Die Kongregation der Schwestern



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Das Mutterhaus.


Erster Abschnitt.

Die Anfänge der Kongregation, ihr Werden und

Wachsen bis zum Tod der Stifterin (1849 - 1867).

Erstes Kapitel.



Die Stifterin. Jugend und Vorbereitungszeit.

Das prächtige Gleichnis vom Senfkörnlein, das sich zum weitästigen, mächtigen Baume entwickelt, worunter der Gottessohn das erstaunliche Wachstum seiner aus so geringen Anfängen gewordenen Kirche versinnbildet, kann man auch auf das Entstehen und rasche wachsen der Kongregation der Niederbronner Schwestern anwenden. Aus einem kleinen Samenkorn ist das Werk entstanden. Ein einfaches, ungebildetes Bauernmädchen wählte Gott aus, um die Genossenschaft ins Leben zu rufen. Wiederholt sich hier nicht die Geschichte so vieler kirchlicher und klösterlicher Gründungen vergangener Jahrhunderte? Wie viele der großen Orden und Kongregationen, aus denen der Menschheit unendlicher Segen erwuchs, sind so aus kleinen, unscheinbaren Anfängen hervorgegangen!

Am 9. September 1814 wurde Elisabeth Eppinger in dem in einem Tal der Vorvogesen reizend gelegenen Badestädtchen Niederbronn geboren als das älteste Kind des Landwirts Georg Eppinger und seiner Ehefrau Barbara geb. Vogt. Die Familie Eppinger war eine der ältesten ortseingesessenen katholischen Familien Niederbronns. Frommer Sinn und kernige Biederkeit waren von jeher das Erbteil gewesen, das ein Geschlecht dieses Hauses dem kommenden vermachte. Als Georg Eppinger am 12. November 1861 das Zeitliche segnete, hinterließ er der trauernden Witwe die stattliche Zahl von elf Kindern. Die Mutter selbst überlebte ihre älteste Tochter, deren Werk sie in ungeahnter Weise gedeihen sah, um fast 14 Jahre. Sie ist als Neunzigjährige am 24. Februar 1881 gestorben. Eine einfache, aber tiefreligiöse Frau von altem Schrot und Korn, erzog sie ihre zahlreichen Kinder, deren Ernährung nur durch rastloses Arbeiten auf dem nicht übermäßig ausgestatteten Hofgut bewerkstelligt werden konnte, in der Furcht Gottes, getreu den alten Vätersitten, die im katholischen Elsaß auch die Stürme der französischen Revolution überdauert hatten.

Am wenigsten Erziehungsarbeit machte ihr die Erstgeborene, wenn sie auch durch ihre schwächliche Körperkonstitution stets ihr Sorgenkind geblieben ist. Was wir im Leben aller hervorragenden und Großes leistenden Menschen feststellen können, nämlich, daß sie schon von den ersten Tagen ihrer Jugend an Anzeichen der künftigen Bedeutsamkeit an sich tragen, davon zeugt auch die Kindheits- und Jugendgeschichte der Elisabeth Eppinger. Früh schon erregte sie Aufsehen durch eine geradezu auffallende Hinneigung zu allem, was mit Gott und Religion zusammenhing. In ihrer Lebensbeschreibung, die sie auf Befehl ihres Beichtvaters diesem in die Feder diktierte, berichtet sie, daß, soweit ihre Erinnerung zurückreicht, sie ein merkwürdiges Wohlgefallen an dem Englischen Gruße empfand, so oft sie ihn von den Eltern beten hörte. Im Alter von vier Jahren konnte sie das Vaterunser, den Englischen Gruß und das Apostolische Glaubensbekenntnis beten. Das Aufsagen dieser Gebete, deren Sinn dem Kinde verborgen war, bereitete diesem das größte Vergnügen. Erlauschte Gespräche über das Leiden Christi entpreßten der Fünfjährigen bittere Tränen. Als sie einmal, an einem Feldkreuz vorübergehend, die Mutter fragte, warum man den lieben Heiland so gekreuzigt habe, gab die Mutter zur Antwort: "Dies, mein Kind, haben unsere Sünden getan." Auf die weitere Frage, was denn Sünde sei, entgegnete die Mutter: "Man begeht eine Sünde und beleidigt den lieben Gott, wenn man nicht mit gefalteten Händen betet, wenn man beim Beten herumschaut, wenn man ungehorsam ist, wenn man mit anderen Kindern sich zankt." Von da ab zeigte das Kind das ernsteste Bestreben, alles das, was ihm der Mund der Mutter als sündhaft angegeben hatte, zu meiden. Vom sechsten Jahre ab begann Elisabeth ihre Hauptfehler, Eigensinn und Neigung zur Heftigkeit - Gebrechen, die sie noch in späteren Jahren belästigten - sorgsam zu bekämpfen. Das Leben eines Heiligen, das sie vorlesen hörte, machte auf sie nachhaltigen Eindruck. Heilig zu werden war von nun an ihr sehnlichster Wunsch. Liebe zur Einsamkeit, öfteres Verschwinden, um an abgelegenem Orte zu beten, kleine Abtötungen aus Liebe zum gekreuzigten Heilande, wie das Knien auf hartem Holz, eine wachsende Vorliebe für die kirchlichen Gottesdienste, ein ernstes, sinnendes Wesen, eine sichtliche Abneigung gegen all die kleinen Vergnügen, denen Kinder nachgehen: alles dies ließ darauf schließen, daß Gott mit diesem Kinde besondere Absichten hege.

Als Elisabeth das schulpflichtige Alter erreicht hatte, schickten die Eltern sie in die Elementarschule. Zeichen besonderer Begabung waren an dem Kinde nicht zu bemerken. Für die gewöhnlichen Fächer des Lesens, Rechnens und Schreibens zeigte sie wenig Interesse. Ja sie hat es in der letztgenannten Kunst so wenig weit gebracht, daß sie auch in späteren Jahren nur ihren eigenen Namen schreiben konnte. Umso lebhafter erregte der Religionsunterricht, den der treffliche Ortsschullehrer Christian Fleck 1) erteilte, die kindliche, zu Gott hinneigende Seele. Vom zehnten Lebensjahre an nahm sie, wie es damals bräuchlich war, an dem Katechismusunterricht des Pfarrers David Reichard teil, der als Seelenführer und Mitbegründer ihres Werkes eine so wichtige Rolle in ihrem Leben zu spielen berufen war. Von nun an wurde ihre Kenntnis der Geheimnisse des Christentums immer vertiefter. Die Wahrheiten des Katechismus, die der eifrige Seelsorger mit eindringender Wärme den kindlichen Zuhörern vortrug und erklärte, öffneten der kleinen Elisabeth den Blick in eine neue, köstliche Welt, in die sich weniger ihr Verstand als ihr reiches Gemüt versenkte. So wurzelte in einem Alter, das gewöhnlich nur ganz an der Oberfläche des religiösen Lebens haften bleibt, das Gefühlsleben der kleinen Elisabeth ganz in Gott und göttlichen Dingen. Ein klarer Drang nach innerer Vollkommenheit trieb die Seele des Kindes vorwärts und ließ sie in den Übungen des Gebetes und der kindlichen Tugenden ihre höchste Wonne finden.

Das zeigte sich besonders zur Zeit, wo sie zum erstenmal zum Tische des Herrn ging. Sie war, der damaligen Gepflogenheit entsprechend, 14 Jahre alt. Mit einer Sorgfalt und einem heiligen Ernst, der in ihrer Umgebung auffiel, hatte sie sich auf diesen wichtigen Tag vorbereitet. Sie bemerkte darüber später gegenüber ihrem Beichtvater: "Ohne es zu wissen, was es war, habe ich kurz vor der ersten heiligen Kommunion oft geistlicherweise kommuniziert. Wo ich mich allein befand und von anderen nicht bemerkt werden konnte, kniete ich nieder, hob meine Hände auf, öffnete meinen Mund und ahmte hierdurch ganz jenen Personen nach, die ich recht andächtig zur heiligen Kommunion hatte gehen sehen. Bei dieser Haltung betete ich innerlich: O mein Jesus, wie will ich mich doch zur heiligen Kommunion vorbereiten! O mein lieber Jesus, könnte ich doch mit rechter Andacht und Liebe vor dir knien! So oft ich von diesem Gebete aufgestanden bin, so fühlte ich in meinem Innern einen großen Trost." Daraus kann man schon die Andacht ermessen, die das Mädchen am feierlichen Tage selbst beseelen mußte. All das äußerliche Drum und Dran, die Teilnahme der Verwandten, die übliche Festmahlzeit im Elternhause, waren ihrer ganz dem tiefen Gefühl des Dankes hingegebenen Seele eine Qual. Acht Tage nach dem Feste bat Elisabeth ihren Beichtvater um die Erlaubnis, ein zweites Mal kommunizieren zu dürfen. Die kirchlichen Behörden waren in diesem Punkte noch nicht so freigebig wie heute. Da Pfarrer Reichard dem üblichen Gebrauche nicht zuwiderhandeln, auch keinen Ausnahmefall schaffen mochte, der ihm Ungelegenheiten bereiten konnte, gab er dem Ansinnen Elisabeths nicht statt. Aber er ließ sich durch ihre dringenden Bitten doch bewegen, ihr acht Tage später die heilige Kommunion zu gestatten. Schließlich durfte sie alle acht Tage kommunizieren, und zuletzt erlaubte der Beichtvater, der sich dem Drängen der von Sehnsucht und Liebe zum leidenden Heilande verzehrten Seele nicht mehr widersetzen konnte, der heranwachsenden Jungfrau die tägliche Kommunion. Sie kannte von jetzt an nur noch einen Wunsch, den Willen Gottes in allem zu erfüllen. Kurze Zeit nach der ersten heiligen Kommunion hatte sie auch für eine bestimmte Zeit vorläufig das Gelübde der Keuschheit in die Hände ihres Beichtvaters abgelegt.

So floß zwischen Gebet und Arbeit im Elternhause das Leben der Elisabeth Eppinger bis zu ihrem 17. Lebensjahre dahin. Da führte sie Gott, der sie ausersehen hatte, als Ordensstifterin zahlreiche Töchter dem geistlichen Leben zuzuführen, in die harte Schule des Kreuzes. Hier sollte sie in ihren jungen Jahren vorbereitet, geläutert, geprüft werden im Feuer schwerer Leiden. Hier wollte Christus sie tiefer einführen in die Geheimnisse des inneren, gottseligen Lebens, damit sie später befähigt wäre, als Erfahrene und Bewährte andere zu lehren und zu leiten. Noch ahnte sie nichts von der Sendung, für die sie bestimmt war. Aber seit ihrem zwölften Lebensjahre glaubte sie ihren künftigen Beruf schon zu kennen. Der Anblick vieler Ordensschwestern, die sich in den Sommermonaten der Badekur halber in Niederbronn aufhielten, ließ in ihrer Seele den Wunsch aufsteigen, dereinst selbst als Ordensfrau dem Herrn ihr Leben zu weihen; sie hatte damals Gott innigst angefleht, ihr diese Gnade zuteil werden zu lassen.

Aber eine in ihrem siebzehnten Lebensjahre auftretende Krankheit schien die Erfüllung dieses Herzenswunsches in weite Ferne rücken zu wollen. Ein schweres nervöses Leiden, das sie körperlich und seelisch in der empfindlichen Weise quälte, warf sie auf ein dreijähriges Krankenlager. Es war eine überaus harte Zeit der Prüfung; die Kranke aber ging siegreich daraus hervor. Jene ungewöhnliche Energie, die sie später als Generaloberin ihrer Genossenschaft zu so glänzenden Erfolgen führte, ließ in dieser schweren Krise, die dem behandelten Arzte Anlaß zu den ernstesten Besorgnissen gab, ihren Geist über den schwachen Leib siegen; wider Erwartung erholte sie sich endlich. Als eine innerlich Gekräftigte, durch das starkmütig erduldete Leiden von Gott mit reichen Erfahrungen auf dem Gebiete des inneren Lebens Beschenkte schritt sie ihren Lebenspfad weiter, indem sie sich ganz der göttlichen Vorsehung und der Leitung des frommen Pfar­rers Reichard überließ, dessen Weisungen sie als den Willen Gottes ansah.

Freilich blieb auch nach der Genesung ihr Körper schwach, daß sie nicht daran denken konnte, ihren Lieblingsplan auszuführen. Welche Genossenschaft hätte auch die zu jeder ausdauernden Arbeit Untaugliche aufgenommen? Dazu kam, daß nach wenigen Jahren eine chronische Luftröhrenentzündung bei ihr sich einstellte, die so hartnäckig allen ärztlichen Mitteln trotzte, daß man die Kranke schon für schwindsüchtig hielt. Öfteres Blutspucken konnte die Angehörigen nur in dieser Befürchtung bestärken. 1841 wurde sie wieder für eineinhalb Jahre ans Krankenbett gefesselt; eine dritte schwere Erkrankung, in der sich die Erscheinungen der ersten wiederholten und verstärkten, warf sie im Jahre 1845 abermals aufs Leidenslager, von dem sie sich vier Jahre nicht mehr erhob. Als sie es im Jahre 1849 endlich verlassen konnte, hatte sie der Herr, der alle diese Leiden über sie verhängt hatte, für reif befunden, ihr Werk zu beginnen.

Während dieser letzten Schmerzensjahre waren in ihrem inneren und äußeren Leben große Veränderungen vorgegangen, die ihren Namen weit über die Grenzen bekannt machten. Schon nach ihrer ersten Krankheit war die große Veränderung im ganzen Wesen der Kranken ihrer Umgebung aufgefallen. Die Gnadenwirkungen der Leidenszeit prägten sich in ihrer ganzen Persönlichkeit in merkbarer Weise aus. Fromme, gleichaltrige Mädchen fühlten sich zu Elisabeth Eppinger hingezogen, da sie aus dem Verkehr mit ihr reichen religiösen Gewinn zogen. Das Band des dritten Ordens des hl. Franziskus umschlang die Gleichgesinnten, die ihre erleuchtete Führerin nur "die Geistige" nannten. Die folgenden Krankheitsjahre, die Einsamkeit der Krankenstube, die schlaflosen Nächte, die körperliche Gefühlsüberreizung, der ständige Verkehr der weltabgewandten Seele mit Gott, die zur zweiten Gewohnheit gewordene Übung des innerlichen Gebetes brachten die Kranke schließlich in jene eigentümlichen Zustände, die für den Kenner der christlichen Mystik nichts Neues und Überraschendes sind. Wie so viele von Gott begnadigte Geschlechtsgenossinnen in alter und neuerer Zeit glaubte auch Elisabeth Eppinger, in Augenblicken der Weltentrückung von Christus, den ihre Seele sich längst zum Bräutigam erkoren hatte, des direkten Verkehrs gewürdigt zu werden, Weisungen von ihm zu bekommen, die sich auf ihr eigenes und anderer Seelenheil bezogen, ja sogar die Einsicht in zukünftige, bedeutsame Geschehnisse zu erhalten.

Der Beginn dieser neuen Entwicklung ihres seelischen Lebens setzt im März 1846 ein; sie wurde, wie überhaupt der ganze Verlauf dieser merkwürdigen Seelengeschichte, aufs genaueste von dem Beichtvater der Kranken, dem Pfarrer David Reichard, verfolgt. Da von nun an das Leben dieses Mannes, der beim Werke der Kongregationsgründung getreulich mithalf, aufs engste mit dem Schicksal und der Führung Elisabeth Eppingers verbunden erscheint, müssen wir ihm vorerst einige Aufmerksamkeit widmen.

Johann David Reichard wurde am 17. Oktober 1796 zu Wasselnheim im untern Elsaß geboren. Sein Vater Johann Georg, seines Gewerbes ein Gerber, hatte eine Protestantin geheiratet. Doch diese legte ihrem Sohne, der sich unter der Leitung des eifrigen Pfarrvikars Jakob Geiß für den Priesterstand vorbereitete, keinerlei Hindernis in den Weg. Im Jahre 1819 empfing Reichard die heilige Priesterweihe und wurde als Vikar der altehrwürdigen, bis in die Zeiten der Hohenstaufen hinaufreichenden St. Georgs-Pfarrei der Stadt Hagenau zugewiesen. Er hatte das Glück, durch den vortrefflichen, im ganzen Elsaß hoch angesehenen Pfarrer Felix Karl Poinsignon (gest. 1830) in die Seelsorge eingeführt zu werden. Das war für ihn eine vorzügliche Schule pastoraler Praxis und priesterlicher Selbstvervollkommnung. Alljährlich zog er sich nach dem nahe liegenden altberühmten Wallfahrtsorte Mariental zurück, um hier einige Tage in der Einsamkeit geistlichen Übungen obzuliegen. Seine erfolgreiche Tätigkeit in Hagenau bewog die bischöfliche Behörde, ihm schon nach vier Jahren die schwierige Pfarrei Niederbronn anzuvertrauen.

Am 20. Januar 1823 trat er den verantwortungsvollen Posten an. Seit dem 16. Jahrhundert war David Reichard der zweite katholische Pfarrer Niederbronns. Zur Zeit der Glaubensspaltung hatten die Herren von Hanau-Lichtenberg Niederbronn gewaltsam der neuen Lehre zugeführt. Erst nach dem Dreißigjährigen Kriege und der Besetzung des Elsasses durch die Franzosen siedelten sich allmählich wieder einige Katholiken in Niederbronn an. Im Jahre 1780 wurde Niederbronn eine selbständige katholische Pfarrei, deren erster Pfarrer Anton Heinrich Eberle, nachdem er während der Revolutionswirren das harte Brot der Verbannung gegessen hatte, am 20. Dezember 1822 im 72. Lebensjahr starb. Sein Nachfolger Reichard übernahm keine leichte Erbschaft. Die Arbeit in der konfessionell gemischten Gemeinde 2) war schwierig. Aber Reichard war, wie ihm ein ehrenvoller Nachruf bei seinem Tode nachrühmt, als Seelsorger "fromm, bescheiden, klug, wachsam, tätig, fest und im Besitz einer Menge von Kenntnissen, die ihn befähigen, jedem Gegner standzuhalten". Er erteilte den Gläubigen im Hinblick auf die besonderen Verhältnisse einen klaren und gründlichen Unterricht in der katholischen Lehre, ohne aber die Andersgläubigen zu verletzen. Tolerant im guten Sinne - als Sohn einer protestantischen Mutter wußte er die Überzeugung Andersdenkender zu achten -, hat er doch fest und entschieden die Rechte seiner Kirche gewahrt, so namentlich, als er im Jahre 1838 mit Erfolg Einspruch erhob gegen eine Maßnahme des Bürgermeisters Eugen von Dietrich, der entgegen der bisherigen Übung für Katholiken und Protestanten einen gemeinsam zu benutzenden Friedhof vorschrieb. Unter Reichards mustergültiger Leitung blühte das religiöse Leben in der Pfarrei, die, durch königliche Verfügung im Jahre 1828 zum Rang einer Pfarrei zweiter Klasse erhoben worden war, rasch auf. Nicht wenig trug dazu auch das exemplarische Tugendleben des Pfarrers bei. Nichts kennzeichnet das Leben dieses braven Seelenhirten besser als seine Tagesordnung, an die er sich strenge hielt. Im Sommer stand er um 4 Uhr, im Winter um 1/2 5 Uhr auf; dann widmete er eine ganze Stunde der Betrachtung, als deren Lieblingsgegenstand er das Leiden Christi zu wählen pflegte. Nach der heiligen Messe verharrte er eine halbe Stunde im Dankgebet. Vor den Krankenbesuchen und anderen geschäftlichen Gängen pflegte er nachmittags eine halbe Stunde das heilige Altarsakrament zu besuchen. Aus der heiligen Schrift las er täglich kniend einen Abschnitt, und vor dem Schlafengehen bereitete er die Morgenbetrachtung vor und las das Leben des Tagesheiligen.

Ein Mann von dieser Geistesverfassung war wohl in der Lage, einer nach der christlichen Vollendung ringenden Seele als Ratgeber zu dienen. Elisabeth Eppinger hätte sich keinen trefflicheren Beichtvater wünschen können. Seit ihrem neunten Lebensjahre hatte er sie sorgfältig auf dem Weg der Tugend geleitet, hatte in den trüben Tagen der Krankheit sie aufgemuntert und war stets Zeuge gewesen, wie sie unter dem Einfluß der göttlichen Gnade ihre Seele immer mehr von den Fesseln irdischer Dinge befreite. Als nun seit dem Jahre 1846 die Kranke ihn zum Mitwisser außerordentlicher Gnadengaben machte, zweifelte der Beichtvater keinen Augenblick daran, daß er es mit einer Auserwählten zu tun habe, die zu bedeutenden Dingen berufen sei.

Es ist hier nicht der Ort, eine Untersuchung darüber anzustellen, inwieweit es sich bei diesen Äußerungen eines hoch entwickelten religiösen Seelenlebens um Tatsachen handelt, die auf direkte übernatürliche Ursachen zurückzuführen sind, oder ob die gemeldeten Ereignisse - Vorhersagen zukünftiger Begebenheiten, Mitteilungen Gottes, Offenbarungen verborgener Dinge aus dem Leben einzelner Menschen - eine andere Erklärungsweise zulassen. Das wäre, da eine eingehende Untersuchung seitens der obersten kirchlichen Behörde seinerzeit nicht vorgenommen wurde und es infolgedessen an durchaus einwandfreiem, zur allgemeinen Klärung der Frage unbedingt nötigem Materiale fehlt 3), nicht möglich. Dies liegt daher auch außerhalb des Rahmens dieser Arbeit, die sich nur mit der Geschichte der Kongregation zu befassen hat. Die Lösung dieser Frage ist für unsere Aufgabe auch von geringem Belang; von jeher hat die Kirche die Heiligkeit ihrer auserwählten Diener nie von außergewöhnlichen Gnadengaben abhängig gemacht, sondern von dem Grade ihres Tugendlebens. Wir mußten aber diese Dinge streifen, weil durch sie Elisabeth Eppingers Name damals außerordentlich weit bekannt wurde. Diesem weitverbreiteten Rufe hoher Gnadenerweise ihrer Stifterin hatte die neugegründete Kongregation nicht zum wenigsten den wunderbar raschen Aufschwung zu danken. Vielleicht bediente sich die göttliche Vorsehung, deren Wege unerforschlich sind, gerade dieses Mittels, um der neuen zeitgemäßen Gründung ein schnelles Wachstum zu sichern. Es fehlte nicht an Zeitgenossen, namentlich unter dem elsässischen Klerus, welche Pfarrer Reichard der Unklugheit bezichtigten, daß er von diesen Vorgängen Kunde in die Öffentlichkeit gelangen ließ. Das geschah allerdings nicht gleich; aber durch vertrauliche Mitteilungen gegenüber befreundeten Mitbrüdern sickerte doch manches durch und drang zuerst in die nähere, dann durch die Niederbronner Badegäste in die weitere Umgebung. Schließlich sah sich Reichard veranlaßt, da die Dinge nicht mehr verschwiegen werden konnten, Mitte Dezember 1847 dem damaligen Straßburger Oberhirten Mitteilung davon zu machen.

Dieser Oberhirt war der durch sein früheres segensreiches Wirken in der Diözese Mainz und seine großen Verdienste um das Wiedererwachen katholischen Lebens in Deutschland auch jenseits der Rheingrenze hochgeschätzte Bischof Dr. Andreas Räß 4). Es war für die Zukunft Elisabeths und für die bald erfolgte Kongregationsgründung von entscheidender Bedeutung, daß Räß von Anfang an die Sache der Niederbronner Kranken zu der Seinigen machte und sich rückhaltlos auf ihre und ihres Beichtvaters Seite stellte. Er forderte Reichard auf, ihm in der Folgezeit in regelmäßigen Zeitabständen genauen und eingehenden Bericht über die weiteren Schicksale der Kranken zu geben, ihm ausführlich von ihrem seelischen Zustand und dessen außergewöhnlichen Erscheinungen zu berichten. Ende Juli 1848 begab sich Räß selbst drei Tage nach Niederbronn, um Elisabeth einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Diese Prüfung fiel äußerst vorteilhaft aus für die Kranke. Räß bewunderte in ihr eine hochbegnadigte Seele von lauterster Gesinnung und bestem Glauben, die über jeden Verdacht eines Betruges erhaben sei. Der Besuch des Bischofs und seine hohe Befriedigung über alles, was er sah und hörte, machten auf das Publikum einen günstigen Eindruck, wie Reichard am 30. Juli melden konnte. Es war klar, daß dadurch Elisabeths Ruf mächtig wuchs 5).

Es gab freilich in geistlichen Kreisen damals auch Beurteiler, die in der Offenbarung zukünftiger Dinge, welche namentlich den Papst Pius IX. und das Eintreffen der Pariser Februarrevolution betrafen, keine Äußerungen höherer Mächte erblickten, überhaupt diesen Äußerungen des Seelenlebens Elisabeths zweifelnd gegenüberstanden, aber dabei doch dem reichen Tugendleben der Kranken und ihren merkwürdigen Fähigkeiten Gerechtigkeit widerfahren ließen. So spricht sich einer, nachdem er in der angedeuteten Richtung sich geäußert und vor einem vorschnellen Urteil sowohl im zustimmenden als im absprechenden Sinne gewarnt hat, in folgender lehrreicher Weise aus: "Die Erkenntnis des Innern des Menschen, die Wertschätzung der Geister, den moralischen Gehalt vieler scheint sie auffallend richtig zu bestimmen; ihr Eindruck ist wohltätig, und keiner, sagt man, verläßt sie, ohne tief ergriffen zu sein und heilsame Entschlüsse fürs Leben zu fassen. Sie scheint unter die Zahl der natürlich (nicht mechanisch) nach und nach zur Ekstase Gekommenen zu gehören; ihre ganze Geistes- und Lebensrichtung, verbunden mit hohen Gnaden als Lohn ihrer reinen Gottseligkeit, verbunden auch mit einer hinfälligen Körperbeschaffenheit, war dieser Entwicklung günstig." Dieser Kritiker steht trotz seiner Zurückhaltung nicht an, in Elisabeth Eppinger eine Person zu erblicken, mit der Gott besondere Absichten habe, und ihr den Beruf zuzusprechen, "individuell wohltätig auf jene ihrer Zeitgenossen zu wirken, die den Vorteil haben, ihr zu nahen" 6).

Diese Zeitgenossen nahten in großer Anzahl. Man muß dabei auch in Betracht ziehen, daß gerade jene Zeit, reich an politischen Ereignissen, welche die Geister in den Zustand großer Erregung versetzten, dem Wunderbaren, Geheimnisvollen eine besondere Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Die politischen Umwälzungen in Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich, das Unsichere der Zeitlage, die allenthalben zutage getretene Entfesselung religions- und kirchenfeindlicher Triebe, alles dies drängte die besser Gesinnten und Nachdenklichen zu Gott hin. Es erscheint wohl mehr als ein Zufall, daß gerade in den vierziger Jahren eine ganze Reihe gottbegnadeter Persönlichkeiten die heilsbedürftigen Zeitgenossen an das Walten übernatürlicher Mächte erinnerte, die in der allgemeinen Not der Zeit allein den sicheren Weg für den einzelnen und für ganze Völker weisen konnten 7). So erklärt sich auch der große Zulauf von trostbedürftigen, leidenden und zweifelnden Menschen, die sich seit 1847 um das Krankenbett Elisabeth Eppingers drängten.

Damit unter diesem Andrang ihr inneres Leben keinen Schaden litte, schrieb ihr der Beichtvater eine feste Tagesordnung vor. Täglich empfing sie morgens um 6 Uhr die heilige Kommunion in Gegenwart vieler Personen, die der Erbauung halber diesem frommen Schauspiel beiwohnen wollten. Danach betet Reichard mit ihr die Litanei des hl. Alphons von Liguori, zu dem die Kranke eine besondere Verehrung hegte, und einige Vater unser für Bischof Räß und seine Diözese. Dann verbrachte sie die Zeit bis 8 Uhr in Stillschweigen und innerer Sammlung, nach 8 Uhr verrichtete der Beichtvater mit ihr einige Gebete und nahm die Offenbarung ihres inneren Zustandes entgegen und der Gnaden, die sie empfangen zu haben vorgab. Er empfahl dann ihrem frommen Gebete die Anliegen der zahlreichen Personen, die sie in geistlicher und leiblicher Not um ihre Fürbitte bei Gott angingen. Von 1/2 10 Uhr bis Mittag hörte sie die zahlreichen Besucher an. Von Mittag bis 1 Uhr war ihr Stillschweigen auferlegt. Dann empfing sie bis gegen 1/2 5 Uhr wiederum Besuche, worauf der Beichtvater mit ihr fünf Vater unser und die Litanei des heiligen Namens Jesu betete für die Personen, die sich ihrem Gebet empfohlen hatten; sie gab ihm hierauf Rechenschaft über das, was tagsüber vorging, über die Gespräche mit den Besuchern, die Ratschläge, die sie ihnen erteilte; all das nahm etwa zwei Stunden in Anspruch; von jetzt an durfte sie nur noch Frauen empfangen bis 9 Uhr.

In den drei Jahren vor der Gründung der Kongregation erschienen täglich oft 80 bis 90 Personen in dem Krankenzimmer Elisabeths. Im Jahre 1848 zählte man allein 600 Geistliche, von denen die große Mehrzahl wohl dem Drange beruflicher Neugierde folgte. Es gab unter ihnen auch manche, die sich sehr mißbilligend über diese fortwährenden Besuche aussprachen, welche dem religiösen Innenleben, vor allem der Demut der begnadigten Person nicht förderlich sein könnten. So hatte schon im Oktober 1848 der Profeßor der Dogmatik am Straßburger Priesterseminar, Dietrich 8), welchem Bischof Räß mit der theologischen Untersuchung der Niederbronner Vorgänge betraut hatte 9), den Pfarrer aufgefordert, den Empfang dieser Besuche seinem Beichtkinde ganz zu verbieten. Allein der begonnene Zulauf war nicht mehr zu hemmen. Nicht nur aus dem Elsaß strömte die Menge herbei. Unterm 7. Dezember 1848 berichtet Reichard seinem Bischof, daß alle Augenblicke Personen aus den entferntesten Gegenden Frankreichs ankämen, um die Leidende in ihren Anliegen um Rat zu bitten. Er müsse, da Elisabeth der französischen Sprache nicht mächtig sei, als Dolmetscher dienen; auch kämen zahlreiche briefliche Anfragen. Reichard bat daher den Bischof, da ihm die Erledigung dieser Dinge viel Zeit raubte, um einen Vikar für die Seelsorge.

Für die Verbreitung des gottseligen Rufes Elisabeths im Innern Frankreichs sorgte auch einer ihrer begeisterten Verehrer, der im nahen Reichshofen ansässige Vicomte Theodor Renouard de Bussierre 10). Der tiefreligiöse Edelmann war von Anfang an ein treuer Anhänger der Niederbronner Kranken und ist in den Kreisen des französischen Adels eifrig für sie eingetreten. Seine Briefe über die Niederbronner Vorgänge gingen von Hand zu Hand; durch sie wurde auch der Erzbischof von Tours veranlaßt, unterm 20. Januar 1849 bei Bischof Räß nähere Erkundigungen einzuziehen. Am 18. Februar 1850 teilt der Bischof von Nantes dem Straßburger Oberhirten mit, daß ein junger Offizier aus einer vornehmen christlichen Familie, der ungläubig geworden sei, sich bei Elisabeth Eppinger seinen Glauben holen wolle.

Man sieht, wie groß bereits der Ruf ist, in dem sie steht. Eine ganze Reihe von Berichten über merkwürdige Bekehrungen lag dem Verfasser vor. Nur ein Beispiel aus vielen sei herausgegriffen, weil dadurch die Macht der Persönlichkeit Elisabeths und ihres religiösen Einflusses auf andere am besten bezeugt wird. Zwei vornehme Franzosen besuchen sie im Sommer 1850. Pfarrer Reichard vermittelte die Unterhaltung. Der eine, ganz ungläubig und fanatischer Religionsspötter, wollte sie aus reiner Neugierde über seine Zukunft befragen. Elisabeth gab Reichard auf dieses Ansinnen hin zur Antwort: "Sagen sie diesem Herrn, daß die Zukunft nicht in seiner Gewalt ist, er soll sich darum nicht kümmern, er soll für die Gegenwart sorgen und sein Gewissen in Ordnung bringen." Diese Antwort machte auf den Fragesteller einen solchen Eindruck, daß er noch am selben Tage bei Reichard seine Beichte ablegte, nachdem er 25 Jahre lang allen kirchlichen Übungen ferngeblieben war. Auch der zweite wurde durch Elisabeths Worte und die eigentümliche Macht ihrer ganzen Erscheinung zu Tränen gerührt und ging nach achtzehnjähriger Unterbrechung wieder zu den Sakramenten 11).

Auch leibliche Anliegen empfahl man ihr. Aus den fernsten Gegenden kamen Briefe an sie oder auch an Räß, welche ihr Gebet erflehten. Erwähnt sei hier nur, daß im Juni 1861 der westpreußische Pfarrer Lomnitz aus seinem im Kreise Schwetz gelegenen Dorfe Sewck die weite Reise nach Niederbronn machte, um, wie er schreibt "der dortigen, im Rufe hoher Heiligkeit stehenden Generaloberin des neuen Ordens der Töchter des göttlichen Erlösers, Maria Alphons Eppinger, deren frommen Gebete ich 1855 meine nie mehr erhoffte vollständige Genesung von der wahrhaft lebensgefährlichen, tödlichen Brustkrankheit verdanke, meine Erkenntnis oder vielmehr Dankbarkeit persönlich zu bezeigen" 12). Und setzt es uns nicht in Erstaunen, wenn wir hören, daß selbst der berühmte französische Dichter Lamartine, der damals nicht mehr auf strenggläubigen Boden stand, sich Anfang 1850 dem Gebete Elisabeths empfehlen ließ? 13) Lamartine hatte durch seine Nichte Kenntnis erhalten von dem Dasein und stillen Wirken der Niederbronner Dulderin.

Ihr hatte nämlich der seeleneifrige Vikar Reichards, Lienhart, zwei Schriften übersandt, die im Jahre 1849 erschienen waren und sich in ausführlicher Weise mit der Persönlichkeit und religiösen Verfassung Elisabeths befaßten. Mehr noch als die bisher genannten Personen haben diese Schriften den Namen des Niederbronner Bauernmädchens in aller Mund gebracht. Der Verfasser dieser Schriften war der seinerzeit wohlgeschätzte Abbé Claude Ignace Busson aus Besancon, der langjährige Hofkaplan des Königs Karl X., der nach der Julirevolution des Jahres 1830 der königlichen Familie in die Verbannung nach Holy-Rood in Schottland folgte, um dort die Prinzessin Luise, deren Religionslehrer er gewesen war, zur ersten heiligen Kommunion vorzubereiten. Nach der Feier kehrte er im März 1831 nach Frankreich zurück und übernahm in seiner Heimatdiözese zunächst eine Pfarrei, dann die Leitung einer Taubstummenanstalt und verschiedener anderer Werke. Daneben war er noch schriftstellerisch sehr tätig. Zur Kräftigung seiner durch zu strenges Arbeiten geschwächten Gesundheit mußte er auf Befehl der Ärzte sich einer Badekur in Niederbronn unterziehen 14). Hier wohnte er bei Pfarrer Reichard und hatte so Gelegenheit, mit der Person und Lebensweise der Elisabeth Eppinger genau bekannt zu werden. Auch auf ihn machte sie einen tiefen Eindruck, und wie Bischof Räß und zahlreiche Besucher erblickte auch er in ihr ein begnadigtes Werkzeug der göttlichen Vorsehung. Zwischen 1849 und 1853 veröffentlichte er seine "Briefe über die Ekstatische von Niederbronn", deren erste Reihe im Jahre 1849 auch ins Deutsche übersetzt wurde. Diese deutsche Übersetzung trug den Ruf ihrer Tugenden auch in die deutschen Gaue, und so versteht man, daß gleich von Anfang an der neuen Kongregation Mitglieder aus Baden, Hessen, Bayern, Tirol und Österreich zuströmten 15).

So glänzend diese Briefe auch geschrieben sind, so sehr mahnen sie den kritisch veranlagten Leser zur Vorsicht; man hat immer und immer wieder den Eindruck, daß der wohlmeinende, geistvolle und fromme Schreiber zu viel von seinem eigenen Denken und Meinen in seine Feder fließen läßt, daß er die schlichten, sich oft wiederholenden, durchaus nicht den Stempel besonderer Originalität tragenden Herzensergüsse der Kranken in ein erborgtes, bestechendes Gewand kleidet 16). Darum wundert es einen nicht, wenn neben zahlreichen begeisternden Anhängern - wie die rasch aufeinander folgenden Auflagen beweisen - Bussons Schriften auch Widersacher fanden, unter denen der Bischof von La Rochelle einer der heftigsten war. Ja auch die höchste kirchliche Behörde, Papst Pius IX., der von Anfang an den Niederbronner Ereignissen, soweit sie seine eigene Persönlichkeit berührten, mit Spannung gefolgt war, da er durch die Fürstin Borghese 17) davon unterrichtet wurde, hat die Veröffentlichungen des Abbé Busson nicht mit Freude begrüßt und gerügt, daß sie ohne die übliche kirchliche Erklärung erschienen seien. Er hat durch die Pariser Nuntiatur seine Eindrücke dem Bischof von Straßburg übermitteln lassen und diesen wegen seines klugen Verhaltens in der ganzen, die Öffentlichkeit so sehr beschäftigenden Angelegenheit belobt, dabei allerdings auch einen leisen Tadel ausgesprochen, daß man, wie er erfahren hätte, zuviel Besuchern zu Elisabeth Zutritt gewähre 18).

Doch wir sind, indem wir bei den geschilderten Vorgängen verweilten, bereits etwas vorausgeeilt. Denn mittlerweile war das Lebenswerk, zu dem Elisabeth sich berufen fühlte, bereits Wirklichkeit geworden. Bescheidene Anfänge versprechen schon ein zukünftiges, reiches Blühen.

Zweites Kapitel.


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