1.2.1Die bürgerliche Gemeinde Gerlingen 1.2.1.1Der Überblick in Zahlen
Einwohnerzahl: 18.470 (Stand: 30.06.2003)
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Stand: 1995: 17.832
Entwicklung seit der letzten Hauptvisitation: Zunahme um 638 Einwohner
Konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung:
Konfession
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Anzahl
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in Prozent
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Evangelisch
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7.534
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40,70%
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Katholisch
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4.923
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26,66%
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vd.
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6.012
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32,54%
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insgesamt
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18.470
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100%
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Ausländer: 2.244 (12,15% der Einwohner)
Politische Verhältnisse
Partei
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Landtagswahl 2001
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Bundestagswahl 2002
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CDU
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44,8 %
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42,45 %
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FDP
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8,1 %
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9,44 %
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BÜNDNIS 90 / Die Grünen
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7,7 %
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11,27 %
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SPD
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33,3 %
|
33,30 %
|
Andere Parteien
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Republikaner
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4,4 %
|
1,06 %
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Sonstige
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1,7 %
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2,48 %
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Ergebnis der letzten Landtags- u. Bundestagswahlen in % der gültigen Stimmen
Partei
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Sitze
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CDU
|
7
|
FDP
|
1
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Grüne
|
2
|
SPD
|
5
|
Andere Parteien
|
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Freie Wähler
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6
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Republikaner
|
1
|
Sonstige
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--
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Zusammen
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22
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Zusammensetzung des Gemeinderats/ Stadtrats
Der Bürgermeister
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Brenner, Georg
48 Jahre
römisch-katholisch
parteilos
Schulen am Ort
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Grundschulen 2
Hauptschulen 1
Sonderschulen keine
Berufl. Gymnasien keine
Realschulen 1
Gymnasien 1
Fachschulen keine
Berufl. Schulen (Vollzeit) keine
Fachhochschulen keine
Universitäten keine
Berufl. Schulen (Teilzeit) keine
Jugendmusikschule 1
Öffentliche Institutionen
Kindertagesstätten (nicht kirchengemeindliche): 6, davon
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1 Ganztageseinrichtung und
5 städtische Kindergärten
Krankenhäuser: 2 (Klinik Schillerhöhe und Klinik Schmieder)
Strafvollzugsanstalten: 0
Sonstige: 0
Die Stadt Gerlingen. Gerlingen liegt nordwestlich von Stuttgart angrenzend inmitten von Wäldern und Streuobstwiesen und ist eine eigenständige Stadt mit über 1.200 Jahren Tradition. Gerlingen hat viele Industrie- und Gewerbebetriebe. Der größte Arbeitgeber ist die Hauptverwaltung der Robert Bosch GmbH, hinzu kommen rund 500 weitere Betriebe. Was für eine Kommune direkt neben der Landeshauptstadt bemerkenswert ist: Gerlingen hat mehr Berufseinpendler als -auspendler. Außerdem ist Gerlingen eine der wenigen schuldenfreien Kommunen in Baden-Württemberg. Mit 6.230 Euro pro Einwohner hat die Stadt Gerlingen in der Region Stuttgart die höchste Kaufkraft. Sie liegt damit um 1.018 Euro höher als der bundesweite Durchschnitt.
Zum kulturellen Leben in Gerlingen. In Gerlingen gibt es eine Volkshochschule, kein Theater, aber immer wieder Theater- und Konzertaufführungen in der Stadthalle, neuerdings auch Open Air. Gerlingen hat außergewöhnlich viele Vereine, ein Stadtmuseum, eine Stadtbücherei und ein Hallenbad. Mit der Volkshochschule gibt es eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Gesamtkirchengemeinde pro Jahr, die sog. „Gerlinger Reihe“ (vgl. 4.3.3).
Sekten, religiöse Sondergemeinschaften, weltanschauliche Gruppen, Neureligionen:
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Die Neuapostolische Kirche (NAK)
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Seit vielen Jahrzehnten ist die NAK mit einem eigenen Kirchengebäude, einer festen Stammgemeinde, regelmäßigem Sonntagsgottesdienst sowie mehreren wöchentlichen Veranstaltungen und gut besuchten kirchenmusikalischen Ereignissen in Gerlingen präsent.
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Der seitherige Abkapselungstrend scheint in den letzten Jahren zugunsten einer gewissen Öffnung modifiziert worden zu sein. Bei einigen gesellschaftlichen Anlässen oder Meinungsbildungsprozessen auf kommunaler Ebene werden die Vertreter der NAK von städtischer Seite mit uns zusammen eingeladen.
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In meiner Arbeit kam die NAK erst insofern vor, als eines ihrer ehemaliges Mitglieder in die evangelische Kirche eingetreten ist.
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Die Zeugen Jehovas (ZJ)
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Die ZJ unterhalten in Gerlingen zwar keinen eigenen „Königreichssaal“, sind aber mit der Einladung zu ihren Versammlungen und Veranstaltungen wöchentlich im Gerlinger Anzeiger präsent (Versammlungsort: Leonberg). Besonders aggressive und systematische Missionierung ihrerseits ist momentan nicht zu beobachten.
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Lifebase e.V.
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Seit Mitte 2003 haben sich drei Ehepaare, die ihren geistlichen Ursprung in der Baptistengemeinde S-Feuerbach und ihren Wohnsitz in Gerlingen haben, zu einem privatrechtlichen Verein zusammengeschlossen und werben intensiv und professionell für ihre wöchentlichen Kinder- und Jugendstunden. Ein ehemaliges Fabrikgebäude in der Nähe des Lebensmittelgroßmarktes auf dem Gebiet der Lukasgemeinde wurde gekauft und umgebaut. Mit betont jugendlichem Flair (Internet-Café, Bandauftritte) und speziellem Eingehen auf Bedürfnisse junger Familien (Kinderbetreuung während der Einkaufszeit, …) versuchen die Vereinsgründer („Gerlinger Christen“), Menschen zu erreichen und zum Glauben an Jesus Christus zu führen.
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Anerkennend muss erwähnt werden, dass die Verantwortlichen von Lifebase im Vorfeld ihrer Aktion das Gespräch mit der Kirchengemeinde gesucht haben. Dabei konnten allerdings unsere Vorbehalte (Warum eine weitere christliche Gruppierung, das schadet der Einheit und Glaubwürdigkeit? Warum gerade in Gerlingen, wo doch hier gewiss kein weißer Fleck auf der Missionskarte ist? Warum nicht unter baptistisch-verfasstem Vorzeichen, was problemlose Integration in die Gerlinger Ökumene ermöglicht hätte?) nicht ausgeräumt werden. Und die bezeichnende Antwort „Gerlingen ist halt ein fruchtbarer Boden“ hat dazu auch nicht gerade beigetragen.
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Allerdings findet sich auf der Homepage von Lifebase ein Link auf die evangelischen Gemeinden in Gerlingen. Auch sind die Sonntagsveranstaltungen nachmittags auf 17 Uhr gelegt und damit keine Konkurrenz zu unseren Gottesdiensten.
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Mittlerweise kenne ich Jugendliche, die sich freitags in den Räumen von Lifebase aufhalten. Dabei handelt es sich um Schüler meiner 7. Klasse Realschule, die gerne am Spielplatz Margaretenweg oder unter dem Vordach der Kirche „rumhängen“, v.a. im Sommer, wenn der städtische Sozialarbeiter mit seinem Bauwagen vor Ort ist. Dabei handelt es sich um Jugendliche, die keinen Kontakt zur Lukasgemeinde haben oder hatten und mir auch im Religionsunterricht nicht als besonders gläubig aufgefallen sind. Im Gegenteil: Einer lässt sich nicht konfirmieren, weil er „das alles nicht glauben kann“ und es nicht nur wegen dem Geld tun will.
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Die Jugendlichen selbst sagen, dass sie zu Lifebase gehen, weil „man da gut rumhängen kann“. Was ich sonst so gehört habe, wurden sie bis jetzt kaum missioniert und würden dem nach meiner Einschätzung auch sehr ablehnend gegenüber stehen.
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In unseren Krabbelgruppen gibt es vereinzelt Mütter, die das Betreuungsangebot annehmen.
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Ansonsten spüren wir in der Lukasjugend keinen „Konkurrenzdruck“ oder überhaupt irgendeinen Einfluss. Einmal waren Jugendmitarbeiterinnen und mitarbeiter zu einem Geburtstag eingeladen, der in den Räumlichkeiten von Lifebase stattfand (diese können kostenlos angemietet werden). Sie wussten nichts Wesentliches zu berichten.
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Nach meiner Einschätzung kann Lifebase uns im Bereich der Jugendarbeit nicht gefährlich werden. Die Jugendlichen, die zu uns kommen, sind nach meinem Gefühl nicht nur resistent, sondern auch äußert misstrauisch und ablehnend gegenüber allen offensiven und zu penetranten Annäherungsversuchen welchen Glaubens auch immer (oder auch, was nur im Entferntesten dahingehend in den Verdacht gerät). Was auf Bezirksebene manchmal ein wenig problematisch ist (vgl. 3.2.15.1) ist in diesem Fall sehr positiv zu sehen.
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Im Bereich der jungen Familien kann ich die Auswirkungen nicht einschätzen. „Verloren“ haben wir nach meiner Kenntnis noch niemand.
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Ich selbst habe persönlich leider noch keinen Kontakt aufgenommen. Die Zeiten (Freitag- und Sonntagabend) sind für mich äußerst ungeschickt.
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Biblische Glaubensgemeinde (BGG) u.a.
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Mit ihrem großen Zentrum in Feuerbach hat die BGG auch Anhänger in unserer Stadt. Die dort Verankerten sind zumeist aus der Landeskirche ausgetreten (oder gar nicht erst eingetreten), für uns aber z.B. im Männerabend des CVJM, in vereinzelten Gottesdienstbesuchen oder Gemeindeaktionen im Einsatz. Insgesamt ist hierbei eher eine Tendenz zunehmender Rückbindung von BGG-Leuten an unsere Kirchengemeinde bzw. an die evang.-method. Kirchengemeinde zu beobachten.
1.2.2Der Stadtteil Gehenbühl 1.2.2.1Der Stadtteil in Zahlen
Mit Zahlen kann hier nicht gedient werden. Gerlingen-Gehenbühl ist Teil der Stadt Gerlingen und zahlenmäßig nicht eigenständig erfasst. Das gleiche gilt für die konfessionelle Zusammensetzung. Im Stadtteil Gehenbühl gibt es eine katholische Kirche St. Andreas, aber keine eigenständige katholische Kirchengemeinde. Die katholischen Christinnen und Christen gehören zur Kirchengemeinde St. Peter und Paul.
An öffentlichen Institutionen finden sich auf dem Gemeindegebiet ein städtischer und ein katholischer Kindergarten, sowie ein Kindergarten, der von einem privaten Verein getragen wird (zur Zusammenarbeit mit den Kindergärten vgl. 2.1.3.1). Weiter findet sich die Breitweisenschule (eine Grundschule) sowie eine Jugendmusikschule. Zur Zusammenarbeit mit der Grundschule vgl. 2.2.3 sowie 3.2.14.
Im Gemeindegebiet findet sich auch ein Wohnheim für Flüchtlinge und Asylsuchende. Da Gerlingen aber praktisch keinen sozialen Wohnungsbau hat und der Mietspiegel sehr hoch ist, werden inzwischen auch deutsche Härtefälle dort einquartiert.
1.2.2.2Zum Profil des Stadtteils Gehenbühl
Bevölkerungsstruktur. Gehenbühl ist ein Wohngebiet mit allen Bevölkerungsschichten. Es überwiegt allerdings die untere bis mittlere Mittelschicht (v.a. im Vergleich zur Schillerhöhe). Historisch interessant und für die Gegenwart bedeutsam ist die Entstehungsgeschichte des Stadtteils. Entstanden ist er in den 50er und 60er Jahren durch den Bau von Firmen- (Post) und Sozialwohnungen sowie durch „Häuslesbauer“ vor allem von ehemaligen ungarischen und anderen Kriegsflüchtlingen. Darin begründet liegt ein ausgeprägtes Wir-Gefühl der Gehenbühler sowie eine gewisse, durchaus auch kritische Distanz zur Stadt Gerlingen, die geographisch durch die Breitwiesen zwischen Gerlingen und Gehenbühl augenfällig wird. Viele Alt-Gehenbühler haben die Spannungen und Verletzungen nicht vergessen, die es damals zwischen den Altgerlingern und den „Flüchtlingen“ gegeben hat. Diese Distanz wirkt sich heute noch in der Vorsicht aus, mit der man die Zusammenarbeit mit der großen Petrusgemeinde angeht.
Die jungen Familien von damals gehören mittlerweile zu den Senioren. Ein Generationswechsel ist festzustellen. Viele junge Familien ziehen in den Gehenbühl in das Haus ihrer Eltern oder mieten bzw. kaufen es von den Erben. Allerdings ist auch zu beobachten, dass Familien wieder wegziehen, wenn sie sich den Bau eines eigenen Hauses leisten können.
Zum Teil wird auch im Gehenbühl wieder gebaut, weil die alten Häuser nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen.
Auch durch die Veränderung der Wohnraumbedürfnisse hat sich die Sozialstruktur geändert. Lebten vor 40 Jahren in der Drei- bis Vierzimmerwohnung vier bis sechs Personen, so sind es heute nur noch drei bis zwei Personen. Die Nähe zu Stuttgart bringt es mit sich, dass in den kleineren Wohnungen oft Menschen leben, die dort nur wohnen, ihren Lebens- und Arbeitsraum aber in Stuttgart haben.
Ausländerzahlen: Zahlen sind mir nicht bekannt. In meiner Arbeit spielten sie nur bei der Nikolausfeier für Flüchtlinge eine Rolle (vgl.4.2.3).
Infrastruktur: Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil selbst gibt es praktisch keine. Die zwei Banken haben nur noch ein eingeschränktes Angebot. Darüber hinaus gibt es einen Bäcker, zwei Kneipen, ein Restaurant, einen Pizzaservice, ein Fernseh- und Elektrogeschäft und einen Friseursalon.
Wer für den täglichen Bedarf einkaufen will, muss nach Stuttgart-Giebel oder in das Einkaufszentrum zwischen Gerlingen und Gehenbühl. Beides ist für einen jungen und gesunden Menschen zu Fuß zu erreichen. Für alte und gebrechliche Menschen wird das Einkaufen jedoch zu einem fast unlösbaren Problem.
Öffentliche Gebäude gibt es außer den Kindergärten sowie der Grund- und Jugendmusikschule keine. Das hat zur Folge, dass das Gemeindezentrum auch von vielen nichtkirchlichen Gruppierungen gerne gemietet wird. So ist der Kultur- und Sportverein regelmäßig in unseren Räumen zu Gast genauso wie ein Mietverein. Auch wenn z.B. eine Bank eine Informationsveranstaltung für ihre Kunden anbietet, mietet sie sich bei uns ein (vgl. 5.6.2.2).
Was für den Stadtteil ein Problem ist, wird für die Kirchengemeinde zum Vorteil. Sie ist mitten im Leben und zumindest die Räumlichkeiten sind nur wenigen Gehenbühlern unbekannt.
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