V. Session Sitzung am 30. November 1977



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der Abg. Prokop zur Gruppe 2 des Voranschlages des Landes Niederösterreich.

Die Landesregierung wird ersucht, die Richtlinien für die Gewährung von Schikursunterstützungen für Pflichtschüler in Niederösterreich so zu erstellen, daß ein dem beabsichtigten Förderungszweck bestentsprechender Erfolg erzielt werden kann und beim Bundesministerium für Unterricht und Kunst dahin zu wirken, daß die im Schuljahr 1976/77 eingeführte Neuregelung der finanziellen Unterstützung für Schüler allgemeinbildender höherer und berufsbildender mittlerer und höherer Schulen sowie mittlerer Anstalten der Lehrer- und Erzieherbildung den tatsächlichen Erfordernissen angepaßt wird."

Ich glaube, das wird sicherlich auch unseren Familien und Kindern sehr helfen.

Und nun noch zu der ebenfalls in der Gruppe 2 enthaltenen Abteilung Sport. Ich werde jetzt versuchen, in gebotener Kürze meine Zeit einzuhalten, obwohl es gerade hier immer wieder sehr viele Dinge gibt und man viel zu selten dazu kommt, darüber zu reden. Und so wird es mir gerade möglich sein, einige Probleme anzureißen. Zu allererst zu dem Ansatz selbst. Er ist trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten wieder etwas erhöht worden, wie immer uns allen zu wenig, doch wenn man die Vergleichsbudgets der anderen Bundesländer hernimmt, so sind wir ganz vorne zu finden, nur die Beträge von Oberösterreich sind etwas höher. Aber man kann Budgets nicht einfach vergleichen, denn die Ausgangsbasis ist ja ganz unterschiedlich, es hängt von der Struktur, aber auch davon ab, daß wir ja überhaupt viel später mit der Sportförderung begonnen haben. Letztlich sind in den Budgets oft Beträge enthalten, die wir ganz woanders stehen haben. Da gibt es in Oberösterreich Annuitätenzuschüsse an Gemeinden für den Bau von Sportanlagen, die haben wir ja in der Sonderaktion für Gemeinden beinhaltet, wenn man dort die eine Förderung für Sportanlagen herausnimmt, oder in der Raumordnung und in sonstigen Beträgen, die man einfach, wie gesagt, nicht vergleichen kann. Aber eines kann man ganz sicher sagen, wenn man die Gesamtzahlen übernimmt: Wir sind ganz vorne mit dabei!

Man soll aber nicht nur reine finanzielle Mittel vergleichen. Ich glaube, den Erfolg des Einsatzes von finanziellen Mitteln kann man letztlich nur an einem sichtbaren Ergebnis messen und da sind wir als Niederösterreicher in den letzten Jahren enorm vorangekommen. Wir haben, wenn man den Spitzensport hernimmt, in den letzten Jahren eine enormen Aufschwung in allen Sparten genommen, wir sind in 14 Sparten entweder österreichischer Meister oder in der obersten Spitzenklasse mit dabei, in manchen Sparten mit zwei, drei, vier und noch mehr Vereinen, das kann kein anderes Bundesland aufweisen. Das alleine zeigt, daß wir auf den richtigen Weg sind, daß wir gemeinsam mit unseren Verbänden, mit unseren Institutionen des freien Sportes, den richtigen Weg gewählt haben.

Es geht nicht alles auf einmal, das wissen wir. Man muß schön langsam immer wieder darum bitten, es fordern und dann geht letztlich manchmal doch ein Wunsch in Erfüllung. So haben wir heuer im Budgetansatz 7670 einen langgehegten Wunsch verankert, das ist der Trainereinsatz. Eine halbe Million Schilling ist dafür vorgesehen. Ich bin überzeugt, daß das eine echte Hilfe für unsere Vereine und Verbände sein wird. Wir werden sicherlich noch über die Vergabe dieser Mittel zu beraten haben und ich glaube auch, daß wir letztlich eine Novelle oder eine Erweiterung des Niederösterreichischen Sportgesetzes brauchen werden, um den dort verankerten Einsatz von geprüften Trainern und Lehrwarten klar zu definieren und auch klar zu sagen, was wir uns unter geprüften Sportlehrern vorstellen. Ich weiß, daß wir vor einiger Zeit auch hier im Landtag schon darüber debattiert haben, als damals das BAfL-Gesetz vor der Verabschiedung stand. Es ist jetzt soweit, daß man nach langen Verhandlungen auf Bundesebene mit den anderen Bundesländern eine Einigung mehr oder weniger gefunden hat, um zu sagen, welcher Sportlehrer, welcher Trainer, welcher Lehrwart könnte anerkannt werden, ohne die Kompetenz der Länder zu beeinflussen. Ich glaube, auch wir werden einen Weg finden, wir werden sicherlich im Sportrat und im Fachrat noch darüber sprechen müssen. Aber jetzt ist die Zeit gegeben, diese Klärung zu schaffen, nachdem wir effektiv endlich so weit gekommen sind und diesen Betrag im Budget verankert haben.

Meine Damen und Herren, ich glaube, über die allgemeine Notwendigkeit des Sportes brauchen wir hier nicht zu debattieren. Eine Zahl, die vielleicht die Notwendigkeit sehr deutlich unterstreicht, habe ich vor kurzem gelesen: Bei der Untersuchung der Stellungspflichtigen des Geburtsjahres 1957 wurden nur 14,7% als vollständig gesund befunden. Ich muß sagen, das ist eigentlich eine sehr erschütternde Zahl und man kann nicht früh genug mit einer sinnvollen sportlichen Betätigung beginnen, denn nur auf diese Art und Weise kann man Haltungsschäden, Fußschäden, Kreislaufschäden hintanhalten oder zumindest weitgehend verhindern. Meine Damen und Herren, der Schulsport ist sicherlich eine der besten Möglichkeiten und vor allem auch die einzige Möglichkeit, um die jungen Menschen schon in einer relativ frühen Zeit zu erfassen. Und gerade im Bereiche des Schulsportes, das müssen wir sagen, sind wir in Niederösterreich ausgezeichnet. Die heute so hoch gelobte Schülerliga, die sicherlich eine wunderbare Entwicklung genommen hat, hatte eigentlich ihre Wurzeln in Niederösterreich, die Idee stammt auch aus unserem Lande, stammt von unseren Mitarbeitern im Fußballverband und von unseren Mitarbeitern im Landesschulrat. Heuer wurde auch etwas, das sicherlich sehr zu befürworten ist, erstmals herausgegeben, ein Terminkalender für sportliche Betätigung an den Schulen. Auch das muß man beachten, wie viele Sportveranstaltungen an Schulen bereits durchgeführt werden, teilweise absolut unübersichtlich. Dieser detaillierte Terminplan wird für Vereine, für Verbände und letztlich für die Schulen und Lehrer von großer Hilfe sein. Der Schulsport ist und bleibt die Basis für den Sport und letztlich für die sportliche Einstellung des Einzelnen und damit auch für seine körperliche Gesundheit.

Ein Problem, das auch irgendwo mit Schulen zusammenhängt und mit dem wir uns sicherlich sehr bald intensiv auseinandersetzen werden müssen, sind die Leistungszentren. Meine Damen und Herren, da geistern Worte, Vorstellungen, Definitionen durch den Raum, die absolut nicht durchdacht sind. Und vor allem bestehen ganz differente Meinungen, ganz differente Vorstellungen. Ich glaube, man hat auch noch gar nicht Klarheit über die echte Konstruktion. Wir haben derzeit fünf sogenannte Leistungs-Jugendsportausbildungs- und Trainingszentren in unserem Land in zehn verschiedenen Sparten. Ich glaube, wir müssen einmal darüber reden, ob so etwas an den Schulen selbst durchgeführt wird, ob es regional sein soll, in kleineren Kreisen, oder überregional über die Landesgrenzen sogar hinaus, ob es in den Unterricht integriert oder einfach mit der Schule, mit dem Unterricht koordiniert sein soll. Ich glaube, da sind wir unseren Kindern, unserem Sport eine Diskussion schuldig. Wir müssen uns wirklich intensiv damit befassen, um vor allem auch Fehlentwicklungen von vorneherein zu verhindern. Auch hier wird die enge Zusammenarbeit zwischen Sportreferat und Landesschulrat, wie es in einem anderen Fall schon geschehen ist, Möglichkeiten bieten. Ich möchte von dieser Stelle auch den zuständigen Fachinspektoren für ihre wirklich großartigen Leistungen am Sektor des Sportes in Niederösterreich herzlichen Dank sagen.

Und noch etwas, das nun zur Wirklichkeit geworden ist. Ich habe auch von dieser Stelle schon einmal darüber gesprochen, daß die Frage der Gesundheit einfach mit dem Sport ganz eng verknüpft ist, daß eigentlich jeder Mensch letztlich ein Sportler ist und daß sich eigentlich nur die körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen ausdrücken soll. Man sollte sich überlegen, hier eine Vergleichsbasis des körperlichen Zustandes festzustellen und es ist damals mit dem Sanitätsdirektor Grubmüller schon einige Male darüber gesprochen worden; er selbst hat auch schon viele Vorstellungen gehabt und wir sind nun so weit, daß der sogenannte Sportpaß fast vor der Vollendung steht. Der Landesschiverband wird erstmals diesen Sportpaß auflegen, darüber hinaus wird er dann von allen anderen Verbänden mehr oder weniger geboten werden können. Unter der Patronanz des Landes Niederösterreich sind darinnen Details über die körperliche Verfassung und die psychologische Verfassung vorgesehen. Manche Fragen werden auf Untersuchungsbogen hinterlegt, sie sind im Paß selbst nicht klar ersichtlich, aber man kann ihnen nachgehen. Vor allem sollte eine regelmäßige Untersuchung jährlich hier eingetragen werden. Ich glaube, das könnte allen unseren Kindern und Jugendlichen, darüber hinaus aber jedem einzelnen Sporttreibenden in Niederösterreich eine gute Hilfe zur wirklichen körperlichen und sportlichen Fitneß bringen. Für alle, die da mitgearbeitet haben - es war ein großes Expertenkomitee, das diesen wirklich gut durchdachten Paß ausgearbeitet hat - einen herzlichen Dank.

Und nun zum letzten Problem, das ich hier anreißen will, das sind die im Voranschlag 2610 angeführten Landessportschulen. Meine Damen und Herren, die Landessportschule ist seit dem Sportgesetz angelaufen, sie hat sich weitgehend gut bewährt und hat jetzt einen enormen Wirkungsgrad, die Arbeit wird immer intensiver und immer größer. Wir sind über das uns zugesagte Fünftel des Benützungsrechtes im Bundessportzentrum schon weit hinaus. Nur am Rande vermerkt sei auch ein Problem, das im Landessportrat und auch hier im Landtag schon angeschnitten wurde, der Tarif ist leider noch immer nicht geklärt. Wir wissen noch immer nicht, was eine Stunde dort kostet; es sollte wirklich in einer derart langen Zeit schon möglich sein, so etwas auszurechnen. Es ist ein Problem für uns, daher weiß man jedes Jahr nicht, was man hier einsetzen soll. Da wir in manchen Bereichen die Anlagen schon weit über das Fünftel hinaus benützen, ist es fast notwendig geworden, einen Weg zu finden, wie man sich ausweiten kann. Man hat verschiedenes überlegt und es hat sich die Möglichkeit geboten, die nördlich des Bundessportzentrums gelegenen Gründe der NEWAG anzukaufen, um dort die Möglichkeit für eine eventuelle Ausweitung der Landessportschule vorzusehen. Auch das wird sicherlich gründlichst überlegt werden müssen, denn es muß in Koordination mit dem Bundessportzentrum und als Ergänzung zum Bundessportzentrum stattfinden. Es hat keinen Sinn, Anlagen hinzustellen, die man dort auch hat. Manche Anlagen fehlen eben im Bundessportzentrum die könnte man dort einrichten. Ich glaube, es könnte eine ganz fantastische Ergänzung werden und man könnte damit wirklich etwas ganz Großartiges und noch Vollständigeres, als dort schon ist, für Niederösterreich und darüber hinaus für ganz Österreich schaffen.

Meine Damen und Herren wir haben in Niederösterreich in enger Zusammenarbeit aller Sportinteressierten in den letzten Jahren sehr viel geschaffen. Wer durch unser schönes Niederösterreich fährt, wird überall Sportanlagen begegnen, wird überall Einrichtungen zur sportlichen Betätigung begegnen. Wir haben eigentlich viel zu wenig Möglichkeit, Danke schön für diese Dinge zu sagen. Das Budget ist immer wieder ein kleiner Anlaß dazu. Ich möchte zu allererst dem Land, dem Landesfinanzreferenten, herzlichen Dank sagen, daß er trotz der großen finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten eine kleine Steigerung im Budget Sport zuwege gebracht hat. Ich möchte herzlichen Dank den Gemeinden sagen, die laufend beim Bau von Anlagen Großartiges leisten, oft wirklich an die Grenze ihrer Möglichkeiten herangehen bei Erfüllung ihrer Aufgaben als Freizeitgemeinden. Ich möchte herzlichen Dank an den Sportreferenten des Landes richten, ich möchte herzlichen Dank an die Abteilung richten, die wirklich in unermüdlicher Arbeit und unermüdlichem Einsatz in absolut nicht bürokratischer Weise oft sehr fortschrittliche Ideen gebiert und damit auch für den Sport Großes leistet. Und herzlichen Dank allen jenen tausenden, man kann fast sagen abertausenden Idealisten, die draußen in unserem Bundesland stehen und immer wieder bereit sind, für unsere Jugend, für unsere Bevölkerung, für unseren Sport zu arbeiten. Danke schön. (Beifall bei der Volkspartei und einigen Abgeordneten der SPÖ.)
ZWEITER PRÄSIDENT BINDER: Der Abg. Thomschitz ist der nächste Redner. Ich erteile ihm das Wort.
Abg. THOMSCHITZ: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, bei keinem Kapitel des Budgets gibt es so große Übereinstimmung wie gerade im Sportkapitel und wir dürfen uns darüber sehr freuen, daß wir wenigstens auf dem Gebiet im großen und ganzen den gleichen Weg gehen.

Zum Sportbudget des kommenden Jahres lassen Sie mich bitte kurz Stellung nehmen. Es weist im großen und ganzen keine großen Veränderungen auf gegenüber dem Vorjahr. Im Budget selbst sind enthalten die Landessportschule, die Jugendtrainingszentren, die Sportschule Lindabrunn und das Schulschiheim Hochkar. Insgesamt weist dieser Abschnitt Ausgaben in der Höhe von 8,9 Millionen Schilling aus gegenüber 7,8 Millionen Schilling im Vorjahr, was also eine Erhöhung - das wollen wir sehr positiv vermerken - von 1,1 Millionen Schilling ausmacht. Es ist weiters im folgenden Abschnitt, dem Sportstättenbau, enthalten die Förderung für den Kauf der Sportgeräte, der Spitzensport mit 3,7 Millionen Schilling, die Dotation für die Vereine und Verbände in der Höhe von 3,5 Millionen Schilling, der Sportstättenschilling für die Gemeinden und für die Vereine, für die Gemeinden mit 9 und für die Vereine mit 4,7 Millionen Schilling. Nur muß ich sagen, im Vergleich zum Gesamtbudget ist halt der Anteil des Sportbudgets - da dürfen wir, glaube ich, Frau Kollegin Prokop, nicht zu bescheiden sein - mit 0,26% vom Ganzen doch ein sehr, sehr bescheidener Anteil. Es ist wohl eine geringfügige Erhöhung der Ansätze gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Die Erhöhung von 40 auf 42 Millionen Schilling macht 5% aus, aber mit den Prozenten allein kann man dies oder das sagen.

Im großen und ganzen sieht also das Sportbudget für das Jahr 1976 wie das des Vorjahres aus, keine nennenswerten Schwerpunkte, abgesehen von einer neuen Ansatzpost. Und das möchte ich auch dreimal unterstrichen haben, nämlich die Post in der Höhe von 500.000 Schilling für Trainereinsatz. Es ist eine runde Summe und dieser Betrag wurde das erstemal in das Budget aufgenommen. Ich glaube, daß jeder, der sich mit dem Problem Sport und seinen finanziellen Angelegenheiten zu befassen hat, diese Ansatzpost sicherlich begrüßen wird, doch wird es notwendig sein, die entsprechenden Richtlinien, Gesichtspunkte, Modalitäten der Vergabe und so weiter auszuarbeiten, nach denen dieser Betrag für den Sport eingesetzt und in die Praxis umgesetzt werden soll damit so rasch als möglich ein alter Wunsch der Vereine und Verbände in die Tat umgesetzt werden kann. So will ich eigentlich nicht sagen, sondern ich will vorsichtig sein und sagen, man ist im Begriff, einen alten und sehr berechtigten Wunsch der Vereine und Verbände endlich in die Tat umzusetzen und deshalb begrüßen wir gerade diese Ansatzpost, zumindest sind also in diesem Fall heuer mit der halben Million Schilling die ersten Ansätze vorhanden. Es ist ja kein Geheimnis, schon seit Jahren wird auf die Notwendigkeit des bezahlten Trainereinsatzes hingewiesen und auch der Bericht der Abteilung I14 weist auf die Notwendigkeit der verstärkten Ausbildung der Trainer und Lehrwarte hin. Zwischen den Zeilen dieses Berichtes lese ich heraus, wie stark und wie begründet der Ruf nach dem entgeltlichen Sportunterricht ist. Es ist also tatsächlich höchste Zeit, die Ausweitung der entsprechenden landesgesetzlichen Regelungen in Angriff zu nehmen. Es stimmt schon und das wissen wir alle, daß diese Fachkräfte tatsächlich nicht mehr bereit sind, sich den Vereinen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, daher können wir auch diese 500.000 Schilling nur als einen Anfang ansehen. Da fällt mir das Wort vom Spatz in der Hand ein und wir sagen, auch diese 500.000 Schilling sind eine Ansatzpost, von der wir meinen, sie wird nicht ausreichen, aber sie ist uns doch lieber als nichts. Die nahe Zukunft wird zeigen, in welcher Form und mit welchen Mitteln wir diese Entwicklung des bezahlten Trainereinsatzes meistern werden können. Ich bin auch überzeugt, daß die Mitglieder des Sportfachrates mit der Ausarbeitung der Kriterien für die Verteilung und den Einsatz dieses Betrages im Jahre 1978 sicherlich keine leichte Aufgabe haben. Für 1978 ist damit wirklich eine Tür, allerdings vorerst nur einen Spalt weit, geöffnet worden. Ich meine und bin auch überzeugt, die Mitglieder des Sportfachrates werden sich mit Feuereifer an diese Aufgabe machen. Es liegt also an den Vereinen und Verbänden, selbst dafür zu sorgen, daß diese etwas geöffnete Tür des bezahlten Trainereinsatzes nicht mehr geschlossen wird, sondern daß der Spalt oder die Tür eher weiter geöffnet wird.

Im statistischen Teil des Berichtes der Abteilung I/4 wird zum Beispiel ausgeführt, welcher Betrag im Berichtszeitraum aus den Mitteln des Sportstättenschillings den Gemeinden und Vereinen vergeben wurde. Es wird ferner gesagt, daß 169 Vereine und 74 Gemeinden 6,3 Millionen Schilling als Beitrag zum weiteren Ausbau moderner Sportanlagen bekommen. Es wird weiters ausgeführt, daß zum Ankauf kostenaufwendiger Sportgeräte 1976 noch an 44 Vereine ein Betrag von 700.000 Schilling gegeben wurde, und es wird weiters mitgeteilt, an wieviel Vereine zum Zwecke der Teilfinanzierung von Sportveranstaltungen welcher Betrag zur Verfügung gestellt wurde. Zur Förderung des Spitzensportes wurden ebenfalls 42 Vereine mit insgesamt 3,8 Millionen Schilling bedacht.

Ich bin überzeugt, meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Zahlen stimmen alle restlos. Ich hege nicht den geringsten Zweifel an deren rechnerischer Richtigkeit, doch ich meine, das kann nicht alles sein, was wir uns unter dem Bericht über die Vergabe der Budgetmittel vorstellen. Ich bin halt schon manchmal ein neugieriger Mensch und möchte daher auch die Namen der Gemeinden und Vereine und so weiter haben. Ich weiß schon, Sie werden vielleicht sagen, na ja, diese Namen können Sie ja von den Listen des Landessportrates haben, Sie haben ja Ihre Vertreter im Landessportrat. Das ist wohl richtig, aber ich bin mit der Aufzählung der vergebenen Beträge allein nicht zufrieden, weil ja, wie jeder weiß, Mittel zur Sportförderung im weitesten Sinne nicht nur aus der Voranschlagsstelle 1/26 vergeben werden, sondern auch - das vermerke ich durchaus positiv - von anderen Stellen her. Als ich vor einem oder vor zwei Jahren hier einen Vergleich zwischen dem Sportbudget Niederösterreichs und den Ausgaben für Sport des Landes Oberösterreich anstellte, wurde mir entgegnet - ich gebe zu, mit Recht -, daß in Niederösterreich ja auch zum Beispiel dem Fremdenverkehr, der Schule und so weiter direkt und indirekt beträchtliche Mittel für den Sport und die außerschulische Leibeserziehung zur Verfügung stehen. Sehen Sie, meine Damen und Herren, ich könnte mir also vorstellen und das wollen doch die Vereine und die Verbände draußen im Bundesland Niederösterreich, daß ähnlich wie zum Beispiel beim Kulturbericht, beim Bericht über die Vergabe der GIF-Mittel oder bei der Dotierung der zentralen Orte auch über diese Vergabe der Mittel die der Sportförderung im weitesten Sinne zugute kommen, alljährlich ein Bericht dem Landtag vorgelegt wird. Bei diesem Bericht sollen auch nicht vergessen werden die 850.000 Schilling für den SC Landhaus. Hohes Haus! Wir haben nichts zu verbergen wir haben sicherlich nichts zu verheimlichen, daher legen sie alljährlich. diesen Bericht dem Hohen Hause vor und ich meine, wir haben nicht nur das Recht auf eine restlose, umfassende und erschöpfende Information, wir haben auch die Pflicht, uns im Interesse der Sporttreibenden aller Teile und Gruppen der Bevölkerung unseres Bundeslandes zu informieren und Kenntnis zu verschaffen. Ich verrate Ihnen sicherlich kein Geheimnis, wenn ich sage, daß gerade die Vereine und die Verbände ein gewaltiges Interesse an einem solchen Bericht über die Sportförderung des Landes Niederösterreich haben. Ich habe daher die Ehre, dem Hohen Landtag einen Resolutionsantrag in diesem Sinne vorzulegen und bitte Sie, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben. Der Antrag lautet:

„Resolutionsantrag

des Abg. Thomschitz zur Gruppe 2 des ordentlichen Teiles des Voranschlages 1978, Landtagszahl 450.

Die Landesregierung wird aufgefordert, über die gewährten Förderungsmaßnahmen jeglicher Art an Sportvereine dem Landtag jährlich einen Bericht vorzulegen."

Ich bitte Sie nochmals, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben.

Lassen Sie mich, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch noch einige andere Fragen im Zusammenhang mit dem Sport und der Leibeserziehung anschneiden und in den Raum stellen. Sport darf man nicht als eine Verzierung des Lebens betrachten. Der Sport mit seinen Problemen kann nicht ohne Zusammenhang mit der Gesellschaft betrachtet werden. Sport und Gesellschaft gehören daher zusammen, sind auf das Engste miteinander verbunden. Heute befassen sich alle politischen Parteien mit dem Problem Sport. Der Bereich des Sportes nimmt ja auch in der Gegenwart einen ganz anderen Stellenwert ein als früher. Obwohl wir zum Beispiel mit einem Anteil von wie gesagt nur rund Prozent am Budget des Landes nicht zufrieden sind, nicht zufrieden sein dürfen, können wir im Vergleich zu früher doch feststellen, daß bescheidene materielle Fortschritte erzielt werden konnten. Planungen zum Beispiel, die früher schier undurchführbar waren, können heute in Angriff genommen und auch zu einem guten Ende geführt werden. Beispiele hiefür gibt es eine ganze Menge.

So hat also die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft gerade in den vergangenen 10 bis 15 Jahren erheblich dazu beigetragen, daß der Sport ein nicht zu übersehender Faktor zur Hebung der Lebensqualität geworden ist. Dabei ist die Anteilnahme des Einzelnen am Sport und dem sportlichen Geschehen weitgehend abhängig zum Beispiel von der Dauer und der Qualität der Schulbildung, von der sozialen Zugehörigkeit und einigen anderen wichtigen Faktoren. Mit Hilfe des Sportes ist es aber auch möglich, gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Vor allem der Breitensport kann unter Beweis stellen, daß es sich bei der sportlichen Betätigung nicht um eine Nebensächlichkeit handelt, sondern um einen elementaren Teil des Lebens der Menschen überhaupt. Es ist daher notwendig und erforderlich, Sport als Aufgabe für alle Lebensabschnitte zu betrachten, weil eben Sport für alle Lebensabschnitte seine Gültigkeit und Berechtigung hat. Leider hat das bisher noch nicht in dem Maße Anerkennung gefunden, wie wir es gerne sehen würden. Auch die Frage der individuellen Ausübung des Sportes in den Freundschaftsgruppen, im Vereinssport, im Bereich des Breitensportes zum Beispiel ist noch lange nicht restlos geklärt. Mit diesen Problemen müssen und werden sich die verschiedensten Fachleute, Ärzte, Soziologen und natürlich auch die politischen Parteien mit ihren Fachkräften eingehend zu befassen haben. Feststellen können wir, daß der Sport eine neue politische Dimension erreicht hat.

Hohes Haus! Es muß uns auch klar sein, daß die Förderung des Sportes, die Betreuung des Sportes, nicht nur auf die öffentliche Hand beschränkt werden darf. Anteil an der Förderung des Sportes müssen in Zukunft noch so manche Institutionen in vermehrtem Maße eingeräumt bekommen. Zum Teil wird das ja schon praktiziert, ich meine den ÖGB, die Sozialversicherungsanstalten, die Kammern, die Betriebe und Unternehmungen, Firmen und so weiter; sie wenden alle beträchtliche finanzielle Mittel für die Sportförderung auf. Der Sport mit seinen Problemen muß in Zukunft immer mehr ein Teil der Gesundheitspolitik werden. Der Sport braucht daher kein Almosen, er braucht zur Bewältigung seiner Aufgaben auch keine Geschenke, der Sport braucht eben die Mittel, die notwendig sind. Und die Mittel werden in Zukunft einen immer bedeutenderen Platz in den Haushaltsplänen aller Gebietskörperschaften einnehmen müssen. Es ist ja auch wirklich kein Geheimnis mehr, der Sport gibt seinen Teil dazu, die Menschen zur glückhaften Gestaltung ihres Lebens zu befähigen. Und weil wir wissen, daß der Sport wirklich und echt zur Hebung der Lebensqualität beiträgt, daß er damit auch an der weiteren Humanisierung der Gesellschaft unbestritten seinen Anteil hat, erwächst für uns daraus eine ungeheure Verantwortung. Wir haben ja alle in gewisser Hinsicht die Möglichkeit der positiven Beeinflussung dieser Entwicklung. Wir haben also die Pflicht, unsere Möglichkeiten auszuschöpfen, um eben den Problemen des Sportes in seinen vielen Varianten so weitgehend als möglich zu helfen. Danke. (Beifall bei der SPÖ.)


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