Evangelisches Gemeindelexikon


Ev. Notgemeinschaft in Deutschland —>



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Ev. Notgemeinschaft in Deutschland —>

Konferenz bekennender Gemeinschaften Ev. Sammlung um Bibel und Bekennt­nis —» Konferenz bekennender Gemein­schaften



Ev. Studentengemeinde Studentenar­beit II

Ev. Arbeiterverein -» Arbeiterbewegung Ev. Ausländerdienst Solingen -> Gastar­beitermission

Ev. Diakonieverein -» Diakonie

Ev. Gemeinschaftsverband -» Gnadauer

Verband


Ev. Gemeinschaftsverband Siegerland und Nachbargebiete e.V. Reisepredigt, Verein für

Ev. Pressedienst (epd)

Im Zuge volksmissionarischer Initiativen kam es zu Beginn des 20. Jh.s fast gleichzei­tig in mehreren Landeskirchen zur regelmä­ßigen Herausgabe von Texten für Tages- und Kirchenzeitungen. Träger waren regionale Presseverbände, die als Dachorganisation den Ev. Preßverband für Deutschland (EPD) gründeten, der den gesamtkirchlichen Informationsdienst »epd-Zentralausgabe« einrichtete, dessen Signum »epd« jetzt auch von den autonomen regionalen ev. Presse­diensten geführt wird. Herausgeber der epd-Zentralausgabe ist heute das -» Ge­meinschaftswerk der Ev. Publizistik (GEP) in Frankfurt a.M.; zehn epd-Landesdienste erscheinen in der Bundesrepublik Deutsch­land in regionaler Trägerschaft. Sie bilden mit der epd-Zentralredaktion eine lockere Arbeitsgemeinschaft, institutionalisiert in der »epd-Konferenz«, der die elf Geschäfts­führer (GEP und zehn regionale ev. Presse­verbände) und alle epd-Redakteure (1978: 63, davon 43 aus den Landesdiensten und 20 aus der Zentralredaktion) angehören. - In der DDR erscheint ein »Ev. Nachrichten­dienst« (ena) in Ost-Berlin. Ebenfalls unab­hängig vom westdeutschen Ev. Pressedienst erscheinen der »epd Österreich« in Wien und der »Schweizerische Ev. Pressedienst« (EPD) in Zürich.



  1. Die epd-Zentralausgabe wird als Nach­richtenagentur (mit regelmäßigen Sendun­gen über Funkfernschreiber an ca. 95 Redak­tionen der Tagespresse, des Hörfunks und Fernsehens sowie einem fünfmal wöchent­lich erscheinenden Briefdienst) von der epd-Zentralredaktion in Frankfurt betrieben (Fachbereich 1 im Gemeinschaftswerk der Ev. Publizistik, Chefredakteur: H. W. Heß- ler, Stellvertr. Dr. F. C. Schilling). Sie publi­ziert ferner die epd-Informationsdienste »Kirche und Film« (einmal monatlich), »Kirche und Rundfunk« (zweimal wöchent­lich), »Entwicklungspolitik« (zweimal mo­natlich) und »Dokumentation« (ca. 6omal jährlich), den Artikeldienst »epd-Ausgabe für kirchliche Presse« (einmal wöchentlich) und den Nachrichtenspiegel »evangelische information« (einmal wöchentlich). Mate­rial der epd-Zentralredaktion ist über Abon­nements oder (Multiplikatoren) Honorar­pauschalen zu beziehen. Die epd-Zentralre- daktion hat eigene hauptberufliche Korres­pondenten in Bonn und Genf, feste Mitarbei­ter in mehreren Staaten und steht im Infor­mationsaustausch mit zahlreichen auslän­dischen Pressediensten.

  2. Die Landesdienste des epd sind unter­schiedlich strukturiert und ausgestattet. In sieben Fällen stimmen die Zuständigkeits­bereiche jeweils mit den Landeskirchen überein: Baden (3 Redakteure), Bayern (8), West-Berlin (4), Hessen-Nassau (2), Kurhes­sen-Waldeck (2), Pfalz (2) und Württemberg (3). »epd-Nord« (4) umfaßt die Nordelbische Kirche, »epd Region West« (7) die Landes­kirchen Westfalen, Rheinland und Lippe, »epd Niedersachsen-Bremen« (8) die Lan­deskirchen Hannover, Braunschweig, Ol­denburg, Bremen und Schaumburg-Lippe sowie die Ev. reformierte Kirche Nordwest­deutschland. Material dieser regionalen Ev. Pressedienste wird über Fernschreiber und in Briefdiensten verbreitet, ln einigen Fällen bestehen Redaktionsgemeinschaften mit den jeweiligen Kirchengebietsblättern und/oder Personalunionen mit landeskirch­lichen Informationsbeauftragten. Schilling

Evangelischer Sängerbund —» Sänger­bund, Evangelischer

Evangelischer Verband für Innere Mis­sion u. Diakonie (Schweiz)

Notvolle Folgen des i. Weltkrieges veran- laßten die vielen, oft kleinen ev. Liebes- werke zu verstärktem Einsatz durch Wort- und Tatzeugnis von Christus. Ihrem Suchen nach Gemeinsamkeit in Glauben und Dienst kam die Anregung des Schweiz. Ev. Kirchenbundes entgegen, die 1927 zur Konstituierung des »Ev. Verbandes für In­nere Mission und Diakonie« führte, dem ge­genwärtig 140 Werke und Verbände als Mit­glieder angehören. Volle Selbständigkeit je­des Mitgliedswerkes ist gewährleistet, und institutionelle Verkirchlichung findet nicht statt. Der Verband versteht sich als tätiges Glied am Leibe Christi, an seiner »einen hei­ligen christlichen Kirche«. - Angeschlossen sind: ev. Schulen, Kinder-, Jugend- und Al­tersheime, Jugendarbeiten, Frauenhilfe, -» Blaues und -» Weißes Kreuz, Protestant. Volksbund, Diakonen- und Diakonissen­häuser, Spitäler, Erholungsheime, -» Stadt­missionen, Bibelgesellschaft, —> Heilsarmee, Traktatmission u.v.a. freie Werke. - Lan­deskirchen und Freikirchen stehen mit­verantwortlich und finanziell helfend hinter dem Dachverband, der Verbindung zum »In­ternationalen Verband für Innere Mission und Diakonie« sowie zur kath. Caritas und staatlichen Sozialwerken unterhält. - Sekre­tariat: Sihlstr. 33, CH - 8021 Zürich.

Lit.: Verbandsorgan: »Nachrichten«, erscheint un­regelmäßig; »Diakonie 77« (Festschrift zum 50- jährigen Bestehen des Verbandes) Möller

Evangelisches Missionswerk

Das Ev. Missionswerk im Bereich der Bun­desrepublik Deutschland und Berlin West



  1. V. (EMW) wurde am 19.9.1975 als Rechts­nachfolger des Deutschen Ev. Missions-Tags und der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Welt­mission gegründet und nahm am 1.1.1977 seine Arbeit auf.

  1. Gründung

Die Gründung war bestimmt von Bemü­hungen zur Integration von Kirche und Mis­sion, die auf die Vollversammlung des ÖRK in Neu Delhi 1961 zurückgehen (—> ökum. Bewegung). Der konkrete Anlaß zur Grün­dung war dadurch gegeben, daß die aus der Missionsarbeit entstandenen Kirchen in den neuerdings selbständig gewordenen Ländern in Übersee Partnerbeziehungen zu den Kir­chen in der Bundesrepublik suchten. In der Bundesrepublik waren regionale Missions­zentren entstanden, in denen Landeskirchen verbindliche Arbeitsbeziehungen mit den bis dahin verhältnismäßig selbständigen Missionsgesellschaften in ihrem Bereich je­weils vereinbart hatten.

  1. Konzept

-» Mission als Wesensauftrag und Äußerung der Kirche wird unter den veränderten Ge­gebenheiten in Ubersee von den einheimi­schen Christen in eigener Verantwortung jeweils in ihrem Kontext übernommen. Missionsgesellschaften und -Zentren wer­den in Zukunft ihre Unterstützung als Part­ner anbieten. Auf der Grundlage der Hl. Schrift bejaht das EMW das Zeugnis von der Versöhnung in Christus im Glauben und in der Hoffnung auf die Auferstehung.

  1. Aufgaben

Das EMW nimmt Aufgaben der Weltmis­sion wahr, die über den Bereich und die Wir­kungsmöglichkeiten seiner Mitglieder hin­ausgehen, unterstützt seine Mitglieder bei der missionarischen Ausrichtung der kirch­lichen Arbeit, fördert die Zuordnung von Kirchen und Missionen sowie die Beziehun­gen zu Kirchen und regionalen bzw. konti­nentalen kirchlichen Zusammenschlüssen in Ubersee und arbeitet mit den Einrichtun­gen des kirchlichen Entwicklungsdienstes, der ökumenischen Diakonie und der kirch­lichen Auslandsarbeit zusammen (Satzung §3).

  1. Mitglieder

Außer der —> EKD (für ihre landeskirchli­chen Gliedkirchen) und den ev. Freikirchen gehören regionale Missionszentren und überregionale Missionswerke, bzw. -ver­bände zum EMW. Das EMW ist seinerseits Mitglied der Kommission für Weltmission und Evangelisation des ÖRK und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Ent­wicklungsdienst. Die in der —> Arbeitsge­meinschaft Evangelikaler Missionen ver­bundenen Missionsgesellschaften haben als Vereinbarungspartner Gelegenheit zur Be­teiligung an den wirtschaftlichen Einrich­tungen und juristischen Vertretungen durch das EMW. Alle zwei Jahre soll nach Verein­barung und gemeinsamer Vorbereitung ein Forum stattfinden, auf dem Informationen ausgetauscht und allgemein interessierende Themen der Weltmission behandelt werden.

V. Organisation

Das EMW bildet einen e.V. mit Vorstand, Mitgliederversammlung und Geschäftsstel­le, letztere unter der Leitung eines Direk­tors. Die Geschäftsstelle in Hamburg glie­dert sich in vier Abteilungen: i. Direktorat, angeschlossen die Sekretariate der entwick­lungsbezogenen Dienste (Ausschuß für ge­sellschaftsbezogene Dienste; Folgekosten­ausschuß; Kommunikations-Kommission).



  1. Geschäftsführung; 3. Pressestelle, 4. Mis­sionarische Weltverantwortung mit Grund­satzreferat und Länderreferaten (Afrika, Amerika, Asien, Europa und Mittelost). Die Leiter der Abteilungen bilden das Kolle­gium.

Lit.: Satzung EMW - EMW-Faltblatt

Dulon


Evangelist

  1. begriff: Wie zwischen der —» Evangelisa­tion im engeren und weiteren Sinn zu unter­scheiden ist, so auch zwischen dem E.en im engeren und weiteren Sinn. Im weiteren Sinn ist die Losung richtig: Jeder Christ ein E. Aber für den E.en im engeren Sinn gilt das Wort des NT: »Jesus Christus hat etliche . . . gesetzt zu E.« (Eph 4,11). Mag hier der Begriff E. auch weiter gefaßt sein als im heutigen Sinn, so gehört eben doch zu den »Ämtern« in der Gemeinde auch der Dienst des E.en. Aus negativen Erfahrungen der Kirche mit den —> Schwärmern hatte das —> »Amt« des E.en längere Zeit nicht den Stellenwert, der ihm gebührt. So war z.B. noch S. —> Keller genötigt, ein »freier« E. zu werden. Inzwi­schen hat sich dies gewandelt.

1. Voraussetzungen: Die Grundvorausset­zung für einen E.en ist seine personale Le­bensverbindung mit Jesus Christus. Zeuge kann nur sein, wer etwas zu bezeugen hat. Ohne existentielle Betroffenheit kann kei­ner E. werden und sein. Zur —» Bekehrung muß die —> Berufung hinzukommen; denn E. sein ist kein Beruf im üblichen Sinn. Die Be­rufung besteht in der inneren Vergewisse­rung, den Dienst eines E.en tun zu sollen. Um sich aber vor Selbsttäuschung zu be­wahren, ist dreierlei vonnöten: 1. Zur evan- gelistischen Aufgabe muß die evangelisti- sche Gabe der erwecklichen und gewissens­packenden Verkündigung hinzukommen. Allgemeinverständlichkeit und Tiefe sollte die Art der Verkündigung kennzeichnen. 2. Der Ausübung des evangelistischen Dien­stes muß die Bewährung im Glauben und in der Gemeinde vorangehen. 3. Die Bestäti­gung durch urteilsfähige und erfahrene Glaubensbrüder muß vorliegen. - Trotz und wegen des Reisedienstes bedarf der E. unbe­dingt der Verwurzelung in einer örtlichen —> Gemeinde und der Bereitschaft zur ständi­gen Korrektur durch den Mund der Ältesten. Der E. bedarf im Widerstreit der heutigen —> Ideologien eines soliden theologischen Rüstzeugs, um die Geister unterscheiden zu können. Schriftgebundenheit verleiht ihm Autorität. Ein E. muß um der Einzigartigkeit Jesu und des Evangeliums willen auf Kon­frontation gehen. Wegen des seelsorgerli- chen Dienstes muß mit dem Evangelisten­amt das Hirtenamt Zusammengehen. Ver­schwiegenheit und Nüchternheit sind für einen E.en unerläßlich.

3. bedeutende E.EN: Von geschichtsmitgestal- tender geistiger Kraft waren für Nordame­rika und zum Teil auch für England die E.en Whitefield, John und Charles Wesley, —» Finney, —> Moody, Torrey, auch der Erwek- kungsprediger Spurgeon. Als deutsch­sprachige E.en sind zu nennen -» Schrenk, Keller, —» Vetter, —»Binde, Henrichs, —> Mo­dersohn, D. Schäfer, W. Busch und H. Bruns.

Lit.: O. Riecker, Das evangelistische Wort. 19532 — P. Scharpff, Geschichte der Evangelisation, 1964 -



  1. Klemm, Elias Schrenk, 1961 Bergmann

Evangeliums-Rundfunk

Deutschsprachiger Zweig der internationa­len Radiomissionsgesellschaft (—» Radio­mission) Trans World Radio (TWR), gegrün­det als e.V. im Oktober 1959 in Wetzlar von Dr. Ralph Freed, Arthur Parizek, Anton Schulte, Hermann Schulte u.a. Seit 1973 E. e.V. in der Schweiz mit Sitz in Zürich. Der Verein wählt einen Vorstand und beruft Pro­

gramm-, Wirtschafts- u.a. Ausschüsse. Ver­antwortlich für Programm und Theologie: H. Marquardt; für Administration: W. Mann. 90 hauptamtliche Mitarbeiter. Me­thode der Arbeit: Beteiligung möglichst vie­ler geeigneter Männer und Frauen aus Kir­chen, Gemeinschaften und Freien Werken an der Evangeliums-Verkündigung über Ra­dio, unter Ausnutzung aller bekannten fun­kischen Formen (neben dem üblichen Mo­nolog der Predigt: Hörspiele, Interviews, Re­portagen, Musik). In den Sendungen soll die Frohe Botschaft von Jesus Christus weiter­gesagt werden: sowohl Christen als auch Menschen, die dem Evangelium noch ab­lehnend gegenüberstehen, soll im Alltag (Familie, Erziehung, Beruf), in den Krisen­zeiten des Lebens (Krankheit, Leid, Tod) und zur Erfüllung der Aufgaben in der Gesell­schaft (Glaube und Denken, Christ und Staat, Heil und Wohl) geholfen werden. Der E. gestaltet neben täglichen deutschsprachi­gen Programmen Sendungen in griechischer, italienischer, litauischer, polnischer, ser- bo-kroatischer, spanischer und türkischer Sprache; finanziert werden Sendungen im Gesamtprogramm von TWR in weiteren 17 Sprachen. Die Kosten werden ausschließlich durch freiwillige Gaben aus dem Hörerkreis aufgebracht. Der E. hat Geschäftsstellen in Argentinien (Buenos Aires), Brasilien (Sao Paulo), Österreich (St. Stefan), Schweiz (Zü­rich), Südafrika (Johannesburg).

Lit.: Paul E. Freed, Towers to Eternity, 1968 (dtsch 1969) - Hanni Lützenbürgei, . . . denn Gottes Wort ist nicht gebunden, 1977

Marquardt

Evangeliumschristen

Evangeliumschristen - Allrussischer Bund der E., entstanden 1906 — 1909 in Petersburg und Südrußland. Gründer und langjähriger Vorsitzender war I. S. —» Prochanow. Zu­nächst auf Allianzbasis organisiert, unter Aufnahme der Erweckungsanstöße durch Lord Radstock in Petersburg und in Ab­grenzung vom durch —»• Oncken geprägten russischen Baptismus, entwickelte sich der Bund jedoch zunehmend zu baptistischen Prinzipien. Theologisch und organisatorisch waren die Parallelen zu den Vereinigungen freier Gemeinden in Deutschland und Schweden deutlich. Einwirkungen erfolgten von Schweden und vor allem von England her, darunter in den Anfängen darbystische in verschiedenen Ausprägungen. Früh ein­setzende Bemühungen um Vereinigung mit dem Bund der —> Baptisten 1907 Petersburg, weiter 1917-1922 blieben erfolglos. Erst nach weitgehender Zerschlagung der Orga­nisationen beider Bünde erfolgte 1944 in Moskau unter staatlicher Förderung die Gründung des Bundes der E. und Baptisten, nach der zusätzlichen Aufnahme von Pfingstgemeinden 1945 »Bund der Evange- liumschristen/Baptisten« benannt. Der Bund der E. führte von 1909—1926 insge­samt 10 Bundeskongresse durch. Um 1928 entsprach die Zahl der Glieder mit rund 1 Million der der Baptisten. Nach der Tren­nung des Bundes vom Baptistischen Welt­bund 1928, als Folge von Spannungen, wurde von Prochanow ein Weltbund der E. gegründet. Ihm gehörten Gemeinden vor al­lem in Polen, den baltischen Ländern, Bulga­rien und den USA an; er zerfiel im Zweiten Weltkrieg.

Lit.: Zeitschriften: Christianin (1906-1928 mit Unterbrechung) - Bratskij Listok (Bruderblatt) i9o8ff. - Utrennjaja Zvezda (Der Morgenstern), Wochenblatt 191 off. -Duchovnye Pesni (Geistli­che Gesänge - Hymnenbuch) Lodz 1924 - Uber E.:



  1. S. Prochanow, Erfolge des Evangeliums in Ruß­land, 1929 - ders., In the Cauldron of Russia, New York 1933 -H. Brandenburg, Christen im Schatten der Macht, 1974 - W. Kahle, Ev. Christen in Ruß­land und der Sovetunion, 1978

Kahle

Exegese -> Bibel IV

Existentiale Interpretation Buhmann Existentialismus -» Humanismus Exkommunikation -» Gemeindezucht

Exorzismus

Exorzismus, volkstümlich »Teufelsaustrei­bung«, ist eine Handlung, die darauf zielt, Menschen aus der Gebundenheit an dämo­nische Mächte oder Einflüsse (Besessenheit) zu befreien. Magische Beschwörungsfor­meln und Riten, welche diesem Zweck die­nen, gibt es in allen Naturreligionen. Eine große Bedeutung hat der E. aber auch in der röm.-kath. Kirche, wo er zu den sog. Sakra­mentalien gehört, d.h. zu den von der Kirche selbst eingesetzten Handlungen, die »in ei­ner gewissen Nachahmung der Sakramente« Wirkungen geistlicher Art hervorbringen sollen. Theologisch wird ihre Wirkkraft auf das Fürbittegebet der Kirche als der »reiner und makellosen Braut Christi« zurückge­führt. ln der Form ist das Ritual freilich im­perativisch. Es gehören dazu Handausstrek- ken, Handauflegung, Kreuzzeichen, dazu Anrufung des Namens Jesu, Verfluchung des Dämons, Befehl zu weichen und Schriftzita­te. Ein dreifacher E. gehört in die röm. Tauf­liturgie, außerdem gibt es den sog. kleinen E. für Sachen und den großen E. für Besessene, den nur Priester, mit bischöflicher Erlaub­nis, brauchen dürfen.

Begründet wird der kirchliche E. durch das Vorbild Jesu, der Menschen von dämoni­scher Besessenheit befreit hat (Mk 1,2 3 ff. u.a.). Tatsächlich fällt auf, daß das Dämoni­sche während der Wirksamkeit Jesu beson­ders stark ins Blickfeld trat, was bedeutet, daß das sonst eher Verborgene durch seine Gegenwart herausgefordert und ins Licht ge­stellt worden ist, wie Dämonie sich durch das Bewußtsein der betroffenen Personen sogar selber zu erkennen gab. Man muß diese Vorgänge allerdings in einem größeren Zusammenhang sehen. Das —> Reich Gottes ist nicht nur Kampf gegen irdische Unge­rechtigkeiten, sondern Überwindung der (uns verborgenen) überweltlichen Mächte, deren Gewalt sich im fortwährenden Auf­bruch des —» Bösen in der Welt manifestiert. Die Dämonenaustreibungen Jesu sind Zei­chen dieses eschatologischen Kampfes, der am Ende dieser Zeit (—* Endzeitferwartung]) mit der Vernichtung dieser Mächte und der Offenbarung von Gottes neuer Schöpfung enden wird. Jesus wirkte durch die Kraft des Heiligen —» Geistes (Mt 12,28). Die Befrei­ung von Dämonie ist charismatisches Ge­schehen. Nach Mt 10,1 hat Jesus den Zwöl­fen die -» Vollmacht verliehen, Dämonen auszutreiben, zugleich mit der Vollmacht, alle Krankheiten zu heilen. Im Markusan­hang 16,17-18 ist auch der Jüngergemeinde diese Gabe verheißen, wieder in Verbindung mit andern Geistesgaben, wie —> Zungen­rede und —> Krankenheilung. Nur in der Ver­bindung mit sichtbarem Heilswirken, be­hält sie ihren Zeichencharakter. Bemer­kenswert ist, daß Paulus diese Gabe unter den -> Charismen der Heidenmission (Röm I2,6ff.; iKor 12,1 ff.; Eph 4,7ff) nicht mehr anführt, sondern nur noch die Gabe der Un­terscheidung der Geister (iKor 12,10). Viel­leicht war also der E. ein besonderes Cha­risma der judenchristlichen Urgemeinde. Auf jeden Fall war es dann eine äußerst be­denkliche Entwicklung, als die spätere Kir­che den E. institutionalisiert und an einen kirchenrechtlichen Ordo und Ritus gebun­den hat. Aber der Heilige Geist bleibt mit seinen Gaben Gottes Geist, über den die Gemeinde nicht verfügen kann, weil sie sonst über Gott selbst verfügte. Nach Röm 12,3; iKor 12,28; Eph 4,7; 4,11 ist es aus­drücklich Gott, bzw. Christus, welcher die geistlichen Gaben verleiht. Die Umwand­lung des Charisma in eine von der Kirche in eigener Machtvollkommenheit geübte, ver­steckt magische Handlung, hat erst den viel­fachen und z.T. erschreckenden Mißbrauch des E. bis in die Gegenwart ermöglicht.

Im Raum der ev. Kirche dürfte institutionel­ler E., der aus einer dem —» Amt zugeschrie­benen Vollmacht abgeleitet wird, kaum mehr Vorkommen. Der erwähnte kirchenge­schichtliche Mißbrauch mahnt zu größter Vorsicht und Zurückhaltung. Denkbar wäre nur ein charismatisches Geschehen aus be­sonderer Berufung, wie es beispielsweise der »Kampf« J. Chr. —» Blumhardts gewesen ist, der (unter Verzicht auf alles Magische) ein reiner Gebetskampf war, eine während an­derthalb Jahren immer wieder aufgenom­mene Fürbitte, getragen vom unerschütter­lichen Glauben an die Macht Jesu. Blum­hardt betrachtete die geschehene Gebetser- hörung nicht als sein Werk, sondern als Sieg Jesu allein.

-> Aberglaube -» Teufel

Lit: Emst Cecile, Teufelsaustreibungen, 1972 - R. Baker, Bindingthedevil Exorcism past and present, London 1974

Fliickiger



Johannes Daniel Falk


F

Fabri, Friedrich *12. 6. 1824 Schwein- furt/Main, 118.7.1891 Würzburg. Studium der Theologie von 1841-45 in Erlangen und Berlin. 1848 Stadtvikar in Würzburg, 1851 Pfarrer in Bonnland. 1857-1884 Inspektor der Rheinischen Mission in Barmen. 1889 Honorarprofessor in Bonn. F. hatte eine um­fassende Schau von der Aufgabe ev. —> Mis­sion; war offen für die —» Erweckungsbewe­gung und die Ev. —» Allianz und wirkte lite­rarisch darüber hinaus im Bereich der So­zialpolitik (Arbeiterfrage, Armenpflege), der Kirchenpolitik (Trennung von —» Kirche und Staat unter Beibehaltung der —» Volkskirche, Ausgleich der konfessionellen Standpunkte in der Union) und der Kolonialpolitik. Mit seiner Schrift: »Bedarf Deutschland der Ko­lonien?« (1879) hat er einen Anstoß zur ko­lonialen Bewegung in Deutschland gegeben. Er forderte Verbot der Alkoholeinfuhr in den Kolonien und aktive Unterdrückung des Sklavenhandels. Als Freund Th. —> Christ­liebs schrieb er dessen Nekrolog (1889).

Lit.: W. R. Schmidt, Mission, Kirche und Reich Gottes bei F. Fabri, 1965 Rott

Fackelträger

Die überkonfessionelle Missionsgemein­schaft der F. wurde 1947 von Major W. Ian Thomas, dem jetzigen Leiter, in Capernwray Hall, England, gegründet. Es ist das Ziel die­ser Bewegung, junge Menschen mit dem An­spruch Jesu Christi und mit den Aussagen der Bibel so vertraut zu machen, daß sie ver­stehen, wie sie sich als Christen in den ver­schiedenen Lebensbereichen —» Familie, Arbeit und —> Gemeinde bewähren und ak­tiv beteiligen können. 1958 entstand das 2. Zentrum Klostermühle/Lahn; vom Okt. - März findet ein Bibelkurs statt, im Frühjahr und Sommer läuft das Freizeitprogramm mit Schwerpunkten auf Konfirmandenfreizei­ten, Schulungen und —» Evangelisation. In Australien, Canada, Neuseeland, Öster­reich, Schweden, Schweiz, Spanien und USA bestehen weitere 14 Fackelträgerzentren.

Lit.: Major Thomas, Christus in Euch - Dynamik des Lebens, 19746 - ders., Tote können nicht ster­ben, 1973 - ders., Man braucht Gott, um Mensch zu sein, 1975 - Die Fackel, Nachrichtenblatt für

MitSlicder Rebsch

Falk, Johannes Daniel *26. 10.1768 Dan­zig, 114.2.1826 Weimar. Als Sohn eines strengen Handwerkers studierte F. in Halle Theologie, was ihn jedoch enttäuschte und zum satirischen Schriftsteller werden ließ. 1797 zog er nach Weimar und wurde von Herder beeinflußt, der ihm neu den Zugang zur biblischen Botschaft eröffnete. Später trat er in Verbindung zur Dt. -» Christen­tumsgesellschaft. Seit 1813 nahm er in Kriegs- und Hungerzeiten verwahrloste Ju­gendliche auf, um sie durch Berufsausbil­dung in die Gesellschaft zu integrieren. 1815 führte er nach englischem Vorbild die ersten —> Sonntagsschulen in Thüringen ein und gründete das Landschullehrer-Seminar »Johanneum«. Der 1821 errichtete »Luther­hof« verwirklichte im Gegensatz zu bisheri­gen Erziehungsanstalten das Prinzip der —> Erziehung in Freiheit und zur Freiheit; nur erfahrene Gottesliebe gibt echte Geborgen­heit. F. schuf eine Sozialpädagogik auf christlicher Grundlage und wurde Wegbe­reiter für -» Wiehern. Er ist Verfasser des Liedes »O du fröhliche«.

Lit.: Geheimes Tagebuch, hg. v. E. Schering 1964- Pädagogische Schriften, hg. v. E. Schering, 1967 - Goethe, hg. v. E. Schering, 1977 - T. Reis, J. F. als Erzieher verwahrloster Jugend, 1932

Schering

Falkenberg -» St. Michael

Familie, Großfamilie



  1. In der Bibel.

Der Begriff F. kommt in der Bibel nicht vor, wohl aber »Haus«, was die vorindustrielle Großf. (s.u.n, 1) meint, zu der die Diener­schaft (Joh 8,35) gehört.

x. -haus« im at. Es ist nach Stamm, Ge­schlecht und Sippe fvgl. Jos 7,16-18) die kleinste Gliederungseinheit des Volkes Is­rael und als solche wieder Abbild des ganzen Volkes (»Haus« Israel). Das »Haus« ist eine Schicksalsgemeinschaft, in die jedes Mit­glied einbezogen ist (2 Sam 9,3), Stätte von Fluch oder Segen Gottes (Spr 3,33), Besitz­es 112,3) und Konsumeinheit (Hi 1,4) und Stätte der Geborgenheit für Gäste (Gen



  1. . DieF. ist patriarchalisch geordnet: Der Vater ist Gott gegenüber für sie verantwort­lich (Ex 22,7), ist zur Fürsorge für sie ver­pflichtet (Gen 30,30) und hat Befehlsrecht (Gen r8,19).

  1. -haus« im nt. Die Teilhabe der F. an göttli­chen Segnungen des Hausvaters bleibt be­stehen (Luk 19,9; Joh 4,53; Apg 11,14; 16,31). In Frage gestellt wird die Einheit der F. je­doch, wenn nur einzelne F.angehörige der Botschaft Jesu glauben und sie verkünden (Mt 10,21). Jesu Botschaft trennt nämlich scharf in Glaubende und Ablehnende (Mt io,34f.), und mit dem Glauben wird die Bin­dung an Jesus enger als die familiäre (Mt 10,37); die Jünger Jesu werden deshalb ge­rade von ihren Angehörigen gehaßt (Mt 10,36) wie Jesus selbst (Mk 3,21; Mt 13,57); manche Jünger werden auch aus ihrer F. zum Dienst herausgerufen (Mk 10,29). Damit wird jedoch die Ordnung der F. genausowe­nig aufgehoben wie die der —» Ehe oder die Aufgabe der —> Erziehung. Mit dem Glauben der Eheleute oder der Eheschließung von Christen entstehen »christliche« F.n. Ihr Leben wird in den »Haustafeln« geregelt (Eph 5,22-6,9; Kol 3,18-4,1; iPetr

    1. 3,7). Auch in der christlichen F. ist der Vater verantwortlich (1 Tim 3,4L) und zur Versorgung verpflichtet (iTim 5,8). Eine neue Funktion erhält die F. im NT: Sie wird Zelle (Apg 5,42; 2,46; Röm 16,5; iKor 16,19; Kol 4,iS; Phlm 2) und Dienstgruppe der christlichen Gemeinde (iKor 16,15), z.B. durch Gastfreundschaft (Hebr 13,2; 3 Joh 5-8).

  1. F. in der Geschichte.

  1. vorindustrielle gross-f. und moderne klein-f. Die F. blieb bis zur Industrialisierung wie in biblischer Zeit patriarchalische Groß-F., in der mehrere Generationen unter einem Dach lebten, Produktions- und Kon­sumgemeinschaft. Mit der Industrialisie­rung war die Wohnung nicht mehr Produk­tionsstätte; die mittlere Generation zog in eine eigene Wohnung. Zur F. gehörten nur noch die Eltern und ihre Kinder: Sie wird Kern- bzw. Klein-F.

  2. MODERNE KRITIK AN DER KLEIN-F. Heute Übt man an dieser Klein-F. Kritik. Gegenstand der Kritik sind: a) geschlechtsspezifische Herrschaftsverhältnisse: der Ehemann hat, wenn er allein verdient, alle wirtschaftliche Macht in der Hand; die Tätigkeit der Haus­frau wird abgewertet; b) die Eltern üben Herrschaft über ihre Kinder aus, da diese wirtschaftlich und erzieherisch ganz von den Eltern abhängig sind; c) Isolierung, be­sonders der Hausfrau und der Kinder; d) Not und Hilflosigkeit der F., wenn ein Elternteil ausfällt; e) Vereinsamung der Alten. Die Ur­sachen dieser Kritik sind z.T. persönlich (ge­scheiterte Ehen), politisch (die Idee der De­mokratie widerspreche jeder Herrschaft; die

  1. ist revolutionshemmend), kulturell (Ge­genkultur der jungen Generation) oder ge­genchristlich.

  1. alternative «GROSS-F.« Aus der Kritik an

der Klein-F. entstehen moderne Groß-F. durch freien Zusammenschluß: lockerer die »Wohngruppe«, in der man zusammen­wohnt, aber seine Eigenständigkeit bewahrt; die »Groß-F.« mit verschiedener Verbind­lichkeit (immer: gemeinsames Leben;

manchmal: gemeinsamer Besitzstand; bis­weilen: ohne jeden Individualbereich). Nach dem Motiv ihrer Gründung kennt man ver­schiedene Typen: a) diakonische (Zweck: gegenseitige Hilfe), b) antizivilisatorische (Ablehnung unserer Gesellschaft), c) öko­nomische (Sparsamkeit), d) prosexuelle, e) politische (Kampf für eine neue Gesell­schaft; »Kommune«).



  1. Die christliche Stellung zur F. i. Grundsätze. Wenn Ehe und Elternschaft Schöpfungsordnungen Gottes sind, dann ist auch die F. allgemein, nicht nur für Chri­sten, verbindlich. Ihre Existenz und Funk­tionsfähigkeit muß deshalb gefördert wer­den: durch wahres F.leben (orientiert an ei­ner bibl.-theol. —> Ethik), Verbreitung des Rechts der F., Unterstützung der F. (F.bera- tung, Steuererleichterungen und Kinder­geld; Förderung von Wohnungsbeschaffung für F.n). Abgelehnt werden muß alles, was Ehe und Elternschaft gefährdet.

2. CHRISTLICHE ANTWORTEN AUF DIE KRITIK AN der klein-f. Auch wenn Groß-F.n als beson­dere christliche Dienstgruppen (z.B. -» Bru­der- und Schwesternschaften) ihr Recht ha­ben, wird die Klein-F. wegen ihrer Gebor­genheit für den einzelnen die häufigste

  1. form bleiben. Die Kritik trifft weniger die

  1. als solche als die Menschen, die an ihrer Gestaltung versagen. Erneuerung der F. ist daher nur von der Erneuerung des Menschen durch Christus zu erhoffen. Die Frau ist als gleichwertig mit dem Mann anzusehen, ebenso ihre Arbeit als Mutter und Hausfrau, die Aufgabe der Kindererziehung ist eine an­spruchsvollere und wichtigere Aufgabe, als die der meisten Berufe. Die Berufstätigkeit der Ehefrau ist für ihre Emanzipation nicht nötig und birgt Gefahren für die Frau (Über­forderung durch Doppelbelastung) und die Kinder, da psychische Schäden durch man­gelnde Zuwendung hervorgerufen werden. Schlüsselkinder, Heimerziehung, Tages­mütter sind kein Ersatz. Kinder sind nicht Eigentum der Eltern, sondern ihnen als ei­gene menschliche Wesen von Gott anver­traut; darum sind die Eltern für die Erzie­hung Gott verantwortlich. Die Isolierung wird überwunden, wenn die F. Zelle einer Gemeinde ist, Freundschaft mit anderen F.n sucht (»Familienbünde«) und sich diako- nisch für Gäste, Jugendliche, Gefährdete etc. öffnet und missionarisch aus sich heraus­geht. Deshalb ist christliche F. die Antwort auf die Kritik an Klein- und Groß-F.

Lit.: J. E. Adams, Christsein auch zu Hause, 1972 - S. Keil (Hg.), F.- und Lebensberatung (Handbuch), 1975 - W. Stoy, F. heute, 1973

Stoy


Fasten —» Askese

Faust, Hanna,

(Tante Hanna) Ihr Mädchenname lautete:

Johanne Wilhelmine Kessler, *28.12.1825 Wuppertal, f 16.12.1903 ebda. Sie war eine einfache Frau aus dem Volke, die jedoch zu den Großen im Reiche Gottes gehörte. Aus einer Arbeiterfamilie stammend, verlor sie im Alter von 10 Jahren ihren Vater. Mit 18 Jahren kam sie zum persönlichen Glauben an Jesus. Uber die Kinderarbeit - Gründung von —» Sonntagsschulen - versuchte sie, die Älteren zu gewinnen. In Liebe ging sie im Wuppertaler »Elendstal« den Elenden, Ge­fangenen und Kranken nach, um sie zu Jesus zu führen. Selbst durch Armut und Leid ge­reift, wurde sie für viele ein echter Seelsorger. Im Glauben erbaute sie Versammlungs­räume und veranstaltete Bibel- und Gebets­stunden sowie Glaubenskonferenzen. Mit dem Werk der —> Ev. Gesellschaft für Deutschland war sie in besonderer Weise verbunden. Heute steht das Bibelseminar Wuppertal an der Wirkungsstätte von Tante Hanna.

Lit.: W. Schäble, Sie hatte einen starken Gott, 19712

Becker


FEET —» Fellowship of European Evangeli- cal Theologians

Feldner, F. —> Ev. Gesellschaft

Fellowship of European Evangelical Theologians (FEET)

Die Gründung der FEET wurde auf der Euro­päischen Konferenz Evangelikaler Theo­logen (31.8.-3.9.1976) in Heverlee/Löwen von den Konferenzteilnehmern beschlossen. Die Initiative ging von dem anglikanischen Theologen John Stott (London) aus, auf des­sen Einladung hin schon 1974 in unmittel­barem Anschluß an den —> Int. Kongreß für Weltevangelisation einige evangelikale Theologen aus verschiedenen Ländern Eu­ropas in Chesieres (Schweiz) zusammenka­men und erste Schritte zur Vorbereitung der Konferenz in Heverlee unternahmen. Ziel der FEET ist, die Zusammenarbeit evangeli­kaler Theologen in Europa zu fördern und durch eine ernsthafte theologische Arbeit zur Erneuerung theologischen Denkens in den Kirchen beizutragen. Die Arbeit der FEET geschieht auf der Grundlage der Ev. —> Allianz und wird verantwortet von einem Beratenden Gremium, dem ein Exekutiv­ausschuß (Vorsitzender: Prof. Dr. K. Runia, Kampen-Holland) beigeordnet ist.

Lit.: G. Maier, Die erste europäische Konferenz evangelikaler Theologen, in: ThJB 76, S. 269-278 - Runia/Stott, Das Himmelreich hat schon begon­nen, 1977 (Dokumentarband der Konferenz in He- verlee)

Burkhardt

Ferienseminare Ausbildung, theologi­sche

Feste, Kirchliche



I. Die Entstehung der kirchlichen Feste Neben der jüdischen Lebensordnung über­nahm die Jerusalemer Urgemeinde die 7- Tage-Woche und den jüdischen Festkalen­der. Bis zum Jahre 80, dem Ausschluß der Christen aus den jüdischen Gottesdiensten und Festen, feierten Christen und Juden ge­meinsam den Sabbat. Nachdem die Juden in das Achtzehnbittengebet - das Hauptgebet jedes jüdischen Gottesdienstes - die Verflu­chung der »Nazarener« aufgenommen hat­ten, wurde der Sonntag zu dem wöchentli­chen Feiertag der Christen. Die Anfänge des Sonntags reichen aber vor diese Zeit zurück. Die ersten Christen, die angespannt auf die —» Wiederkunft Jesu warteten, rechneten nicht mit Jahren. Sie erwarteten Jesu Kom­men an jedem Sabbat. War Jesus am Ende des Sabbats nicht gekommen, dann feierten sie im —» Abendmahl unter den Rufen: »Mar- anatha! Komme bald, Herr Jesu!« die Ver­bindung mit ihrem erhöhten Herrn. Die Abendmahlsfeier ist die Urzelle des Sonn­tags. Schon im NT wird die Feier des Sonn­tags bezeugt. Er ist der »Herrentag« (Offb

i,io). Die äthiopischen Christen nennen ihn den »Erstgeborenen der Feste« (Athanasius), da er der Tag der —► Auferstehung Jesu Chri­sti war.

Als erstes Jahresfest wird das Passahfest ab­gelöst durch die Karwoche und die große auferstehungsfeier. Die Karwoche (mittel­hochdeutsch Kara = Klage, Reue) war der Schlußpunkt einer 40tägigen Bußzeit. Dem Jubelfest der Auferstehung folgt die 50tägige Freudenzeit in Erinnerung an die Begegnun­gen des Auferstandenen mit den Seinen, an deren Ende das Pfingstfest, der Tag der Aus­gießung des —» Heiligen Geistes, stand. Dem Pfingstfest geht der Himmelfahrtstag (Apg



  1. ff) voraus.

Einen ganz anderen Ursprung haben die Fe­ste des Weihnachtskreises. Das weih- nachtsfest- es ist erstmalig 336 nachweis­bar - hat in der Mitte des 4. Jh.s in Rom das aus dem syrischen Sonnenkult stammende Geburtsfest des Sol invictus abgelöst. Davor feierte die Christenheit den 6. Januar - ur­sprünglich das Geburtsfest des ägyptischen Gottes Aion - als Fest der Geburt Jesu. Das heutige Epiphaniasfest galt von Anfang an dem Gedächtnis der Taufe Jesu und seines ersten Wunders in Kana. Während die abend­ländische Christenheit am 6. Januar der Weisen aus dem Morgenland gedenkt, ist das Epiphaniasfest in der Ostkirche das Weih­nachtsfest geblieben. Auch den Weihnachts­festen wurde ursprünglich eine 40tägige, später 4wöchige Bußzeit als Vorbereitung vorangestellt (Advent).

Neben den großen, im biblischen Gesche­hen wurzelnden Festen setzten sich von Gemeinde zu Gemeinde immer mehr Mär­tyrer-, Heiligen- und Kirchweihtage durch. So entstanden eine Unzahl von arbeitsfreien Festtagen, die im —» Mittelalter zu sozialen Mißständen führten. Das letzte große kirch­liche Fest, das Trinitatisfest, am Sonntag nach Pfingsten,ist erst im 10. Jh. in den Fest­kalender aufgenommen.



  1. Die Feste der Christenheit und das Kir­chenjahr

Das Kirchenjahr, das im Unterschied zum bürgerlichen Jahr am 1. Advent beginnt und bis zum 30. November reicht, lag erst gegen Ende des 16. Jh.s fest. Es teilt sich in eine festliche (Advent bis Trinitatis) und eine festlose Hälfte. Die festlose Hälfte entstand durch die von den^ Reformatoren vorge­nommene Streichung der unzähligen Heili­gentage, Marienfeste und Aposteltage. Wäh­rend die Sonntage der Festzeit noch die ur­sprünglichen Namen nach den Eingangs­psalmen tragen, werden die Sonntage der festlosen Hälfte gezählt als Sonntage nach Trinitatis. Nach der Reformation wurden als neue Festtage in das Kirchenjahr aufge­nommen das Reformationsfest, das Ernte­dankfest, der Buß- und Bettag und der Ewig­keitssonntag.

  1. Vom Feiern christlicher Feste

Die christlichen Feste sind weithin nicht mehr die Fixpunkte des Glaubens und der re­ligiösen Existenz der Gemeinde und des ein­zelnen Christen, sondern gerade an den Sonn- und Feiertagen tritt die latente Krise des Glaubenslebens zutage. Die seelische Leere, die viele Christen und Prediger an ho­hen Feiertagen beklagen, hat ihren Grund darin, daß der unerschütterliche Glaube an die tatsächlichen Ereignisse, die die kirchli­

chen Feste begründeten, verlorenging. Ideen, bloße Verkündigung und Interpretationen reichen nicht aus, um ein Fest zu feiern. Ein Fest feiern heißt, das wirkliche Geschehen, z.B. der Geburt Jesu, seines Sühnetodes, sei­ner Auferstehung, neu ins Bewußtsein zu heben. Zum Fest braucht es eine Gemein­schaft, in der der eine den anderen des Anlas­ses eines Festes und dessen Auswirkung auf sein gegenwärtiges Leben fest macht. Ein Fest wird da erlebt und gefeiert, wo das ge­schichtliche Ereignis im Leben des einzel­nen und der Gemeinde gegenwärtiges Ge­schehen wird.

Lit.: H. Flügel (Hg.), Die Feste der Christenheit und der moderne Mensch, 1968 - W. Stählin, Große und kleine Feste der Christenheit, 1963

Bräumer


Filmevangelisation

Die Filmevangelisation ist trotz starker Ab­lehnung in den Anfangsjahren zu einem fe­sten Bestandteil evangelistischer Tätigkeit geworden. Der evangelistische Film ist nur ein Mittel der —> Evangelisation neben ande­ren. Die Verkündigung im Anschluß an ei­nen vorgeführten Film bietet eine gute Gele­genheit, die Zuschauer vor eine —> Entschei­dung zu stellen oder eine seelsorgerliche Aussprache zu ermöglichen. Anfang der 50er Jahre kamen die ersten evangelistischen Filme naturwissenschaftlicher Prägung des Moody Bible Instituts, Chicago, USA (Gott der Schöpfung, Zufall oder Plan) nach Deutschland. Der erste in Deutschland her­gestellte evangelistische Spielfilm (Aufruhr im Jugendheim) wurde 1964 von —» Jugend für Christus gedreht. In rascher Folge wur­den weitere Filme mit evangelistischer Bot­schaft (Besiegte Sieger, Singapur Story, Tashi von Tibet) aus dem Englischen synchroni­siert. Durch die von der Billy -» Graham Evangelistic Association herausgebrachten Farb-Tonfilme (Lucia, Alles für Peter, Time to run) konnte die F. weiter aufgewertet und den Gemeinden auf breiter Basis zugänglich gemacht werden. Hauptamtliche Filmevan­gelisten erreichten viele dem Evangelium Fernstehende durch Film-Festivals, Vorfüh­rungen in Kinos, Kirchen, Gemeindesälen und auf Campingplätzen. Mit dem Ziel, ein für Schulen geeignetes evangelistisches Filmprogramm zu konzipieren,-wurde 1974 in Langen (b. Frankfurt) International Films in Deutschland (Werner ßürklin) gegründet. Der Bedarf an Kurzfilmen (15 Minuten) zur Diskussionsanleitung ist groß. Bürklin






Charles Grandison Finney




Finney, Charles Grandison, *29.8.1792 Warren, Conn., 116.8.187 5 Oberlin, Ohio, erster Berufsevangelist. Zunächst Rechts­anwalt bekehrte er sich 1821, um von Stund an das »Plädoyer für Jesus Christus« zu hal­ten und Sünder in die sofortige Entscheidung für Christus zu rufen. Er entwickelte »Er­weckungstechniken« wie die Bußbank, Hausgebetskreise, Hausbesuche, allabendli­che Versammlungen über zwei oder drei Wochen, bes. Rhetorik für seine »Feldzüge« in den Großstädten Philadelphia (1827), New York (1829) und Boston (1831) und den Städten der Ost- und Mittelstaaten. Wegen der —» Prädestinationslehre ging er von den Presbyterianern zu den Kongregationalisten. 1835 riefen ihn die Gebrüder Tappan und Th. Weid an das Oberlin College, wo er Ge­nerationen von Pastoren und —> Evangeli­sten (revival men) ausbildete. 1851-1866 war er Präsident des College. 1849/50 und 1858/60 hielt er sich zu Evangelisationen in England auf. Seine Anschauung, daß Chri­sten durch die -> Geistestaufe (2. Segnung) Vollkommenheit (-» Perfektionismus) er­reichen können, hatte Einfluß auf die -» Hei­ligungsbewegung.

Lit.: Lectures on Revival, 1835 - Sermons on Im­portant Subjects, 1836 - Memoirs, 1876, dt. v. E. v. Felitzsch, r 902 - Erinnerungen und Reden bearb. v. K. Richter, 19273 - W. G. McLoughlin, Modern Re- vivalism. C.G.F. to Billy Graham, 1959

Geldbach

Fischer, Max, *27.8.1900 Wernigero- de/Harz, 115.2.1967 Unterweißach, kam als Sechzehnjähriger im Danziger -> Jugend­bund für EC zum Glauben, trat 1920 als Schüler in das Gemeinschaftsbrüderhaus Pr. —> Bahnau/Ostpr. ein. Von 1924-1945 war er Prediger in Landeskirchl. Gemeinschaf­ten Ostpreußens, während des —» Kirchen­kampfes Mitglied des ostpreußischen Bru­derrats und der Bekenntnissynode der alt­preußischen Union, seit 1945 Pfarrer in Unterweißach/Württ. Dort gründete er 1948 das Bahnauer Werk (Ev. Missionsschule) neu, dessen Leiter er bis zu seinem Tode blieb. Als Initiator der kurzlebigen Arbeits­gemeinschaft Pietismus und Theologie hat er sich leidenschaftlich für eine fruchtbare Begegnung der —> Gemeinschaftsbewegung mit der reformatorischen Theologie einge­setzt.

Lit.: A. Pagel, Sie wiesen auf Jesus, 19772 - M. Fi- scher/H. Iwand, Wie wir uns fanden, 19482

Engelbrecht




Theodor Fliedner




Fliedner, Theodor, *21. 1. 1800 Eppstein, t4.ro.1864 Kaiserswerth. 1822 Pfarrer in Kaiserswerth. Die Armut der Gemeinde führt zu Kollektenreisen nach Wuppertal und Holland, wo er bei den -» Mennoniten das Diakonissenamt kennenlernt, und Eng­land, wo ihn E. —» Fry und ihre Arbeit unter den Gefangenen beeindruckt. Frucht dieser Anregungen ist die Gründung der Rhei­nisch-Westfälischen Gefängnisgesellschaft 1826, der regelmäßige Besuch der Geiange- nen in Düsseldorf, die Aufnahme der Straf­entlassenen Minna E. im Gartenhäuschen in Kaiserswerth 1833, der Anfang der Asylar­beit.


  1. s Fürsorge gilt gleichermaßen der gesun­den Jugend. Eine Strick- und eine Kleinkin­derschule (1835/36) sind der Anfang der Lehrdiakonie. Aus einem Seminar für Kleinkinderlehrerinnen entwickelt sich das ev. Lehrerinnen-Seminar für Kleinkinder-, Elementar-, Industrie- und höhere Töchter­schulen (1859) - heute die Fachschule für Sozialpädagogik des Diakoniewerkes Kai­serswerth.

Parallel mit der Lehr- entwickelt sich die Pflegediakonie. 1836 erwirbt F. eines der größten Häuser in Kaiserswerth und eröffnet darin ein Krankenhaus und eine Bildungsan­stalt für ev. Pflegerinnen in der Form des Rheinisch-Westfälischen Diakonissenver­eins. Es war ein kühner Schritt, die unver­heiratete junge Frau aus der Geborgenheit des Hauses in die öffentliche Berufsarbeit zu rufen, wobei er an die Mutterhausidee und die Ordnungen der katholischen barmherzi­gen Schwestern anknüpfte. So wird er zum Erneuerer des apostolischen Diakonissen­amtes. Das Mutterhaus ist Stätte der Bil­dung, Sammlung und Sendung, ist Schule und Heimat für die -> Diakonissen, die als Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft verbunden sind im Dienste Jesu Christi an denen, die der Hilfe bedürfen, und im Dien­ste untereinander. Der Charakter eines —*■ Vereins und die patriarchalische Struktur sind die zeitgebundenen Formen, aus denen die Kaiserswerther Mutterhausdiakonie sich erst nach 100 Jahren befreit hat. Um ih­res Ansehens in der Öffentlichkeit willen gab F. den Diakonissen die Tracht der ver­heirateten Bürgersfrau seiner Tage. Daraus wurde dann das Amts- und Ehrenkleid, heute die Berufskleidung. - Die Einheit von -» Diakonia (Dienst), Leiturgia (Anbetung, —» Gebet und Fürbitte), Martyria (Zeugnis von der Versöhnung) und Koinonia (—» Ge­meinschaft in Wort und Sakrament) prägt das gemeinsame Leben.

1849 gründet er das Mutterhaus in Pittsburg (USA), 1850 bringt er vier Diakonissen nach Jerusalem, die eine Hospital- und Erzie­hungsarbeit begründen, von der heute noch das Mädchenerziehungsheim Talitha kumi in Beit Jala bei Bethlehem besteht. 1861 bei der 25. Jahresfeier entsteht die Kaiserswert- her Generalkonferenz (13 von insgesamt 26 Mutterhäusern), 1917 der Kaiserswerther Verband der deutschen Mutterhäuser, der heute zum ökumenischen Bund von Diako­nissenverbänden Diakonia gehört.

Von entscheidender Bedeutung für die geist­liche Ausrichtung des Werkes waren F.s Frauen Friderike (geb. Münster, 11842) und Karoline (geb. Bertheau, 11882).

Lit.: M. Gerhardt, Th. F. Ein Lebensbild, 2 Bde 1933/7 - A. Sticker, T.F. der Diakonissenvater



19 5 9?

Frick


Fokolarini

Fokolarini, kath. Erweckungsbewegung, entstanden im Jahr 1943 in Trient. Mitten im Bombenhagel erweist sich das Wort des Evangeliums an Chiara Lubich (*22.1.1920) lebendig. Durch sie werden auch einige Freundinnen erweckt. Die Erfahrung der Liebe Gottes in der Gegenwart Jesu (Mt



  1. wirkt den Entschluß zur Ehelosigkeit mitten in der Welt und zum unzertrennli­chen Eines-sein gemäß Joh 17. Sie fangen an, auch »das Wort des Lebens« zu leben. Die vorhandenen Bibeln in Trient sind schnell vergriffen, da viele das Wort ebenfalls ge­meinsam leben wollen. Die Wohngemein­schaften der Mädchen und bald auch der Männer nennen andere Fokolar, d.i. Feuer­stelle gelebten Christseins. Erwecktes und gemeinsames Leben wirkt Erweckung und Gemeinschaft. Sie leben in für sie schrift­gemäßer Zuordnung zu den Bischöfen und zum Papst. Die Echtheit ihres Lebens über­zeugt. Nach 3 5 Jahren ist die Bewegung weltweit verbreitet. Nicht nur Ehelose, zu­meist berufstätig, auch Verheiratete aus al­len Berufsschichten tragen das »Leben nach dem Evangelium« aus gelebter Einheit in alle Bereiche. Zweige entstehen: neue Fami­lien, Priesterfokolare, neue Pfarreien, neue Gesellschaft (die »Stadt der Jugend« = Le­bensschule in Loppiano) und »gelebte« Ökumene (ökum. Lebenszentrum in Ottma­ring b. Augsburg). Zentrum in Rocca di Papa, südl. Rom. Zeitschrift »Die neue Stadt« in 7 Sprachen. Weltweite Jugendbewegung: GEN = Neue Generation. Große Sommer­treffen »Mariapoli« = Stätte, wo Christus neu in Menschen geboren und durch sie in die Welt getragen wird.

K. Heß

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