Francke, August Hermann —> Pietismus Illb
Frankfurter Erklärung -> Mission, -» Konferenz bekennender Gemeinschaften
Frauenarbeit
Das Ziel der ev. Frauenarbeit ist aus dem Namen, den sich die verschiedenen Organisationen gaben - Frauendienst, Frauenhilfe - ersichtlich: Von Frau zu Frau sollen Hilfen gegeben werden für den persönlichen Glauben, für die Aufgaben in Familie, Gemeinde, Beruf und im öffentlichen Leben. Verantwortungsgefühl für missionarische und soziale Aufgaben soll geweckt werden. Die einzelnen Frauengruppen sehen ihre Verantwortung zuerst in ihren eigenen Gemeinden und Kirchen. Um aber Pflichten darüber hinaus erfüllen zu können, haben sich die Gruppen in den verschiedenen Denominationen organisiert, die methodisti- schen Gruppen z.B. schon 1886. Zu den vielseitigen Aufgaben im eigenen Land gehören u.a.: Müttererholungen, Mission an Koreanischen Schwestern, Hilfen beim Einleben der Rückwanderer aus Ostblockländern, Ausländermission, Seniorenarbeit, Hilfen für Waisen und Kinder aus zerrütteten Ehen. Neben Tagungen und —» Freizeiten, die innere Hilfen bieten sollen, werden Seminare und Rüstwochen abgehalten, um Leiterinnen und Mitarbeiterinnen zu schulen. Fast alle Organisationen sind eingebettet in eine Europäische und/oder Welt-Organisation, durch die Bereicherung der eigenen Arbeit gegeben wird, aber wodurch auch Verantwortung über die eigenen Grenzen hinweg geweckt wird. Die freikirchlichen Frauendienste haben sich zur besseren Ausnutzung der Geldmittel - z.B. zur Herstellung einer regelmäßig erscheinenden Materialmappe für Leiterinnen - zu einem lockeren Verband zusammengeschlossen. Durch den Weltgebetstag, der seit 1897 am ersten Freitag im März jeweils abgehalten wird, sind Frauenorganisationen aller ev. Denominationen verbunden. Neuerdings beteiligen sich auch kath. Frauen. Die Organisationen, die sich so zusammenfinden, sind: Ev. Frauenarbeit in Deutschland, Ev. Frauenhilfe in Berlin, Frauenwerk der Ev.-Luth. Kirche Hannover, Ev. Frauenhilfe Württemberg, Frauenwerk der -» Altkatholiken, Frauendienst der Methodisten, Bayrischer Mütterdienst, Frauendienst der Ev.-Freikirchlichen Ge-
Lit.: L. Nold, Am Leben lernen, 1959 - F. Mybes (Hg.), Gemeindeveranstaltungen (Frauenveranstaltungen), 1968
Flügge
meinden (-* Baptisten), der —» Brüderge- meine und der —> Heilsarmee.
Freidenker
Der Begriff »freethinker« wurde erstmals 1697 in England als Selbstbezeichnung christlicher Deisten (—» Gott; —> Atheismus) gebraucht. Die Frontstellung gegen den christlichen —> Glauben insgesamt wurde vor allem in Frankreich (durch Voltaire, de Lamettrie, Diderot u.a.) vollzogen. Im 19. Jh. verwarfen die F. die Autorität von —> Kirche und Dogmen, weil eine dem —» Menschen vorgegebene Wahrheit das schöpferische Denken knebele. Zwei Richtungen entwik- kelten sich: eine von der wachsenden Na- turerkenntnis getragene philosophisch-rationalistische (Ludwig Feuerbach, David Friedrich Strauß, Ernst Haeckel) und eine marxistisch-materialistische, aus der die kommunistischen F. und die Gottlosen- Verbände entstanden, die religiöse Vorstellungen als »Opium fürs Volk« bezeichneten. Um 1880 wurde in Brüssel der »Internationale Freidenker-Verband« gegründet. In Deutschland entstand 1905 der »Deutsche Freidenker-Verband«, zunächst »Verein der Freidenker für Feuerbestattung« genannt. Der 1906 gegründete »Deutsche Monistenbund« sammelte Intellektuelle zum Kampf für eine »wissenschaftliche« Gesamtschau der Welt. - In den 30er Jahren hatte das Frei- denkertum seinen Höhepunkt. Der »Deutsche F.-Verband« zählte vor dem 1933 erfolgenden Verbot 660000 Mitglieder. Wenn die Sache in den letzten Jahrzehnten in der westlichen Welt an Bedeutung verliert, dann auch deshalb, weil ein freies, selbständiges Denken nicht mehr mit dem Makel der Aggression auf das Überkommene und Überlieferte verbunden ist. Die »Humanistische Union« will vor allem die Sonderstellung der Kirchen in der Bundesrepublik abbauen und auf allen Ebenen religionsfreie Räume erkämpfen.
Lit.: K. Becker, Freigeistige Bibliographie, o.J. (ca. 1973)
Rothenberg
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