Evangelisches Gemeindelexikon



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Prophetie

Seit der Auseinandersetzung mit dem Mon­tanismus in der —> Alten Kirche ist P. als eine






Iwan Stepanowitsch Prochanow


aktuelle Erscheinung in der Kirche nicht mehr bejaht worden. Anders im NT: »Der Dienst der P. ist in der neutestamentlichen Zeit ein unveräußerliches Stück Gemeinde- leben« (R. Luther).



  1. P. in der Gemeinde des nt

  1. P. IST REDE AUS UNMITTELBARER GÖTTLICHER Eingebung. Paulus räumt ihr unter den Gna­dengaben (—> Charismen} den ersten Platz ein. Ein Großteil der Gemeindeverkündi­gung hatte diesen Charakter.

  2. wie im at ist die Aufgabe der p. nicht in er­ster Linie Zukunftserhellung, sondern Wegweisung für das gegenwärtige Leben der —» Gemeinde (als »Erbauung« iKor 14,3/Be­rufung zum Dienst Apg 13,1 f.), dann Erhel­lung der unmittelbaren und schließlich der großen Zukunftsperspektive (vor allem Offb).

  3. im unterschied zur Ausrüstung einzelner im AT ist p. jetzt eine gäbe an die gemeinde (Apg 2,18). Paulus wünscht sogar, daß alle nach ihr streben (iKor 14,5), sagt allerdings auch deutlich, daß nicht alle sie erhalten werden (iKor 12,29).

  4. Richtlinien für p. sind: die P. soll von eini­gen geprüft werden (1 Kor 14,29), sie muß mit dem Glauben der Gemeinde übereinstim­men (Röm 12,7), der Prophet soll wissen, daß er verantwortlich ist für das, was er sagt (iKor 14,32).

  1. F. IM PIETISTISCHEN UND ERWECK LICHEN BE­REICH

i. die erweckliche -» predict hatte durch ihre pneumatische Unmittelbarkeit ein starkes prophetisches Element, blieb allerdings zu­meist im Rahmen der üblichen Predigtform.

i. Gemeindeprophetie dagegen in der darge­stellten Form des allgemeinen Priestertums ist kein allgemeines Thema. Eine Aus­nahme bildet der Darbysmus (—> Versamm­lung), der mit seiner Versammlungs- und Verkündigungsstruktur diesem Bild am nächsten kommt. Allerdings war mit die­sem Gemeindebild des allgemeinen —> Prie­stertums der Grund gelegt für die starke Er­wartung der charismatisch ausgerüsteten Gemeinde. Das führte dann durch angel­sächsische Impulse, besonders durch die Heiligungsbewegung vermittelt, in der —» Gemeinschaftsbewegung zur —> Pfingstbe- wegung, wo sich allerdings trotz iKor 14 die Glossolalie (—» Zungenreden) vor die P. schob. Seit der Zeit ist der heute so genannte -» evangelikale Bereich geteilt. Während die einen Gemeindeprophetie nicht zulassen wollen, suchen seit einigen Jahren andere Kreise nach charismatischer Erneuerung (—» Charismatische Bewegung) gerade auch der allgemeinen prophetischen —> Vollmacht.

  1. Orientierung für die gegenwärtige Si­tuation

  1. Die in den vergangenen Jahren sehr ge­wachsene lehrmäßige Klarheit zum thema müßte sich noch allgemeiner durchsetzen.

  2. gute lehre aber ist noch nicht das »Stre­ben«, zu dem Paulus anweist. Vorausset­zung dafür ist im evangelikalen Raum sicher ein gewisses theologisches und organisatori­sches »Armwerden«, was die Gottesdienste und Leitungsgremien anlangt.

Lit.: R. Luther, NT Wörterbuch, Artikel »Prophe­tie« und »Weissagung« - G. Dautzenberg, Ur- christliche Prophetie, 1975

Liebschner



Proselytismus

Unter P. versteht man ganz allgemein den Versuch, ein Mitglied einer Kirche zum Übertritt in eine andere zu bewegen - insbe­sondere unter Anwendung nicht-biblischer, nicht-ethischer Methoden (Überredung, Versprechungen, Bestechung, Druck) und unter Verfolgung nicht-geistlicher Ziele (Gruppenegoismus, Gemeindewachstum auf Kosten anderer). Darüber hinaus wird P. vielfach als Ausdruck der Anklage bzw. der Verurteilung verwandt für alle im Bereich bestehender Kirchen vollzogenen evangeli- stischen Bemühungen, deren Ergebnisse zu Gemeindebildung oder zur Eingliederung in lebendige Gemeinden führen. Während P. nach der ersten Definition abzulehnen ist, gilt für das evangelistische Zeugnis: »Wenn wir jedoch Menschen zu bekehren suchen, die noch nicht wiedergeboren sind, selbst wenn sie irgendeiner Kirche oder Religion angehören, so erfüllen wir damit unseren bi­blischen Auftrag« (Wheaton-Declaration).

Lit.: Christi. Zeugnis, P. und religiöse Freiheit im Rahmen desÖRK, in: Die Einheit der Kirche, 1965,

S. 266f. - Die Wheaton-Erklärung, 1970



Betz

Prüfung der Geister

I. Aufgabe

  1. es handelt sich um die Prüfung, ob jemand in Übereinstimmung mit Gottes Wort lehrt und verkündigt.

  2. VORAUSSETZUNG DIESER PRÜFUNG ist bibli­sche Erkenntnis. Dagegen genügt es nicht, einfach zu glauben, der Hl. —» Geist bewahre schon vor einer Verwechslung der Geister. Auch Menschen, die den Heiligen Geist ha­ben, können getäuscht werden. So duldete die Gemeinde in Thyatira zunächst die »Ise- bel« (Offb 2,2off.), und Melanchthon in Wit­tenbergglaubte eine Zeitlang an die falschen »Propheten« aus Zwickau.

II. Begriffe

  1. »prüfen« oder »erproben« (dokimazein), zu dem die Gläubigen im NT aufgefordert wer­den, bedeutet eine Urteilsbildung darüber, ob ein Tun oder eine Äußerung dem Willen Gottes entspricht (z.B. Röm 12,2; iKor

  1. 28; 2Kor 13,5; Gal 6,4; Eph 5,10; iThess 5,21; 1 Tim 3/10; iJoh4,i).

  1. »geist« B^w. »Geister« kann im NT ein Drei­faches bedeuten: a) Engel (Hebr 1,14; Eph

  1. , b) Verstorbene (Lk 24,37; iPetr 3,19; Hebr 12,23), c) das geistige Leben (z.B. Lk 23,46; Röm8,16; 2Kor7,i; iThess 5,23; ijoh 4,1 ff.). Die Prüfung der Geister betrifft c) und heißt also, das geistige Leben dessen, der sich äußert, in seinem Bezug auf Gott richtig einzuordnen.

  1. Massstäbe

1. Nach 1 Joh 4,2 ist massstab das Bekenntnis, »daß —> Jesus Christus im Fleisch gekom-



Eduard von Pückler


Pagel

men ist«. Maßstab für Verkündigung und Lehre ist also die biblische Christuslehre. (Joh i,iff.; rjoh 4,2.9.10; 5,5.ro-i2).

2. NACH 1 JOH 4,6 IST MASSSTAB DIE APOSTOLISCHE LEHRE: wer nicht von Gott ist, »der hört uns (die Apostel) nicht«. Diese apostolische Lehre wurde zur Schrift im NT. Die Hl. Schrift ist also der zweite Prüfstein, ob der betr. »Geist« in Übereinstimmung mit Gott lehrt und verkündigt (vgl. Offb 22,18h).

IV. Orientierungshilfe

  1. GÖTTLICHER UND MENSCHLICHER GEIST, ja auch göttlicher und satanischer Geist sind manchmal schwer zu unterscheiden (Mt 16,23; 2Kor 11,14). Das verpflichtet zu Nüchternheit und Vorsicht.

  2. Wir müssen uns zwar ein Urteil über Ver­kündigung und lehre eines Menschen bil­den, stehen aber nicht an der Stelle des gött­lichen Richters, der allein den ganzen Men­schen beurteilen kann und ihm ins Herz sieht.

j. Besonders schwierige Gebiete sind -» Pro­phetie (einschließlich der Endzeitverkündi­gung) und Irrlehre, die oft theologisch be­eindruckende Entwürfe liefert.

4. Positiv hilft die Prüfung der Geister zur Nüchternheit, zur deutlicheren Erkenntnis des Willens Gottes, zu innerer Klarheit und zum selbständigen Christsein.

Maier


Psychologie -> Seelsorge

Pückler, Eduard von, *13.9.1853 Rogau (Schlesien), 131.3.1924 Schloß Schedlau. Zu seiner —» Bekehrung kam er, als der junge Ju­rist beim Hören der Einsetzungsworte in ei­ner kirchlichen Abendmahlsfeier der Verge­bung seiner Sünden gewiß wurde. Später

gründete und leitete er in Berlin die »Christ­liche Gemeinschaft —» St. Michael«. Aus dem Staatsdienst schied er 1886 aus. Von 1897 bis 1906 war er der erste Vorsitzende des neugegründeten Verbandes für Gemein­schaftspflege und Evangelisation (—» Gna- dauer Verband). Dieselbe Stellung hatte er inne in der 1895 ins Dasein gerufenen Deut­schen Christlichen Studenten-Vereinigung (-» Studentenarbeit). Seine zupackende Seelsorge ist vielen jungen Akademikern zum Segen geworden. Gewisse Eigentüm­lichkeiten (z.B. einseitiges Verständnis von -» Geistesleitung) machten den Umgang mit P. manchmal schwierig. Seine stärkste Waffe in all seiner Arbeit war sein unablässi­ges Gebet.

Lit.: A. Pagel: E.v.P.

Q


Quäker

Die Quäker - Selbstbezeichnung: Religiöse Gesellschaft der Freunde - sind als spiritua- listischer Zweig (—> Spiritualismus) des eng­lischen Puritanismus entstanden und gehen auf das Wirken George Fox' (1624-1691) zu­rück, der aufgrund einer inneren Berufung zu predigen begann. Er gewann rasch Anhänger die sich direkt vom Hl. —» Geist geleitet wußten, was oft in körperlichem Zittern sichtbar wurde, weshalb man ihnen den Spottnamen Quäker (= Zitterer) anhängte. - Für die Q. ist die Offenbarung mit der Bibel nicht abgeschlossen; da jedoch der gleiche Hl. Geist die Schreiber damals und die Gläu­bigen heute mit dem inneren Licht erleuch­tet, gibt es zwischen beiden Zeugnissen kei­nen Widerspruch. Folgerichtig beginnt der

Q.theologe Robert Barclay (1648-1680) seine Apologie mit einem Kapitel über »unmittelbare Offenbarung« (immediate revelation). Die Gottesdienste vollziehen sich in schweigender Andacht ohne Gesang und Sakramente, jedoch kann der Geist ein­zelne zu einer Ansprache treiben. - Da jeder Mensch den Funken des göttlichen Lichts in sich trägt, sind grundsätzlich alle Menschen gleich. Die Q. haben sich deshalb für die Gleichberechtigung der Frau, gegen Sklave­rei und sonstige Rassendiskriminierung, ge­gen Eid und gegen Standesunterschiede ausgesprochen: Sie lehnten es ab, vor Men­schen ehrerbietig den Hut zu ziehen und re­deten alle — auch hochgestellte Personen — mit »Du« an. Deshalb wanderten viele von ihnen nicht nur wegen religiöser Vergehen, sondern auch wegen Beamtenbeleidigung in die Gefängnisse. Ihre Erfahrungen dort ließ sie aktiv für eine Gefängnisreform eintreten (von William Penn bis E. —> Fry). Staatliche und kirchliche Zwangsmaßnahmen gegen sie bedingten, daß sie sich für umfassende —> Religions- und Gewissensfreiheit einsetz­ten. W. Penn (1644-1718) hat dies beispiel­haft in seinem Staat Pennsylvanien, dem »heiligen Experiment«, verwirklicht, wes­halb zahlreiche religiös verfolgte Gruppen, besonders auch aus Deutschland, dorthin auswanderten. Außerdem hat er kühne Pläne zur Friedenserhaltung in Europa ent­worfen. - Gegen Suff, Prostitution, Luxus und Ausbeutung kämpften die Q. ebenso wie für Ehrlichkeit - auch im Geschäftli­chen - Gerechtigkeit - auch gegenüber Kranken, Geisteskranken, Witwen, Waisen und Schiffsbrüchigen - und Entspannung. Als eine der historischen —» Friedenskirchen verwerfen sie Krieg und -» Kriegsdienst. Ihre Hilfsprogramme nach den Weltkriegen und an vielen Brennpunkten der Welt waren und sind vorbildlich. - Im Gegensatz zu ihren breit angelegten und großartigen Aktivitä­ten ist ihre Zahl von 200000 Mitgliedern (davon allein 120000 in USA und 20000 in England; in Deutschland ca. 420 in 30 An­dachtskreisen) bescheiden. - Sie sind Mit­glied des ökumenischen Rats der Kirchen (—»■ ökumenische Bewegung) und gehören gastweise zur —» Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland.

Lit.: Richenda C. Scott (Hg.), Die Quäker, 1974 Geldbach



R


Radiomission

Die Verkündigung des Evangeliums über Rundfunk und Fernsehen ist das einzige In­strument zur Erreichung der Menschen in »aller Welt« (Missionsbefehl Jesu), wenn po­litische oder religiöse Verhältnisse kirchli­che Arbeit und freie Missionstätigkeit hin­dern. R. intensiviert aber auch in den sog. westlichen Ländern die evangelistische und seelsorgerische Arbeit der Kirchen und christlichen Gemeinschaften. R. erfolgt über kirchen- bzw. organisationseigene Sen­der (in Nord- und Südamerika, Asien und Afrika über 300) oder über gemietete Radio­stationen. Diese Sender haben in der Regel eine kleine Mittelwellen- oder UKW-Sende- leistung und werden daher nur regional oder lokal gehört. Weltweit über Kurzwelle arbei­ten: HCJB (Sendername), Quito, Equador (seit 1931); Far East Broadcasting Company (FEBC), Manila, Philippinen (1948); Far East Broadcasting Association (FEBA), Seychel­len (1970); EL WA (Sendername), Monrovia, Liberia (1954); Trans World Radio (TWR) Bonaire, Niederl. Antillen (1964), TWR Swa­siland (1974), TWR Guam, Pazifik (1975), TWR Sri Lanka (1978). Morgens und abends hat TWR in Monte Carlo (seit 1960) und Zy­pern (seit 1974) Sendezeit gemietet, um Osteuropa und den Nahen Osten zu errei­chen. Allein TWR sendet in über 50 Spra­chen. Von 1963 bis 1977 arbeitete in Addis Abeba, Äthiopien, »Voice of the Gospel«, der Sender des Lutherischen Weltbundes, der wegen der politischen Umwälzungen die Arbeit einstellen mußte. - Pioniere der Ra­diomission: Clärens W. Jones (HCJB); John



  1. Broger, Robert Bowmann (FEBC); Bill Watkins, Abe Thiessen (ELWA); Paul E. Freed, Ralph Freed (TWR). - HCJB hat von 1961 bis 1973 als erster und bisher einziger Missionssender Fernsehprogramme ausge­strahlt. Während die R. durch Spenden aus Hörer- und Freundeskreisen ermöglicht wird, war im HCJB Fernsehen zusätzliche Finanzierung durch Werbung unumgäng­lich. - Hörer aus Ländern ohne Postzensur stehen mit den Missionssendern in briefli­chem Kontakt. Allein den —> Evangeliums- Rundfunk erreichen über 400 Briefe und

Karten täglich. Auf Wunsch werden Hörer seelsorglich betreut. Die —» Nacharbeit liegt in den Händen erfahrener Seelsorger und ge­schieht, wo immer möglich, in Zusammen­arbeit mit örtlichen Gemeinden.

Lit.: Gleason H. Ledyard, Sky Waves, 1963 - Radio Worldwide, Ears that hear, 1966 - Paul E. Freed, Towers to Etemity, 1968 Marquardt



Radstock, Lord, (ursprüngl.: Cramville Augustus William Waidegrave), *1833, 11913. Mitglied der »Offenen Brüder«, Freund F. W. —> Baedekers und G. —> Müllers, Bristol. Während des Krimkrieges 1855 auf dem Krankenbett bekehrt. Ohne theologi­sche Bildung und große Rednergabe wird R. ein vollmächtiger Zeuge Jesu und evangeli- sierte in Salons in London und Paris. 1 o Jahre betete er um eine offene Tür nach Rußland. Russische Aristokraten hörten ihn in Paris und luden ihn nach Petersburg ein, wo er im Winter 1874 6 Monate wirkte, zuerst in der englischen Kirche, dann in Wohnungen von Gliedern der Hofgesellschaft. Nach ein bis zwei Jahren kam R. mit seiner Familie nochmals für anderthalb Jahre nach Peters­burg. Sein tiefer biblischer Glaube schuf eine kleine, einflußreiche Erweckungsgemeinde. Durch ihn wurde auch Oberst —» Paschkow gewonnen.

Lit.: E. Heier, Religions Schism in the Russian Ari- stocracy 1860-1890 - Radstockism and Pashko- vism, 1970 — R. S. Latimer, Ein Bote des Königs,



K Brandenburg

Rämismühle^ Asyl Ragaz —> Sozialismus, religiöser

Randsiedler

Das Wort R. läßt sich auf keinen biblisch­theologischen Begriff zurückführen, weil es die damit bezeichnete Art von Mitglied­schaft (—» Mitglied) in den christlichen Ge­meinden der ersten Jahrhunderte nicht gab.

R. sind charakteristisch für die kirchliche Si­tuation unserer »nachchristlichen« Gesell­schaft. Der Begriff ist als Metapher aus der Siedlungsgeographie auf die kirchliche Lage übertragen und dem soziologischen Begriff des Randseiters (»märginal man«) verwandt. R. stellen an vielen Orten die weitaus größte

Lit.: F. Rudersdorf, D.R., 1963 - E. Veiel, Mutter,


i9S 6'°
Zahl von Kirchengliedern dar. Außer ihnen gibt es in der -» Volkskirche im wesentli­chen zwei Gruppierungen. Erstens die Tra­ditionalisten, die ihrer Mitgliedschaft nur bei außergewöhnlichen Anlässen (Feiertage, besondere Veranstaltungen, Familienfeste) Ausdruck geben, und zweitens die Kernge­meinde, die durch ihre Glaubenshaltung und Aktivität das Gemeindeleben trägt. - Die Zahl der R. in den —» Freikirchen und —» Gemeinschaften ist meistens klein, weil die missionarische Aktivität und die Minder- heiten-Situation dieser Gemeinden deutli­cher auf Zustimmung oder Ablehnung drin­gen.

Die R. sind keine geschlossene Gruppe. Ihre Gemeinsamkeit besteht nur im Zahlen der Kirchensteuer und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber wichtigen Anliegen der Kirche. Die Gründe für ihren Rückzug vom Leben der christlichen Gemeinde sind verschie­den: Enttäuschte Erwartungen, gewandelte Lebensziele, soziale Neuorientierung. Mei­stens bewegen sie sich am Rand der Ge­meinde, weil sie kein lebendiges Verhältnis zum Flerrn der Gemeinde kennen. Daß sie nicht vollends aus der Kirche austreten, zeigt vielleicht einen Rest von heimlicher Erwartung an die Gemeinde Jesu. In jedem Fall aber sind die R. unserer Kirchen und Gemeinden eine Herausforderung zu Chri­stusbekenntnis und —> Seelsorge, zur ent­schiedeneren Bezeugung des Evangeliums von Christus.

Lit.: D. Goldschmidt u.a. (Hg.), Soziologie der Kir­chengemeinde, i960 - R. Zerfass, Art. Randkatho­liken, Handbuch der Pastoraltheologie, Bd. V, 1972, S. 4-51 f- Eisenblätter

Rappard, Carl-Heinrich, *26. 12. 1837 Giez/Schweiz, f2i. 9. 1909 Gießen.

1861-1864 Ausbildung auf St. —» Chrischo- na, Studienaufenthalt in England, kirchl. Ordination 1865 in Leonberg, Missionar in Alexandrien, 1867 Heirat mit Dora Gobat, 1868 Inspektor der Pilgermission St. Chri- schona. Verpflichtet gegenüber der Autori­tät der Hl. Schrift, den reformatorischen Be­kenntnisschriften und den Vätern des —»Pie­tismus, hat er mit seiner Losung »gläubig be­ten und einfach leben» Unterricht und ge­meinsames Leben auf St. Chrischona ent­scheidend geprägt. 1874 in Oxford durch die —» Heiligungsbewegung geistlich befruchtet, wies er aber alle Überschwenglichkeiten entschieden ab. Neben der Tätigkeit als Leh­

rer wirkte er als —»■ Evangelist in Europa und Übersee. Unter seiner Leitung werden Ge­meinschaften der Pilgermission in der Schweiz und in Deutschland gegründet. Er gibt die Monatsschrift »Des Christen Glau­bensweg», später »Glaubensbote«, heraus und zusammen mit seiner Frau die »Ge­meinschaftslieder«. Als Mitarbeiter in der—» Allianz ist er Wächter und Mahner gegen­über liberaler Theologie und schwarmgei­stiger Bewegung.

Lit.: E. Bunke, C.H.R., 1953 -D. Rappard, C.H.R., Ein Lebensbild, 19297 „ „ , . .



  1. Schmid

Rappard, Dora, *1.9.1842 Malta, fio. 10. 1923 St. Chrischona,- Tochter des S. —> Go­bat (1846 erster Bischof des englisch-preußi­schen Bistums von Jerusalem). Ausbildung im Internat der —» Brüdergemeine Montmi- rail/Schweiz und in England. Leiterin einer von ihrem Vater gegründeten Mädchen­schule für mohammedanische, griech.-or- thodoxe, jüdische und ev. Mädchen in Jeru­salem. 1867 Verheiratung mit C. H. —» Rap­pard. Als dieser 1868 als Inspektor nach St. —> Chrischona berufen wurde, war sie als Mitarbeiterin ihres Mannes maßgeblich am Wachsen des weitverzweigten Werkes betei­ligt. Verfasserin von Gedichten und Liedern,- ihre Bücher, Andachten, Betrachtungen und Lebenserinnerungen dienen dem Ziel der —> Heiligung. Gründerin von Frauenkreisen und aktiv tätig in der —» Frauenarbeit, ist sie als »Mutter von St. Chrischona und der —» Gemeinschaftsbewegung« bekannt.

  1. Schmid

Rationalismus -» Vernunft III. 3. Rauhes Haus —» Wiehern, —» Diakon

Rausch, Friedrich Karl Emil, *7.9.1807 Kassel, 1^8.9.1884 Rengshausen. Studium in Marburg und Halle. 1832 Pfarrer in Kassel. 1839 durch das liberale Konsistorium wegen seiner Verkündigung »strafversetzt« nach Rengshausen. Hier gründete er 1844 das »Rettungshaus für verwahrloste Kinder« (heute: Jugendheim Beiserhaus für Schwer- erziehbare Jugendliche). Es war die erste An­stalt der —» Inneren Mission in Kurhessen. R.s Predigt war erwecklich ausgerichtet. Davon zeugen seine vier Predigtbände: »Zeugnisse von Christo dem Gekreuzig­ten«, »Die Herrlichkeit des Herrn«, »Der Herr ist König«, »Des Königs Christen«.






Radiomission: Im Studio des Evangeliums-Rundfunk. (Fotos: Hans Lachmann)


1866 ging R. nach der Machtübernahme durch die Preußen in Hessen mit 43 Pfarrern in die Renitenz (—» Altlutheraner).

Lit.: Jahresberichte der Rettungsanstalt von 1845-1863 mit Ansprachen von R. - Lebenserin­nerungen v.E.R., in: Melsunger Missionsblatt (Jg. 1901-06) - Rudolf Schiunk, Die 43 renitenten Pfarrer, 1923 - Karl Wicke, Die Hessische Renitenz - ihre Geschichte und ihr Sinn, 1930

Görisch



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