Bericht für die Hauptvisitation


Die Gottesdienstpraxis der Lukasgemeinde aus der Sicht des Pfar­rers



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2.6Die Gottesdienstpraxis der Lukasgemeinde aus der Sicht des Pfar­rers


von Jens Keil

Ich feiere gerne den Gottesdienst im Gehenbühl. Der Kirchengemeinderat hat zu Recht in seiner Evaluation festgestellt, dass der Gottesdienst einer meiner Schwerpunkte ist und auch sein sollte. Gottesdienste aller Art und in jeglicher Form waren mir schon immer wichtig, vor allem weil ich selbst ein sehr anspruchsvoller Gottesdienstgänger bin. Auf diese Weise versuche ich gerne, die ausgezeichnete Vorarbeit meines Vorgängers weiter zu füh­ren.

Die konzeptionelle Ausrichtung und die Schwerpunktsetzungen in der Lu­kasgemeinde haben zur Konsequenz, dass 17 Prozent der Gesamtarbeits­zeit auf die Gottesdienstvorbereitung fallen (vgl. 5.2.3.2).9 Der besondere Zeitaufwand liegt jedoch nicht allein in der Predigtvorbereitung begrün­det, sondern im organisatorischen Mehraufwand für besondere Gottes­dienste. Dazu kommen die besonderen Anforderungen an Kreativität und die Umsetzung entsprechender Ideen sowie die Zusammenarbeit mit Eh­renamtlichen. Eine Herausforderung ist es auch, das hohe Niveau an mo­natlichen „Events“, Besonderheiten und Gästen zu halten. In dieser Hin­sicht wird der Pfarrer ein wenig zum "Kultur- und Event-Manager“.

Sorgfalt und Ernsthaftigkeit im Umgang mit traditionellen und modernen liturgischen Formen sowie mit dem gesprochenen Wort werden von der Gemeinde dankbar honoriert. Es ist die besondere Herausforderung in der Lukasgemeinde, traditionelle Formen mit neuen Formen zu verbinden, ohne platt zu werden oder den Gottesdienst zur Show zu pervertieren. Verlässlichkeit und Flexibilität, Ernsthaftigkeit und Lockerheit, Verbind­lichkeit und Offenheit sind harmonisch und ausgewogen miteinander in Einklang zu bringen. Auch will ich nicht, dass die besondere Gestaltung auf Kosten einer biblisch-theologisch fundierten Predigt geht – und wenn sie nur fünf Minuten dauert (vgl. 2.1.2.3).

Doch diese Arbeit liegt mir und ich mache sie gerne, zumal ich in der Lu­kasgemeinde die notwendige Zeit und den Raum dafür bekomme. Das Gottesdienstkonzept entspricht grundsätzlich meinen eigenen Vorstellun­gen und Ansprüchen und – wie ich finde – auch meinen Stärken. Die Dankbarkeit der Menschen und der erfreuliche Gottesdienstbesuch moti­vieren mich. Mit zunehmenden Kontakten in Gerlingen und Umgebung wird sich die Qualität der „Events“ noch steigern lassen.

Jugendliche kommen in der Regel nicht oder nur selten in den Gottes­dienst, außer sie dürfen selbst mitwirken. Dazu sind sie jedoch immer be­reit. Dafür, dass sie sonst nicht kommen, habe ich Verständnis. Vor allem die Uhrzeit aber auch die Form sind für Jugendliche nicht attraktiv. Den Gottesdienst für Jugendliche ansprechender zu machen ist jedoch nicht mein erstes Ziel, da ich dies bei dieser Uhrzeit nicht für möglich halte. Wir haben zur Kenntnis zu nehmen, dass es in unserer Gesellschaft keine Ver­anstaltungen mehr gibt, die für alle Generationen attraktiv sind, schon gar nicht regelmäßig. Notwendig sind Jugendgottesdienste, die jedoch auf­grund der Größe und der Lage der Lukasgemeinde keine Chance haben (vgl. 3.2.11). Ziel für uns muss es also sein, Jugendliche projektbezogen und punktuell für den Gottesdienst zu gewinnen.

Problematisch im Gottesdienstleben der Lukasgemeinde ist m.E. allein die Tatsache, dass ich durch andere Gemeindeverpflichtungen einige Sonn­tagsgottesdienste nicht feiern kann: Jugendmitarbeiterfreizeit, Konfirman­denfreizeit, Besuch der Hangweide/ Diakonie Stetten, Kirchentag, Besuch der Partnergemeinde in Kirschkau, ökumenischer Bibelsonntag u.v.m. zie­hen vor allem in der ersten Jahreshälfte große Unruhe und viele wech­selnde Prediger nach sich. Dazu kommen eventuell noch Urlaubssonntage. Man mag darin natürlich eine schöne Pluralität vermuten und den Vorteil darin sehen, dass auch die Menschen auf ihre Kosten kommen, die mich nicht so gerne hören. Der schlechte Gottesdienstbesuch bei Fremdpredi­gern spricht jedoch eine andere Sprache. Allerdings weiß ich nicht, wie ich dem begegnen soll, ohne auf andere wichtige Dinge zu verzichten.

Erfreulich für mich und meiner Lebensphase entsprechend sind die vielen Familiengottesdienste, die es schon gibt und deren Ausweitung der Kir­chengemeinderat konzeptionell beschlossen hat. Auch die Schulgottes­dienste sind besondere Erlebnisse, die ich als Jugendpfarrer genieße. Sie treffen einen weiteren Schwerpunkt meiner Arbeit. Auf diese Weise komme ich mit allen Grundschulkindern im Gehenbühl regelmäßig in Kontakt und bin ihnen bekannt. Die intensive Gottesdienstarbeit mit den Kindergärten weitet diese Arbeit auf Kinder ab drei Jahre aus und wird gleichzeitig zur Tür zu deren Eltern.

Mein besonderes „Ehrenamt“ ist die Kinderkirche. Wann immer es mir möglich ist – leider viel zu wenig –, komme ich am Sonntag nach dem Er­wachsenengottesdienst dazu. Ich halte das für unbedingt notwendig, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Kindern das Gefühl zu geben, dass ihr Gottesdienst genau so wichtig ist wie der der Erwachsenen. Der Besuch der Kinderkirche ist mit durchschnittlich 15 Kindern für eine kleine Gemeinde wie uns sehr zufriedenstellend. Sensationell ist die Größe des Vorbereitungsteams sowie dessen Einsatzfreude. Einziger Wertmuts­tropfen für mich ist, dass ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch nicht zu Fortbildungsveranstaltungen in Beilstein motivieren konnte, die wir selbstverständlich finanzieren würden.

Sensationell ist auch das Krippenspiel mit rund 50 Kindern, das in der Regel ein Singspiel ist. Durch die Band (in 2003 neun Jugendliche), den Kinderkirche-Mitarbeiterinnen und  mitarbeitern (10 Jugendliche) sowie weiteren Jugendlichen bei der Technik, der Kulisse und als „Ordner“, wird das Projekt „Krippenspiel“ zu einem Projekt der gesamten Jugend. Dementsprechend groß ist auch der Andrang im Gottesdienst. Nach über­großem Andrang im Jahr 2002 konnten wir 2003 durch Verschiebung der Gottesdienstzeit auf 15.30 Uhr den Zustrom verringern. Trotzdem war der Gottesdienst immer noch brechend voll.



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