Evangelisches Gemeindelexikon


Christliche Postvereinigung Berufs­missionen



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Christliche Postvereinigung Berufs­missionen

Christliche Wissenschaft (Christian Science).

1. GESCHICHTE UND ORGANISATION. Gründerin ist Mary Baker-Eddy (1821-1910), die nach Heilung von langen Krankheiten (1862) das Hauptwerk der C.W.

»Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüs­sel zur Hl. Schrift« (1872-75) schrieb. 1892 erfolgte die Gründung der »Mutterkirche«, der »Ersten Kirche Christi, Wissenschafter- Boston«, der alle Zweigkirchen unterstehen; nur hier werden Lehrer ausgebildet und wird die Literatur der C.W. (u.a. die bedeutende Tageszeitung »Christian Science Monitor«) verlegt. Die Zweigkirchen sind finanziell selbständig und unterhalten Lesezimmer. In der westlichen Welt, vor allem in den USA verbreitet, gibt es in der BRD ca. 120 Zweig­organisationen. Die C.W. bildet ihre Heiler selbst aus.



  1. GOTTESDIENST UND LEHRE.

Die Sonntagsfeiern finden in schmucklosen Kirchen statt. An die Stelle der Predigt treten Wechsellesungen aus dem Buch »Wissen­schaft und Gesundheit« (1. Leser, stets eine Frau) und der Hl. Schrift (2. Leser). Diese Rangordnung ist kennzeichnend: Mrs. Ed- dys Buch ist als Schlüssel zur Hl. Schrift göttliche Offenbarung und letztgültige Aus­legung, die ihrerseits nicht erklärt, sondern nur verlesen werden darf. Dieser kaum überbietbare Unfehlbarkeitsanspruch läßt sie in der C.W. weiterleben: sie ordinierte ihr Buch und die Bibel zum Pastor der Mutter­kirche. Die beiden Grundpfeiler der Lehre sind: 1. Allein Gott ist Alles-in-allem; er ist Kraft, Leben, Wahrheit, Liebe, Geist und die einzige Wirklichkeit, die es gibt. 2. Alle Ma­terie, alle Unvollkommenheiten, Krankhei­ten, Sünde und Tod sind nur Scheinwirk­lichkeiten, menschlich eingebildete Irrtü- mer. Der Mensch ist als Ausdruck (expres- sion) und Widerspiegelung (reflection) des göttlichen Prinzips zum »vollkommenen« Bild Gottes geschaffen und ist gehalten, sich von der Scheinwirklichkeit freizumachen. Das führt zu Heilungen, d.h. zum mentalen Überwinden einer Krankheit, die ja nur scheinbar Wirklichkeit ist. Heilung bedeu­tet Durchstoß in die alleinige geistige Wirk­lichkeit des Seins; Erlösung von der Materie ist die Überwindung des Irrtums durch die Erkenntnis der alleinigen Wirklichkeit. Der Heiler (Praktiker = practitioner) leitet den Patienten zur richtigen, allein heilenden Er­kenntnis an und enthält sich aller körperli­chen (= materiellen) Einwirkungen. Die Heilungen sind »Beweis« für die Richtigkeit der Lehre; in den Mittwochabend-Versamm- lungen werden Heilungszeugnisse gegeben. Die C.W. kennt keine Sakramente. »Unsere

Taufe ist Reinigung von allem Irrtum. Unser Brot, >das vom Himmel kommt-, ist Wahr­heit. Unser Wein ist Inspiration der Liebe.« Halbjährlich wird eine meditative Vereini­gung mit Gott (at-one-ment, abgeleitet von atonement = Versöhnung) als »Sakra- ments«gottesdienst begangen.



  1. BEURTEILUNG.

Die C.W. ist weder eine Wissenschaft, noch ist sie christlich. Sie lebt aus dem Gegensatz von Geist und Materie, macht —> Gott aus einem persönlichen Gegenüber zu einem Prinzip, leugnet die —» Sünde und kennt da­her keine christliche Erlösung. Christus ist als Beispielgeber der erste Heiler der C.W. Die Bibel wird durch Mrs. Eddys Schriften verdrängt. Die C.W. ist nur schwer als christliche —» Sekte einzustufen. Sie ist eine neue Religion, die zwar (mißverstandene) christliche Elemente einschließt, deren ei­gentlicher Pulsschlag aber das mentale, auf der Kraft der Suggestion beruhende Heilen ist.

Lit.: H. D. Reimer, Metaphysisches Heilen. Eine kritische Darstellung der C.W., 1066 _ , „



5 Geldbach

Christlicher Gemeinschaftsverband GmbH Mülheim/R.

Ältester Teil der deutschen —> Pfingstbewe- gung, entstanden Anfang dieses Jh.s durch Zusammenschluß von aus der —> Erwek- kungsbewegung hervorgegangenen Ge­meinschaften, deren Frömmigkeit durch das Bestreben geprägt war, ein besonderes Wir­ken des Heiligen Geistes zu erleben. Diese Kreise wurden teils positiv, teils negativ als »Pfingstbewegung« bezeichnet, verstanden sich selbst jedoch zunächst nur als geistliche Erneuerung innerhalb der —» Heiligungsbe­wegung. Die selbständige Formierung wurde notwendig, als sich im Jahre 1909 Vertreter aus —> Gemeinschaftsbewegung und —> Frei­kirchen in der —» Berliner Erklärung (I) gegen die Pfingstbewegung abgrenzten. Geistliche Führer der Anfangsjahre: J. -» Paul, C. O. Vo- get, E. Humburg, E. Edel, später: H. Schober,


  1. Wiechert, C. Krust.

Lehrgrundlage ist die ganze Heilige Schrift als das inspirierte Wort Gottes. Verankert im reformatorischen Bekenntnis wird die Wirksamkeit des Heiligen —> Geistes sowohl in der Gesamtheit der Gemeinde als auch im Einzelmenschen betont. Gemeindezugehö­rigkeit nur durch persönlich erlebte Sün­denvergebung und Glaubensentscheidung für Christus. Kirchenaustritt wird nicht ge­fordert. Geistliche Lebenserneuerung ge­schieht durch die Wiedergeburt. In der —> Nachfolge Jesu entfalten sich Frucht und Gnadengaben des Heiligen Geistes. An der Gestaltung der Gottesdienste können sich alle Gemeindeglieder aktiv beteiligen. Der geistliche Auftrag wird wahrgenommen in Verkündigung, Verwaltung der Sakra­mente, Jugendpflege, Innerer und Äußerer Mission, Seelsorge sowie sozialer und theo­logischer Arbeit.

Von der Gesamtschau des Leibes Christi her wird Gemeinschaft mit anderen Christen gesucht. Sie ist im Rahmen der Ev. —> Al­lianz vielerorts möglich. Seit 1970 ist der Verband Gastmitglied der —» Arbeitsge­meinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

Die Verbandsarbeit wird unter Laienmitar­beit von 25 vollamtlichen Mitarbeitern ge­tragen, die auch die Amtshandlungen durch­führen. Gemeindegliedzahl ca. 14000 in der BRD. Freiwillige Gaben tragen staatsunab­hängig die Arbeit. Höchste geistliche In­stanz: Hauptbrüdertag, 1. Vorsitzender seit 1973 Dr. W. Meissner, leitender Geschäfts­führer seit 1972 S. Keller. Zentren der Ar­beit: Verbandsheimstätte, theologisches

Seminar in Niedenstein bei Kassel. Alters­heim Sievers Hof Vaale, Verlag Missions­buchhandlung, Altdorf. Mtl. Gemeindeblatt »Heilszeugnisse«, Verteilblatt »Heilsgruß«, Jugendblatt »Leitplanke«. Liederbuch: Pfingstjubel.



Lit.: Mülheimer Neues Testament 197s8 - C. Krust, 50 Jahre deutsche Pfingstbewegung, 1956 — ders., Was wir glauben, lehren und bekennen, 1963 - E. Giese, I- Paul, 19652 Meissner


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