Evangelisches Gemeindelexikon



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Studentenarbeit

  1. Deutsche Christliche Studenten-Verei- NIGUNG (DCSV)

I. VORGESCHICHTE: Die DCSV ist »ein Kind der Erweckung« (Kupisch). Für ihre Entste­hung ist die Schüler-Bibelkreis-Bewegung (W. Weigle, F. Mockert) und die Studen­tenabteilung des CVJM Berlin, besonders Graf E. v. —> Pückler bedeutsam gewesen. Durch seine Anregung und Mitarbeit kommt es von 1890 bis 1916 zu jährlichen

»Allgemeinen Christlichen Studentenkon­ferenzen«, die die unterschiedlich entstan­denen »Bibelkränzchen« zu einer gemein­samen missionarischen Aufgabe zusam­menführen. 1895 kommt es in Großalme­rode in Anwesenheit von J. —> Mott zur Gründung der DCSV (der Name wird ab 1897 geführt).



  1. AUFGABE UND WEITERE ENTWICKLUNG: »Ziel ist es, nicht nur ihre Mitglieder, sondern so- viele Studenten wie möglich in persönliche Berührung mit dem Heiland zu bringen und sie zur Mitarbeit zu bewegen«; Motto der DCSV: »Deutschlands studierende Jugend für Jesus«; Grundsätze der Arbeit: »Bibel­studium, Gebetsgemeinschaft, Wahrhaftig­keit im Alltagsleben, Kampf gegen die Sünde und missionarisches Wollen« (Kupisch, 25). Da die DCSV bisher stärker von älteren und universitätsfremden Christen geprägt wor­den war, mußten die Mitarbeit der Studen­ten in der Leitung und das Ernstnehmen der Studienprobleme erst erkämpft werden (ge­gen v. Pückler). Die Berufungen der ersten Sekretäre Heinrich Witt (1896-99) und K. —> Heim sind in diesem Zusammenhang weg­weisend. 1901 Beginn der Altfreundearbeit, 1905 Anfänge der Deutschen Christlichen Vereinigung Studierender Frauen (DCVSF). 1910 werden die »Mitteilungen« (seit 1897) durch die Zeitschrift »Die Furche« (Fur­che-Verlag) abgelöst. J. Mott regt 1912 die Ausländerarbeit an (dies führt 1933 zur Ab­lehnung des Arierparagraphen). -* Jugend­bewegung und 1. Weltkrieg bringen man­cherlei Belastungen, die besonders durch die —> Seelsorge und gründliche Schriftausle­gung P. —> Humburgs gemeistert werden. Die NS-Zeit ist weniger eine Zeit der Er­weckung als vielmehr der Bewährung. Durch die Generalsekretäre H. —» Lilje und Eberhard Müller (1935-1938) kommt es zu engeren Kontakten mit der Bekennenden Kirche und zu einem verstärkten theologi­schen Arbeiten. Im Juli 1938 wird die DCSV verboten.

n. Evangelische Studentengemeinde (ESG) Nach dem Verbot der DCSV (1938) sammeln sich Mitglieder der DCSV und Studenten der Bekennenden Kirche (—> Kirchenkampf) in den mehr oder minder legalen Studenten­gemeinden. Das Erbe des —> Pietismus und der theologisch-kritische und kämpferische Geist der Bekennenden Kirche fließen hier zusammen. 1946 beschließt der ehemalige DCSV-Vorstand in Treysa, die Bezeichnung »Studentengemeinde« beizubehalten (statt Vereinsstruktur jetzt offene Gemeinde). Studentenpfarrer und Vertrauensstudenten tragen leitende Verantwortung. Die »Samm­lung um Gottes Wort und Sakrament«, —> Gottesdienste und wöchentliche Bibel­abende stehen im Zentrum des Gemeinde­lebens. Kleinkreise mit theologischen, poli­tischen und fachspezifischen Themen, mu­sische und gesellige Gruppen kommen hin­zu. Die gesellschaftskritischen Aspekte aus der Tradition der Bekennenden Kirche wer­den in den Diskussionen um -» Kriegs­dienstverweigerung, atomare Aufrüstung, Ost-West-Verhältnis u.a. deutlich. Ca. ab 1960/61 treten die Probleme der Universität in den Vordergrund. Unter dem Stichwort »Hochschulgemeinde« wird ein neues Ge­meindeverständnis diskutiert. Durch die studentische Protestbewegung kommt es ab 1967 zur »eindeutigen Dominanz politi­scher Fragestellungen und Aktivitäten« (Ahlheim). Die Präambel der Satzung wird 1969 geändert: »Die ESG arbeitet als Ge­meinde Jesu Christi in Auseinandersetzung mit der christlichen Tradition, wie sie im AT und NT und den Bekenntnissen festge­legt ist, und in Auseinandersetzung mit der Gegenwart, für die Verwirklichung von Frieden, Gerechtigkeit und Selbstbestim­mung in Hochschule, Kirche und Gesell­schaft unter Berücksichtigung der interna­tionalen Zusammenhänge«. Dies führt zu neuen Arbeitsformen: themen- und projekt­bezogene Arbeitskreise. Gottesdienst und Bibelabend treten an den Rand oder fallen ganz fort. Mit Kirchenleitungen und Syno­den kommt es deshalb zu heftigen Ausein­andersetzungen (z.B. Hamburg, Tübingen). An vielen Orten ist ein Neuaufbrechen der »Selbstverständnisdebatte« festzustellen (Gen.-Sekr. Grotjahn, 1975). Ca. 120 örtliche Ev. Studentengemeinden gehörender ESG in der Bundesrepublik und Berlin (West) an.

DI. Studentenmission in Deutschland (SMD)

1. Geschichte: Seit 1946 entstehen unabhän­gig voneinander an mehreren Hochschulen Studentenkreise, die sich regelmäßig zum Gebet und Bibelstudium treffen und missio­narisch aktiv sind (z.T. als »Kleinkreise« der ESG). 1949 schließen sie sich in Kloppen- heim/Wiesbaden zur »Studentenmission in

Deutschland« zusammen. Die Mitarbeiter kommen aus den Frei- und Landeskirchen, aus dem —> Jugendbund für EC, —» CVJM, u.ä. In den 50er Jahren weitet sich die Arbeit so aus, daß an fast allen Universitäten SMD- Gruppen existieren. Ein großes Interesse an den Fragen der Äußeren -» Mission führt 1963 zur Gründung des »Arbeitskreises für Weltmission« (AfW). Er veranstaltet alle 4 Jahre »Studentenkonferenzen für Weltmis­sion«, um die jeweils studierende Genera­tion mit dem weltweiten Missionsauftrag zu konfrontieren; außerdem hält er die Ver­antwortung für die ausländischen Studenten wach. 1964 treffen sich Vertreter der ESG und SMD in Frankfurt zu einem klärenden Gespräch (»Gemeinsame Empfehlungen«, Jan. 1965). Während der Studentenunruhen (ab 1967) kommt es bei vielen Mitarbeitern zu einem geistlichen Neuaufbruch (verbind­licheres Leben, neue missionarische Aktio­nen). Verstärkt werden die Fragen nach der politischen Verantwortung und dem Ge­meindeverständnis der SMD diskutiert. Die Verantwortlichen missionarischer Studen­tenbewegungen treffen seit 1975 jährlich einmal zusammen (SMD, Campus für Chri­stus, —» Navigatoren, Christlicher Techni­kerbund).



  1. ziel und Arbeitsweise: a) »Durch persönli­che und gemeinsame Bezeugung des Evange­liums Studenten zur Begegnung mit Jesus Christus bringen, damit sie errettet werden; b) uns gegenseitig zu einem Leben der —» Heiligung . . . anhalten, damit wir im —> Glauben als lebendige Glieder seiner Ge­meinde wachsen« (Richtlinien der SMD, Punkt 2). Arbeitsweise: persönliche Gesprä­che, —» Hauskreise, Wochenendtagungen, 14-tägige —> Freizeiten, —> Evangelisationen, Hörsaalvorträge, Büchertischarbeit, -> Hausbesuche. Die Arbeit ist örtlich, ent­sprechend den Gaben der Mitarbeiter und der Situation der Universität verschieden.

  2. Organisation: Die SMD-Gruppen arbeiten selbständig. Sie werden von Reisesekretären besucht (1977: 5). Studenten und Akademi­ker gehören dem »Studentischen Leitungs­kreis« und dem »Bruderrat« an, dem Lei­tungsgremium der Gesamt-SMD. Weitere Arbeitszweige: —» Schülerarbeit, Akademi­kergemeinschaft (AGD). Die SMD ist ein Glaubenswerk. Vorsitzender: bis 1973 Prof. Dr. Hans Rohrbach, seitdem Prof. Dr. Theo­dor Ellinger.

IV. Campus für Christus (engl. Campus Cru­sade for Christ)

  1. Geschichte: 1951 wird »Campus für Chri­stus« von Dr. Bill Bright in Kalifornien ge­gründet. 1976 arbeiten ca. 5 000 hauptamtli­che Mitarbeiter in rund 80 Ländern. 1967 be­ginnt ein Team die Arbeit in Berlin, 1969 ein weiteres in Freiburg, 1973 ein drittes in Er­langen. An einigen anderen Universitäten entstehen in den folgenden Jahren ebenfalls missionarische Studentenkreise.

  2. ziel und Arbeitsweise: a) »Studenten für Christus gewinnen«, meist anhand der »Vier geistlichen Gesetze« (komprimierte Kurzfassung des Evangeliums und der —» Be­kehrung in 4 Punkten) und der Verteilschrift »Kennst Du schon den Plan?« (Peter-Brief); b) »Studenten im Glauben zurüsten», etwa durch die »Zehn Schritte zur geistlichen Reife« (Bibelstudienhefte), durch die »Mit­teilbaren Konzepte« (Hefte über Grundfra­gen des geistlichen Lebens und der missio­narischen Arbeit) sowie durch AGAPE- Gruppen (= verbindliche geistliche Zellen von 3-6 Personen); c) Studenten für Chri­stus aussenden.

  3. Organisation: Die hauptamtlichen Mitar­beiter (1976: fast 40) wohnen und arbeiten an den Universitätsorten. Sie werden jeweils von einem Freundeskreis finanziell und geistlich getragen. Leiter für Deutschland: Clark Peddicord (1977)

Lit.: zu I.: K. Kupisch, Studenten entdecken die Bi­bel - Die Geschichte der DCSV, 1964 - zu II.: H. Ringeling/H. C. Rohrbach, Studenten und die Kir­che, 1968 - Kl. Ahlheim, Die Studentengemeinde als Feld ev. Erwachsenenbildung, 1976 - zu m.: H. Rohrbach, Studenten begegnen der Wahrheit - Die SMD, Entstehung, Weg und Ziel, 1959 - Mitarbei­ter-Handbuch der SMD, 1969-zuIV: B. Bright, Die letzte Revolution, - Campus für Christus (Hg.), Handbuch für persönliche Evangelisation.

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