17.3Die funktionale Ordnung der Nebensätze20
Satzgefüge können wie einfache Sätze der Satzgliedanalyse unterzogen werden. Nebensätze können an der Stelle von anderen Satzgliedern oder von Teilgliedern (Attributen) stehen. Man unterscheidet Subjektsätze, Objektsätze, Adverbialsätze und Attributsätze. Ein fester Name für Nebensätze, die an der Stelle eines Gleichsetzungskasus stehen, hat sich nicht eingebürgert; man könnte sie Prädikativsätze21 nennen. Nebensätze, die an der Stelle eines Satzgliedes stehen, nenn man zusammenfassend auch Gliedsätze.
Der Nebensatz steht als
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Beispiel
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Subjekt
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Kann befreien, wer selbst unterworfen ist?
Ob er kommt, ist völlig ungewiss.
Euch zu helfen ist mein grösster Wunsch.
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Gleichsetzungsnominativ
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Er ist heute, was ich vor fünf Jahren war.
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Gleichsetzungsakkusativ
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Ich nenne ihn auch heute, was ihch ihn schon früher genannt habe, (nämlich einen Lügner).
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Akkusativobjekt
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Er sah, wie sie auf ihn zukam.
Er sagte: "Ich bin krank gewesen."
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Dativobjekt
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Ich konnte nur zusehen, wie die Überschwemmung zurückging.
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Genitivobjekt
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Ich erinnere mich, dass sie weisse Haare hatte.
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Präpositionalobjekt.
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Er war glücklich, dass sie plötzlich lächelte.
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Adverbiale Bestimmung
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Als es dunkel geworden war, gingen wir nach Hause.
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Attribut
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Hunde, die bellen, beissen nicht.
Das geschah zu der Zeit, als man noch zu Pferde ritt.
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17.4Die inhaltliche Ordnung der Nebensätze
Eine Einteilung unter inhaltlichem Gesichtspunkt hat sich an der Beziehung bzw. dem Verhältnis zu orientieren, das zwischen den Teilsätzen eines Satzgefüges besteht (z.B. Kausalität, Finalität usw.). Eine solche Beziehung wird zwar nicht durch den Nebensatz hergestellt; sie ist aber an ihm (vor allem am spezifischen Einleitewort) besonders gut zu erkennen. (Nach den Beziehungen werden die Nebensätze oft benannt: Beziehung ist Kausalität = Kausalsatz).
In diesem Sinne werden dann weitere Bestimmungen vorgenommen:
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Kausalsatz
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Konditionalsatz
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Finalsatz
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Konsekutivsatz
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Konzessivsatz
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Adversativsatz
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Temporalsatz
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Modalsatz
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Indirekte Rede
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Indirekter Fragesatz
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Relativsatz
17.5Klassifikation der Nebensätze 17.5.1Subjektsätze und Objektsätze (Inhaltsätze)
In Satzgefügen mit Inhaltssätzen geht es nicht, wie sonst meist im Satzgefüge, darum, zwei verschiedene Aussagen zueinander in Bezug zu setzen. Vielmehr stellt die Aussage des Nebensatzes so etwas wie den Inhalt des Rahmens dar, der durch den Hauptsatz eröffnet wird; es bleibt damit letztlich bei einer Aussage. Von diesem Merkmal leitet sich auch der Name Inhaltssatz her. Es handelt sich meistens um Objektsätze und Subjektsätze22.
Im einzelnen können Inhaltssätze folgende Anschlußmerkmale haben:
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daß + Endstellung des Finitums
Es hat mich gefreut, daß er das versprochen hat.
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Infinitivanschlus mit und (manchmal) ohne zu
Es hat mich gefreut, sie gesehen zu haben
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Wenn + Endstellung des Finitums(in nicht konditionaler und nicht temporaler Bedeutung)
Es würde mich freuen, wenn ich ihn sehen würde.
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Als + Endstellung des Finitums (in nicht temporaler und nicht vergleichender Bedeutung und nicht austauschbar mit als ob)
Als er plötzlich auftauchte, freute mich das ungemein.
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Als + Zweitstellung und als ob + Endstellung des Finitums (wechselseitig austauschbar)
Mir scheint, als wüßte (wisse, weiß) er nicht weiter.
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Wie + Endstellung des Finitums (in nicht temporaler und nicht vergleichender Bedeutung)
Ich merkte, wie meine Kräfte nachließen.
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Akkusativ mit Infinitiv
Ich sah sie näher kommen.
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Angeführter Satz mit Finitum in Zweitstellung
Direkte Rede: Er sagte: "Ich bin selbst schuld"
Indirekte Rede: Er sagte, er sei selbst schuld.
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Ob + Endstellung des Finitums
Inhaltssätze mit ob-Anschluß (und W-Anschluß) werden gemeinhin zusammenfassend als indirekte Fragesätze klassifiziert. Hinter einer solchen einheitlichen Bezeichnung verbergen sich im einzelnen sehr unterschiedliche Beziehungen.
Er fragt: "Kommst du?" =Er fragte, ob ich käme.
Es ist nicht so wichtig, ob er kommt (oder nicht).
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W-Anschluß (= Fragepronomen oder Fragepartikel) + Endstellung des Finitums
Unter "W-Anschluß" werden im Folgenden alle die interrogativen Inhaltssatzeinleitungen zusammengefaßt, die mit einem w- beginnen (z.B. wer/was, welcher/welche/welches, wie, wo, wann, wohin, woher, wieso, weshalb).
Sie fragte, wann er kommt.
17.5.2Attributsätze (Relativsätze)
Ein Relativsatz ist ein Nebensatz, der durch ein Relativpronomen oder eine Relativpartikel (Relativadverb) eingeleitet ist. Relativpronomen sind der, die, das; welcher, welche, welches; wer war. Relativpartikeln sind z.B. wo, wie, wohin, woher, wodurch.
Relativsätze, die durch Relativpartikeln eingeleitet sind, lassen sich ohne Veränderung des Sinns in pronominal eingeleitete Relativsätze überführen.
Die Einleitewörter des Relativsatzes besetzen die erste Stelle im Satz; nur eine Präposition kann sie von dort an die zweite Stelle verdrängen.
Relativsätze können notwendig oder nicht notwendig (z.B.weiterführende Relativsätze) sein.
Sie verhält sich, wie man sich im Kindergarten verhält (notwendig)
Sie verhällt sich kindisch, wie man sich im Kindergarten verhält (nicht notwendig. Beide Teilsätze
können alleine vorkommen)
Er suchte eine Telefonzelle, die er schließlich auch fand (weiterführender Relativsatz - hier muß die
zeitliche Folge oder der Gegensatz deutlich
sein.)
17.5.3Adverbialsätze
In den Satzgefügen, die hierher gehören, werden zwei Aussagen, die inhaltlich und strukturell vollständig sin, zueinander in eine bestimmte Beziehung gesetzt; es wird ein bestimmtes Verhältnis zwischen Ihnen hergestellt. Im Folgenden werden behandelt:
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Kausalsätze
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Konsekutivsätze
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Konzessivsätze
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Temporalsätze
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Konditionalsätze
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Finalsätze
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Modalsätze (z.B. Vergleichsätze, Instrumentalität)
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Nebensätze in einer Konfrontationsbeziehung (*) – nach Duden
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Nebensätze der Aussagepräzisierung (*) – nach Duden
-
Lokalsätze
17.5.3.1Kausalsätze
Zwischen zwei Teilsätzen besteht ein Begründungsverhältnis; im wesentlichen wird im Kausalsatz (dem Nebensatz) die Ursache für das im Hauptsatz genannte Geschehen, das Motiv für eine Handlung oder der logische Grund für eine Aussage angegeben.
Konjunktionen: weil, (zumal) da23, zumal, nun
Mögliche Korrelate: darum, deswegen, deshalb, bei da auch so
Bei veränderter Verteilung der Teilsatzinhalte auf Hauptsatz und Nebensatz bezeichnen weswegen oder weshalb das kausale Verhältnis:
Es wird eine Baustelle, eingerichtet, weswegen/weshalb es eine Umleitung gibt.
Für die Darstellung des kausalen Verhältnisses in der Satzverbindung gibt es zwei Möglichkeiten:
Deswegen (//daher, deshalb, darum)
Nämlich (//denn, ja)
Selbst eine völlig asyndetische Anfügung kann kausal verstanden werden:
Es gibt eine Umleitung, eine Baustelle wird eingerichtet.
17.5.3.2Konsekutivsätze
Zwischen zwei Teilsätzen eines Satzgefüges besteht ein Folgeverhältnis; in einem der beiden Teilsätze (= dem Konsekutivsatz) wird eine Folge, eine Wirkung des im anderen Teilsatz genannten Geschehens oder Sachverhalts angeführt.
Konjunktionen: daß, so-daß, so daß, um-zu, als daß
Es regnete stark, so daß die Wanderung recht anstrengend wurde.
Konsekutives Verhältnis kann in recht unterschiedlicher Weise realisiert werden:
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so-daß. Der Nebensatz bezieht sich auf den Inhalt des Hauptsatzes insgesamt.
Er ließ das Radio so laut laufen, daß sich alle Nachbarn aufregten.
-
Daß
Er ließ das Radio laufen, daß sich alle Nachbarn aufregten.
-
Im Konsekutivsatz kann ein Wunsch als Folge dessen angeführt werden, was im Hauptsatz formuliert ist: (Wollen-Charakteristik)
Sie war dabei glücklich, um in die Luft zu springen.
Sie war dabei (so) glücklich, daß sie hätte in die Luft springen wollen.
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Der Konsekutivsatz kann auch eine nur mögliche Folge dessen angeben, was im Hauptsatz genannt ist: (Können-Charakteristik)
Er hat den Einfluß, den Beschluß durchzusetzen.
Er hat den Einfluß, daß er den Beschluß durchsetzen kann.
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Bei Konsekutivsätzen mit einem Infinitiv mit um-zu steht im übergeordnteten Satz gewöhnlich eine Graduierungspartikel wie genug, nicht so, noch eben; auch solch einer, kein kommen vor:
Er ist reich genung, um dieses Haus zu kaufen.
-
Der Konsekutivsatz auch eine negative Folge dessen nennen, was im Hauptsatz aufgeführt ist: 24
Er ist zu müde, als daß er heute noch kommt.
Die Versuche sind zu teuer. Man kann sie nicht unbegrenzt fortsetzen.
Die Versuche sind zu teuer, als daß man sie unbegrenzt fortsetzen könnte.
Die Versuche waren zu teuer. Man konnte sie nicht unbegrenzt fortsetzen.
Die Versuche waren zu teuer, als daß man sie unbegrenzt hätte fortsetzen können.
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Der Konsekutivsatz kann schließlich eine nicht wünschbare, notwendige oder mögliche (d.h. eine in irgendeiner Form "modalisierte") Folge aus dem nennen, was im Hauptsatz mitgeteilt ist:
Ich bin zu alt, um darauf zu hoffen.
17.5.3.3Konzessivsätze25
Konjunktionen:obgleich, obwohl, obschon, wenn auch, wenngleich, wennschon, ungeachtet
gleichwohl
Korrelate: trotzdem, dennoch
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Zwischen zwei Teilsätzen besteht ein Verhältnis des unzureichenden Gegengrundes.
Obwohl er sich sehr beeilte, kam er zu spät.
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Im Nebensatz kann ein Sachverhalt auch in der Form einer Einräumung formuliert sein, der gleichwohl nicht ausreicht, die Geltung des im Hauptsatz Ausgesprochenen zu entkräften.
Wenn das Buch auch sehr gut ist, (so) ist es doch für mich wenig nützlich.
17.5.3.4Temporalsätze
Temporalsätze sind Nebensätze, die die Aussage des Hauptsatzes zeitlich situieren. Für die Beschreibung teporaler Satzgefüge werden drei Grundverhältnisse unterschieden, Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit, wobei immer vom Nebensatz her gedacht wird (Vorzeitigkeit meint also z.B., daß der Inhalt des Nebensatzes zeitlich vor dem des Hauptsatzes anzusiedeln ist.)
Gleichzeitigkeit bezeichnende Konjunktionen:
Während, indem, indes, indessen, solange, sobald, sowie, sooft, als, wie, wenn
Vorzeitigkeit bezeichnende Konjunktionen:
Nachdem, als, seit, seitdem, sobald, sowie, wenn
Nachzeitigkeit bezeichnende Konjunktionen:
Bis, bevor, ehe
In deutscher Sprache gibt es grundsätzlich keine consecutio temporum. Immerhin sind bei den Temporalsätzen gewisse Einschränkungen zu beachten, die zum Teil mit der Wahl der Konjunktion zusammenhängen.
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Das Tempus des Temporalsatzes ist dem des übergeordneten Satzes so anzugleichen, daß entweder nur Vergangenheitstempora(Präteritum, Plusquamperfektum und die jeweils erste Verwendungsweise von Perfekt und Futur II) oder nur Nichtvergangenheitstempora (Präsens, Futur I, die zweite und dritte Verwendungsweise des Perfekts und die zweite Verwendungsweise des Futurs II) miteinander kombiniert werden.
Hans spielt Klavier, während es regnet.
Sie ist glücklich, seit sie die Prüfung bestanden hat.
Sie war glücklich, seit sie die Prüfung bestanden hatte.
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Wenn beim Gebrauch der temporalen Konjunktionen als und wie Unsicherheiten auftreten, kann man sich an folgender Regel orientieren:
Im Zusammenhang mit Vergangenheitstempora steht standartsprachlich als26.
Bei Verbformen im Präsens wird gewöhnlich wie gebraucht.
Als wir nach Hause kamen, war die Tür geöffnet.
Wie sie das Haus betritt, bemerkt sie Gasgeruch.
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Bei Problemen der Tempuswahl nach wenn und als gilt:
Die Konjunktion wenn leitet sowohl Nebensätze ein, die ein einmaliges Geschehen bezeichnen (punktuelles wenn), als auch solche, die ein wiederholtes Geschehen menen (iteratives wenn, "immer wenn"). Das iterative wenn kann mit allen Tempora verbunden werden. Das punktuelle wenn steht jedoch nur bei Nichtvergangenheitstempora. Bei Vergangenheitstempora tritt an seine Stelle die Konjunktion als.
Wenn die Sonne scheint/schien/geschienen hat, gehen/gingen wir spazieren, sind wir spazierengegangen.
Als gestern die Sonne schien, gingen wir spazieren.
-
Die Konjunktion nachdem wird heute in der Standardsprache gewöhnlich temporal verwendet. (früher kausal). Wenn beim temporalen nachdem Zweifel in der Tempuswahl entstehen, kann man sich an folgenden Hinweisen orientieren:
In der Regel wird die Konjunktion entweder mi dem Perfekt (übergeordneter Satz: Präsens) oder - der weitaus häufigere Fall - mit dem Plusquamperfekt (übergeordneter Satz: Präteritum) verbunden:
-
Nachdem er mehrfach sein Versprechen gebrochen hatte, glaubte man seinen Versicherungen nicht mehr.
-
Nachdem er mehrfach sein Versprechen gebrochen hat, glaubt man seinen Versicherungen nicht mehr.
17.5.3.5Konditionalsätze
Konditionalsätze sind Nebensätze, die eine Bedingung oder allgemeiner eine Voraussetzung für die Existenz oder für die Gültigkeit des im Hautsatz Genannten einführen.
Konjunktionen: wenn, wofern, sofern, falls; im Fall, daߨ; unter der Voraussetzung, daß;
Unter der Bedingung, daß; vorausgesetzt, daß; gesetzt den Fall, daß
Uneingeleiteter Nebensatz
-
Unter Berücksichtigung der Modi in den Verbformen konditionaler Satzgefüge unterscheidet man drei Typen konditionaler Gefügebildung
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In beiden Teilsätzen sthet der Indikativ (Präsens). Man spricht hier vom Realis
Wenn er gewählt wird, bleibt er. (erfüllbare Bedingung und Folge)
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In beiden Teilsätzen steht der Konjunktiv II.Man spricht hier vom Irrealis der Gegenwart.
Wenn er gewählt würde, bliebe er. (unerfüllbare Bedingung und Folge)
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In beiden Teilsätzen stheht die umschreibende Form des Konjunktivs II. Man spricht hier vom Irrealis der Vergangenheit.
Wenn er gewählt worden wäre, wäre er geblieben. (unerfüllbare Bdingung und Folge)
Nicht selten wird der Konjunktiv II von sollen mit einem Indikativ Präsens oder Futur im Hauptsatz kombiniert. Mit sollte zielt der Sprecher/Schreiber immer auf einen hypothetischen Fall, der möglicherweise eintritt oder schon eingetreten ist. (Also erfüllbare Bedingung; sollte-Satz).
Sollte dies dennoch eintreten, dann fällt eine wesentliche Säule der Regierungspolitik.
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Das Grundverhältnis der Voraussetzung findet sich in den folgenden Beispielen:
Wenn sie jetzt gewählt ist, bleibt sie auch da.
Wenn sie noch einen Punkt macht, ist sie Siegerin.
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Über das Grundverhältnis hinaus können weitere Verhältnisse beschrieben werden:
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Im Nebensatz wird eine Ausnahmevoraussetzung gegeben, unter der die im Hauptsatz formulierte Aussage nicht gilt: (EXZEPTIVSÄTZE)
Ich komme heute noch vorbei, außer wenn es sehr spät wird.
Ich komme heute noch vorbei, es sei denn, daß es sehr spät wird.
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Im Nebensatz wird ein Geschehen genannt, das das im Hauptsatz genannte Geschehen auslöst.
Wenn er nur an sie dachte, wurde er schon ganz froh.
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Im Hautsatz werden bereits präzisierende Angaben zu einem Sachverhalt gemacht, dessen Eintreten selbst noch nicht gesichert ist, ja durch die Aussage im Nebensatz als ausdrücklich ungesichert bestimmt wird.
Er stimmt wahrscheinlich mit Nein, wenn er überhaupt stimmt.
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Zwei Sachverhalte, der eine im Hauptsatz, der andere im Nebensatz, werden einander als korrelierend zugeordnet: (PROPORTIONALSÄTZE)
Je mehr sie sich um ihn bemühte, um so spröder wurde er.
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Die beiden Teilsätze eines konditionalen Satzgefüges können Beurteilungen zweier Personen, Dinge, Sachverhalte u.a. enthalten; mit Hilfe des Anschlusses wird ein angemessenes Gleichgewicht der beiden Beurteilungen gesucht, und zwar ausgehend von einer (dem Sprecher unangemessen erscheinenden) vorliegenden Beurteilung einer der beiden Personen, Sachverhalte usw.:
Wenn ihr liberal seid, dann sind wir ja Anarchisten.
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Auch im konditionalen Verhältnis haben wir den Fall, daß sich ein Nebensatz nicht auf den unmittelbar nebenstehenden Hauptsatz bezieht, sondern auf einen zu ergänzenden.
Wenn ich mich nicht irre, geht sie nach Amerika.
= Wenn ich mich nicht irre, trifft die folgende Behauptung/das folgende Urteil zu:
Sie geht nach Amerika. (Die Bedingung oder Voraussetzung betrifft hier die
Gülltigkeit der Aussage.)
17.5.3.6Finalsätze
Ein Finalsatz ist ein Nebensatz innerhalb eines Satzgefüges, der in der Haupsache einen Zweck, ein Motiv, ein zu erreichendes Ziel oder die angestrebte Wirkung einer Handlung angibt, daneben oft auch die bestimmte Eignung eines Gegenstands oder einer Sache.
Konjunktionen: damit, daß, auf daß, um…zu
Mögliche Korrelate: dazu, dafür
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"kausal"
Sie ließ die Rolläden herunter, um das Licht zu dämpfen
(= Sie ließ die Rolläden herunter, weil sie das Licht dämpfen wollte.)
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"konditional"
Um das Licht zu dämpfen, brauchst du nur die Rolläden herunterzullasen
(= Wenn du das Licht willst, brauchst du nur die Rolläden herunterzulassen)
17.5.3.7Modalsätze
Ein Modalsatz ist ein Nebensatz, der Mittel und Umstände aufführt, unter denen das im Hauptsatz genannte Geschehen abläuft.
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Im Nebensatz wird genauer erläutert, wie eine Handlung ausgeführt wird, die im Hauptsatz genannt ist (oft liegt Instrumentalität vor):
Er löste die Aufgabe, indem er den Knoten zerhieb.
Er löste die Aufgabe dadurch, daß er den Knoten zerhieb
Er löste die Aufgabe so, daß er den Knoten zerhieb.
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Im Nebensatz wird eine Handlung, ein Sachverhalt oder dgl. als gerade nicht zusammen mit der im Hauptsatz genannten Handlung usw. vorkommend charakterisiert; man kann darin eine Art Gegenmöglichkeit zu dem vorangehenden Typ sehen:
Er tat alles, ohne jedoch Erfolg zu haben.
Wie bei den Finalsätzen gilt auch für satzwertige Infinitivkonstruktionen in Modalsätzen, daß sich der mit um…zu angeschlossene Infinitiv auf das Subjekt des übergeordneten Satzes bezieht. Bezug auf das Objekt ist nicht korrekt:
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Wie in anderen Satzgefügen ist hier Zuordnung des Nebensatzes zu einem zu ergänzenden, mitzudenken Hauptsatz ("ich sage das, …") möglich:
Du bist, ohne dich damit kritisieren zu wollen, sehr selten dabeigewesen.
4. Hierher gehören auch Vergleichsätze – reale und irreale (Es ging so gut, wie ich es mir vorgestellt habe. Er stellte sich, als ob er nichts hörte.
17.5.3.8Lokalsätze
Im Deutschen (wie auch im Tschechischen) existieren keine Lokalkonjunktionen. Die Nebensätze werden durch Adverbien wie wo, wohin, woher eingeleitet.
Wohin das Auge fällt, sieht man Blumen.
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