1. Einteilung der Wortarten nach morphologischen, syntaktischen und semantischen Kriterien


Wortbildungsmöglichkeiten beim Verb



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24.Wortbildungsmöglichkeiten beim Verb


Auch beim Verb kommen alle genannten Wortbildungsarten – Zusammensetzung, Ableitung, Präfigierung vor. Es gibt allerdings markante Unterschiede in der Anwendung dieser Wortbildungsverfahren im nominalen Bereich einerseits und im verbalen Bereich andererseits.


Es gibt mehr Zusammensetzungen im nominalen Bereich, da die Glieder, die dem Verb nahe stehen, stellungsmäßig mit dem Verb nicht so eng verbunden sind, wie z.B. das Substantiv mit seinen Attributen. Ein weiterer Unterschied beruht darin, dass nur beim Verb feste und unfeste Zusammensetzungen gebildet werden können. Die wichtigste Rolle spielt in der Wortbildung des Verbs die Präfigierung, die im nominalen Bereich keine große Anwendung findet. Das hängt mit dem Umstand zusammen, dass das Verb nur über ein einziges Verbalisierungselement verfügt, die Infinitivendung –en, wogegen das Substantiv und Adjektiv über eine ganze Reihe von Suffixen verfügen, die nicht nur wortartprägend, das heißt substantivierend oder adjektivierend wirken, sondern auch der Basis verschiedenste Bedeutungsschattierungen verleihen können. Auch das Morphem –en hat, wie schon erwähnt wurde, eine Doppelfunktion – es ist sowohl als grammatisches wie auch Wortbildungsmorphem anzusehen.
Anm.: Einer anderen Auffassung nach ist die Infinitivendung nur ein grammatisches Morphem (Flexiv), das wie andere Verbflexive (-e, -est, -t usw.), funktioniert und darum nicht als Wortbildungssuffix betrachtet werden kann. Die für die Wortbildung relevante Grundform des Verben sei nicht lachen, übernachten, hamstern, sondern lach-, übernacht-, hamster- usw.
In den älteren Etappen der deutschen Sprache gab es noch mehrere Infinitivendungen, die auch verschiedene Bedeutungsunterschiede zum Ausdruck brachten, z.B. alten = alt werden, alten = alt machen. Da später diese Möglichkeit nicht weiter zur Verfügung stand, mussten andere Möglichkeiten gesucht werden und diese boten sich in der Präfigierung.
Anm.: Bei Verben mit –eln, -ern, -igen handelt es sich um Suffixerweiterungen, die in ihrer Entwicklung mit den nominalen Suffixen –ler, -ner vergleichbar sind, -ieren, -ifizieren sind lat. Ursprungs.



  • Die Komposition beim Verb

Das Verb bildet Zusammensetzungen sowohl mit Verbstämmen als auch mit Nominalenstämmen und adverbialen Partikeln. Zusammensetzungen mit Verbstämmen sind nicht besonders produktiv. Verhältnismäßig häufig sind jedoch Verben mit –bleiben und –lassen als zweiter Konstituente, z.B. stehen bleiben, sitzen bleiben, liegenlassen.


Zusammensetzungen mit Nominalstämmen nehmen heutzutage zu, wobei Verben mit adjektivischem Bestimmungswort zahlreicher sind, z.B. krankschreiben, zufrieden stellen, freisprechen, gutschreiben, sich totlachen, grosstun, kaltstellen, kundgeben. Bei verbalen Komposita mit Substantiv werden meist nur die Infinitivformen benutzt und das Verbalparadigma ist fast gar nicht ausgebildet, z.B. kugelstoßen, diskuswerfen, brustschwimmen, bergsteigen, Rad fahren, haushalten, Eis laufen. Schlittschuh laufen, Schi fahren.
Die Zusammenschreibung von Verben mit Adjektiven und Substantiven ist erst in neuerer Zeit zustande gekommen. Das Substantiv verlor seine Merkmale, das heißt die Großschreibung, die Deklination, die Pluralbildung, und so konnten beide Glieder zusammengeschrieben werden. Dieser Prozess ist allerdings noch nicht beendet und die Zusammenschreibung wurde noch nicht in allen Fällen, wo Idiomatisierung und Lexikalisierung vorliegt, konventionalisiert, z.B. auswendig lernen, zugrunde gehen.
Außerordentlich produktiv ist die verbale Zusammensetzung mit adverbialen Partikeln. Häufig sind es Richtungsadverbien, deren Bedeutung sich bei der Komposition wenig oder überhaupt nicht verändert: unfeste Zusammensetzungen werden mit folgenden Adverbien gebildet: her, hin, daher, d(a)ran, d(a)rauf, davor, dazu, herab, heran, herauf, heraus, herbei, herein, herüber, herunter, herum, hervor, hinab, hinauf, hinaus, umher, herum, voran, voraus, vorbei, vorher, abwärts, aufwärts, rückwärts, zusammen, zurück u. a.

Mit Hilfe dieser Elemente ist es möglich, den Verben eine Bedeutungskomponente der Richtung zu verleihen, die sie als Simplex nicht haben, z.B. herbeilassen, hinauslassen, abwärtsgleiten, aufwärts gehen.


Anm.: Allerdings gibt es auch diesen Elementen stärkere Idiomatisierung, z.B. hinrichten, sich über etwas hermachen, sich hingeben.


  • Die Ableitung beim Verb

Es handelt sich um Derivate von substantivischer, adjektivischer und verbaler Basis, Grundsätzlich sind sie abgeleiteten Verben schwache Verben.


Anm.: es gibt einige Ausnahmen, und zwar Verben, die sekundär zu den starken Verben übergegangen sind, z.B. preisen-pries, gepriesen (zu Preis), gleichen – glich, geglichen (zu gleich).
Die substantivische Basis kann ein Simplex, eine Ableitung oder auch eine Komposition sein, z.B. dampfen, drahten, keimen, krönen, landen, pflanzen, schneidern, schauspielern, langweilen. Bei den letztgenannten Verben, die von substantivischen Zusammensetzungen abgeleitet sind, bleiben alle Formen fest. Man darf sie nicht mit unfest zusammengesetzten Verben verwechseln, wie stattfinden, festbinden.
Bei der Bildung von Verben aus Adjektivstämmen kommt noch der Umlaut oder eine andere Änderung des Stammvokals hinzu: blind – blenden, stark – stärken, schwarz – schwärzen, in diesen Fällen geht es um Kausativa. Von Adjektiven können aber auch intransitive, meist inchoative Verben abgeleitet werden – dunkel – dunkeln, faul – faulen, gesund – gesunden, grün – grünen.
Aus starken, meist intransitiven Verben werden transitive, kausative oder faktitive Verben abgeleitet. Sie drücken das Bewirken der im Grundwort genannten Tätigkeiten aus. Diese Bildungen sind älteren Ursprungs und heutzutage entstehen neue Ableitungen dieser Art nicht mehr. Es kommt dabei zur Veränderung des Stammvokals, z.B. fallen – fällen, liegen – legen, sinken – senken, sitzen – setzen, springen – sprengen, trinken – tränken, verschwinden – verschwenden u.a.
Daneben gibt es auch Ableitungen mit intensiver und iterativer Bedeutung, die aus anderen Verben durch Veränderung des Stammvokals und des Konsonanten im Stammauslaut gebildet sind, z.B. biegen – bücken, schneiden – schnitzen, neigen – nicken u.a.
Verben mit Suffixerweiterungen

Bei den Verben mit Suffixerweiterungen muss man zwischen der wirklichen Suffixerweiterung und Ableitungen von Wörtern mit dem Auslaut auf –el und –er unterscheiden (segeln – s Segel, hungern – r Hunger, bessern – besser). Beide Ableitungssuffixe haben in vieler Hinsicht semantische Gemeinsamkeiten. Die abgeleiteten Verben haben oft eine iterative und meist diminutive Bedeutung: lächeln, tänzeln, flackern, flattern, klappern. Beide Suffixe kommen bei schallnachahmenden Wörtern vor: bammeln, rascheln, gackern, meckern, knattern. Die Ableitungen mit –eln haben manchmal eine pejorative Bedeutung, z.B. frömmeln, liebeln, spötteln oder sie drücken eine krankhafte Neigung aus: hüsteln, kränkeln, näseln, lispeln.


Das Suffix –igen enthält das Adjektivsuffix –ig, wobei die meisten entsprechenden Adjektive untergegangen sind. Manchmal stehen Formen mit –igen oder Formen mit –en bei der gleichen Basis, wobei es manchmal zu einem Bedeutungsunterschied kommt: belasten – belästigen, berichten – berichtigen. Die weiteren Suffixerweiterungen –schen, -sen (hopsen), -zen (krächzen, schluchzen) sind nicht mehr produktiv.

Sehr häufig kommt die aus dem französischen stammende Suffixerweiterung –ieren vor, und zwar meist in Verbindungen mit fremdsprachiger Basis – kritisieren, organisieren, rationalisieren, vulkanisieren. E. Mater hat 1700 von solchen Bildungen verzeichnet. Seltener kommen Ableitungen von heimischer Basis in Betracht – amtieren, buchstabieren, halbieren.


Anm.: Andererseits kommen in neuerer Zeit auch Verben vor, die aus fremder Basis und deutschem Verbsuffix bestehen: campen, joggen, stoppen, trampen.
Kombinatorische Ableitung – diskontinuierliches Element

Sehr produktiv und frequentiert ist im Bereich der Verben die Ableitung mit diskontinuierlichem Element. Es handelt sich um eine kombinatorische Derivation, bei der Suffix und Präfix eine funktionelle Einheit bei der Benennungsbildung darstellen, aber durch die Basis voneinander getrennt sind, z.B. ver-wirklich-en. Solche Ableitungen entstehen sowohl von substantivischer als auch von adjektivischer Basis.

An der kombinatorischen Derivation sind die Präfixe be-, ver-, ent-, er- stark beteiligt.

Bei der substantivischen Basis geht es um die Bedeutungen „versehen mit etwas“ – bedrahten, belichten, beglasen oder „zu etwas machen“ – vergasen, verkorken, verfilmen.

Mit dem Präfix be- sind auch „Scheinpartizipien“ zu verzeichnen, die auch eine ornative Bedeutung haben, z.B. bebrillt, bewandelt, beschwipst (mirne opily). Zu diesen Partizipien gibt es keine Basisverben. Das Präfix ver- ist auch bei Ableitungen von adjektivischer Basis sehr produktiv: verstummen, verdichten, vertiefen, verallgemeinern, verbessern.

Das Präfix ent- ist häufig bei Verben aus der Sprache der Technik mit der Bedeutung „Beseitigung eines Stoffes, einer Eigenschaft“, die durch das Basissubstantiv wiedergegeben wird: entfetten, enteisen, entseuchen, entfärben. In ähnlicher Bedeutung kommt es auch bei adjektivischer Basis vor: entmutigen, entwirren, in übertragener Bedeutung – entfremden.

Faktitiva werden auch mit dem Präfix er- gebildet: erwärmen, erkranken, ermüden, erblinden, erröten. Bei der substantivischen Basis ist das Präfix er- selten.


  • Die Präfigierung

Einigen Ansichten nach besteht das Kriterium für die Klassifizierung eines Morphems als Präfix darin, dass es nicht selbständig stehen kann. Das bedeutet, dass verbale Wortbildungskonstruktionen mit be-, ge-, ent-, er-, ver-, zer-, als Präfixbildungen angesehen wurden und alle anderen, z.B. mit ab-, an-, auf-,… als Partikelkomposita. Nach W. Fleischer kann man den ersten Teil eines verbalen Morphemgefüges als Präfix bezeichnen, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind:


1. Das Morphem kommt in der gleichen Bedeutung jeweils in Gruppen von mehreren Verben vor.

2. Das Morphem kommt entweder nur gebunden (be-,ver-,ent-,usw.) oder es kommt in Verbindung mit dem Verbstamm in Bedeutungsvarianten vor, die es als freies Morphem nicht hat.

3. Die Bedeutung des Präfixes hat sich gegenüber derjenigen des frei gebrauchten Morphems gewöhnlich in Richtung auf eine zunehmende Verallgemeinerung und Entkonkretisierung bei der Modifizierung des verbalen Prozesses entwickelt.
Anm.: Es ist auch auf die vielen semantischen Zusammenhänge synonymischer und antonymischer Art zwischen an-, aus-, ab-, über-, usw. einerseits und den alten Verbalpräfixen be-, ent-, ver-, usw. andererseits hinzuweisen. Z.B. berechnen - ausrechnen, verpacken - abpacken, verschieben - aufschieben. Auch aus diesem Grund ist es zweckmäßig alle diese Elemente als Präfixe aufzufassen.
Demnach unterscheidet die deutsche Sprache zwischen zwei Arten von Verbalpräfixen.

1. Präfixe „ohne homonyme freie Morpheme“ (be-, ent-, er-, ver-, zer-, miß-). Sie werden auch ältere Schichte der Präfixe bezeichnet.

2. Präfixe „mit homonymen freien Morphemen“ (ab-, an-, auf-, aus-, durch-, ein-, los-, nach-, um-, unter-, über-, vor-, zu-).
Anm.: Die 3. Gruppe bilden Präfixoide (Halbpräfixe), z.B. bei-, wieder-, mit-, die eine Tendenz zur Reihenbildung aufweisen, wobei aber die Bedeutungsverschiebung noch nicht weit fortgeschritten ist. Z.B. in mitspielen, mitmachen, mitlaufen hat mit- die gleiche Bedeutung wie die Präposition mit „Zusammengehörigkeit“. Die Halbpräfixe bilden in der Regel eine Zwischenstufe bei der Entstehung eines Präfixes.
Die Bezeichnung „Präfixe mit homonymen freien Morphemen, bzw. „ohne“ kann auch auf die tschechischen Verbalpräfixe angewendet werden. In überwiegendem Maße fungieren die Verbalpräfixe im Tschechischen auch als freie Morpheme in der Funktion von Präpositionen.
Im Deutschen wie auch im Tschechischen erfüllen die Präfixe eine Reihe von Funktionen.


              1. Sie verändern die Bedeutung des Grundverbs.

              2. Sie bringen die Aktionsart zum Ausdruck.

              3. Sie führen zur Transitivierung intransitiver Verben.

              4. Im Tschechischen dienen sie der Wiedergabe der binären Opposition vollendeter – unvollendeter Aspekt.

              5. Mir ihrer Hilfe können Tempusformen gebildet werden.

Die ersten zwei können als lexikalisch-semantische Funktionen, die letzten drei sind grammatische Funktionen. Zwischen diesen Funktionen bestehen wechselseitige Beziehungen, die sehr kompliziert sein können, z.B. die Beziehungen zwischen Aktionsart und Aspekt im Tschechischen.


Anm.: Präfixe beteiligen sich zusammen mit dem Verbalisierungssuffix –en an der Bildung von Verben aus anderen Wortarten.
Präfixe ohne homonyme freie Morpheme

Das Präfix be-

  • es entwickelte sich aus dem ahd., was bedeutete um, herum, nach allen Seiten, was noch in den Verben besprechen, besichtigen, beobachten zu fühlen ist. Daraus entwickelte sich später die Bedeutung „über etwas hin“: bedecken, begießen, bestreichen, bekleben.

Es bewirkt die Transitivierung intransitiver Verben, was entsprechende Konstruktionsveränderungen zur Folge hat: antworten – beantworten, fahren – befahren, treten – betreten, wohnen – bewohnen.

Die große Zahl der in dieser Gruppe einzuordnenden Bildungen zeigt, dass es sich hier um das „Hauptwirkungsgebiet“ des Präfixes handelt. Sowohl adverbiale Bestimmungen als auch präpositionale Objekte werden zu Akkusativobjekten, was zur Vereinfachung des Satzes führt. In der Regel ist die Transitivierung mit einer mehr oder weniger starken Perfektivierung verbunden.

Es besteht ein Unterschied zwischen den Sätzen:



Er antwortete auf die Frage – er beantwortete die Frage.

Er kam mir auf der Straße entgegen und grüßte mich – er schüttelte mir die Hand und begrüßte mich mit herzlichen Worten.
Oft kann allerdings die Perfektivität hinter der Transitivierung zurücktreten, so dass zwischen dem präfigierten Verb und nichtpräfigierten Verb nur ein Unterschied in der syntaktischen Anwendung zu sehen ist. So ist es von der Bedeutung her unwesentlich, ob man sagt:

Er tritt in das Zimmer – er betritt das Zimmer

Er bewohnt dieses Zimmer – er wohnt in diesem Zimmer.
Heutzutage ist diese Anwendung des Präfixes be- sehr produktiv, da es auch zur sprachlichen Ökonomie beiträgt.
Das Präfix ent-

  • es entwickelte sich aus dem Gotischen and-, ahd. int-, ursprüngliche Bedeutung „entgegen, von etwas weg“

Das Präfix bringt heutzutage folgende Bedeutungen zum Ausdruck:

a. Trennung: erben – enterben, lassen – entlassen, locken - entlocken

b. einen aufhebenden Gegensatz: fesseln – entfesseln, warnen – entwarnen, bremsen – entbremsen

Es kann auch ein inchoatives Verhältnis wiedergegeben werden, in diesen Fällen hängt ent- mit dem ahd. Präfix in- zusammen: entflammen, entzünden, entbrennen, entfachen.

Auch beim Präfix ent- ist es in einigen Fällen möglich, die Präfixbildung gegen das nichtpräfigierte Verb austauschen, ohne den Bedeutungsgehalt wesentlich zu verändern:

ent- wirkt nämlich perfektivierend – intensivierend besonders bei Verben, die selbst ein „Entfernen“ wiedergeben: fliehen – entfliehen. Aber entflohen sagt mehr aus als geflohen – es wird mehr die Vorstellung einer gelungenen Flucht ausgedrückt, wobei auch der Kontext eine Rolle spielt.

Antonymische Beziehungen bestehen z.B. zu be-: entwässern – bewässern, entladen – beladen, entwaffnen – bewaffnen, entlasten – belasten.
Das Präfix er-


  • entwickelte sich aus dem ahd. ar-, er-, ir-, ur- mit der Bedeutung „aus, heraus, empor“, in dem Verb erinnern ist diese Bedeutung noch ersichtlich, erinnern bedeutet eigentlich – aus dem Innern erwählen – auswählen

Es wirkt perfektivierend und in vielen Fällen wird die Resultativität betont: erbitten, erkämpfen, ersparen, erringen.

In Verbindung mit Verben, die Geräusche ausdrücken, haben die Konstruktionen die Bedeutung „Beginn“: erklingen, erschallen, erdröhnen.

Bei vielen Tätigkeiten, deren Ziel beim nichtpräfigiertem Verb in einem präpositionalen Gefüge angegeben werden kann, weist das Präfix auf ein Andauern des Geschehens bis zu einer Besitzergreifung des Objekts durch das Subjekt hin: sie hatten sich ihren ersten Fußball…erarbeitet. Substantive werden ausnahmsweise mit Hilfe von er- verbalisiert.
Das Präfix ver-


  • ist durch die Vereinigung mehrer Partikeln und zwar aus gotischem faur= vor, vorbei, fra = weg und fair = hindurch entstanden

Die Bildungen mit ver- sind semantisch breit gefächert, es lassen sich folgende Untergruppen verzeichnen (wobei die perfektivierende Funktion des Präfixes hervortritt):

1. bei Verben mit lokaler Bedeutung „Trennung und Entfernung“ – verjagen, verschwinden, verwehen, versetzen

2. „Verarbeiten, Aufbrauchen“ – verbacken, vermahlen, verweben, verstricken

3. „allmähliche Beendigung einer Handlung oder Geschehens“ – verblühen, verhallen, verbrennen, verlöschen

4. „Verbindung oder Vermischung“ – verbinden, vereinigen, vermischen, verkneten

5. „Fehlhandlung“ – verbiegen, verdrehen, sich verrechnen, sich verschieben, jemanden verführen

6. „negative Bewertung“ – jemanden verlachen, verhören, etwas vertun
In vielen Fällen kann ver- semantisch irrelevant sein, es dient nur einer bestimmten Intensivierung: ändern – verändern, messen – vermessen, mischen – vermischen, bleiben – verbleiben, prügeln – verprügeln – auch in diesen Fällen spielt der Kontext bei der Anwendung und Nichtanwendung des Präfixes eine Rolle.
Anm.: Es gibt viel synonymische Beziehungen zwischen Verben mit ver- und anderen Präfixverben, z.B.: verfassen – abfassen, verheilen – ausheilen, abheilen. Antonymische Beziehungen sind zwischen ver- und ent- : vergiften – entgiften, verschärfen – entschärfen.
Das Präfix zer-


  • hängt zusammen mit dem lateinischen dis-, adh. za(r)-, zi(r)-, zu(r)-, mhd. ze(r)-.

Das Präfix zeigt eine ausgeprägte adverbiale Bedeutung, die sich in vielen Fällen durch ein vollwertiges Äquivalent wiedergeben lässt: auseinander, entzwei. Meistens steht es in Verbindung mit Verben, die bereits als Simplicia die Bedeutung „Trennung, Zerstörung, Zerkleinerung oder Zerfall“ enthalten:

teilen –zerteilen, schneiden – zerschneiden, schlagen –zerschlagen, brechen – zerbrechen

Das Präfix zer- stellt in vielen Fällen eine perfektivierend-intensivierende Komponente dar, denn oft sind die präfigierten und nichtpräfigierenten Verben austauschbar: zerbrechen – brechen.


Präfixe mit homonymen freien Morphemen
Eine wesentliche Bedeutungskomponente der bereits erwähnten jüngeren Schicht der verbalen Präfixe bilden lokale Bedeutungsvarianten. Aus diesen Bedeutungen haben sich allerdings andere Bedeutungen entwickelt, die Beginn, Ende, Dauer oder Intensität der Handlung charakterisieren.

Die meisten dieser Präfixe sind trennbar. Sowohl feste als auch unfeste Konstruktionen werden gebildet mit durch-, hinter-, über-, um-, unter-. Feste Konstruktionen haben den Hauptton im Infinitiv auf dem Verbalstamm, unfeste auf dem Präfix.


Das Präfix durch-

Ein großer Teil der Bildungen mit dem Präfix durch- hat eine lokale Bedeutung, es drückt vor allem eine zielgerichtete Bewegung aus, z.B. durchreisen, durchwandern, durchstrahlen, u.a. Mit dieser lokalen Bedeutung ist eine perfektive Aktionsart verbunden, die auch bei nichtlokalen Verben hervortritt: durcharbeiten, durchlesen, durchprüfen

Feste Verbindungen haben einen stärkeren perfektiven Charakter als die unfesten. Er durchwacht die Nacht – Er wacht die Nacht durch.
Das Präfix über-

- hat bei unfester Verbindung mit Verben der Bewegung eine lokale Bedeutung, bei fester dagegen meist eine übertragene Bedeutung.



Der Mann wurde auf das andere Ufer übergesetzt. – Das Buch wurde übersetzt.

Der Patient wurde in die Klinik übergeführt. – Das Gericht hat den Täter des Mordes überführt.

Die Badewanne ist übergelaufen, da ich das Wasser laufen ließ. – Ich kann dir zu diesem Beruf nicht raten, denn er ist sehr überlaufen.

Ich habe mir einen Pullover übergezogen. – Die Mutter hat die Betten frisch überzogen.

Das Präfix über- hat auch eine starke Gruppe von Verben mit exzessiver Bedeutung entwickelt, vgl. sich überarbeiten, sich überessen, überfüllen, überheizen.


Das Präfix um-

- hat in festen Verbindungen eine lokale Bedeutung, z.B. umfahren, umgehen, umfliegen. In den entsprechenden unfesten Verbindungen drückt um- eine Veränderung der Lage des Objekts aus, z.B. etwas umblasen, eine Zaun umfahren, einen Patienten umbetten, ein Wolltuch umlegen.

Feste Verbindungen haben im Vergleich mit unfesten Verbindungen mit lokaler Bedeutung einen übertragenen Sinn:

Das Pferd hat den Zaun fast umgerissen. – Er hat seine Pläne noch einmal kurz umrissen.

Die LPG hat sich auf die Viehzucht umgestellt. – Die Polizei hat das Haus umstellt.

Der Platz ist mit Hochhäusern umbaut. – Das Kino wurde umgebaut.

Ich habe die Aufgabe noch einmal umgeschrieben. – Ich musste es mit anderen Worten umschreiben.
Das Präfix unter-

- hat in unfesten Verbindungen eine lokale Bedeutung, z.B. Das Schiff geht unter. Die festen Verbindungen sind stark idiomatisiert: unterbringen, unterbleiben, unterbreiten u.a.


Das Präfix wider-

- ist nur in wenigen Bildungen geläufig, sie sind meist mehr oder weniger idiomatisiert, vgl. widerspiegeln, widerstehen u.a.


Präfixe, die fast ausschließlich trennbar sind:

Das Präfix ab- hat meist eine lokale Bedeutung, z.B. abfahren, abfliegen, abführen, abschließen.

Eine starke Bedeutungsgruppe enthält den Hinweis auf das Ende des Prozesses, vgl. abblühen, abbrennen, ablaufen (synonymische Beziehungen z.B. zu ver-: verblühen, verbrennen, verlaufen)
Das Präfix an- hat die lokale Bedeutung der Richtung auf ein Objekt zu, vgl. anfahren, anreden, anblicken, anlachen, dann auch besonders in die Richtung auf den Sprechenden selbst, z.B. ankommen, anmarschieren. Sehr entwickelt ist die Gruppe mit dem Hinweis auf den Beginn des Prozesses, wie anlaufen, anbrennen.

Mit diesen Verben hängen auch die Verben zusammen, die zum Ausdruck bringen, dass sich der Prozess nur teilweise vollzieht, z.B. anbraten, ankochen, anknabbern.


Das Präfix auf- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach oben“, aber auch „nach unten“, vgl. aufstehen, sich aufrichten, auftreten u.a. Die Verben, wie auflachen, aufklingen, aufblitzen, aufflammen bezeichnen die Einmaligkeit, das unvermittelte Einsetzen eines Vorgangs.
Das Präfix aus- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach außen“ teilweise auch „nach allen Seiten“: aussteigen, auswandern, aussetzen, ausgehen.

Mit einem höheren Grad der Abstraktion bezeichnet es totale Verben, d.h. Verben, die den vollst ändigen Vollzug eines Vorgangs zum Ausdruck bringen: ausbrennen, auslernen, ausheilen, ausführen, ausarbeiten.


Das Präfix ein- drückt eine allmähliche Gewöhnung aus, vgl. z.B. etwas einfliegen, sich einarbeiten. Weiniger kommt die lokale Komponente zur Geltung: sich einnisten, einfahren (in den Bahnhof).
Das Präfix vor- drückt den vorbildlichen Charakter der Handlung aus. Z.B. vorspielen, vorschreiben, vorsingen, teilweise auch mit der Bedeutungskomponente von Übungstätigkeiten. In vielen Fällen verbindet sich in einem Verb die Bedeutung einer vorbildlichen Handlung und die konkret-lokale Bedeutung: vorfahren, vorfliegen (in den lokalen Bedeutungen sind diese Verben synonym mit vorausfahren, vorausfliegen).



1 Distribution ‚Verteilung, Zusammenvorkommen‛.

2 Impersonalia (unpersönliche Verben) bezeichnen Natur- und Witterungserscheinungen. (es blitzt, donnert, hagelt, nieselt, regnet, es tagt, es friert, es frühlingt.

3 Patiens: Person oder Sache, die von einer Tätigkeit oder Handlung betroffen ist.

4 Aus Partizip I und präpositionalem Infinitiv wird eine eigentümliche Mischform mit passiver und auffordernder Bedeutung gebildet. Sie entspricht dem lateinischen Gerundivum (= eine die Möglichkeit oder Notwendigkeit ausdrückende infinite Verbform): das zu bearbeitende Material

5 Der Kanzler erklärte, er ist zu weiteren Verhandlungen bereit (nicht). Sondern: Der Kanzler erklärte, er sei zu weiteren Verhandlungen bereit.

6 Ohne Rücksicht auf das natürliche Geschlecht steht das grammatische Geschlecht bei Substantiven, die als Maskulina oder Feminina Lebewesen beiderlei Geschlechts bezeichnen (jména vespolná)

e Waise, r Mensch


Auch bei einigen Tiernamen stimmt das natürliche Geschlecht mit dem grammatischen überein.

r Löwe, e Löwin

Meist treten die Tiernamen ohne Rücksicht auf das natürliche Geschlecht.

s Wiesel - lasička (flink wie ein Wiesel - hbitý jako lasička)




7 wirklich nur zum Beispiel, nicht komplet

8 Akkusativ bedeutet den die "Anklage " betreffenden Fall. Es handelt sich um falsche Übersetzung, das griechische Wort bedeutet ‚das Bewirkte‛, also einen Kasus, der angibt, was durch die vom Verb ausgedrückte Handlung bewirkt wird.

9 Duden-Grammatik unterscheidet:

  1. Die Lokaladverbien (da, dort, dahin, oben)

  2. Die Temporaladverbien (heute, abend, eben)

  3. Modaladverbien (so, stundenweise, wie)

  4. Konjunktionaladverbien (deswegen – kausal; notfalls, andernfalls – konditional und konsekutiv; trotzdem, jedoch, soweit – konzessiv, restriktiv, adversativ; weswegen, weshalb, wieso – interrogativ und relativisch)

  5. Kommentaradverbien (Adverbien der Stellungnahme und Bewertung) (zweifellos, blindlings)

  6. Pronominaladverbien (danach, woran)

Die fünfte Gruppe in der Duden-Grammatik entspricht den ‚Modalwörtern‚ bei Jung.



10 Ihr adverbialer Charakter ist erhalten in formelhaften Dopplungen (durch und durch, nach und nach, um und um, nach wie vor, ab und an), in präfigierten Verben mit unfesten Präfixen (Er sprang auf. Er stieg in Leipzig zu.) , in prädikativen Wendungen mit sein (Die Zeit ist um(vorbei). Die Schule ist aus. Die Tür ist zu), in adverbialen Zusammensetzungen (voraus, nebenbei, mitunter, bergan, jahraus).

11 Präposition

12 Zirkumposition

13 Postposition

14 Verband aus Prädikat und Ergänzung(en)

15 Qualität und Quantität (eifrig arbeiten)

Mittel und Werkzeug (mit einer Maschine arbeiten)

Ersatz (statt des Vorsitzenden)

der begleitende oder fehlende Umstand (ohne Unterbrechung laufen)

Wiederholung, wenn sie nicht zeitlich ist (schon tausendmal etwas sagen)

die stoffliche Beschaffenheit (aus Erdöl etwas herstellen)

eine Mass- oder Wertangabe (10 km laufen)

Vergleichsgrösse (sich wie ein Schneekönig freuen)




16 Konditionalbestimmung (Im Falle einer Umbesetzung)

Konzessivbestimmung (trotz längerer Krankheit)

Konsekutivbestimmung (Zur Enttäuschung)

Finalbestimmung (zur Erholung)

Kausalbestimmungen (aus Zorn)


17 Gerhard Helbig, Joachim Buscha: Kurze deutsche Grammatik für Ausländer. Leipzig 19762

18 tučně = obligatorische Aktanten; kurzívou = fakultative Aktanten

19 1-23 Hauptpläne; 24-31 Nebenpläne 1; 32-36 Nebenpläne 2

20 Klassifikation nach der Satzgliedfunktion (podle toho, který větný člen věty řídící rozvíjí)

21 Grammatik von Jung unterscheidet: Subjektsätze, Prädikativsätze (přísudková), Objektsätze und Adverbialsätze. Adverbialsätze nach dem Umstand des Geschehens – Lokalsätze, Temporalsätze, Modalsätze, Kausalsätze.

22 Ich habe immer noch keinen Einfall, wie man es am besten machen könnte. Attributsatz

23 Weil wird dann verwendet, wenn das im Nebensatz genannte Geschehen verhältnismäßig gewichtig oder neu ist. Dagegegen wird da häufig verwendet, wenn das im Nebensatz genannte Geschehen ohne besonderes Gewicht oder schon bekannt ist. Außerdem kann nur mit einem durch weil eingeleiteten Satz auf eine Warum-Frage geantwortet werden, nicht mit einem druch da eingeleiteten.

24 = Irreale Folgesätze; Konjunktive, Aufpassen auf die Negation!
(Opposition: kein mehr X im Konsekutivsatz - noch

nicht X etwas)




25 Zevšeobecňující věty přípustkové

W-Wort + Partikel (immer, auch)

Wo sie immer hingeht, … Kamkoliv přijde,…

Was er auch unternimmt,… Ať podnikne cokoliv,…

Was er auch immer sagt, … Ať už říká cokoliv,…
Uneingeleitete Konzessivsätze

Signale: Wortfolge, Partikel, mögen



Und wäre sie (auch) krank gewesen, so hätte sie mitgegangen.
Möge er sich bemühen, mehr als 20 tausend monatlich verdient er nicht.

  • Ať se snaží, jak se snaží, víc než dvacet tisíc měsičně nevydělá

Wie dem auch sein mag - ať je tomu jakkoliv



26 Daneben trit in Darstellungen mit historischem Präsens auch als auf:

Als er dann zu ihr in die kommt, laufen ihre Augen ….. als sie oben sind, stoßen sie auf eine

Schneise. (Fallada)



27 Engel, Ulrich: Regeln zu Wortstellung, in: Forschungsberichte des Intituts für Deutsche Sprache, Bd. 5, 1970, S. 98 warme wollene Socken; * wollene warme Socken


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