Zweiter Präsident Mag. Heuras: Danke für Bericht und Antragstellung. Wir kommen zur Debatte. Als erste zu Wort gemeldet ist Klubobfrau Dr. Petrovic.
Abg. MMag. Dr. Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus!
Ja, wieder eine Debatte ohne Regierungsbeteiligung. Das halte ich gerade bei so einem Thema wirklich für ein Problem. Nichts desto trotz, wir werden selbstverständlich diesem … (Abg. Präs. Ing. Penz: Das ist ein reines Parlamentsthema!)
Es ist ein Parlamentsthema. Aber die Regierung, denke ich mir … (Abg. Präs. Ing. Penz: Nein, nein! Sie sollen das vollziehen, was wir sagen!)
Sie haben das zu vollziehen. Aber ich glaube, wenn man gerade die Genese dieser vom Herrn Berichterstatter angesprochene Einigung sich vor Augen führt, dann haben die Vollzugsorgane ja einen maßgeblichen Einfluss auf den Verlauf gehabt, gerade auch der niederösterreichische Landeshauptmann. Und ich denke, auch wenn ich jetzt diesen Text sehr genau lese, also ich hoffe ja und ich gehe davon aus, dass es eine absolute Erwartung der Öffentlichkeit ist, dass sich, so wie angesprochen, das alles im ersten Halbjahr dieses Jahres noch ausgeht.
Andererseits wundert es mich. Denn, wie gesagt, ich kann mich zurück erinnern an grüne Anträge betreffend gläserne Parteikassen, betreffend Durchforstung des ganzen Bereiches, auch der Zuwendungen an Parteien. Das war, glaube ich, schon im ersten Parlamentsklub unter Freda Meissner-Blau. Das hat sich fortgesetzt. Also ja, es ist immer noch dringlich! Aber das liegt an Ihnen dass das immer noch so dringlich ist und dass wir dazwischen, ich weiß nicht wie viele Korruptionsverdachtsmomente und auch –fälle hatten. Warum haben wir das noch immer nicht? (Beifall bei den Grünen.)
Und es ist natürlich auch eine Frage: Sicherlich ist es ganz wünschenswert, dass man sich auch die Parteienfinanzierung anschaut. Dass man das alles vergleicht, dass man versucht, hier von mir aus eine Korridorlösung innerhalb einer bestimmten Bandbreite anzustreben. Es ist auch sicherlich noch einmal wünschenswert und notwendig, nach der Gehaltspyramide auch die sonstigen Bezüge, Leistungen, Pensionsmodelle noch einmal zu überdenken. Nur, es sollte nicht verwendet werden, um etwas, was wir hier und heute machen können und was gar nichts kostet, nicht auch wirklich zu machen. Nämlich die gläsernen Parteikassen und die Offenlegung, die volle Transparenz! (Beifall bei den Grünen.)
Wie gesagt, es gibt eine Fülle von Punkten die wir für wünschenswert halten, was man alles noch überdenken und neue regeln kann. Nur, das sind Bereiche, wo es sicherlich sehr unterschiedliche Interessen gibt und wo wir wissen, das wird nicht so ganz leicht zu verhandeln sein. Weil es eben historisch unterschiedliche Modelle, Systeme gibt. Und weil wahrscheinlich auch die Leistungen, die da oder dort erbracht werden, unterschiedlich sind. Weil es von allen möglichen, was Abgeltung sonstiger Leistungen, was Finanzierung von Events usw. betrifft, nicht unbedingt eine Vergleichbarkeit gibt. Jedenfalls nur soweit mir die Dinge bekannt sind. Und das ist sicherlich nicht vollständig.
Aber eines, glaube ich, dürfen wir uns auf gar keinen Fall leisten. Nämlich dass man allfällige Schwierigkeiten, die sich bei der Verhandlung der eben angesprochenen Materien ergeben, zum Vorwand nimmt bei der Schaffung von Transparenz über die Spenden, die die Parteien bekommen, und zwar wirklich ab einem sehr moderaten Betrag – wir haben 500 Euro vorgeschlagen –, diese Veröffentlichung wieder zu verschieben. Das kann und darf nicht passieren! (Beifall bei den Grünen.)
Ich war, ehrlich gesagt, heute schon wirklich sehr enttäuscht. Ich denke mir, Sie haben es gerade angesprochen Herr Präsident, das ist eine zutiefst parlamentarische Materie. Und dass wir bei so einem Punkt, wo wir uns auch die Mühe gemacht haben, einen inhaltlich sehr präzise formulierten Antrag zu stellen, dass wir da nicht einmal die zwei Unterschriften bekommen haben, das ist eigentlich beschämend. Wie gesagt, ich habe das immer wieder auch zu unserer Geschäftsordnung gesagt. Aber gerade in diesem Punkt, ja? Was ist eigentlich das Signal, das Sie damit geben? Na selbstverständlich ist klar, dass ein Antrag eine Mehrheit braucht und dass die Mehrheit das Recht hat, einen Antrag zu beschließen oder eben nicht. Aber dass das nicht einmal diskutiert wird, wenn von der einzigen Oppositionspartei im Lande ein Antrag zur Transparenz kommt, das ist nicht okay! Das ist wirklich nicht okay! (Beifall bei den Grünen.)
Und das sage ich nicht aus irgend einer Verletztheit - soweit kennen Sie mich -, sondern ich glaube, dass es für das Land und für das demokratische System in Niederösterreich so nicht länger angeht. (Beifall bei den Grünen.)
Es sind hier andere Bundesländer schon weit voran gegangen. Und mir tut es eigentlich als Niederösterreicherin weh, dass man dann immer wieder als Muster das Salzburger Modell ansprechen muss und ähnliches. Und dass wir eigentlich alle, was die Transparenz betrifft, sagen, wenn sie ein Mikrofon vor der Nase haben, inklusive unserer Regierungsmitglieder, inklusive unserem Herrn Landeshauptmann, kein Problem! Kein Problem mit der Transparenz. Gerne! Dann sage ich, bitte macht es!
Wo ist der Grund, dass es nicht gemacht wird? Die Grünen haben ihre Bilanz offen gelegt, sie können, wenn sie das wollen, sogar die einzelnen Rechnungen, die in den einzelnen Posten sind, anschauen. Wir haben alle unsere Einkommen und Bezüge offen gelegt. Und ich sage, wo ist das Problem?
Ich halte es für absolut legitim, dass Menschen auch mit Geld ihre politische Überzeugung unterstützen. Und sagen, ich möchte, dass die oder die Partei in einem Wahlkampf gestärkt wird oder in ihrer Tätigkeit gestärkt wird. Das ist ja nichts Schlechtes! Unser ganzes Modell basiert auf dem. Und warum man dann aber sagt, na ja, das wird nur irgendwie aggregiert oder nur dem Rechnungshof gegenüber …, aber das wird dann noch anonymisiert. Das ist ein Unding! Das kann so nicht länger angehen.
Und daher nochmals mein Appell: Wir werden nicht ruhen und wir werden diesen Antrag sicher noch öfter stellen, so lange es nicht de fakto geschieht, dass offen gelegt wird. Und das sage ich auch an die Adresse von SPÖ und FPÖ: Hätten Sie das grüne Beispiel aufgegriffen und das auch gemacht, dann bin ich absolut sicher, es wäre in kürzester Zeit auch der Mehrheitspartei gar nichts anderes übrig geblieben als diesem Beispiel zu folgen. Denn wenn drei Parteien in Niederösterreich ihre Finanzen, ihre Spenden und alles auf den Tisch legen, da bin ich absolut sicher, dass auch die ÖVP das genauso gehandhabt hätte. (Beifall bei den Grünen.)
Dass Sie das auch nicht tun und dass eigentlich alle drei Regierungsparteien diese Zahlen bedeckt halten, dass sie hier mauern, das wirft auch auf das Verfassungssystem von Niederösterreich kein gutes Licht. Und ich sage Ihnen eines: Die Leute sagen - gerade in dem Punkt - hier geht es nicht um individuelle Daten, hier geht es nicht um den Schutz bestimmter Personen. Die Parteidaten und die einzelnen Spenden müssen offen gelegt werden.
Und ich sage es noch einmal: Ja, es gibt eine Fülle von Dingen, die auch verhandelt gehören. Aber wenn nicht die Offenlegung sämtlicher Spenden vor dem Sommer passiert, dann glaube ich, nimmt das politische System und nimmt auch der Föderalismus – weil das ja sehr stark auch mit der Haltung der Länder konnotiert ist -, nimmt der Föderalismus schweren Schaden. Und das ist etwas, was wir wirklich gemeinsam und zwar sofort verhindern sollten. Danke! (Beifall bei den Grünen.)
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