1 Familiennamen aus germanischen Sprachen Ulf Timmermann Friesische Familiennamen



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Originalname: Àíäðèž / Andriæ

Motivation: Patronymische Ableitung vom RN Andrej26

Belegt in JANJATOVIÆ (1993, S. 24 f.)

Getestete Formen:

Telefon-CD27: Andric 165; Andritz 3; Andritsch 10

Online-Telefonbuch: Andric 128; Andritz 1428; Andritsch 9

Den Namen Andric tragen sowohl Personen mit RNN aus dem serbokroatischen

Bereich als auch Personen mit in Deutschland gebräuchlichen RNN. Bei Andritz

und Andritsch fanden sich, soweit die RNN ausgeschrieben sind, nur in Deutschland

gebräuchliche.



FNN, die mit mit Áðä… / Brd… beginnen

In LAZAREVIÆ (2001, S. 327) finden sich mehrere FNN, die mit der Lautfolge



Áðä… / Brd… beginnen. Ohne Zweifel sind diese FNN vom Appellativum áðäî /

brdo ‘Hügel’ abgeleitet, es dürfte sich hier in erster Linie um einen FN nach der

Wohnstätte handeln29. Bei diesen von áðäî / brdo gebildeten FNN tritt das weiter

oben beschriebene vokalische, d. h. gleichzeitig: interkonsonantische -r- auf, wo-

25 Mit dieser Formulierung wird hier und im Folgenden keine Ausschließlichkeit behauptet, d. h.

ein FN kommt möglicherweise auch in Kroatien vor.

26 Bei FNN, die von Rufnamen abgeleitet sind, stützen wir uns für das Serbische auf die Schreibweise

der Grundform, wie sie sich in GRKOVIÆ (1977) findet. Von der Grundform abgeleitete

Formen von RNN werden hierbei nicht berücksichtigt, d. h. z. B. dass wir für Andrej nicht

Formen wie Andra, Andre, Andreja, Andrija u. ä. als Ableitungsbasis für Andriæ ansetzen; die

vier zuletzt genannten RNN-Formen sind in GRKOVIÆ (1977) ebenfalls aufgeführt und mit dem

Hinweis auf die Grundform Andrej versehen (s. GRKOVIÆ 1977, S. 29).

27 Die Einträge auf der Telefon-CD wurden stets mit Aktivierung von „Name unvollständig“ ermittelt.

28 Davon 6-mal Andritz Separation GmbH in verschiedenen deutschen Städten.

29 Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Personen so benannt wurden, weil sie vielleicht ein Grundstück

besaßen, das aus einem Hügel bestand oder dessen auffälliger Bestandteil ein Hügel war.

Ulrich Obst

310

bei sich, wie weiter oben schon erwähnt, die Frage stellt, wie dieses -r- im Deutschen



wiedergegeben wird. Um ganz sicher zu gehen, dass kein Name übersehen

wurde, haben wir als im Deutschen theoretisch in Frage kommende Substitute

sowohl die Formen angesetzt, in denen das vokalische -r- nicht verändert wurde,

als auch alle fünf Hauptkonsonanten, also -a-, -e-, -i-, -o- und -u-, getestet.

Bei der Darstellung unserer Ergebnisse beginnen wir mit der einfachsten Ableitung

von áðä… / brd…, die mit Hilfe des Suffixes -àð… / -ar vorgenommen wird:



Áðäàð / Brdar. Wir erhalten sechs verschiedene, theoretisch mögliche Substitute:

Telefon-CD: Brdar 39; Bardar 0; Berdar 3; Birdar 0; Bordar 0; Burdar 0.

Bei Brdar sind an eindeutig südslawischen bzw. im südslawischen Raum gebräuchlichen

RNN vertreten: Danijela, Emin, Franjo, Ivan, Ivica, Latif, Marija,



Mirko, Stjepan, Tomislav, Zdenka, Zeljko (für Željko). Der Zusatz „im südslawischen

Raum gebräuchlich“ ist erforderlich, weil viele RNN nicht genuin slawisch

sind, sondern aus anderen Sprachen stammen, z. B. aus dem Griechischen

wie Stjepan, aus dem Türkischen bzw. Arabischen, wie z. B. Emin oder Latif 30.

Bei einem Emin Brdar oder Latif Brdar könnte es sich wegen der türkischen bzw.

arabisch-türkischen Herkunft der RNN noch am ehesten um Bosnier handeln.

Andere RNN sind aufgrund ihrer Schreibweise eindeutig als deutsch zu identifizieren

wie z. B. Christian, Johann, Lukas, Maria. Hinzu kommt ein RN, der

sich von seiner Orthographie her weder dem Südslawischen noch dem Deutschen

eindeutig zuordnen lässt: Anton.

Bei Berdar ist ein RN nur abgekürzt, ein weiterer Namensträger heißt mit RN

Peter, der dritte Wassili. Hier lässt sich kaum eindeutig bestimmen, ob einer der

Namensträger serbisch oder bosnisch ist. Peter könnte eingedeutschtes Petar sein,

der Namensträger könnte aber auch bereits von Geburt an Deutscher sein. Wassili

ist zwar vor allem in Russland gebräuchlich, könnte aber dennoch auch aus

Serbien oder Bosnien stammen. Der RN Âàñèëè¼ / Vasilij ist in GRKOVIÆ (1977,

S. 49) verzeichnet, und zwar als eine der Nebenformen von Âàñèëè¼e / Vasilije, die

GRKOVIÆ (1977, S. 50) als Grundform ansetzt.

Online-Telefonbuch: Brdar 36; Bardar 0; Berdar 4; Birdar 0; Bordar 0; Burdar

1.

Die RNN zu Brdar aus dem Online-Telefonbuch decken sich nur zum



Teil mit denen von der Telefon-CD. Von Interesse ist u. a., dass der auf der

Telefon-CD aufgeführte Anton Brdar im Online-Telefonbuch mit derselben

30 Viele der ursprünglich arabischen RNN sind auch im Türkischen gebräuchlich.

311


Familiennamen südslawischer Herkunft in Deutschland

Adresse und Telefonnummer aufgeführt ist, jedoch mit der eindeutig südslawischen

Form des RN, nämlich Antun. Auf der Telefon-CD noch nicht vorhanden

sind Namensträgerinnen oder -träger mit den RNN Elvis (!), Ismeta,



Ivo, Josip, Kristijan, Miodrag, Rahma, Semir, Sutko, Tomas. Sutko ist möglicherweise

serbisch, GRKOVIÆ (1977, S. 311) hat jedoch nur die feminine Form



Ñóòêà / Sutka mit der Angabe, „abgeleitet von Ñóò(à) + êà / Sut(a) + ka“, wobei

die Basis Ñóòà / Suta ihrerseits eine Kurzform von Ñóëòàíà / Sultana ist.

Zu Berdar kommt im Online-Telefonbuch noch ein Tomislaw hinzu.

In beiden Quellen sind die Formen Brdar und Berdar vorhanden, im Online-

Telefonbuch zudem Burdar31. Die übrigen drei Möglichkeiten sind nicht belegt.

Eine patronymische Ableitung von Áðäàð / Brdar ist Áðäàðèž / Brdariæ.

Hier kommt zu den sechs ersten Varianten noch hinzu, dass wir bei der Wiedergabe

von -æ / -ž mit drei möglichen Substituten zu rechnen haben, eben mit

-c, -tz und -tsch. Wir erhalten im Deutschen somit nicht weniger als 18 mögliche

Formen, von denen aber ebenfalls weitaus die meisten nicht belegt sind:

Telefon-CD:

Brdaric 23 Bardaric 0 Berdaric 0 Birdaric 0 Bordaric 0 Burdaric 0

Brdaritz 0 Bardaritz 0 Berdaritz 0 Birdaritz 0 Bordaritz 0 Burdaritz 0

Brdaritsch 0 Bardaritsch 0 Berdaritsch 0 Birdaritsch 0 Bordaritsch 0 Burdaritsch 0

Von den 18 rechnerisch möglichen Formen ist auf der Telefon-CD nur die am

wenigstens an das Deutsche angepasste Form, eben Brdaric, belegt. An RNN

kommen neben Adam, Andrea (gemeinsam mit Nenad, s. dazu weiter unten),

Markus und Robert ausschließlich typisch südslawische oder solche mit typisch

serbokroatischer Schreibweise vor: Aleksandar, Djura, Elizabeta, Ivan, Kazimir,



Lidija und Mladen (als gemeinsamer Eintrag), Marinko, Matija, Nenad (2), Stewo,

Tomo, Vanja (2) und Zvonimir. Stewo könnte eine Ableitung von Stevan und

serbisch sein, GRKOVIÆ (1977, S. 310) hat jedoch nur Ñòåâà / Steva als Ableitung

der femininen RNN Ñòåâàíà / Stevana und Ñòåâàíè¼à / Stevanija. Zu Kazimir

lässt sich sagen, dass dieser RN, der in der Schreibweise Kazimierz eher aus

dem Polnischen bekannt ist, nach GRKOVIÆ (1977, S. 110) als Êàçèìèð / Kazimir

auch in Serbien vorkommt. Zum RN Vanja kann gesagt werden, dass Vanja vor

31 Es lässt sich jedoch in keiner Weise sagen, ob Burdar eine Eindeutschung von Brdar ist. Der

zum Eintrag gehörende RN ist kein typisch südslawischer, er ist im deutschen RN-Schatz seit

langem gut eingebürgert.

Ulrich Obst

312

allem als Kurzform zu verschiedenen männlichen, in Russland gebräuchlichen



RNN vorkommt, die auf -âàí / -van oder -âîí / -von enden32, ferner als Kurzform

zu den russischen weiblichen RNN Èâàííà / Ivanna und Êåòåâàíü / Ketevan.33.

Nach VIRKKULA (2007, S. 433) kommt Vanja auch in Kroatien vor und kann „sowohl

Mädchen als auch Jungen verliehen“ werden. In GRKOVIÆ (1977, S. 49) ist



Âàœà / Vanja ebenfalls verzeichnet, jedoch nur als Kurzform des russischen RN

Èâàí / Ivan. GRKOVIÆ (1977, S. 228) hat Âàœà / Vanja ferner als weiblichen RN,

der sowohl von Âëàäàíà / Vladana als auch von Èâàíà / Ivana und Èâàíêà / Ivanka

abgeleitet sein kann.

Online-Telefonbuch:

Brdaric 19 Bardaric 0 Berdaric 0 Birdaric 0 Bordaric 0 Burdaric 0

Brdaritz 0 Bardaritz 0 Berdaritz 0 Birdaritz 0 Bordaritz 0 Burdaritz 0

Brdaritsch 0 Bardaritsch 0 Berdaritsch 0 Birdaritsch 0 Bordaritsch 0 Burdaritsch 0

Auch im Online-Telefonbuch kommt lediglich die Form Brdaric vor. An südslawischen

RNN finden sich gegenüber der Telefon-CD keine neuen, hinzugekommen

sind jedoch in Deutschland gebräuchliche: Christa, Jasmin, Tanja sowie



Tina.

Aufgrund seiner Bildung von Interesse ist Áðàíèí / Brðanin: Dieser FN ist vom

Appellativum áðäî / brdo mit Hilfe des Suffixes -¼àíèí / -janin abgeleitet, mit welchem

in erster Linie Einwohnernamen von Ländern und Städten gebildet werden

wie z. B. Holanðanin (© Holand + janin) ‘Holländer’, Šveðanin (© Šved + janin)

‘Schwede’, Norvežanin (© Norveg + janin) ‘Norweger’, Beo-graðanin (© Beograd

+ janin) ‘Belgrader, Einwohner von Belgrad’. Bezeugt ist Áðàíèí / Brðanin

in JANJATOVIÆ (1993, S. 56) und in LAZAREVIÈ (2001, S. 327), bei letzterem ist geringes

Vorkommen in Serbien angegeben. MIHAJLOVIÆ (2002, S. 103) hat unter dem

Lemma Áðä- / Brd- zwar mehrere Ableitungen, jedoch kein Áðàíèí / Brðanin.

Für den Originalnamen Áðàíèí / Brðanin haben wir die vier Formen Brdjanin,

Berdjanin, Brdianin und Berdianin eingegeben, mit folgendem Ergebnis:

Telefon-CD: Brdjanin 3; Berdjanin 0; Brdianin 1; Berdianin 0.

Eins von den drei Vorkommen von Brdjanin ist Brdjann geschrieben, was wir

als bloßen Druckfehler werten, da der zu diesem Eintrag gehörende RN Lazo lau-

32 Vgl. PETROVSKIJ (1980, S. 256).

33 PETROVSKIJ (1980, a. a. O.).

313

Familiennamen südslawischer Herkunft in Deutschland



tet, welches eine Kurzform des gerade in Serbien häufigen RN Lazar ist34. Die zu

den beiden anderen Vorkommen gehörenden RNN sind Nijaz und Sirbeg. Der zu



Brdianin gehörende RN ist Nedljko geschrieben, was sicher ein Versehen für den

in Serbien ebenfalls oft vergebenen RN Nedeljko ist.

Online-Telefonbuch: Brdjanin 3; Berdjanin 0; Brdianin 1; Berdianin 0.

Obwohl Brdjanin auch im Online-Telefonbuch nur dreimal vorkommt, handelt

es sich doch nicht bei allen dreien um dieselben Namensträger wie auf der

Telefon-CD: Von den auf der Telefon-CD angezeigten RNN ist auch Nijaz mit

dabei, die beiden anderen RNN lauten jedoch Aleksander (mit -ks-, aber am Ende

nicht mit -ar, sondern mit -er, von der Schreibweise her also eine Kontamination

aus Aleksandar und Alexander) und Bosa. Bosa ist nach GRKOVIÆ (1977, S. 255)

eine Kurzform des weiblichen RN Bosiljka. Der zu Brdianin gehörende Eintrag ist

derselbe wie auf der Telefon-CD, ebenfalls mit dem Schreibfehler Nedljko.

Originalname: £îâàíîâèž / Jovanoviæ

Patronymische Ableitung vom RN Jovan. In Serbien sehr häufig vorkommender

FN, daneben auch in Kroatien, s. FINKA / BUDAK (1976, S. 266).

Getestete Formen auf der Telefon-CD:

Jovanovic 1 059 Jowanovic 3 Jovanowic 2 Jowanowic 3

Jovanovitz 0 Jowanovitz 0 Jovanowitz 0 Jowanowitz 1

Jovanovitsch 1 Jowanovitsch 0 Jovanowitsch 1 Jowanowitsch 30

Angesichts der immensen Anzahl von Trägerinnen und Trägern vor allem der Namensform



Jovanovic kann hier nicht auf sämtliche RNN eingegangen werden,

wir müssen uns mit einigen Bemerkungen zufrieden geben: Es kommen sowohl

südslawische als auch deutsche RNN vor. Bei den weiblichen deutschen RNN

muss natürlich auch damit gerechnet werden, dass die Namensträgerin von Geburt

an Deutsche ist und den FN Jovanovic infolge von Heirat erhalten hat. Für die

Frage, inwieweit Jovanovic in dieser Form in den deutschen FNN-Schatz auch

schon integriert ist, sind also eindeutige und typische männliche deutsche RNN

am aussagekräftigsten.

Es folgen jedoch zunächst einige Beispiele für eindeutig serbische bzw. serbische

oder kroatische RNN, wobei gegebenenfalls auch Mischtypen angegeben

werden, bei denen die Schreibweise teils serbisch bzw. serbisch und kroatisch ist,

34 Vgl. GRKOVIÆ (1977, S. 117).

Ulrich Obst

314


teils deutsch ist:

Männliche serbische RNN: Aleksandar (8), Aleksander (5, wegen -ks- einerseits und -er andererseits

wohl am ehesten als Mischform anzusehen), Branislav (5), Branko (7), Djordje (4),

Dragan (32), Dusan (5), Goran (9), Ilija (6), Josip (3), Jovan (14), Marko (9), Milan (26),

Miroslav (14), Nenad (9), Radoslav (4), Radovan (4), Slobodan (12)35, Zoran (15).

Weibliche serbische RNN: Aleksandra (1), Anica (5), Ankica (1), Biljana (6), Darinka (3),



Dragica (8), Dusanka (3), Gordana (4), Jelena (4), Ljiljana (3)36, Ljubica (6), Ljubinka (3),

Milica (4), Radojka (4), Silvana (2), Sladana (1), Sladjana (3), Snezana (6)37, Snjezana (1,

wegen -je- wohl eher kroatisch), Vesna (8).

Männliche deutsche RNN: Alex (1), Alexander (10), Dankwart (1), Dirk (2), Frank (1), Franz

(1), Georg (2), Hans (und Ilse: gemeinsamer Anschluss, s. u.; 1), Horst.-G. (1), Horst-Georg

(1), Hubert (1), Ingo (2), Josef (1), Markus (2), Michael (6), Robert (5), Rudi (1), Rudolf (1),

Rupert (1), Thomas (2), Thorsten (1), Uwe (2).

Weibliche deutsche RNN: Adelheid (1), Agnes (1), Alexandra (2), Angelika (1), Ann-Kathrin

(1), Anneliese (1), Bärbel (1), Christine (3), Elfriede (1), Elke (1), Erika (2), Gudrun (2), Hannelore

(1), Ilse (und Hans: gemeinsamer Anschluss, s. o.; 1), Hedwig (1), Heidi (2), Helga (2),



Hertha (1), Ingrid (1), Karin (1), Kirsten (1), Renate (2), Ruth (1).

Sowohl die männlichen als auch die weiblichen RNN aus dem serbokroatischen

Sprachraum sind gegenüber den deutschen deutlich in der Mehrzahl. Mit Ausnahme

von Michael (6) und Robert (5) haben wir bei den deutschen RNN keinen,

der mehr als zweimal vorkommt, bei den serbokroatischen RNN ist mittleres bis

starkes Mehrfachvorkommen jedoch nichts Außergewöhnliches. Man darf daraus

sicher den Schluss ziehen, dass die Namensform Jovanovic in Deutschland durch

Zuzug entsprechender Trägerinnen und Träger des Namens aus dem früheren Jugoslawien

oder dessen heutigen Nachfolgestaaten Verbreitung gefunden hat. Vor

diesem Hintergrund ist es von Interesse, sich die zur Namensform Jowanowitsch

gehörenden RNN anzusehen: Bei diesen Einträgen ist der RN in sieben Fällen

abgekürzt: A., Chr., E., G., I. (2), R. und I. (gemeinsamer Anschluss, 1). Lediglich

bei Chr. darf man mit verhältnismäßig großer Sicherheit auf einen deutschen

RN schließen, da die Konsonantenverbindung ch im Serbokroatischen nicht vorkommt.

Die übrigen bei der Namensform Jowanowitsch vorkommenden RNN

sind ausschließlich deutsch bzw. im deutschen RNN-Inventar seit langem gut

verankert, z. B. Andrea, Cornelia, Elisabeth, Heike, Josef, Klaus, Konrad, Mar-

35 Sowie einmal Slobadan, dies eventuell Verschreibung für Slobodan.

36 Davon einmal Lijljana geschrieben, offensichtlich ein Versehen.

37 Davon einmal Snezzana geschrieben, offensichtlich ein Versehen.

315

Familiennamen südslawischer Herkunft in Deutschland



tin, Thomas, Thorsten, Udo, Willi.

Die RNN zu den übrigen in Deutschland verwendeten Formen von



£îâàíîâèž / Jovanoviæ sind folgende: Jowanovic (3): Danjela, Momcilo, Slawica;

Jowanowic (3): Beate, Milwtin (sicher Verschreibung für Milutin), Mladen;

Jovanowic (2): Slavica, Zoran; Jovanovitsch (1): Slobodan; Jovanowitsch (1):

Elsa; Jowanowitz (1): Siegmund.

Bei diesen jeweils nur selten vertretenen Varianten finden sich 8 südslawische

RNN und 3 deutsche. Die Schreibweise Danjela haben wir hierbei als südslawisch

gewertet, Elsa hingegen als deutsch, obwohl dieser RN, allein schon wegen

seiner Endung -a, auch gut ins serbokroatische Milieu passen würde.

Für die im Online-Telefonbuch ermittelten Vorkommen der Varianten von



£îâàíîâèž / Jovanoviæ geben wir aus Platzgründen hier lediglich die Zahlen wieder,

nicht jedoch die RNN:

Jovanovic 807 Jowanovic 3 Jovanowic 2 Jowanowic 4

Jovanovitz 0 Jowanovitz 0 Jovanowitz 0 Jowanowitz 1

Jovanovitsch 0 Jowanovitsch 0 Jovanowitsch 1 Jowanowitsch 18

Originalname: Ãàçäà / Gazda

Motivation: s. im Folgenden.

Nachgewiesen in MIHAJLOVIÆ (2002, S. 219) mit mehreren Ortsangaben für das

Vorkommen in Kroatien und der Baèka. Letztere gehört zu Serbien. JANJATOVIÆ

(1993, S. 87) und LAZAREVIÆ (2001, S. 339) haben nur die patronymische Ableitung

Ãàçäèž / Gazdiæ.

Der Name Ãàçäà / Gazda stammt vom Appellativa ãàçäà / gazda ‘Hausherr,

Hausvater, Hauswirt, Inhaber, Wirt’.

Es sind zwei Eindeutschungen denkbar, die auch beide – zu etwa gleichen Teilen

– vorkommen: Gazda und Gasda. Das Appellativum gazda ist freilich auch

im Polnischen vorhanden mit der Bedeutung ‘Gebirgsbauer, Wirt’, der Name

könnte daher auch polnisch sein.

Telefon-CD: Gazda 66, Gasda 58.

Bei beiden Namensformen überwiegen deutlich in Deutschland gängige

RNN, bei Gazda z. B. Andreas, Bernd, Bernhard, Dieter, Dietrich, Eugen, Hans,



Heinrich, Joachim, Johann, Klaus, Manfred, Olaf, Roland, Thomas, Wolfgang

als männliche und Anke, Bärbel, Beate, Inge, Ruth als weibliche und bei Gasda



Alfred, Andreas, Anton, Dieter, Gerhard, Gregor, Hans-Joachim, Joachim, Man-

Ulrich Obst

316

fred, Norbert, Ralf, Reinhold als männliche und Annemarie, Brigitte, Elisabeth,

Gertrud, Hildegard, Monika, Rosemarie und Ursula als weibliche.

Zwei der RNN bei Gazda sind eindeutig polnisch, und zwar Krzysztof sowie



Tadeusz.

Für die Vorkommen im Online-Telefonbuch soll aus Platzgründen wieder nur

die Anzahl angegeben werden: Gazda 54, Gasda 50.

Originalname: Êîëàðèž / Kolariæ

Motivation: s. im Folgenden.

In JANJATOVIÆ (1993) ist der Name nicht bezeugt, dort (S. 187) finden sich

aber die vom selben Appellativum abgeleiteten Êîëàð / Kolar, Êîëàðàö / Kolarac

und Êîëàðåâèž / Kolareviæ. In MIHAJLOVIÆ (2002) fehlt der Name ebenfalls,

auch mit ihm verwandte Namen fehlen völlig. LAZAREVIÆ (2001, S. 375) hat



Êîëàðèž / Kolariæ mit sehr vielen Ortsangaben.

Êîëàðèž / Kolariæ und die mit ihm verwandten Namen sind vom Appellativum

êîëî / kolo ‘Kreis, Rad’ abgeleitet.

Getestete Formen auf der Telefon-CD: Kolaric 81, Kolaritz 0, Kolaritsch 6.

Von den 81 Einträgen auf der Telefon-CD überwiegen die eindeutig südslawischen

RNN leicht. Vertreten sind an männlichen RNN u. a.: Antun (2), Bojan

(1), Bozica38 (1), Darko (2), Davor (1), Dejan (1), Drago (1), Duro (1), Ivan

(5), Janez (2), Josip (4), Marjan (1), Mijo (2), Radowan (sic!; 1), Stanislav (1),



Stanko (1), Stevo (1), Vladimir (1), Zeljko (2), Zlatko (1).

Weibliche RNN: Ana (wegen des einfachen -n-, da das Serbokroatische keine

Doppelung gleicher Konsonanten kennt), Lidija (1), Ljubica (1), Terezija (1),

Vinka39.

Deutsche bzw. in Deutschland übliche männliche RNN: Andreas (2), Anton

(3), Anton-Robert (1), Detlef (1), Franz (1), Helmut (1), Johann (1), Josef (1),

Klaus (1), Robert (2), Siegfried (1).

Deutsche bzw. in Deutschland übliche weibliche RNN: Annemarie (1), Berta

(1), Elisabeth (1), Klaudia (1), Kristine (1), Nicole (1), Silvi (sic!) (1), Stefanie

(1), Sybille (1).

Einige der RNN lassen sich weder dem südslawischen noch dem deutschen

Milieu eindeutig zuordnen: Angelina (1), Carmen (1), Kristina (1), Stefan (2).

38 Zu diesem männlichen RN s. GRKOVIÆ (1977, S. 40).

39 Zu diesem weiblichen RN s. GRKOVIÆ (1977, S. 231).

317

Familiennamen südslawischer Herkunft in Deutschland



Eine Reihe von RNN ist nicht ausgeschrieben, so dass hier keine Aussagen zur

sprachlichen Zugehörigkeit möglich sind.

Bei den sechs Vorkommen von Kolaritsch findet sich in einem Fall keinerlei

RN, die übrigen RNN sind Elisabeth, Franz, Martin, Michael und Barbara (ein

gemeinsamer Eintrag) sowie Zvonko. Damit ist nur bei einem einzigen Vorkommen

von Kolaritsch ein eindeutig südslawischer RN gegeben, eben Zvonko.

Die Ergebnisse aus dem Online-Telefonbuch sind: Kolaric 75, Kolaritz 0, Kolaritsch

7.

5.2 FNN, die in Bulgarien vorkommen



An bulgarischen FNN sind hier exemplarisch folgende herangezogen worden:


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