Unsicherheiten, die sich dadurch ergeben, daß ein Namenforscher

natürlich nicht auch die Genealogie der Namenträger bearbeiten

kann, obgleich diese für die Erklärung oft erforderlich ist, um den sprachlichen

Ausgangspunkt zu kennen und evtl. auch mundartliche Eigenheiten des FN, die

seine Entstehung und Entwicklung entscheidend beeinflußt haben, zu sehen.

Die Einsicht in die slavischen FN, wie sie sich heute in Leipzig darstellen,

zeigt ganz eindeutig, daß der größte Bestand durch den Zuzug von Namenträgern

aus dem polnischen Sprachgebiet stammt, während die tschechischen und sorbischen

FN zurücktreten, wenn sie auch linguistisch interessante Probleme bieten,

wie wir noch sehen werden. Ost- und südslavische FN spielen eine geringe Rolle

und sind in der Regel durch Lautung und Bildung, vor allem auch durch ihre

Orthografie, leicht zu erkennen (vgl. FN wie Kholodenko = Cholodenko). Dieses

Beispiel weist bereits auf die methodischen Prämissen, die bei einer Differenzierung

der slavischen Schichten in den FN deutscher Bestände zu beachten sind.

Wir wollen auf diese nun näher eingehen.

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2 Sondierung tschechischer Familiennamen

2.1 Methodische Grundsätze und Kriterien

Grundlegend für die Sondierung des FN-Bestandes nach seiner Herkunft sind die

Laut- und Bildungsverhältnisse der FN, die außerordentlich vielfältig und differenziert

sind, wobei die herkömmliche Teilung des slavischen Sprachgebietes in

West-, Ost- und Südslavisch nur bedingt dienen kann, da zahlreiche Entwicklungen

nicht dieser Dreiteilung folgen und anders zu beurteilen sind. Wir gruppieren

die Prämissen nach Laut- und Bildungsentwicklungen in den slavischen Sprachen

unter besonderer Berücksichtigung der onymischen Konstellationen.

In traditioneller Betrachtung kann man für die Lautverhältnisse von der „vergleichenden

Grammatik der slavischen Sprachen“ ausgehen, wie sie in einer ganzen

Reihe fundamentaler Darstellungen vorliegt, die prominente Philologen wie

F. von Miklosich, W. Vondrák, A. Vaillant, Z. Stieber, S. Bernštejn

u. a. verfaßten, abgesehen von einer Fülle von grundlegenden Einzeluntersuchungen.

Bei diesen Werken geht es allerdings nicht um Grammatiken im modernen

Sinne, sondern in ihnen wurde auch die Lautlehre einbezogen, die gerade für unsere

Ziele der Differenzierung des FN-Bestades bei zahlreichen FN entscheidend

ist, wenn es z. B. um die Zuweisung zum Tschechischen und Polnischen geht.

Wir gehen zunächst auf die Lautverhältnisse, auf die historische Phonologie,

ein und besprechen die wichtigsten Kriterien. Da wir in diesem Beitrag nicht das

Ziel verfolgen, ein Lexikon der betreffenden FN zu bieten – eine Aufgabe der

Zukunft – , führen wir bei den einzelnen Kriterien einige markante Beispiele von

FN an, die wir den neueren Telefonbüchern der Stadt Leipzig entnommen haben,

auch wenn wir uns dessen bewußt sind, daß diese Quellen bestimmte spezifische

Probleme bieten, die man berücksichtigen muß. Dennoch kann man schon heute

einige wichtige Leitlinien herausstellen, die wohl durch materialmäßige Anreicherung

kaum verändert werden können.

2.2 Lautverhältnisse



2.2.1 Vokalismus

a. Das Urslavische besaß zwei nasalierte Vokale: Í und à. Diese sind im Polnischen

erhalten geblieben (Í und À), während sie in den anderen westslavischen

Ernst Eichler

220

Sprachen, so im Tschechischen (und Sorbischen), in Vollvokale übergingen und



ihren nasalierten Charakter einbüßten; aus Í wurde a bzw. e, aus à ein u. Soweit

die etymologische Zuweisung bestimmter FN gesichert ist und wir wissen, daß

sie zu einem Lexem mit nasaliertem Vokal gehören, wie z. B. zu dà‘Eiche’,

vgl. tsch. dub und poln. dÀb, ist eine Differenzierung klar, vgl. FN wie Dubek

(tsch.) gegenüber Dembick, Dembski, Dombeck, Dombrowski usw. (poln.), die

auf den nasalierten Vokal verweisen.

b. Der urslavische Vokal ì blieb im Alttschechischen bewahrt und entwickelte

sich je nach Quantität weiter. Vor harten Vorderzungenkonsonanten (z. B. Dentalen)

wurde er entpalatalisiert, so im Polnischen, wo er ‘a ergab, daher stehen

tsch. FN wie Dedek (zu dìd ‘Großvater’) poln. FN wie Dziadek gegenüber.

c. Die urslavischen reduzierten Vokale ü und ú haben eine sehr differenzierte Entwicklung

aufzuweisen. Je nach ihrer Stellung, die man als stark oder schwach definiert

(sogen. Havlíksches Gesetz), erscheinen sie im Tsch. und Poln. meist als

-e-, wobei -ü- (vorderer reduzierter Vokal) im Poln. Erweichung des vorhergehenden

Konsonanten bewirkte, während im Alttsch. -e- diese Wirkung verlor. In

Fällen wie den FN Dedek, Dziadek ist keine einzelsprachliche Zuweisung gegeben,

sie geschieht über den Konsonantismus (Erhalt von d im Tsch., doch d > dz

im Poln.). Die e-Entwicklung erfolgte in starker Stellung im Tsch. und Poln.,

während das Sorbische in Suffixen wie -ükú, -úkú beide Vokale schwinden ließ.

Daher unterscheiden sich FN wie sorb. Domaschk usw. gegenüber tsch. Domášek

neben Domaška (letzthin zu dom ‘Haus’, tsch. dùm) usw., und FN wie Duschanek,



Duschek (zu duše ‘Seele’) usw. zeigen die Entwicklung im Tschechischen.

d. Dem Vokalismus können die sogenannten silbischen Liquiden Õ und ç (genauer



°, Õ und è, ç) zugeordnet werden, die in eingeschlossener konsonantischer Umgebung,

die man formelhaft als t°t usw. (t = für jeden Konsonanten) bezeichnet,

eine besondere, differenzierte Entwicklung – gerade in den westslavischen

Sprachen – durchmachten und sich auf diese Weise bei den in FN enthaltenen

Lexemen sehr gut zur sprachspezifischen Differenzierung eignen. Erinnert sei

nur an FN wie Vlcek = tsch. Vlèek gegenüber poln. Wilcz-, zu tsch. vlk ‘Wolf ’,

sowie auch an die von èèn- ‘schwarz’ abgeleiteten vielfältigen FN wie Tscherny

(tsch.) gegenüber Czarnetzki (poln.). Die Entpalatalisierung von è zu r, im Poln.

als -a (-ar-) reflektiert, erleichtert die Zuweisung zum Tsch. und Poln., so bei

Twardy (poln.): *tvèd- ‘hart’, während FN wie Tschorn, Tschurn usw. schwer zu

beurteilen sind (sie können auch aus dem Sorbischen stammen). Kommen mor-

Tschechiche Familiennamen im Deutschen und ihre Problematik

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phologische Befunde (s. unten unter 3.) hinzu, wie im Falle des FN Tscherniak,

wohl poln. Czerniak, wird die Differenzierung erleichtert; so muß wohl der FN



Czerniuk letzthin aus dem Ukrainischen stammen.

e. Hierher gehören auch die wichtigen Liquidaverbindungen, die formelhaft mit



telt, tert, tolt, tort (urslavische Lautung) bezeichnet werden und die im Westslavischen

eine Umstellung von Vokal + Liquida zu Liquida + Vokal erfuhren, also

zu tlet usw., „umgestellt“ wurden, ebenso im Südslavischen, während das Ostslavische

einen Volllaut (polnoglasie) zeigt, der in FN wie Voronkova, Volodymyrska

usw. vorliegt. Eine Unterscheidung zwischen tschechischen und slovakischen

FN, die die Umstellung tlat, trat zeigen, einerseits und tlot, trot im Polnischen

und Sorbischen andererseits, bietet die Möglichkeit, entsprechende FN zuzuordnen.

–Wir führen einige Beispiele aus dem Leipziger FN-Bestand an:

zu *born- ‘Kampf, Streit’: Bransky (tsch.) – Bronowski (poln.),

zu *gord- ‘Eingrenzung’ o. ä.: Zahradnik (tsch. zahradník ‘Gärtner’) – Zagrodnik

(poln.),

zu *korl- ‘König’, entlehnt aus dem Namen Karls des Großen: Kral (tsch. král) –



Kroll (poln. król),

zu *kort- ‘kurz’: Kratochvil, im ersten Bestandteil tsch. krátký ‘kurz’ – Kruttke

(poln. krótky),

zu *sold- ‘Malz’: Sládek zu sládek ‘Brauer’: Slodowski (poln.),

zu *solm- ‘Stroh’: Slama (tsch.) – Slomka (poln.),

zu *solv- ‘Nachtigall’: Slawik (tsch.) – Slowik, Slowiok (poln.).

In vielen anderen Fällen wird die unterschiedliche Vertretung der Liquidaverbindungen

wie trat/trot usw. die Zuweisung zu einer bestimmten Sprache garantieren,

selbstverständlich in einer gesamtslavischen Betrachtung, die unbedingt erforderlich

ist, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. – Dagegen bieten die



tert-Gruppen keine sicheren Sondierungen, es sei denn, sie sind im Polnischen zu

trzet verändert, vgl. urslav. *berza – poln. brzoza ‘Birke’ (mit Wandel e>o im

Altpolnischen), vgl. FN wie poln. Brzozowski, Brzeziñski.

f. Es wird hier eine Gruppe vokalischer Veränderungen angeschlossen, die ihrerseits

der Differenzierung dienen und sowohl im Tschechischen als auch im Polnischen

vor sich gingen. Das Tschechische war hier eigentlich mit seinen vokalischen

Veränderungen aktiver als das Polnische, so daß diese Veränderungen auch

Ernst Eichler

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der Zuweisung dienen können. Aus einigen vokalischen Wandeln können wir

Näheres ersehen:

1. Die Vokale -y- (-ý-: lang) und -u- (-ú-: lang) sind im Alttschechischen unter

bestimmten Bedingungen diphthongiert worden, und zwar zu -ej- bzw. -ou-,

vgl. FN wie Koreytek = tsch. Korejtek (zu tsch. korýto ‘Trog’ usw.) aus Korýtek

und Soukup = tsch. Soukup; Souèek = tsch. Souèek (letzthin zu tsch. suk

‘Ast’) usw.; Kocourek: kocour ‘Kater’; Koubek = tsch. Koubek, Kúbek: Jakub,

hierher auch der FN Kubicek = tsch. Kubíèek.

2. Die Verengung des Vokals -e- in atsch. ciesar ‘Kaiser’, tsch. císaø: FN Cizar,

dagegen Cesarz (poln.), ist offensichtlich. – Sicher lassen sich noch weitere

Entwicklungen eliminieren, die das Tschechische vom Polnischen trennen.

2.2.2. Konsonantismus

In den westslavischen Sprachen hat sich der Konsonantenbestand auf Grund der

im Urslavischen angelegten Entwicklungen weiterentwickelt, so daß hier Differenzen

auch in den FN zu beobachten sind. Es können hier nur die wichtigsten

Veränderungen angesprochen werden.

a. Bei den Velaren ist g im Tschechischen zu h (etwa im 13. Jh.) spirantisiert worden

und schlägt sich natürlich auch in den FN nieder, so in FN wie Halas (tsch.

halas ‘Lärm’), Horacek (tsch. horák ‘Bergmann’), Hradetzky (tsch. hradec: hrad

‘Burg’), Hromada (tsch. hromada ‘Haufen’), Hubalek, Hubatsch (tsch. huba

‘Maul’), Hudak, Hudecek, Hudetz (tsch. hudek ‘Spielmann’), Hupka (s. Hubalek

usw.), Hussack (tsch. husák ‘Gänsehirt’) u. a., die zum Teil orthografisch ans

Deutsche angelehnt wurden, aber den Wandel von g > h voraussetzen. Der Bestand

muß von obersorbischen FN, die ins Deutsche gelangten, abgegrenzt werden,

vgl. FN wie Hanitzsch, Hansch, Hanschkatz, Hanisch u. a.; diese Formen

gehören zu Johannes in tschechischer Umgebung und Gestaltung.

b. Im Wesentlichen sind weiche Dentale wie d und T im Tschechischen erhalten

geblieben und in FN mit -d- und -t- reflektiert, dagegen sind sie im Polnischen zu



dz und c (dŸ, æ) verändert worden und geben Möglichkeiten der Differenzierung,

vgl. FN wie Jagodzik (poln. jagoda ‘Beere’) mit d zu dz, u. a. gegenüber Jahoda

zu tsch. jahoda.

Tschechiche Familiennamen im Deutschen und ihre Problematik

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2.3 Wortbildung



Die Morphologie (Wortbildung) der FN befindet sich in keiner beneidenswerten

Situation, da die entsprechenden Probleme in den slavischen Sprachen leider

kaum untersucht wurden und die Dreiteilung in west-. süd- und ostslavische

Sprachen eigentlich hier versagt, zumal bestimmte Morpheme in mehreren Bereichen

agierten bzw. für bestimmte Regionen spezifisch waren. Ein einfaches

Beispiel: die FN auf -ski, die ins Deutsche gelangten, sind spezifisch polnisch

und nicht tschechisch oder sorbisch. Als spezifisch tschechisch kann die Kombination

des Suffixes -ek mit anderen Morphemen gelten, vor allem mit -è-, vgl.

FN wie Doleschalek (tsch. doležat ‘viel liegen’), Duchanek (tsch. duch ‘Atem’),

Hubalek (tsch. huba ‘Maul’), Hudecek (tsch. hudec ‘Spielmann’), Kubetschek

(zu Jakub), Pechacek (erweiterte Form zu Pech, diese zu Petr), Petraschek (zu



Petr), Polatschek (tsch. Polák ‘Pole’), Rzeznicek (tsch. øezník ‘Fleischer’), Sedlaczek

(tsch. sedlák ‘Bauer’), Vanecek (zu Vanek usw., dies zu Ivan = Johann),



Vojtisek (tsch. PN Vojtech) u. a. Man sieht hier zugleich die Versuche, die fremde

tschechische Schreibung im Deutschen wiederzugeben, indem z. B. tsch. è als c,



cz, tsch usw. vertreten wird. Dagegen sind die FN auf -ski im Tschechischen ausgesprochen

selten.


3 Künftige Aufgaben

Die hier dargelegten Fragen der Zuweisung von FN zu einer bestimmten Sprache

zeigen die Probleme, denen sich der Forscher widmen muß und die in Zukunft

gelöst werden müssen. Angebracht wäre z. B. eine Bearbeitung fremdsprachiger

FN-Bestände eines Landes – etwa Sachsens –, um eine größere Materialbasis zu

erlangen und der Zuwanderung slavischer Sprachträger Rechnung zu tragen,

etwa in der Form, wie es E. Jakus-Borkowa und K. Nowik beispielhaft für die

poln. FN von Graz dargelegt (Jakus-Borkowa/Nowik 2002) und auch andere

Autoren herausgestellt haben. Es kann die erfreuliche Tatsache beobachtet werden,

daß das Interesse an diesen FN-Schichten steigt und die damit verbundenen

Fragen, so die der Graphie und Aussprache, die in den Medien immer noch sehr

zu wünschen übrig läßt, diskutiert werden. Der Zufluß tsch. FN nach Leipzig war

eher bescheiden im Vergleich mit den zahlreichen poln. FN, die noch näherer

Untersuchung bedürfen (Eichler 2006).

Ernst Eichler

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Im Ganzen übertrifft der sicher aus Polen stammende FN-Bestand bei weitem

den aus dem Tschechischen. Er ist von K. Rymut, B. Czopek-Kopciuch u. a.

dargestellt worden. Die Bearbeitung der poln. FN in Leipzig (und Umgebung,

wie in Sachsen generell) bleibt ein dringendes Desiderat.

Ein Aspekt soll hier noch angesprochen werden: In manchen Familien hat

man sich seit der Nazizeit eines aus dem Slavischen stammenden FN geschämt,

fürchtete offenbar unangenehme Folgen und beantragte deshalb eine Umbenennung,

nach welchen Kriterien auch immer, z. B. Smolorz aus poln. smolarz

‘Pechsieder’, mit dem polnischen „pochylenie“ (Verengung) von a > o, das vor

allem in poln. Dialekten Oberschlesiens eintrat und auf den FN-Bestand wirkte,

so in Fällen wie poln. Olszok, ursprünglich Olschak (poln. olszak ‘Bewohner

beim Erlengehölz’). Diese Zuordnungen sind von Bedeutung, da sie gleichzeitig

auf die Ausgangsgebiete der FN und somit auf Erklärungsmöglichkeiten verweisen.

Aus diesem Beispiel wird zugleich deutlich, daß das Ausmaß eines fremden

PN-Bestandes, aus welcher Sprache auch immer (nicht nur der aus dem Slavischen),

schwer ermittelt werden kann. Wenn Umbenennungen stattfanden, um

die Herkunft möglichst zu verschleiern, geht der entsprechende FN unter. Als

Beleg kann hier noch ein schon früher angesprochener Fall eines FN genannt

werden: Ein Leipziger Bürger heißt heute Horst Horst, also mit Vor- und FN

gleich. Wie konnte es dazu kommen? Die Eltern des Betreffenden haben sich für

die Veränderung des für das Deutsche schwer auszusprechenden tsch. FN Hrstka

(tsch. hrstka ‘Handvoll, Häufchen’) entschieden und ihn in Horst verändern lassen,

so daß diese seltsame Konstellation zustande kam. Es ist zu vermuten, daß

auch in anderen Fällen solche Aktionen stattfanden.

Damit wird auf die historische und soziologische Problematik der FN als Prisma

der demographischen Entwicklung deutlich verwiesen, und den Fachvertretern

jenseits von fachspezifischen Grenzen werden neue Postulate vorgelegt, um

die FN als Erkenntnisquelle besser zu nutzen. Dies kann nur durch eine genaue

Bearbeitung der einzelnen FN-Bestände erfolgen und setzt hohe fachliche Kompetenz,

slavistische wie germanistische sowie historisch-soziologische, voraus

und darf auch in der Öffentlichkeit auf großes Interesse hoffen. Dafür ist es jedoch

notwendig, sich theoretisch und praktisch mit den slavischen Nachbarsprachen,

vor allem dem Tschechischen, Slovakischen und Polnischen, zu befassen:

aussichtsreiche Aufgaben für die Zukunft in „globaler“ Sicht. Dabei muß eine

Aufarbeitung im gesamten deutschen Sprachraum angestrebt werden.

Tschechiche Familiennamen im Deutschen und ihre Problematik

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