1 Familiennamen aus germanischen Sprachen Ulf Timmermann Friesische Familiennamen


Familiennamen aus dem Griechischen



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Familiennamen aus dem Griechischen

Günther Steffen Henrich



Familiennamen aus dem Griechischen

1 Vorbemerkungen

Hier soll nur von (mittel- und) neugriechischen (im Folgenden: mgr. bzw. ngr.)

Familiennamen (im Weiteren: FN) die Rede sein, die im griechischen (im Folg.:

gr.) Sprachgebiet entstanden sind, also weder von gelehrten humanistischen

Übersetzungsnamen des deutschen (im Weit.: dt.) Sprachraums, wie z. B. Chrysander

< Gold-mann, noch von christlichen Elementen griechischer Etymologie

in deutschen FN, wie etwa Jürgen-s zu Georg < Geórgios.

Ebenso wenig werden FN von Personen, die aus der muslimischen (türkischen

und pomakischen), armenischen oder sephardischen (judenspanischen)

Minderheit in Griechenland stammen, behandelt, weil die Personennamensysteme

und -inventare dieser Volksgruppen sich zu stark von den griechischen unterscheiden.

Materialbasis: Die Hauptmasse des hier bearbeiteten FN-Materials stammt

aus Listen der Presse- und Informationsabteilung des griechischen Generalkonsulats

in Hamburg, bei der ich mich dafür bedanke. Darüber hinaus habe ich weitere

FN von in Deutschland mindestens mehrere Jahre ansässig gewesenen Griechen

benutzt, die mir während der vergangenen fünf Jahrzehnte während meines

Studiums in Hamburg und meiner dortigen sowie meiner späteren Leipziger Tätigkeit

und danach bekannt geworden sind. Für aus Zypern stammende FN, deren

TrägerInnen in den Listen des Hamburger griechischen Konsulats gesondert ausgewiesen

sind, ist diese Herkunft hier mit CY angegeben, sofern es sich um für

die Insel charakteristische Bildungen handelt. Die mir aus den genannten Listen

bekannten griechischen FN griechischer, zyprischer und deutscher Staatsbürger

betragen etwa 230 (mehrfaches Vorkommen des gleichen Namens für verschiedene

Personen ist nur einmal gezählt), von denen hier etwa drei Viertel herangezogen

sind.


Es wurde versucht, die FN möglichst bei ihrer jeweils ersten Erwähnung etymologisch

zu erklären; Gleiches gilt für erste Komponenten („Präfixe“) und z.T.

Suffixe. Wo keine Etymologie gegeben wird, ist der Verf. entweder ratlos oder

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kann er sich zwischen mehreren vorgeschlagenen Deutungen nicht entscheiden.

Bei jeder Erklärung Nachweise – sei es auch in Anmerkungen – zu geben, würde

den räumlichen Rahmen sprengen; viele Erklärungen findet man bei Triantaphyllídes

1982. – Im Allgemeinen wird ab hier die deutsche „generische“ (maskuline)

Substantivform (Grieche[n], Staatsbürger u. ä.) auch für die FN-Trägerinnen

mit verwendet.



2 Geschichtliches zur griechischen Zuwanderung

ins deutsche Sprachgebiet

2.1 Ältere Migration

Vor der großen Flut der Arbeitsmigranten, die seit Ende der fünfziger Jahre in die

alte BRD kamen, hatte es – neben Einzeleinwanderung, besonders von Studierenden

– bereits zwei kleinere Ströme griechischer Auswanderer in den deutschen

Sprachraum gegeben:

a) Seit der ersten Hälfte des 18. Jh.s eine Zuwanderung griechischer Händler

und Kaufleute, zumeist aus dem heutigen Nordgriechenland, z.T. über die Donaufürstentümer

(Moldau und Walachei) oder den ungarischen Teil des Habsburgerreiches,

nach Österreich, hauptsächlich Wien.1Weiter begaben sich – zuerst

periodisch, dann auch mit dauernder Niederlassung – griech. Seiden- und Baumwollhändler

nach Sachsen, um die Leipziger Messen zu besuchen; ihnen folgten

bald Kürschner und Pelzhändler aus Kastoriá und Siátista. Diese „Leipziger

Griechen“ verloren in der Regel den Kontakt zu ihrer Heimat nicht und kehrten

meist im Alter dorthin zurück. (Schon um 1760/70 waren auch z. B. die beiden

aus Kerkyra [Corfù, Korfu] stammenden Gelehrten Evgénios Vúlgaris [Voúlgares,

B-], später als „Lehrer der griechischen Nation“ verehrt, und Nikephóros

Theotókes mehrere Jahre in Leipzig ansässig, bevor sie in Russland Karriere machten;

damals studierte und praktizierte dann sein ganzes Leben lang der Arzt Thomás

Mandakáses an der Pleiße und unterrichtete schon Griechen wie Deutsche

Günther Steffen Henrich

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1 Zum Folgenden siehe etwa Suppé, F. Th., In Sachsen auf Heimatboden. Zur Geschichte der griechischen

Gemeinde in Leipzig. In: Henrich, G. S. (Hg.), Evgenios Vulgaris und die neugriechische

Aufklärung in Leipzig [mit gr. Nebentitel], Leipzig 2003, S. 13–48 (mit weiterführender

Literatur); s. a. verschiedene kurze Beiträge in: Griechen in Leipzig – damals/heute, Europa- Haus

Leipzig 2001.

im Neugriechischen.2 Diese Leipziger griechische Kolonie – vor dem Zweiten

Weltkrieg etwa 50 Familien – löste sich nach Einschränkungen durch die Nationalsozialisten

endgültig 1949 infolge eines Gesetzes der jungen DDR auf, das

Ausländervereine auf ihrem Staatsgebiet verbot, doch blieben die meisten der

Kürschner in Deutschland; sie ließen sich in Frankfurt a.M. und Wiesbaden nieder.

b) Gleichzeitig kamen aber andere Griechen nach Sachsen: Die DDR nahm

1.128 unbegleitete Kinder und Jugendliche, großenteils Waisen, aus der linken

Bürgerkriegspartei auf und brachte sie alle in einem Internat in Radebeul unter.

Die meisten von ihnen erhielten ihre Berufsausbildung in sächsischen Betrieben,

andere konnten studieren. Die Mehrzahl und auch viele ihrer Kinder kehrten

nach der Wende in ihr Ursprungsland zurück, die Verbliebenen bilden den Kern

der „Vereinigung griechischer Bürger in Sachsen“ (Ortsgruppen in Dresden,

Leipzig, Chemnitz).

2.2 Jüngere (hauptsächlich Arbeits-)Migration

Waren es 19593 erst 2 543 Griechen, die in die BRD kamen, wurden von 1960 bis

1973 (Anwerbestopp) 381 922 griech. Arbeitnehmer angeworben, die sich natürlich

schwerpunktmäßig den Industriegebieten (besonders in Nordrhein-Westfalen,

Baden-Württemberg, dem Saarland) zuwandten. Die Fluktuation war jedoch

beträchtlich: Viele remigrierten nach einigen Jahren, und im Januar 1973, kurz

vor dem Anwerbungsstopp, wies die bundesdeutsche Statistik nur 268 400 Griechen

aus. Danach stieg ihre Zahl durch in der BRD geborene und wohnhafte Kinder

sowie durch aus Griechenland nachziehende Ehepartner und Kinder wieder

an. Nicht wenige dieser „Gastarbeiter“ entwickelten sich zu Gewerbetreibenden,

besonders Gastronomen. Nach der Machtergreifung der Obristen (1967) hatte

sich die Anzahl der Griechen in der BRD durch politische Flüchtlinge vorübergehend

erhöht, die das Land in der Regel jedoch ab 1974 (Ende der gr. Diktatur)

Familiennamen aus dem Griechischen

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2 Zu Vúlgaris, Theotókes, Mandakáses sowie den Griechen in Sachsen ist jetzt auch zu vergleichen:



Henrich, G. S.: Leipzig und die neueren Griechen. In: Choregia (Münstersche Griechenland-

Studien) 5, Münster 2007, S. 105–122.

3 Die folgenden Zahlen (bis 1980) nach Ronneberger, F. und G. Mergl, Bevölkerungsstruktur.

In: Südosteuropa-Handbuch III, Griechenland, hg. von K.-D. Grothusen, Göttingen 1980,

S. 376–399, besonders 394/5.

wieder verließen. Im Zusammenhang mit der Rezession seit den 80er Jahren gingen

zwar manche Griechen in ihre Heimat zurück, trotzdem wird ihre Zahl – einschließlich

des Teils der jüngeren Generation(en), der die dt. Staatsangehörigkeit

erworben hat – von griechischen Organisationen jetzt auf 300 bis 350 000 geschätzt.

Nach der Wende gingen manche der im Gastgewerbe Tätigen in die neuen

Bundesländer.

2.3 Griechische Studierende und Akademiker

Eine nicht zu vernachlässigende Gruppe unter den Griechen in Deutschland,

Österreich und der Schweiz waren und sind die Studierenden. So waren z. B. allein

an der Universität Leipzig zwischen 1890 und 19184 immerhin 165 Griechen

immatrikuliert; sie hatten gewöhnlich bereits die Universität Athen absolviert

und bildeten sich in Fächern fort, die in Athen nicht oder nicht ausreichend vertreten

waren – deswegen der hohe Anteil von ihnen, der in jenen drei Jahrzehnten

in Leipzig promoviert wurde: 42. Während auch nach dem Zweiten Weltkrieg

wieder viele junge Leute aus Griechenland zum Studium ins dt. Sprachgebiet kamen,

betraf der Zustrom nach Deutschland wegen des Kalten Krieges fast nur die

alte Bunderepublik; die Lücke wurde für die DDR nach der Unabhängigkeit Zyperns

(1960) teilweise durch Studierende aus dieser nunmehr blockfreien Republik

geschlossen. Solche Studienaufenthaltsziele aus der Zeit der deutschen und

europäischen Teilung scheinen z.T. noch fortzubestehen: So waren im Wintersemester

2004/05 an der Universität Leipzig 37 Studierende aus Zypern immatrikuliert,

aber nur 28 aus Hellas.

Von den in den beiden dt. Nachkriegsstaaten ausgebildeten gräkophonen Akademikern

ist ein erheblicher Teil auf Dauer in Deutschland geblieben, vor allen

Mediziner, Juristen, Volkswirte und Ingenieure, darunter nicht wenige Hochschullehrer.

Günther Steffen Henrich

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4 Fanouraki, O., Griechische Studierende in Leipzig von 1890 bis 1918, ungedruckte Magisterarbeit,

Universität Leipzig 2002.



3 Die Laute des Neugriechischen und das griechische Alphabet

Da die griechische Schrift für die entsprechende Sprache seit etwa dem 8. Jh. vor

Chr. benutzt wird und es in dieser langen Zeit nur zwei kleinere Orthographiereformen

gegeben hat – a) 404/03 vor Chr. in Athen, die sich schnell auf dem ganzen

Sprachgebiet durchsetzen konnte; b) 1982 nach Chr., die aber nur längst obsolet

gewordene diakritische Zeichen betraf: zwei Akzent- und beide Hauchzeichen

sowie das Iota subscriptum wurden abgeschafft –, ist die ngr. Rechtschreibung,

besonders die der Vokale, in hohem Maße historisch. Das Lautsystem der Sprache

ist dagegen klar und ausgewogen, es hat sich im Laufe des vergangenen Jahrtausends

nicht mehr wesentlich verändert.

Wegen der im Grunde unauflösbaren Spannung zwischen historischer (diachronischer),

vom Altgriechischen ausgehender Transliteration und synchronischer,

weitgehend phonetischer Trankription gibt es leider keine allgemein anerkannte

lateinschriftliche Umschrift des Neugriechischen. In den verschiedenen

europäischen Sprachen existieren deutliche Tendenzen, die Transkription einheimischen

Rechtschreibgepflogenheiten anzupassen, aber auch innerhalb z. B. des

englischen oder deutschen Sprachraums ist die Umschrift, wie wir in Punkt 7 zu

letzterem sehen werden, alles andere als einheitlich. Auch scheinen die griechischen

Behörden bei der Ausstellung von Pässen dazu zu neigen, orthographische

Gewohnheiten von Zielländern bis zu einem gewissen Grade zu berücksichtigen.

Um die Bildeweise griechischer Namen nachvollziehen zu können, ist eine rudimentäre

Kenntnis des Lautstands der Sprache sowie weniger Gegebenheiten der

Nominaldeklination erforderlich (zur Morphologie s. u. 4.1 und 5). Gehen wir hinsichtlich

des Lautstands vom griechischen Alphabet aus:

3.1 Griech. Alphabet

Bei doppelt angegebenen Buchstabennamen ist der erste altgr.-dt., der zweite ngr.:

Á áAlpha [a] Í í Ny, ni [n]

 _ Beta, víta [v] _ _ i [ks]

à ã Gamma, vor [e, i]: [j], sonst [ã] _ Omikron [o]5

Familiennamen aus dem Griechischen

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5 Immer offen, wird hier aber der Einfachheit halber als [o] notiert.



. ä Delta [ä], nach [n] z.T. auch [d] Ð ð Pi [p]

Å å Epsilon [e]6 Ñ ñ Rho, ro [r]

_ _ Zeta, zíta [z] Ó ó, -ò Sigma [s]; nur vor stimm-

Ç ç Eta, íta [i]; wo als e translit., haftem Konsonant, oft [m]: [z]

hier eindeutig e geschrieben Ô ô Tau, taf [t]

È è Theta, Theta, th3ta [è] Õ õYpsilon, ípsilon [i]

É é Iota, jóta [i], vor Vokal meist [j] ÖöPhi [f]

Ê ê Kappa, vor [e, i]: [c], sonst [k] ) Chi, vor [e, i]: [ç], sonst [x]

Ë ë Lambda, lámäa [l] ØøPsi [ps]

Ì µ My, mi [m] .ùOmega, oméãa [o]7

3.2 Buchstabenkombinationen (Digraphen), deren Ausssprache

von derjenigen der Einzelbuchstaben abweicht

áé: [e]; aber áú [ai], 3é [ái]

áõ: vor stimmlosem Konsonant und am Wortende [af], sonst

[av]

ãã: vor [e, i]: [Ûg], sonst [Ûg]



ãé: vor Vokal meist nur [j]

ãê: vor [e, i]: [Ûg], sonst [Ûg]; am Wortanfang nur [g] bzw. [g]

åé: [i]; aber åú [ei], 4é [éi]

åõ: vor stimmlosem Konsonant [ef], sonst [ev]

ê + i-Buchstabe(n): vor Vokal meist nur [c]

ë + i-Buchstabe(n): vor Vokal meist [Ô]

µð: meist [mb], am Wortanfang nur [b]

í + i-Buchstabe(n): vor Vokal meist [n]

íô: meist [nd], am Wortanfang nur [d]

é: [i], aber ú [oi], 5é [ói]

õ: [u]

ô_: [dz], aber ôó [ts]



) + i-Buchstabe(n): vor Vokal meist nur [ç]

Günther Steffen Henrich

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6 Immer offen, wird hier aber der Einfachheit halber als [e] notiert.



7 Immer offen, wird hier aber der Einfachheit halber als [o] notiert.

3.3 Kürze der Vokale; Betonung

Die fünf Vokale ([a, e, i, o, u]) werden im Standardneugriechischen ohne wesentliche

Varianten ausgesprochen; [i] und [u] sind stets geschlossen, [e] und [o] immer

offen (wie in dt. ernst, offen). Unbetonte Vokale und betonte in der Endsilbe sind

kurz, betonte in anderen Silben gewöhnlich halblang, können bei schnellem

Sprechtempo aber ebenfalls kurz realisiert werden. Im Gegensatz zum Altgriechischen

gibt es also keinen phonologischen Gegensatz kurz : lang mehr. (In den verschiedenen

Umschriften wird – wie auch hier – auf die Setzung des Hochpunkts für

die „halbe Länge“ verzichtet.) An Diphthongen existieren nur („sekundäre“ oder

„ngr.“) i-Diphthonge [ai, ei, oi, ui], z.B. im FN Baik(o)ús(s)is.

Der vorwiegend expiratorische Akzent kann nur auf einer der drei letzten Silben

liegen. Er wird in heutiger Orthographie auf den betonten Vokal (bei Majuskeln davor)

aller mindestens zweisilbigen Wörter gesetzt. Seit 1982 benutzt man als Akzentzeichen

nur noch den Akut (´). Obgleich in lateinschriftlicher Wiedergabe griechischer

Personennamen das Akzentzeichen gewöhnlich nicht geschrieben wird, ist

es in diesem Artikel, um die korrekte Betonung zu gewährleisten, durchgehend gesetzt,

z.B. Aléxandros Kiossés (< türk. köse ‘mit geringem Bartwuchs’). Bekanntlich

tendieren deutsche Sprecher unbewusst dazu, auch moderne griechische Namen

lateinisch zu betonen, wie man es ja allgemein mit aus dem Altgr. überkommenen

Namen tut: Schlecht also für heutiges Griechisch Alexándros nach lat. Alexánder,

Metáxa [Genitiv] statt Metaxá(s) ‘Seidenweber’ usf. Es gibt allerdings auch Griechen,

häufiger dt. Ehepartner von Griechen, die sich im Verkehr mit Deutschsprachigen

einer für „deutscher“ gehaltenen Betonung (und überhaupt Aussprache) bedienen;

so höre ich z. B. für Stergiou [ster_jiu] ‘(Sohn) des Stérgios’ falsches [_stergiu]

oder gar [_štergiu].

Doppelkonsonanz ist – außer in zyprischer Aussprache – nur noch ein Element

historischer Rechtschreibung: 6ííá [_ana] ‘Anna’.



4 Äußere Erkennungszeichen griechischer Familiennamen

4.1 Lautliche Erkennungszeichen

Alle flektierbaren ngr. Formen sämtlicher Wortklassen – und damit auch der Namen

– enden auf Vokal oder Vokal + -s, seltener Vokal + -n. Alle mittel- und

ngr. FN haben maskulines grammatisches Geschlecht, und ihre Majorität geht

Familiennamen aus dem Griechischen

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im Nominativ auf Vokal + -s aus. Daneben gibt es auch genitivische FN (vgl. dt.



Paul-s, Peter-s), die auf -(o)u, oft -í(o)u enden; vor allem werden aber die FN für

die Frauen grundsätzlich im Genitiv der für die Männer üblichen Form angegeben

(s. Punkt 5.1), d. h. sie gehen so gut wie immer auf Vokal aus ([-a, -i, -u], selten

[-e]). Auch in den Fällen, in denen das Ausgangswort für den FN entweder

ein Appellativum mit anderem Genus ist (z.B. neutr. kriári ‘Widder’; fem. karpúza

‘große Wassermelone’) oder einer anderen Wortart angehört (etwa trécha!

‘lauf!’), muss es durch Anfügen des End-s „maskulinisiert“ werden (die entsprechenden

FN: Kriári-s, Karpúsa-s [-zas]; Papa-trécha-s). Die Ausgänge -s oder



Vokal können also als ein erstes Erkennungzeichen griechischer FN gelten. Natürlich

gibt es auch Laute, die bei korrekter Aussprache mit hoher Wahrscheinlichkeit

auf gr. FN weisen: Charakteristisch für ngr. Standardlautung und damit für die

Schriftform auch der FN ist die Abwesenheit der Alveopalatale [}, z, t}, dz] – sch

ist getrennt zu sprechen, z. B. in Páschos ['pásxos], Kurzform von Pas- cháles

[-sx-] < pás cha (aus dem Hebr.) ‘Ostern’. Ebenfalls typisch ist der hohe Anteil offener

Silben (z. B. A-si-ma-kó-pou-los, Ge-ro-ly-má-tos, Cho-ta-ma-ní-dis – zur

Etymologie dieser FN weiter unten). Ins Auge und Ohr fällt die Häufigkeit von th

[è], ch [x, ç] und geschriebenem y [i], während für traditionelles ph heute meist

nach „moderner“ Aussprache (schon spätestens seit dem 1. Jh. n.Chr.!) f umgeschrieben

wird. Spezifisch neugriechisch und gerade in FN nicht selten sind ts,

lautlich dem dt. z entsprechend, und sein stimmhaftes Pendant tz [dz] – hier kann

in Lehnelementen ts auch einem [t}], tz einem [dz] der Herkunftssprache (besonders

Türkisch, Italienisch) entsprechen. Fremdes [},z] wird analog zu s, z.

4.2 Häufige längere Ausgänge: FN mit diminutiv-patronym. Suffixen sowie

Augmentativa; Metronymika

Mit großenteils regionalen patronym. (ursprünglich diminutiven) Suffixen gebildete

FN:


-ákis (s. 5.4): meist aus Kreta, wo 90 % der FN so gebildet sind: Vonikákis

< Von-ikós < Ortsname Vóni

-ákos: aus einem Teil der Halbinsel Máni: Poulákos < Kurzform (im

Folg.: Kf.) P(o)úlos < Puliménos8



-ántis [-nd-]: pontisch (schwarzmeergriechisch): Frau Andrea Ypsilánti 9

< (h)ypselós ‘hoch, groß’

Günther Steffen Henrich

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-átos: von den Inseln Kefaloniá und Ithaka: Gerolymátos < Jerólymos,

Variante von (H)ierónymos



-éas: (< agr. -å7ò), aus einem anderen Teil der Halbinsel Máni: Aspréas

< áspros ‘weiß' (< lat. asper)

-él(l)is: (< genues. Diminut. -èl), Lesbos, Lémnos: Agritéllis < Agrítis

‘Einwohner des Dorfes Agrós’



-ítsis: überregional, aber relativ selten: Antonítsis ‘der Kleine vom

Antóni(o)s’



-ogl(o)u: (< türk. -oðlu ‘Sohn’), in aus Kleinasien stammenden Familien:

Aiwátoglou u. a.

-ó-p(o)ulos: (vgl. 5.4; Kompositionsvokal -o- + pulí, urspr. ‘Jungtier >

Nachkomme’ < lat. pullus) meist von der Peloponnes, allerhäufigstes

FN-Suffix, z. B. Theodor-ak-ópoulos < Theodor-ákis

‘kl. Theodor’



-(o)údis: aus der Chalkidike und dem östlichen gr. Makedonien: Sotiroúdis

< Sotéri(o)s, vgl. Salvator

Erheblich seltener sind Augmentativa (Vergrößerungs-, Vergröberungsbildungen),

meist mit dem Suffix -aros (Betonung auf der Silbe davor), Antónaros,

Vas(s)ílaros ‘großer Antóni(o)s, Vasíli(o)s’, oder auf -ás, Chilás ‘dicklippig’ –

Bildungen der letzteren Art sind auch zu FN geworden.

Relativ selten sind weiter Metronymika; sie stammen aus Gebieten, von denen

schon in osmanischer Zeit eine erhebliche Arbeitsmigration ausging. Wenn

etwa Seefahrer oder epirotische Bauleute lange abwesend waren, konnte der

Name (Beruf, besondere Eigenschaft) der Mutter bekannter sein als der des Vaters

und zur Basis des FN werden: Katsarí-s < katsaré ‘(die) Kraushaarige’ (Fem.

von -ós), Malámo-s ‘(Sohn) der Malámo’ (weibl. VN zu mála[g]ma ‘leicht formbares

Metall: Gold’.

Familiennamen aus dem Griechischen

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8 Eigentlich ‘Verkaufter’, nach älterem Aberglauben: Für Kindersterblichkeit wurden die Draken,



menschenfressende Dämonen, verantwortlich gemacht; man meinte sie dadurch von der eigenen

Familie ablenken zu können, dass man das Neugeborene als an eine andre Familie ‘verkauft’

ausgab.

9 Hessische Politikerin, zeitweilig mit einem Griechen verheiratet, dessen FN sie angenommen



hatte. Der bedeutendste frühere Namensträger war Aléxandros Ypsilántis, Offizier in russischen

Diensten, der am 25.3.1821 in die Moldau einfiel, womit der griechische Freiheitskampf begann.

4.3 Häufige erste Komponenten

Bei zusammengesetzten FN sind folgende erste Komponenten (z.T. Präfixe) besonders

charakteristisch:

Barba-: ‘Onkel’ (< it. barba ‘Bart’): Barba-roúsis ‘Onkel Rot(er)’ – der

2. Bestandteil von rúsos < russus/rosso



Chatzi-/H.: ‘(auch christlicher) Pilger’ (< ar.-türk. haci): Hatzi-nikoláou ‘(Sohn)

des Pilgers Nikólaos’



Gero-: ‘alt’ < géros < agr. géron: Gero-kost-opoúlou ‘(Frau) des Sohns

vom alten Kóstas (< Konstantínos)’



Kalo-: ‘gut’ < kalós: Kalo-giánnis ‘guter Johann’

Kara-: ‘schwarz, bedauernswert’ (< türk. kara, allg. balkanisch): Karajann-

ópulos: > (von) Kárajan u. v. a.m.

Konto/Kondo-: ‘kurz, klein’ < kontós [-dós]: Konto-giórgos ‘kleiner Jörg/Jürgen’

K(o)utso-: ‘hinkend, verstümmelt’ < kutsós < ält. kopsós: Coutso-chéras

(frz. Umschrift) ‘Stummel-arm’



Makry/i-: ‘lang, groß’ < makrýs < makrós: Makri-geórgi ‘(Frau) des langen

Georg’


Mastro-: ‘Meister (im Bauwesen)’ < lat. ma(g)ister: Mastro-dimítris ‘Meister

Demétrios’



Mavro-: ‘schwarz’ < lat. maurus/Maurus: Mavro-michális ‘schwarz(haariger)

Mich(a)el’



Papa-: ‘Pope, orthodoxer Priester’, < papás – extrem häufig: z. B. Papagiánnis

‘Priester Johann(es)’



Vlacho-: ‘Aromune, Wanderhirte’ < vláchos (kelt. > germ. > slav.): Vlacho-

yánnis ‘aromunischer/Hirten-Hans’

5 Varianten der griech. FN, insbesondere für die Frauen,

und zwei kleine FN-Kategorien

5.1 Besondere Namensformen für die weiblichen Familienmitglieder

Wie in Punkt 4 schon kurz erwähnt, geht die große Mehrheit der für die Männer

verwendeten FN im Nominativ auf Vokal + -s aus, ist also grammatisch eindeutig

maskulin; diese Form wird als Grund- und Ausgangsform der FN betrachtet.

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Im Griechischen sind auch die Namen (Personen- wie Ortsnamen) grundsätzlich



voll deklinabel. Da das Bewusstsein für die grammatischen Genera, die zur Bezeichnung

von Personen in der Regel deren natürlichem Geschlecht entsprechen,

bei griechischen Muttersprachlern sehr ausgeprägt ist, würde es ihrem Sprachgefühl

widersprechen, auch Frauen mit solch maskulinen Namen zu bezeichnen. In

byzantinischer Zeit benutzte man – und benutzt in familiärer Umgangssprache

bis heute – zur Bezeichnung der weiblichen Familienmitglieder bestimmte andronymische

Suffixe, mit denen die (maskulinen) Vor- und Familiennamen variiert

wurden/werden und die auch zur Bildung femininer Appellativa (bes. Berufsbezeichnungen)

dien(t)en:

a) Zur Bezeichnung der Ehefrau

á) -ena (-áéíá , als Suffix schon agr.), sehr häufig: Dúk-ena (schon byz.)

‘Frau des D(o)úkas’ (s. u. 6.4a),

_) -ína (agr. -_íç, kontaminiert mit lat. -ina): Man-ína < ‘Mános’ (auch FN)

Frau’, dies Kf. von Manólis < Manuél,

ã) -(_)ú (vom agr. -_), vor allem zur Motion von FN auf -ás: Kalamar-ú ‘Frau

des Herrn Kalamarás = Schreiber’, von kalamári ‘Tintenfass’ + Berufssuffix



-ás (s. u. 6.2).

b) Zur Bezeichnung einer Tochter

á) -_p(o)úla: Tsing-opúla ‘Tochter von Herrn Tsíngos’ (vielleicht = tsínkos

< it. zinco < dt. Zink),

_) -ítsa: Papadopul-ítsa ‘Tochter der Familie Papadóp(o)ulos’.

Sowohl die Suffixe von a) wie die von b) waren aber nicht nach festen Regeln

verteilt; ihre Konkurrenz und die oftmals unnötige Unterscheidung von Ehefrau

und Töchtern, schließlich wohl die bei Verwendung dieser Suffixe meist eintretende

Verlängerung der häufig ohnehin schon langen FN um eine oder gar zwei

Silben ließen dies System unpraktisch erscheinen. Nach älteren Ansätzen, die

weiblichen Angehörigen amtlich als „Frau bzw. Tochter des X.“ zu bezeichnen,

wurde diese „genitivische“ Art der Benennung bald nach der Gründung des gr.

Staates – später auch auf CY – offiziell, wobei man der Kürze halber „Frau/Tochter“

und den Artikel tu ‘des’ wegließ, also nur noch die Genitivform des (mask.)

FNs für die weiblichen Familienmitglieder verwandte: Aus María, sýzygos/kóri



tu (Pétru) Papadopúlu ‘María, Ehefrau/Tochter des (Pétros - entbehrlich) Papadópulos’

wurde María (Pétru) Papadopúlu. Im Folgenden werden hier für die

Familiennamen aus dem Griechischen

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Frauen nur diese Genitivformen als die einzig amtlichen, die auch allein in den

Ausweispapieren der (christlichen) Griechinnen (und Zypriotinnen) erscheinen,

verwandt, nicht die älteren Formen mit den besonderen Suffixen.

Der Unterschied zwischen dem (maskulinen) Nominativ und dem für die

Frauen verbindlichen Genitiv ist bei den FN auf -os am größten: Hier ändert sich

der Vokal, der Gen. geht auf -[u] aus, und bei denen von ihnen, die im Nom. auf

der drittletzten Silbe betont sind, verlagert sich der Akzent im Gen. gewöhnlich

auf die vorletzte Silbe – wie im obigen Beispiel. Doch bei den auf -as und -is =



-es (selten -es, -ús) endenden FN der Männer wird der Gen. nach der einfachen

Formel „Nominativ minus -s“ gebildet, immer ohne Akzentverlagerung: o kýrios

(‘Herr’) Chilás : e kyría (‘Frau’) Chilá_, Konstantínos Kasapoúdis : Eléni Kasapoúdi_

usw. (Bei den mit dem quasi agr. patronymischen Suffix -ídes gebildeten

FN gilt für die Frauen allerdings gewöhnlich noch die ältere Genitivform -íd[o]u:

Herr Petr-ídis/es : Frau Petr-íd[o]u u. ä.).

Seit den Familienrechtsreformen im Griechenland der 80er Jahre behält übrigens

die große Mehrheit der Griechinnen bei der Eheschließung ihren Mädchennamen

bei; auch Doppelnamigkeit verheirateter Frauen kommt – besonders

in älteren Ehen – vor, z. B. Kyriakí Chrysomálli-Henrich (der gr. Mädchenname

bedeutet ‘Goldhaar’).

Der grammatische Unterschied zwischen „Männer-“ und „Frauenformen“

bereitet Behörden wie Privatleuten außerhalb Griechenlands und Zyperns ständig

Schwierigkeiten. Deswegen gibt es, auch in Deutschland, eine Tendenz,

die „femini(ni)sierende“ Variante zu vernachlässigen und im Ausland für weibliche

Familienangehörige von Griechen ebenfalls die „Männerform“ mit dem -

s zu verwenden. Das lässt sich besonders bei dt. (und anderen nichtgr.) Ehefrauen

beobachten, die in Deutschland den FN ihres gr. Ehemannes annehmen,

sowie für hierzulande geborene und hier zuerst registrierte Töchter von Griechen,

die ja mittlerweile oft der dritten Generation angehören. Aus meinem

Material:

a) Dem Verf. als (gebürtige) Deutsche bekannte oder nach dem Vornamen als

solche zu vermutende Damen: Hedwig Jordanídis, Ursula Kallístratos, Karin

Kambýlis, Caroline Kouptsídis (mit dt. Mutter), Eva Malámos, Lola Poulákos,

Heidi Venéris, Andrea Ypsilántis.

b) Damen mit gleichfalls gr. Vornamen: Sofía Anastasiádis, Dímitra Bótsis, Hélena



Chálaris, Annéta Coúrtis, Sotiría Lásos [-zos], Kalliópi Lázos, María Nikolaídes,

Vásso Vlachodimítris.

Günther Steffen Henrich

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Familiennamen aus dem Griechischen



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Manche Auslandsgriechinnen betrachten die Genitivform heute als diskriminierend

– sie wollen kein „Anhängsel“ oder gar „Besitz“ (possessiver Genitiv!)

ihres Vaters oder Ehemanns sein.

5.2 Genitivische Familiennamen auch bei Männern

Genitivische FN, hauptsächlich von Taufnamen und Berufsbezeichnungen abgeleitete

Patronymika (vgl. etwa dt. Paul-s, Peter-s; Schmitz < Schmidt-s) existieren

aber auch für Männer, z. B. Pávlou ‘(Sohn) des Pávlos’ (< lat. Paulus), Papastáwru

‘(Nachkomme) des Pfarrers mit Taufnamen Stávros’ (< stavrós ‘Kreuz’),

Didaskálou ‘(Sohn des) Lehrers’ (< didáskalos, gelehrter für heute übliches dáskalos).

In Griechenland sind solche genitivischen FN von Männern nur auf



-(o)u gebildet, in Zypern auch auf andere Vokale: Panayí [-_ji] (englische Transkription;

Gen. von Panagís, Kf. von Panagiótis [_-jotis] ‘der Pan-agía, wörtlich

All-heiligen, d. i. Jungfrau Maria, gewidmet’) oder Sávva, Gen. von Sávvas (< hebr.,

zu Sabbat). Solche Genitivnamen gelten auch für die weiblichen Familienmitglieder,

z. B. Iréne Pávlou, kyría Panayí.

Schließlich findet der Genitiv noch Anwendung, um zusammen mit dem gr.

Wort für „Familie“ eben diese zu bezeichnen: e ikogénia (= éêã4íåéá) Mástora_

‘(die) Familie Mástoras’; hiermit ist eigtl. ‘die Familie des Herrn Mástoras

(Meister)’ gemeint. (Für den vorliegenden Artikel wird in deutschem Kontext

dies Schema für die Gesamtheit einer Familie nicht nachgeahmt, sondern der

Nominativ gesetzt.)

5.3 Zwei weitere, kleine Kategorien von FN aus der Kirchenund

früheren Amtssprache

Unvergleichlich seltener als die bisher behandelten, auf -s oder Vokal endenden

FN begegnen Fälle der folgenden zwei morphologischen Gruppen:

a) Indeklinabel sind die wenigen aus dem Hebräischen übernommenen und hinsichtlich

ihres Ausgangs nicht gräzisierten offiziellen Taufnamen des -el-

Typs, z. B. Michaél [_-il], die auch als FN vorkommen. Dann werden sie unverändert

auch für die Frauen benutzt: e kyría Michaél ‘Frau M.’ (Daneben

existieren auch volkssprachliche deklinable Formen solcher Namen, mit

gr. Endung, etwa Michális/es; bei deren Verwendung als FN wird für die weiblichen

Angehörigen natürlich wieder der Genitiv benutzt: María Micháli/e.)

b) Eine ebenfalls ganz kleine Gruppe bilden die männlichen Taufnamen auf -on

(zum kleineren Teil hebräischen Ursprungs), z. B. Léon ‘Löwe’ (mit einigen

Komposita) oder Solomón ‘Salomon’; auch sie konnten zu FN werden. Deren

Genitiv endet traditionell, nach der agr. konsonantischen Deklination, auf -tos

[-dos], z. B. Herr (vgl. 5.2) oder Frau Solomóntos (CY). Es besteht aber schon

eine Tendenz, auch solche FN als indeklinabel zu betrachten, und man findet

etwa kyría Panta-léon ([pand-] ‘in allem ein Löwe’) – ein Fall nicht aus

Deutschland, sondern aus Griechenland – neben „korrektem“ kyría Pantaléontos.

(Die volkssprachlichen Entsprechungen von Léon und Solomón sind

Léontas und Solomóntas/Solomós.).

5.4 Hypokoristische Varianten zur Bezeichnung der Kinder

(inoffiziell, nur familiär)

Für Kinder einer Familie können Erweiterungen des FNs auf -áki oder -ópulo

(letzteres gilt nur für Söhne) ‘-chen, -lein’ gebildet werden; hierbei handelt es

sich um die ursprünglichen, neutralen Formen der unter 4.2 besprochenen „maskulinisierten“

heutigen FN-Suffixe -ákis und -ópo(u)los, die sich mündlich in

dieser Bedeutung erhalten haben (vgl. regional im Dt. mögliches das Müllerchen

für das Kind einer Familie Müller). Beispiele: K(o)ulop(o)ul-áki ‘Sohn oder

Tochter der Familie Koulópoulos’, Polit-ópulo ‘Sohn des Ehepaars Polítis’. Für

Mädchen kann -opúla benutzt werden, etwa Man-opúla ‘Tochter der Fam. Mános’.

Für die Gesamtheit der Kinder einer Familie gelten die entsprechenden

neutralen Plurale mit (ta) -ákia, (ta) -ópula, nur für die Töchter zusammen der

fem. Plural mit (i) -opúles.

Diese Kategorie wird uns – ebenso wie die folgende (5.5) – nicht weiter beschäftigen,

weil sie in keiner Weise amtlichen Charakter trägt, in Ausweisen

nicht vorkommt usw.

Günther Steffen Henrich

486

5.5 Pluralformen der maskulinen Variante für die Gesamtheit



der Mitglieder einer Familie

Pluralformen – nicht vorhanden bei den genitivischen FN für Männer auf -(ío)u -

können gebraucht werden, wenn die Mitglieder einer Familie insgesamt (vgl. dt.

‘die Müller-s’) bezeichnet werden sollen, z. B.: i Exadáktyli (é -é) ‘die (Mitglieder

der Familie) Exadáktylos’.

Bei den auf -is (= -es), -ás, -és, -ús endenden FN wird dafür „ungleichsilbiger“

(durch -ä- um eine Silbe verlängerter) Plural gebildet: i Políti-d-es, i Chilád-

es ‘die (Mitglieder der Familie) Polítis bzw. Chilás’. Nur in sehr eingeschränktem

Maße haben solche Bildungen in Griechenland und auf Zypern amtlichen

Charakter, für Firmennamen im Zusammenhang mit dem Begriff adelfí (-8)

‘Gebrüder’: Adelfí Lambróp(o)uli ‘Gebrüder Lambrópulos’. Für Deutschland

sind mir keine solchen Fälle als offiziell bekannt.


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