7 Vietnamesische Familiennamen
Über vietnamesische Personen- bzw. Familiennamen existiert kaum Literatur
(NGUYEN 1995).
Die Vietnamesen oder auch Annamiten standen von 111 v. Chr. bis 939 n.
Chr. als chinesische Kolonie unter chinesischer Fremdherrschaft. Das Verwaltungswesen,
Kunst und Kultur wurden nach chinesischem Vorbild ausgerichtet.
Bis ins 15. Jahrhundert war Chinesisch Amts- und Bildungssprache. Eine eigene
Schrifttradition setzt im 13. Jahrhundert ein. Es entwickelte sich zur bestehenden
chinesischen Schriftsprache (ch. Hán) eine auf den chinesischen Schriftzeichen
basierende vietnamesische Schriftart (ch. Nôm ‘Schrift des Südens’). Beide
wurden parallel bis ins 20. Jahrhundert genutzt. Im 17. Jahrhundert entwickelten
christliche Missionare aus Portugal, Italien, Spanien und Frankreich eine Umschrift
mit lateinischen Buchstaben und Kennzeichnung der Tonlänge und Tonkürze
(Qu.c Ng. ‘Nationalschrift’), die seit 1910 bzw. nach dem 2. Weltkrieg als
549
Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
offizielle Schrift in Vietnam eingeführt wurde (NGUYEN 1987, BOSCHER/PHAM
2004, S. 9).
Wie die vietnamesische Sprache und Schrift, so wurden auch die Personennamen
vom Chinesischen stark beeinflusst. Familien- oder Clannamen wurden
durch Chinesen eingeführt. Ein Großteil der vietnamesischen Familiennamen ist
chinesischen Ursprungs und kann auf chinesische Clannamen zurückgeführt werden
(z. B. Chu, Lai, Liêu, Phó). Die vietnamesischen Personennamen bestehen in
der Regel aus drei Elementen: einem Familien- oder Clannamen (h.) an erster
Stelle, einem Zwischen- oder Mittelnamen (ch. ð. oder ch. lót) an zweiter Stelle
und einem persönlichen bzw. Rufnamen (tên) an letzter Stelle.
Wie viele unterschiedliche Familiennamen es in Vietnam gibt, ist nicht bekannt.
Man nimmt an, dass es nicht mehr als 300 sind. Im Delta des Roten Flusses
um Hanoi wurden 202 verschiedene Familiennamen gezählt (NGUYEN 1995, S.
894). Der bekannteste und häufigste Familienname Nguy.n ist identisch mit dem
südchinesischen Familiennamen Ruãn bzw. (kantonesisch) Yun. Er geht auf einen
entfernten Vorfahren (einen ‘Gott, Gottheit bzw. Helden’) des Clans zurück und
wird auch mit ‘Quelle, Ursprung, Abstammung, Herkunft’ übertragen (vgl. ebenso
die letzte vietnamesische Nguy.n-Dynastie (1802–1945), mit der der Name in
Verbindung gebracht wird).
Ungefähr ein Drittel der vietnamesischen Bevölkerung (68 Millionen Menschen
laut HAARMANN 2002) trägt den Familiennamen Nguy.n. Es gibt aber auch
Familiennamen, die auf Clannamen der Tày-Nùng-Völker im Norden (z. B. Diêu,
Vi, Ma, Niên, Nông, Quach) bzw. der Cham-Völkergruppe im Süden (z. B. Ông,
Ma, Trà, Ch., Lang, S.m) zurückgehen.
In der Regel sind die vietnamesischen Familiennamen eingliedrig. Es gibt nur
wenige zweigliedrige Namen (so z. B. Nguy.n-Khoa, Tr.n-Thanh, die u. a. aus
dem Clan- bzw. Familiennamen und dem Mittelnamen zusammengesetzt sind).
Zu den häufigsten Familiennamen in Vietnam gehören heute neben Nguy.n
auch Tr.n, Lê, V./V., Hoàng/ Hu.nh, Ph.m, Ngô, Tru·o·ng, Phan, Ðoàn, Thái,
Tr.nh, Ð.ng, Bùi, Lâm, Cao, Du·o·ng, Ðinh, Ð., H., Lu·u und Lý (NGUYEN 1995,
S. 894).
Der Zwischen- oder auch Mittelname zeigt in der Regel das Geschlecht des
Namenträgers an. So bekamen alle vietnamesischen Mädchen bis 1945 den Mittelnamen
Th.. Heute verliert dieser weibliche Zwischenname zunehmend an Bedeutung
und wird nicht mehr in jedem Fall vergeben. Manche Frauen und Mädchen
führen keinen Mittelnamen oder aber einen männlichen Namen Ð.c, Kim,
Gabriele Rodríguez
550
Ng.c. Dies kommt jedoch seltener vor. Für Männer gibt es mehrere Mittelnamen
(z. B. Vãn, H.u, Ð.c, Ðình, Xuân, Ng.c, Quang und Công). Innerhalb einer Familie
wird häufig ein Mittelname für alle männlichen Mitglieder verwendet und
in der Gegenwart auch einer für die weiblichen Mitglieder (z. B. können die Zwischen-
und Rufnamen beim Vater Minh Hi. ‘aufrichtige (klare) Dankbarkeit’ und
beim Sohn Minh H.i ‘Klares Meer’ bzw. bei der Mutter Thu Nga ‘Herbstmond’
und bei der Tochter Thu Cúc ‘Herbstchrysantheme’ lauten). Der Mittelname kann
bei Brüdern auch die Reihenfolge der Geburt anzeigen: M.nh für den ‘Erstgeborenen’,
Tr.ng für den ‘Zweitgeborenen’, Quí für den ‘Drittgeborenen’ und Gia
für die ‘Nachgeborenen’. Ein älterer Bruder konnte auch den Mittelnamen Bá
und sein jüngerer Bruder den Namen Thúc erhalten. Der Mittelname ist jedoch
nicht mit den chinesischen oder koreanischen Generationsnamen zu vergleichen,
wenngleich in einigen Fällen der Mittelname bei einer Generation identisch sein
kann. Mit identischem Zwischen- oder auch Rufnamen bei Geschwistern wird
meist die Zugehörigkeit zu einer Familie ausgedrückt (z. B. können Namen von
Geschwistern Xuân Lan ‘Orchidee im Frühling’ bzw. Xuân Phong ‘Frühlingswind’
oder auch Hoàng So‘n ‘goldener Berg’ und Lam So’n ‘blauer Berg’ lauten).
In der Neuzeit verwendet man auch Rufnamen von Verwandten und Freunden
als Zwischennamen (www.vietnam-freunde.net). Es gibt aber auch Personen, bei
denen der Zwischenname gänzlich fehlt, die also nur einen Familiennamen und
einen Rufnamen tragen (z. B. Nguy.n Khuyên, Lê L.i und Lý C.m). Wenn der
Rufname eindeutig das Geschlecht anzeigt, wird der Zwischenname weggelassen.
Bei der Heirat behalten Mann und Frau ihren Familiennamen. Die Kinder
erhalten meist den Familiennamen des Vaters. Bei der Anrede spielt der Familienname
keine Rolle, da sich Vietnamesen mit dem persönlichen Namen ansprechen.
Dazu kommt noch ein recht kompliziertes System der Anrede nach dem
Alter, dem Verwandtschaftsgrad und der sozialen Stellung.
Mehr als zwei Millionen Vietnamesen leben heute in Nordamerika, Australien
und Westeuropa (HAARMANN 2002), davon mehr als 85.000 in Deutschland (www.
auslaender-statistik.de [Stand: 1999]). Das ist die zahlenmäßig größte Gruppe
von Ausländern aus dem südostasiatischen Raum in Deutschland.
Der vietnamesische Familienname Nguy.n bzw. in vereinfachter Schreibform
Nguyen gehört heute in Deutschland zu den 1.000 häufigsten Familiennamen. Mit
ca. 9.592 Namensträgern belegt er Platz 815 unter den häufigsten Familiennamen.
Im Unterschied zu den chinesischen und koreanischen findet man vietnamesische
551
Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Familiennamen heute in ganz Deutschland und nicht nur in den Großstädten.
Dies verdeutlicht die Verbreitungskarte des Familiennamens Nguy.n/Nguyen, der
ca. 11 % aller vietnamesischen Familiennamen in Deutschland ausmacht (s. Karte
10). Dabei findet man in Ostdeutschland vor allem ehemalige Vertragsarbeiter,
die in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts in die damalige
DDR gekommen sind und nach der Wende in Deutschland geblieben sind. Und
nach Westdeutschland, in die damalige BRD, kamen Ende der siebziger Jahre
besonders politische Flüchtlinge, die so genannten boat people.
Karte 10: Verbreitung des Namens Nguyen (Quelle: Geogen v3.0.2625 © 2005 – 2007)
Im Unterschied zu den chinesischen und koreanischen Namen musste man die
vietnamesischen Familiennamen nicht mehr ins Deutsche übertragen, da sie seit
dem 20. Jahrhundert schon in einer lateinischen Umschrift existierten. Problematisch
für deutsche Verhältnisse waren die zahlreichen Sonderzeichen, die Tonlänge
und Tonkürze anzeigen, aber im Deutschen nicht verstanden und nicht umgesetzt
wurden. Schon früh wurden diese Sonderzeichen weggelassen.
Gabriele Rodríguez
552
Unsicherheiten gibt es auch bei der Reihenfolge der Namen. Während die
ersten Vietnamesen die vietnamesische Namenstruktur: Familienname – Zwischenname
– Rufname beibehielten bzw. noch heute beibehalten, wurden ihre
Namen im offiziellen Verkehr dem deutschen System angepasst: Rufname und
Zwischenname bzw. Zwischenname und Rufname (der Zwischenname wird in
der Regel als Vorname behandelt) – Familienname. Allerdings zeigt ein aktueller
Fall, dass hier keineswegs einheitlich verfahren wird. Laut Beschluss des
Oberlandesgerichts Brandenburg vom 03.09.2007 (13 Wx 8/07) muss der Name
eines in Deutschland geborenen Kindes mit vietnamesischen Eltern in richtiger
Reihenfolge, also zuerst der Familienname und dann der Mittel- und Rufname,
eingetragen und als diese gekennzeichnet werden. Standesamtliche Formulare
für das Geburtsregister sehen vor, dass zuerst der/die Vornamen, ein etwaiger
Mittelname und dann der Familienname eingetragen werden. Das Standesamt
Frankfurt/Oder trug den Namen im vorliegenden Fall zuerst nach deutschem Vorbild
ein. Wegen der Abweichung der Reihenfolge der vietnamesischen Namen
forderte es aber eine Klärung vom Gericht. Das Amtsgericht und Landgericht
Frankfurt/Oder und auch das Oberlandesgericht Brandenburg entschieden, dass
„im Geburtenbuch die Reihenfolge der Namen geändert werden muss und dass
vermerkt wird, welcher Name Vor-, Mittel- und Nachname ist“ (13 Wx 8/07.
Quelle: valunet 25.09.2007). Die Eintragung der Namen (und damit auch der
Reihenfolge) richtet sich nach der Staatsangehörigkeit des Namensträgers (hier:
vietnamesisch). Eingebürgerte Vietnamesen werden dagegen nach deutschem
Recht behandelt.
Durch das Weglassen der Sonderzeichen entstehen auch Unsicherheiten bei
der Unterscheidung von Ruf-, Zwischen- und Familiennamen. So wird der Name
Nguyen (Nguy.n) als typisch vietnamesischer Familienname verstanden. Es gibt
aber auch einen Vornamen Nguyen, der u. a. auf die vietnamesischen Namen
Nguy.n in der Bedeutung ‘Wunsch, Hoffnung’, Nguy.n ‘versprechen, geloben’
oder Nguyên ‘unversehrt, heil’ zurückgehen kann. Im Deutschen werden alle Namen
ohne Sonderzeichen als Nguyen geschrieben und eine Unterscheidung ist
ohne spezielle Kennzeichnung nicht mehr möglich. Sie gilt auch für andere vietnamesische
Familien-, Mittel- und Rufnamen.
Zu den zehn häufigsten vietnamesischen Familiennamen in Deutschland gehören
neben Nguy.n/Nguyen auch Tr.n/Tran ‘Diesseits, Erdenleben, Welt, weltlich;
kostbar, wertvoll’, Ph.m/Pham ‘Gebiet, Bereich’, Lê/Le ‘Birne’, Hoàng/
Hoang/Hu.nh/Huynh ‘gelb, golden (königliche Farbe); königlich’, V./V./Vu/Vo
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Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
‘militärisch, kühn, Kampf’, Tru·o·ng/Truong ‘Bogen spannen’ bzw. ‘Ortsvorsteher’,
Ð.ng/Dang ‘möglich sein’ und Du·o·ng/Duong ‘bekannt, berühmt; männlich,
Macht, Stärke’. Mehr als 25 % aller Vietnamesen in Deutschland tragen
diese Familiennamen.
Auf Familiennamen in Kambodscha und Laos wird hier nicht gesondert eingegangen,
da diese mit den vietnamesischen vergleichbar sind. Zudem leben
kaum Menschen aus Kambodscha und Laos in Deutschland (jeweils etwas mehr
als 1.000 Bürger).
8 Japanische Familiennamen
In Japan gibt es zahlreiche, besonders historische Untersuchungen zur japanischen
Anthroponymie (ABE 1960; OTA 1963; SAKAMAKI 1964; SAKUMA 1972; NIWA
1981, 1985 u. a.). Zu den heutigen Familiennamen findet man weniger Literatur
(GILLIS/P’AI 1939; KAGAMI 1986, 1995; O’NEILL 1972; BRADY 2003).
Im ersten japanischen Zentralstaat Yamato (4./5. Jahrhundert) hat sich in Japan
das uji-kabane-System herausgebildet. Die Oberschicht Japans gliederte sich
zu dieser Zeit in zahlreiche Familienverbände bzw. Clans (uji), die von einem gemeinsamen
Vorfahren (uji-gami), auch einem Kaiser oder einem höheren Wesen
(kami), abstammten und einen uji-spezifischen Namen trugen. Neben den Familienverbänden
bzw. Clans (uji) gab es noch die erblichen Standes- oder Adelstitel
(kabane). Ursprünglich gab es 24 verschiedene kabane, die für alle gleich waren
und vom entsprechendem Herrscher verliehen wurden (so sind z. B. omi ‘König,
Großherr, Adel kaiserlichen Geblüts’ und muraji ‘alter, nicht-kaiserlicher Dienstadel’
die höchstrangigsten kabane). Diese wurden zusätzlich zum uji-Namen geführt.
Im Zuge der Taika-Reformen (646) wurde eine zentralistische Verwaltung
aufgebaut und das uji-kabane-System geändert (acht neue kabane). Später kamen
zu der begrenzten Anzahl der Clannamen (uji) noch weitere differenzierende Namen
(myoji ‘Familiennamen’) nach dem Wohnort oder der Beschäftigung dazu.
Das Tokugawa-Shogunat (1603 wird der Heerführer Tokugawa Ieyasu Shogun
und errichtet das Tokugawa-Shogunat, das bis 1867 existiert) machte den Besitz
eines Familiennamens zum Privileg (myoji-taito ‘Erlaubnis, einen Familiennamen
und ein Schwert zu tragen’). Nur Adlige, Ärzte, Shinto-Priester und Samurai
durften einen Familiennamen tragen. Kaufleute benutzten das Suffix -ya ‘Laden,
Geschäft’ anstelle eines Familiennamens. Nach der Meiji-Revolution (1868) er-
Gabriele Rodríguez
554
möglichte das „Gesetz zur Erlaubnis von Familiennamen für das Volk“ (1870)
das Führen eines Familiennamens auch für Bauern, Händler und Standlose. Mit
dem „Gesetz zur notwendigen Benennung mit Familiennamen“ (1875) wurden
dann alle Bürger zum Tragen eines Familiennamens verpflichtet. Das alte ujikabane-
System wurde aufgehoben.
Zahlreiche neue Familiennamen wurden gebildet: nach dem Herrscher, Feudalherren,
nach dem Wohnort, nach dem Beruf bzw. der Beschäftigung, nach
Hausnamen, geographischen Gegebenheiten und Naturerscheinungen. Um 80 %
aller Familiennamen enthalten ursprüngliche Orts- und Örtlichkeitsnamen (Bezeichnungen
für Wohn- und Arbeitsstätten) mit Elementen, die auf Naturerscheinungen,
geographische und meteorologische Begriffe zurückgehen. So sind z. B.
die Namenelemente mura ‘Dorf’, kawa/gawa ‘Fluss’, ike ‘Teich’, hashi/bashi
‘Brücke’, oka ‘Hügel’, yama ‘Berg’, san ‘Berg‘, saka ‘Abhang’, no ‘Ebene’,
saki/zaki ‘Kap, Landzunge, Vorgebirge, Spitze’, ki ‘Baum’, mori ‘Wald’, hayashi/
habashi ‘Wäldchen’, matsu ‘Nadelwald’, ta/da ‘Reisfeld’, ishi ‘Stein’, mizu
‘Wasser’, ota, sa ‘Sand’, take ‘Bambus’, uchi ‘Gebiet, innen’, moto ‘Ursprung,
Grund, unten’ bzw. die die Lage und Beschaffenheit von Örtlichkeiten und Landschaften
anzeigenden Namenglieder ue ‘oben’, kami ‘oben, himmlisch’, shita/
shimo ‘unten’, mae ‘vorn’, naka ‘inmitten, Mitte’, fuka ‘tief’, nishi ‘Westen’,
higashi ‘Osten’, kita ‘Norden’, minami ‘Süden’, ao ‘blau’, aka ‘rot’, san ‘kalt’,
kuro ‘schwarz’, o ‘groß’, hase ‘lang’ u. a. in den Familiennamen Kimura ‘Baumdorf,
Dorf bei den Bäumen’, Nishimura ‘Westdorf, Dorf im Westen’, Nakamura
‘Mitteldorf, Dorf im Zentrum, in der Mitte’, Nakamoto ‘Grund in der Mitte, inmitten
des Grundes’, Ishikawa ‘Steinfluss’, Hasegawa ‘langer Fluss’, Ogawa,
Okawa ‘großer Fluss, Strom’, Sangawa ‘kalter Fluss’ oder ‘Bergfluss’, Ikeda
‘Reisfeld am Teich’, Takahashi ‘hohe Brücke’, Okada ‘Reisfeld am Hügel’, Yamada
‘Reisfeld am Berg’, Yamamoto ‘am Fuße des Berges; der in den Bergen
lebt’, Yamaguchi ‘Klagen des Berges’, Yamazaki ‘Vorgebirge, Bergspitze’, Yamashita
‘unten am Berg, am Fuße des Berges’, Sakamoto ‘Grund am Abhang’,
Suzuki ‘Glockenbaum’, Aoki ‘blauer Baum’, Mori ‘Wald’, Hayashi ‘Wäldchen’,
Kobayashi ‘kleiner Wald’, Matsumoto ‘Nadelwaldgrund’, Tanaka ‘inmitten bzw.
in der Mitte des Reisfeldes’, Yoshida ‘duftendes, schönes Reisfeld’, Fujita ‘Reisfeld
am Fuji’, Ota ‘großes Reisfeld’, Ouchi ‘großes Gebiet’, Hashimoto ‘Brücke
am Grund, untere Brücke’, Inoue ‘oberes Land, obere Reispflanzen’, Murakami
‘Oberdorf, oberes Dorf’, Shimizu ‘reines, klares Wasser’, Maeda ‘vorderes Reisfeld’
und Fukuda ‘tiefes Reisfeld’ enthalten.
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Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Es gibt heute in Japan ca. 100.000 Familiennamen (BRADY 2003, CV), von
denen die meisten aus zwei Schriftzeichen bestehen. Selten sind dagegen Familiennamen,
die aus einem oder drei Zeichen bestehen. Der längste japanische
Familienname Hirashikiyamairihata besteht aus fünf Elementen. Nur ca. 10%
aller Familiennamen gehen auf ursprüngliche Clannamen zurück (z. B. Taira, Minamoto,
Heike, Genji, Hata, Aya, Soga, Sakanoue und Fujiwara mit den sino-japanischen
Formen Sato, Saito, Ito, Eto, Goto usw., die das chinesisch geprägte -to
für das japanische fuji enthalten). Die ältesten und heute auch häufigsten Familiennamen
sind Suzuki, Sato (Satoo), Tanaka, Yamamoto, Watanabe, Takahashi,
Kobayashi, Nakamura, Ito (Itoo), Kato(Katoo) und Saito (Saitoo). Die Bildung
neuer Familiennamen ist mittlerweile verboten. Der japanische Kaiser und seine
Familie führen übrigens keinen Familiennamen, man nennt sie koshitsu oder
tennoke ‘Kaiserhaus’ bzw. ‘kaiserliche Familie’.
In Japan verwendet man heute drei Schriftsysteme: seit dem 8. Jahrhundert
chinesische Schriftzeichen (kanji) und seit dem 10. Jahrhundert die Silbenschrift
hiragana und für Lehnwörter die Silbenschrift katakana (‘eckige Schrift’). Es
gibt mehrere Tausend Kanjis in Japan, von denen jedes ein oder zwei sino-japanische
bzw. einige auch mehrere japanische Aussprachemöglichkeiten zulässt. So
gibt es z. B. für den japanischen Familiennamen Suzuki neun und für den Namen
Sato (Satoo) sieben verschiedene Kanji-Schreibformen.
Problematisch ist die Übernahme japanischer Familiennamen im deutschen
Sprachraum, da die deutsche Schreibweise eines japanischen Familiennamens
keinen Aufschluss über die Kanji-Schreibweise gibt und damit verschiedenen
Namen mit unterschiedlicher Herkunft entsprechen kann. Wer seinen Namen
nicht in der Kanji-Schreibform kennt, kann diesen nicht eindeutig bestimmen.
Für die deutsche Verwaltung spielt dies kaum eine Rolle. Viel schwieriger ist
im deutschen Schriftverkehr dagegen das Erkennen eines japanischen Vor- und
Familiennamens bzw. die Zuordnung eines Vornamens zu einem Geschlecht. Die
in Deutschland belegten japanischen Namenkombinationen sollen dies illustrieren
(es wurde die japanische Reihenfolge: Familienname – Rufname gewählt):
Suzuki Hidefumi, Yoshida Rikutaro, Takahashi Kimiko Takashi, Kimura Kimiko,
Ikeda Megumi, Yamamoto Yoshito, Shimizu Shinichi, Kobayashi Takashi, Fujita
Yuri, Mori Nobuyoshi oder Abe Kazuhiro (DT-Info & Route 1998 und DPB). Die
Personennamen-Beratungsstelle erhält immer wieder Anfragen zu dieser Problematik
von Behörden, Firmen und Privatpersonen.
Anpassungserscheinungen in Bezug auf japanische Familiennamen, d. h. Ver-
Gabriele Rodríguez
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einfachungen, Verkürzungen o. ä., sind in Deutschland (im Unterschied zu den
USA, wohin mehr als 220.000 Japaner schon seit Ende des 19. Jahrhunderts emigrierten,
vgl. dazu BRADY 2003 CV) noch nicht zu beobachten. Die häufigsten
Familiennamen der ca. 30.000 in Deutschland (vor allem in größeren Städten, wie
z. B. Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Köln, Hannover, Neuss, München, Göttingen
oder Leipzig und Dresden) lebenden Japaner lauten: Sato (sino-japanischer Clanname
mit dem Element to für den Fuji-Berg), Suzuki .Glockenbaum., Kobayashi
.kleiner Wald., Takahashi .hohe Brücke., Saito (sino-japanischer Clanname auf
to), Nakamura .Mitteldorf., Tanaka .in der Mitte des Reisfeldes., Ito/Itoo (sinojapanischer
Clanname auf to), Watanabe u. a..Haus, Heim; Reisfeld, Baumwolle.,
Kato (sino-japanischer Clanname auf to), Yamamoto .am Fuße des Berges. und
Yoshida .duftendes Reisfeld.. Allerdings gehört jeder dieser Familiennamen mit
zwischen 184 (der häufigste) und 96 Belegen zu den weniger häufigen Familiennamen
aus dem asiatischen Raum (siehe die Familiennamen Nguyen und Kim
oben).
Asiatische Familiennamen werden in ihrer Schreibweise der deutschen oder
auch englischen Sprache angepasst. Diese ist nicht immer einheitlich. Je nach
Sprache, Dialekt erscheinen für einen Familiennamen unterschiedliche Schreibvarianten.
So wird z. B. der koreanische Familienname Yi meist als Lee übertragen.
Lee kann aber auch eine Schreibvariante des chinesischen Familiennamens
Li sein.
9 Afrikanische Familiennamen
Afrika ist eine multiethnische und multikulturelle Gemeinschaft. In Afrika leben
mehr als 480 Millionen Menschen, die über 2.000 verschiedene Sprachen und Dialekte
sprechen (WEBB/KEMBO-SURE 2002, S. 27). Entsprechend unterschiedlich
und vielfältig sind die Namenstrukturen und die Traditionen der Namengebung
dieser Volksgruppen. Es gibt afrikanische Völker mit arabischen, europäischen
und einheimischen Personennamensystemen. Manche ethnischen Gruppen kennen
nur Rufnamen oder Stammesnamen, aber keine Bei- bzw. Familiennamen.
Andere führen Geburts-, Tages-, Erwachsenen- bzw. Spitznamen (die mit speziellen
Namenzeremonien und -ritualen verbunden sind) und Bei- bzw. Stammesnamen.
Ursprünglich gab es keine gesetzlichen Regelungen zur Namensführung.
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Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Mit der Kolonialisierung kamen auch europäische Namenstrukturen, vor allem
auch Familiennamen nach Afrika, die man vorher nicht kannte.
Viele Namen sind durch Religionen geprägt. Es werden zahlreiche lokale Religionen,
aber auch der Islam und das Christentum praktiziert. Der Islam ist vor
allem in Nord-, West- und Ostafrika zu finden.
Die arabische Sprache wird hauptsächlich in Marokko, Algerien, Tunesien,
Libyen, Sudan und Ägypten gesprochen. Die Personennamensysteme in diesen
Ländern entsprechen dem arabischen Modell (siehe unter arabische Familiennamen),
sind aber je nach westlicher Orientierung traditionell oder modern ausgeprägt.
In den Ländern mit französischer Amtssprache (Marokko, Tunesien,
Algerien) sind die Namen in französisch geprägten Schreibformen üblich. Auch
Dialektalformen findet man in den Namen (z. B. Babikr für Abu Bakr im Sudan
oder Benždid für Ibu Ðadid in Algerien). Das Führen von Familiennamen ist hier
mittlerweile Pflicht (FISCHER 1995, S. 873).
Als Beispiele sollen die Namen von Politikern aus diesen Ländern dienen: für
Algerien Ahmed Ben Bella, Houari Boumedienne, Mohamed Boudiaf, Abdelaziz
Bouteflika; für Tunesien Zine El Abidine Ben Ali, Muhammad al-Amin (Lamine)
Pasha-Bey, Habib Bourguiba und für Marokko Mohammed Karim Lamrani, Abderrahman
Youssoufi, Driss Jettou (SCHICHO 2003). In Ägypten und im Sudan
führen die Menschen in der Regel muslimische oder (bei den Kopten) christliche
Namen, die aus einem Vornamen, einem Vaters- und einem Familiennamen bestehen.
Es sind hier drei Namen vorgeschrieben, denen der Familienname angefügt
werden kann (z. B. Muhammad Hosni Mubarak, Umar Hassan Ahmad
al-Bashir).
Die Personennamen in West- und Ostafrika sind ebenso stark arabisch-muslimisch
geprägt, allerdings mit schwarzafrikanischer Charakteristik. Die Namengebung
spielt hier eine wichtige Rolle. Namengebungszeremonien sind ein
wichtiger Bestandteil der afrikanischen Kultur. Ein Kind bekommt nicht nur einen
Kindheitsnamen, sondern mit Eintritt in das Erwachsenenalter auch einen
Erwachsenennamen. Dazu kommen noch Spitznamen, Vatersnamen und Familiennamen.
Als Beispiele seien hier die Namengebung in Tansania und Kenia
(Swahili) (ZAZAWI 1993) und der Gruppe der Hausa (HERMS 1994) genannt.
Bei den ostafrikanischen Swahili-Gruppen steht der Name (jina) für ‘Identität’.
Ohne einen Namen (jina lako) kann ein Mensch kein Mitglied der Gesellschaft
sein. Der Nach- oder Erwachsenenname (jina la ukubwani) ist der Name des
Vaters und/oder manchmal des Großvaters, der meist auch als offizieller Name
Gabriele Rodríguez
558
verwendet wird (so z. B. Amina binti Muhammed bin Salim ‘Amina Tochter von
Muhammed Sohn von Salim’ oder Amina Muhammed Salim ‘Amina Tochter von
Muhammed und Enkelin von Salim’). Auch der Kindheitsname (jina utotoni),
meist ein Spitzname (z. B. tatuni ‘Kleine/r’, chaki ‘Schokolade, dunkelbraun’,
paka ‘Katze’), kann im Erwachsenenalter als Nachname beibehalten werden.
Der bekannte Swahili-Schriftsteller Hemed Abdulla Kibao trägt neben seinem
Erwachsenennamen Hemed und dem Vatersnamen Abdulla noch den Kindheitsnamen
Kibao in der Bedeutung ‘Holzstück, Hocker’. Bekannt geworden ist er
jedoch unter seinem Familiennamen Al-Ajjemy.
Der Gebrauch von Familiennamen in Ostafrika ist sehr unterschiedlich. Nur
bestimmte Gruppen von Menschen trugen Familiennamen. So führten im 18.
Jahrhundert gebildete Leute Familiennamen, wie z. B. die Schriftsteller Muyaka
bin Haji Al-Ghassaniy und Muhyiddin bin Sheikh bin Abdi Sheikh Al-Qahtaany,
oder auch der oben genannte Hemed Abdulla Kibao Al-Ajjemy. Diese gehen meist
auf Stammesnamen (Busaidi, Hinawi, Kharusi, Kindi, Lamki, Mazrui, Riyami u.
ä.), aber ebenso auf Ortsnamen, Berufs- und Amtsnamen oder Kose- und Spitznamen
zurück. In der Kolonialzeit kamen neben den muslimisch geprägten Namen
auch europäische Mischnamen auf: Shaaban Robert. In ländlichen Gegenden
werden keine Familiennamen im westlichen Sinne geführt. Nach der Heirat behalten
ostafrikanische Frauen in der Regel ihren Namen. Sie können aber auch
nach westlichem Vorbild den Namen des Ehemannes zusätzlich zu ihrem Namen
annehmen.
Bei den westafrikanischen Hausa (Nigeria) besteht der Name aus zwei Teilen:
dem ‘Name des Schlachtens’ (sunan yanka) (am Tag der Namensgebung wird
ein Widder geschlachtet), der meist ein muslimischer, seltener ein christlicher
ist, oder einem Beinamen (lakabi, vgl. das arabische laqab), der Hinweise zur
äußeren Gestalt, zum sozialen Status, zur Tätigkeit, zu den Umständen der Geburt
(auch Tagesnamen) o. ä. gibt, und einem Zunamen, der der Name des Vaters,
des Großvaters, des Bruders oder der Name des Herkunftsortes sein kann (z. B.
Mohammed Sarki, Abdulkadir Dangambo, Abubakar A. Kafin-Hausa, Adamu A.
Yusuf, Charles Inuwa Hassan, Rabi’u Mohammed Zarruk) (Herms 1994). Innerhalb
einer Familie können die Zu- oder Zweitnamen unterschiedlich sein. Einige
Frauen nehmen den Namen ihres Vaters als offiziellen Namen an. Verheiratete
Frauen können ihren ersten Namen in Verbindung mit dem ersten bzw. zweiten
Namen oder auch beiden Namen des Ehemannes als offiziellen Namen führen.
In Zentral- und Südafrika ist der Gebrauch von europäischen Namen recht
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Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
verbreitet. Durch die Kolonialisierung kamen vor allem französische, englische
und portugiesische Namen nach Afrika. Die europäischen Personennamensysteme
hatten Einfluss auf die afrikanischen Namen. Familiennamen wurden im
Zuge der Kolonialisierung eingeführt. Dabei wurden ursprünglich afrikanische
Zweitnamen, Vatersnamen, Ehrentitel, Stammesnamen u. ä. zu Familien- bzw.
Nachnamen umfunktioniert. Robert K. Herbert (HERBERT 1995, S. 1223) führt
dazu ein Beispiel aus Südafrika auf. Das südafrikanische patrilineare System der
Clannamen bei den Nguni (bei den Zulu-Sprechern: izibongo bzw. bei den Xhosa-
Sprechern: izduko) wurde durch europäischen Einfluss in ein System von Nachnamen
verändert. Die Zulu unterscheiden heute nicht mehr zwischen Clan- und
Familiennamen (isibongo). Die Xhosa trennen dagegen den Clannamen (isiduko)
vom Familiennamen (ifani, entstanden aus Afrikaans van). Der Clanname wurde
immer über den Vater weiter gegeben. Verheiratete Frauen behielten ursprünglich
ihren Clannamen. Unter Einfluss der Kirche und der kolonialen Bürokratie mussten
sie aber den Clannamen des Ehemannes annehmen.
Durch die Missionierung Afrikas kamen auch zahlreiche christliche Namen
als Vornamen auf. Die afrikanischen Namen, die immer verständlich waren (sie
wurden von allen verstanden), wurden durch fremde undurchsichtige, religiös
motivierte Namen verdrängt. Heute findet man bei den Afrikanern immer öfter
aber eine Rückbesinnung auf traditionelle Namen und die damit verbundenen
Namentraditionen. Unterschiede gibt es noch immer zwischen ländlicher (traditionelle
Namengebung und Namensysteme) und städtischer Bevölkerung (mit
westlich orientierten Namen und Namensystemen).
Die häufigste, meist zweigliedrige Namenkombination in Afrika besteht heute
aus einem christlichen oder muslimischen Vornamen, manchmal noch einem Tages-/
Geburts- bzw. Spitznamen, und einem Familiennamen aus einem ursprünglich
afrikanischen bzw. muslimisch geprägten Vatersnamen, Stammes- bzw. Clannamen
oder auch aus einer Orts- bzw. Berufsbezeichnung oder einem Ehrentitel.
Die Vielfalt afrikanischer Familien- und Nachnamen ist sehr groß. Wie viele
Familiennamen es in Afrika gibt, wurde noch nicht ermittelt. Es gibt aber typische
Familiennamen1 (die offiziell verwendet werden) in Nordafrika (z. B. in
Tunesien, Marokko, Algerien, Libyen, Sudan, Ägypten u. a. Adhoum, Alier, Ben
Ali, Ben Barka, al-Sadat, al-Qadhafi, al-Bashir, Bakita, Barek, Bendjedid, Bol,
Boudiaf, Boulmerka, Bourguiba, Dafalla, Dali, Deng, Fung, Hakki, Kayra, Keira,
Mahgub, Mohamed, Morceli, Moutawakel, Mubarak, Mzali, Nasser, Sassi
1 Auf Angaben zur Semantik wird hier aus Raumgründen verzichtet.
Gabriele Rodríguez
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und Youssoufi), in Westafrika (z. B. in Nigeria, Senegal, Benin, Guinea, Ghana,
Gambia, Kamerun u. a. Abiolo, Achebe, Adeniyi, Adesanya, Afrani, Agbebi,
Ahanda, Aidoo, Akintunde, Akuffo, Aluko, Amadi, Armah, Asante, Ateba, Awoonor,
Azikiwe, Ba, Babangida, Bankole, Barry, Beavogui, Beti, Biobaku, Biyidi,
Buhari, Bundu, Burja, Busia, Cabral, Camara, Daddah, Dadie, Dia, Diallo, Dibango,
Diop, Dior(i), Diouf, Ekwensi, Emecheta, Erin, Eyadema, Habe, Hamidou,
Jimoh, Kane, Kante, Keita, Kourouma, Kukah, Kulibali, Kunta, Kuti, Kwei,
Margai, Mbarga, Millimouno, Minah, Nkrumah, Obasanjo, Offei, Offrata, Ogun,
Okara, Ousmane, Oyono, Rumfa, Sembene, Senghor, Solaja, Soyinka, Toure, Trudo
und Tutu), in Ostafrika (z. B. in Tansania, Kenia u. a. Abbas, Bahinda, Bayi,
Bitok, Biwot, Busia, Dunde, Kaigwa, Kariuki, Kawawe, Keino, Kenyatta, Kibaki,
Kibet, Kilonzo, Kimanthi, Kiongo, Kiprotich, Kitur, Kosgei, Lusalah, Lusweti,
Maathai, Maina, Matiba, Matiku, Mboya, Mika, Muhavi, Mukabi, Mwachofi,
Mwale, Mwangi, Mwinsheshe, Mwinyi, Ngala, Nyerere, Nzibo, Odinga, Omolo,
Osewe, Owiti, Rono, Saitoti, Shikuku, Tanui, Thuku, Wandabwa und Wanyika
bzw. in Äthiopien, Eritrea, Somalia, wo es eigentlich keine Familiennamen gibt,
werden u. a. die Namen Afework, Bayesa, Bikila, Bile, Demessie, Dula, Garane,
Kassai, Lalibela, Selassie, Siyon, Suhul, Tulu, Wolde, Worku, Zenawi und Zagwe
als Familiennamen verwendet), in Zentralafrika (z. B. in Zentralafrika, Tschad,
Gabun, Kongo u. a. Abelo, Bongo, Deby, Diaka, Habre, Kabwe, Kasavubu, Kashamura,
Kaunda, Kenga, Kimbangu, Kisimba, Longo-Longo, Lumumba, Makanda,
Makiadi, Makoni, Milongo und Monenga) und in Südafrika (z. B. Südafrika,
Zimbabwe, Namibia, Botswana, Zambia, Lesotho u a. Bansi, Biko, Boesak,
Buthelezi, Chileshe, Dube, Jabavu, Kunene, Kutake, Lenshina, Luthuli, Makeba,
Mandela, Marengo, Masekela, Matera, Matete, Matlapin, Modisane, Mofolo,
Mphalele, Mtshali, Mugabe, Ndlovu, Nhongo, Nkomo, Nkosi, Nyoni, Ramaphosa,
Saruchera, Serote, Sibanda, Tambo und Tutu). In Angola und Mosambik sind
zahlreiche portugiesische Familiennamen verbreitet (z. B. da Costa, dos Santos,
Almeida, Cabral, Pereira, Pinto, Monteiro), aber es werden auch Kombinationen
mit portugiesischen Vornamen und einheimischen Familiennamen (wie z. B.
Chissano, Dhlakama, Guebuza, Lubango, Mutolo, Neto, Rusere, Savimbi, Sitoe)
geführt. In englisch und französisch geprägten Ländern Afrikas findet man auch
englische und französische Familiennamen (wie z. B. Williams, Oliver, Stevens,
Martin, Gibson, Barclay, Howard, King, Sawyer, Smith, Bernard, Conte, René)
(STEWART 1996, S. 150 –155; DPB).
561
Neue Familiennamen in Deutschland seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Es gibt bereits zahlreiche Nachschlagewerke zu afrikanischen Personennamen
(vor allem zu Vornamen: ASANTE 1991; EKWALLA 2005; OSUNTOKI 1991; STEWART
1996; ZAZAWI 1993 usw.). Systematische Untersuchungen zu afrikanischen
Personennamen fehlen aber leider noch. Einzeluntersuchungen liegen schon vor,
u. a. für den südafrikanischen Raum (vgl. Literatur bei NEETHLING 1995, S. 959;
HERBERT 1995, S. 1227 und HERBERT 1998, S. 193–194), für Hausa-Namen
(HERMS 1994), für Swahili-Namen (ZAZAWI 1993), für Baganda-Namen (MUSERE
1998), für altägyptische Namen (QUAEGEBEUR/VANDORPE 1995) und für
den nordafrikanischen Raum (siehe unter Arabische Familienamen).
In Deutschland leben heute mehr als 300.000 Menschen aus Afrika, von denen
die Meisten aus Nordafrika (Marokko: 81.450, Tunesien: 24.260, Algerien:
17.186, Ägypten: 13.811, Äthiopien: 16.470), West- und Zentralafrika (Ghana:
22.602, Kongo: 17.313, Nigeria: 15.351, Togo: 11.513) stammen (www.auslaender-
statistik.de). Zahlreiche afro-deutsche Familien sind entstanden. Allein
in Berlin gibt es 40.000 Menschen mit einem afrikanischen Hintergrund.
So vielfältig die afrikanische Kultur ist, so unterschiedlich sind die Namen der
in Deutschland lebenden Afrikaner. Man findet muslimisch-arabisch geprägte
nord-, west- und ostafrikanische Namen (Sow Mohamed Mouctar, Ahmed Jusuf
Mohamed, Ahmed Rasheed, Abubakarr Jawara, Abdul Razak Ayinla, Hadijah
Nassanga, Ibrahim Barry, Boubacar Diallo, Mohamadou Lamine, Abdoulrahman
Bouba, Boubacar Camara, M’hamed Boumahdi, Slimane Boumehdi, Aeche
Boumedine, Aiman Abdallah, Nougaoui Noureddine, Nisma Cherrat u. a.), die
in Deutschland meist zwei- oder dreigliedrig sind. Daneben gibt es afrikanische
Familiennamen (Amankwa, Antwe, Oghide, Gnamou, Egboh, Adetunji, Niang,
Youm, Cephe, Owolabi, Kouame, Kwame, Djata, Sekou, Obiorah, Nwakwu,
Mballa, Ehigie, Ayinla, Kakassa, Ihienose, Onaiwu, Ningalie, Agbanelo, Ediagbony,
Mbaki, Mwakalambo, Nwachukwu, Ngounou, Tshilombo, Daghmoumi
usw.), die durch ihre ausgefallenen Lautkombinationen den Deutschen Schwierigkeiten
bei deren Aussprache und Schreibung bereiten können. Viele Namen
sind aber auch sehr kurz und einfach (Bah, Dia(h), Camara, Kamara, Obi, Osei,
Binka, Zambo, Ofori, Amah u. ä.). Man findet gemischte Namenkombinationen,
aus denen der Vor- und Familienname erkennbar ist (Aaron Anierowi, Peter Oluh,
Apolinaire Gounoue, Michael Ajenipa, Gilbert Lawong, Lily Agyeiwaa, Emmanuel
Onaiwu, Frances Obi, Eric Kamany, Victor Egbiaye, Lawrence Chima
Nwachukwu, Dieudonné Loumonvi, Gervais Adou, Louis Chuks, Sarah Rasheed,
Matilda Mansu, David Odonkor, Ephraim Bendantunguka), aber ebenso Namen,
Gabriele Rodríguez
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die Vor- und Familiennamen und manchmal auch das Geschlecht nicht erkennen
lassen (Ibrahim Barry, Johnson Oluwole Ishola, Harrison Tanyi, Kalamba
Luemba, Komivi Eklou, Malomba Funtuka, Ayodiji Oyirana, Kanga Kouadio,
Saidou Sawadogo, Lucky Santomo Ogunbor, Paul-Chukwuka Oliver, Prince Iyobosa
Idahosa, Shomefun Oladunjoye Deola, Prince Kunli Aare, Lington Ifeanyi,
Ekamba-Bombulo Mbenga, Abiodun Olayinka, Akwasi Asamoah, Uzomah Chukwudi
usw.). Und auch deutsch-afrikanische Doppelfamiliennamen sind heute keine
Seltenheit mehr (z. B. Steinberg-Uzoma, Timm-Djan, Schwarz-Msesilamba,
Achieng-Walter, Bremer-Dadzie, Paul-Chukwudi und Kahla-Djingo).
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